DIE PROPHETIE DES JOEL UND IHRE AUSLEGER Adalbert Merx Digitized by Google PfilNCETON UNIVERSITY LIBRARY ERÜNNOW COLLECTION Presented l)y MKS. WILLIAH C. OSBORN MR. CHARLES SCHIBNER. '75. MR. DAVID PATON, '74. MR. HENRY W. GREEN. '91. MR. ALEXANDER VAN RENSSELAZR. 7 MR. ARCHIBALD D RUSSELL. MR. CYRUS H. MrCORMICK. '79. I • / « DIK PROr][ETlE DES JOEL UND IHRE AUSLEGEB. DI£ PROPHETIE DES JOEL ÜND IH&£ AÜSL£GE£ TON DEN ÄLTESTEN ZEITEN BIS ZU BEN BEFOBMATOBEN. BINB BZBGETIBOH • KBITI80HB UND HBBMBNBUT18CH-DOQMBNOB8CH10HTLI0HB BTUDIB TO« ABALBERT HERX, OB. THBOL. IT PEIL. Boif;6g;eben Ut der ftthlopi«clic Tuxt «lo* Juel buftrbeitet vou Prof. Dr. A. DilliuADD. HALLE A. S., TBBLAO DBB BüCBHAKDLüKO DBS WAIBBHBAUSBS. 1879. uiyiiizied by Google # Hallo, Buchdrnekeiwl de« WaiNenb»u»M. L kju,^ cd by Google DEB HOCHWCßDIGEiN THEOLOGISCHEN MCULTÄT UNIVERSITlT JENA DEN HEBBEN PB0FE8S0BEN D. CARL HASE D. BICHARJ) AD£LB£RI LlPälUS D. CARL SIEGFRIED D. CARL RUDOLF SEYERLEN. ie haben mir gestattet die vorliegende Arbeit bei ihrer Ver- dfieotlichiuig Ihrer Facultät zu widmen, and ich benatze diese Erlsnbnifls am so lieber, je mehr die Schrift in vieler Beziehnng einem besonders von Jena aus gepflegten Studienkreise angehört, 80 dass sie mir eine doppelt passende Gelegenheit bietet, meinen Dank ftlr die firtheilnng der theologiflchen Doctorwttrde, wenn anch erst naeh Jahren, öffentlich aoszospreohea Ich habe meine aeademische Thätigkeit in Jena mit einer Voriesang Aber das hier behandelte Prophetenbuch begonnen, schon ^ umals von der ganz besonderen Schwierigkeit des Gegenstandes ^ Uberzeagt Denn der Joel ist gradezn em Schmerzenskind der altteätameatlicheu Exegese, sein Dunkel zu lichteu geuUgeu die vou 413368 den Auältigurii bis heute angewendeten Mittel keineswegs. Schon bei emer unter Hapfelds Leitung in aeinem Seminar vorgenommenen Dnrchforschnng des Textes war mir die Einsieht erwachsen, dass das kleine Prophetenbuch bisher noch nicht erklärt nei. Hupt'elds am Schlüsse unserer Seminar Übungen vorgetragene Kecapitulati(ai der Ergebnisse, die niemals verö£fentUcht worden ist, endete mit dem wohlbegrilndeten Bekenntnisse, Joel sei noch unverstanden , wie mau ihn auch lasse und ansehe, es gelinge nicht ihn in eine klar umschriebene Situation zu bringen und seinen Worten ihren eigent- lichen Sinn nnd Zweck abaohinschen. Wenn ich nun nach hinger Besohllftigung mit dem Gegenstände eine Ansicht vortrage, die mir geeignet scheint, das alte liäthsel 7A\ liisen, so ruft mir dies meinen eignen Anfang in Jena nnd meine Beziehungen zu seiner theolo- gischen Facaltät ms GedAchtniss zorttck. Der Auslegung, die ich von der ttblichen Stoffanhftnfimg Irei gehalten habe, welche nach meiner Meinung die Erklärung des alten Testaments mehr erschwert als erleichtert, habe ich einen historischen Theil beigegeben m einer Weise, die bisher nicht üblich gewesen ist. Dieser Theil beansprucht einen Platz itir sich, er hängt mit der Erklärung nur dadurch zusanmien, dass er aus einer PrUtuDg der alten Ausleger des Joel hervorgegangen ist, sein Zweck ist viel aUgememer als die herk()nmdiohe Zusammenstellung der Sltem exegetischen Meinungen zu liefern, er ist vielmehr allgemein theologisch, und ich fusse auch hierbei aui jenaischen Erinnerungen. Es ist der mnige Verkehr mit dem soeben unerwartet rasch seiner Familie, seinen Freunden und seiner Arbeit durch den Tod entrissenen Ludwig Diestel gewesen, durch den ich die universelle theologisclie liedeutung der Auslegungsgeschichte habe würdigen lemea Aas seiner „Geschichte des alten Testamentes in der christ- Digitized by Google f fidben Kirche habe ich begritt'eu, dass um die gegenwärtige SteUang der theologischen Wissenschaft zum alten Testamente za dnnsh- Bchanen, die geschichfliche Dnrchlenchtnng ihres Eäitwicklnngsganges nneutbehrlich ist. Das8 unsere gegenwärtige Thätigkeit, durch die Vergangenheit bedingt, nichts ist als eine Weiterarbeit an den ProblCTien, die im Laufe der Zeit der religiösen und wissenschaft- lichen Betraehtong des gläubig verehrten alten Testamentes ganz von selbst ohne absiehthches Zuthuu der Arbeiter entkeimt sind, diese Ansohanong hat Diestel dargelegt and Angehend begründet, and Jena ist der Boden, wo sie ausgereift ist Aber auch sonst i!?t das Stndium der Auslegungsgeschichte ganz besonders von Jena aus gepliegt worden. Ich brauche nicht anzutühren, das» es Sieg- fried Tomehnüich in seinem Werke tlber Philo gewesen ist, der uns an ein Centraibecken geftihrt hat, von dem der Strom der Aus- legung gespeist worden ist, imd ich stehe nicht an auszusprechen, dass e« oline Siegfrieds Arbeit zur Zeit schwerlich möglich wäre, die Art und die Bewegung der alten kirchlichen Auslegungsweise bis zor deutschen Reformation hinab in ihrem eigentlichen Wesen zu begreifen. Diesen jenaischen Arbeiten will sich die meinige anreihen; nachdem die Gesammtentwicklung gezeichnet und eme Hauptquelle der alten Auslegung wieder aufgegraben war, ergab sich die Noth- wendigkeit an emem concreten Falle die Wirkuu^^ der einander folgenden hermeneutisehen Theorien darzustellen und so an einem einzigen Beispiele die Geschicke sowie das Ungeschick der alten Auslegung, deren Nachwirkung noch lange nicht yerwunden ist, vor- zullihren. üeberdies lässt sich eine wichtige Seite der Auslegungs- gesehichte, die nämlich, dass man erst sehr allmälig vomatomisti- aehen Betrachten der einzehien Sfttze zur Totaler&ssnng des Inhaltes, Digitized by Google der Fonn und des Zweckes einer alten Sehrift vorgeschritten ist, nur dadurch in's Bewnsstsein bringen^ dass man dasselbe Object über lange Zeiträume verfolgt. Ich habe daliei besonders auch die jüdische Anslegongy die belDiestel zurttcktritty in den Zosammenhang gezogen und die allgemeinen Strömungen bemerklich gemacht, unter deren Wirkung sie gestanden hat, denn die jüdische Litteratur- geschichte des Mittelalters, die zur Zeit mehr Notizensammlung al^ Geschichte ist, hat es ntfthig durch Rinfhhrnng leitender Gesichts- punkte zur Darstellung einer zusammenhängenden Entwicklung con- densiert zu werden. Die Heziehungen zwischen der jüdischen und christlichen Auslegung habe ich dann nicht mit vereinzelten Notizen und Namen, sondern durch Darlegung des tie^reifenden Einflusses jüdischer Philosophie auf die theoretischen Bearbeitung^ des Begriflb der Prophetie zu schildern versucht. Es werden wenige Leser zuvor geahnt haben, bis zu welchem Grade ein Mann wie Thomas von Aquino jttdischen Gedanken zugänglich gewesen ist Indem ich so einige der Gesichtspunkte andeute, die Ich ver- folgt habe, erörtere ich nicht weiter, warum ich diese Untersuchungen grade an den Joel angeschlossen habe, die Sache selbst wird, wie ich hoffe, zeigen, dass dies kleine aber einheitliche Buch sich dazu vorztlglich eignete. — SchUessHch sei mein Werk als Zeugniss meines Zusammenhanges mit Jena und jenaischer Arbeit Ihrer wohlwol- lenden Aufiiahme empfohlen und bleibe ein Zeichen der Verehrung, mit der ich bin Ihr ergebenster lieidelberg im Juni 1879. Adalbert Merx. Digitizecj l.> »^jQi INHALTSVERZEICMISS. £rst6r Theil. E i II 1 e i t u n Seite. T Das Zpi taltpr Jnftla . . . . . . . . . . . - . - • ■ . . . . 1 IL Gnuullatyn für dio mu-hliche Erklärung der Prophetio Jwls ..... 42 in. Sachlicho Erklärung des Joel 62 IV. Text und üebersetzimg 80 Kritiflche unTi>r, Theoer Anonymus in Rufin's Werken, Juiiilius, Cassiodor 170 V. I>M btti^iniache Mittolalter 190 B. Diejfidiache Auslegung. VL Erster Abschnitt, die ältesten Stimmen und «Ue Uebersetzungen . . . 207 Zui-itii Conmii'iit;it<'rt'ii . Kasriii. Ilm K/ra. Qimhi. Alurhaitfl 215 Dritter Absf^hnitt, die philosophische Auslegung imd dio Speculationen über das Wesen 8ung derselben bei Joseph Albo .... 253 L j ^jdbyGoogle Vm tKHALT8VeR2BICnNIRS. C. Voroinigung jüdiftrher und christlicher Exogose. Vn. Alhnäligo Verknüpfimg jüdischer und christlicher Auslegung .... 290 Vin. Nicolaus von Lyra 305 IX. Dio thf^ildj^nsclK' Bcarlx-itun?^^ di's S<']iriftiiih.ilt«'s Ix'i Nicolaus . . . . 324 X. Die Theorio dos Pniphotisiiuis ]m Xinenten Xaiko BiM. Theologie I, 462; Hilgenfeld Ztschrft. für wissriisciiaftl. Theologie IX. S.412; Seinecke (Der Evangelist des A. T. S. 44); Duhm (Theolo^'ie der Propheten S 275) und Oort (De Lceftyd van Joel in Thcologischo l^dsehrift lO' Jaargang 1876 S. 862) zähle auch ich, nnd ich habe meine Ansicht in der chronologischen Tabelle zam Schenkeischen Bibellexi- eon l&ngst aosgesprochen nnd danach seit 1865 in Yorlesungen gelehrt. Mit der Frage nach dem Zeitalter ist aber auch das sachliche Ver- stindniss im engsten Zusammenhange, wie die Zeit, so ist das Buch Joels dnrch nnd dnrch rftthselhait, worüber nur die sprachliche Glittte und Leichtigkeit den Leser hinwegtftoscht. Die Auslegung schwankt bis heute zwischen Allegorie und bucbstilhlichem Verstüiuhiiss, dit^ beide «jiitc (iründe, aber doch nicht durchschlagende, für sich anführen koimon. Wir iiebnien daraus ab, dass der Prophet in Wahrheit noch nicht erklärt ist und machen nun den Versuch unsrer Lösung des schweren liätlisels durch Darlegung Zustimmung zu gewinnen. Betrachten wir zunäclist einmal die Weite des Abstaudes zwischen den chronologischen Meinungen, so sagt die recipierte Ansicht 870, wir 600 eventuell spftter, und ein Unbefsngner mflsste aus solchen Bif- ferensen schHessen, dass die Ifittel zur Untersuchong oder die Methode BBgenQgetfd sind, wenn sie so abweichende Resultate ergibt Sieht Digitized by Google d lEIHLBITUllft. man nun ftbci gar, dass die weite Zdtperiode von 400 Jahren, um die die extremsten Ausleger aus einander sind, sich durch eine Menge von iiiittk'in Mciiiuiigrii ausrüllrn lässt, so wird man in seinen Zweifeln über Mittel oder Methode oder über iKMdes zugleich nur bestärkt werden. So linden wir znnilcbst um 870- 40 die Ansicht De Wette's, Knubel's u. A. dass Joel um 800 unter U/.zia weissagte, die zuletzt von Pinet (Kssay d*uno introduction crit. au livre du propb. Joel Strassbourg 1858) vcr- theidigt wurde. Ebenso Kusznitzky, dessen Arbeit in Theologische Tyd- scbrift 1873 S. 85 besprochen, von mir nicht verglichen ist. Etwas wdter hftrab bis auf Hosea and Arnos gehen Hengstenberg (Ghristologie xweite Ausgabe I. S. 331) nnd H&vemick (Einleitnng II, 2, 302); so würde Joel also nngefthr 790 teilen. Weiter nm alle Stationen zn bMhren setzte ihn Theiner (Die kleinen Propheten 1828) unter Hizkia und Alias, macht ihn also zam Zoitgenossen des Jesi^as circa 730. Berthold (Einleit IV 1605) setzt die gleiche Zeit an. Sodann verlegt ihn das Seder Olam unter Manasse c. G9(>. was Jahn (Einleit. II p, 502) adoptiert, obwulil er die Weissagung auf die Maccabäerzeiten bezielien will. Noch tiefer geht Kckcrniann (Joel nietr. übersetzt Lübeck 178G ) der ilm als Zeitgenossen Josia's c. tnJO ansah, bis endlich Schröder (Die Propheten Hosea, Jool, Arnos 1821)) ihn kurz vor. dem Exil wirken Hess, also c. 590, was von Koenen (De Profeten cn de Prophetie onder Israel I. S. 204) aufgenommen ist, der ihn mit Habakok zosammen stellt Dass Joh. D. Michaelis (Uebersetzong des A. T. XL 8. 60) gar an die Maccabierzeit dachte, ohne die Ansicht emstlich za verfolgen, sei im Vorbeigehen angedeutet, ' so wie dass nicht David Qim^i es ist, der ihn in das Zdtalter Jehorams ben A|^*ab setzt, wie es De Wette nnd Schräder nach Eichhorn nnd Carpzov erscheinen lassen. Qiiuhi ist viel vorsichtiger, er sagt f&r sich, die gosammte Prophetie gehe auf das messianische Zeitalter und schliesst dadurch Heziehiiug auf irgend eine historische Ilungersnoth grade aus; soiiaim aber tiilirt er zwei andere Meinungen an. die er durch die Art der Antrdirung als \erwerflicli bezeichnet, die eine ist die über Jelioram, die andre die des Suder Ulam aber Manasse.^ In Betreff der erstem 1) Seine Gcgcngrände sind die Sprache, der Mangel an Prophetie in der Zeit der MaccabSer selbst a. 1 Mace. 9, 27. Er sagt: „Ich bestimme Nichts:** da mir aber auch sonst nichts ans der Geschichte belMt, so mache ich wenig- stens den Versuch, diese (irnchidite mit Joeb Wdssagong zn veigleichen. 1) Qim^ sagt: 'n"» b«n «"»a-no rta-wirr b9 nVnn «arns «-»SDn m •n-»»nn nwV rtr*D» njtiaa «3:n: p omi »orrmav btn«*« ywa kjiu^ cd by Google L DAS ZnTAUVBB 70BL8. 3 filgt er noch bei, lliro Anhfinger Uessen von den 7 Jeliren der Hongen- Bodi 2 Kön. 8, 1 die ersten 4 dnrch die 4 Henschreckenarten oder Hea- Schreckenphasen Joels (ztjj, na'nx, p?*, V^on) angedeutet sein, die drei letzten Jahre aber sei der Regen verhalten worden. Die Inventaraufnahme ergibt also: Joel lebte und schrieb 8'JO — 840 — 800 — 790 — 730 — 690 — 630 — 590, man möchte sigen: Thongh this be madness, yet there is method in't, und sich der Ntlch- ternheit Lorenz Banei^s freuen, der in seinem vergessnoi Entwurf einer Eioleitang in die Schriften des a. Teet (1798) scUidit sagt: Selbst die Zeit wann er gelebt bat, kann man nicht mit Oewissheit bestimmen, woriB ihm Eichhorn (lY a 800) Recht gibt Bei dieser Sachlage möchte idi nun darauf aufinerksam machen , dass man ans den Sprachcharakter unseres Baches kein Capital fttr irgend eine Chronologie schlagen kann. Solange derselbe Psalm (2 ) von tüchtigen Ilebraisten fiir davidisch (Ewald) und für maccabaisch (Hitzig) angesehen werden kann, soll man sich bewusst bleiben, dass diese sprachlichen Argumente in vielen Fällen ohne wirklich zwingende Kraft sind. Freilich lässt sich der i^rachliche Charakter eines Baches wie der Qohelet wohl erkennen , aber wer Tcrmöchte aus der Sprache die Abfassnngszeit der Psalmen zu bestim- men? Psalmen, die TOrmöge üires Inhaltes jung sein müssen, haben oft sehr Iiiessende Sprache, aber es ist die fliessende l^prache des Oelehp- ten, der in der alten Litteratur bewandert ist, nicht die freie Schönheit der SchOpfimgen des Genie's. Mit solcher Sprache haben wir es audi im Joel SU thun, es Ist Glätte des belesenen Hannes, und viel rheto- risches TMent Torhanden, aber nicht eine Ausdrucksweise, die man von dem Zeitgenossen des Elisa erwartet. Wir nun schliosscn aus der Differen/. der Miinungcn: Entweder gibt Joels Schrift keine genügenden Anhaltpunkte um ihre Ursprunpszeit zu beistiniiiicu — für eine Prophetenschrift alter Zeit sehr seltsam, — oder die iiiethodisclio Vorwerthung derselben ist nicht riclitig durchgeführt, and die Untersuchung den Irrlichtern nur scheinbarer Judicien nachgelau- fen. Es wird sich zeigen, dass letzteres der Fall gewesen ist Nehmen vir alle die Kritiker die ihn vor 800 setzen zusammen, also Credner, Wünsche, K Meier, Hitzig, Krahmer, Winer, Knobel Pnyphelism II 135, 7z^,ar, «rD^:« rao v-,öte Joel vorher. In der That ein zwins^cnder Grnnd! Wie wäre es wenn ein Gegner schlösse, da Joel den Kampf Jephtba's gegen die Ammoniter nicht erw&hnt, so lebte er vor JephthaV Soll nun hiermit ein terminns ad quem gewonnen sein, so ist die Bestimmong des torminas a qoo nicht besser beschaffen, da sie auf den Notizen beruht, die Ober die Edomiter und Philister gegeben wer- den. Beide erscheinen im Joel frei. Die Edomiter merst unterworfen, rissen sich unter Joram e. 890 los 2K6n. 8, 22; 2 Chr. 21, 10 und wur- den von Amasia wieder zinsbar gemacht c 840, 2K0n. 14, 7, also muss Joel nach 890 aufgetreten sein, und ebenso sind die Philister erst seit Joram wieder tributfrei 2 Chr. 21, IC, also auch ihre Losreissung stimmt zu dem Ansatz. Aber war denn später Edotn und Philistäa stets unterworfen? Mach- ten nicht nach 2 Chr. 28, 1 7 die Edomiter untrr Ahaz einen feindlichen Einfall, verloren die Judäer nicht in der gleichen Zeit 2Köu. IG, G den llafcn AelathV In derselben Pciiodc fielen auch die Philister ab und eroberten Theile des westlichen JudAas. 2 Chr. 28, 18, ja sie blieben, trotz der von Uizqia errungnen Yortbeüe, in der Folge von Jud&a unab- hftngig, das sich um die Verhältnisse derselben nicht kOmmerte, und weder die assyrische Belagorung Asdods Jes. 20, 1 noch die ägyptische Herod. 2, 157 als gegen eine seiner Besitsongen gerichtet ansah. Aehn- Digitizecj l> »^jOOgle r I. DAS ZBITAI/CBB J0XL8. 5 Kch wird es mit Edom anch gegangen sein, und Qberbanpt, wie viel, ■nd wie genan kennen wir denn die Geschichte Jada's im Verhftltnias sn den angrftnzenden Völkern? Wie fest oder locker waren diese ange- kettet, man denke des Mesasteines, wie oft wird sich jedes Volk als Sieger des andern ausgegehcu haben? Die Unabhängigkeit Edoms nud Phili.stäas. die Joel voraussetzt, zwingt nicht vor 80(J stehen zu blei- ben, im 7. Juhrliuiulurt waren sie auch frcn, man vergleiche z. B. Jer. 27, 3 wo die Könige Edoms, Moabs, Amnions, Tyrus' und Sidons als freie vorausgesetzt sind. Die frühe Datiiung Joels hat nicht hier ihre Wnrzel, sondern einmal in der altkirchlichen Ucbcrlieferung, sodann in der Voranssetzni^^, dass die Nichterwähnung der Assyrer ihn in die vor- aaqrrisclie Zeit versetze, wie denn anch bei allen ModificaUonen der Crednerschen Untersnchnng £dom nnd Philistfta den tenninns a qno, Aflsor den terminos ad quem liefert Die Yerwendnng des altmn silen- tiom Joels Ober die Damasccner wird erst möglich, wenn der erwAbnte terminas ad quem für gültig angesehen wird. Drehen wir nnn den Speer am, so können wir mit gleichem Rechte schlic'ssen, Joel lebte nach der assjTischen Periode im 7. oder 6. Jahr- hondert, wo Edom und Philistäa gewiss den Juden nicht gehorsamten; die Erwühimng von Tyrus, Sidon, Aegj'pten schickt sich zu dieser Auf- fasiuug so gut wie zu der andern, desgleichen die der Sohne Javans üen. 10, 4 und Zach. 9, 13 neben Jcs. 66, 19; Ezech. 27, 13, — kurz die ganze Beweiskraft der Argumentation zerbröckelt in sich selbst, weil statt auf die positiven Zeichen im Joel nur auf negative Instanzen der Beweis gegründet ist — Za den negativen Zeichen von Werth gehört aber dies, dass Joel niemals das Nordreich erwähnt sondern sich anf JndA nnd Jemsalem beschrfiakt, worin er dem nachexilischen Zachaija 9, 16 ^loht Nothwendig ist es ja nicht, dass ein Prophet das in seinerzeit nodi existierende Nordreich gerade in der Bede erwfthnt, die «BS zoftllig erhalten ist, aber die dem Joel des 9. Jahrhonderts nftebst- stehenden Propheten wie Hosea, Amos, Zacharja 9 — 11, Micha und Jesaja reden doch recht viel davon. Hingegen stimmt das Fehlen Israels bei Joel mit dem Befunde der wesentlich nachassyrisohen res|>. mit dem Sinken der assyrischen Macht zusammentreffenden Kedeu Bakums, Ha- bakoks und Zephanjas, Jeremias. ^ Dagegen gehört zu den positiven Zeichen die Voraussetzung eines dnchaoa gesetalieben Zustandes, wenigstens rflcksichtlich der Cultns^- l)Zspb.8, 15 ^n-ipa mn^ htKito^ ist wie Joel 2, 29 '•5 mm Digitized by Google 6 XDOJEITUlfO. einheit, ja selbst von sonstigeii Staden, als deren Strafe etwa die Hea- schrecken mflssten angesehen werden, schweigt der PMphet gftnzlich. Die Mahnnng sor Bosse 3, 12 ist abgesehen von ihrer immer gleichen Begrftndang in der allgemeinen Sfindhaftigkeit, bei onserm Propheten nicht besonders motiviert, und die allgemeine Sfindhaftigkeit wird im ganzen Prophctenbnche nicht erwähnt. So ist es «war richtig posapt, wen» Crcdner erklärt: „Di-r IVophet weiss dem Volke Nvciter gar niclits vorzuwerfen, als Mangel an innerer Religiosität", aber selbst die- sen Mangel wirft er ihm, streng genommen, nicht vor. Weiter fährt er fort: „Denn nur der Mangel an dieser wird als die Ursache der Noth, in welcher das Land sich befand, betrachtet". Das mag sein, sofern dies die überall durchschlagende i)ro])hetiBch6 Betrachtung ist, aber gesagt wird es nicht Femer bemerkt Crcdner: „Von keinem Grötzendionste, keiner Yerehrvng Jchova's auf den Hohen (nina) ist die Rede. Es mnss also zu JoePs Zeit das Erstere weder Statt gehabt, noch das Zweite Anstoss gefunden haben, wie es spftterhin der Fall war, da unter Hiskia die Abschaffung der letstem dnrchgesetst wurde Jes. 36, 7, und in Absicht auf das erstere seit Jesaja's Zeit die Klage über den eindringenden Göt7endien8t so häufig gehört wird". Hier nun liegt die Frage nahe: War um ^75 — 870, innerhalb wclclier Jahro • ^ Joel nach Credner geschrieben haben soll, kein (iötzeudienst in Jnda, denn nur um dies Reich handelt es sich, und war einem Propheten der Jahvehcult auf den Bamoth anstössig? Dass Bamoth zu Joels vermeintlicher Zeit existierten, wird 2Kön. 12,4; 14, 4 ausdrücklich bemerkt, zugleich auch gelegentlich des Königs Joes bemerkt, dass dieses Bestehen der Bamoth nicht mit den Belehrun- gen dee Priesters Jojada abereinstimme. In Folge dessen wire aoiu- nehmen, dass diese CuUnsfom von einem Propheten wie Joel, der so viel von Priestern redet, auch verworfen worden ist Sehlen nächsten Zeitgenossen waren die Bamoth anstOsaig, so die der Israeliten dem Amos 7, 9: wn*« Sti'niD'' "»mpTa? vtvd^ n*)jaa ?»ttä3, dem Hosea 10,8: s^rVr -jVe: n'-irasbi ann?, die der Judüer dem Micha 1, 5: DbiaiT« 6<"">n m^rr"' ni?3a-^72i '(inirc ^ty^ ?ujB-^':. Dies^sind Übrigens, nebenbei bemerkt, die einzigen Stellen der älteren Propheten, in denen Bamoth erwähnt und verworfen werden. Sollte nun der angeb- lich noch ältere Joel über dieselben anders gedacht haben? Schwerlich; doch ist denkbar, dass diese Frage trotzdom mit ja beantwortet werden muss, Joel als Zeitgenosse des Elisa konnte Aber den Bamothcultas anders ortheilen als spatere Propheten, denn in alter Zeit fungieren selbst Digitized by Google I. DAS ZEITALTBB JOBI& 7 Propheten auf einer Banut wie Samuel, ISam. 9, 12, 14, 25. Aber sehr wahrsdieiidich ist das nicht; Arnos und Hosea stehen zeitlich dem Joel zn nahe am nicht fll^ereinstimmend mit ihm zu nrtheilen. Andrerseits lagen diese alten Propheten stets im Kampfe mit dem Baalcoltns und ignorieren die Bamoth, die mehr ein priosterlicher Einfluss beseitigte, als ein prophetischer, so dass, wo ein alter Prophet die Bamoth nicht iK'kümpft, zu präsumieren ist dass er den Götzendienst bekämpft, und dieser war in Joels vermeinter Zeit auch in Juda vorhanden, und wird doch von Joel ebenso wenig, als die Bamoth erwähnt. Götzendienst, wie das Haas des Ahab, trieb im Süden Joram ben Josaphat 2Kön. 8, 18, ebenso sein Nachfolger Ahazja vs. 27, unzweifelhaft ebenso Athalja, die Tochter des Ahab und der Isebel Also von 889 — 878 ist der Baal- dienst im .vollen Flore 2 Chr. 24, 7, nnn wird beim Begierongsantrfit des Joas der Baaltempel in Jerusalem mit Altftren und Statoen zerstört and der Oberpriester Matten getödtet 2Kfo. 11, 18, aber die Bamoth bleiben Gap. 12, 4, und beim Tempolbau erweisen sich sogar die Prie- ster Jahvehs wenig begeistert und eifrig, ja nach Jojada's des hohen Priesters Tode, wird, wenn man der 2 Chronik 24, 17 glaubt, auf An- suchen der Vornehmen der Dienst der Äscheren und der Bilder förmlich \vit'(ler eingeführt, war also in Wahrheit nie erloschen. Mag man nun Joel aucli noch so vorsichtig gerade in die vormundschaftliche Regierung des Jojada für Joas verlegen, — dass durch jene Reform Jojada's der Baaldienst wirklich beseitigt wäre, wird Niemand zu behaupten wagen, so dass es selbst bei dieser Zeitbestimmung Joels doch unbegreitlich erscheint, dass nicht Neigong Zorn Götzendienst als Ursache der Hen- schreckenverwflstong angesehen whpd, ja dass ftür diese Verwilstang überhaupt gar kein Grand angegeben wird. So kommen wir zu dem Schlosse^ dass selbst wenn man den Tadel gegen die .Bamoth nicht Tormisst, die Nicbterwähnong des Götzendien- stes rftthsefliaft Ueibt, dessen Vorhandensein noch Zephanja 1, 4 erweist Und dabei verfolgt die Kritik Joels wieder ihr unglückliches Schicksal, mit negativen Instanzen zu operieren , denn es handelt sich auch hier wieder um ein argumentum e silentio. Die positive Andeutung eines durchaus gesetzlichen Zustandes verwandeln die Kritiker in das nur negative Kichterwähnen des Götzendienstes, was viel zu wenig ist, und dann suchen sie eine Periode auf, wo es nach ihrer Ansicht denkbar erscheint, dass jener Coltos unerwähnt bleibt. Sie verwandeln sich die positiven Andeotongen selbst in negative. Und nnn verc^eiche man, wie sich znlelBt bei WOnsche 8. 16 diese ganze Axgamentation sogespitst hat Dass Joel in der ersten Zeit des Joas redete, darauf deuten viele Digitized by Google SINLKXTUNO. innere Merkzeichen. Zu diesen gehört, dass obwohl der Götzendienst nach dem Südreiche sich verpflanzt hatte, sich doch bei Joel keine Spur daTon findet Diess paast m der tbeokratischen Begfening des Joas. — Schön, aber ebenso Ar die Zeit nach Esra; die Argumenta- tion selbst al^r ist sachlich nnqnalifioierbar. Ich denke, die Mshorigen Betrachtungen werden genfigen, am die Ueberzcugung zu erwecken, dass Joels Zeit vor 800 keineswegs bewie- sen, sondern dass sie höchst precär ist. Mit den übrigen chronologischen Aufstellungen brautht'u wir uns nicht einzulassen, da sie kaum noch verlheidigt wcnlon, und ins IJcsundic die viclloielit noch wahrschein- lichste von ihnen, dass Joel unter Josia gehöre, und mit Jeremias 14 und Zephanja verwandt sei , in neuerer Zeit gar keinen Anhänger ge- funden hat, und das mit Recht, wie die genauere Betiachtung des Iiüialts von Joels Buch zeigen wird. Uebcrdies fühlt sich Jeremias 14 ganz vereinsamt und goniesst die Unterstützong andrer Frophoten nicht, die das Volk belogen mit ihrom DDb n^n'» fi6 39^1 :nn ^m'^n MiV, und Zephanja beginnt gleich mit der Drohung dass die Reste des Baal and der Name der Kemarim mit sammt den Kohanim vertilgt werden sollen, von denen Joel nicht redet Versnchen wir daher aas Andentangen des Testes die Situation sowohl der HOrer als des Redners nnd den Zweck der ganzen Prophetic abzu- leiten. Dabei handelt es sich zunächst nm II, 18 — 19, wo die über- lieferte Leseweise i;ebieterisch fordert, die Worte ^"-N"!, Nlp"'T, V^n»i als historischen Ausdruck zu fassen, resj>. wie nach Credner die neuern, keineswejis aber die ülteni Ausleger thun. darin eine historische Zwischenbemerkung zu sehn. Wer das nicht will, mOsste fiKSS''l, ■lati''") , als Jussiv lesen. Wir bleiben znnächt bei der Ueberlieferung, und theilen danach so ab, dass I, 1 die historische Notis Aber d^n VerfiMser gibt, U, 18—19 eine nach dem ersten Abschnitt verständliche historische Bemerkung als Quasittberschziflt des zweiten Theiles bietet. Was enthftlt nun der erste TheU? Aelteste und Volk sollen aof die Frage antworten, ob sie bei ihren Lebzeiten schon etwas Aohnliches, wie die im Folgenden geschilderte Noth erlebt haben, oder ob sie auch nur von Hörensagen etwas annähernd Gleiches wüssten. Eine solche Noth sei unerhört, davon werden sich Kind und Kindeskind noch erzählen I, 2 — Heuschrecken sind gekommen , wie es scheint, mehrere Jahre hin- tereinander (vgl. II, 25), und die Ernte ist vernichtet, was in rhetori- scher Specialisierung eindringlich dargestellt wird, Vers 4 — 12, und Digitized by Googl I. DAS ZEITALTER JOELS. 9 wobd eine giwse Dfirre gleichzeitig mit angedentet wird. Anffallend ist dabei, daas nidit vorwiegend der Mangel an den n(tthigen Kabrangs- inttehi betont wird, sondern der des Weines und des Obstes ond Oelee, md dass in*8 Besondre die Priester, die nin^ ''n'ndn ob des Mangels an Fmehtopfem nnd Weinspenden trauern. Die Scbildernng Itsst Aber die Rbetorik der Worte den Nerv der Sache aasser Acht, Priester und Koben kommen zweimal vor, Weizen und Gcrsto nur einmal. Besonders werden zu ölfcntlichen Traueracten die Priester aufge- fordert, sie sollen klagen, Trauergowand anlegen, die Aeltesten und Landesbewobner zum feierlichen Bussfest in den Tempel versammeln und SB Jahre rufen. Die Priester erscheinen hier als leitende Persönlich- keiten. Vs. 18 — 14. Der Tag Jahve's ist nahe Ys. 15, was in der Form eines Fragesatses Ys. 16 aas dem traurigen Zustande des verdorr- ten Landes geschlossen wird, denn nun wird wieder in ibetorischer Spe- daHsienmg die Dürre geschildert Ys. 18—20. Sind wir nun nach Fortschritt de.s (ledankens begierig, so werden wir enttausdit , denn es wiederholt sich die Aufforderung auf dem Zion Posaunen zu blasen, damit alle Landesbewobner beben, weil der Tag Jahves nahe ist Wir aber fragen, wie gross ist das Land, dessen Be- wohner allesammt beben sollen, wenn auf dem Zion Posaunen geblasen werden? Entweder wir haben Rhetorik vor uns, oder das Land ist sehr klein, oder beides. Ein Heuschreckenschwarm ^ wie dieser ist nie dagewesen, und wird nie wieder kommen auf die Jahre von Generationen, der Verfas!?er hat J-^xod. 10, 14 im Gedächtniss. Der Schwann wird nun beschriehen, dabei ist al)er II, 2 durchaus nicht klar gesagt, ob der Tag Jahve's derjenige ist, an dem die Heuschrecken kommen (resp. gekommen sind nach Cap. I ) oder ob , wie Cap. I auch wenig klar ver- muthen lässt, die Verwüstung ein Vorspiel und ein Grund ist, auf die Kähe des Tages Jahve's zu scbliesscn. Diese Beschreibung wiederum mit krftftiger RheUMik gegeben füllte II 2—11, die Aensserlichkeit der Erscheinung nimmt das Interesse des Redners oder Schreibers so in Anspruch , gerade wie in Cap. 1, dass er von den Wirkungen gar nicht redet und sur religiösen Betrachtung und Mahnung nicht wirklich gelangt — Man bedenke: Der Heuschreckenschwarm ist dagewesen, alle haben ihn gesehen , wozu schildert er sein Nahen in vielen Worten, 1) AU Bezeichnung einer Masse von Thieren dient auch Prov*d0|2&, md es ist daraos Ar die allegoriache Erklfüning kein Capital aa schlagen. Digitized by Google 10 SIMI<£1TUN0. wenn es nicht die Lust an diesen Worten selbst ist, die Um nun Schil- deren drftngt? Wo fasst er den Hörem ins Hen, wo sagt er ihnen ndt Hinweis anf den furchtbaren Znstand der Verwflstnng das nostra cnlpa? Wo irgend Iftsst er denn nicht Alles Wesentlidie anaser Augen, um sich statt dessen an malender Beschreibung zu «fgOtzen? Die Be- schreibung selbst aber wird von II, 10 an unklar, was zu verdecken die neuem Ausleger sich mühen, aber nur indem sie ungetreue Hans- halter werden. Lassen wir sie Keclmung legen von ihrem Haushalt. Der Text lautet: „Vor ihm (dem lleuschreckenvolke 2, 2) her zittert (he Erde, bebt der Himmel, verdunkeln sich Sonne und Mond, und die Sterne ziehen ihren (ilanz ein, Jahvc donnert vor seinem Heere her, denn sehr gross ist sein Lager, gewaltig der Vollbringer seines Wortes, denn gross ist Jahve's Tag und sehr furchtbar, und wer wird ihn bestehen?" lieber den Sinn und Wortlaut soll kein Zwei- fel sein, und es mfisste der Satz sagen, dass vor dem Schwärm her ein Gewitter zieht, ^ wobei man wieder zu der Hfllfeannahme schreiten mllsste, dass es dabei nicht etwa regnet, denn Regen hindert den Flug der Heuschrecken, wie Gredner S. 282 beweist, und ein Schwärm vor dem her es gewittert, der käme Oberhaupt nicht an. Wei- ter muss das „denn gross ist Jahve's Tag" zusammenhängen damit, da^s sein Heer fuichtbar ist ; so aber würde der II euschrcckcntag auch der Tag Jahve's, was gegen die ^'o^aussetzung in Cap. I. W^ie helfen nun die iVusleger diesen Unklarheiten ab? Credner zu Vs. 10 — 11 „sehen wie zuletzt die Stadt Jerusa- lem und selbst die Häuser von den quälenden Heuschrecken erfüllt. Auf dem Gipfel der Noth nahet die Erlösung. Sie selbst erfolgt im Tem- pel 2, 15 — 27 (man sollte doch meinen im Freien!), wird aber vor- bereitet durch ein Gewitter, mit dessen Schilderung unser Ys, sich beschäftigt Die Erde drOhnt, die Himmel beben, die Himmelslichter verdunkeln sich, während der %ug die Stadt ttberftllt.'' Meier S, 100: „Dies Erdbeben als Folge des Henschreckenzugs zu betrachten, wäre eine unerhörte Uebertreibung. Ausserdem sind die Heuschrecken nach der fortgehenden Schilderung nicht im Fluge, so dass sie die Sonne vertiustcrn konnten. Nach Vs. 11 ist es ganz klar, dass der Prophet ein Gewitter schildert .... und so scheint sich die Vorstellung zu ergeben, dass während (y^ii "jr-'^ "f^^^^ und ",r: frit^^ libm "«aob iVip besagt doch aber vor den Heuachrecken!) der Düne 1) leh finde kein Gewitter hiw, sondern weitergehende koemische drechät- terongen. L DAS ZKITALT£B iOKLS. 11 ■nd Ueoschreckenvcrwilstung ein starkes, wie häufig mit Erdbeben Terbandenes (1) Gewitter heraufzog, in Folge deesen ein Bogen fiel, der dann die Hoftrang der Menschen non belebte.** Hittig gibt eine Gesammtanffaaeong nicht, er berührt einselne nebensächliche Schwierigkeiten, wie die, dass die Erde nnr beben kdnne, wihrend die Henschrecken sich niedergelassen haben, der Himmel aber aar bei ihrem Finge zittern nnd sidi Terfinstem k?)nne, eiklfirt dann Vs. 10 — 11 vom Gewitter, aber bedenkt es nicht, dass dies Gewitter vor den Heuschrecken hergeht und damit ihr Ersclieineu unmöglich macht. Auch auf die gleichzeitige Erwähnung von Sonne, Mond und Sternen geht er gleich E. Meier eiu, indem er l)euicikt: „Der Sonne folgt von selber die Erwähnung des Mondes (Jos. 10, 12; Ps. 121, 6, gegen letzteres schon Meier „Die Sonne bei Tage, der Mond bei Kacht!)*'; and auch die Sterne, welche jetzt, nachdem sich die Sonne verünstert hat, leuchten sollten, raffen vielmehr ihren Glanz an deh, indem die Wetterwolken den ganzen Himmel Aberziehen.*' Aber anf das rscb nnd iV'^n ^roV geht er emstlich nicht ein. Endlich Wünsche: Das Henschreckengemftlde Terallgemeinert sieh wieder (wo denn schon vorher?) zom Gemälde vom Tage des Herrn. — . . . Von vielen Auslegern ist unser Vers (10) als eine nnmittelbare Folge des Ileuschreckcnzugcs betrachtet worden , welche Auffassung aber durchaus der Wirklichkeit der Sache zuwiderläuft (und dem t»:dV wider- spricht). Alle diese Erklärungen werden dem Texte nicht gerecht; ist hier nänüich ein Gewitter als Vehikel für Jahve's Einwirkung gedacht , — so erfolgt die Lösung der Noth nicht im Tempel (Credner); heisst Vith nicht wahrend sondern vor ihm, so ist die ganze Wendung nnmög- Keh, was Meier fthlt (es seheint sich die Vorstellung zu erge- ben). Hitzig aber flbergeht; verallgemeinert sich das Heoschrecken- gemilde zom Tage Jahve's, so ist dieser schon da, wahrend er doch erst kommen soll, nnd das tn»^ &v Vs. 11 wird unpassend, wenn man nicht den Begriff des mfp seines ernsten Gehaltes entleeren will. Solche gewundne und uidilare Auslegungen zeigen nur, dass der Text selbst unklar oder unverstanden ist, die Vorstellungen des Schreibers waren nicht i)räcis, seine Rhetorik riss ihn fort, oder die Erklärer des hochgepricscnen Propheten haben ihn falsch ausgelegt. Auf Grund dieser Unklarheit wissen sie denn auch mit der Gedan- kenreihe von 12 — 17 nichts Bestimmtes anzufangen. Hier heisst es: Aach jetit noch bekehrt Ench, weil Gott langmftthig und die Möglich- keit eines Anftchnbes des Gerichtes vorhanden ist Nimmt man mit Digiti^^ecl by Google 12 £1^LK1TUNG. Wansche die Vcrallgemoiiionuig der Schildcmug dor Heuschrecken zn der dos Gerichtstages an, so ist auf Grund der Tempora tod II, 2 dieser schon dai das nny würde also bedeuten, jetzt nachdem das Gericht sishon begonnen hat, kann es sistiert werden. Aber welches Gericht? Das aber aUe Welt? Hat das schon begonnen? Und wenn darunter nur die efsiehende Strafe der Heuschrecken, die ein Vorspiel sind, ver- standen wird, so ist das nn9 dai, dessen Sinn dem von auch jetzt noch ganz gleich ist, ungehörig, uod allein tim^i am Platze, gerade wie Ps. 2, 10 in den Worten ^V-'SiDri r:"'r - -. -Jahve's Rede Veranlassung gibt zu einem: Nun also - nnri, so or>vartet man Gk'iclies Iner nach iVip inr mn^t Ys. 11, und das c:. ist vom Uohcl. Wenn das 25 steht, niuss der mrr' ST' schon im Vollzuge .sein, die Unklarheit in «ler das Vorhältniss zwischen dem Gerichtstage und dem Ileuschrcckenzugc gelas- sen ist, straft sich hier. — Hat man es aber mit dem Gewitter Crod- ners zu thun, das die Ifoth lösen soll, und scheu heranzieht, so wird der Gedanke tw aai, auch jetzt noch in aller Eile, gradezu erbftnn- licfa. y^ir haben es bisher mit unentwirrbaren Unklarheiten zu thun. Beachtung verdient dann aber auch, wie der Schreiber selbst das 03nnV-V33 n&her bestimmt. Diese SinnesSndemng äussert sich in Fasten, Weinen und Brnstsehlagen, das Ys. 15 in öffentlicher durch Posaunenton verktindigter oder eingeweihter heiliger Festversamm- lung vollzogen werden soll, hei der alle Altersklassen und Geschlechter vereint sein sollen. I>i> auf die Ordnung der Aufstellung richtet sich des Schreilters Aufmerksamkeit, die l*riester erhalten ihren Stand zwi- schen der Vorhalle des Tempels und dem Altar angewiesen, dort sollen sie weinen, und Worte sprechen, die anderwärts vereinzelt vorkom- men.^ Wo lassen sich alte Propheten auf derartige Bestimmungen ein? 1) Nlmlieh, Combination von ns^tl und Vo» Jer. 24,9; sodann die Wen- dang, nicht nache dein Erbtheil snr fnrm stimmt zu Neh.2, 17 and den maocahäischcn Psalmen 44, U: 79.4; 89,42(109,25; 119,22); Excch. 22, 4; Dan. 9, IG. Ucbcr entscheidet Jer. 21, 9 bd": neben nenn dahin, dass es höhnen, zum Spottlied bonutzen, bedeut't, niclit aber herrschen, wof^egen auch Ps. •');», 11, 12 zeugt, und das Wiin.sehe uieht wieder hätte liorviirholen sollen, da seine Chronologie Joels das nieht vertragt. Seine iJonierkun^, nnt der er Hengstenborg Christologie I, 3G2 folgt, dass Vd?3 mit 3 herrschen bedeutet ist richtig, ebenso die, dass es mit bit , Vr, Spotüieder singen beden- det, aber bewiesen ist nieht, dass diese beiden Bedeutungen mit der Setzung der Priposition nothwendig bestimmt sind. Die Constroction ^sVea Jemand zum Gegenstand eines SpotHiedes machen hat ihre vollkommne Analo- gie an sda N^p, ^^rr-, -r-]! miSTaa nmnb VVnb Neh. 12,84. i:bbn P8.44, 9; 56, 5; hier drftokt das n das Mittel aus, TsnnSge kjiu^ cd by Google t. DAS ZEITALfRB JOELS. 13 BKer ist es wieder die Last am Schildern, das Haften am Aensseni der ErMheinang , das Interesse dn Bild abznnmden, das den Schreiber eigent- Keh bestimmt, wie zom bei den Yorffthrnngen der Naturereignisse. Alles wird malerisch, sinnlich arrangiert, der G^müthsomst ist unterdrückt durcli die Freude an der runden Darstellung. YAne heilige Versanim- \üwf ferner, bei der auch die Säuglintre (-""tts "i^:"") erscheinen sollen (and etwa gar mit fasten y) hat auch ernstlich nicht gefordert werden können, der Verfasser erliegt ehen wieder dem rhetorischen Kitzel; neben den cs^t nelimen Hich die O'^^V'^^ gut aus, und von diesen kann man nnr noch auf Säuglinge steigern. Endlich sei im Vorbeigehn noch bemerkt , dass Ys. 14 wieder als ▼omdimfiche Gabe der göttlichen Erbarmong hervorgehoben werden die Speiaopfer und Wemspenden f&r den Altar, was gans su I, 9 stimmt, und den {Richen Bedenken zu unterwerfen ist, so wie dass das allge- meine Bussfest mit Fasten seine biblische Analogie in Jona 3 findet. Wie Wer 3, 9 der König sagt: B'»r6«n än:i a^d^ yni*» ••ö so Joel 2, 14 0n3i yiV» ^r», und wenn dieser die Säuglinge fasten lässt, so der Könitr die Thiere, wobei Hitzig mit Recht die von Häveniick iteige- brachte .Analogie von Merodot 9, 24 abweist. Denn bei Ikrudots Krziih- de.s8en das «np, 'n'^DTH, bbti and ebenso das ^«Un zu Stande kommt. Herr Wfinsche wild dies V gelten Uusen. Alfljya edit Dieteiid 8. 188, mob 17,6 kSnnte f&r 0^9 ''3d'*xri sehr woU stehn b'*)99 "»a b^iqb. Kun wird aber hwn herrschen mit bM eonstraiert (Jerem.88,S$ rin]gn OK^m a!Tl2!* y^T-Vx DbttSb hyi?», wo es iodess zu nnp gehören könnte and mit (Neh. t», 37 irn'qnnil D^b'^ö'^ «"d neben Cnx 3''b«3b Vx-^i" rsTi-iwS by n^n b'i;^r| -nx ' wo ea als Spottreden mit V? construirt ist Kl. 18,2 steht in folj^'ciiden Verse gleich VN^lb*;;! von dem der Sinn in oder über gleich denkbar ist vpl. 12,22,23. Gesetzt aber, dans wiiklith der Sinn wäre „dass Heiden über deiu Krbtheil herrschen", so erkläre man doch diesen Avsdrack ans der Zeit 870 vor Christna; wo hatten denn damals die D^U Aassieht Joda zu hehensehen? — Aach das ^nn^ tioir, gehört dem siiitem Style an, es findet sich ohne Verbindnng mit p9 absolat nur bei Jvremia, Ezechiel, Jona, Joel, Nehoroia und Ps. 73, 13, dam ISam. 21, 11 ist "'"^T ausge&llen. Ja selbst mit y9 Terbandcn steht es ausser in dieser Stelle nnd (tonesis 45, 20, nur bei den genannten Schriftstellern und im Deuterono- niitim zur /rit Jereiriia's, so wie in dem exiliachen Jesaja LS, l.S. Der absolute gol den Hühnern, Gänsen und Tauben. Wir haben eben wieder Ulictorik vor uns. Genug wegen dieser eingetretnen Zerstörung sollen die Priester trauern , ein heiliges Fasten ansagen ; der Tag Jahvehs ist • nahe, denn Nahrung für Mcnscli und Vieh, selbst ()i)t'(Tnuiterial für den Tempel ist vernichtet. Alles leidet von Dürre, die Wasserbäche sind Tertrocknet Man soll Posaunen blasen, denn Jahves Tag ist nah (aliO zokflnftig), es ist ein Tag des Dunkels nnd der Finstomi». £s lagert aaf den Bergen (man weiss nicht, ob an dem nahen Tage oder sdion jetit, also vor ihm) ein weitlänfig beschriebnes Heer, dass man nach dem Vorangehenden and der Katnr der Seliildemng in Metaphern (äÄJlAje, M'-Ti.*) für einen IleusclirecktMischwann ansehen nKiehte oder soll, denn gesagt wird es nicht. Himmel und Erde heben, Sonne, Mond und Sterne werden dunkel, Jahvch donnert vor ihm her, denn dies sein Werkzeug ist sehr stark , denn Jahvehs Tag ist furchtbar. (Hier scheint wieder dieser Tag gegenwärtig zu sein), und so fährt der Redner fort: Aach jetzt noch, wo der Tag schon beginnt, bekehrt euch, feiert ein Trauerfest mit Fasten und Yersammlang im Tempel, vielleicht erbarmt sich Jahveli. Da erbarmte sich Jahveh nnd sprach. Ich yermag hier keine Cftdankenentwicklung an entdecken, es ist zweimal dasselbe gesagt; ob der QV gegenwärtig oder rokOnitig ist, wird nidit deutlicb, nnd die historische Bemerkung „da ereiferte sich Jahveh för sein Land," sowie die hier in der prophetischen Rede anzu- nehnirnd«' Pause erscheint mir mit de Wette völlig unerhört und cnist- haft nmlenkbar. Man müsste dazwischen denken, dass die Versammlung progrannngenuiss arrangiert wäre, und dann rechtzeitig der Regen eintrat, was alles zum Uebertluss nicht wirklich berichtet , sondern nur angedeutet wäre. Nehmen wir dio Pause an, so ist die erste Rede hier aus, die nichts enthält als eine zweimalige Schilderung der Heuschrecken und der Dflire, nebst Aufforderung zum Fasten. Die Erhömng dieses Gebetes, die in dem Yon den Auslegern (s. oben) snpponierten Regen sich an erkennen gibt, bliebe Ökonomisch immer noch ohne Werth, denn wenn die ganze Jahresemte Terloren ist 1, 10 — 11, so ist die neue Ernte die der Heibstregen 2, 11, 28 * bringen soll, dodi erst nach einem halben 1) Auch hier wieder die Unklarheit, der Mangel einer concretcn, greifbar Uann Siteation. Et mttstte sich am Hetbstregen handeln, aber ihetoiiteii wird dem tTfVQ eofort der FMhlbgsregen tf'^p^^ ooordinurt, und so eine Digitized by Google 16 fiUfLBltUllO. Jahre fsa erwarten und die Hongersnokh sicher. — Man £uBe nad theile hier, wie man will (Hitdg trennt 2, 1 — 14 nnd dann 16— 87, andre trennen den zweiten Theil 2, 18 ab), es entsteht keine Khurheit, Iceine Lage, die so pricis geschildert wire, dass die Rede des Propheten genau darauf anwendbar erscheint; theils scheint die Henschreckennoth dauernd gewesen sn sein, theils scheint ein grosser Zug eben damit Jieschäftigt die Felder zu verwüsten, was sieb gegenseitig ausschliesst. Von eigentlich jirophetischcr Rede ist bis hierher niclits zu finden, nur Schilderung? und Aufforderung zur Busse , letztere veräusserliclit und nicht mit Vorhalten von hesondcrn Vergehen oder allgemeinen Schäden motiviert. Das Prophetische tritt erst im zweiten Theile ein, wenn man die Pause vorher denkt, dabei aber hat die Sache noch ein Bedenken. Wer hftlt denn die prophetische Rede? Joel selbst? Durchaus nicht, wenn man die Pause annimmt; in diesem Falle wird nftmlich die Bede Oberhaupt nicht gehalten, sondern nur erzählt, dass sie gehalten ist und zwar unmittellMr von Jabve selbst Zu diesem Ergebniss kommt man, wenn man Joels Rede mit 2, 17 enden lisst, dann supponiert, dass die Versammlung gehalten sei und weiter erzfthlt sein lAsst, was sich ereignet hat. Man tibersetse nur V. 13 f.: „Da erwachte Jahres Eifer für sein Land und er schonte sein Volk und Jahve hub an (tempus histor.) und sprach zu seinem Volke: Ich bin im Begriff euch Korn zu senden u. s. w." Ks findet sich später k«n Umsetzen der ersten Person mehr ^ die ganze Kedo würde unter dieser Voraussetzung als von Gott klare Beziehung aufgehoben. — Ebenso wird, wenn die Noth so gmss i-;t Vs. 18 V? t'?3n';'i puiiz unverständlich, denn von dorn Herbstro;ron liaf man nicht unmittelbar Nahrun«;. Dass es Herbstrej^cn - - Frübregen ist, folgt aus den» Krf^rli* inen der Heuschrecken erst in der Sommerwärme, also nach dem Früh- liugtiregen = Spätregen 'dlpV73. 1) Ys, 98 redet Jahve von sich in dritter Person, aber er ist redendes Subject, wie Ys. 35, 27; 8, 1, 8; 4, 1—8 beweisen. In 4, 9 bekommt das Yolk den Auftrag von Jahve, die Kunde andern mitsntheüen , nnd hier legt ihnen Jahve die Worte in den Mund, redet also von sich in 3. Person, und Befiehlt was man von ihm sagen soll. Dabei tritt zum Zengiiiss dafür, dass als Redner immer Jahve selbst zu denken ist in 4, 12 wieder die erste Person hervor, desgl. 4, 17 riirr "2 und 4. 21 ''ni«;?:!. — Es ver- hält sich also durchaus nicht so wie Credner angibt, der zu 2, 21 bemerkt: „Nach diesen Auasagen (iotlcs nimmt nun der Prophet wieder das Wort Vs. 21—24," nnd von Ys. 25 erklärt: „ Unvermerkt fliesst nun die Bede des Propheten in die Jehovahs, in dessen Anftrtg er bisher sprach, hinllber." Yicl- mehr redet hier flbemll nnd immer Jihve, nie nnd nirgend der Prophet, Jahves Bede wird wenn 2, 18 MS^^I gelesen nnd IMnriaeh ttbetaetit wird, einÜMb historisch wiederholt Credner Anlbasung folgt Meier in 2, 21 , bemerkt Digitized by Google L luks ssaaTAJuask Josts. aa die Yenaminlimg gehalten histoi^Bch berichtet werden. Doeh sei dem wie ihm wolle, da in jedem Falle mit 2, 19 erst die prophe- tiaehe Rede beginnt, Aber deren Anschloae an das Vorangehende das Ditheil offen steht, so ist es onsre nflchste Angabe diese Rede seEbst stt betraditen. Jahve sagt dem Volke: Ich sende ench wieder Speise und lasse • euch nicht wieder zum Gcgeustande des Ilohuos unter den Völkern werdeu. Den lleuschrcckenzug vertilge ich, indem ich ihn in's Meer stürze, so dass sein Gestank aufsteigt. ^ Jubeln soll der Acker und die Thiere (zurückgehend auf 1, 10, 18 und daher den Zusammenhang beweisend) so wie die Söhne Zions (Rücksicht auf 2, 1 mit Beobachtung der Anordnong von 1, 10 — 2, 1), weil die L&ndereien gesegnet werden mit Fmdit, und die Verluste der jahrelangen HeoschreckenverwOstang nrflckerstattet werden. Farder soll das Volk nicht sn Schanden werden, da Jah?e in seiner Ifitte wohnt. Hierauf giesse ich meinen Geist aas Aber alles jüdische Fleisch, nicht etwa universell ttber die Menschheit, denn nur eore (der Joden) SShne, Töchter n. s.w. werden der Gesichte gewfirdigt, dass mch ttber ihre Sclavcn und Sclavinnen der Geist kommt, wird besonders betont, ober andre kommt er nicht, denn die werden vernichtet. Alsdann geschehen Zeichen am Ilinnnel und auf Erden, die Sonne wird zu Fin- stemiss, der Mond zu Blut, bevor Jaiives Tag kommt, aber man erfiilirt gar nicht, wann diese Wandlung vorgeht, es ist dies nur ein ererbtes Stück der jttdischen Eschatologie . das hier vorausgesagt in 4, 15 erst in Erscheinung tritt Wer Jahve bekennt wird gerettet, denn auf dem 2ion und in Jerosalem wird ein Rest gerettet, wie Jahve gesagt hat (nimlich in Jes. 2, 4 nnd Mich. 4, 1, Jes. 4, 2; 10, 22 die also Joel kennt und citirt), so dass das jesi^nische Dogma' von der Unaatast> aber zu 25 — 27: Daa vom Propheten durch den Aufruf cur Freude 22—24 unterbroehne göttliche Oralral (das wlre ein kecker Prophet!) wird hier wieder aufgenommen, so dasa sich Vs. 25 eng an V. 20 anadhlieast 1) Man beaehte, dass dies nieht sehr erfreoUeh (llr die anwohnenden Joden gewesen sein wOide, und dass daher ein&ch die Bhetorik des Autors fftr diese Wendang verantworÜieh ist. Er hatte Jes. 84, 4 vor sich und setzte in^nx b9ni lur üeberbietung ein. — Wir lassen hier vorläufig die Meinung der neuern Aasleser bestehen « dass '^Jioxn den Heoschreckenschwarm bezeichne. Wenn Wflnsohe ftbrigent TMttSt mit arab. erklärt , so hätte er dies Wort auch belegen sollen, es kennen dasselbe weder Goliua noch Freytag und Qamus» ea iift iffUtf gemeint, das schon Gesenius im Thesaurus bietet. 2) Duhm Theologie der Propheten S. 159, 175. M«rs, Dto Propk«tl« dw Jod. 2 Digitized by Google 18 SmiiBITUllO. barkeit Zions vorausgesotzt und Uberboton ist. Wenig glücklich ist überdiess die Reihenfolge der Ereignisse, erst Geistaasgieasong , dann Zeichen, dann Rettang und Yemichtiiiig; — es scheint passender erat Zeichen, dum Yernicbtiuig und Bettnng, endlich Ausgieflsang des Geistes Aber die Geretteten. Hiennit hat sich der Terfiuser dem absehlieasenden Theile des End- gerichtes genihert, denn wir sind liier aof vollkommen eschatologischem Gebiete, es bandelt sich um letste nicht am zeitliche nnd historische Entscheidungen. Zugleich er&hren wir, dass diese Endzeit die ist, in der Jah\e die Gefangenschaft Judas und Jerusalem's, die also zur Zeit des Redners oder Schreibers noch andauert, wenden wird 1, 1.* In dieser Endzeit also versammle ich, sagt Jahvo, alle Völker und bringe sie in das Thal .lahvemal," um mit ihnen darüber ins Gericht zu gehen, dass sie mein Erbe unter den Völkern zerstreat und mein Land zertheilt haben. Wieder folgen concrete Bilder von der Gering- schfttsigkeit, mit der diese Völker die Jadfter bebandelt und dadurch Jahves Eigenthom (nbna) verietit haben. Aber die Yorstellong zieht sich alsbald enger zusammen, statt aller Völker Ys. 1 haben wir hier nur Tyros, Sidon ond Philistia, die Söhne JaTaiis bleiben ans dem Spiele, and die kritisch nnsichem Sabfter ttberdanem sogar das Gericht, denn ihnen werden die Söhne der Schuldigen Terkanft. Sonadi ist doch wieder nicht von allen Völkern die Rede , sie müssten denn als Zoschaner gedacht werden, und die Schilderung die aul" ein universales Gericht angelegt ist, engt sich alsbald auf ein nur theilweises ein. Das Gericht erfolgt durch einen Sieg^ der zurückgeführten und gesammelten Judäer über die drei genannten Völker, deren Söhne in die Hand der Judäer ver- kauft werden. Bei dieser Ankündigung ist der Affect der Rede so leb- haft, dass die fremden Völker als anwesend, nnd das Gericht schon im 1) Nach 4, 1 sind die !T2nrt ZVi"* und die «"^nn diejenifje. in der die Zeichen von 3, 3 und die Geistesausgiessung von 3, 1 schon erfolgt ist oder eben erfolgt, und ragleich diejenige „in der ieh die GefangeDSchaft Judas und Jenualemt wenden werde.*' Die Gleichheit der Zeit des niao ytü und der Geisteaausgieeeung n. a. w. steht aleo fest, und sie msoht sohon dem Hietony- mus zu Bcbaffeo. 8) So nach Hai, Malstatt = Gerichtst&tte möchte ich daa WmtV* pTXf in Ermanglnng einea beasem Auadrucka wiedergeben. 8) üaa ist der Sinn dea ■'^nnSTa 4,8 nach Analogie von Richter 2, 14 . 3, 8; 4, 2; 10, 7. Dass für DDnN st.>ht aD'^rs, hat seinen Grand in der Ktickbezie- hiin^' auf nnin^ und sbioi'' "«^n in Va. 6, ao wie in dem sukOnftigen Eiotreten der ganzen Sache. Digitized by Google * I. HAB SBIXAUrBB JOBli. 19 YoUnge becEriifon yorgesteUt wird, bo dm Jalife mit deo firemden T6lkeni direet spricht, ivie er im Gerichte etwa q^recben wOrde. ^ In Wahrheit sind sie nicht da, nnd dämm sollen die Jodier Ys. 9 das Vorangehende unter den Yölkem verkünden und den heiligen Krieg rüsten,^ der im- Thal Jahveroal, wo Gott zu Gericht sitzt, entschieden wird. Höchst auffallend ist dahei Vs. 11 die Anrode; Dorthin führe hinab Jahvc deine Helden (Engel), die ganz gegen die Situation ist, so wie der Jussiv Vs. 12 und der beschränkende Zusatz a-DS'^: Sie mi^f n sich rühren und hinaufsteigen zum Thaie Jahvemal , denn dort sitze ich zum Gericht über alle Volker von ringsam, da doch Va 3 ein Gericht Aber alle in Ansslcht nahm. ' — Das Hinaufsteigen 9^9;« deutet daraaf hin, dass der Yerfhsser sich das Thal Jahremal za Jerosalem denkt, ein Thal das er sofort anders, nflniUch y^^nn pny Thal der Entadieidnng, wie man meist dentet, nennt Hier sollen die Jodier flriUien, und die übervollen Keltern treten, nachdem sie znTor ihr fried- liches Ackergerath im Gegensatz m Mich. 4, 3. Jes. 2, 4 in Kriegs- waffeii umgewandelt haben. Warum nun hier wieder Sonne, Mond und Sterne sich verdunkeln Vs. 15, nachdem sie schon 3, 4 sich verdunkeln sollten , ist ebenso wenig einzusehen . wenn es nicht ein ererbtes Stück der eschatologischen Schilderung wäre, wie es in Vs. 14 seltsam ist, dass der Tag Jahve's jetzt nahe sein soll, während mau meint, er habe sdioa begonnen. Schaut man von hier rückwärts, so sieht man, dass ?on S, 19 an alles nur Vorbereitung ist, nnd hier erst der Hauptschlag erfolgt; so ist denn auch 8, 4 die YerdunUong nur angekOndigt, aber noch nicht eingetreten. Meint man nun nach Ys. 8, 13, die Jaden sollten die Heiden würgen, so enttauscht uns Vs. IG wiederum vollständig, denn hier ist Jahvc selbst der Vollstrecker des Gerichts. Er brüllt wie ein Löwe von Zidii (Aiiios 1, 2) und setzt die Welt in Zittern, während er sein Volk schützt. Eine Schilderung dieser Vernichtung dieses rtin;; n3t2 Jes. 34, 1 £. wird nicht gegeben, statt dessen lesen wir die Verheissong, 1) Daher Vs. 4 . ""b an« Trn Vs. f) cn^2?2 annpV u. s. w. 2) Hitzig bezieht dies Rüsten und Umschmieden der Sensen zu Schwertern ■eaerdings auf die H< i)Pa'{ o. s. w. 4, 21 gehen wir hier nicht ein; vgh unten. 4) Oder für flie, die Jahve anrufen, was reell gleichbedeutend. 5) lieim Schein oiiios Programms bleibt hier die Zeitbestimmung unklar. Der Sache nacli grsehieht es nach der Goistesausiriessiing . diinn aber sind Nr. 3 und 4 ungeschickt und die Steigerung verderbend eingesetzt. Mau erfahrt hier schon im Voraus , was 4, 15 f. eintritt. 6) Es^.wiederholt sich die Frage» wer sich rüsten soll, die Vstsammlnng Ton 2, 18, die dies Alles hört, oder die in Zakonffc gesammdlten Juden. NatUr- Ueh aind die letstern in Wahrheit gemeint. Wir werden finden, dass die Yer- Sammlung 2, 18 auch eine ideale Versammlung ist, die beim Wdtgeriehte Statt haben wird. Digltized by Googl L DAS ZUTAIOBB JOELS. 91 a'*aoi3 4, 11) sidi zu venammeln, 11) iLoffordeniiig an die Joden die- tdben zu ▼ernichtCD, 12) Terdimklinig der Sonne n. s. w. 18) Eingreifen Jabyes, woranf die Erde erbebt, und er seinem Yolke dne Sdratsstätte gewährt, 14) Immunitfit Jerusalems gegen feindliche Eroberungen, 15) Segen un(i Wasser über das Land .luda, 16j Verwüstung von Aegypten uud Iduiuäa, 17) Yerheissung ewiger Blüthc für Juda uud Jerusalem. Ich vermag in dieser Stufenfolgf nicht einmal völlige Consequenz uud Klarheit, geschweige denn Grossartigkeit und geistvolles Anschauen, oder gar ein tiefreligiöses Durcbdriogen des Planes Gottes mit seinem Volke zu erblicken, Alles hier ist äusserlich, es ist Situationsmalerei ud der Gesinnong naeb ist es fleischlicli, jodisch-particalaristiach, es isl das Sinnen eines Hannes, der noch tief in den avotx^a rav x^ftw befangen ist und engen Blick hat (1, IS). Ein so scharfes Urtheil will bewShrt sein. Anfang and Ende der Wdssagung ist reichliche Nahrung und Blflthe des Landes Jnda nnd der Stadt Jerusalem, die Feinde werden yeniichtet, nicht dem Dienste des wahren Gottes gewonnen. Mich, i ziehen die Heiden nach Jcrusa- hrn am Ende der Tage, um dort von Jahve belehrt zu werden, wie früher nur Israel von Gott belehrt war, diese ihm bekannte Stelle dreht Joel in ihr Gegentheil um. Von einer Unterscheidung der Schlechten im Volke ist bei Joel nicht die liede, alle sind gut, welche Jahvo aamfen, die Juden bilden als Gesammtheit einen Gegensatz gegen die SB verülgenden (Nachbar) Völker, wfthrend der jttngere Jesiyas sehr wohl in seiner Esdiatolegie Ae Bösen aach ans den Jaden aossebeidet Jes. 65, 11 iL Derselbe ttsst 66, 16 Jahve die trenlosen Jadfter ver- nlchlen, die Völker aber Y. 20 in ein Verbfiltniss zom Ampel in Jero- salem treten nnd Opfer bringen wie Israel, ja sogar Priester and Leviten wfthlt sich Jahve ans ihnen, ^ nicht die Nationalität, sondern die Treue gegen Jahve verleibt den Sitz im zukünftigen Oottesreicfa. Zachaija libst die das Gericht Ueberlebendon von den Heiden sich an Jahve an- schliessen, die widensilligen Haiden aber durch Rcgenmangel strafen 14, 16. Vgl. Zephanja 3, 8. Einen so reinen Gegensatz zwischen an sich verdammten Heiden uud an sich geretteten Juden bieten Ultere Propheten nicht , bei denen Angehorigkeit an Juda noch nicht die Garantie de» Heiles fttr den Einzelnen bietet, von dessen sittlichen Deficit aber Joel nie redet, nach welchem das genas jodaicnm als solches gesichert 1) Von andern wird dies auf Israel im engem Sinne bezogen, aas denen FHester gewShlt werden sollen, wihiend nach 61, 5 die Heiden als Winser «nd Baoem in IskmI dienen. 92 KnUtERÜHO. Ist Wir habep hier den höchsten ParticalarismTis, was die Sahaer BoUen, sagt Joel nicht Bestehen sie nach Jes. 60, 6 oder ab TextHohler? Weiter Iftsst Joel den Geist ausgegossen werden, nicht Ober alles Fleisch, wie die Worte lauton, sondern nur über Juda,* er folgt darin Ezechiel 39, 29. Bei diesem aber kommt der Geist nach dem Gerichte ül)LT Gog, und das ist passend, bei Joel kommt er vorher und jeden- falls verfrtlht. Und was wirkt dieser Geist? Kr bezeugt ihnen nicht, dess sie Kinder Gottes sind Rom. 8, 16, denn darüber zweifelten Joels Zeitgenossen nicht, seine Frucht ist auch nicht Friede, Freude, Gerech- tigkeit, Heiliglieit, sondern Trftome, Visionen und Zangenreden.* An den Frachten sollt ihr sie erkennen! Bei Jesajas 42, 1; 44, 3 wirkt der Oeist andeis, nnd wenn in letzterer Stelle der vom Geist getroffiie von rieh sagt nirrV, so erinnert das an das npwiin h ^ Xiyofiip' *Aßßa 0 nauriq. Wie wenig wesentlich ihm die Geistansgiessnng ist, zeigt sogleich die folgende Nnmmer des Programms, die Verdunklang der Sonne and Verwandlung des Mondes in Blut, so wie die Ankündigung von Jemsa- lems Immunität. Beide Nummern kommen in 4, 14, 15, IG genau zur Ausführung, aber weshalb sie hier vorher angekündigt sind, das begreift man nicht; lässt man sie aus, so wird eine Art von Steigerung gewon- nen, indem der Ausgiessang des Geistes alsdann wenigstens das Gericht über die Völker folgt, aber auch so ist die rechte Steigerung unwider- bringlich verloren, weil der Geist eben zu frtth gesandt ist.' Das Ein- setzen dieser Nonunem erUftrt sich nnr ans der ünterstellang, dass Joel sie In ftltem iq[K)calyptisch-e8chatologischen Reden vor&nd nnd als anentbehrliche Ingredienzen entlehnte, nnd nar ans der gleichen Unter- stellang lassen sich die folgenden Positionen ableiten. Joel fand die einzelnen Elemente, die er nicht eben geschickt verknüpft hat, vor, entlehnte sie nnd gab ihnen eine Ordnung, aber er ist das genaue Ge- genthail von propbetisclier Originalität. Wie er die Heiligkeit und Sicher- heit der Stadt Jerusalem aus Jesajas hat, su die Aussgiessuug des Gei- 1) Heogstenberg ChriBtologie I 883: „Die Theilnahme der Heiden an der Ausgicssung des GoiHtes Gottes kam hier zunächst nicht in Betraoht.*' 2) Das wird dies am nächsten treffen. 3) Wie fühlbar dies ist beweist z. B. Knobcl im Prophetismus II 142, wo er die Keihcnfolge ganz willkürlich uuistollt, niiinlich 1) dio Piiaenomono 3, 3 ; 4,15, dann 2) die Vertilgung tler VOlkir 4,2—14,24; weiter 3) Kettung der Jahve Anrufenden 3,5 endlich 4) Beglückaug Juda s 4,16—21, schliesslich 5) AoBgisMong des CMstes 8, 1. Das heisst den Antor anf Kosten seiner Ter- nichtang retten. kjiu^ cd by Googl I. DAS ZEITALTKB J0KL8. 23 fltes «18 Ezechiel 89, 29, die Himmebpliaeiiomene ans Ezech. 32, 7; Jes. 60, 19; 24, 23 und die Yenaminloiig aller Völker zum Gericht aas Jes. 34, 1. Aber hier liegt wieder eine Unklaifaeit in Joel, grade irie in Jea. 34 anch, wo alaibald das allgemeine Oeridit anf Edem einge- aehrtnkt wird. "Weshalb weiter erst die Heiden dann die Juden versammelt wer- den, weshalb die Juden sich zu einem Kani])fe rüsten sollen, den sie nachher nicht kämpfen, sondern wozu sie nur aufgefordert werden,* weshalb trrado an dieser Stelle, beim Beginne des Kampfes die Dunkel- heit eintritt, die übrigens nachher nicht wieder beseitigt wird, das dürfte schwer zu sagen sein, wenn es nicht eine Zusammenstollong literer bei eschatoiogischen Gemftlden yereinzelt sich findender Züge wire. Die Yertilgang der Feinde dnrch Israel liegt HIcba 6, 8 vor, wo brael unter den Völkern „wie ein Löwe unter den Herden" wQtiien soll, also lüsst Joel Jnda zam Eimiifen aoiüDrdem; — die Yersamni- faing der Völker fOr diesen Zweck nnd ihre Bestraftmg dorch Jahve hat Zephanja 3, 8 (wo aber dann Ts. 9 die Völkern lernen Jahre anra- rofen); dass erst darnach Israel gesammelt wird, dürfte auch aus Zephaiya 3, 19 — 20 stammen, wo es aber als contirmatio die Kede schliosst und nicht etwa die Keihenfolge der Ereignisse bestimmt, wie dies bei Joel der Fall ist. Uebrigens lässt Zephanja aus Israel die unwürdigen Elemente beseitigt werden 3, 11, was dem Joel nicht einkoramt. Zacharja 12, 9; 14, 3 Iflsst Jahve die Völker ebenfalls vertilgen , die Geistausgiossung aber darnach eintreten, die Joel vorweg nimmt. Dieser Geist ist bei Zachai;|a ein der Bosse nnd Bekehrung, bei Joel nicht Folgt mm im Joel 4, 18 die ErOiEanng einer QneUe, so dürfte die Beihenlidge (Völkergericht, Qnelle) dorch Ckmibination von Zach. 13, 1 und 14, 8 bedingt sein, da die erste Stelle unmittelbar nach dem Gericht und der Geistausgiessoug 12, 10 eine Quelle zur Entsflndigung erOffiiet werden Iftsst, neben der oder statt deren in der zweiten Stelle eine Bewüsserungs- quelle erscheint, die für Joel die natürliche ist, da sich's um Emte- segen handelt. Folgt nun das Eintreten der Dunkelheit und dann statt des Kampfes der Juden ein P^ingi-eifeu Jahve's, so lieferte Jes. 34, 3 f. die Veranlassung. Da hier Jahve selbst kämjjft, bedarf es des Lichtes nicht, im Gegentheil, das Dunkel steigert das Schreckliche der Schilde- nmg einer Vertilgung durch die nnwiderstehlichc Gewalt Jahve's , bei Joel dagegen ist keine Condnnitat in der Reihe der Ereignisse, da erst Anffoi^ 1) Sollen wir auch hier wieder nach 4, 14 eine Pause in der piephetisehen Bede aanebmen? Das Ausknnftsmittel ist einÜMh. 24 aniLEiTUNa. deiung zum Kampfe an die Israeliten ergeht, dann Finstemiss eintritt, was ftr die Kftnipfenden nÜBslich wAre, ^ endlich Jah?e eingreift. Wie aber geschieht dies? Er Iflsst seine Stimme ertönen, die Erde erbebt, und .... man sollte meinen die Feinde sinken hin, — aber nein, er ist eine Zoflacht fär sein Volk, von dem man nicht weiss, wodoich es so bedrftngt ist Sollten die Heiden ihm sa heftig in dem Kampfe zugesetzt haben? Doch wohl nicht, denn Torfaer war es ja nur ein Mähen der Feinde durch die Israeliten: Streckt die Sichel aus, das Getreide ist reif, tretet zu, denn die Kelter ist voll! Hier ist also wieder ein Mangel an Schärfe und Klarheit, der sich daraus erklärt, dass der eschatologische Kampf Jahve's gegen die Feinde aus Jer. 25, 30 combiniert ist, mit dem andern eschatologischen Gedanken, dass .lalive sein Volk rettet and seine Zuflucht ist, aus Jes. 4, 6 und ähnlichen Stellen, in denen die Unantastbarkeit Jerusalems verkandigt wird. Speciell Jer. 25, 30 finden wir auch die Kelternden w^yin, wie bei Joel die Kelterknfe. Betrachten wir endlich den Schlnss, so ist die Androhong einer Yerwllstaiig Aegyptens und Edoms zwischen den Zfigen, die den Segen schildern, höchst seltsam.' Warom grade diese beiden Völker, imd in dieser Oombination? Aaf diese berechtigte Frage erhalten wir wnndei^ liehe Antworten. Znnftchst sagt Gredner, das Suffixum in cas^Ka könne sich nur auf die Juden beziehen, so dass bei einem feindlichen Einfalle in Judäa von Seiten der Aegyi)ter und Edomiter „unschuldiges Blut'* vergossen sei. Dabei wäre doch sehr zu beweisen, dass das Suffixum nicht anders bezogen werden könne, ja müsse, und in der That hat es Uitzig's feinem Sprachgcfobie sich aufgedrängt, dass das Yergiesseu von 1) Zweckmässiger werden Gen. 19, 11 die Sodomiten mit Bliodheit geschla- gen, ebenso weiden SESn.6, 18 die DasMecener seitweiUg blind. Weniger swedmiäesig ist die Blindheit der Analer sn Ps. 11, 9, die die Baeea im Finstern anf die Goten sohiessen lassen. Daa wiie MiinitioiisTerBdiwen- daag, die dem Commentator geringfßgiger encheint, als einem oidentUohen Schützen, der sich bedenkt seine Pfeile zu vergeuden. Anch mcnchllngs passt nicht, das Delitzsch niildcnul einsetzt, denn die Wirren von denen der Psalm redet, sind öQentliche, es ist ein wahrer Kampf, indem man nicht meuchlings noch im Dankein schiesst. Fflr sV-^^ti^'V VcN-l72a n'm^b schreibe besser a>— ^'I.Clb r)« VZn ni1% das b ist falscii verdoppelt. Vgl. Ps. 55, 4 SjNa. Zum DatiV ^ n*l')n'2Chr. 35, 23 auf Jemand zielen. Ps. 91, 5 fliegt der Pfeil am Tage. 2) Der neueste Commentator Wfinsehe ssgt gans harmlos: Ans der Ifasse felodlidier HeidenTÖlker werden nodi zwei Tom Propheten henroigehoben, die für ihre verdienten Frevelthaton der göttlichen S trafgereohtig- keit noch nicht anheimgefallenll Nach dem (Jenchtel / Digitized by GoOglc I. DAS ZBITAIiTBB JOELS. 25 ^DDschaldigcm Blute kein Ausdruck ist, mit dem ein feindlicher Ueber- au beseichnet wird, sondern dass dies einen Mord bezeichnet, der an eiaem rnhigen und friedüchen Einwolmer begao(^en wird.' So richtig Xeier, während von Wflnsche dieser Umstand nicht beachtet ist Yer> bietet aber hiemadi der Wortlaut, an einen Kiiegszog irgend welcher Art B denken, so haben wir uns nicht dranf einsvlassen, ob hier Sisaq's Enfsll c 970, also hundert Jahre vor Joel's angeblicher Zeit, gemeint lei, noch viel weniger aber uns auf 2Kön. 8, 20, 22 und 2Chron. 21, B — 10 zu ])eziehen, wo es nach Wünsche „zu Blutvergiessen" kam, m\n l)t'i dieser Aullassung kommt der Ausleger sogar mit dem Suffix in SiT-X!: in Conflict. Sisaq nämlich hätte das „unschuldige Blut" in Palästina bei seinem Kriegszuge vergossen während 2 Kön. 8, 20, 22 die Jaden in das Land der Edomiter einfielen und dieselben in ihrem eignen (der £domiter) Gebiete schlugen,* so dass hier CiT'^Na bedeutete in £dom, vttrfaer in JadAal Wie man bei einem solchen £in£AU in das Gebiet eines anfttftadiscfaen Volkes vom Vergiessen „unschuldigen Blu- tM,** also von Mord, reden kann, bleibt unfossbar, auch dann noch wenn die Juden geschlagen wurden, was allerdings der wahre Sinn von 2K0n. 8, 20 sein muss, im Gegensatz zu dem Terdorbnen Wortlaut, der seine Vorisge zu stark gekürzt hat und unklar geworden ist Ber Sinn der Worte rii^J^n N^p:* 2i ^Deo ^df« ist entweder der, dass die Juden in ihrem Lande unschuldiges Blut vergossen habeot md das ist durch den Zusammenhang ausgeschlossen, oder das die Hei- den dies in dem ihrigen thatcu , und das ist die einzig mögliche Deu- ting, die Annahme dass Aegypter und Edomiter in Judäa „unschuldiges Blut" vergossen hätten, ist eben durch diesen Ausdruck vcrltotrn^ So 1) Vgl. den Ausdruck Deut. 19, 10, 13: 21, 8; 27, 25: 1 Sani. 19, f): 2 Sam. 2^21; 2Kön. 21, 16; 24, 4; Ps. Ü4. 21; 106, 66; Spr. 6, 17; Jea. 5i), 7; Jer. 7, 6; SS. 3, 17; 26, 16. Das sind neben Jon. 1, 14 alle Stellen wo ^P3 Toi^nimt, ^ geht auf Krieg, alle auf Mord. 8) 8o nach dem Wortlaut der Ittekenhaften und Terdorbnen Stelle, zu der "nienias m. vergl. der die Joclstelle wieder herbeizieht und meint, bei diesem Abfall Edoms seien Juden in Edom erschlagen. Dabei passt aber das Suffix in wieder nicht, man müssto dann die Beziehung auf Sisaq ganz fallen und an iigend wann in Aegypten weilende Juden denken, die dort ermor- arallel dein in öi:nil»ject dazu sein. Da.«* Missverständniss von tlj>-. a=s sühnen, hinwegreinigen, zieht nun sofort einen Sprachfehler nach sich, denn mit jener Auffassung verbindet sich die von Q^'n als Blutschuld, die gesühnt werden soll; dann mflsste aber hier Q^^'^.'^. stehen, denn nur bedeutet Blutschuld, im Sing, hat diesen Begriff nicht speciell, wie ieh an emem andern Orte zeigen werde. Credner irrt, wenn er üa'n IBr dss von den Fem- den vergossene Blnt der Israeliten erklirt Digitized by Google I. OtA8 SKITALTEB J0KL8. 27 Wer s-ip3 dnreb sdlmeii oder liinwegreiiiigeD, üm mit ihre Blnt- Khald interpretiert, kann dieses Snilfix gar niciit deuten. Bezieht er es anf die Joden, so sagt der Ters: „Ich sflhne der Joden Blotachold, die ich bisher nicht geslümt habe"; das aber ist nach dem Hereinbrechen der herrlichen Endzeit an dieser Stelle zu spät gesagt. Bezieht man es anf die Heiden: Ich sühne der Heiden (Edoiiiiter?) Blutschuld, so verschiebt sich der Begriff von n;?: noch eine Stufe weiter und wird zum Stra- fen, während es doch ungestraft lassen heisst, und überdies ist ja dies schon in Vs. 19 ausgesprochen, denn dass die* Blutschuld der Hei- den ungestraft bleiben soll, das geht gar nicht an. Ebensowenig kann die der Juden ongestraft bleiben. Dabei ist ganz abgesehen von der falschen Deutung sowohl des trffi als des 00*1. Deoten wir dagegen tvf»i richtig als für erUiren, so Ist 0»^ dnrchiiis klar ond ehifAch aitf das unmittelbar Toranstehende Joda und Jerosalem zn beziehen: Ich erkl&re Juda's und der Bewohner von Jeru- salem Blnt Ar , oder kOrzer ich erkläre die Judäer des messia- machen Zeitalters ftlr "^p: LXX dd-dtog, SAtatog Sjt. V^^, V^I, rein, heilig, und das reine Blut darf nicht vergossen, vom Volke ftlrder kei- ner getödtet werden, was früher in Aegypten und Edoni geschehen ist, ohne dass die Strafe darauf erfolgte. Diesen durch strenge lexicalisi he und grammatische Analyse gewonnenen Sinn, — da die alten Auslegungen gegen beide Führer, Lexicon wie Grammatik Verstössen, — bestätigt Jon. 1, 14, Deuter. 21, 8 '^psT n"})t'er unterbrochen wird, d. h. dass nicht nur das Exil sondern auch die Heimkehr für Joel vollendete Thatsache ist, dass die Lebensform des Volkes, die er voraussetzt und gemflas der er redet, die der restaurierten Gemeine ist, deren Tempel- cult langst im Gange ist Joel flOlt so ohne irgend ehMn Zwdfel nach Digitized by GopgI( I. DAS ZEITALTER JOELS. 31 516 der Vonendmig des ZerabbabelBchen Tempels. Unsre Frage nach ta wann und wo Joels beantwortet sich dahin, er redete oder schrieb in Jenuudem nach 516 t. Chr. Aber wir gelangen mit grosser Wahr- sdbeinliclikeit noch weiter abwirts. Die bewohnte Stadt Jerusalems hat fiae Mauer, denn wenn die Schilderaog 2, 9 nicht völlig in der I^nft iohwebeii soll sondern einer Lotalanschauung entspricht, wenn es hcisst, >ie fallen tlber die Stadt, laufen auf der Mauer, so müssen wir uns Jerasalem mit einer Mauer umgeben denken, was bekaimtlicii erst unter Xehemja's Leitung nach 445 erreiclit wurde. Dass in dieser Zeit noch Propheten wirkten and Glauben fanden, zeigt ausser Maleacbi noch Neh. e, 14, 7. Auf diese nachexilische Zeit des Propheten führt auch die Beden- tng, welche er dem Fasten und den Opfern beilegt. Zunftchst das Fasten hat bei Joel den Sinn und Zweck dem Gelx'te Krliörung zu ver- >t hallen, als ala ])recum zu dienen, und das ist bei keinem alten Pro- pheten denkbar oder zu linden. Jer. 14, 12 sagt. Wenn sie fasten, Inire ich (Jahve) nicht; Jesajas II, 58, C will statt des leiblichen Fastens ein sittliches Handeln •, Zacharja 7, 5 weist auf das Widersinnige des Fastens Un, und äussert sich weiter wie Jestgas II, ja er will für die restau- rierte Gemeine das Fasten des vierten, fünften, siebenten und zehnten Monates in Frendenfeste verwandelt sehen 8, 19. Dies sind, da Jerem. 36, 6, 9 nicht in Frage kommt, sftmmtliche Aeussemngen der Propheten Über das Fasten, alle verwerfen es, nur Joel (der älteste!!) gebietet es, ■nd rOckt sich damit von selbst in die Gesellschaft nicht etwa von Jonas selbst, sondern von dem Könige von Ninive, der das Fasten anordnet Jon, 3, 5, 7, von Nehemja 1, 4; 1>, 1; Ezra 8, 21; Esther 4, 3, 1 6 ; 9,31; Daniel 9, 3; Judith 8, 6, TV Ezra 5, 13; 6, 31, mit einem Worte in die letzte Periode der hebräischoa Litteratur. Za demselben Ergebnisse führt auch die Untersachung des Gebranchs von ^3 nnd rrna» schon auf blos statistischem Wege. Zuerst '^03 wird nur von Joel hervorgehoben, und von Ezechiel begreiflicher Weise in seine Cultusordnung aufgenommen 45, 17; sonst erwähnen die dem Eiile aiigehörigen Jeremias, Ezechiel und Jesajas II die T^pz stets in tadeln- dem binne ^;elegentlich der fremden Gottern dargebrachten Spenden; von den Spenden im Jahvecultus nimmt ausser Joel kein Prophet die geringste Notiz. Vgl. Jer. 7, 18; 19, 13; 32, 29; 44, 17 f.; Jes. 57, 7; Ezech. 20, 28. Sonst findet sich das ']0i nirgend bei einem Propheten erwähnt Was endlich rmsa betrifft, so erwfthnen Arnos 6, 22, 26 nnd Je8%|as 1, 13 dieselbe nor in tadelndem Zosammenhange and legen keinen Werth anf 32 »DfLEmjNo. ihre Darbringong. ^ So Mich Jeremias 14, 13, der übrigens wie sein Zeitgenosse Zephanja 3, 10 in der t^^eokratischon Zukunft nnsn nach Jerusalem gebracht werden Usst t7, 26; 38, 18, das bei ihm den Bpe- detten Sinn Fruchtopfer hat,* wfthrend der Sinn bei Zephanja allgemein der des Geschenkes ist. Sonst erwähnt kein vorexilischer Prophet rrnrTa. Dagegen eine exilische Jesajastelle erwähnt sie, ohne Werth auf ihre Darbringung zu legen, ja indem sie dieselbe gradezu gering achtet vgl. 43, 23; weiter lässt Jesaja II nach Vorgang vun Jeremias und /eplianja in der messianischen Zeit r,r.:i2 d. i. Geschenk nach Jerusalem bringen 66, 20\ 19, 21 * und tadelt die nnr: der Götzendiener 57, 6; 66, 3. So weist unter den Propheten erst Ezechiel der nnJTi als dem Speisopfer oder besser vegetabilischen Opfer in seiner Coltusordnung eine bedeutendere SteUnng ein 42, 13; 44, 29; 45, 15, 17, 24; 46, 5, 7, 11, 14, 15, 20, und danach legt neben Joel nur Maleachi auf sie Werth 1, 10, 13; 3, 18; 3, 3, aber auch er noch kemeswegs blos am Stofflichen liangend. Man verstehe hier nur richtig, um was es sich handelt; dass die Speisopfer und Spenden, das Fausten, die Würde der Priester seit alten Zeiten hochgeschätzt wurden und im Volksiebon scliwcr wogen, das ist gewiss und begreiflich, aber die Stellung der rropheteu zu alle dem war ehedem eine andre, als die des gemeijieii Mannes und des Pjie- sters, die der Joels gleicht, der auf diese Äusserlichen Dinge Werth legt Bei Volk und Priestern handelt es sich wesentlich um Stoffliches, Aensscr- liches. Symbolisches, die Propheten aber sind Männer des Geistes, die nicht unter dem Banne der religiösen Handlung stehen, sondern diese mit Geist zu durchdringen und zu tiflnken die Aufgabe haben. Daher 8|delen die Cultushandlungen ("^o: und nm»), zu denen Obrigens das Fasten nicht dnmal in ausgedehnter Weise gehört,' bei ihnen keine Rollo, und erst ein Erlahmen des prophetischen Geistes macht diejenige "Werthschätzung dieser Dinge möglich, die sich in Joels Schrift findet, und aus der heraus er so spricht, wie er si)richt. Uebersetzen wir uns nun jene >prai'hlii"lio ne wickelt sieh hier ein Prediger. Aber noch etwas mehr, und dies fhhrt uns su unseren Ausgangs- pmete, dem VerhUtniss Joels an Esechiel snriek; denn die hohe Rchftlanwg des BitueHen, so chiraeteristisch sie aaeh Ar Joel ist, in wdchem der Prophelisnnis mit dem Priestertiinm in dem Btndnisse steht, das in Esechiel beide geschlossen haben , so macht sie doch nicht seine wesent- liche Bedeutung aus, die auf einer andern Seite beruht Wenn ehemals die Priester die Organe des Volks für das Opfer waren, so liaben sie sich allmählig zu Lehrern entwickelt Mal. 2, 7. tmd nun sind sie bei dem levitischen Joel auch die Fflrbitter 2, 17 geworden, ^ die zwischen 1) „Zwisehsn der Voihalle und dorn Altsre (nach dem Allerbenigstcn hUdEead) sollen die Priester, die Diener Jehves weiaea and sprechen: Schone Jshre a. s. w." HmtMi Dl« Pr«plMti« dM Joal. 3 Digitized by GoOglc 34 SUOJUTUNO. Volk und Gott vormitteln nicht nur durch Cultos sondern auch durch das Wort, was ehemals Sache der Propheten war. In Joels Zeit ist der Priesler auch Redner und der Prophet Verehrer der prieeterUcben Ordmuig, der Bund iai geichloiBen, den nach ihrer mvprflagttdieii Natur das Propbetanthim und das Priastertham nicht ehigegangen waren, geacUosaen §a£ Qnad tiefer TerimlsniDgen im Weaea beider StKnde. Was Bui abgeaehan UervoA das fieaondro in Joel aasmaoht, das ist kms gesagt, das esehatologische Interesse, das ihn bewegt, und das noch nicht apocalyptisch ist, da bierza -ein weeentUcbes Ingredienz annoch fehlt Dies ist in ihm und Maleachi der liest des rein prophe- tischen Erbes, in Maleaciii auch die Seite, die ihn von einem gewöhn- lichen Prediger schlechthin unterscheidet. Stellen wir uns die Bedingungen zusammen unter denen ein Prophet, wenn wir diesen Namea noch beibehalten fUr eine Erscheinung, die in Wahrheit den Uebergang vom Proplieten zum Schriftgelehrten darstellt, aeino (hMiaBken wid Anschaanngen ontwickebi konnte, der naeh der DwcbfUmoHS der Reform Nehemtjas lebte, wohin Joel gehOrt Der TempeleoltoB geht seinen Gang, die Yeraclirifien des levitisehea Geseties Aber Beiaheil, 0|ifer, Evstiinge, prieeterlicfae BeiQge Nehem. 13, 13 sind in dem engen Beshlm dnrcbfBhrbar nnd wiiUleh dorchgeftdurt, oder werden eingeschirft (Maleachi). Von politisdhen Ereignissen wird Jn^ nicht afticiert, der Scandal des Mordes des Hohenpriesters Johannan an seinem liruder Jesus und des Eingreifens des Statthalters Bagose« (Joseph. Arch. 11, 7) ist für Joel wohl noch nicht eingetreten, dies Kreigniss ßült von 40 4 abwärts bis gegen 361. ^ Der Streit mit d(!n Sumarita- nern ' ist zur Ruhe gekommen, Juda fuhrt ein Stillleben, von dem nichts berichtet wird , weil es nichts zu berichten gab. Diese ungestörte Periode ist an litterariscfaen Arbeiten beniitst worden, wie sehiw die bekannte Koüs Uber Nehen^aa Bflehersammlnng schUessen UM, mid neben der Nenpradnction (Esther, Jona, Qohelet, Maleachi, Chronik, Eam-NeheaUa manche Psafanen, Daniel) nahm das Stndiom der alten nach nnd nach in Sammlagen vereinigta» Sehrilten euMn bedevlanden Plata dn. Die Vorgänger wuden studiert nnd nachgeahmt, wie ans den jtingem Psal- men und aus Daniel 9| 2 hervorgeht, des Bftchermachens war kein Ende Qoh. 12, 12. Wie aber wenn man nun ernstlich die altern Propheten studierte? Sehen wir dabei von den vorexüischen ab, deren meifit auf ganz coucrete 1) Vgl. Hitzig OoMUehte Israels p. 908. 2) Selbst naeh den sanuuritanischen Sagen bei Abolfotb. Digitized by Googl X. DAS ZtBTJdJSXB J08LB. 35 ystorische YeriilHiüsae gemflnite Beden nocli nicht einmal so Ober- fldiwenißiGh waren, als die der spftteni, — aber irar das jadisehe VoIiEe- leben, das nach Nefaemja eintrat in Wahrheit eine Verwirklichung der lloflfnungen eines Jesajas II, eines Ezechiel, eines ZacharjaV Konnte ein Mitf^lied der restaurierten Gemeine ihre klägliche Existenz unter einem i)er8ischem Statthalter, iliro Tributpflicht, ihre Beschränkung auf einen kleinen Theil des Landes, ihre Spaltung in Heimgekehrte und noch in der Zerstreuung Verbliebue. ihre bcst&iidige dogmatische Irrita- tion durch den Cultus ihrer Halbbrtider in Samarien, ihre gemischten £&en^ betrachten ohne die schmerzliche Enqyfindnng, daas von den Yer- lieiflBimgen das Meiste nneiAlllt geblieben sei? Wo war die Ehre des Qottesvolkes, n dessen Tempel Heiden Geschenke bringen sollten? Wo waren seine Angehörigen anf Armen nnd Schnltem Ton allen vier Win- den heibeigetragen? Wo schauten Ae Völker auf Jerosalenis Heil mid ^ die Kdoige auf setne Majestät, wo war ihm von Gott selbst ein nener Name verliehen Jes. 62, 2? Wo waren die Statthalter, die Gerechtig- keit waren Jes. GO, 17, und wo war das Jerusalem, das nicht mehr verlassne Stadt heisscn sollte Jes. <>0, 15, da doch selbst die jüdischen Baaeni nicht in der Stadt wohnen wollten ? Neli. 11, 1. Wahrlich selten mag der Abstand zwischen Erwartung und Erliillung greller hervorgetreten sein! So nennt Joel den gegenwärtigen Zastand eine Schmach (^&*^n) 2, 19, die nidit weiter dauern soll, zur Zeit aber noch besteht Wer mm anter solchen VeihAttnissen die alten Propheten las, mnsste entweder ihre Beden ftr eitel erkUren, alle Hoifiinng anf YerwirfcKchnng aaQseben md Jahve verlassen, dessen Redner gek)gen oder der nicht Wort gehalten hatte, — oder aber man mnsste die ErfUhmg der Yer- heissang von der Zukunft erwarten nnd konnte die bisher eingetretne Restamution kaum für eine Abschlagszahlung , geschweige denn für etwas mehr ansehen , kurz es entwickelte sich das Dilemma : das Jahvcthum aufgeben oder, Busse thun, die Gesetze strenger und immer strenger halten und auf die Endzeit hoffen. Diesen Zustand der Gemüther zeich- net Maleachi TJ, 13 mit einer Deutlichkeit, die nichts zu wünschen übrig lässt. „ Schwer sind mir eure Worte " spricht Jahve. Ihr aber sagt : „Was haben wir gegen dich geredet?^ Ihr habt gesagt: „Eitel ist es Gott m dienen, was gewinnen wir, wenn wir sein achten nnd in Trauer vor dem Herrn der Heerschaaren gehen? Wir woUen vielmehr die Uebeimflthigen preisen, die Frevel thon werden ja anferbant, und die 1) Hitzig vermuthet, dass Nehemjas derbes Auftreten gegenfiber den Banom dar Grenaberiiiw gegen Phitistla hhi, an deren Hartaickigkeit gescheitert sei. 8» Digitized by GoOglc 36 BIMLHITUlia. Qott Teniiclieii , die kommen gut diirch/^ Dana besprechen sich (im Gegenstttte m dm anden) die Gottosfürehtigon imler einander, and Jahve lansdit dannf and UM, and es wird vor üun aaliiemiclmet ein Boeh des Gediohtniflses der Gotteefilrelitigen and derer die seinen Manen bedenken. „I^ese weiden die meinlgen sein**, spridit Jahve, „fnr den Tag an dem ieh ein ESgentkam tdiaffe, and ich sehone sie, wie ein Mann seinen Sohn schont, der ihm dient**. ^ Vgl. Ober die Tragweite dieser Stelle Kucnen Do Profeten II 97. Die Gottesfürchtigen getrösteten sich also der Zukunft, die Unfrom- men genossen dieses Leben, so gut es gehen wollte, und fanden einen Ausdruck ihrer Gesinnung in der Quasiphilosopliie des übrigens keine einheitliche Anschaaang liefernden (^helet, der sceptisch durch und durch angekränkelt , einen Pact schliesst zwischen Epicoraeismas , Stoicis- mos and dem ttl»eficonimiien Javethnm, das bei ihm lau genug ist, aber den Materialismos noch in Schranken hält £s nimmt steh in der That wie ein wenig wiifcongsreidies Pflaster Aber mancher abgeschnndnen Stelle der Haut ans, wenn der Leser gemahnt wird, das gOttUche Gericht zn filrohten Qoh. 13, 14, nachdem ihm anfs Eindringlichste gesagt ist, dass Alles eitel sei, dass man nach dem Tode nichts wisse nnd keinen Lohn eniplange 5, dass das Yemtlnftige sei sein Leben zum ßehagcu auszunutzen, da das Behagen, obwohl auch yergftngUch, doch die einzige greifbare oder fiüilbaie Uealität sei 9, 7 — 10. Auf der entgegengesetzten Seite steht Joel , er hat die Alten gelesen und behalten, aber er ist nicht zum jahvistisch gemilderten, vornehmen. 1) Es ist nützlich, darauf aufmerksam zu machen, wie ungenügend diese Auskunft ist, wenn die Gottesfürchtigen ohne das Ziel ihrer Sehnsucht geschaut m habm sterben aoUten. Der alte Clhmbe ?on der AosgtsiGbung in diesem Leben ist bisr noeh aofteeht erhaltent aber das Fioblem schon m weil denkend bearbeitet, dass es sieb bald doreh die UnsterbUehkeitelehre sa ebum halt- baren Dogma completieren muss. Die Unsterblichkeitslehre ist überhaupt nicht einfach durch die Speculation Uber die Qesobicke der einzelnen Menschen ans- ^('bildet, sondern die eschatolopisrbp ,,roich8gC8chichtlicho*' Betrachtung bot das Mittel dar joner Speculation einen Abschlusa zu geben. Sie ist ein Product der Frage nach troUes Gerechtigkeit g'^g^'H das Individuum und zugleich der Frage nach der Verwirklichung des Guttesreichs durch das Volk Israel, das nmftchst noch reio irdisch vorgestellt wird und in dem die Wiederurstandnen Anfbahme finden. Bei Esech. 87 ist es daher noeh irdisch gedacht, und seine Mitglieder sind wieder belebt, es ist hsrbeigefllbrt dnxcfa die Anferstehnng des Fleisches. Innerhalb des Jttdenthuns ist die Rntwiddnng jedoeh nidit snm Abschlüsse gekommen , sondern erst im Ghiistsotfanm. YgL die BemsilmQg Ober doppelte AnfsEstehnng bei AbarbaneL Digitized by GoOglc I. DAS ZUTAIÜKK J0SL8. 37 flceptisch -indifferenten Weltschmon; Qoholets gelangt, sondern er hofft nnd harrt; von den Worten der Alten fällt keines anf die Erde, aber die Zeit ihrer liMUung ist noch nicht henmgekominen, das Ende wird sie beiwihren, die gegenvftrtige Bfiataaralion Jndas kami niidit ali das wahre nia!3$ atd aageaehen werden. ^ üm nmi aber in das «wlrfcHelie Yerständniss Joels einzudringen, nachdem wir bisher den Spuren der Vorgänger folgend nur einen höchst vagen Inhalt, bei dem weder die Sitiiatiou, noch der Zweck des Redners kenntlich ist, gefunden haben, der in doppelter SchiMoning der Heu- schreckcnverwüstung. Versammlung, Pause, historischeni liorichtc Uber eingetretnen Begen und einer cschatologischer Beibe bestand, — wen- den wir vnsre Anfinerksamkeit der Stelle zu, wo die Ausleger eine Panse supponieren, nnd die den historischen Bericht Aber Jahves Erbar- men, das den Regen spendete, enthalten soll in Os|i. II Vs. 18^19. Hier berichtet nns Wünsche nach andern Vorgängern: Entscheidend fftr den richtigen Verstand wird die Fassung der rier erzählenden Tem- pora mit 1 consccut. in V8.18-— 19 ... sie zeigen, dass von der Ver- gangenheit die Rede ist. Daraus wird dann weiter die Zweitheilung des Buches und die Pause deduciert, d. h. diejenige Fassung der Prophetic, nach welcher! — II, 17 nichts prophezeit und II, 20 ff. prophezeit wird, was schon eingetreten ist, die Vertilgung der Heuschrecken und die Besoitigang der Dürre, woran sich höchst unmotiTirt eine Wcltgerichts- schildomng schliesst. Hier ist jede denkbare concreto Situation des Propheten nnmOgtich gemacht, so schwindet das Buch in ein ganz nnfius- bares, vollkommen vages nnd hattongsloses Geschreibsel zusammen, and mit Recht hi^ dch gegen diese Anffiusong neuerdings (nach de Wette's, Manrei^s, Holzhaasens theihreisen Vorgange) vOIlig categoriseh Bleek 1) Jb trifll daher dfts Sache durchaus Dicht» wenn Sduader - de Wette Ein- leitong S. 455 gegen Hilgenfclds falsches Historisieren kämpfend zugleich auch die junge Abfasanngsaeit Jools glaubt mit dem Verweisen auf 4, 1, 2 ninw 31^3 willerlogen zu können. Die Frage iat eben, ob die nachexilischen Propheten die jämmerliche Restauration als ein ansehen konnten, ob sie dieselbe nicht Tielmehr in die Zukunft rücken mnssteu. Sodann, wie kann Joel um 870 von D'^SS; überhaupt reden?!! Incidit in Scyllam. Wenn er aber weiter annimmt, dies niatD 319 gehe auf die historische Bttcfcfcehr anter Zembbabol Qvd Esra, so wire sn wttnsehen, er bitte nns aneh Beohenschaft Uber die an dies niav angesdüessne anagedehnts EMhalolegie gegeben. Hat Joel 870, •0 fragoi wir, 1) das Exil ToransgewnsHt, 2) die Heimkehl Toransgewnsst^ 3^ nach der Heimkehr irrthürolich ein Weltgericht angenommen? £s wire doch eine merkwttrdige yi«ftHnpg von Wissen und l}iobtwisBen* Diqitized by Google 38 erklärt: „Diese Fassung ist sehr aimatttrliGli, atcher faladi.*^ fünleikoug ins A. T. 2. Aii^g. 528. Kon bemht aber die Faanmg nur auf der Putctatieii, imd wir habea ireder Wtosdie's nock Bleek*B grammatiache Bemeriraogen Aber das ^ oonaecat in prophetischer Bede aOddg, mit denen sie eine sehr diffieile Ftaige der hebiiMien l^tax bertihrt haben , die znr Zeit noch Iceineswegs gelöst ist und sehr schwierig zu lösen sein wird. Es steht frei zu lesen Nii?''') und h'crri und so Vs. 18 als Fortaetzung von Vs. 17 zu dem Gebete der Priester hinzuzanehmen. Dies hat schon Theodotion gethan, ^ der die Tempora futorisch fasst, aber doch nicht gesohn zu haben scheint, dass sie Jussiv sind. Nimmt mau sie als Futurum, so schliesseu sie als Woite des Propheten die Aofiforderung von Vs. 15 an richtig abj (Vs. 15 16 Haltet eine Versammlung, Vs. 17 die Pric- sler BoUea beten Ys. 18 nnd dann wird Jahre sich seines Landes anneh- men) und es ist wenigstens der prophetische Charakter der Bede gerettet statt der nnglOdmeligen historischen Zwischenbemerlning. Aber die Siitofaeit dieser AnkOndigong: Er whrd (anf das Gebet hin) sich des Landes nnd VoUces annehmen, will sich nicht gnt mit Ys. 14 reünen, wo die Erbarmung mit etnem ansi ^^vh Tfr* ^na nicht so anzweifelhaft erscheint, und ausserdem bliebe so in Ys. 19 das itJfiiv P'"] immer noch historisch und darum im Zusainmenliange unmöglich. Denn wo bleibt der Zusammenhang, wenn sich die Gedanken so folgen: Haltet Versammlung, die Priester sollen beten, dann wiid sich Jahvo crbannen, darauf erwiderte (historisch) Jahve und sprach zu seinem Volke: Ich werde u. s. w.? Die Xempusfolgo Futur, Aorist, Futur scbliesst jeden fassbaren Sinn aus nnd läset Jteine Wahl als die, den eingesprengten Aorist Ys. 19 ehen£ük fntnrisch resp. josslvisch zn ihssen! Denn dass es em Jnssiv ist, leigt die apooc^erte Fjorm die im wirklichen Fntnrom s-iay^ sem mUsste, während i^^i genan wie Ys. 20 byni zn lesen Ist, woran sich ^^tk^] ab EfaiHttirang der directen Bede scUieest wie 2 KOn. 9, 17, Jes. 44, 17. Dorch diese UeberbrfldEuug derPanse in 2, 18 — 19 verwandelt sich alles Folgende in die Fortsetzung des Gebetes, in welcher dem Jahve das in der Form des Jussivs ^ in den 1) Vgl. die syrische Hcxapla in Middeldorpfs Ausgabe zur Stelle, su wie lield Origenis llexpl., nnd jetzt auch Cerianis Codex syro-hexaplariü Ambro- Bianos Mediolaoi 1Ö74 fol. lOi' wo zq wmo iipiiaaro Theodt irn-*^ — > ifUgntu hat tmd sn — iwl iC^ltm, ntA Cißiigtu 1) Nämlich so: Die Priestsr n(^en beten» ud JahT« möge sich erbarmen, anheben nnd sagen: Ich werde eto. Digitized by Google I. HAS flBTAUIBB J0BL8. 39 Mmd gelegt wild, was die Beleaden eriioifen nwl was, wie wir hin»« setMD, von den frohereo Propheten TetMnen war. Nor to IM rfdi Joel ab eine Eiidieil begreifen md dai Inttfliil der iwei dnrokaiis Tagen Radien andfieelien. EMedigt sieh nnn lo die eine groaee Seliwieriglieit nnsen Bocliea, 80 bleibt räcksichtlich der Heuschrecken eine uicht geringere übrig. Nach dem exegetischen Canon, mir da Allogoriü vorauszusctzeu , wo durch den Sthriftsteller m irgend einer Weise augedeutet ist, dass er uueigentlich rode, scheint es beim Mangel jeder Andeutung über einen oncigeutlichen Sinn unzweifelhaft, dass wir hier nur an wirkliche Heu- schrecken zu dealcen haben , ins Besondre iässt 2, 2—4 keinen Zweifel darüber aufkommen, dass die eanionirten Zuhörer Joels soeben die Plage eilebt haben b eriob apgaw ei ae erleben, die ihm die Ynranlanimag nr Beda gibt Qeht man aber ndt dieaar Yoraoaietannig daa Book dvch, so will aoh dabei doch kein wbckliok befriedigender SisB abgeben. Die Rage iat loan Tage Jabvea nnterachteden (aldit aahr deatücb od prftcia, beilinfig bemeikt, waa^ aiab nnten eridAren wird) dem diaaer wM nlflbt als gege nw ärtig aendeni ala bevoratehend und swar nahe beTorstehend angisehn, so dass die gegenwärtige Plage als eines der Zeichen des Tages zu betrachten wäre. Hierzu aber scheint sie sich doch nicht recht schicken, als Zuchtmittel erscheinen die Heuschrecken Exod. 10, 13. 1 Kön. H, 27 und danach 2 Chron. 6, 2H oder in Vergleichungen noi die Menge anzudeuten KichL 7, 12^ 6, ö, nicht aber als Vorberei- lang des Tages Jahve^a. Hiersu sind sie auch nicht geeignet, denn so Terderblich sie sind, so erstreckt aiob ihre Vorwtlatang auch wenn die Zflge stundenlang sind, doob immer nur anf einen engen Beadc, so daaa Our. Aaftreten nicht mit den gewaltigen Yerinderungen wie Aufrollen dea Hiaunels, Herabatttraen der Sterae, Veidnnklang der Boane var- güehea werden InmL Weiter bereitet una 2, 25 eine Sdiwieri^it wo die Jabre (plnralisch), die Arbfi, Jeläq, HasU und Gaaim^ Jabve'a groaaes Heer, das er gegen Juda geschickt hat, verwüstet haben, zurück- gezahlt werden sollen. Man fragt billig: Welche Jahre? da es nach 1) In 1, 4 folgen Gazfun, Arh!}, Joleq, Hasil , und diese Verändemng, iiif die Wiinsrlie kiMnen Werth legt, ist jedenfalls für Crodnors oben darge- legte Anwirbt vernichtend. Sind die Gazäm der Mutterschwann, dessen Nach- kommenschaft Arbd, Jeleq und Hasil sind, dann kann 2, 25 das Ga2äm nicht am Seblosae stehen. — Wir können nicht beweisen, dass hier niebt aneb BatwicUnngsatolm mit den WMem basridmet waidan, daaa aber davaaf aiehts aakonmit ist eben S. 16 bomadrt. Uebfigmia vgL aaeh Haagatenbmg Ghiiato- logie I, 847. Digitized by Google 40 KDfitEiTinro. dem ZoBammenhange von 1 , 4^ — 1 1 to wdieiiil, daas das grosse Volk itt UnleniMaader folgeadea SdiwflniieD gekoomen md die Ente (dann aber die eioee Jalnres) TeitUgt hat Hier Bodit Credner p. SOO dadnroh zn helfen, daaa er die VerwflBtong am Ende einee Jahres begfainen und skh in das «reite fortsetzen IM, indem er Gaaam als die reife Wan- derheasohecke lust, deren NaoUBommenachall in ihren TorKhiedenen Metamorphosen dann dnrch Arbö , JeMq, Hastl beielehnet werde, Credner p. 32, 308. Jene kam am Endo des ersten Jahres, diese im zweiten. Aber ist diese kleinliche Rechnung wohl adäquat der Ausdmcksweise in 2, 25? Klingt das nicht allgemeiner, weniger auf ein bestimmtes ?>eig- niss bezogen? Ebenso ungenügend ist Hitzig's Auskunft, dass die Ver- heerung eines Jahres leicht aui' mehrere nachwirken konnte, was z. B. Baihebr. Chr. syr. p. 134 von einer Henscfareckenverwüstang in Edessa und Serag berichtet, die mehijifarige Hangermoth im Gefolge hatte. Sie ist nngeDtgeiid, well mdk ffitaiga eigner Yeranssetnnig in 2, 11 der Begen erwihnt wird, der die Heuschrecken vertilgt nnd Ente Teriieisst, so dass die Thiere alM» nur ein Jahr nnd nhdit Jahre gefressen haben. ' Dasn Irammt dass man f&güoh nachfolgende Hungeijahre nicht scUeehtweg als BSeuBchreckenjahre beieichnen lomn. Keier bemerkt, das Q^:« sage offenbar, dass Palästina mehrere Jahre heimgesncht war, aber stimmt das wohl mit der Situation in Cap. I — II? Endlich ist es auch sehr seltsam , dass 2, 20 das Ileuschrockenhcer mit dem Worte '*3''iDX^ bezeichnet werden soll, wo Credner ans der Noth eine Tagend madit, nnd indem er dies als „den Nördlichen üMst, ohne weiteres so sagt: „Die Yeiheernng angeriehtet von efaiem and demselben, Ton Norden her in PaUtotina eingefoUenen Hen- schreckensohwarm. . . . Wir gehen hier von deiqtenigen Worte, welches die meiste Verwirrung angerichtet hal, von dem sdiwieiigen ^^Kt 8, 30 aas." P. S9. D. h. weil Credner eigentlich andegt nnd Allegorie ablehnt, so mnss ^:ic^ die HeoBcbrecken bedeuten, ob es das mit einiger Wahrscheinlichkeit kann , das wird nicht erörtert * Wenn aber 1) Die and» Toa Hitzig gshotne Anskonft, dsr Plnral D^3V)!7*nN stehe nach Analflgie Ton 1 Sam. 17, 48; Si. 6. Gea. 91, 7. Ps. 46, 9^ 10 ist damU aaeh oomfiglich, dcaa in dm angwogensn Stellen anoh 1 Sam. 17, 48 ist ein indefiniter Plural gemttuit nnd mSglich, hier aber ist D'*9«n~iiK so determi- niert als mögliflh. 9) 8e ssgft Omdaer denn aaeh sn S, 10: Bs ist henila (& 98 ft) bemeifct werden, dass dassdbe nioht nur von den Heaackreeken venlaadsn werden könne sondeni aaeh verstanden werden müsse. Digitized by Google I. DA8 ZKITALTSE JOKIA Mer ur das „Mass*^ in's Feld geführt wird, welches auf der Voraus- selmg des nicht allegoriseben VerstäudDisses beruht, so ist mit der Fk«ge ob ^aHfis^i? soUeditweg die wiridichen HeuchredEeBBehwärme beaeichnen kdnBe, das eigentliche nnd wörtliche Vcntftndnitt selfait dired im I^rage gestellt Und so eildlren wir ms die immer wieder her- voftretende HeinangsTerschiedettheit Aber aUegorischeB oder efgentüehen Sinn des Joel aas dem Miiigel an Sdiirfe nnd Klarheit in dran Bndie, der uns bisher auf Schritt nnd Tritt aufgestossen ist; die besprochnen Stellen 2, 20, 25 werden immer wieder die Allegorie herausfordern, die in 1, 2 f. ausgeschlossen zu sein scheint. Die Deutung des nichts als „der zum Norden ('PDi:) gehörige, der Nördliche" besagenden Wortes aaf die Heuschrecken ist durch und durch precär, und beruht auf einem (^i^elschlusse, denn man argumentiert so: Die Nördlichen vertreibe ich, das heisst die (von Norden gekommen) Heuschrecken vertreibe ich; dass diese aber von Norden gelrommen sind, entiubnmt man wieder aas eben dem "HBXn denen Dentnng man sodit Man nimmt ans dem Worte geaaa das herans, was man hineingelegt hat Nun segeln aber Hen- sehreeken mit allen Winden, sie also von der Windrichtung, mit der de mfiUiig einmal kommen, sa benennen wAre ein seltsames Beginnen, das NMUche ist nichts ihnen danemd EigenthtbnUches, nnd daher nicht geeignet als Unterlage für die liekenimng zu dienen.* Wir haben eine PeUtio principii vor uns. Geistreich aber nicht zu erhärten ist Hitzig's Deutung „der Typhorische" weil Set- Typhon die glühende, austrocknende Uit^e darstelle, wie aber die Heuschrecken speciell das typhonische xm' tiox^y genannt sein sollen, ohne näheren Zusatz, das bleibt nnbegroif- fidi. An dem gleichen Felder, — dem fehlenden Nachweise, wie dies Affectiv mit einem Male aar Beaei^^hnmig der Insecten werden kann, — leiden nach die etjmdogiscfaen Yersache, die an y^w^ deidien, das fin- 8tor übersetzt wird statt aufgespart, oder an oLo series, weil die 1) Bei solchen im Hebräischen öbripena kaum vnrkoninienden Bezeichnun- gen vdii Gegenständen durch Adjectivo, die ihre Eigenschaft bezeichnen, kommt es darauf an , dass diese Eigenschaften dauernd oder charakteristisch sind. So werden sie in der arabischen Poesie, aber nicht in der Proea verwendet, und isr ZuMiuntnhsag SBtachsidft oft Aber dsa Sinn. Z. B. ist el-bld, die welisen, sswohl BeseiGhnnng der sohönen Fransn, als der blanken Sofawerter, nmge- kehrt «■•slriya ist die in der Naeht kommende, el-l^ldi der am Mmgen kom- mende, dass es aber die in dieser Zeit anfklebendfln Wolken bedeutet z. B. Lab&d ^loallaq. Ve. 5 das ergibt der Zueammenbang, denn el-gAdi heisst danc- ksB anch der Löwe, nnd es-singra kann jedes andre bedeuten, das in der Naeht kommt« Digitized by Google 42 Tluere reihenweise marachieren, mag man ^9^^ oder ^3iBat Jeson. Im Ganaen mOaeeii wir behaupten, daaa die Frage, wer der ^sm sei, hiaher sieht gelM ist Hoffon wir aaeh hier auf die Hülfe EaeehielB, er wird 1IBB den ^diD3t deuten helfen. Die TOfsteheode Unterradning aelgt, daaa wir auch hier wieder dem Mangel an FMoimoii begegnen, den wir lehon so oft in Joel wahrg»* nommen haben, man kommt nidit dnrdi mit der Annahme eines eigent- lichen Sinnes, ebensowenig aber auch mit der eines allegorischen Sin- nes, der sich iu's Besondre dann als völlig unzulänglich enveist, wenn man in der Weise der Alton die Gazani, Arbi*, Jel»*(i, Hasil auf bo- stimnite Völkerzüge wie Assyrer, Chaldäer, Pei*ser, Diadocheu oder gar Börner zu deuten versucht, da alle solche Versuche dadurch ausgeschlos- sen sind, dass der Prophet die Ueuschrcckongattongen wf-hftinbar als gegenwärtig reqp. eben dagewesen Tonuissetst. ^ IL Gruudlageu f'Hr die sachliche £rl£lärung der Prophetie Joels. Versuchen wir nun, ob wir eine J^ösung dieser gehäuften Schwie- rigkeiten finden, welche uns bisher entgegengetreten sind, wenn wir von der oben begründeten Voraussetzung ausgehen, dass Joel nach .')(M), genauer nach 1 15 schrieb, dass er die Worte der alten Propheten stu- diert hatte und kannte, sowie dass er iii der Wiederherstellung Judas nach Zembbftbel, Ezra und Nehenya Iceine voligttltige £rfaUang der alten Weissagongen anerkennen konnte. * Ans dieser Yoranmetznng eigibt sich zanächst, dass er die verein- aeltOn VerkQadigangen eines gOtlliehen Geriofates mit einander sn ver- binden soeben mossto,. femer dass dies Gericht Ar ihn ein abschliessen- des sein'mnsste, und dass die wahre HersteUnng des Gottesreichs, zn dem Jnda berafen ist, mit diesem Gerichte in einen Cansalznsammenhang 1) Bei der Prüfung der Frage, ob die Heuschrecken eigentlich oder sym- bolisch von Völkern zu deuten sein , stellt Heugstenbcrg Christologie I 352 f. die Gründe zusammen, weiche gegen die eigentliche Fassung sprechen, und hier gehen whr im WssentlidMi idt ihm. Wesn er aber oMh Ablehmmg der eigentUohen Deatang mm ohne Weiteres sehliesst, man mUtse eymbolieoh Ydl- ker Tentehen, bo ist der Behlais nieht bftndig. — Stande die Saehe so, daaa wir aar ein entweder oder tof uns hätten, so wire sein Sctaivss unanfechtbar; wie aber wenn ee neben diesen beiden De a U mge mflgliehkeiten noeh eine dritte gäbe? Digitized by Google II. OBUNl>LAOBN FÜB D, ÜACUL, KBKI.ÄB. D. PBOPUKTIE JOKL». 43 a «otMii war. Gerieht and Horstellaog konnte dann nur an das Ende der gegemrftrtigen Weltperiode gerttekt werden, ndt ihren iäntreteo begann eine neae Peiiode, der vaxi Dbi9, o ultMf i ftWiatr. Stellte Joel nim ^ese Betraehtangen an, so kann sein Baoh n«r das E^gebaiss des Sehriftatadinms, ein dnreh «5*1*1 eraengter ^yvn^ sein, and das ist es in Waliriieit Seine Bestimmung hat Qimhi selmrf nnd riclitig ange- geben, sie gebt auf das messianischc Zeitalter/ dessen Eintritt nebst seinen \Virkungen auf lleideuvOlker und Juden Joel au der Hand ülterer lYophetien darzustellen bemüht ist. Wie auttalleud diese conibiuierendo Darstellung älterer prophetischer Theoreme durch Joel ist, dafür legt unwillkürlich KuobeP ein genügendes Zeugniss ab, wenn er von Joel sagt, dieser habe den Tag Jahvc's am Vollständigsten beschrie- ben, und als unvollständigere Schilderungen vorber anführt Jes. 24, 21; 33, 19; Esecta. 28, 26; Mieb. 5, 8; Zepb. 3, 8, 19; Zach. 1, 16; 2, 4; 12, 9; 14, 3, 12; Hag. 2, 6, 21, 8kennbares, wie Joels Tendenz und seine Substructioii auf dem Wege historischer Vermuthung genetisch ableiten will, — dass Joel für seine endgerichtlicho Schilde- rung einen Typus suchte, zu welchem sie sich als Antitypus stellte. Diesen Typus fand er in Befreiung aus dem Joche Aeg}iitens. * Wie damals sein Volk befreit und selbständig gemacht wurde, wie damals Jahve einen Bond schloss and sieh seine heilige Stätte erkor, so wird er das Volk auch ans der iweiten Knechtschaft befineien ond sa einer wahren nnd ewigen Henschaft fthren; er gewährt ihm eine Zniincht, ein henüches Land, mit reichem Wasser, eridärt sein Bhit Ar refai, so dass es nicht nngestraft vergossen werden soll, nnd thront in Zk». Die alte Befreinng aas Aegypten war durch Plagen vorbereitet, so ancfa der Tag Jahvc's (n**©*: ^Van), dem Tode der Erstgeburt entspricht die Ver- nichtung der Völker, der ägyptischen Finsternis« die Verdunklung der Sonne ; und bei der vorbeigehenden Heuschreckenverwtlstong setzt Joel ein, indem or seioen Eingang mit unzweifelhafter Rücksicht auf Exod, 1) Ich führe hier Hengstenbcrg Christolopie I 359. 388 an, bemerke aber, d&HS ich deH8on Untersuchung gelesen habe, nachdem die meinige völlig abge- Bchloasen und aufgezeichnet war. Er sagt: ,,Cap. 2. 2 ist zu beachten als Hinweisuug auf die Veranlaasung, wodurch Joel zur Wahl dieser bildlichen Dantellang bewogen wurde. Die Wort«: „Ihm gleich war nichts** u. s. w. sted wOrtUch entlshnt aus Bsod. 10, U. Der Prophet deutet auf diese Welse an, dass er das Voigangns in seuMr indivklueUen Bsstimmthsit ttbsrMgt snf das dem Wesen nach gleiche Zukünftige. Was dort speeiell von der Heu- Bchreekenplage gesagt worden, wird hier auf das dadurch abgebildets Unheil angewandt." Was er dann weiter übor die Un^MTciratheiten sagt, in welche die Hypo- these vom späten Ursprünge des Pentateuch verwickelt, da Credner die Exo- dusstolle der des Joel nachgebildet sein lässt, das geht uns hier nichts an, da wir den Exodus als Original Air Joel aoschen. Wenn aber Joel nachexilisck ist, so bleibt ftir die „Hypothese" Tom späten Ursprünge des Pentsteueh Baum genug. Wie die Joelflrage sich mit der Pentateuchftage berflbrt, hat auch Duhm Theologie der Propheten 8. bemerkt, und wer oben 8. 81 gelesen hat, wird ihre Bedentung ftkr die levitisohe Oesetsgeibung Im Sinne der Graf- acfaea Hypothese nicht Terksnnsn. Digitized by Google n. omnxLABWx fOb baohl. mriiHB. d. pbophetie joels. 45 10, 4 iL entworfen litt So erledigt ädi die Finge, ob eine wiildiciie HeaaelireckenYerwtiInng ihn m seiner Bede getrieben bat GewOhidiebe Ucaschreckenzttge sind gOttliehe Gerichte, keine Vorboten des (brcht- Uaren Tages, sie sind keine Seltenheit und würden zu einer Strafredc, nicht zu einer eschatologischeii Rede veranlassen, hat aber Joel eine Art pragmatischer Speculation augestellt über das \ erhältniss des Auszugs und der definitiven Herstellung Israels, dann brauchen wir uicbt daran zu denken, dass er eine solche Heimsuchung erlebt und dann aus der Mücke einen Elephanten gemacht hat , — er hat wohl mehrere erlebt — il0Bn iBr ihn iflt die gesefailderte Yenrttstnng nnr ideell, Unterlage seiner estihnlflgisfihon Derstellvng. Aber des ist ja efaie gans anbegrflndete Phantaslel Wenn man, — so bOre ich einwenden — so wiUkQriicbe Combinationen anstellen will, wie die, dass Joel den Anssng aas Aegypten and die leiste Her- Bteihmg als Typns und Antitypns sich einander habe eorrespondieren las- sen, was darf man sich dann nicht erianben? Das ist ein mit moder- nen Mitteln gemachter üiuiicbter Rückfall in die unwissenschaftliche Typologie, die doch längst überwunden sein sollte! Doch gemach! So dachte ich auch, als sich mir zuerst diese Com- bination darbot, und ich habe lange Anstand genommen sie zu verioigen, näber betrachtet aber lässt^sie uns fragen: Wer ist denn der Typolog, der nene Aasleger, der das typische Verhältniss wieder erkennt, oder der ansndegende SehriftsteHer? Ofienbar ist der letitere — vsransge- setst dass die gaue GomUnation begründet ist — der wahre Typolog, ■ad da er nan nach 446 gelebt hat, so ist die za beantwetteode Frage keine andere ab die, ob In jener Zeit eine Typologie wie die beschrie- bene denkbar und wahrscheinlich ist Hieraof aber antworte idi ndt einem entschiedenen Ja, und weiter ndt der Ctegenfrage, wo man denn eigentlich die Anfänge des IVlidrasch und der Haggada suchen soll, wenn nicht in dieser Zeit? Seit wann wird der reiche Stoff produciert, der im 1. christlichen Jahrhundert schon da ist, hat er keine geschichtliche £ntwickelung hinter sich? Zunächst ist abgesehen von der hynmischen Verwerthung der alten Geschichte in Psalm lOö hinzuweisen auf Psalm 78, in dem die Geschichte lehrhaft betrachtet wird, und der daher b'^sön? heisst. Hier stellt der Diehter in Oegensata sn efaiander den Ansang durch Jahve's Wnnder- thaten nnd den Ban des Tempels mitsanunt der GrOndnng der davidi« sehen Dynastie Ys. 41 — 72. Die Gedankenfolge ist diese: Im Anfonge errettete Jah^e das Volk 41 — 65, dies Terwarf aber seme Gesetae 56 — 59, so verwarf er es wieder nnd aOchtIgte es dnrch Zerstörung Digitized by Google 46 des Heiligtlmms in SOo 60 — 64, um es dann neu benmttelleii 66 — 7t. Hier «kelien die flgyptiBcbe Befreiiuig and die Nengrtndimg des Tempds aehon in Irestinimtem typischen YeriiUtniSBe, beide bilden AnfuigspoBlrte einer neoen Entwiddvngireibe. Nach dem Eiile mnsste sich die Per- specthre nm ein bedentendes Biüek Terschieben. War anch der salomoni- sehe Tempel serstOrt imd die Restauration hinter den Krwartangen znrflck- geblieben, so setzte sich an die Stelle des historischen David der ideale David, der Messias Ezech. 37. 22. 25, an die Stelle des zerstörten Got- tesreichs das neu zu gründende, und wo ehemals die liefroiung aus Aegypten und diu Gründung »Ics thcokratischcn Köniffthunis in Parallele gestellt wurden, da bot sich später ilie Parallele mit der endlichen Iler- steliong, nnd es wurde der Auszug aus Aegypten mit dem leisten Ge- ridile, mit dem Eintritt des uitav 6 fttXktoff dem Man cbHy, * in das YeriüllniBB von Typos und Anti^ns gesetit So thnt es anch Daniel 9, 16 f. JaVfO, der Befreier ans Aegypten, soll auch die neue Befrdong herbeifilhren. Wie in der besprochnen PBalmstelle Ansiog nnd davidischea K6nig- tbrnn coordiniert sind, so bei Eiedriel jener mit der Herslettnng im niossianischen Zeitalter. Ezechiel nämlich geht die Geschichte richtend durch, zeigt wie schon in Aegypten und ebenso daniach das Volk Götzendienst getrieben und darum verworfen ist Cap. 2(», ,5 — 33. obwohl es Jahve sich erwählt liat, verheisst aber dann, dass er sein Migen- thuni nicht los lassen wird, sondern sich mit Gewalt seiner wieder be- mächtigt. Ezechiel lässt Jalne sprechen: „So wahr ich lebe, spricht der Herr Jahve, gewisslich werde ich mit starker Hand, mit ausgestrecktem Arm, mit ansgegossaem Zorne nun Ktaig Uber euch werden, nnd ich werde euch heranslllhren ('«ntt^iri) ans den V6Ucem, sammehi ans den Uadem, in denen ihr lerstrent seid, mit starirar Hand, aaegestrecktem Arme and anqgegossnem Zorne. Und idi werde ench in die Wflste der Völker f&hren nnd dort mit ench rechten von Angesicht sn Angesicht (das ist das Endgericht), wie ich mit euem Yitem in der Wüste Aegyptenlaudes gerechtet habe, also werde ich mit euch rechten, spricht der Herr Jahve. Und ich lasse euch durchgehen unter dem Stabe (um zu zählen) und lasse euch oiiiLroliou nach der Zahl.' Ich 1) In den Worten des Ezechiel "»m'^^^ '^""isri n"ibT:3 DSn^N ^-^.wSarj"} 'ai DS^a, wo schon Peschit n^*iafl '073 übersetzt (von 'HS'' ) Zucht dea Bundes |Io|f^), was indess keinen Sinn gibt, können wir auch der kfinst- lichen Auslegung Hitzig e entrathen, der ri*iD73 von ri'^bn Sohmelstiegel SSam. 18, 9, und Laagensalz = Beinheit denkt nnd Ubenetrt: Ich bringe euch in den Tiegel der Liutenug. Die LXX hat *tä itau^ ^/»äs h ^^M^t also Digitized by Google n. OBDirDLAGBN FÜB D. 8A0HL. BBiniSB. D. PBOPHBTTR JOELS. 47 tose raiii ans von e«ch die AbMuiigeii, die an mir trenloe rind, m dem Laad ihrer Waadenuigen fttlire icli sie heraus, aber in das Laad Israel soUen sie nicht kommen^. ^ Hier ist die Art der Befreivig aas Aegypten nüt der folgenden YertUgnng der Ungehorsamen, die sich Moses in der Wllsle widefsetsten (Nnm. 14, 32) parallel der Sammlang dee Volkes tot der Wiederhcrstellnng im messianischen Zeitalter, in das die Ungehorsameu uicht eiugülien, we\die in der Wüste om- kommen. Das Capitel und damit diese Betrachtungsweise war dem Daniel ebenfalls bekannt, sein Ausdruck ^3L:n -^nM 11, 16, 41 cf. 8, 9, stammt aus Ezech. 20, 15, 6, was merkwürdiger Weise kein Aasleger angemerkt hat * Wir legen aber im Literesse unserer Untersuchung hierauf Werth, deon diese Ansätze ond ersten Verlmotangen der Fiden einer typischen Betracbtongsweise sind zugleich Anfinge des Midraseh, den wir im Dar Biel vOlUg aasgebildet finden. Bani^ nemites Capitel ist eine votthnnumie Stndie (tfTro) zum unerfüllt gebliebnen Texte des Jeremias 29, 10 — 14, die nur su verstehen ist ans einer Sitoatioa, die in maaeher Beziehung dmjenigen gleicht, in der wir ans den Joel zu denken haben. Die historische Restauration befriedigt die von den alten Prophoton erregten Erwartungen nicht, statt in ihr die Erfüllung zu erblicken verlegt Daniel dieselbe an das Ende der Zeit, das er nahe dachte, und darum mnsste er die Zahl 70, die Jeremias rund meinte, die der Verfasser des Daniel aber arithmetisch genau herausbringen wollte, so umdeuten, dass sie in seiner Zeit noch nicht zu Ende war, aber bald zu Ende gehen mnsste, denn er glaubte nicht weit davon zu sein. So multiplieierte er die siebenzig mit sieben, redete von Jahrwochea, und eia Engel ist ee, für mC^i- ein lEO^a, das zum vorigen «lurchau.s stiinint, di-iin iinh>r dein Stabe durchlassen heisst unter dem Hirtenstabe, unter welcliciii die 8cli;ifc, mu gez&hlt und besichtigt eu werden , einzeln hindurch müssen vgl. Jur. 33, 13 " ( Hitzig ). mu wMe der Schaulstiifel das BUd olSxn. Das n'^'ian, das LXX ftbeigeht, erweist sieh als Bittographie von ^ni^ai. Weshalb Ewald sich mit *Mna lücht begafigt, sondern noch yv^Tr btt hinzosetst, das doch sehwer- Beli dem n^aSl eatsprechen kann, ist mir imdoutlich. Interessant ist die UebersetiQDg des Symm. ^a^^ jgS nn ^oa^ \i\ mm «al xalhtg& ifiäf M «loioo and des Theodt \ka^9 ym^t^K^K^^ |j) ^alM^ Ä jPield reconstmiert ^tä$at ^/läf ip t§ mt^uiSau wUe vw^imie, Dss hier aosgedrfiekto n'^'na iat in der LXX nicht ausgedrückt und steht unter dem Aeterieeos. 1) Ffir üb igt Hta*» filb hennsteUen. 2) Vgl. m Dan 11, 16; 8, 9 Leagerke, Hiteig, Ewald. Digitized by Google 48 SDmnDMo. der diese Gedanken ihm mittheilt, and so eine auUieiiliflchc Interpre- titial des alten Proiiheteii vertrtgt; der Engel koont, nm ihn Einsicht m lehren. El gehftrt aar eine lehr rnftsrige Ebuidit in du Wesen der nah-, rea Prophetie dam, nm sn begreifen, dass bestimoile Prftdiction ihrem Wesen widersptklit, dass sie inuner oonditioMll spridit, wenn sie Heim- sachuugen oder glackUdie Tage in Aassicht stellt Furcht und Holfhnng sind ihr Triebfedern für die Besserung und Läuterung des Volkes, Iftsst sich dies durch die Aussicht auf Unglück bestimmen „von seinen bösen Wegen zu weichen," so ist durch die Besserung von selbst anch die Veranlassung, welche das UnglQck herbeiziehen konnte und sollte, besei- tigt, and so mit der Ursache der Strafe diese selbst hinfällig. Ihr Volk fCür JahTe za erziehen, das war die Aufgabe der Propheten,^ Ausnialnng der Folgen der Handlungen, die das Volk begieng, ihr Mittel, diese Aasmaliag wird aber nie nnd nirgend sar bestimmten, gar nach Tag ond Jahr rechnenden Praediction, sondern sie hält sieh entweder allge- mein, oder wo scheinbar spedcll, ist sie riietorisch ezempU&ierend oder speciaUsierend. Zn der letsteni Oattnng gehOrt Jerem. S9 ebenso wie 25, 11. Dies ganze, hier nicht za erörternde Wesen der alten Prophetie, das wir kurz als ihren tiüssigen Charakter bezeichnen können , ist dem Verfasser des Daniel gänzlich entschwunden und unbekannt, ihm gilt die littera scripta, er studiert in den Bachem und zeigt schon dadurch ganz allein ganz unwiderleglich sein spätes Zeitalter;* für unsre Frage hat dies aber darum sein Interesse, weil wir im Anfange des zweiten Jahrfannderts vor Christus die Kunst midrasehischer Behandlung entwickelt finden, so dass es Niemand nnm733 t^^bi n«V;Da riv^s^a ymiii yv9 ^Dno«n Sai • in?i7a i^a« sdh Jn^n p s^Vn nn-a naD-n^ia JDbvb »a vib -»^«3 ih •«in'i is-jp nas b9 on «b« bs •'vmvtb Jim o-iaDb In 'raiin. bab. ist für ibyiib und pttb überliefert nbyab und HÜT^b. Mvrzt Di« Pru|(betic' dvM Joel. 4 Digitized by Google 50 £UiL£iIUMO. VentAiidige sich allein, ohne darch das Besprechen mit andern vor Ab- wegen bewahrt m sein, der Betrachtung metaphysischer Fragen hingeben sollen. Diese Fragen wurden also discntiert und man kannte die Leich- tigkeit, mit welcher man darftber som UngUnben kommen konnte, — als Urheber der Bestimmung wird in der jerusal. Qemara R. Akiba oder RIsmael genannt, von deren ersterem sie in weitem Verlaufe bemerkt, er liabo sich mit religiöser Speculation abgegeben.* Haben wir so eine Nachricht, die darauf führt, dass im ei*steu christlichen Jahrhundert (Akiba + c. 135) die metaphysische Specula- tion wohlbekannt, also längst betrieben war, so sehen wir andrerseits schon viel früher eine historische Speculation auftreten, die sich bemOht die Reihe der Ereignisse in gewisse Zahlen und Formeln einzufangen um aus diesen Zahlen und Formeln Schlüsse zu dehen. Andrer vor- christlicher Apokalypsen zu gesehwdgen liefert Daniel ein reichliches Material zur Bewahrung dieser Behauptung. Die ganze Darstellung im Daniel beruht auf der Anschauung von Weltmftchten, die einander ablö- sen und deren „Engel'' oder ideale Schutzgeister in tiberirdischen Regio- nen ihre Geschicke führen und «'ntscheiden. Zuerst hat Daniel fünf II), dann vier fCap. VII), dann dn-i (("ap. VIIT), dann zwei ^|-i^^pN|^ n Weltmächte vor sich, die abtrctcmieu drei liahei, Medien, PeiMenerfebLe^' selbst und theilt ihie Geschicke, die zwei letzten, Alezander unid3ie"'fiWpcben stellt er als zukünftig dar, und diesen fünf Reichen coordiniiterS8gRöi<* der Heiligen des Höchsten, so dass er in der Sechssabi den^tBZqi ^^^i^htsver^ von dem fixUe an bis zum mesdaniscfaen Reiche zusim^t8l(jMsL » Mag nun diese sche- matische Geschichtsanffissnng vom Verfasser "Äö» Buches Daniel um 166 zuerst sihriftlich vorgetragen sein oder nicht, 6« ist jedenfoUs wahr- scheinlich, dass diese ganze Alt die Geschichte üuzusehen nicht mit 1) Es heisst: „Vier kamen in das Paradies, d. h. aehanten göttliche Dinge, ehier warf einen Blick hinein und starb, einer warf einen Blick hinein und wurde irrsinnig, einer warf einen Blick hinein und brach Zwei^re von der Pflänzling ab, einer kam in Frieden hinein und im Frieilon heraus". Der letztere ißt R. Akiba, von dem der Spruch };'üt: Zieh niicli dir nach, wir wollen laufen Hohosl. 1, Die drei ersten sind Ben 'Azzaj. Ben Zoma, Elisa ben Abuja, unter denen die zw<-i Ben 'Azzaj und Ben Zoniu im Babli umgekehrt folgen. Vgl. auch Scbirhaschir. rabba zu 1, 5 und Mattnot Kehuna sm Stelle. 2) Wie sehr sich dieser Schematismus empfahl, ersieht man auch daraus, dass nach der Theilung in die vier, bei Daniel vou den Alten gefundnen ^«It- reiche bis in das 17. Jahrhundert die allgemeh» Geschichte dargestellt ist, ^™ das rßnütch- deutsche Rdeh als viertes galt Digitizecj l> »^jOOgle n. OBUNDLAOBN FÜB D. SACHL. EBXLÄB. D. PROPHBTIE JGEtS. 51 eineni Male fertig gewesen iat, mdem daas min in Schulen nnd Ver- MimlnnguhäBsem soldie Betrachtangen angestellt und erbaoUdi verwen- det hat, daas in Predigt nnd Lehrfoitrftgen ein vergleichendea Zneam- menhalten epochemachender geschichtlicher Thatsachen flblich war, durch welches die Gemüther auf eine Auffassung wie die im Daniel vorbereitet waren. Kurz es scheint uns anzunehmen zu sein, dass die AVurzehi der danielschen Betrachtungsweise weiter zurückreichen als der lieginn des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts, wo sicli schon Blüthen entwickelt haben. Die Zahleninteressen welche der Verfasser der jüngsten Pcnta- teuchtheile (Erster Elohist oder Grundachrift) sichtlich hat, fallen hier gteichiaUa in daa Gewicht Der Nator nnnrer Quellen naeh Hast ai^ diea aher nnr allgemein eradiUeasen, nicht im Efaixelneii nachweisen, mn aomehr mflaaen wir daher anf eine Altere historische Specnlation Werth legen, die sich nns efhalten hat, nnd den Qeiat kennen lehrt, in dem man die alte Gesöhiehte betrachtete, wir meinen Ae Aber den anlomoniachen Tempelban 1 Chr. 28, 1 1 ff. Die Mafse des salomonischen Tempels fand andre 1 Kön. 7 als die Mafse des Zeltes Exod. 26, woher jene Mafse stammen, wird nicht gesagt, diese aber hat Gott selbst auf dem Sinai dem Moses mündlich bestimmt und gezeigt Exod. 30. Wie hätten sie verändert werden dürfen ohne Verachtung der Gebote des Höchsten V Wie hätte Salome solcher Verachtung bezichtigt werden könnenV Vichts mnsate dem Ge- schichtsschreiber ferner liegen als die Meinang, dass Salome etwa nach p h On i dschen Plinen den Tempel errichtet habe, dagegen mnsste ihm fiest stehen, daaa die Abweichungen von dem ModeU der Stiftshfltte nicht ohne eine gOttliefae Anweianng statliiaft waren. Da nan die Abweichun- gen der Mafee gewiss waren, so masste auch eine sokhe göttliche Anwei- anng erfolgt sein, und das was als ideell nothwendig ersdieint, wird sofort als historisch wirklich behauptet nnd berichtet Dies ist nicht „erdichtet" oder gar ., trelogen "', soiulem auf (irund gewisser Voraussetzun- gen, die wir ani^edeutet haben, und die jener Zeit als wissenschatdicli f^alten, streng logisch erschlossen. Jene Zeit konnte nicht anders, als annehmen, dass der Tempel nach einem göttlichen Plaue gebaut war,* 1) Der Apologet Koil ( Kinleitung in's A. T. 3. Ausgabe S. 474) sagt wiirtlich: ..Das von Gntt crliultcne Vorbild des Toni]»«-!« d. h. der infolge göttlicher Offenbarung sehr ift lieb entworfene Riss des Teni- pels (vgl. m. Comm. zu 28, ll>) hängt mit der nestininnmg des Tempels zur Offenbarungsstelle der realen Gegenwart des Herrn zusauimen". Von diesem „infolge gottlicher Offenbarung schriftlieh entworfenen Bisse" sagt der Test 98, 19: Das Alles hat in einer Anfseichnnug von der Hand 4* Digitizecj l> »^jOOgle 52 EENLEITimO. und so stellt es die C hronik dar. Dass nun der Verfasser der Chronik diese Darstellung erfunden habe, ist durchaus nicht anzunehmen, — dann hätten es ihm die Zeitgenossen ja nicht geglaubt , — er berichtet viel- mehr das, was seiii» Zeit als Gesdiiehte galt, also aach diese enehloesne oder enpecuUerte SchUdemng des Tempelbanes, so dass solche Gesdiiclits- specolatioii schon vor der Zeit des Chronisten c 300 a. Chr. vorhanden war. Wie aber Ist hier specoUert? Es ist einfach der Tempelbaa der Errkhtnng der Stiftsbfttte parallel gestellt, wie hier Moses, so erhielt dort David spedeUe Anweisang, mid gleichzeitig waren so die banllchen Unterschiede beider Heiligthümer begründet und gerechtfertigt. Was hier historiscii erzählt wird, liegt dem Psalm 78 ebenso zu (rrunde, * In der gleichen btellc Hesse sich aus den Worten in Vers 18: 13T anr rrns'TJrr: n'':3nV audi noch eine Ilindeutung auf das n33'i?2 ntr:2 entnehmen, wenn nicht das Textgefüge das Wort nsDDJ selbst als Glossem zu a'^s'inan n*>qan verdttchtigte. Wer dagegen mit Bertheaa &'*3')'n3r; als Apposition zu ;ia3^»rt fssst, für ficht hält, und zugleich bedenkt, dass der Ansdmck rtsyno von Esechlel, dem die Vor- Stellung entlehnt Ist, grade nicht gebrancht wird, der wird hier eine Anapielang anf die Specolation Aber »Xi*vi n^m finden müssen,' die demnach dem Chronisten schon gelfiufig gewesen wftre. Gegen die Annahme eines Glossems qiricht die LXX noQudftyfia tov ugfutrog x&y /tgov^ ßifAy so dass wir nicht ohne Wahrscheinlichkeit die Anfinge der Mer- kabaspeculation vor die Zeit des Chronisten setzen Jtönnten. So gut das sich tlbrigens für unsre folgende Betrachtung schicken wtirde, so bekenne ich docli. tlass ich an rra2n73 r^ttjy?: vor dem Chronisten nicht glaube, und eher eine Glosse anzoaehmen geneigt bin, die aber dennoch schon jRhve's, dieser mich gelehrt, alle Angelegenheiten des Modells. .Ist eine Aufzeichnung von der Hand Jahve's ein infolge göttlicher Offenbanmg acbrift- lich ontworfner RissV! Der alte Rationalismus machte «'s nicht ärger, als heutige sni-disant Ortliudoxie , die den genügenden Glauben gern haben niöelite und nicht hat. Seltsam versteht selbst Bertheau diese Schrift von der Hand JahTe*« von einer Berufung auf eine heilige Schrift, oder auf die anS^V niin, auf das Get«ti in der Sehrifl, statt die Ansdifioke besagen sn lassen was sie sagen. 1) Der Salomen 'davidische Tempelbaa , der doch salomoniseb war, wird auch in der MecbiUa discntiert Vgl. fol. 1^ ^ in der Ausgabe von Friedmann Wien 1870. 2) Müssen darum, weil die Woltem Bemerkungen über Kenlbe an unsrer Stelle mit der Schilderung in Ex. 25, IG. 21 und 1 Kr.n. 8. 7 stimmen und zum Fahrzeug" nicht passen. Dies igt entweder Glosse oder beweist, dass Begritl' und Gebranch von n:iD"l72 sehr geläufig war. n. OEUirDLAOBN FOB D. aAOBL. WUniXB. D. FBOPBBTIB JGBLB. 53 for HeiBtelliuig grieddacher tTebenetsimgeii nir Ghnmik eingesetst ist, od die dann das hohe Alter jener Specolation auf ihre Weiae eiiiärtet, obwohl sie jünger als der Chronist ist. Dienton nun die vorstehenden Betrachtungen daza wahrscheinlich za machen, dass typische Textbetrachtang, geschichtliche Specolatioii, midraschische Umdeutang älterer Prophetien, ja vielleicht sogar Mer^ ksbaspecolatton Alter ist als 300 tot ChristUB, so wird man die Mög- lichkeit nicht von der Hand weisen können, dass andi im Joel, — od damit lenken wir von nnsrar Abachweilinig anrllck — eine Art von typischer Betrachtongsweise im Hinteigrande liegen könne, nnd daranf kommt es nns znnichst an. Wir vennntheten, die Schilderang Joels sei entstanden, indem er das Endgericht antitypisch snr Befireinng ami Aegypten stellte und von dieser um eine Basis für seine Darlegung zu {?ewinnen, das Motiv oder Thema der Heuschreckenplage entlehnte, das er dann variiert und erweitert hat. Zunächst hätten wir nachzuweisen, dass in der That das Elndgericht and die Befreiung aas Aegypten in eine gegenseitige Beziehung gesetzt worden sind. Fangen wir mit einem jungen Zeugen an, so erklfirt Baal hattarim d.h. B. Jacob har Asher ben Jechiel nm 1340 (vergL Wolf Bfblioth. hebr. I p. 584, Zons zur Geschichte nnd Litt a 103) za dem Worte iisVn in Exod. 3, 21 Folgendes: rjyKi ndh '-r^o'^^a Q^a^S iiDbn rrrdx-! n'y^Äjb nrnn« nV^«j» o^prsV wsbn noi:?3a9 d.h. die Form ^^sbn (mit Sere des Lamed und dem Nun am Ende) kommt in der Masora resp. Schrift zweimal vor, hier Ex. 3, 21 und Jes. 52, 12 in den Worten in Eile sollt ihr nicht gehen "J^dV.p»» die endliche Erlösung mit der ersten in Parallele zu setzen.* Derselbe bemykt ztt D'^^.iispri b^b Exod. 12, 42 ähnlich: 'mn b^b Kiab *rn9b d. h. Nacht der Beobachtung heisst die Passahnacht, weil 1) Andere jüngora Stellen, die aas der geUUifigen ParaUelinening der ersten und letsten nbw ent gans ▼erstindUch werden, eind bei Abarbanel BoS Anaiia Cap. 18 fbl. der Venetiaaer Ausgabe t<» 1644, wo die Frage erihrtert wird, ob dio Thora dereinst verändert wird. Als mögliche Verände- rung betrachtet er das Aufhören der Fesachhaggada und sagt: D31 cnsTa r-ix^i:^ "iidt: «b© -i7JNn ibxD rmjjn ni:p irnd**© b« mDnn :n"nnn n«T3 «ip^ rsT "»Db «b n:n n-^OTan m?3^b Weiter sagt er: nsn r-i'anipn wbi m^nr-n nbiwan "iidtso rr^Dnn «■•a'' Q« p iwdt nssnn nvn bD '-lat» rw^a:'' "niDTb -»w-io ntoxf obvb mxan tns»» nbvi:» r&\»i MB»n tubm moAs rrm^in. AehnUdies aathllt fol. ri^" gegen Ende. Digitized by Google 54 ' SINIdSITDMG. der Heilige, gepricseu sei er, die liacht des Fttnfzebnten in zwei Thoilc getheilt hat, eine Hälfte für den Auszug aus Aegypten, die zweite Hälfte fttr die ErUtoting in der Zokonft. Hier finden wir was wir Sachen, eine direete ZosammensteUting der beiden „^^l^inseA*^ ^ ^ese hat der spite aneh ndl der Kabbala veitrante Gelehrte nicht selbst ersonnen sondern iltem Yovgingem entlehnt, er redet dsvon wie Ton etwas gans Gelftnfigem. Und das war es in der Tbat, da dieser Gedanke das Ritual des Pesahfestes dnrchiieht; in dem Abendgebet der ersten Fest- nacht ist D"'*i?3ip b-^b recht eigentlich das Thema, und die Aussicht auf die Erlösung daa Gegenthema. Da heisst es z. B. im Piut D'^itju; b^V l'T^Vr Nhb i^nyb «irr V^O d. i. die Nacht der Hut bestimmte er auch für die Endzeit, der Höchste wird gewisslich kommen. Weiter nbNanb n^su: n-OT» er wird auch zum zweiten Male in ihr erlösen. Das vieldeutige Wort D'^'n^tt) lud hier zum Deuteln ein, da es in seinem Wortsinn, Beobachtungen genommen werden konnte l) von der Beob- achtung des Festritns, 2) von der Behtttong des Volkes auch beim End- gericht, 3) von der Beachtung, die diese Nacht bei Gott gefunden hat und finden wurd, was im Taigom Jonathan zn Gmnde liegt. Ygl. Aben Ezra zur Stelle, der noch beifilgt| es werde nach dem Wort nhaSn "niap Manemwftchter anch vom Dnrchwachen der Passahnacht ohne za schlafen verstanden. War aber jene Anwendung in's Bitnale anfgenom- meu, so konnte und musste ein jüdischer Gelehrter die vorgelegte Be- ziehung als allgemein bekannt voraussetzen. Er konnte es um so mehr, als schon die Miscbna Edujoth 2, 10 so combiniert bat: Rabbi Akiba pflegte zu sagen: Fünf Dinge dauern zwölf Monate, das Gericht über das Geschlecht der Sinttiuth, das Gericht über Hiob, das Gericht über die Aegyptor, das Gericht über Gog und Magog in der Zukunft und das Geribht in der Hölle. ^ Die Erscheinong Gogs ist mit dem Eintreten des messianischen Zeit- alters verhnflpft, anch hier also die gewOnsdite Yergleichong. Yollstttndig abgernndet zeigt sich aber die Vorstellong in den palä- stinischen Targomen (Jonathan ond Jeruschalmi) zu Ezod. 12, 42. Hier wird der Verlauf der Weltgeschichte an vier Nftchte geknüpft, die von Anbeginn vor Gott aufgeschrieben sind und die Knoten und Wende- 1) Dasselbe in Ifidnsch Bcha rabbatl zu 1, 12 fol. rm wo es heisst: twrm a'-« osfT'aa uvnsh tSDVo xorm a'"> aijwai m i»wo »in a'*» ai*»« :nsn72i ü^'sxs '»öbD oi:m-'Ocon nstn^^T 2-*r:3 ab^r "i^snDia:. Der Zusatz: ,,Nebukadnezar drei und ein halbes Jahr, Vespasianiis drei uod ein halbes Jahr" «eigt wieder die Neigung zur Construction von Typeo. kjiu^ cd by Googl II. 0BUNOLA01EK FOB D. 8AGHL. BBKTiXlt. D. PBOPHBTXB JOELS. 55 punkte der WelCentwickhin; marlderen, wie de sich den Joden dar> stellte. Die erste Naciit Ist die, in der sich Gott der Welt dnrch die Schöi)fimg offenbarte, die zweite die, in welcher er den Bnnd mit Abra- ham schloss, Gen. 15, die dritte die der Bcfrciiiui: aus Aegypten, die letzte die der endlichen Erlösung. Es ist dies in der That vom israeli- tischen Standimncte aus eine sinnreiche Cuinbination. die wesentlichen Phasen der Entwicklung zwischen der Schöpfung und der Erlösung wor- den durch den Bondesschluss mit Abraham und dessen Hewährung durch die Befreiung ans Aegypten bezeichnet Die kflrzere Bedaction in Taiv gom JonathAn lautet so: yrar^ eip fiin^idn ^eoa yTTi^ yh'^'^ nyanK ^9 ••bsn» TD «r:n »t^ab» ^anb ■•ban« "D maip «*r»yb »rvAy ü^tan «i3ia ba «bcjpo rm^ rvm o^»a •»barm la rw^"«bn Dn*iaei rr^ w» 'pvmiA ^ban« ia rtveron »binte^ pn'»maa «araJ» ?T»:'«n'»i n«J»b» «J^*it p ■j-»aa •n'^oa *yb t^ip pnbai «(«i^ny «»aw S«*ife^ VK"riS'' b^V xVan:: i<2wsr:::2 i-^a: -j-iirf ft-'b^b wXirj •sns'^n .Nr^'wX?: prr'nb -jirtn^br: ^inp'nDTab a-^iS'ian d, h. Vier Nächte sind in dem (iedächtnissbuche vor dem Herren der Welt aufgezeichnet, dii; erste, als er sich offenbarte, um die Welt zu schaffen; die zweite, als er sich au Abraham offenbarte; die dritte, als er sich in Aegypten offenbarte und seine Hand jeden Erstgebornen Aegyptens tödtete, wäh- rend seine Bechte die firstgebonien Israels errettete; die vierte, wenn er sich offenbart un das Volk (das Hans Israel) ans der Mitte der Völker zu erlösen. Alle diese nannte er Naeht der Bewahrung, weil er an Ifoses erklärend sagte: Bewahrt zor Erlösung ist sie von JahTe, ma das Volk ans dem Ijande Aegypten heraosnifiBliren.* IMeae Naeht ist beobachtet (respectiert) von dem Würgengel fÄr alle Isra^Hen, die in Aegypten waren, und ebenso wird sie zu ihrer Erlösung aus ihren Exi- len für ihre Generationen dienen. * Noch breiter drückt sich das sogenannte Targum Jeruschalmi hier aus, das zunächst den Vers so glossiert yz Nin "P^icb yzivz") "n^ü: b^b □•»ixt:! TP^^^ b«-ii:;^ iinnpcitD mp d. h. es ist eine io's Auge gefasste und von Gott für die Befreiung durch die Heraus- fUnmng der erlösten Kinder Israel ans Aegyptenland bestimmte Macht 1) So moss es heisien, die ttberlieferte Lesart «iv5n (Snbject zu TD^^D) gibt keinen Sinn. 8) Dies ist Commentar sn den hebrUsohen Worten 'x» "pM» Dir«::i;^. 8) Dies letzte eommeatiert die Textworle D't-iav mrr^ m ^i^'^bn Min Digitized by Google 56 SINLErrUMO. Sodann folgt die Betrachtaug über diese ^'acht so: pb"!? rsiN Diific ^iarm i««y*3n i^^^ tirmp rrrr ^"»pi maai it»3 mn -«i rnn m«i ^"»stf n»3Q -ö orro« nan •Ämro ^3*« emaic ^» "«t «nitr» ia 4i':^n] (lg. lim) T»bim "iiob*»« p© pj«n rro m«i «nbiab i^tm tmrtü ^ ^ a-npnen yim pror*» ^aia« nn -p 3w savn ynVn rrn"' •'-ipi [«■'»■n« -»la-»? ■j-roi jimbiVauj n*' pn»*» Ä»m innai idö «"»r-'b marcn ^ü-ixa •'^ -«bn!* n^nvn «•»V'^b :NrDn t<'*h''): ]in"«-»D'?2 «nruia rrs"»»"»! -»«n::«! ]'in''-iDin «bop» (1. m^) }<:'«73'» nin K"«b'»? n-^n*« "»npT bK^TD"« ]i3rj •'-»Dia ""na xanD K73 »«-«pTab Kj-iin -«ran t*ip"iDn73b rp^fp Küb' a-'buj-« nK:?''^"! c«»t''b"'r :r-i{OTOD ^6 mro fDina psen ^vmn f a nana ""t :|mnb bmv^ rsb ptai d. h. Beim ^er Nichte Bind atifig(eietcliiiet in dem GedäQhtniflriwiflhe. Die ente Nwsht ist die, in irolclier das Wort Jalnre's sieh Aber die Welt offenbart hat om sie so schaffen; die Welt war wüste and leer, mid Finstemiss Aber die FlAdie der Waaser aus- gebreitet, das Wort Jahve's aber war hell ond erhellend und nannte diese die erste Nacht. Die zweite Nacht war die, in welcher sich das Wort Jahve's über Abraham zwischen den Thierstücken (Gen. 15) offen- barte. Siehe Abraham war hundert, Sarah neunzig .Talire, um zu bewiihien was die Schrift sagt: Abraham vermochte mit hundert Jahren zu zeugen und Sarah mit neun/ig zu geb&ren. [Unser Vater Isaac war sieben und dreissig Jahre ^ alt, als er aui der Fläche des Altares geopfert werden sollte, der Himmel senkte sieh und kam herab, ond Isaac sah seine Fnndamente imd seine Augen waren geblendet von den Hohen]. Und diese nannte er die sweite Nacht Die dritte Nacht war die, als sich das Wort JahYo's am Mitter- nacht Aber die Aegypter offenbarte; seine Hand tOdteCe die Erstgebornen der Aegypter, und seine Rechte rettete die Erstgebornen Israels, am za bewähren , was die Schrift sagt : Mein erstgebomer Sohn ist Israel. Und diese nannte er die dritte Nacht. 1) Die BetnMhtoBg Uber Inse ist offeabar ein EmashiebieL Dass er 37 Jahre alt war, findet sich aaeh Boresohit labba Paiasohe 56: pmr ntt ipTi wib ttbtt n3o ^msn tcv) p vi mn p nwab oim ina^ d. i. nur mit seinem WiaMB und WUlen kann »an einen Mann von 87, nach andern 26, Jahren binden« Digitized by Google n. OBXJKDhAamt pOb o. saohl. bbeläs. d. PBOPHisnic jobls. 57 Die vierte Nacht ist, wenn er das £nde der Welt zur Erlösung fertig macht, wenn die Stricke des Frevels (?gl. Jes. 5, 18) vertilgt und das eiserne Joch gebrochen wird. Moses wird ans der Wflste kommen nnd der Messias -KOnig ans der Hfthe, jener fthrt^ aof einer Wolke, dieser flüirt aof einer Wolke, der Herr fiUurt zwischen beiden, ond sie ziehen eintrftditig. Diese (letzte) ist die Nacht des (wahren) Passah oder Yer^ Schonens, ins Auge gefasst und bestimmt fllr ganz Israel in seinen Ge- nerationen. Klarer kann das typische VerhiUtniss nicht ausgesprochen werden, das hier freilich in nachchristlicher Fassnnff vorliegt , denn die letzte Bemerkung, dass der zukünftige Messias mit Moses einträchtig gehen wird, scheint doch ihre Spitze gegen den Kazarener zu richten, dessen iürche mit der Synagoge nicht einträchtig wandelt Hierzu fügen wir nooh die gleichfalls das besprochene Yerhftltniss erhftrtende Ansicht, dass der Anssog ans Aegypten in der Zeit des Messias nicht gefeiert werden soU, d. h. dass die messiaoische Zeit die alte Erlösung flber- tiiflt md das alte Fassah abrogiert — Dies wird als eme Aenderong der Thora angesehen die doch onverftnderlich sein soU; so Joseph Albe, oder Chasdiy, die dann von Abarbanel RoS Amana fbl. 17' ed. Venedig 1644, bekämpft werden. Er äussert sich weiter fol. 18*' über eine Stelle ans Vajiqra rabba, in der gelehrt wird, dass alle Feste ausser Purini und Kippurim in den Tagen des Messias aufhören werden, so, dass er zwi- schen Fest und Feier distinguiert und die Feier aufhören lässt , nicht aber das Fest an sich. Die Feier schwinde von selbst, denn im Ver- gleich zu den Wandern, die Gott im messianischen Zeitalter thon werde, son die altem so gering, dass man ihrer nicht mehr gedenken werde. Kon konnte man aber' einwenden, das Alter der Targnmen sei nieht sicher genag bekannt mn darans etwas fttr die Zeit des Anfimgs OBsrer Aera so beweisen, hier aber kommt ans die Mednlta za HlUfe. Ohne in den Streit zwischen Frankel (^aboin\-T tt^a», Introdnctio hi Tahnnd. Hierosolym. Vratislaviae 1870, fol. np**) und M. Friedmann ( Mechilta de Rabbi Ismael, Wien 1870, Einleitung p. LXXIV) eingrei- fen zu wollen oder zu können, scheint soviel sicher, dass der (irundstock unsrer Mechilta uralt ist, und zahlreiche Sätze des Rabbi Ismael in die- selbe aufgenommen sind, mag dieser selbst der Concipient des (irund- Stockes sein, wie Friedmann will, oder ein spätrer gleichnamiger Amora, was Frankel behauptet' Geiger sagt: Die Mechilta ist sicher bereits 1) In dem arsm. Teite wird "131 nldit sprsehen bedevtsa könaoi. S) Frankel a. a. 0. sagt: Wir itaiden m keiner Stelle beider Tslmode die Digitized by Google 58 eine alte vonniBchnaitische Sammlang und zwar nnter dem Einfiuase IsmaSls redigiert n. s. w. Urscfarifk S. 485. Eben diese Mecbilta nnn kennt zu Ezod. 12, 42 (Masikta de Pis^a Farasche 14 fol. 16^ ed. Friedmann) ToUstftndig die ans besdiftftigende Typologie, über deren Werth dort sogar ▼ersehiedne Meinung hemeht Der Text lantet: bxanir ]"«T»n:^ im Vr»33 13 ['w] 'r: i«tn D"^m73D b'^b -iciu; iL-nna lypn n73N:uj -»Tiina «Vi« c-^rJ^a: Nnr -iTii'b ib^a: HT- r:V"«rr: «in iJiib T)^rn nxji 'lai »in b^n^öv pn -»s ^:^t2 ''-:i<^j> cn-^::jt ir2» ornaxb nspn "löJt^ü nn nr^rn Nin MbwV lai ]v ;i"inD r-r^pn tdw T»an 'W -»aa Vab, was indessen anch in dem ersteni Oane in Jalqnt geftsat wird, da das Hitpael doppelter Fassung ftUg ist Dieser Stelle der Mecbflta ist als gleichfalls sehr alt beizuordnen ffiphra Parasche 'wipma Abschnitt 3 (P. III der Seblossberger- Weiss- dien Ausgabe Wien 1862) wo es bei der Auslegung von Levit 26 auf das messianische Zeitalter heisst: a*'i2in D"':'»::«': an« y» t3» ihhr, □"o^rrt ddV mts^b i^n?« ^?^!^ D''^ic?2n c^oj d. h. und wenn ihr mir alle diese Dinge nicht zutraut, so bin ich Jahve, euer Gott, der euch aus Aegypten geführt hat u. s. w.; ich bin es, der euch in Aegyi)ten Wunder gethan hat, und auch deijenige, der einstmals (im Kndgcricht) diese Wunder thun wird. Auch hier die Coordinierung der beiden Erlösungen. Ebenso Sanhedrin fol. III' *initt "«»"»o '•a'i M'*:n Küm msn 'on ü^yo ff^}» ^ntra na i y^h ^trA o-'-ww» in»*»«^ oroi fpiw vs'*^ fTttü Twan ('a vwi) 'latnam n^«Jian nwb pi «a*» t B^-utn y-HK» rm*)^ d. h. Es wird g^hrt, dass K Simaj sagte: Es steht geschrieben „und ich nehme euch mir zum Volke** und weiter „und ich fllhre euch hinein." Die Schrift stellt den Auszug aus Aegypten dem Einzüge in das Land parallel. Wie war der Einzug in das Land? Nur zwei von sechshunderttausend (nämlich Josua und Kaleb, da alle andern starben). Rabba sagt: So wird es auch in den Tagen des Messias sein, denn Hos. 2, 17 heisst es: Und sie antwortet dort wie in den Tagen ihrer Jugend, wie an dem Tage, da sie aus Aegypten herauszog. Wie verbreitet diese typische Gegenüberstellung der ersten und letaten Erlösung ist, zeigen audi allerhand kleine Zdge. Man lese s. B. IVactat Sopberim Gap. 21 Hai. 2 Jyo'o eina ym y^rta y» t-rabi 1) Noch anders wendet Kaschi das Wort, nach ihm i.st es die Nacht, die Gott sich gemerkt, die er erwartet hat um die Befreiung vorzunehmen. Vgl. auch Kascbbam and Aben Eua sur Stelle. 60 KINL£1TUNQ. : d':':3n nnn »nn -,\s n?3K3-i3 s^^pb p"»3a msanb d. h. . . Warum lastat man nicht im Monat Nisan? Weil am ersten Nisan das Stiftszelt aufgerichtet worden ist . . . und so wird im messianischen Zeitalter das Heiligtbom anch im Nisan gelnnt werden, damit das Wort erflttUt werde: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. So heisst aaeh es von dem Aufhören des Hagels, der in Aegypten fiUlt, in Schemoth rabba (Seder »Hn PSrasche 12 am Ende): ^ns *iBai irosn m^ipn ibTTr»! D^non mbiia □•»ra« otr'by ^^h'ärt ••'■'i bet^it»-» 00123 "•rf"» a*l3«i 513 rj-'n Ti^b yi^rr nx'jjm d. h. „es hörten die Donner und der Hagel auf und der Regen ergoss sich nicht auf die Erde'' Gott bängte sie in der Luft auf. Und wann werden sie herabkommen V In den Tagen Josua's auf die Amoriter, weil es heisst: Da sie vor Israel flohen, warf der Ewige aof sie grosse Steine vom Himmel Jos. 10, 11. Der Rest aber wird in den Tagen Gogs und Magogs herabliommeD. Denselben T^pns kennt und berichtet als in seiner Zeit vorhaadae jUdir sehe Schulmeinung Hieronymus sn Joel 4, 19, wo der Teit heisst: Aegy- pttts in desolatione erit et Idomaea in desertom perdilioniB. Er fügt hier bei: Et in hoc looo Judaei gravissimo sooonio dorminnt: in ultimo tempoto quando non Christum sed Antichiistum susceptnri sunt (dies eine ZwischenbemeAnng von Hieron>'mas) , vindietam so! in Aegyptios, qui vicini sunt et in Romanos , quos interpretantur Idumaeos , spe vanis- sima confingentes. Ut scilicet quomodo Pharao et omnis ejus ox- erritus. qui per quadringentos et triginta annos populum Dei captivum tenuit, in mari rubro subinersus est, sie etiam Ro- mani, qui eodem annorum spatio Judaeos posscssuri sunt, oltione Domini deleantur. Hoc iüi spe sibi cassa promittont VgL unten die AoszQge aas AbarbaneL Ebenso liegt der T^pus zu Grunde in der GegenOberstellang des ytwra in Eile Ton Ezod. 13, 11 und des prona nb nicht in Eile ans Jes. 59, 12, das wir oben schon *au8 Baal Turim angefahrt haben und in Schemoth rabba (Seder tia Parasche 19) c^eidi&lls wieder finden, wo • es heisst: naixsxi ^iTona nbaM D'*^at»a nDcn pn Vn^O'« T»nyb ba« • O'^ixia yvxo rmaf» yixwat -»a 0« bar ini« ibawi tiaai : iiobn Nb noiraai i«xn iiTsna «b -o «ab D. i. Alb Israel das Passah in Aegypten ass, ass es dasselbe in f^ile, weil es heisst: Also (in Eile) sollt ihr es essen, weil ihr in Kile aus Aegypten gegangen seid Ex. 12. 11. Deutr. 16,3. Aber in der Endzeit heisst es, denn nicht in Eile sollt ihr ausziehen und nicht in der Flacht gehen. Und Digitized by Google IL OBmiDLAOSN FOB D. 8ACHL. BBXIJLB. D. PBOPHBXIB JQBLS. 61 wenn dieser Typus genauer betrachtet wird, so seigt sieh, dass nicht erst der Commentator, sondern der zweite Jesajas selbst ihn gebildet hat, denn wenn das ^iTona tßh der Jesi^anischen Stelle mizweifelbaft zarOckgeht auf den Ausdruck '^iTcna des Exodus, so bat sich der Prophet in bewussten Gegensatz zu diesem gestellt und die von ihm verheissene Heimkehr mit gegensätzlicher Beziehung auf den Auszug aus Aegypten betrachtet und geschildert. So wäre schon im Exilc selbst die typische Beziehung, welche uns beschäftigt vorbereitet, und wena wir Kecht darin haben, dass die nachexilischen Propheten in ihrer Gegenwart keine Yerwirklichnng der je8^|anischen VerkOndigongen sahen Iconnten, so war ftr einen derselben — ond das Ist Joel, — die Verschiebung dieser Yerwirklichnng in die Endseit, ond damit die typische Beäehnng der lotsten Eriflsong in der Endseit auf die erste EiiOsang ans Aegypten von yomherein gegeben and somit natürlich ond nothwendig. Der ICidraseh, dessen Betrachtongsweise der alten typischen homogen ist, hat auch das Verh<niss von Joel zum Exodus herausgefühlt und darum commentiert er in Schcmoth rabba (Seder Parasche 13) so: 3n3T •)r,^hy a^^^ n^iz titz rrsizb rj3"pr; nVi • "^33 "«STNa nson -jyaV r^T^-nn n73D r-ini^n tn^i2 it "•:Txa ncsn -^yi^Vi rzin rr^s?: i-!SD aS'^snb n'^hy d. i. Damit du es vor den Ohren deines Sohnes enfthlst u. s. w. Exod. 10, 2. Der Heilige, gepriesen sei er, hat dem Moses geoffenbart, was er von Schlägen Aber sie bringen will ; Moses aber bat andeatongsweise (ra^ia) geschrieben: „Damit dn ea vor den Ohren deines Sohnes eraihlBt;** es geht anf den Sdilag der Heasdurecken, wie da sagst: DirOber endUilet euren Söhnen Joel 1, 8. ^ Der Zusammenhang swischen den Ägyptischen Heuschrecken des Moses und den apocalypti- sdien des Joel ist hier dordiscbant, nnd Mosis Wort 'vi *ifion das im Joel nachgeahmt ist, als eine mystische Andentong jener letzten Heuschrecken angCftciien. Wie alt die Erkenntniss ist, dass es sich bei den Heuschrecken Joels niclit um eine natürliche Erscheinung, sondern um eine mystische handle, das belegt uns endlich die Johanneische Apocalypse. Unter den Judenchristen, deren Gedankenkreis in der Apocalypse ausgedrückt ist, wurde eine Plage durch wunderbare Heuschrecken za den einleiten- den und vorbereitenden Erscheinungen des Weltgerichtes gerechnet, und 1) Mein Kxeniplar der KabLot)! hat zwar TCO cn^Sab STiVt, aber das i«t Druckfehler fär DD'*::37 da Jen» Wendung in der Bibvl gar nicht vorkommt teadem nur diese. 62 ]£INL£ITUMO. daher Joel so gedeutet, wie er wirklicli zn Tersteben ist; wie b&tte sonst Johannes Apoc. 9, 3 diese Plage eingesetzt? Wem aber diese Heoachreeken dem Bauche entfliegen, der dem Scbadite der Unterwelt entsteigt, and Ewald hienn nach Eisenmenger (Entdecktes. Jndentb. II, 346) bemerkt, dass im Jalqnt Bnbeni f. 3 nütgetbeilt wird, in der Hölle weilten giftige Soorpionen, so lohnt es wohl darauf hinsaweison, dass zn Exod. 8, 16 die Frage aniiseworfen wird, woher Jenes Ungeziefer Stamme, ob von oben oder von unten. Die Meinungen sind getheilt. K, Atiiba aber lehrt, os koinnie von beiden Seiten. Das „von unten'' ist doch wohl identisch mit dem Aufsteigen aus der Hölle, wie der Hagel oben aufgehoben ist. Vgl. p. GO und Hiob 23. ^ Als Austluss der behandelten Typologie wird es auch anzusehen sein, wenn nach Jacob von Edessa zu Ezech. 37 einige delirantes und Ungelebrte gemeint haben, die Gebeine, die Ezechiel in der Ebne sah, seien 'die Gebeine der sechsmalhonderttaasend Männer gewesen, die ans Aegypten ansaofeB. Yf^. Eidmem. Syr. Opji. II p. 106. Wir sind nun lange bei misrer Ahsehweilong verweilt, doch war dies nicht ta omgehen, wenn wir den Vorwarf lorflokweisen wollten, dass unsere mystische Fassung der Joeischen Heuschrecken, die auf dorn typischen Verhftltniss der ersten und zweiten Erlösung Israels beruht, nichts sei als ein Einfall, während sie in Wahrheit die Räthsel des uns beschäftigenden Prophetenbuches löst, und die Basis bildet von der aus dasselbe sich einheitlich verstehen lässt , und sonnt keliren wir zur zusam- meuhängendeii Betrachtung unsers Propheten zurück, «lessen Gesanmit- verlauf wir nun näher zu verfolgen haben, nachdem die Mängel der neuesten Auslegung beleuchtet sind. III. Saebiiehe Erklftrnng des Joel. Wir haben bei der auf Veranlassung der neusten Auslegungen vor- genommnen Analyse des Textes denr Joel als einen nachezilischen Schrift- steller, welcher die emzelnen apocalyptischen Stellen der ältem Prophe- ten in ^ Gesammtbild vereinigt hat, erkannt Nach S.22f. kennt er Micha und Jesajas, auch 13, 6. Zacharja 12 f., Deuter. 28, 38; 11, 13, 1) Der Tsit lautet: nV>nV» D-'iam «crr-by [nnrn] «3 ■js-'n^ ! y^^2^^2i -jVyTaV» n»« n^^9 'n nonb» «"-»i Schemotb nbb. S«der «'Wi PanuKshe 11. kjiu^ cd by Google 63 Zepbaiya, den exilischen Jesajas, .Tcremias und Ezeeliiel, deren einxelne Aussagen er verwerthet ^ Die Bestaunlion, welche er vor sich hat, kann er nicht als eine Erfailang der Yerheissnngen betrachten, die diese Propheten gegeben haben, er erwartet dieselbe also von seiner Zdt ans in der Znknnft Der Unterbau seiner apocalyptischen Schil- derong ist, — wie wir vennnthen — auf Grund der Annahme eines typischen Entspreohens der beiden Erlösungen errichtet Wir versachen nun i)Ositiv in den Gang seiner Schrift eiuzudiingen, indem wir seinen symboli-scljen Sinn besonders in's Auge fassen. Handelt sich's überall für ihn um eine Schilderung der Zukunft, so sind die Heuschrecken /uküiiftige, nicht wirklich erscheinende, da sie ja den Tag Jahve's einleiten. Dies folgt unwiderleglich aus dem oben bewiesenen Umstände, dass Joel 2, 18 keine L&cke oder Pause irgend welcher Art vorliegt, sondern dass nno tenore von 1, 1 —4, 21 geredet wird, ohne Unterbrechong des Zosammenhanges. Ist nnn unzwei- fdbaft das Ende apocalyptisch, so kann der Anfang, der mit dem Sehlnsse «nsammen eine Einheit bildet und in dieselbe Zeilperiode geh(}rt wie dieser, nicht ein Ereigniss in der Zeit Joels sein, sondern er bewegt sich gleichfiills am Ende der Zeitgeschichte, nicht in der Zeit (vgl. unten die Analyse von David Qimhi's Auslegung), und die Angeredeten sind nicht seine Zeitgenosseu , sondern die Leute, welche beim Eintritt des Tages .Tahve's leben und diesen Tag erleben. Kurz Joel versetzt uns 1, 2 an den Anfang des Weltgerichtes, in den Augen- blick, wo die apocalyptischen Heuschrecken schon als Vor- boten da sind. ^ Die Schilderung des Zustaodes des iiandes wahrend dieser Plage, die wie abUch mit einer Dance asammenaufiritt, KUit Gap. 1, 1 — 12, und ans der Phige selbst wird geschlossen, der Tag Jahve's (das Weltgericht) mflsse herannahen, denn das ist der Sum der Fragepartikel in 1, 16: Der Tag Jahve's ist nahel Ist denn nksht schon als Vorzeichen der Mangel sogar des OpfermaterialeB eingetreten? 1) Es scheint mir unter di<*scn Umständen gan/ iibcrllüssifz: zu prüfen, ob hier Joel benutzt ist oder bfnutzt bat: da er mit seiui-n Vorstellungen von Fasten, vom Exil, vom Priesterthuui uachexilisch sein nmss, so ist er selbst- verhtüudlich der Benutzer. Jetzt hat es für mich auch keinu Bedeutung mehr die aDgobUeheBenatsoagdarch Arnos in SfitO-« ^rat» Mirp Am. 1, 3. Joel 16 sorficfaniwcisen« 9) Dass Joel 1, 2 f. kein gegenwärtiges, eondem ein sakflnftigea Ereignias eehOdert, hat aneh Hengstenbeig Christologie I S44 eingehend nachgewiesen. Inebeeondre betont er, dass die venuchte üntencheidang dee *ntr* UV von der HensehreckenpUige aohalthsr ist Digitized by Google 64 £IlfI<£ITUXO. Damm soll man die Posaunen blasen und das Volk sammeln, denn der Tag JahWa bricht herein, und er soll das Volk im Tempel Tereinigt treffen. So Ton 1,13 — 2, 2*, denn in 2, 2 ist mit btnsn )i9 Dv der Schlass zu machen, was folgt *w ^ont ^nt$3, das beginnt dnen neaen Abschnitt, der das letzte Zeichen des Crerichtstages enthSlt Die Fassung dieses Zdchens ist es nnn, was die grosse Anslegongs- Schwierigkeit henranrnft, die durch die Geschichte der Auslegung wie ein rotber Faden hindurchgeht, die nSmlich oh unter den Heuschrecken symbolisch Völker > zu verstehen sind oder nicht Nach der ersten Schilderung 1, 4 würde Niemand auf dt n (iedanken kommen, es handle sich um Völker, in der zweiten ist aber offenbar mit Absicht eine parabolische Ausdrucksweise gewählt, durch die man sich leicht bestim- men lilsst, was gesagt wird, als ein Bild zu verstehen, in dem der Einfall der Heuschrecken als der eines feindlichen Heeres geschildert ist Die Vertheidiger der symbolischen Auslegung stützen sich auf Cap. 2, und deuten Gap. 1 nach Cap. 2 , die Vertheidiger der Ansicht, es handle sich um rechte Henschredcen, gründen sich auf Gap. 1 und fragen, indem sie Cap. 2 von den Heuschrecken verstehen, gar nicht danach, warum diese VerhdUung angewendet ist. Noch weniger erklBren aber beide Parteien der Ausleger, wie es denkbar sei, dass in Cap. 2 eigent^ lieh bloss wiederholt sein könne , was Cap. 1 schon gesagt ist , sie lassen die erste Hälfte Joels eine blosse Tautologie sein, in der keine Spur von Fortschritt ist, und doch sollte man nicht ohne Weiteres voraus- setzen , dass dies möglich sei . da ja grade 2, 3 f. eine sichtlich genau bedachte Ausdrucksweise herrscht. Von der Entscheidung für die eine oder andre Fassung hängt dann die Deutung des ^2iü^ 2, 20 ab, die Vertheidiger der Ansicht, dass es sich om natOrliche Heuschrecken in Cap. 2 wie 1 handle, müssen den Gewaltstreich begehen -«sisx auf die Heuschrecken zu deuten, was nach 8. 41 nur durch die Zwangslage entschuldigt werden kann, in die die Auslegung gerathen ist, da ^sies an sich nie Heusdirecken bedeuten könnte. Die Grundlage der einen Auflhssung ist sonach in Gap. 1 zu suchen, nach dem die parabolische Schilderung Cap. 2 und in weiterer Consequenz der "«nDX gedeutet wird. Diese Auffassung führt zur Tautologie von Cap. 1 und 2 und zur IVlisshandluug des "«^ic^. Die Grundlage der 1) Zulefert hat HOgenfeld in Zeitschrift Ar wiasenaehaftUehs Theologie IX 416 die abgeschwSchte Völkeideutang ohne weiter» Begründung behauptet, nach ihm sind di* 4 HeoschreckeBBamen Andeotong der gerade vier Peraertieere, die bu 4&8 durch FaUwtiiia gegen Aegyptni gezogen waren. Digitized by GoOglc HI. flACHLICHB BBXLi&mfO DBS JOEL. 65 •ndern Avffusiiiig ist Gap. 2; sie denkt hier an Völker und deatet ent- sprechend den Zn Cap. 1 ist dahei doppelte Stellung möglich nnd thatsächlich eingfiioininen ; entweder man fasst Cap. 1 analog Cap. 2 symbolisch , oder mau lässt in Cap. 1 den natürlichen Verstand bestehen und trennt Cap. 2 von Cap. 1. Die erste Wendung der zweiten .Vuflfassung führt ebenfalls zur Tau- tologie von Cap. 1 und 2 und bleibt für die Erklärung der Wahl des Wortes ^^-isx, auch wenn sie es von Völkern oder etwa von Sanherib deolet, jeden Grand scholdig. Die 'Völlige Tantdogie von Cap. 1 nnd 3 in beiden AniSMsnngen, 80 wie die Gewaltthat oder Unmö^^icbkeit der Erklimng von ^aws apricht gegen beide. Sona«^ mttsaen wir es mit der zweiten Wendung der sweiten Anf- fiusung versnehen, die im Gmnde die allein natHiüche ist, d. h. wir müssen in Cap. 1 die Heuschrecken als Heuschrecken bestehen lassen, und was Cap. 2 gesagt wird, als verschieden von Cap. 1 abtrennen, als zweites Zeichen, wie wir es oben genannt haben. * Der "^siBit bedeutet dann dasselbe, was in Cap. 2 gemeint ist, und dies zu untersuchen ist onsro nächste Aufgabe. £inen Fingerzeig dafür, was Joel gelesen und studiert bat, als er dieee ScMldemng achrieb, und was ihm also im Gedächtnisse lag, bietet 3, 3: Wie der Garten Eden, war das Laad vor ihm, hinter ihm war ea eine wflate Oede. Dies ist Umkehmng von Esech. 36, 35 ^tVti yyip\ p7 Ttn^n rr^^sn, wie denn ausser der Genesis nur Eaechiel nnd dieser immer in Vergleichen den Garten Eden erwflhnt und benntit 31, 9, 16, 18; 28, 13: Dieser Ausdruck ist aber so charakteri- stisch, dass an einem Studium des Ezechiel durch Joel, auf das wir schon S. 21) aufmerksam geworden sind, nicht zu zweifeln ist Wie Daniel den Ausdruck •'2^n "^"li« dem Ezechiel verdankt, so dankt ihm Joel das Paradies, Bei Ezechiel nun sagen nach der Erlö- sung des Volkes die Heiden, das ehemals wüste Land sei wie der Gar- ten Eden geworden, bei Joel verwandeln die das Gericht einleitenden Züge das wie Eden bebaute Land in eine Wttste, die später wieder fruchtbar werden soU 2, 21 , Ezech. 36, 30. Die apocalyptiachen Gedanken Ezechiels schweben dem Joel vor, nur eines Iftsst er aus, die Wiedervereinigung der zehn Stämme nüt 1) Hierin kommo ich denn mit Holzhausen überein, dor wcni^'stens die Vt-rüchiedenheit von Cap. 1 and 2 erkannt hat» übrigeus aber historitich deuten WÜL MarZf Propbutit dM Joel, 5 Digitized by Google 66 miXUBTÜSQ. Jada, wohl aus keinem andeni Grunde, als weil diu zebu Stämme als solche nach ungefähr dreihundortjfthrigcm Kxil (72t — c. 430) seinem Gesichtskreis entschwanden sind, indem sie ohne Wabrang des Stamm* namens aa die Jadier aageschlotsen oder m den heidnischen YAlkem Obergogangen waren. In den Erwartungen des Esechiel nimmt nun die Ueberfluthnng Judftas durch die Nordvölker (Gog) einen wichtigen Piatz ein, wie bei Joel, dessen ^diDSttn mit Artikel nichts andres bedeutet als diese Völker; unsre Schilderung 2, 2 — 10 hllt sieh auf der schar- fen Linie zwischen Metapher und wirklicher Schilderung der Heuscbrecken, schlägt aber schliesslich in die Metapher um. Nach dem Wortlaut schildert Joel seine apocalyptisclicn Heuschrecken unter dem Bilde eines Kriegsheeres, denn nur von den HfMisclirecken kann er reden, wenn er sagt, vor ihnen fresse Feuer, sie sähen aus wie Bosse, der Ton ilircs Fressens sei wie das Trasseln der Flamme n. s. w., wenn er aber fortfilhrt, vor ihm bebe die Erde, zittre der Hiomiel und yerdunkele sich die Sonne, der Mond und die Sterne, so handelt sich*s nicht mehr um Heuschrecken,^ die sich uns unter der Hand in ein Heer Jahve's verwandeln, bei dem es nicht mehr darauf ankommt, ob wir es als ans Heuschrecken oder aus Menschen bestehend denken. Die Erklärung liefert Esech. 88, 18: An dem Tage, an welchem Gog über das Land Israel kommt, spricht Jahve, da wird raein Zorn aufsteifien in meine Nase und im Feuer meines l\ifers habe ich gesagt : Fürwahr an diesem Tage wird ein grosses FrdladxMi über das Land Israel kommen und ich rufe wieder ihn (Gog) zu allen meinen Bergen , dass das Schwert kommt , spricht Jahve , das Schwert aller wird wider alle sein, lind ich rechte mit ihm (Joel 4, 2) durch Pest und Blut a. s. w. Hier haben wir erst das Heer, dann den apocalyptischen Temichtungskampf mit dem etnieitenden Erdheben , so aach bei Joel S. SO, dessen Heuschrecken sich umwandeln. Auf dies Heer kommt Joel nach der Unterbrechung 2, 12 — 20 auch wieder lurdck, nachdem er es tv\rr^ und nan» genannt hat, wie 1) Selbst Hitzig: sa^^t lii*^r: ,,T'!dV sagt nichts darüber au>, ob wir als eigentliche I'rsachc dieses Bebens der Erde n. .>.. w. die Hca.>chreekfn zu denken haben oder nicht. Ferner künnt« die Erde nur beben, wenn sie hieb nieder- gelassen hätten, der Himmel dies (und sieh Terfintteni) nur, wenn aie im Fluge begriffen wiren, und die Aussage w&re (vgl. dagegen Ys. 5) jedenfsUs sehr flbertrieben.** — So boII denn schliesslich VSdV eo fiel aein als vor der Sneheinung Jahraus. — Die Bedehung zwischen Esechiel und Joel hat Hitsig zn Ezoch. 38, 17 f. wohl bemerkt, aber den nnklaren .Tool zur Quelle de-, klaren Ezechiel gemacht, der auf Zachaija 12, 2; U, 2 raht, den auch Joel kannte. Digitized by Google m. SACHLICHB BBKLÄBÜNO DS8 JOEL. 67 Eieeh. 38, 4 Jahve sich Gog beruft, von dem es weiter lieisst: „Rfiete dich und bereite dich tot, da und alle deine Schaaren, die zu dir ▼ersammelt sind und sei mir^ zor Reserve. Nach vielen Tagen wirst da den Befehl erhalten, am Ende der Jahre wirst du in ein Land kommen, chen üuglücksjahro , sondern auch die Jahre kriegerischer Ver- wtistuugen, die »las Behagen des Lebens störten, so dass die fi'essendcn Heuschrecken doppelsinnig verstanden werden sollen. Vermöge der con- tinnierlichen Einheit, als die das Volk gedacht zu werden pflegt, ent- faltet sich die göttliche Gerechtigkeit dadurch, dass sie am Ende nach- xahlt, was sie wegen der Sünden früher Torenthalten hat, der Bund wird eiftllt, das frühere strafende oder erziehende Vorenthalten ist keine Ungerechtigkeit, denn in«i»; 'iRUna ii5^m und die spätem Nachkommen leiden nicht mehr um der V&ter willen, denn nia» V9 9na9** «6 D*»»» das weiss Joel aus Deut 24, 16 ' und aus Jerem. 31, 27 und Ezech. 18, 1, 1) So Sifra PaYasche *Tiipn:: Pereq 7, und Talmud Bab. Sabbat 38 * heisst mi«n -»72^ h'D (cid) ^tdi 'isi dd-'ä'»!« ywa w»^ rmm w tlliatDr Vgl. unten Abarbanol zu 2, 25. 2) Wie wenig das spätere gelehrte Judenthum diese Stelle begriff, zeigt Sifre Pi8^. 2Ö0. iiier wird ak Sinn der Stelle ausgeklügelt, dass Söhne und Digitized by Google 70 WO die Spötter über das Land das Epigramm s{)rt'tlien : Die Väter essen saure Trauben und die Zähne der Söhne werden stumpf, dem l:^ediiel mit neuer Lehre entgegentritt. Zu der Restauration gehört nun Landcssegen, aber nicht dieser allein. Mit deutlicher Unterscheidung wird dieser Segen 2, 21 beschrie- ben in drei Stufen; znerst wird das Ackerland, sodann die Thiere des Feldes, and nnn erst die Menschen erwfthnt Jenes soll sidh Uber Jahve's (koasthat freuen, düe in der Befreiong von fremden VAlkem besteht, diese soUen die Mchte geniessen, ^ was aber soll den Menschen wer- den? HOrt man die neuesten Aui^li g( i , so geniessen sie keinen Yorzog Tor den Thieren. ihre leibliehen BedOrfhisse sollen befriedigt werden nnd erst dann sollen sie in zweiter Linie erkennen, dass Jahve in Israel wohnt, denn das ist das Resultat der letzten Auslegungen über den n]?")5tb Tt'ivz Vs. 23. Dies soll heissen: Frühregen nach rechtem Mal'se, und nachdem dieser gegeben ist, soll noch einmal gesagt werden: Früh- regeu und Si)ätregeu im ersten Monat. — Die Kabbiuen haben für diese doppelte Quantität des Regens in einem Monat eine Aneodote er- funden, die man bei Qimm onten finden wird, Hitzig macht eine andre Erfindong: Da FrOhregen und Spitregen in verschiedene Zeiten fallen, und eriterer bereits begonnen hat (natOrlich nach Gredner, Meier nnd ffitaig), so mnss in dem von ^na abhftngigen , welches sich andi anf den Sptttregen besieht, vom Tempnsbegriffe abgesehen wer- den. Andre Zeiten, andre Erfindungen; der ^91BX mnss Henschrecken bedenten, hier und da muss eine Lücke im Fortschritte des Joel ange- nommen, hier niuss vom Tempusbegrifte abgesehen werden. M;iii hat die Schwierigkeiten des Joel mit grosser Naivität leicht genommen, die Adepten der Kunst haben den Laien vorgespiegelt , ein Israelit in Palä- stina habe eine starke Heuschreckenverwüstung und Dürre als Einleitung des Weltgerichtes angesehen, obwohl sie so gütig waren rechtzeitig einen Regen dazwischen kommen zu lassen, — den Juden des Messiasreiches aber ^nen Lehrer zukommen zu lassen, daan konnten sie sich nicht entscbüessen. So soll denn Tvm X) Schfltz, 2) Lehrer, 8) FrOhregen hier absolut das letztere sein nnd f7]^*i3tV soll heissen zur Gerechtigkeit = zur Genflge, oder in an anderer Wendung nach rechtem Malbe, Väter, die einen nicht auf das Zcuguiss dor andern hin getödtct werden sollen. Dies wird dami auf die nähern Verwandten gedehnt, Bruder, väterlicher und mütterlicher Ohoim , Schwager ii. s. w. 1) Hitzig üudet es nöthig zu bomurkeu , dass Thiere Früuhte , z. B. Füchse Trauben frisssn. Digitized by CoOglc lU. SAÜHIilCUK KBKl.ÄBUKO DES JOEL 71 ^t^SM'^a endlich soll heisscn ebencrst, jüngst oder im ersten Mo- nate* Letzteres ist im Targum und in unserm Texte im Zasammen- liange mit der erwähnten rabbinischen Anecdote gesetst, und wird von Hieronymns im Codex Amiatiniis, 80wie im Commentare des P&eado- Rafin in prindpio = fTtffina aosgedrOckt, denn das sicot (in inrin- cipio) ist Ynlgata aber nicht Hieronymus. Im vierten nachchristlichen Jahrhundert las man also ^iVtt^, vorher aber las man nicht so, sondern ^iom^s, was die LXX l'^mQua^tv ansdrOckt, der die Afterübersetzungen des Armeniers iprev zarasinn und des Aethiopen IftfDi^hl^x folgen, woiic'hcu dio Peschittba als solbstclndige Zeugin steht mit ibrem :3 Deut. 9, 18; Dan. 11, 29, wobei ich das zweifelbaftc 'jiiL'K'^D Lev. 9, 16 nicht anziehen will, und wer das nicht annehmen will . dass auch das Mascul. so stehn könne , der schreibe Fem. n:riJt<"i3, denn das s ist urkundlich beglaubigt, und das n kann beim Gebrauch des Abkürzungsstriches 'snoiro ausgefallen sein, da der AbküizongS* strich für die Handschrift, ans der dio Siebzig übersetzten, längst sogar schon von Frankel behauptet ist* Hitzig's Behaaptang „wie ehedem*' mflsse hehr, naiviras sein, ist irrig. Hengstenbeig Ghristologie 1 376 fksst das pofira des heutigen Textes als erste Stufe, der dann 3, 1 das 1) ^6 sehr selbst die kritiseheten Aasleger dies Terstamen, zeigt x. B. in nnseim Falle Hitiig. Die Ynlgata hat sieat in prindpio, der OodeK Amia^ tinne ond Fseudo-Bofln, der unten anafUirlioh behaudelt ist, and den einige fllrFaulas Orosius eraditen, hat aber nur in principio also gerade 'jVJSX'ia. Dennoch steht boi Hitzip die Vulgata mit ihrer Losart als Zeuprin angofnhrt, dio hier wegfalleQ sollte, da ihre g^enwärtige Leaart ganz unbekannten, jeden- falls jttngem Ursprunges ist. 2) Frankel, Vorstudien zu der £?cpt.. Lpzg. 1841, S. 214. Später hat es de Lagarde und danach idi Uiob ä. liXlX erwiesen. Digitized by Google 72 BIMLKITiniO. p ^"^rrN cutspreclie, jenes bezoidine den nach der Sendung des Lehrers lülgenden ersten leiblicben, dieses den geistlichen Segen. So hiesso pm">3 erstens, zuerst, eine Bedeutung die unnachweisbar ist; ]riJNn3 heisst überall und immer, ausser an unsrei" Stelle: im 1. Monate, wie die Concordauz ausweist, und su müsste es auch hier gefasst werden, wenn es richtig wfirc. Somit wird Hengstcnberg's Vernich der ErklArung hiafiüüg, wfthrend auf der andern Seite die änsseren Zeugnisso, die piDK^3 fordern, auch durch einen innem Qrand bestfttigt werden. Nehmen wir nnn p«»n3, oder wenn es besser gefiUlt miverai ^ Sinne von „wie ehedem**, so fragen wir weiter, wo heisst oder kann rrpnsb zur Genflge oder nach rechtem Masse hedenten? Ich antworte nie und nirgend; V kann heissen nach Art wie in dmV, trniC'^»> ^bn, noaV a«-, nVr, aber npn^ heisst nicht das Mass oder das Genügen, auch niclit schlechthin Recht, wonach Gesenius im Thesaurus mit Beru- fung auf 2Sam. TJ, 29; Neh. 2, 20 zu helfen sucht, indem er --non npni:^ pluvia secundurn jus i. o. pluvia justa, ([uae agro ex naturac quasi lege competit, deutet. Die Wendung npniib kommt abgesehen von Ps. 106, 31, Jes. 5, 7 noch Hosea 10, 12 vor, wo -pi'^b ^ynr neben non ""dV i'^^p steht, und neben dem: Aerutet nach Gnade, heisst es: Stet nach Gerechtigkeit, aber nicht 'nach Mais^ nnd das grade wäre za erweisen. Hitzig zn Hosea sagt mhig: Joel 2, 23 ist anders. Will denn aber Niemand beachten, daas Joel sagt m')»n*nK, also bestimmt von dem More redet, wfthrend er nachher ohne Detemünierang D«o «np^ai rpn» setzt, wobei nw nicht Status oonstmctns sondern abso- Intos ist, so dass TDipVai mi» Epexegeee zn üm wird? In der Regel wird argumentiert, dass so dicht nebeneinander die Worte dieselbe Be- deutung haben mtissen, ich argumentiere umgekelu't, dass, weil !TT;72n als ein determiniertes Wort steht, dius folgende indeterminierte nicht mit ihm identisch sein kann. So ist Hengstcnberg's Argument (Christol. I 374) zuzuspitzen; er sagt, es ergebe sich eine Tautologie, da aber miön nicht gleich n-n^ ist, so ergibt sich ein Fehler, und das ist mehr als eine Tautologie. Die beiden Yerba ]na und ^ni-«, die zwei Glieder mit m'»»n, nnd 'w mia m sollen nicht dasselbe sagen, sondern es ist mi&rr'der bekannte, erwartete, im Bewosstsein der HOrer ersehnte Lehrer, wie ^aicxn der bekannte Nordlftnder, der eine bestimmte Rolle zn spielen hat Was die Constraction betrifft, so ist npixb miarr der Lehrer fttr, za Gerechtigkeit, der Lehrer, der Gerechtigkeit lehrt, der hinweist auf Gerechtigkeit. Der Terbindung mit ^ ist, wie die Sache, nur hier vorhanden, denn auf 2Chr. 6, 27 rj*^T7~ -i< DT'^ ^^^^ nicht berufen, da in der Parallele 1 Kon. 8, 36 dafür nK steht, das lU. SACUUCUE fiBKLÄBUNG D£8 JOJSL. 73 also unsicher ist. — Soust lehrt Jahve selbst das Volks üos. 10, 12; Jes. 48, 17 ; 54, 13, hier hat er einen Boten, der lehren wird, wie man gerecht sein soll, dann erst kommt der Geist Jahve's. Wenn nun Jes. 54, 13 alle Mitglieder der hergestellten Theokratie Gottes Schfller sein sollen, so mnss ein Lehrer sie daza machen, der späte Prophet Joel bringt uns diesen bekannten und erhofften Lehrer, der kurz vor dem Eintritt des Gerichtes, snir Gerechtigkeit weist, nnd kommt dabei mit dem ihm zeitlich nahen Maleachi Oberoin. Dieser sagt 3, 1: „Ich schicke meiuon Roten, und der bereitet den Weg vor mir, d. h. besei- tigt die Hindernisse für das Eintreten des Messiasreiclies, nämlich die Sünde, und plötzlich wird der IleiT in seine Halle kommen, und der Buudesbote, den ihr wünscht, wird kommen." Dieser Bote ist Elias, der Frieden zwischen Yiltern und Söhnen stiftet, ehe der Gerichtsbg kommt, damit das Land nicht mit dem Banne geschlagen, also des messianischen Glflckes verlostig wird. Ein solcher Prophet war Deat 18, 15, 18 verheissen, ihn soll man hören, Joel nennt ihn den Unterweiser zur Gerechtigkeit Elias kommt Mal. 3, 28 Mia annvM b'nsn nm Di**, ist es denn non ein Zufall, dass der Aosdrock M^iani b-nxn t)T> bei Joel ebenfalls steht 3, 4 vgL 2, 11 and sonst im ganzen alten Testamente nie wiederkehrt? Also Deuter. 18, 15, IH wird der den man wie Moses hören soll, verheissen, er ist und ist nicht gekommen, die jüngsten Propheten erwarten ihn immer noch und setzen ihn vor den Tag Jahve's als Lehrer der Gerechtigkeit, oder als Versöhner der Väter und Sohne. ^ Dabei scheint mir Joel älter als Maloacbi, weil bei ihm die Vorstellang des Wege bereitenden Boten, die im Lehrer des Joel allein vorliegt, nodi nicht mit der Meinang einer Wiedersendong des Elias ans dem Himmel complidert ist, dem spAter der gleichfiJls lebendig in den Himmel versetste Henoch beigesellt ist, dar mit Elias nisammen vor der zweiten Parosle Christi die Welt durch Predigt bekehren wird. (Vgl. unten die schiitische Eschatologie ond die Schrift des Kicolans Lyra Ober den Antichristen.) Der ganze Zog bei Joel ist aber wieder ein Prodoct seines Schriftstudinms, er verfaeisst am Ende das, was er bei Jesajas verheissen gefunden hat, welcher sagt: Ja, Volk in Zion, das in Jerusalem wohnt, Nicht wirst du fiirder weinen, Er hört erbarmend auf die Stimme deines Weinens, Er vernimmt es uud erhöret dich. 1) Ich bemerke aosdrflcklich , dass diese üntersuchang geschrieben ist, ehe ich Hengstenbexg*s Christologie I 877 verglichen habe. Digitized by Google 74 Es pht uTK-li der Herr Brot in Trübsal Vw\ Wa.ssor im Klrnd. Nicht forner wird dein Lehrer .sioh vcrbergcu, Deine Auj;en schauen di-inen Lehrer.' Hier ist dor vorht'issnc mio, auf den Joel zuiückgreiii. iicugsteuberg kehrt das Vt i häftniss um. Ueber den particalaristischen Sinn der Verhcissong des Geistes haben wir schon oben geredet, wir wenden uns daher za einem weite- ren Belege des dnrchaiis qnnbolischeii Wesens der uns beschäftigenden Schrift, znm Thale Josaphat Dass die Localisienuig dieses apokalypti- schen Thaies in dem Kidronthale bei Jemsalem erst im christlichen Mittelalter aufkommt, ist unten gezeigt, die symbolische Fassung schim- mert aber auch dort noch durch, weil selbst diese Abendlftnder den Kamen etymologisch verstehen. Da nun Niemand behaupten sollte, dass der Proidirt die unvollziehbare Anschauung vortrügt , es handle sich um eine Vorsamnilung aller Völker in einem bestimmten, kleinen, irdischen Thale, so ist von di«>.ser Deutung gänzlich abzusehen, und aus dem sym- bolischen Namen auch auf den symbolischen Sinn des Gauzcn zu schliesseu, um so mehr als das Thal später 4, 14 -j^nnr: pay genannt wird. Diese jetzt meist nach Jes. 10,22; 1 Kön. 20, 10 u. A. als Thal der Bestimmung oder Entscheidung gedeutete Bezeichnung schUesst die Jßilder der Ernte ab, die 4, 13 bietet; der Abscfaluss der Ernte ist aber das Dreschen und mit bnan rnsnin war Gilead gedroschen Am. 1,3 wie Ammon 2Sam.l2,dl. Stellen wir also Calvin und J. D. Michaelis, die hier den Dreschschlitten sahen, wieder in ihr Recht ein, wir haben dann den concreten Aus- druck znm Schlüsse des concreten Bildes, an Stelle der abstracten Be- zeichnung, .die LXX uud Targum sowie Hieronymus in Curs gebracht haben {y.Qiaic , J*:'»-! a'^bß, concisio). Der Einwand, dass die Tenne auf die Anhöhen gehört und nicht in's Thal, will nicht viel hr-agen, denn von der Tenne ist nicht die Rede, sondern von Dreschschlitten, den auch David 'JSam. 12, 31 nicht gerade auf die Akropolis von Rabbath Ammon wird hinauf geschafft liaben, sondern in der untern Lage am Flusse benutzte. Ein Thal aber, in dem man die Feinde mit dem Dreschschlitten tödtet, ist ein p*)nn pta», ohne eine Tenne zu sein. Sollte Gideon bei sei- nem Dreschen der Leute von Succoth Jud. 8, 7, 16 ezpress auf den Berg gestiegen sein, um den Anforderungen neuester Ausleger an die Localität der Tennen, die auf den Beigen liegen, zu entsprechen? 1) So Jes. 'M), 19 "^^-»1« mi*-" T^"*^ wo allerdingB der Plural sogut als der Singular gemeint sein kauu. Digitized by GoOglc m. bACOLUian krki.äbüko des jobl. 76 Damit wenden wir uns zu einer weitern Symbolik Joel*8, zur Be- wässerung des Sittimthales, durch die Qaeiie die vom Tempel ausgeht Dass diese Form der Darstellimg sich nicht nnmittelbar an Zach. 14, 8 anschliesst sondwn an £z. 47, 1 , geht daraus henror, dass bei Zaeha^a die QneUe allgemeitt ans Jerusalem kommt, bei Bzechiel aber anter den Schwellen des Tempelfaanses henrorbricht, wie a» bei Joel mrr rrm kommt Nun fliesst weiter bei Zachaija die Quelle in zwei Betten nach Osten und Westen, bei Ezechiel aber nur in einem nach Osten dem Toclten Meere zu. So ist aucli l)ei Joel nur ein Ana genannt, der das CtS'.ijn rn: bewässert; dies Thal glaubt l'redner und Hitzig' mit dem Kidruntbalo identiticieren zu sollen, aber warum? Das pnp bn: 2Sam. 15, 23 u. A. ist doch kein unbekanntes Ding; warum hätte Joel dies Thal nicht genannt, wenn er es doch gemeint hätte? Wenn Joel das Sitr timthal nennt, dann meint er sicherlich das Kidronthal nicht, man soll doch den Schriftsteller sagen lassen, was er sagt. Da w^wn mit Arti- kel Num. 26, 1; Jos. 2, 1; 3, 1 eine bestimmte Localität ist, so soll auch Joels Quell dorthin fliessen, Bftche aber fliessen im bna, so sagt also Joel, dass der Bach eben das zu Sittim gehörige bna bewfissem wird. Sittim nun lag in Moab, also fliesst Joels Bach ebenso nach Osten wie der des Ezechiel, und kreuzte also den Jordan, Num. 33, 49,* wtthrend Ezechiels Bach das todte Meer heilt und süss macht.' Statt aber dies einfach geographisch zu sagen, wie es Ezechiel gethan bat, redet Joel vom Thalo lla.shittim, was keinen andern Grund haben kann, als eine be- sondre Reflexion, (üe er anstellt. Der Name Sittini ruft den Abfall zu Baal Peor Num. 25, 1 f. ins GedäcUtuiss, dieser Abtall ist zwar ge- straft, aber ddm Volk ist nicht gereinigt, so stellt sich das Ereigniss den Sjpfttem dar, und Josua 22, 17 Iflsst dies den Priester Pineas ans^ 1) Da Hitrig im Joel selbst die zu Eseehiel vorgetragne Ansicht, es sei das Thal der avlitv axctv^Ov jetzt Wady es -samt 15*^')) zarückgenom- men hat, so berühre ich dies nur in einer Anmerkung. Das Wady es -samt ist in AVahrheit das alte Kichthal 1 Sam. 17, 1-3, das Robinson Palästina II 607 beschreibt, also grade nicht das 'IMuil von Ua-si^^. Dass beide Thäler Acazienthal hcissen , beweist keine Identität. 2) J. D. Miehaelijü hält sich hier an die Geographie; ein von Jerusalem nach Moab fiiessender Bach werde iu den Jordan münden und nioht nach liosb kommen. Daher liest er anders. 8aa4|a erklärte ans gleiehem Grande das Sittimfhai fttr den Jordan. Die Geographie ist aber gegen eine apokalyptische Daistdlong keine Instanz. KImmt Jemand Anstoss daran» dass ApokaL 18, 17 beim Falle Rom -Babels dio Schiffer vom Meere die Stadt beweinen, was aus Jes. 27 stammt, und auf Rom nicht passt? So ist hier auf die geographische Unmöglichkeit keine B&oksicht za nehmen, wir haben Midrasch vor ans. Digitized by Google 76 KlNLKJTt'NG. drücklich sagen. Nun ist aber auch simtcr keiue lU-iniguug dos Volkes oder des Ortes erw&hut, suiideni uur von Ezecliiel rUcksichtlich des gMtten todtcn Meeres, in dessen (lobiet Sitüm gebürt, iu Aussicht ge- nommen. Hierflber hat denn der Midrasch^ reflectiert und zwar auf Qnmd niurer Joelstelle, denn es heisst: nai&a imo tßo mio '» ]niM fiaaö» my«yö Tiirtb fiyn irm »ab *wi nw« S|«i5i mow wto •naia f»io© id*»i j-^wax m pn^isa f«3 w wvo^ o*»maa ♦naew) «xi» nn« •onob r?p»» etim rm mat V« Dw v^joi y^9ia im« V?pn:uj »'lai irbfit Dfif^xin "^^^ "^^^ ccritn :a'«o;rr: rns np^m wV^:'' 'n n-'n'j ■•^••5721 n^2i<:u5 r:;n"<^b na'p- is^DD rzD-«a in\ai o"»ou;r ]t«d thn y^c: x':^ z-^wS n'^a"«« : SfiiQ m32 mrtb Dyn rn"»"» m:n d. h. Alle die vierzig Jahre haben sie nicht gebuhlt iu der Wüste, bis sie nach Sittim kamen, darum heisst es : Israel sass in Sittim und das Volk begann zu huren Kam. 25, 1. D^TD ist der Ort genannt, weil sie riTOQ Thorheit begi engen, denn wer mit einem Weibe ehebrecherueb nmgefat, ist ein Thor (Sprflch. 6, 82). Einige Quellen äehen Helden gross, andere Schwiehliehe, einige Schone, andere Hftssliche, einige Bescheidne, andre Frevler. Die Qaelle von Sittim aber ist eine Quelle der Hnrerei, sie bewisserte Sodom. Da findest, dass es heisst: Wo sind die BfAnner, die m dir gekommen sind, bring sie uns heraus, dass wir sie erkennen Gen. 19, 5. Damit diese Quelle unterdrückt (gemindert) werde, wird sie (iott dereinst vertrock- nen lassen, denn es heisst bei Joel: Eine Quelle wird vom Hause .Jah\e's ausgehen und das Thal von Sil lim tränken. Seit den Tagen Abrahams ist Niemand der Hurerei ergeben gewesen, da sie nach Sittim kamen und sein Wasser tranken, ergaben sie sich der Hurerei, denn es heisst: Das Volk fieng an mit den Moabiterinnen zu huren. Ifun ist freilich nicht zu erweisen, dass Joel genau dieselbe Be- trachtung angestellt hat, aber dieser Midrasch flihrt uns in die Sphaere der Gedanken ein, wdche Joel zu der specielien Wendung veranlasst haben, die er der Ezechielischen Endschilderung rflcksichtlich der Quelle gegeben hat Reflexionen verwandter Art mttssen der Wahl des Sittim- thales zu Grunde Hegen, da sicher kein Zufall die Wahl gerade dieses Namens bestimmt hat, den zu erklären unter den neuesten Auslegern sich keiner die iMühe genommen hat , obwohl er in seiner Absonderlich- keit die Auslegung geradezu herausfordert. Stünde iilzechiel zeitlich 1) Wajikra rabb» Seder Balaq, Par. 20 foi. at Colamne 1 der Stettiner Aasgabe. kjiu^ cd by Googl m. 8A0HLICHB XBKLÄBUNO DBS JOBL. 77 nach Joel, tmd wäre letzterer, wie jetzt gewöhnlich angenomiiien wird, das Original, so wire wunderbar, dass Ezechiel diesen Zug des Originär les verwischt hfttte, umgekehrt aber wird die Einf&gang dieses spedel- len Zuges begreiflich, wenn man Ezechiel als Original Toraassetzt, dem hier noch ein nenes Moment beigefügt ist, das als Prodnct eigentlichen Schriftstudiums vollkomroen im Charakter des Midrasch gehalten ist. Diese Natur unsrer Stelle hat schon Raschi erkannt, denn zu der wört- lichen J'ussung, die er gelten lässt, setzt er hinzu ii? b? ncs"^ rc-n73 myc d. i. der tiefere Sinn der Stelle ist, die Sünde mit Peior wird gesühnt. Specieller wird sich der Gedanke Joels nicht mehr bestimmen lassen. — I>ass aber bei dem ganzen Charakter der Stelle die wei- tere Uber den Wortlaut hinau5liunne I der Septaa^ta. Dieser sind als Zeugen fttr ihre Ueberliefenmg beigegeben: 1) BId alte lateimsche üebersetzung Yet. Lat aus Ranke Latinae Yet Test Tersionis antebieronymianae fragmentomm fascicn- los nL Marbnrger Programm 1868. Die Fragmente orafas- , sen Joel 1,1—14; 2,3—5; 4,2—4; 4,15—17. Dazu Sabatier (Y.LatSabat) BIblior. sacr. yenioiiea antiquae Kemis 1751 II. 911. 2) Die armenische l ehersetzung Arm. nach der Ausgabe der Mechitaristen, Venedig 18G0. 3) Die syriscli - hexaplarisclie Üebersetzung, Syr, aus t'eriaiü's Ausgabe der mailänder Handschrift. 4) Die äthiopische Üebersetzung, Aeth. nach der im vorliegenden Werke gedruckten Bearbeitung Dillmann's. 5) Die arabische Üebersetzung, Arab. in der Londoner Polygl. 6) Beigefügt sind dieser Golnmne die Reste der Qbrigen griechi- schen Uebersetzongen von Aqnila (Aq.), Theodotion (Theodt), Symmachns (Sym.) nach Field's Augabe der Ueberblelbsei von Origenes Hexapla. Sodann entbftlt Golnmne H die Vergleichung der syrischen Kirchen- übersetzung V^k Mir stellt uur die Ausgabe Lee's Loudon 1823 zu Gebote. Digitized by Google TBZT JJJKD OBBBSBfEZUHO. 81 Col. III gibt die Lesarten der Vulgata nach dem Amiatinus ans Heyse - Tischendorf Biblia sacra latiiia Leipzig 1873. Ich habe damit den Text im Commentare des Pseudorufin vorglichen, doch haben die Varianten für meinen unmittelbaren Zweck wenig oder keinen Belang. Col. IV gibt die Uebersetzung der Synagoge (Targum) nach deLa- garde's Prophetae chaldaice. Leipzig 1872 und Hosee cum Targum etc. Bruck des Robert Stephanns 1556, 316 der kleinen Rechnung. Sdum der rftomliche UmfiBuig der Coliimiieii zeigt die Yerftndenm- gen, welche mit dem masoretUsdien Texte vorgegangen sind, nnd sie würden ee noch mehr thtm, ja die volle Uebereinstimmong von Vidgata, Tug. and 11 durch ihre Leere zeigen, wenn ich nidit anch ezogetiach interessante Notizen eingesetzt, sondern mich bloss auf die versdiiednen Lesarten beschränkt hätte. Die Principien, nach denen die Ergebnisse abgeleitet sind, habe ich in meinem Buche: das Gedicht von Hieb Jena 1871 S. li ff. ent- wickelt Um alle alten Uebersetznngen zn vereinigen, habe ich mich wfihrend des Drackes noch entschlossen die eoptische ITebersetzong an ihrer Stelle unter den Textzeugen für die Septuaginta einzufügen, worauf ich wegen mangelnder Belesenheit im Coptischen ui-sijrünglich verzichtet hatte. Ich folge dem Texte Tattams Duodecim Propbetanim minorum libros in lingua aeg}'ptiaea etc. edidit Heuricas Tattam Oxouii 1836, und bezeichne die Uebersetzung durch Cpt. Marz, Dl« ProplieU» dM Jo«L 6 Digitized by Google 82 TSXT I, 1—9. 0'»3pTn n«T wt)«' tV^in^'p bfctr-b« n^n ittn -qI^ N naiÄfi bD« dwn m*«* t^m «rnb DMai DST»3ab os'-m rm □»•»aaV «ai 0^*1*00 larpn* tVonsr ba» pV»ri wi pb^rr ba« na*iNn ^n^i •«»'w ba> rtbfl^ '»'» ^a* toaw niaa *o ow bar yi -»n« ba i^b-im rmob oo^ nb irab^ mybnai ^ao i^ao dixy Hbinaa ••bji« irra«^ i5^abm ^^bwm ?»«n t|«n m^b D^ana» iba» rtw n^an ^05i nni» fi*oft» twi^a bara by p«) nnan Varia lectio texfeoa maaoretiiid ez deBosaii variis lectionibiiB Y.Teat. — 1,1, ö'^anan pro ^rsn — Tva^?' pro irabtr — 8^ba« pro ^b«. 1. Scptuaginta 1 , 1. BaäovrjX V. Lat. Arm. Sjt. Aeth. Cpt Ar. 5 iity^art ol fn&voyng + oiyov avrwy — xai xXavaoetV ^Q^r v^otat nwmq oi nl^Qvwt^ oIpw tig fii^r, Sri ^^«^ S^*) crrc^oTOc vfuSy + thp^n^ xai x^Ht^ — • V. Lat Ann. 1^. Ar. (xa2 ^^97»". Cpt) — Ae^ onus. ^| oYrov a^, et praebet xKavoiKrt xat xhy aydga avrijg zuy naQ&tyixoy. Vot. Lat. sed corrigendum lugeat mc in luge ad mc; Armen. (oantQ yvftqri et pro nuQ&tytxoy desponsatüm. — • Syr. — Aeth. sed textum male intelligens vntQ yvfiqrjg. — Arab. Cpt. 9 iba« niyd-fiTi ^n*lU)» ol XurovQyovyrtg -f- ^vaiaaTr^Quo — jtvp/ov. V. Lat omittit xvqIhv; propter lacunam excididit ntyd-tTxi, Ann. omittit Hv^iov. Syr. omittit xvftiov, sie et Aeth. Cpt. Ar. — Dele xvqiov com Sin., qnod es icv^/^ alias ?ei8ioms, teztoi addito, esortom videtor. IL Pfiiii^ I, h Mo&fi» — 2 nur mir»ii, \Kn lom ^\ n«Ta? — 5 rroi ^a, jalj. — € Bfab, UM? Vo^. Sic Vnlg. — 9 'narr ibaM, ,^iiy>av>; U^i^ InSio oe^. Sic 10 nba« = Regnm hie non potest tieri mentio. ■ . , M I ~~ in. Vulgata e codice Amiatino I, 1. Fatuhel. — 5 by "^niö 9^09 qid biMü vmmi in dulcedüie. — 6 m^^^cattdi leonis. Sic eüam Digitized by Google ÜBSBSXSZDIIO I, 1 — d. 83 Joel L * Das Wort Jahve's, das geschah zu Joel, dem Sohne Bathuers: Der Redner versetzt sich an das Ende der Zeiten und spricht £11 der Generation, welche das Endgericht Jahve's erlebt nnd in das Reich der Znkanft selbst eingeht, in dem Jnda verhecrlicht werden soll: L *HOrBt dieses, ihr Aeltesten, meiket auf, alle Landesbewohner! Ist dergleichen, etwa in euren Tagen oder in enrer Viter Tagen ge- schehen? *Enlhlt davon euren Söhnen, nnd eioe Sohne ihren Söhnen, und ihre Söhne dem kommenden Geschlechte! *Was der Gazam übrig gelassen, das hat die Heuschrecke gefres- sen, was die Heuschrecke übrig Hess, hat der Jeleq gefressen, und was der Jeleq übrig Hess, dass frass der Hasil! * Wacht auf, ihr Berauschten, und weinet, jammert alle ihr Wein- trinker über den Most, denn er ist euch vor dem Munde vernichtet, 'denn ein Volk ist in mein Land hinaufgezogen, stark und ohne Zahl, sefaie ZShne sind liöwensfihne, Backensfthne der Löwin hat es; ^meinen Weinstock hat es cor Wflste gemacht, meinen Feigenbanm tu Beissholz, es hat ihn völlig abgeschUt nnd hingeworfen, nnd die Beben Jenes wer- den weiss! * Jammere, dn Laad, wie ein jangfrftoliches Weib, das mit dem Trauerkleid angethan ist, um den Oemahl ihrer Jugend, •vernichtet Pes. — 8 nnva bya vinm fubertatia 9uae, — 9 '1»» mMtMrt' dommL Sic Pes. IV. Targam I, 1. bjtw. — 5 OW = n-n» »wn Bnx- torf Ledc ebald. 988. — ^ irab s= yi'*^ ^39. Hanc inteipretatio- nem seqanntnr BgL Pes. et Hieronymna. — 7 nucpb := ob: imeab L e. hra. tptp? — 8 fr*n93 » Knni»tbv. Hinc habet Hieroo.jpii&0r^ Mi9 iuae et rreby. — 9 stob = T»3anp. — iwtD»'» Ergebnisi: •)U bMm vgL 8. P. n. a 78. ^) Es ist sniBdlend, dass all« Uebeisetser trab als „juigsn LSwen** deatsn vrgL dam OeBoniiis The- Saarns s. t. 6» Digitized by Google 84 TEXT I, 10 — 16. «iTn o^mn -»d riTsi« nba« mo nn« ^® tmr;-^' ^nTu» nwo byi nan O'^ai^'* ib'»b''n a">nD« iwan : nnat"« bb»« *iön |wi nbVan MMtnir» rwaifr TMrt** t^no la» -»5 •»a D"»rtVfii* ^niü» o'»p«a irb ma nana ■»n'wa •)b'»yn 0'»anan ■»tdoi b^apr iDan srw ui*^ dix 70ip t*pai nnan ü^^rfs» n^a» yana ^a OY«b nfnt** imrr b» ipam* oa-rib» mrr n*'a ••a«"» Va n^aa niaa ba» na^a^ar naa »brt** i«na^ ^iw» i»ai m?r» aiip Var. U i©i3 pro i^-ian. — 13 D"'pö nian et po nan pro simplicc iian. I. Sept. I 10 m«; mu; -f oti — T*r«X«/nf'/();^x{ ra 7i{()i«. "'S ex sequeute falso desamptum. n!r2N my&eiKo ^ y?]- --'^n oUi- j'itf^i;. Sic et V. Lat Arm. Sjt. Cpt. Aeth. — Ar. om. on liiaX . . . ntöla. 11 r:E2n — ican i'^gavd^riaay [Symmachus xuTia/yvSr^nat^^ Yiiagyoi. [Aqoila xar^axvmy ytwQyovg] d^Qr^viTri xTr^ftaiu [Sym. xrij- tOQtg] vntg nvQor. Yet LaL — Amu omittit ^^i^^inv^aav et pro xr^ ^ttra in Accus, habet Infitnunentalem. — Qyr. — Aeth. xurria/i yS^rinay yna^, deinde pro xr^ara: euHoßes vmi mB ffmäores Mro. 12, 1. Ar. vnig nvQov male inteUigens plw quam träinm, — Cpt lacenttna. 19 triK — tt^arr ^a Btt jjoxv^w ;i;a^ ol vlol ut^d-otanwy» Yet Lat — Ann. ol vtol Mg. ad seqnentia retoBt — 9yr. Oft — Aeth. et pudef actum ett gaudium ßlionm homimm, 13 nsT?: 'n«9?3 o( XtaovQyovtrttg ^vaiaoTr^giM, Yet Lat Arm. Syr. (Aq.) Cpt Aeth. Ar. "♦n^N '112573 Xtnovgyoitrifg d^ioi. Vet. Lat. Arm. Syr. Cpt Aeth. Ar. 14 iKip y.r^Qv^art &(Qunfiut' [Sym. (jvt'odoy. Aq. diera coUectae] Arm, — • Syr. ^^()";i.reddit ilo-fcÄj — Aeth. ift^un. = mchlela supplica- tionem. — Ar. Yet Lat. Sabat — Cpt. &iq. = §era§i, liturgiam. öD'^nb« rr^a tig oixoy i^tov vfuor Arm. Syr. Cpt — Aeth. pro &iov vfA&¥ praebet &tw ^fitSy» Ar. d^tov vfita»^ sed Yet Lat Sabat Deinoriri. bn ipyn xtA tuxgofm nghg x>oif ixrcMSg — Yet Lat uqne ad II, 3 deeat — Arm. pro lm¥&q eorde mimo, i e. libenter. — Sjr, Ar. — Yet Lat Sabat v^menier, Cpt vaMe. 15 tiiw 0^^(01, 01140/, oi'fioi. Arm. Syr. — Aeth. umm o$io< omittit Ar. Yet. Lat Sabat Cpt heu mihi ter. 16 irry 152 «bri omisso «bn ad se{iuentia referuntur: nui l'vuvn Jon' 6(f&nXinon' t\u(7}y. Arm. alio modo verba coiijunxit. — Syr. Cpt — Aeth. xat i'yayit t. oifd: vfiwy ad praecedens referens pergit: et peHit Digitized by Google ÜBKBSKTZUNG I, 0 — 10. 85 ist Speisopfer nnd Trankopfer ans dem Hanse Jahve's, die Priester, Jahve's Diener, tnneml ^'YenrOstet Ist die Flor, es tnnert das Ackerland, denn Tortilgt Ist das Getreide, es troeknet der Host, hin ist das Oel, ^^bescbiint stehen die Baaem, es wehklagen die WInier, Uber Weisen and Gerste, denn die Ernte des Feldes ist verloren, ''der Weinstock ist trocken, der Feigcnbaom welk, die Granate, auch Palme und Apfelbaum, alle Bäume des Feldes sind dürr, denn die Freude ist von den Menschen zu Schande geworden. Kleidet euch in Trauer und schlagt die Brust, ihr Priester, jammert, ihr Diener des Altares, geht ein (in den Tempel) und weilet (dort) die Nacht in Traucrkleidem, ihr Diener Gottes, denn nicht konunt in das Hans eures Gottes Speisopfer und Trankoiifer! Verordnet ein heiliges Fasten, mft einen Gottesdienst aas, Tersanunelt, ihr Aeliesten, alle Landesbe- ivohner in das Hans Jahve's enres Gottes nnd schreit an Jahve: ^^^,0 „Uber den Gerichtstag, der Tag Jahve's ist nahe, irie Gewalt vom Ge- „waltigen wird er kommen I '*Ist nicht vor muem Angen die Nah- IL Pes. 10 wm «••ann, \'^^ ^aö., ^iüs*» bb73« 13 ••nVfi« = wise* m. Vulg. 13 »"nrt qma cor^usum esL ^ 18 ''tfsH '«D» mtnistri Det mei, — 15 dv^ STTttt aaa diei. — 16 i »bn oeuUa vetHi, Debde Paeadomfin. de domo BH IV. Targnm 10 iwm nba« = «y^K nai^n; 'tn nbiset? — 1*2 *i?3n D3 1173*1 = V'P"^ sie mem = i'«*nTm in Flur. — 13 ••n;« 'ttjQ = •'n?« ütp j-'ttjjaicai. — 15 '"«^ m« = onp ••tj Ergebniss •) M rnM"» ist mir gegen das niST'^rr der S. zweifelhaft. — *) Das D"*'J3*i3 in M ist unerträglich, da über Weizen und Gerste D'^IDK kla- gen sollten nnd nicht 2''731S. Mit dem xTf;u«T« oder «■ijro(ifs' von HSpTS, Jl3p S. and Sym. y/ei&s ich nichts zu machen , es zeigt aher , dass hier nicht Q'^niS iteod. Desshalb Ist anch nicht doroh Yartanschang von und D^*ndll an helfen, denn letateiw ist yin^oi. ~ «) M ^^'bK wie Pes. Tnlg. v. Tbigom, aehon wegen dw ao entatehenden lUaohen Gegenaaties von ^SitK nnd dS^fTbn ver- werflich. 8pfaohe der Elohimpaahnenl Das imtp^ der 8. ist fiüacher Znaats, denn nadi hntpOs Unnte nicht die dMrte Bede nnd Frage folgen. Digitized by Google 86 TKJKT I, W — U, 4. • •»Ä ipa «»w [p] dna ttm rro* " t mw* «ti "»5 Jurr» if-^bn** iTOtf;* i«5tjn -«w da dmV wna jn-irT» tav i^a ■•s ^nun *a«r» Vs ita^ 'mp iro ir^m irxa rrcb yiNrf ^aD Ma^b üSnbn T-'nnttT td5< J-rbDN r2Db' •»n^na D-'Oio mä'wd* nb nn"»n »b no''bD oai noa» wa rin«-) Yar. n 1 lahih sine i. I. Sept. I 16 cibus ex domo Dei vestri et laeUtia et gaudiunu — Arab. — Vet. Lat. Sabat cf. Vnlg. Sabat Arm. cetenim oonapiraiis pro xctrcoxa^. XtiPtü oihibet iMa 9wA horreüy quod nescio an com Graeoo ooiiTeiiiat — Syr. Cpt — Aeth. Cod, ER cnm Gr. conTenit si pro to; laiDUS = oa«. n 1 ai*ip "«D 'i SS ^|j>o ouoo*. Digitized by Google ÜBBBBB1ZUK6 I, 16 — H, 4. 87 „roDg Ttftilgfc, Freade und Jabel aus dem Hanse niueres Gottes? ^^Es „sUnqifen die Binder ttber ihren Krippen, die Yorrathdaunmem sind ^yWraUM, die KeHerpressen eingerissen, denn das Getreide (ist liin) „(Trauben and Oliven) Terloren, **wa8 sollten ivir in sie nieder- biegen? Es weinen (oder es sind verstArt) die Binderiieerden, denn ,,08 f^t die Weide, und aneh die Sdiaflieerden dnd Tendehtet „^^Za dir, Herr, schreie ich, denn Feuer hat die Weideplätze der „Trift verzehrt und Flammen alle Bäume der Trift versengt, selbst „die Thiere des Feldes recken zu Dir (den Hals), denn die Was- „scrbäche sind vertrocknet, und Feuer hat die Weideplätze der Trift „gefressen. II. ^Blaset auf Zion die Posaunen, trompetet auf meinem „heiligen Berge, es mOgen zittern alle Landesbcwobner, denn der Tag „JahTo's zieht heran, denn er ist nahe, 'der Tag der Finstemiss and „des Dankeis, der Tag der Wolken and des Gewitterdnnkeb!** Der Prophet ffthrt fort an schildern: Ausgebreitet wie die Morgenröthe liegt auf den Bergen ein Volk, viel and stark, seines Gleidien ist seit Ewigkeit nicht gewesen und nach ihm wird keines wiederkonunen in den Jahren aller Geschlechter; 'vor ihm her Msst Feaer, hinter ihm sengt Flamme, wie der Garten von Eden ist daa Land vor ihm, doch Unter ihm eme verwflstete Flor, anch entkommt ihm IGchts. ^Sein Anblick ist wie der Anblick der Bosse, HL Ynlg. 17 CompidntenMk jumaäa in äisrwte wo, demoiüa nuä horrea, düsipatae suni apothecae^ qwmiam confuautn est irüieum. — • 18 Quid inijcmuit animal , mugicrunt gregea annentil (sie!) Quia non est ( Pseudorufin. aunt) pascita eis, sed et greges pecorum disperierunt. En ludum clegantissimum , (luom tinxit Hicron.! — 20 Sed et bestiae ngri, quasi area süiciui imhretn, suspexenmi ad ie. TV. Targuni 17 'c^iaT: — '-^rn? = -pHnDiaT^ mnn n?3n "'ana •ii<''oanfi*. m"^3^73 'n: = (k"«:cj< al. lect) N^30in T^acnfj. 18 '«3 "na = {m:«na «nn^; isaa = ]i)a-vna. Ergebniss ') M nn"ip 903^ vergl. die kritische Anmerkung zur Stelle P 101 — **) M cn'nbnarj. *— «) M ■jaTtb-'arr^s ni'!.;'?:?:. — Pio alte Verderbniss zeigt sich auch dann, dass liinter dem das Gel fehlt 8nmmt dem Weine. — ") M ^333 mana nn3«|-rta vgl. S. P. — •) M '»»««S sind aclmld- beladen ! Vgl. S. P. — IHe tnoonaiateiu der jüdischen Ueberlieferung in Y. 17 — 18 khrt b e io ndcra d«r Vergleidi von Ynlg. lud Tug. mit eiaudcr, denn die Yolg. ist sam gntea Thell latinisierte SyoagogentnditioB. — ♦ Digitized by Google 88 TBCT n, 4 — n CD-^SD a^iTsy iVti^ r:D?a® :n72nb?2 öiju? &3?d nbD« ö^naa ^•j«^'» sroina Tpw« vm* nyxa-» ibo«« nbon wi" ^-ob*» «oo ö«!»« lusy*! -jf^m vaeb" taa» vxs^ ö-'anbnrt "wa ib:^ ai •»» ib«^ '»»b ibip ^n5 mn*»*!** törua i6Dk ö*»»»*» i*np rmi nji u» t«Kn ösaab bsa "»tr ia« mrr sw ör** njya'« Var. 6 WD pro '"iäd. — 7 r^nD pro '-na nommlU — yüy^'* Prophet Soncinat. 1486 ex oscitantia typothetae et nnns codex. De SoBcmatibaB cf. Moisö Soave di Venena, Dei Soncino, Yeneiia 1878. — 8 yyprw pro 'rt nonirani — lanta'» Mbi nmlH ~ 18 Bisa pro Diatai band pond — ^aai pro "«aaai band pand, at noa Sidem qid babent Diaca. — Sic et neonn pro tepna'). I. S. II 5 zr^y D:^d (og Xaug -\- noXvg xut (Sin. om. xai) — ia/VQug, V. Lat Arm. Syr. Cpt — Aeth. poeuit plaralem. — Ar. — 6 i*r*ir ovir^f- ft^aoyrat, '^^^D~rD Tray nQogomor ngogxavfAa /v^Qag. Ann. Syr. Aetb. Ar. Cpt y. Lat Sabat — 7 ^^caa»*» inotUvwat xiiq Tffißovi avrwy. 8 ppm^ o^^crai (itaqne pm) Ar. mm fuffiet. 'ab^ 'onaa la^ Hara- ßu4fVPOfi%¥ot iv Torp oirXoi^ uviwv nopiöüoyrai, i^V* nbüi7 *i9ai xai ip Totg flikww ntaowrai, — V.Lat. Sab. Cpt ^ Ann. qni tarnen bis idem veitit itnb tov dStXtfov -f xai rov ftlov — avrov 017 u(f/ieTat xtX» — Syr. cujus ,^ i ^^lsn perperam a Middeldorpfio mntatnr. Isaac Antio- chenus ed. Bickell II, 134, 561. — Aeth. in fine mutilus. — Ar. — Sym. legit pm A^iJ, Aq. w^a-4AJ = cst tTglynt = pm. — Verba ultima ly^n^ «bi y.at UV ftt] (Ti rTfltad^ojai, a Theod. vertuntur x«J or 01*^1 gifirjaoyiut « ^oa^^ ?3o, a Sjm ov dtaxoyjovai = ^»nm^ p. Cf. P. 108. 9 "jpc T'ya TroXfffif IntXTpfjoyxat. — V. Lat Sabat Cpt Syr. — Arm. venient super urhem, — Aeth. coütgent urbes, qni deinde om. Hat inl xatt oUtiaiq waß^aaviat — Ar. 11 ina*i tW9 fiiacy ^ on iajfvqtk tnya ki6yüir avrw (legemnt 1-nan '»tm ^aae^ ra) Yet Lat Sabat Cpt S^. Aetb. Arab. — Ann. dnpUeem versionem exbibenf : 8r< /«r/. — avrov + ei forte €pue bello- rum efue, — Sym. legit i'^nn ^"ü^y = ^qj^ti ^.txv... , qood oonvenit cum Targ. 13 x«i yvy \{yn (dcest a;) y.vQtog -f « ^tog v^Koy — tTtiaiQu- ffiflTt Arm. Cpt. S}T. Ar. — Aetli. omisso xui poaoito &tug alias codex solum o i^tog, Vet Lat Sabat. deus noster. Digitized by Google ÜBEBSETZUNO II, 4—18. 89 wie Reiter galloppieren sie, *wie Wagen so hüpfen sie auf den Berghöhen, wie das Prasseln der Feaerflamme, die Stoppeln frisst, nie ein starkes Volk, kamp^ordnet,. 'tot dem YOlker sittem, alle Cresieliter ein^eo. 'Wie Helden laufen sie, wie Eriegdeiite die eine Maner ersteigen, ein jeder geht auf seinen Wegen nnd sie vertaoschen ihre Pfiide nidit, * keiner stOest seinen Kebenmann, ein jeder aefat seine Strasse, nnd am das Geselioss herom fidlen sie (?) und nehmen keine Beate, 'in der Stadt rennen sie, anf der Maner laufen sie, in die Häuser steigen sie, kommen durch die Fenster wie ein Dieb. ^^Vor ihm zittert die Erde, beben die Himmel, Sonne und Mond worden dun- kel und die Stenie ziehen ihren Glanz ein, **und Jahve lässt scino Stimme vor seinem Heere tönen, denn sein Kriegslager ist sehr zahl- reich, denn ein gewaltiges Werk hat er vor, denn gross ist der Tag Jabve's und sehr furchtbar, nnd wer wird ihn bestehen? ''Und ancb jetst noch, sagt Jahve, kehret zn nür zorOck mit eurem gansen Herzen, mit Fasten, Weinen nnd Traneridage, ^'nnd n. Pes. II, 6 'n VtAp ^» ^ — ^ ^oAosp ^) %m . — 7 'mn yixssr* »Vi = ^omLJk^ ^ ^q^aI ?o. — 8 To — 11 't n^y üi^T = oiAo^iiflj \fS^ ^«Alo. — 13 ^9 on:T III. Vnlg. 6 ibTT» cruciahuntur, litlap redigentur Pseudoruf. niiäa- buniur. — 7 'nnx i'ijaay' dficlinabunt a semüis suis. — 8 ly^i 'c 'ttjrt sed et prr fcnestrns cadent , Hieronymus enim dormitans Jadaenm suum male intellexit, cf. Vs. 9. P. 108 — 10 vzti^ a facie ejus. — 11 "«D 1^31 -'au^ qina foriia ei fadenHa verba efua, — 12 uxi mme ergo, rV. Targum 6 ib-'n*« = ^-i^M^. — 7 pany*» = ■)''3D3??3. — 8 va:a"' — n^ai = -,r2?2 -i^bnp:: «bi yhxip t^Vts* i^n^V» ineoi. — 9 ipü" = V2"'"'"»T». — 10 nran = nmnn. — 11 — -»d = rp'ia^a naa? -««itt, sie et Sj^db. Ergebniss *) M '3*173 bipS) wie schon S. , aber die Vergleich ist so iinpas- Mod , wie der zweite Vergleich mit dem fressenden Feuer passend ; das Vip3 ist utieipiert. — ^) Die M 'd** nbon 193 ist T8]]ig uDTentftndlieh, aber mir QoheriteUbar, ich habe aa ilB^bn "«nyVa ohne AbUcnag (hören sie nicht auf, gedaebt, aber das Hegt weit ab. — •) H ^*ian rra)> 09X7 was dasselbe besagt wie ':n73 an , die zweite Textform ist "'p'y Symm., Vnlg., Targ., dagegen hat Syr. ^9», Sept -«oy». Da das Werk eins, Digitized by Google 90 mr IE, IS — tt. mö"» yiT' :n!>*irt onan non :a^T ö-^d« ^'in oirrm p^n ^ci® lypn : CD-'nbN rrirr-b '7021 nna» riD'na -j-^inN i^N^m anai D-'spT bnp nionp ieo« tirnaty i«^p icjnp p^xa Sin yxf Sar mrr nDw mann rtirt*» ««i^idö e3''3rtDM isa«« mnAi siarrsi^ n"»«! bnaya i*i»ir rmb ta'vu äa bmb rwirvb »piVna ^nn itr ^nw kVi vir äimoi nrn^^sm on'v>m ^a*m um asb nVo 8T^3t Y^» S» mmni tsD-^bam p-mK ^iiwtrt rwi** tö-»!» no^n [■»WM3 ftbfl^i*] "jTinKrt CM w» ^ampn o*»« nn fronw»* •»5 •»«»»■j "»ya ■'«^'•n Sn*^ jt-nwb S'^iati "»D insnas Syni ^3T73 t-n«3 iNm ""D "«T« t-iittMa -»«vn b«** :mTDyb mn"» b-'^ian J-n?T'a nn»oi ib-'a -jvit "«aai : öb-'n "jani -jcan f-i3«n v^ti ««3 y3> Var. 14 '»s'^rTb« pro os^m^jä onus. — 19 ay^ roin pro ali(iui, unus ay"i nDin. Cf. P. 68,208. — 23 pro multi-, unus primo N^nn; unus in margine 'p n^iT» at vico versa alias: 'na mi^ 'p n*nm. — p««^a unus et fort© alter pro '«ia. L 8. n, 14 dd'^nVK &etp vfitäv, Cpt — Cod. AI. Sin. 17^1»^ qnooam fodmit Vet Lat. Sabat, Armen. Syr. Aeth. Arab. et onus codex bel»r. 16 aira^t/^'irt v^nta d^XuCovxa (.laoxovg omisso "} vocuin c^iü "^p^T**! Aeth. Syr. Cpt. Ar. — Arm. omittit ^laororg. Mirum quod V. Lat. Sabat babet parvulos et su(jentes uhera, sed et ex Hicroiiyino insertum est. 17 'atTab — ya ti»'« (.i^aoy rr^g xgr^Titdog toi i^vaiaQjriQiov. rr72b irynvc* onutg /atj lYmoat !inb''i? — Vet Lat Sabat. inter crepidinem et ältare, — Syr. Cpt — Arm. äva — d^a. ad gradus et ad altare: — Aeth. tHkr eomm aUarü, — Arab. «rf«r fmdametUa aUaru. — Vocem Dbitt Aq. nifSdffofiw, Bym. n^tmvXatory Theodt alam reddnnt 90 .... ?rÄ y*«-^ rnrnm xol j|c^a> uh6y tlg y^r (ß/Lrij^) änfSgoy, xaH äq>wuä th nff^wtop ahov. inanx 0 ßffmfuoq (Stepb. Thea. 8. mhw, — y.Lat Sabat Ann. Qyr. Cpt — Aeth. $(uott> ct^oi^c« — Ar. ffATiQoad^ty. — Vet Lat. Sabat escas justitiae. — Arm. cibum justittae. — Syr. cibum in justüia. — Aeth. cihum justitiae. — Ar. cibos in jusiäiam. — Sym. vcm. M^nTarrnn roy vnoätixyvoyju reddit II. Peb. 11, 17 übia = Uoor?^- — 20 p-'n-« = ^oi^j^ — Digitizpd by Google ÜBBBSBIZIIKG U, 13 — 22. 91 leirdflei enro Henen und nicht eure Kleider, und kehret ni Mve, eurem Gette, nrtck, denn gnSdig und barmherzig ist er, iMigmfltWg und m groaser Güte md bereut dne BOse; ^^Tielleidit wendet er dch und bereut and Unt Segen hinter Bich, ^leiiopfer und Trankopfer ftr Jahve euren Gott! Blaset die Posaune anf Zion, verordnet ein heiliges Fasten, nift einen Gottesdienst aus, ^® sammelt Volk, weihet eine Versammlung, bringt Greise zusammen, schafft Knaben herbei und Säuglinge, der Bräutigam gehe aus seinem Gemach, die Braut aus ihrer Kemenate! Zwischen der Vorhalle und dorn Altare mögen die Priester, die Die- ner Jahve's weinen and sprechen: „Schone, Jahve, dein Volk, gib dein £rbe nicht der Schande preis, „dasB Heiden über sie q^oCtoi, «amm soll man miter den YOlkem «sagen: Wo ist ihr Gott? Und mflge Jahve lllr sdn Land eifern nnd „seines VoDraa adumen, ^^mfige Jalrre anheben imd an seinem Volke „sprechen: „„Ich werde euch Korn, Host nnd Oel senden, ihr sollt deasen „„satt werden, and ich werde ench nicht wieder zn einer Schmach „„anter den Heiden machen , und die Schaar von Norden werde „„ich von euch entfernen und in ein trockiies und wüstes Land ver- „„stossen, ihr Autlitz nach dem östlichen Meere, ihr Ende nach dem „„westlichen Meere, und ihr Gestank soU aufsteigen, denn sie hat „„flbennüthig gehandelt Fürchte* dich nicht, du Ackerland, jauchze „„and freoe dich, denn Jahve hat eine Qrossthat gethan, ^'f&rchtet m. Ynlg. n, IN \ 'yab"pi quia dedü vobd paäormn JutHHao, IV. Taignm ü. Cf. P. 225. nämlich das Weltgericht, und in der Mas. H überliefert ist, so ist msy» zu lesen, Wenn nicht der Sprachgebrauch von D13U^ dagegen spricht, das sidi meist aaf kbiode Wessn Imdaht imd nicht tod „gewaltigen" Dingen gesagt an werden picgt Aber Am. 5, 12 steht Dd-nrtDn oro^. Das 'Vt mm ist jun- ger Spxaebansdnidc neben Utenm mr^^ü Fa. 28, 5. — •)]Cil|^';i nndblsn«! so TS. 19 T??3 nnd 'lae^"] vgl. F 88. — 8. las eme Yerhalfonn. — •) M ^tV^I ist Glosse, wie sich schon aus dem Wechsel des Tempus ?^Vy und ^STil d. h. so dass aufsteigt ergibt. £s stammt aoa Jes.84, 3; Am. 4» 10. Zu TliTlS, TgL P17; es ist hier durch erklärt. *) Hier kann man schwanken, ob das Qebet noch weiter fortgeht, oder ob es SU Btade Ist, und der Proph. ?on neuem selbst snhebt wie oben 2, 1. Doeh kommt es mateiieU auf das Qleidie hinaus, ob man der ehien oder der andern Digitized by Google 92 TISXT II, M — m, 4. vm^m «Tm D-'ap^rt ip-^m nwart •«bm >* i^win* * ttsMb May iHy* ■rt»'» t^Vi w ym »-»rtV» s-iw ^mii "»iÄ b«w KaDw»i öD-'sa way» i©a bs by ^n-n tn» •jw«» ^»im frm * 3 byi ö-iTayn Qa*»* m3"»Tn öD-'^ina ■juabn'» mnbn DS"«DpT y-ifitai c^tt'oa aTiDiT: -nnsT^ rm^ "^id«« r!72rtn d^t:^^ mnc^jn tav «la ■•SDb on? n^rrn yon^ *]Dn'' »ucn * : yDS m-iJ^Tn dt Vir. lectio vaeal I. 8. 97 tMb nay ubi ira) ov fi^ uariuüxvp^&atp + (Sin. Sr«) — o Xo^ fiotr c/c ror ofaSy«, l0git «rgD W i«a*» Kbi Dbiyb ^»9 nam verSD 26 non habet com tezta masorethico. V. Lat Sab. et Ann. onda. Iku — nu\ ov ^t) xor. + ^< nac — i Aa^c /tov jctJU — Aetb. habet hu — Ar. om. ht, — Gpt popului meu» mmü, ni, 1 "^mTHN anh tov nyfvftarog ftov dogmatico, quia dorainiM spiritum totam cffondens spiritum perdidisset, et homines toto spiritn repleti essent, quem tarnen non haben t. Itaque partem tantum spiritos sui eflPlindit, quod est dnh tov nyn'naTog ftov. — Aq. Sym. to nvtvfiu {.lov. — Arm. unt) tov ny, ft, aic et Sjr. CpL Aetb. Ar. — Yet LaL Sabat da tpirüu meo, 2 D'^'iayJTVy ini Toig dovXovg fiw (om. Sin.) xai f Tri Tug SovXag (+ fiov — Cod. AL) TeztDS hebiaid sennia ita motatiiB saniori doctrinae, qnae spiiitoiii piüB taDtmn cnltoriboB DombU) neu optimo cidqae seoo distribatoni ki cenaet, fiusUe adapCatnr. ^m^i^fw "fiDOM ix;rttS äno rov n¥df*at6g fiw, — Tot Lat Sabat et Ann. super aervoa meo9 et mneSk» meo» deinde imh de epir, Sic et Qyr. Cpt Aetb. Ar. 5 N"lp D''T'*lU3il nui tvaYy(\it6^nvot (fOcSin.) ovq xvgtog Trpofx/xXij- Tui. Cpt. — Arm. ad nQogxixX. add. ad se. — V. Lat. Sab. et annuniians quos Dominus vocavit. — Syr. xai tvayyfXiloun nc oTg xvq. TiQogxtxX. — Aeth. et qui docehunt, dominus vocavit eos. — Ar. vi evangeiizantes swd, quo8 vocavit dominus, Vcm. nU'*VD Sym. Jugerü reddit. n. Fee. vacat in. Vulg. III, 1 DD'':pT et senes Amiati nus, sencs vestri editiones. — 2 'riDiön -- 'nayn V? super servos et nncillas Amiatinns, super servos meos et ancülas eddt Tti^ dk de spiritu meo Amiatinus, spiritum meum e4dt Cnm Amiat tarn editiones textnm miztom babenU Digitized by Googl ÜBEB8BTZUN0 H, « — HI, 4. 93 „„encli nicht, ihr Thiere dw Feldes, denn es grOnen die WeidepUtie „„der Trift, denn der Baun trigt s^e Fmeht, Feigenbeom nnd „„Weinstook geben ihre Kraft, '*nnd ihr Sflline Zion's, jaochzet „„und frenet euch fiber Jahve, enren Gott, denn er gibt ench den „„Lehrer sor Gerechtigkeit, md er wird ench Regen herabsenden, „„Frtihregen und Spätregen wie ehedem, und die Tennen sind voll „„Getreide und die Kelterkufen fiiessen über von Most und Oel, ^^und „„ich erstatte euch die Jahre, welche die Heuschrecken, der Jeleq, liasil „„und Gazam gefressen haben, mein grosses Heer, das ich unter euch „„Keschickt habe, ^^und ihr sollt reichlich essen und satt werden, „„und den Namen Jahve's, eures Gottes, loben, der wunderbar an „„ench gehandelt hat [Und mOn Volk mU im Bwigkait niAht «a Sclundw „„«Odin.] ''Und ihr sollt wissen, dass ich in Israel's Mitte bin, dass „„ich, Jahve, ener Gott Un, und kefaier sonst, nnd dass mein Volle „„nicht wieder auf ewig (lange Zeit) so Schanden werden solL m. ^AIs- „„dann aber werde ich mehien Geist ttber alles Fleisch ansgiessen, „„eure Söhne and Töchter werden Zungen reden, eure Greise Träume „„träumen, eure Jtlnglinge Gesichte schauen, * sogar über die „„Knechte und Mägde werde ich in diesen Tagen meinen Geist aus- „„giessen. ' Und an den Himmel werde ich Merkzeichen setzen und „„auf der Erde Blut, Feuer und Rauchsäulen (zeigen), *die Sonne „„wird in Dunkel und der Mond in Blut gewandelt werden, bevor der IV. Targ. UI, 2 O-^ayn, mnwort coosulto Status mdeterminatus ponitnr in»«. Sigebniss •) Ueber trvtO veiglddie P7SI, thv ist die Lesart aicher, oder lasoi 8. P. ITian? - ») M. iHsjjna vgl. P 71. - •) M antidpiert hier die erst am Seblnase von vs. 87 richtige Wcndnng, die hier an sMohen ist — **) M hat dies 119 nicht, das 8. aulMgt und das im Zusammenhature unent- behrlich iaL Möglichkeit folgt. Jahve redet in jedem Falle, entweder er redet duoh Joel, wie 1, 1 und 2. 1 oder er redet im Gebete, da das Gebot selbst Jahve als redend einführt 2, 18: Jahve möge sprechen. Diese in das Qebet eingelegte Rede JahTe*s könnte? Vs. 21 schliesson , aber ebensogut weitergehen , und letzteres ist wegen des Gebrauchs der ersten Person V. 25 f. das Richtige. Ich glaube dass der Prophet absichtlich die Rede so auslaufen lässt, dass das ersehnte Gericht, indem es geschildert wird, zugleich erbeten ist. Mangel an concreter Bestimmt- heit ist ja sein wesentlieher Chamklw. Ueber die Consequenz im Gebrauche der enten Person vgL oben 8: 16, nnd dass das Gebet weiter fortgeht, zeigt das nrosi in 4, 11. Digitized by Google 94 XEZX m, 4 — IV, 10. -»s bb»'» MifT» laoa «'np'» •n» wr» • t^nsrn hrm ^nrr j-iw 1«« tnwTOi' fnm •WS» wV» ?Prtn labwviw «|t« ma« nn aiwn M^rt i-a^ai n»m ta'«'»a ««ö* 1 ttt*ip BBWTtT» jm Vn la^Tvim b'nan ba n* •««fcaipn* töbww tmv 'mn rm b*>7aa t^is neu buw» '«nbns^ nur M bxay >r»»D«9i Tisn mym fiTwa* "»Vn isn-»! Sna it w Syi*» npbn tan« biTaan n'jjbo m^Va bsi pT»2n 'iJt "«b ön« n?: * : in^)*»! öDbuj a-iuN !Tirt73 bp ••by önN Ca-'bTaa d«i "»by to-^nbö^a ^Da*)* töD-'bD^nb tanNian ö-'nan •'nTartTaT ünnpb ■»nnti ••coa ^tön* :&bi3a by?: Gp-'n^^ -j^T^b öwn ^:2b &n"iD?3 abir-^T' ■•iai rmri"« öDbm "^natöm na«) Gn« önna^j luj« öipTan -jTa ta-i^ya -^iirt ' n-nrr ^aa T>a &a'ni8, Sidon and alle „„Beiiike der Philister? Kflnnt ihr mir woU Sdiadenersat» leisten? „„ünd wenn ihr mir Enats bietet, so wiH ich Tiehnehr bald nnd „„rasch den each ziemenden Ersats (d. h. die gebttfarende Strafe) auf „„euer Haupt zurückfallen lassen, *ihr, die ihr mein Gold und mein „„Silber genommen und meine schönen Kleinodien in eure Hallen „„gebracht, ®und die Judäer mit den Jerusaleniiten an die Griechen „„verkauft habt, um sie aus ihrer Heimath zu entfernen! ' Siehe, „„ich werde sie von der Stelle, wohin ihr sie verkauft habt, in „„Bewegong setzen, and die euch gebOhrende Vergeltung auf euer „„Hanpi znrdckfUlen lassen, ^ and eure Sohne nnd Töchter dnrch „„die Jndfter wkanfen, nnd diese werden sie in die Gefongenschaft ver- „„kanfen, an ein fem wohnendes Ydk, denn Jahve hat es gesprochen. „„* Solches veikOndet (ihr Jadfter, die ihr es gehört habt), anter „„den Heiden, rflstet einen heiligen Krieg, erwedct die Helden, nahen „„and heranfiiteigen mögen alle Kriegsleatel ^^.Schmiedet eore Pflug- n. Pes. IV, 4 "«by — O'^bm fiwi = ^li] Ikdcu» ^)o. ni. Vulg. IV, 3 'Sita — lan*'") et posuerwU puerum öi prosti- hulum (Kdit. prostibulo) — "»b cnN n?3 = quid mihi et volts, Pseudoruf. vobis et mihi. — 5 'mun "»"TÄRtti et desiderabüta mea d pülclierrima, IV. Targ. IV, % t3C»w 'j = iwn aiV»© wa, sie Vs. 12, 14. — 3 71:113 nb-^n = «n'3T -i5«a N73-biy. Sic Pes. Eigebniss K &»T*Wa') 8. hat, da '»"P'l Btttogropfalo sehtbit, D'^tsan^ gflsMi oder sn Icmd gegtoiiht. - ») M bKi. - •} M n^ira Tgl. P lOe. Odor gihMsochnsiraabFoonige?— K D^Kavib, mhendes M. IHeior Phual ist Digitized by Google 96 TEXT IV, 10 — IS. "wai löv** •naa w »bnrt ö-ronb C3S^n'Ti3?ai niainb S3'»"«n ibj^"»! t'i^Tiaa mrr nron' rm« latapii a'^aon D-nan inb«^* ta^ad» ta*>ian ba m tmb a»M M "»a ceoim pur Vm {onyi rtai ^a] ö-^ap^n 'tp^n m rwbn 'o in ma Taip b«a -»a bs» wa«" ipmn pj»a mm ar ainp -»a p^inn pn» D^smfr a"»3iart** aVcrroi »«^ v**** mmi** löam ibo« ö^aaiai vnp mn oron^ nyai tayb rrona nirm -pfro o-»»© lOjn ibip naabn mraam o"»oy onnn idc Kinn OT»a ^^-n *• m:? na Var. 13 ansn iby^i unus. — 13 nnan pro n3"i unus primo. — L S. IV, 11 im avya»Q0tXtü9i. ^'^''^^ « ;i()«t"c ifTTw fLia/rjTTjq. V. Lat. Sabat. Arm. Syr. Cpt. — Aetli. mites sint viriles. Num ex vs. 10 hoc est desumtum, an Sept. de radice m: vocem nn3 nesdo quo modo dcrivaverunt V 13 cnp^^n np'^ttjn vntQty./tivt (imtg/ni Sin.), sed scribas com multis codicibos Holmes. IntQtxyjhai tu vnoXtjyia. Vet LaL SabftL Arm. Cpt. Aeth. Syr. qm tarnen ante wufftxx* addit t^^. Ar. 14 Y'nm pnya a^ian ^/ot ii^nxtjüw ip Tjj KotXaät t^g dbniq. Arm. Qyr. Cpt Ar. — Vet Lat Sabat wkUhu exantäM sunt reL, (Com^atensia habet ^xo^dijoar) Aeth. eiamaoerwU «• vaUe juüeii, 16 norm (pthetat Vet Lat pared^ Cpt Ann. Syr. Aeth. Ar. — TVmi nal iyva/vaH Vet Lat eon/ortabä Ann. Syr. Cpt Aeth. Ar. 17 •'«np in oQit uyfot AL Sin. oqu ayüo fiov Vet Lat iSi iS&Mt »ion^ Kb s= ^otviSi f mm habäabwU, nam niminm esset, si neqae pertranaire diceret lU. Vulg. IV, U 'f^*i^aa omnes robuHos Amiat, robiutos tim com Psendeml editt 10V redditor enmjpiäe, 14 ynnn pnya m vdUe coneiiiomB bia. — 18 ^p'^BM bai 0< per otimes iHbw (editt r^) Judo. 'mT^ bna (omnfefii J|»öiiirtiin. Digitized by Google ÜBEB&ETZUirO. 97 ^^schaaren zu Srhwertern ura und eure Winzermesser zu Lanzen, „„auch der Schwache sage: Ich bin ein Held! „„'^Schaaret euch und kommet alle ihr Heiden von ringsum und versammelt euch, dorthin fahre herab, Jahve, deine Engel ^'MOgen „„die Heiden sich anfinachen und hinaoftteigen zum Thale Jshvemal, „„denn dort werde ich sitien, am alle H^en von ringsam zu „„riditen. „„**Legt die Sichel an (ihr Jndäer)^ denn die Ernte ist reif, ,,„geht hinein und stampft, denn die Kelter ist voll, die Kelterkufen „„fliessen über. [Denn ihre Bosheit (der hoidnisrhen Volker) ist gross. Glosse]. Schaaren über Scbaaren sind im Thale des Drescbschlittens, „„denn es naht Jahvc's Geriehtstag im Thale des Dreschschlittens, „„*^ Sonne und Mond werden dunlcel und die Sterne ziehen ilireu „„Glanz ein, ''und Jahve wird vom Zion brüllen und von Jerusalem „„seine Stimme erheben, Himmel und £rde werden beben, nnd Jahve „„ist (dann) eine Znflacht fUr sein Volk, eine Borg für die Israeli- „„ten. ^'Ihr aber weidet erkennen, dass ich Jahve, ener Gott, auf „„dem Zion, meinem heiligen Berge, wohne, und Jernsalem whrd ein „„Heiligdmm sehi, and Fremde nicht wieder hindnrdi ziehen. „„^'An diesem Tage; werden die Berge von Most triefen, die IV. Targ. IV, 11 'aa nnan ?to« = iin^ia-»» t|ipn '•• lan*» ynn jam \ide8, Hieronj-mum „Judaenm suum" secutum scripsisse: t&» occum- hen- facvl ddiitinus onines ruhusios cum Amiat. Lectio Vulg. robusios twis inepta est in illo loco , et ni fallor ex Hebraeo i)ostea temore inserta, quamvis ea condidonc tantum intcllegi possit, ut rn:r; pro Imperativo habcatur, a qua ratioue cum Targum Hieronymus recedit — 16 »lOnn = "^no, ixm = wo. unerhört. S. gibt "'SiDb, und das ist richtif», denn hinter dmi bekannton Volke inilsste es heissen pin"lM ay^T^N so dass der fehlende Artikel in M. für da.s ^a*(3 der .S. zeugt. Man kann nicht sagen verkaufen an Sabäer, ein fornes Volk, sie waren bekannt genug. Die apocalyptische Unbestimmtheit, welche in dem pin*i D9 ^tt liegt, schlieeet die Sabfter ans, wogegen das historische FkGtnm des Yerhandeliis an die Grieehen Bestimmtheit (D^dl^nl) dee Aos- dmcke bedingt Daee das semitische SprachgeAhl hinter dem Eigennamen a^KlO oder vielmehr wao den Artikel in der Apposition fordert, zeigen die aiam. üebersetinngen, die beide den Statne determinatas anwenden. Pes. Iam»» Ikol^, Taif . Kp'^n^ VCoah. — Man tagte '•avV in) Ps. 78, 61 kann also aodi sagen 'toV "lan. — •) üeber die vgl. P. 1409. Ist m S. das Satzglied durch die eindringende Doppelühersetiang von Ys. 10 "^dW — VbnSl veidxiDgt, oder haben wir andre Leeart? M«rs, Die PrepkeU« dw Jod. 7 Digitized by Google 98 TEXT IV, W — t|. ^03 n» rrp^m »s^ mm W2y2 ]'»r!3'> ^^72 idb" rmm bat a!rn ••33 D^:r:?3 rrinn nTsar OnNi n">rrn r72?:'a"r d-^nictt *® tQ-^ü^rr: Yar. 19 naob pro rro»e> nonnoUi. — Pro tr^i noa pand "«ps; alii notaat » redimdare. I. S. lY, 19 osrro u6nu&p usw he« «1^* f^fyta» (forte by?) — Arm. Syr. Aeth. Cpi Yet Lst Sabat 21 ^^31 xtti ii^t^r^m (AL ixdtK^aut Cpt) rd o^ct avT»»" «al ov fi^ ädvowata. — Arm. Kai hCi^^aat nü et Syr. Aeth. Yet Lat Sab. n. Pes. lY, 'ZI Ti-'p: am T-ipsi = flo .ooiioj ^Ijo. Digitized by Google ÜBBRBBTZUKO IV, 18 — 21 99 ^„HUgel von Milch fliessen, alle Bäche Juda's von Wasser fliessen nnd „„eine Qaelle wird vom Hanse Jabre's ausgehen nnd das Thal von „„AiiSit^iin bewSssttn. „„ Aegypten ivird zur Wflske werden nnd Edom sa einer wOsten „„THft wegen der (ihrer) Gewalttfaat an den JadSm, rie, die „„unschuldiges Blnt (von JndAern) in ihrem (edomitischen nnd ägypü- „„sehen) Lande vergossen haben, '<*aber Jnda wird in Ewigkeit „„bewohnt sein und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht, und „„ich erkläre ihr Blut für unantastbar, das ich (zuvor) nicht fUr „„unantastbar erklärt habe, und .Tahvo wohnt auf dem Zion"". III. Vulg. vacat. IV. Targam vacat Digitized by Google Kritische und exegetiselie Bemerkungen« Nach den eingehenden Unterraehnngen der Ehdeitnng wird hier nnr das Nöthigste angedeutet I. Vs. 2. Aus "«iSlfi^ Vs. 6 folgt, dass das redende Subjoct .Tahve selbst ist; lässt man den Propheten den Redner sein, so identiticiert er sich von Ys. 6 an mit Jahve, wobei letzterer immer materiell als Hed- ner, weil als Eingebender, ansneehen ist. Man lasse sich nicht durch 1, 19 beirren, wo das Volk sprechendes Snbjeet ist, wehshes betet, nicht aber der Profihet — Der m^rftcise Charakter der Bede seigt sieh auch in dietem Poncte, materieU redet Jahve, nnd dennoch kommt 2, 12 scheinbar ein andrer l^precher znm Vorschein, der aber mit dem Gebete aufhört, in welchem Jakve das in den Mnnd gelegt wird, was man ihn zn sagen and zn thnn anfleht Vs. 8. An dem strengen Sinne von n?in3 ist wegen des bya rr^m?: nicht zu i-ütteln. Das tertiuin cumparationis ist dies: So wie die Frau, der der Gatte stirbt, ehe sie ihn genossen hat, und die darum noch in ihrem Jungfrauenstande sicli hetindet, sich in Trauer kleidet und klagt, so schmerzlich soll das Land klagen, weil der Segen des Feldes ihm entrissen ist, bevor es ihn genossen, wie der jungfr&nlichen Wittwe das GlOck der Ehe. Bas BiUi ist nicht iirflcis, aber by^ so wenig der Ver- lobte, als nbma so viel wie Tmh», Die Vergleichnng von yvf<9«7 IL 8, 180, Odyss. 4, 743, Theocrit 18, 15 führt vom Hechten ab, des- 0eicihen die Bemerinmg, daas ooq|nx nnd ooi^nginm Ihr Liebe gebraucht wird, mall m, 4, 74. Vs. 10 Uber v«3n bald von eis, bald von oii, Böttcher Lehili. der hebr. Spr. n. § 1136. Vs. 17 — 18. Wie schwankend die Texttiberlieferang, zeigt der kriti- sche Apparat, dieser Umstand hat indessen die bisherigen Ausleger nicht vermocht stutzig zu werden, die drei llapaxlegomena lOiT, mB'^"^ and m"i3?272 werden unbefangen übersetzt und zwar nach der jüngsten rabbinischen Auffassung, die lediglich auf etymologischer Speculation, wie man sie im zw(ilften Jahrhundert hatte, beruht Das Wort, von dem alles Weitere abhftngt, ist niD^iA», das nach Ibn £sra mit dem CjnaK Digitized by Google KBmBCHK UND EXEQETISCHE B£M£&KUNOfiN. 101 Exod. 21, 18, nicht aber Jes. 58, 4, verglichen und Erde liß9 gedeutet «iid, wfthrend David Qmi|i diee nAher als ErdschoUe 1b» nd^n bertimmt, und die Deutung des tp3»y das Faust heiast, auf die Erd- sdMdle nicht als unbedingt liclitig, sondern nur als Ansicht einiger Ans- toger anillhrt. Das ist die Grundlage, auf welcher die Deutung „Scholle*' mht, die so gefallen hat, dass der Tersach gemacht ist ihr eine bessere Unterlage durch Vergleichung des arab. ho'^att Besen, und des syr. Nnc"i3T3, «n'^Ei*t373 zu geben, deren orsteres Schiober, Löflei, Schaufel, letzteres das unter den hebräischen Opferinstrumenten, also die Aschen- schaufel, bedeutet Den Spaten verwandelt Gesonius im Thesaurus dann in einen* „Spatenstich" und diesen in das Stück Erde, das mit dem Spa- ten gestochen ist, also die Erdscholle, und so gelangen wir za dem Ausgangspunkte bei Ibn Ezra sorOck. Sehen wir nnn das E^nnon tfu ao, so bedeutet dies in allen semitiscben Dialecten, wegreissen, weg- nefamen, wegfsgen, vom Wasser anch wegschwemmen. Nach Bar Ali steht es andi nentrisch oder passiv = arab. tprü» von tpi serstörti weggefegt weiden, and dahin gehflrt die letzte Bedentnng, die Pa^e- Smith im Theeaams anftthrt, im Heere versinken, Schüfbnich leiden, eigentlich weggeschwemmt werden. Aethiopisch ist gar&f , Schlepimetz, verriculum, eigentlich der Wegnehmer, Wegfeger. Hiemach ist TVD'^yo hebr., arab. und s>Ti8ch, ein Werkzeug zum Wegfegen, Schaufel, Besen, vielleicht, da syr. c^ia auch wie arai). qi*:? vom Wegnehmen des Was- sers im Sinne von Schöpfen gebraucht wird, Schöpf keile. Die Bedeu- tung Spaten zum Graben liegt etymologisch nicht vor, wonach zu beur- theilen ist, mit welchem Rechte man nD*nA» als Spatenstich und dann gar Scholle ftbersetst Einen viel bessern Weg deutet Bochart an, indem er auf a^u nnd bn3 '^TU Hlob 21, 33 verwdst, Hiaroaoic n 471 edit Franedhrtensis 1675, aber gerade diesen Gedanken hat Gesenins im niesaams nicht aufgenommen, and somit ftthrt ihn kein neuer Andeger an. Das wSre das dne Hapaxlegomenon, das swdte ist loay, das etwas von den gleichfalls als Hapaxlegomenon vorkommenden mmm aussagen niuss, welche arT»nD"ia7a nnn d. h. unter ihren (wessen?) Schaufebi eben Die Deutung des nnns als Kömer wäre an sich zwar nach dem verwandten syr. pered^.*^a unbedenklich,^ aber die drei Hapaxlegomena hinter einander sind doch höchst unglaublich, ony wird von Raschi und danach von den Jüngern gleich vsty (Raschi 'rrba n*»«^^Ts) d. h. französisch moisir, schimmlich werden, gedeutet und 1) Doch vgL Bnztorf Lei. labb. s. v., wo gdehrt wird, es bedeote g«- trodmote StUeko vom Gnnatapfid nacih seinom spedeUsn Sinne. Digitized by Google 102 nOTISCHB UND KXKUKTISCHK BJnfBBKUVGKN. danach das Schimmeln wieder in ein Schrumpfen vancscore umge- wandelt (Gesenins), obwohl doch Schimmeln kein Schrumpfen ist, und Qin4|i spedell hinzuBetst, das mmn komme vom Regen, nicht aber von der Dtbre, die im Joel vorannosetien ist Der Tahnnd nennt Joma 38, 1 MhimmligeB Brot rmmm n&, docli wegen der Hitze sebinutdige Samenkörner kennt Niemand. Daher denn anch der arabirierende Abel Walid (K Jona) nnzofrieden mit dieser Beatung des arab. iD39, anfge- trocknet sein vom Schmutze in der Hand , herbeizog , dessen vierte Form, als dcuorainativ von bnr Kothstücke am Schwänze der Kamele, bedeutet: solche Kothklumpen an sich haben, und das vom Kamele gesagt wird. Hieraus wird dann der Sinn auftrocknen, dann vortrotknen gezogen, wobei Michaelis consequent übersetzt: Die Kömer trocknen unter den Sdiaufeln beim Worfeln, was eine kühne n>7>erbel ist. • Sind dies die Künste der gelehrten Bahbinen, so hat die Synagoge selbst eine ganz andre Ueberiieferong and zwar, wenn wir Hieronymos als den Dolmetoolier der Synagoge ansehen dflrfen, eine dreifiushe. Er abersetzt nach dem Codex Amiatinns: Gompntniemnt jomenta in sier- core sno, d. b. er bat die Deutung = xm gekannt, weiter ist nVne gesprochen und von TVfm Maoleselin, lKOn.1, 33, abgeleitet, und rtcna» von fegen oder ti'na Nachtgeschirr abgeleitet. Wie aber bei grosser Dürre die Thiere in dem Miste, der schnell trocknet, faulen sollen, das begreife wer da kann, überdies ist schimmlig werden nicht faulen. Andrerseits sagt das Targum pnnDia73 mnn ^Tzn -n'na iK^c::nw^ d. h. es zerfliessen die Weinschl&uche unter ihren Deckeln, was Wohl- wollende als sie verschwinden, verdunsten auszulegen geneigt sein mögen. iOar ist hier, dass statt w^sa gelesen ist waa^ w^r zu bedenken, dass yi> nicht eine thOneme Amphora, sondern dnen Schlauch bedeu- tet nach arab. und Athiop. Ledersack, von dem man abermals nicht begreift, wie er vor Hitze zerfliessen soll. Was aber las oder wie deutete ein Targumist, der Weinsdilauch bietet, wo nn^o steht? Neben Hieronymus und dem Targum hält Symmachus mit der Ueber- setznng rjvptaTtafrf nirnSo/tTa uno Ttoy /Qtaituimy ux itov einen eignen Platz iime; er kennt 'c^y — "aciy tvQoiTuu', aber woher der Rest sei- ner Auslegung? Middeldorpf Lib. quartus etc. denkt Joel 1, 17 an 'ötjy statt '>3E? und wiederholt dann die ebenso unzutreffenden Bemeiioingeii Schleussner's über aiToöoynovy das sulcus sein soll, und über x^h^tatu, das gar zu glebae, qnibus quasi oblita jacent grana, gemacht wird.* Einmal auf die schiefe Bahn gelangt rollt die Erklärung immer tiefer in den Unsinn. Digitized by Google KBITISdUS UND KXKQETISCHE BHMEBKUNOBN. 103 Der Leser tfaeÜt nun wohl mein Erstaunen tkber die Sieherfaeit mit der man hier flbersetzt hat, nnd lat non, nachdem die 3yiuiClogentradition in ihrem '^inderqNnich gegen die jflngem Babhinen an^iezeigt ist, geneigt die allerftlteete Aoffossong resp. Lesart zu prüfen. Die Septuaginta hat fibersetist ianiqxr^auy du/auXiig ijtl rmg Cmo^ ^^iLeto), wortlber Payne-Smith 8. }q4 sagt: Malim credere inesse in Peal ?ajl, sensum intransitivum et reddere exustae sunt fame juvciicac super praesepia, qaod com hebr. melias qoadrat Da letzteres völlig unrichtig, so wird auch die Uebersetzung nicht richtig sein, um so weniger als ohne ZweifSsl ein TextfeUer ist ffienge der Syrer von der LXX ab, so wire etwas zu erwarten das dem oxtQray ent* spricht, das Mal. 3,20 durch .^o? ebenso ansgedrQckt wird wie Jer. 50, 11, ond an unsrer Stelle in der syrischen Hexapla. Nun hat aber der Syrer nicht ^o* = rnttgravy wohl aber und die Frage ontsteht, ob und welchem hebräischen Worte entspricht dies, da es dem in Frage stehenden griechischen eben nicht ent- spricht. Die Antwort ertheilt Hab. 1, 8, wo i^'OlD todi Ubersetzt ist ^-lOA-jÄ ^Q-tBO^o, woraus sich ergibt = wbo^, für das Payne- Smith den Sinn celeriter ivit, saliit, subsiiiit belegt (aas Kaiila and Dimna freilich) und das Hab. 1, 8 aasserdem =s nnuyyvfu und tp9 erscheint, vgl auch Jer. 49, 23 hebr. = 29, 23 graec. HzpL Digitized by Google Ip4 KBITI8CHK USD KXläG£TIttCU£ BKMKBKDNGEM. Bieiaos ergibt rieh, dass wie Habak. l^S wo = ^<&«a^ ist, so auch Joel 1, 17 das Cioi in Jini so Teiheasem ist, das dem wo ent- spricht, welches dem Septuagintaübersetzer sein Codex bot. Liegt die Sache aber so, dann hat der Syrer nicht die Septuaginta benutzt, er würde dann die Wurzel ,o> verwendet haben, und eben, weil er dies nicht that, ist er als selbständiger Zeuge neben die LXX für die Lesung '^n nno wo zn stellen and zn schreiben ^^nZeyel ^ ^mSov) ^ml. Gegen das roxf des massoretfaischen Textes legt endlich nnch Theodedon ein von der LXX nnabh&ngiges Zengniss ab, indem er gleichzeitig erkennen Ifisst, dass sein hebr. Codex bereits das i zn ni"ni hinzngefü^ aufwies und nmo bot Er übersetzt nach der syr. Hxpl. so: ^o9i^) ^ 1 > '-a' ^M ,o(Ti-^^ ^i^j "^^vJ;» oloxs d. b. fiO/vyd-rjauf tm jfi dtuifJtafi uvKoi' iwii Trjg u7iOif^/^y.//C avKüt'.^ Er las also statt iTOnr nur T»3a, wie die LXX iide, wälirend aus V^io-s = diuiQtatg aut' die Wurzel *ns zu schliessen ist Ob er fOr unod^xr/ schon 'D*i:ta Yor sich hatte, kann ich nicht bestimmen. • Das ist der wirklidie Befand der Uebeiüefenmg, wo viir hente Dn*inDnas nrm nn*iB wxf lesen, da stand vordem einmal ni*iB wo ^imin» . ? . . , am so Terwnnderlicher ist die Ennst der neuesten Aas- leger, die jene in den ältesten Texten nicht bezeugten drei nebeneinanr derstehenden Hapaxlegomena so sinnreich Obersetzen können; mit etwas mehr Aufmerksamkeit hätten sie sich sagen sollen, dass mau das nicht übersetzen kann. Um nun, wie sich Luther zu Zacharja 1 ausdrückt, „kein Fenster in dem Text zu lassen" setze ich die Fassung der Septuaginta ein, über die ich nicht hinauskann und wünsche dem näciisten Joelcommentator mehr Scharfsinn, als ich besitze, am die Frage zn lüsen. Zn axtfft^p merke ich dabei aber an, dass es aneh von den ängstlichen and nidit blos von den mathwilligen« täazehiden Springen gesagt ivird Enripides Phoeniss. 1125 nwXot 6^fid3ig iaxi^xtay «poßi^, . . . cSorc fittivind-ut Wir haben nnn nodi ni*iAn» zn besprechen, dessen AnffiMsang als eine secundäre Ableitung mit Mem von dem primären nii:»:^, Wurzel 1) Die zwei lotsten Worte gibt Field ad locnm wieder ihml rijs iypvas ttit&v Daeh der syr. Phrase }^^s^ ^09tSl aber lat Joel 1, 18 u7ioiif>t'rai und ] fliA^.,Q l^uzu bt'deatet Scheuer, wie ] -■ ' nucli einer Glosse bei Döpke jioa^ \l'^oi locus in quu trumentum reconditur, apotheca; selbst ist Geopon. Id L 10, 12 iasvst^to^M. Digitized by Googl KBinSCHl!: UND EXEOKnSCHB BBMEBXÜKOEN. 105 ^u, dareb keine Analogie gestotst «ixd; ^r^^^n bedenftet Wofanstttte, welche Bedeutung auch Haggai 2, 19 genfigt, das znent David QimV veigUchen bat, die spedelle Bedentnng Speicher liegt niigend tot, aoeh nicht Ps. 55, 16; Hiob 18, 19. Von ^n'i»nn Hos. 7, 14 macht Ibn Ezra Gebrauch, so da,ss von n:i Ps. 50, 7 congregari das frag- liche rr^lJ^ locus congrcgatiüiiis sein würde. Nun kenne ich zwar das türkische Sprichwort, dass für ein verliebtes Paar selbst der Speicher ein guter Platz zum Zusammenkommen ist, aber dass umgekehrt ein Yersammlungsplatz eo ipeo ein Speicher ist, das kann man nicht gelten lassen. Von diesem unerwiesnen Worte Ttmxa = Speicher wird dann anaer HapaxlegODienon durch ein zweites n abgeleitet und dks Dagei ein dirimens getauft, welche ErkUbning David i^m^'s dnrch Salome ben Helech populAr gemacht ist Der Yater Moses QimV nahm das » ihr, p , ein Thell der Speicher wflre zerstört, was in sich verwerflich. Da bei Anwendung der Wurzeln -i^i, ns: die Doppelableitmig mit 12 eben- falls nöthig würde , weiter aber "1373 und jJla keinen brauchbaren Sinn eigibt, ferner das targ. K^^OK, auch in t^^zon emendiert, wie die apo- thecae des Hieronymus, auf eine Tautologie mit den nVunK hinaus kommt, die auch Aquila und Theodotion bieten (?^P|A = ihiaavgoi Field Origenis ExflL ad locum), so ist die Uteste Uebersetzung, die Septnaginta mit ihrem Xtff^oi in Betracht zu ziehen, neben der Pesehito mit H*^^'^ steht Hebräisch entspräche m. Ist hier das fragliche m*i37a73 wirklich die Kelterkufe, in welcher die Tranben zertreten werden, so schwindet die Tautologie und in deren Gefolge die sehr ungelenke Constmction rana {"insNS rra quantum gemet pecus, die flbersetzt wird: Wie stöhnet das Vieh, obwohl das vm so nur einen Ausruf bezeichnen kann, zu dem der Sinn von frraMS fOr 6U& feineres Sprachgefühl Jes. 24,7, das obendrein weiss, dass diese Constmction wieder ein Hapaxlegomenon ist, sich nicht schickt Dieser Störung der Constmction entspricht denn auch wieder schwankende Textoberlieferung indem der jüngste üebersetzer, Hieronymus, mit dem mass. Texte stimmt: (juani ingemuit animal, rückwärts aber die Varian- ten auftreten: Targum zwar hat 5*n:Nn7: «"inb wo für 1112 schwerlich gelesen ist, dem Ninb sonst entspricht; der S3rer lässt das n73 ganz ans, und die Septuaginta mit ihrem 7/ unuiy^^oouty fand und sprach nn''23 ma, was das Richtige ist, wie wir bald sehen werden. Sollte nun LXX und Syrer für rvmxan etwa nm gelesen haben? Das liegt nicht weit ab, denn es schiessen nur die zwei » Itber, die Niemand erklären kann; die Verwechslung von n mit *i entsteht in Digitized by Google 106 KBlTiaOHK UNJ) EXICGJOTISCUK BKMKRKÜKQKK. Onadratsohrift durch Verloschen des linken Schaftes leicht,^ der Texi- fehler moss aber ans der Qoadratsehrift oder ihrer onndttelbaren Vor- stiife erklirt werden, denn er ist jflnger als die Septnaginta. Für niiann lese man also nms. So kommt neben mnsN sinngemäss mns iO"in: zu stehen, wie Vs. 10 neben dem Getreide auch Most und Gel genannt ist. Dieser Umstand zeigt aber auch, dass neben dem ©•'an ^2 etwas ausgefallen ist, nämlich die Trauben und Oliven, welche in die Keltern gehören. Vergleicht man nun Ys. 10, so sieht man auch, dass tS''än zu nicht passt, sondern aof Flflssigkeiten geht wie uin'*n , ^vo^aas sich meder die schwere ]^eschftdigong von Vs. 17 ergibt Der Sinn kann nur so vcr- ▼oUsUndigt werden: Die Vorrathsfeanuneni sind wüst geworden, die Kelteni eingerissen, denn das Korn ist hin, Trauben und 0li9«n niehi 4»^ was sollten whr in de (in die Vorrathskammem and Keltern) hineinlegen? So sind die drei ersten Worte von Ys. 18 noch zum vori- gen zn stehen, nnd die ganze mit ihren vier Hapadegomenen und der unerhörten Construction von nn:N: niz^ vgl. Jes. 24, 7, ihre schwere Verderbniss laut verkündende Stelle so etwa herzustellen sein (ich) ^TB •nc -3 n'-rij (-7:) ^)3"in: n'i"ii:N ^'•?rs*: crrni'?« (VV?) ?:2 ?nnn n'^no VN ^3 "iir ir2 ;(-,n) cna nn-s: nnx-'i «hT'P o^nin w So schwindet ans Ys. 18 auch die mcn:!, welche ans ana mit der Variante geworden ist, nnd die neben den *ipa nnd den IMsen, falls man nicht an wilde TMere denkt, kdnen Platz hat An die im Felde wikl lebenden Thiere darf aber nicht gedacht werden, da diese in Ys. 20 noch speciell erwähnt werden. — Die femin. Variante ;n lieferte dann das : zu id3 und es entstand ishs, das LXX und Syrer hier nicht lasen, obwohl sie es Exod. 14, Esther 3, 15 nXurün&ui mnäutnathu sehr wolil kemien , also nicht aus Unwissenheit anders übersetzt haben. Dass die Heerden nun weinen, hat der Kritiker nicht zu verautworteu, dass sie aber r2U3i<2, also schuldig sind, ist nicht nur wieder ein Hapaxlegomenon, sondern auch leicht in i"rd3 verbes- sert, wogegen man sich nicht aaf Jes. 24, 6; Ezech. 25, 12; 6, C bem- fen mag. — Damit verlassen wir die schwer geschädigte Stelle, ohne zn meinen den ursprOngUchen Wortlaut, wohl aber den ungefähren 1) Vgl. dazu die Tafel III in des Grafeo de Vogn^ Melanges d*arehtolo- gie Orientale Paris 1868 S. 160. — Man kannte vieUeioht daran denken mi3t3» ia niiauno za emendieren, wobei die Bnohttabenzahl gerettet wird, aber dies Wort ist nadibibliseh nnd aramäisch» Joel schreibt 4, U nx Digitized by Google KBITI80HB Jtnm BXBOKTISaHB BHMBBKUNGBM. 107 Sinn herg^steUt zo haben. Ich werde mich freaen, weim's ein, andrer besser macht I, 19 Sdireie ich, tnpM, die Versammlnng der Landeebewohner redet in der 1. Per«, ffing. wie der Chor der griechischen Tragoedie. H, 1. Das Original flir die Elemente der Schilderang des Di% die hier und später verknüpft sind, ist Zcpbanja 1, 14 f., wo selbst das Lösegeld der Tyrer und Sidonier 4, 4, vorgebildet ist, in den Worten sVjcnb bsT» annT-D3 CDD3"c:;. Damach ist auch Ezcch. 34, 12 bn'nn Ci*' schon technisch für Gerichtstag. II, 5. Der Ausdruck bipn ist unmöglich in diesem Zu- sammenhange, wo unmittelbar daneben steht anb bips, da« Ras- seln der Wagen bat neben dem Knistern der Flamme, die Stoppeln frisst, keinen Platz, denn es ist stAiker, nnd das folgende Bild schwächt; hypo ist dem zweiten Versgliede zugehörig, das erste kann nur nnaS'Wd haben, dann werden die Bilder eoncinn ^ißtirr p O'^ttlDd nnd maD^ifiS tinp^^ e^rrn ^omi by, nnd das Original ftr das zweite Glied steht Nah. 3, 2 rn^t^jz ^sd'i^? *^fjH Uebrigens gehOrt das ^Ofii^ b» 0^*^rt zu den Henschrecken , denn auf den Berggipfeln springen die Wagen nicht, weil dort die Pferde nicht laufen sondern langsam gehn Arnos 6, 12. Die Benutzung von Nahum (2, 11) zeigt auch das d^:e Vd -fi-iNC wo Nahum feiner sagt -^t^nd "iirnp rVr: , und Nah. 3, 10 liegt dem bna it» Joel 4, 3, zu Grunde. Vgl. Obadja 11. Vs. 7 — 8 umschreibt das Sprichwort y^n ?ia"i,fi Mb sie verwunden nicht, aus- legt, wie Abulwalid nnd B. Tanchnm, wobei aber Mta in einem Sinne genommen wird, den es sonst nicht hat Habakuk 2, 9 2^3:^ Digitized by Google 106 KRITISGHB UND ■XSOBTISCUB BEME&KUNOKN. spricht speciell zu Gansten dor ersten Deutung. Was sagen nun die Alten? Bei Hieronyiinis findet sieb ein höchst interessantes Missverständniss» wenn er ttbenelst: Sed et per feneetras cadent, et non demolientur. Er hat nicht etwa 'ibn m gelesen, sondern in der Eile der Arbeit seinen Rabbinen, der ihm wie Basebi diese Phrase aar Erklirang an- fthrt, ndssrerstaiiden, oder sonst wie das lexikalische Beispiel iiirEiU&- rnng von nya in den Text gebracht Das demolientDr rnht auf dem Vergleiche von sntD, der also auch uralt ist. Das Targum nimmt ibc als Iliphil, bringen zu Falle und tödten, nbü wird et)Tnologi8ch als Schickung, Auftrag genommen: Ii:*'«! m^b ]'»b3p73 «bi V^sap, V^^r^ d. h. wohin sie geschickt werden, da tödteu sie und nehmen kein Geld. So in der Ausgabe des Robert Ste- phanus 1556. Aqnila, Theodotion mid Symmachus fehlen zar Stelle, die Septoaginta hat scheinbar yob"* inboaa xaraßa^t^ttfot iv toTg otvXoic avtwy nogwaorrm, iVb^ flbOM nvai xol ^i^ roVs ßikattp üAv&v nkouvrtm, woftlr Pesch, bietet ^nSni ^oou«);, Ifoo. ^ ex pondere annonmi snoram cadent Bas urtx^ cib wird Yon Oyaunadros durch * 9 = ov itaxoyfwatr von Theodt ^nnnftil f e = xal od avptf^ßrflwtw. gegeben, also in der Art des Ihn Ezra interpretiert, in i^eichem Sinne ▼ersteht LXX ov m>vttkin9^fttv andre Lesart ov üvvTtXdtwn. Beim Syrer der Pesch, finden wir aber nml fi non ascendent oder erigent ad summitatem. Da nboa der Septnaginta als Weg wohl bekannt, dazu der Sinn in Ys. 8 sehr einfach wäre, so wird xuTu/Üugvyofttyot xrX. nicht zu inbona laa gehören, daneben hätten LXX aber das unverstÄndliche nbori 173 nicht Ich halte es hier für wahrscheinlich, dass wir in den awei Sfttzen der LXX verschiedne Wiedergabe desselben hebrftischen Stückes nnd dann des iVo** nhwi Wi haben, wfthrend das erste hebr. ^sb"* inVosa aa^ge&llen ist, denn S^Xa steht für nb« 2 Chr. 93, 10; 33, 5, ebenso aber ßoXlg Keb. 4, 17 (graeoe; 11 hbr.). Dann stünde dem anerkl&iüchen ibc^ nVm m gegenober 1) xuxaßaQwofnvot ip ToTg onXoi^ otdrmr — Tropcvoovrai = dem hebr, ^i^b"', 2) rofc ßtXtütv uxyjhiy niaortTai , '^) ^aS'^l ^ocnJU ? fj-Dc^ — :>, wobei xaTußugvyt^nvat mit li^a. ,_Lt> zusammenstimmt, das noQi lonn m aber eigentlich nicht hingehört, sondern einer andern Uebersetzung zuzuweisen ist. Das hebr. Original kann ich aber nicht orschliessen und den masorethischen Text nicht sicher übersetzen und verstehen, das im kann hier nur ufiffi gefasst werden, das aber fuhrt auf den Sinn den Basebi etwa andeutet, doch ist 193 kritisch sehr verdftchtig. Digitized by Google 109 Sprachlich bemerke ich, dass nbd nur in der Chronik, Nehemja und in den Elihareden ausser dieser Stelle vorkommt, also ein spätes Wort ist und 2iim ftltesten Prophetentexte sich nicht recht schickt II, 14 Dns^ 911^ findet seine Piffallele Jon. 3, 9, die A4jeetiYa Ts. 13 pan aber und D') äaiQov {hQuirtUcr (ca;(olfi'iieBias, Theodor Hopf, nnd 8. Araenios enthält Die SteUe ateht 1. 1. P. 280. Digitized by Google L THEODOB VON MOPSÜBSCB. III Eusebius von Caesarea und Didymus meint, wie A. Mai in der Praefatio seiner ersten Ausgabe (bei Migne 11. 144) aus Hieronymus' Prolog in Hoseam scUiesst, ist um so wahrscheinlicher, als Hieronymus selbst auch anderw&rts über diese Schule von Auslegem zwar mit aller Höf- lichkeit, aber doch verwerfend nrtheilt So sagt er in der Praelktio zu Maleachi, Origenes habe Aber Haleachi drei vohnnina geschrieben, sed histO' riam non tetigit, und in der zu Zacfaarja, von Origenes, Hippolytns und Didymus seien Commentare Torhanden, sed tota eorum fi/^yr^nig allego- rica fuit et historiae vix pauca tctigernnt. ' Freilich gab auch Hiero- nymus selbst seiner besseren Erkenntniss nicht die genügende Folge. Allegorie nun wird da erzeugt und angewendet, wo der Widerspruch des persönlichen Bewusstseins der Leser heiliger Bücher mit dem Wort- laute derselben in Betrachtung gezogen wird. Dies geschieht am Leich- testen dann, wenn die Zeit des Lesers und die des Verfassers weit auseinander fallen, so dass zwischen den beiderseitigen Vorstellungen skaxke Differenzen vorliegen, wahrend doch der flberiiefisrte Sats von der HeiUflIceit und Wahrheit der gelesenen Sdiriften feststeht Unter diesen Umstfiaden ist ftr den jOngem Leser der Wortlant heilig und wahr, aber doch nicht ausreichend, und so muss er ein Höheres enthal- ten, das verhflilt ist und sidi nur dem erleuchteten Sinne enthüllt Im günstigen l iille hat der Leser dann eine doppelte Wahrheit, nicht zwar die theologische und philosophische des Mittelalters, die sich aus- schliessen können , und doch beide gültig sein solli ii — wohl aber eine historische, die dem Wortsinne (scusus litteralis) entnommen wird, und die uyuy(oyrj f die HinausfÜhrong des Geistes Uber die Elemente des historischen Sinnes zur universellen Betrachtung (Josephns sagt if^Honia) des Vorgetragnen, das dann vom Schriftsteller „anders gesagt^^ (ttJLil- iffo^tto&ttt) worden war, als es eigentlich gemeint war, wenn man nicht auf andeim und besserem Wege zu jener d^'m^ta gelangen konnte. Auf Seite der Ausleger entspricht dann das dilXtffOQ^y, d. h. schlichtweg anf Deutsch „den Text verdrehen**, als das erste naive und spielende, daher auch in Wahrheit nicht zum Ziele fthrende Hittel sich einen 1) Andre verlorne oder noch nicht wiedt^f^efundnc eventuell aus Catenen ZOßamnieuf^closene Cuniuieutaio zu den kleineu Propheten wurden verfasst von Chrysostomuä , angei'iUirt (V) in iiulins praefatio, von Ephraem von Antiochien (Fholiu BlU. Ood. 189) und der Kaiserin Eudoeia (Fhotiot Cod. 184), sodann Btt Kahnm achrieb Epiphaoius ehie EiUirang — si vera est Paiiiieiwis eodieis buMriptio. Von *Eßtm»oi U t^s ntf^ Hf/wpijUht tttfy^MtH (■!• leol Böflfyt^ ivt) ist eia,$t8ek erhaUea, Mai Script vet nova GoUectio YQ p.68 veigL Biblioiheea nova patrum tom. VII Bomae 1871 piaet und Ißgae L L 128» Digitized by Google 112 OESCHICHTE 0£B AUSLEOUNO. Text anzueignen, der dem Leser bei der Divergenz der Gesammtan* Behauungen ungeniessbar geworden war, und dem er doch das Attribut der Heiligkeit and Wahrheit nicht absprechen wollte und konnte. ^ So ist die AUegprese ein Mittel, und niclits ab ein vOUig venweifeltes Ifittel, ein ComproDiias zwSflohen swei WeltauBchaniingen, ein Selbst- betnig, ivie ihn Kinder begehen, die in GUmmersteinen GeldstAekchen zn sehen glanben und eie wunmeln. Und des Mittel ist obendrein ganz ungenügend, and anf keine Weise gesetanflssig — und doch kommt flir die überzeugende Kraft grade daraof alles an — und systematisch zu handhaben, in der That nichts als ein grossartiger und gefährlicher Selbstbetrug. Diese Wahrheit lehrt die Geschichte der altkirchlicheu und mittelalterlichen Exegese in allen Tonarten, wo die Allegorie und ilire Abarten, die Anagoge und die moralische Deutung auftreten, ist das Textvcrständniss gemordet Man lese die Postille des Hugo a Sto Garo! - Dass das Emporwachsen dieses gelegentlich bunt blühenden and das Aoge erfreoenden Unkraates gefördert wird, wenn die oben- genannte Grondbedingong der Divergenz der Ansehannngen von Leser and Schreiber (Text) ausser durch chronologischen Abstand beider, anch noch durch andre Ursachen vertieft und em^dlich gemacht wird, leuchtet von selbst ein. INe Wechselberohmng griechisdien und jfldischen Gei- stes in den Vorgängern Philo's und in diesem selbst fftrdorte die Ent- wicklung, und der Vorgang der Griechen, die ihren Homer allegorisch auslegten, konnte der jüdischen Schriftbehandlung in Alcxanflrien nnr als ein ermunterndes Beispiel gelten. VgL Siegfried Philo von ^ilexan- 1) Ueber die giiaehiBche Mythendeutong, wie uie im ausgedehntesten Masse von den Stoikern gefibt Ist, belehrt Zeller Philo8<^hie der Griechen in, I S. 800 1 Ebenda wird aaeh ans Hendüs Allegoriae homerioae eap. 5 S. 6 angefllhrt: 6 yitq äXka fthf AyogitSuif r^iroc» (rc^ Sk Xfyti «nifuifywt inu- p^utg iJiXifyoQta xalitrat und dies als B^riff der Allegorie festgestellt. Die Voraassetsung dabd ist, dass der auszulegende Schriftsteller verhüllt sich aus- drücke, und andres nu«ine als er dein Anscheine nach sage. DicHC Voraus- setzung der 8pät<'m Ausleger ist aber thatsiichlieh irrig, uud das äU.rjyoQtiVy das der Epigone dem Alten zu.schreibt , indem er .sich nur die Kunst des Wie- dererkennens vorbehält, ist in Wahrheit ein Verdrehen des Alten, das durch die Hypothese gedeckt wird, jener habe seine Gedanken verhüllt. Um die Teidiehang der jüngem Zeit nleht zuzugestehen, behaajitet man, die Alten hfttten Terdieht geeehiieb«i. So unter den Juden Josephns, der im Frooemium der Archäologie § 4 dem Moses einmal ein atpttxtaihu ^{ftOc — gesehiekt hineingeheimnissen , um Göthes Wort zu gebrauchen, dann üHijyoQiTv furä afuroTijToi = würdevolles Vwhttllen, endlich auch ein ^ifrAs ifupetpiCitv = deutlich reden zuschzeibt Digitized by Google I. THEODOB VON MO^SUBSTE. 113 drien als Ausleger des alten Testamentes S. 97 f. Hier ist der Schlüssel zum Verständniss der Principien oder besser der principlosen Verzweiflung, welche sich in der alten and mittelbar dann aach der späteren kirchlichen Exegese und ihrer Entwickliing kimdgibt. Vorbild nnd Quelle für die ganze Allegorese war Philo , den zunürlist die Alexandriner Clemens und Origenes, sodaim Kusi hiiis von Cac'^arca exegetisch ausbeuteten, nachrlcm zuvor sclion in der Schrifthenutzung seine Art und Weise gäng und gebe geworden war. CiemenB unterscheidet den Körper und den Geist di r Schrift und nennt es einen Missbrauch derselben , wenn man beim einfachen Wortsinn stehen bleiben wolle {yftXjj dnoxQijtTd^at jf^ X^et), Er stellt den Canon anf, die Schrift nichts Gottes UnwOrdiges anssagen zu lassen, anch ver- wendet er etymologische Wortspiele und Farben- nnd Zahlensymbolik. Origenes nimmt mehrfachen Schriftsinn an, resp. versncht einen buchstilblichen , einen jjsycliisrhi'n (ethischen) und einen piu'iiniatisclien (allegorischen) Sinn zu untcrscbeiden, dabei aber soll der Worlsinn auf- zugeben sein , wenn (lottcs Unwürdiges berichtet wird , wie Bäume zu pflanzen (ienes. 2, 6 , und wenn innere Widersprüche vorkommen oder Wiederholungen wahrzunehmen sind. ^ Als Mittel den latenten, jen- seits des Wortlautes liegenden Sinn zu finden, verwendet er synony- mische Unterschiede, Wortspiele, besondere Betonung eines einzelnen Wortes, oder aach Vorhandensein eines wirklich aoffiUlenden Ans- dmckes, so wie Betrachtang eines fehlenden Ansdrackes oder verschwie- gener Thatsachen. Ebenso wird die Symbolik der Zahlen, der Dinge selbst nnd der Namen ein mächtiges Mittel der Allegorese in seiner HamL Endlich Enseb von Caesarea steht mitten in diesem allegorischen Strome, wie hauptsächlich seine Namendeutnngen beweisen. So nach dem reichen Materiale Siegfrieds a. a. O. S. :il.3 f., dem idi nocli bei- füge, (lass Euseb den Origenes gegen die Angriffe aiiderer Exegete» vertheidigt hat in einer besouderu Schrift.* 1) So leitet er z. B. aas den Differenzen il« r Evangeliston unter einander ab, dass hior die urttyat^'rj allein lösend eintreten könne. In Evangelium Joan- ni« Tum. X, L> od. I.omniatz.seh I S. 277. 2) Ehrd Jesu CataloguH bei Assemani B. Or. III, I T. 19 wo es beiRst: Eugeb schrieb eine Apologie fiir den Oriffpnos, der in Allegorion int4^rpretierte , und von Theodorns got-idrdt wurde. I.otztereg i.st Zusatz von Ebcd Jesu, da Euseb lange vor Theodor schrieb, also ihn nicht bekämpfen konnte. Merx, Dl0 PropbtHlo des Joel. 8 Digitized by Google 114 0K8CUU;HTK OSB AUSIiSOUNO. Gegen difse Auslegungsart stand die syrisclio Schule, die der Antiochener feindlicij , zu deren altern Gliedern auch Auhraates ^ und Ephraem zählt, ohne jedoch die SchuleigenthOmlichkeit schon za remem Amdmck za bringen , wie wir anteii sehen werden , während von den andern Yoigängem des Theodoms, von Lacian und Diodoms von TarsiiB, Yom erstem niehts, vom zweiten wenigstens nichts Exegetisches nasser TieUeicht in Catenen bisher belunnt geworden ist Die sechzig Schriften, die er veröffentlicht hat, worden von den Arianem verbrannt, anter die geretteten rechnet Ebed Jesu (Assemani III, I, 29) die Erklänmg eines Theiles des Matthias ^ ^Ji:^ ^a^qjs), während er nach Saidas * s. V. und Photius (IJibl. Cod. 102) Commcntare über das ganze alte und neue Testament geschrichcn hat. Fragmente dogmatischen Inhaltes sind in Lagarde's Analccta herausgegeben. Dieser exegetische Gegensätze der Scholen ist indessen nicht auf ehien philologischen Grond zorQdasafhhren, sondern viehnehr die Folge einer sehr versdiiednen dogmatiadien Denicweise,' sofern aof Seite der Antiochener eine die Einzelnheitcn rohig ond verstandesmissig in*s Aoge i^Msende Art herrscht, die die Schrift wirklich als Princi^om cognoscendi henotzt,' bei den Alexandrinern dagegen als fiindaaiental gilt 1) die „ Nothwendigiceit wie Zniftssiglreit einer die Religionslehre bestimmenden Religionswissenschaft, 2) die Gebundenheit durch die Positivität der christlichen Religion, aber als eine pneumatische, 3) wechselseiti- ges Sichbedingen und Sichdurchdringen exegetischer und philosophisclu r Behandlung." Niedner Geschichte der christlichen Kirche Leipzig IHHj S. 209. Hier ist eine fundamentale Differenz festzustellen, den Syrern 1) So nach den zahlreichen Exegesen in seinen Uomilicn. Wrigbt Tho Homilio.s of Aphraat<>s London 1868. 2) l);iss wir hier näher anf die hernioneutistlien Principien eingehen, wird keiner lieehtlcrtigiing bedürfen, denn es ist durchaus wahr, was in den Studien und Kritiken 1877 S. 208 Riehni bemerkt: „Ohne alle Frage wird die (ieschichte der alttettunentlicfaen Exegese in ihrer Bedeutung in'« Qemein noch selir unter- ■ehitst. Und dooh können schon die meisten Anniurungen der Ansichten ilterer Eiegeten .... kaum etwas andres sein als nnntttser Ballast" wenn man die Aualeger und ihre Hennenentilc nicht kennt. 8) So leitet Theodoras s. B. die Terschiedeaheit der Naturen in Christo and die Einheit der Person nicht speculativ ab, sondern anf dem Wege der Induction ans Schriftstellen: Sicut per tales voecs ex Scriptara divinamm naturarum dif fe rcn t ia>^ edocemur, siV pt ad u n a t i une ni discinm.s. qnotios anibaruin naturarum proprictatea in unum condueit et sicut de uno qaodam eloquitur Migue dü^ A. Digitized by Google I. TUSODOB VON M0FSUB8TB. 115 und Antiochenern war die Gnoeis der Sekrift untergeordnet, den Ale- xandrinern galt sie als nebengeordiiet, wozu noch kommt, dass dem Origenes beide Testamente gleichmäeaig QneUe der Erkenntnias sind (In Evang. JttLo) geschrieben, das wohl hermeneutischen Inhaltes war, vornehmlich aber sich in einen» andern aus fünf Büchern bestehenden Werke De aliegoria et historia gegen Origenes gerichtet,* den gegen 1) Ebed Jesu (Asaemani III I p. 34) vS^pnS . V^^'' «A&a* Ein Fragment desselben Ist bri Faoondns III, 6 erhalten, es lautet mit der Kinleitiing des Facnndus: Non ergo evacuat iste (Theodoras) omnes fact;i> in Cliristo pro]thptias. Sana quia verum est , inipnprnatores siiiietae synodi (( 'halcedonensi») ob liuc de illo ista jacture, ([uod in interpretatium- psalmoruni quattlaiu moraliter exposaisse dieatur, qnae in Christum magis debent int^d- legi. l t non discutianiua, quoniodo ipsi ea posucriut et quumodo ab illo sunt porits, neque jam probemng, qnod ista res haereticum non faciat, cum saepe laudabile judieetur, si etiam moialiter exponantur, quao prophetiee dieta sunt, — bis tenninnm contentionibus dant, quae idain Theodorus in libro de allegoria et hintoria, quem eontra Origenera scripsit, unde et odiam Origf nianorom incarrit Dkai ad Ctrdenem : „ Ggo quidero quod nostra als lau« „des, non alii cuipiam imi»uto, qnam aniicitiac, qaam eirra nos habes quam „etiani in luultis et ma^us rebus neniper nHtendisti, et maxime (|Uoniani ea ,,<|uae Hcriptu sunt in psaiinud mirari», qoac ctiani prima caetorornui oiunium 8* Digitized by Google 116 OBSCmCHTR DBB AUaLBQiniG. frühere Angriffe schon Kusob von Caesarea vertheidigt hatte. \ gl. i)ben. Vom Inhalte dieses Werkes wissen wir zur Zeit nichts, so sind wir also zar Erkenntnus seiner hormeneutischen Principien allein auf seine Exegese verwiesen, ans deren Resten ich folgendes aushebe: Der Untenchied der Tostaraente ist gesichert, dnrcli die Unter- seheidmig des Grades, in welchem sich Gott der Vater in dem einen wie in dem andern mittheilt Diese [Hittheilnng wird als Einwohnmig ivobniütq bescbriehen, die nicht sahstantiell {oiaUf) nnd nicht actnel] {iHQyda) gedacht werden darf, weil dies zu logischen WidersprOcheB mit der Allgogenwart nnd AUwhlnamkeit Gottes führen würde, sondern die durch das göttliche Wohlgefallen (tvdox/u) zu Stande kommt, * d. h, durch sein Wohlwollen gegen die, die ilini sich hinzugehen sich bemlÜien. Der Beweis hierlur ist exegetisch geliefert, und man sieht sofort an diesem Beispiel, wie er die Schrift wirklich als principium rognoscendi benutzt und die Speculation über Substanz und Actus bei Seite schiebt. Er dtiert nämlich Ps. 146, 10, 11 ovx iy irj ävyaaitm lov mnov d^tXt]- ott f ovdf fy raff Ki^ftatg rov «»'^(*of (vSoxr/tTtt' tvi\oxit xv^iog iy TOtg ipoßovf.Uvoig uvxoy xui iy rotg iXnt^iovaty ini ro fkiog uvtov, Verudge seiner Unendlichkeit ist Gott allen nahe, nach seiner Endokia aher nur auserlesenen; man sieht, es kommt anf eine moralische Ein- wohnnng hinaus, der die Würdigsten gewürdigt werden, wobei das Wohl- gefidlen die Intensivitat der Einwohnnng abändert ond Terschieden gestaltet Die Ehnrohnmig ist daher Terschiedner Art nnd richtet sich nach dem „gcripsimoi. Kon antem qnantom oportnlt hahiiimiu diea istam rem diügen- „tiam, passi «nim snmot qnaeeaw|ae incipientes, at eTenit, in imperitia scri- „hendi oonttitnti. Siqnidem et mnltas immntatioDes es illo tempore, qnae nostrs „svnt, tascopenint, qnaa noa est praeaeotis temporis enanare. Ex qua canw „magis ncgligentor a nobis oomposita sunt plorima, et maxime ill« qnse „prima sunt." Hier theilt Theodorus selbst mit, dass er sich zu seinen spätem hernio- nentisehen Gnindsätzcn allmälig eniporgciirboitet hat ; wir werden unten einen Fall finden, wo er in einem Psalm noch doppelten Sinn zuliess, was er später nieht mehr that Mir liegen in Abaehrift ans syrischen Handsehriften des brit- tlaehea Maseoma sümmtliehe Psalmenüberschriften Theodors vor. Er deutet ▼ielfaeh hiatoriMh, so Pfe. 14. 9a 21. 27. 80 n. A. auf Hisqia*s Zeit, 28. 85. 81 u. A. auf das Exit, 85 anf Jexemias n. s. w. 44. 74. 79. 80. 56— 60 n. A. anf die Mac«abäer, vielfach messianisch 110. 8. 2, aber 22 gebt auf David, lieber die Verfa.ssors(-hnft drückt er sich meist so ans: Dietum a DaTide ex persona Hisqiae. populi . Jeroiniae etc. 1) Ks braiu'ht nicht gesagt v.n werden, dass iliese Antwort lieine .Antwort ist, denn durch die tt Jux/u wird nur da« Motiv, nicht aber die Modalitat der hoixtiaii bostinimt, um die es sieh doch grade handelt. Digitized by Google I. THSODQB VOK MOPBUBBn. 117 Gnde der Mwtla, Gott wohnt iu den Aposteln und in den Gerechten, da er an ihrer Tagend WohlgeMen hat, anders aber wohnt er in Jesos, in welchem er wie in einem Sohne ist, was bedeuten soll, dass Gott den ganzen Menschen Jesus sieb aneignete und sich einte, indem er zugleich Vorkehrung traf, dass dieser Mensch aller göttlichen Ehre mit theilhaftig werde. * Die Auswahl dieses hestinmiten Menschen geschah nach dem Vorauswissen {nQry^'vMatq) des Logos, über die Qualität dieses Menschen, des Davididen, mit dem er sich von Anfang an im Mutter- leibe vereinte, ohne jedoch die rein menschliche Entwicklung zu unter- brechen.' Auch der Geist wohnte in ihm, - wie in andern Men- schen, aber er wohnte anders in ihm, er hatte oXt^y Ti,v yaqtv rcw nt^eiftajoc tavr^, die Obrigen nnr eine fttf»»^ furovai» desselben. Ist nnn durch diese dogmatischen Bestimmungen Ober die Einwoh- mmg Gottes in den Menschen und in dem Menschen das Verhftltniss der Geschicfatsurinrnden, die die erstere und die andre Art der Einwoh- nnng schildern, d. h. des alten und neuen Testamentes, bestimmt, so muss dies darauf hinauskommen, dass zwar eine Einheit durch beide hindurch gebt, vermöge der einheitlichen Action Gottes, dass aber zugleich auch ein Unterschied vorhanden ist, da in dem alten die Sclbstraitthei- lung d. i. Offenbarung Gottes geringer und nicht so umfassend ist. In der That lehrt auch Theodoras nicht nur , dass die Juden jetzt solche Dogmen, welche erst christlich sind, nicht kennen und nie gekannt haben, z. B. die Trinität , sondern dass auch sowohl objectiv der Sache nach, als suhjectiv fttr die Schriftsteller und Leser des alten Testamentes in dem Wortlaute des alten Testamentes solche Lehren nicht aasgesprochen sind, woraus sich flir die Gitationen des neuen Testamentes ergibt, dass hftufig alttestamentliche Stellen nicht nach ihrem rechten historischen und loca- len Sinne von den Apoetdn angewendet werden. Eine solche nidit- jlldische Lehre ist auch die von ^er Auferstehung, die im alten Testa- 1) Die Stelle lastet: 9rap joiww % .h toff ättondlote, 4 ip tois iiiuUwt ipouttfv UynfM, As h 9unUms MwtAr nottitM wif» ivoiknCiV, At oi'x orru ifUfib' yfytvfja'ha , fiij yäg Av inooOto /lavtdjfttv nor^, äir wg Iv i'l4». Ohoi ytiQ tiJoxijfffff fv^fxrjafv. 'H iariv rd otg fv i So,; "naxt ivoi' iriyffnc S^o»' Ith' iuntß röv Xaußavöutvov fixonn-. TKtQt-axfi'acft iog ans Jos. 45, 28 ab eine Bestfttigung des vorher von Christus gesagten ^tjaiy benutzt, wahrend es in der Grundstelle doch auf Gott geht; nun sagt Theodor: ^tjTfjriov ovy, ntüg rovtotg M tov Xqiotov nwtyQiitmto (d. i. gleichzeitig benutzen) o unnüxoXog * und stellt somit das Problem ganz rein hin. Die höchst interessante und spitzige Antwort lautet: Gegentiber den Ilaeretikern , die sich auf jede Weise Itestrebeu die Gott- heit des Eingeburnen zu verringern (womit er ironisch die später orthodox gewordne Lehre bezeichnet, die den Gott, Logos, denn das ist der Ein- gebomc, menschlich geboren werden lässt, — d^ioroxog — , während er fttr seine eigne Lehre die Rechtgläubigkeit in Ansprach nimmt) könnte man wohl sagen: Entweder hat Paulus dies citiert als real im Proj^eten Uber Christus ausgesagt, wohei es deutlich wOrde, daas die Würde der Göttlichkeit des Eingebomen in Nichts der des Vaters nachsteht, oder er hat das vom Propheten Aber den Vater Gesagte als Beweis in Beireff Christi gebraucht In letzterem Falle wftrde bewiesen sein, dass der Sohn nicht efaie andre Art von G4)täichkeit habe als der Vater, weil 1) r. 681 1^. FIqö T^ff TO? Jtanorov Xniamv nnQovalag Sf^Ofifxovaixy itai x^kutiv ni'aiiv ntQi t^? uvnoi (iotu)£ orx t/mitg xxk. 2) Aach anderwärts ncunt er dio Benutzung der alttestauionÜ. stellen im neuen Testamente ein avyxü^o^ttt wie Am. d, 11 p. 304 A. Digitized by Google I. THBOJDO» VON MOfSUEtim 119 ja Paulus dch einea Wortes bedient, dass ebenso gat als aber Christus ausgesagt angesehen weiden kuai, gleichviel ob es (im vorliegenden Falle) aiftUig aber tien Vater aosgesagt ist Bergleichen kann man wohl jenen Hiretikem vorreden, die Wahrfa^t aber ist diese, dass es weder mit spedeller Beziehung auf den Vater noch auf Christus gesagt ist, sondom schlechthin fiber die göttliche Natur, den letzten Grund von Allem. Und tlanim hat der Apostel dies Zeuguiss für t hristus uncigeiitlich gebraucht (geniissbraucht V xint/jj/jauvoi), indem er meinte (fouil^ioy) dass dies in gleicher WvÄbv dein Vater und dem Sohne zukonmie, wie wenn kein rnter«chied in lietreff der Natur wilre. Aehn- lich hat er auch im üebräerbriefe das 2v o uviog ti (Ucbr. 1, 12) behandelt. ^ Lftsst nun diese Erklärung mit ihrem Seitenbiebe auf dio elende Hermeneutik seiner dogmatischen Gegner nichts an Deutlichkeit wa wflnschen flbrig, so wird in der Stelle Hebr. 1, 13 dieselbe wieder- holt, und obwohl in milderer Fonn doch gradesa als Lehrsats ausge- sprochen: Hieraus, d. i ans der vorangehenden nidit erhaltnen Erörte- rung ist zu ersehen, dass wenn uns das alte Testament etwas aber die göttliche Natur aussagt, es nicht Aber den Vater im Besondorn redet, wie die Häretiker d. h. seine Gegner meinen, welche Aussagen wie die: Ich hin Gott und keiner ausser mir Jes. 45,21 und älmlichc auf den Vater allein zu beziehen suchen. Im Gegcntheil, so oft es von Gott sein innerstes Wesen auseinandersetzt, redet es so, dass die Aussagen sowohl auf dou Vater als auf ücu Sobu passen wegen der Gemeinschat't der Natur.' 1) Dt'f nicht eben schön atylisiertc Text lautet Mignu 868 15: //ooj ^iv loi'S aifiixixoL's ilimoCv jijv •>«dTi}ra toO AlovoyivoCf navil tftonqt (iovlofAipovg ttnoi äw Tit$ frt ifce Ai neQi toO XffttnoO liyo/Aipoie toätots ImwO^« (d. b. in seiner ursprüngUchea Stelle) ixQiottro, cMifloc 4 9t6t^ros toO Mowoytpoöt amr* oüiv Httftovftiinis toO Hare^f, fftt vcfk roO Hargdg «1^ fiivmg nuqä ^r^o^ifrj nt^ roO xt>giov Uytav 6 llnöaroloe txK^onro Ttj tt!^^' *tä oiku S^Jfixrta nix frfiio<; (Icp, h^fHtf) &v »iOTtiros 6 Y/6f, Bnov yt ,&is fxfivo, ölt utjdt (leg. /nifit?) /inti ioi> Jlujnuq ttfiijiHi i^ixtöi (an ftdixtüs^) ut'fit ntufi loö Agarol', äU.' uniüts ntQi ifjs (U(aq tfvaioii Ti\i ävwuxa xtti nnvttav ahfas. XtA 4tä TO0ro d JbtöattoXos rft fiu(>- wvif(q ial Toö XgunoO imexQ^ otortui oi ttfgttiitoi ro 'Eyta ttftt 6 »tos »al ovx etrttv ilklos nXiiV ffiüC xai oart Tuiaita Xafißtivtiv in' auioC Tinnoiutvoi uovot: Tdivm^iov oaa är otg nt{n t'hnr It'yij l»/J' nrtDrtijio ffian /i:»;;'oru<^yr;, ni jM tf tjair, i'»s fiv xal flat^l xai Yf^ ötü rijv JtiS ({ionog xoivontnv 6fto£ats ÜQfiöi TU V dvrnufva. 1) Aus der Schrift contra Kuiioinium Migno ICH)! C: Omncs Judaei vcntu- ruut Christum ox prupheticis vucibut» inagnum qaendam et inultoruin bonurum eis aactorem Axtarnoi. ... Sed non prupterea Cliristuni Filiom Dei, Benm adebant, hominem antem puram urbitrati innt Christom, BCCBodam |irobatia- timos prophetamm, fatonisa, licet panim sliquid bis meKoreu, qnod etiam- nane patantes Jndaeos quilibi^t videbit. Vgl. dazu weitw Facandus 6, der den Theodor gegen den Vorwurf achtttzen will, dass fst alle Weissagung auf Christus läugnc (ainputitre omnes in Christo factas prophetias) Zur Wider- legung des Vorwurfs fülirt er den Anfang des Comraentares zum Römerbrief an, wu die Worte 1, 2 quod ante promiöerat ]ier prophetus .suo^ in scripturia sanctis de filio suo, qui faetus est ex scmiiie David secundum carnem dem Theodor Veranlassung boten, sich über die genauere Beiiehting der pruphetiseben Verhttndigung so an tusseni: »Et quoiUam noTum qnodammodo esse videbator, qnod ab eis (Apostolia od«r Christiaais) de Christo dicebator, adjongit: qnod ante promiserat per prophetas saos, ex prophetia vulcns doctrinae antiquitatcm ostendere. Unde et magnificaos pro- phetiani bene adjunxit in scripturis sanctis. Neque eniin litteram vel characterem sanctuni volebat dicere, sed prophetiam ipsam , quae erat spiritu sancto revelationeiM eis donante. Ipsani ergo ])rophetiam recte sie appellavit. Sic et alibi dixit: Umnis sciptura diviuitus iuspirata utilis est. Quid itaque istae dicuut? De filio ejus. St qnoniam eommnne est fllU nomen, et com de diTinitate dieitar etiam de hamanitate aodpitiir, manifestiiui aperire Toleas, nnde ei nime dicere proposi- tom sitvei ei^QS rei gratia proplMtartim testimoniani, adjiinxit: q ni factns est e z semine David seenndnin carnem, »perte quidem ostendens, quoniam de attumpto homiue sermuiiem indndt Tarnen nec divinitatis jadiciiim (leg. indicium) non signifieatom reliquiU In eo enun qnod addidit seonndnm carnem sof- Digitized by GoOglc I. THJ5OO0B VON IIOPSUBSTE. 121 Wenn ihm dies den Yonnirf des Jadaisierens eintrog, so muss aadrefseils bebaoptet werden, dass die Urheber dieses Torworfes ftlr die historische Unterscheidung der Testamente Iceinen Sinn hatten, und In sofern weit unter ihrem Gegner stehen. Dass sieh fibrigens Theodor um die jüdische Schulweisheit nidit kümmerte , fj;eht zur Geuüge daraus henor, dass er die Seiituagiiila allein comiiientirt und sich um deu Urtext SU wenig hemüht, dass er gar nicht hehräisch gelernt liat. Ab- gesehen von dem oheii S. 110 Aiiinerk. 1 gegebnen beweise hierfür, findet sich auch in seinem Iliobcommentare eine Bemerkung, die dies ganz sicher stellt. Es ist bekannt, dass Theodor deu Verfasser des Hiob ihr einen Heiden hielt, der nach Art der Tragödiendichter die schöne Geschichte Hiobs aus der Ueberiieferung entlehnt und verdor- ben habe, womit er abgesehn vom letzteren Punkte manchen Neueren vorangegangen ist Dass der ehrg^sige und von Eigenliebe geplagte Dichter sich und seine heidnische Hythengelehrsamkeit zeigen wollte, • ergebe sich nicht nur aus der Verwendung des cetus {xijvog Behemoth) am Schlüsse, sondern auch aus dem Namen der Tochter Hiob*s, die er Anialthaea's Honi genannt habe, während doch Hiob, ein idumaeischer Barbar von den Fabeln über Zeus , Hera und Kronos nichts habe wissen können. Je erzürnter nun Theodur über dies vernieintlichc Ileidenthum ist, um so gewisser wird, dass es ihm ganz unbekannt geblieben ist, dass in dem Ausdruck Horn der Amalthea eine beabsichtigte Verzierung der alexan- drmischen Uebcrsetzung steckt, die es anbnugon wollte, dass eben dies Horn dem Hause an Speise und Trank , alles was man wünschte , lieferte, ^ wogegen andrerseits Theodors ganze Declamation gegenOber dem hebrtüschen Namen Q$r6n hnppuk (Horn der Augenschminke) gegenstandslos wird. Er hat also ein Ar ihn wichtiges Argument ohne alle Profung des Qri- fldenter Ofteodit, qnia et aliier filii sigaifioationem novit aodpere. Siquidem teenndiim hoc aeit, eum ez semine David ÜMtnm, tanqnaoi sccundam aliud non ita cum cognoscens. Duae enim natarae; iinnm autem quiddara connexione intclligunt: altera quidem est aiuiampti hominis, altera veru Dei verbi. Con- currunt auteni in ununi arabae proptcr assunii»tiünein et propter adunationeni, (|uae ex assumptiune facta est, »piani ad Deuni habet scrvi forma.'' Man sieht, diese Erklärung «tiimnt mit der erstem nberein. und ergänzt sie zu der im Text gegebneu Lehre, das^ die Propheten von dem Logos in Chriatus nichtü geweiasagt haben. 1) Äpolloder Üiblioth. 2, 7,5 roi>To (ro «iQ«s), Af ^PtQexnhjs liyn, tUTafiiv Daher wurde uifAuXlhiat niffuf sprichwörtliche Beieichnung fttr jede hervor- ragende Begabnogt wie Philostratns von Dien von Pnua ssgt ji/MX&tius xi^ttt ^1» (vd voe Id/oc). Digitized by Google 122 OJSSCHICUTB DXE AUaUKOUNU. ginalcs oder Erkandigimg bei Juden — anch obcu S. 110 ist er an achlcchte GewUrnrnftaner gerathen — ans der Ueborseteong gesogen, was man doch wahrlich nicht Bochstibeloi nnd Jadaisnias nennen kann. Aber es waren eben keine historischen oder philo&ogisclie Interessen, sondern ledigUch dogmatische, die seine exegetische Methode bestimmten. Damit hingt es denn auch zusammen, dass Theodor Untersnchnngen Uber Geographisches nnd Geschichtliches von der Hand weist, so die Frage nach Tarschisch Jon. 1, 3 p. 329 D und uach Bothms p. 3(K) A Ainos 9, 7. Das ist iliin üur ;it()tnf] üy.ntfioXoytu. Er kennt zwar den Uutei*schieil /.wisi licii der Zählung des Ilebraeers und der Septuaginta in Vs. 9 und lo, in Ilabacuc prooem. p. 425 B, aber gewiss nur aus IrixvXug oder ^vufiu/ugy die er zu Ps. 9, 14,5, 15; 54, 14 anführt, p. G53 — und erklärt die Undeutlichkeit der Stelle Ps. 10, 14 p. 656 al8 ein»' Folge der Uebersetzung des Hebraeischen («;ro riyf tQftr^yftmg Tov 'EßQuixov)^ dabei ist jedoch von wiridichem Eingeben keine Bpar. Dies ergibt sich vollkonmien ans seinen Bemerkungen zu Hab. 8, 11, wo das hcbr. O^M durch xui^a^, Scarabaens flbersetst ist, das recht schlecht passt Hier redet sich Theodor ein, unter den Scarabaeen seien alleriiand Kftlbr su verstehen, und leimt die Uebersetsung des Syrers nwfüoXog, ]L£äjbj Nagel ab. Sein Ausdruck: ririg di l'fuaw m Sv- namraXw Xfyetr lehrt ausserdem , dass or die syrische Uebersetzung, falls er sie \ erstand, jedenfalls nicht des Ansehens vverth erachtete. Statt sich nun über das hebräisciie Wort irgendwie Kechensciiaft zu geben, sjnicht er sich mit einer groben Degriffsverwechselung sehr ober- tiächlich dahin aus, es sei thöricht zu Gunsten der syrischen Auffassung des Wortes, die hebräische, über die doch eben der Streit entsteht, aufzogeben, welche er ohne Weiteres ab von den Siebzig autlicntisch wiedergegeben sein lässt. Als ob e r das wissen könnte , wie ein solches Hapaxlegomenon zu deuten istl Seine Worte sind: ilU,' dyor/xoy tt>i Ijyntg oltf ^futp 3i& rijg ointiug ifffttiPtiag üatpti xariaTtjüay äydgtg 'EßSoft^xopTU, d6xtftof Tt xat dxQtßwc r^c yXtirttjg iniarifiiovtg ixfiyijg, Svgta nf)0(;t/tty fUTu/iißlr^xiri rr^y 'EßQuttop tlg rr^y SvQMy , ttju noXkuxtg t6 nrata/nu ro o^xitoy y6ftoy ßovXiid'irtt äiTyui ffioyr/g /.rX. Aus ihnen geht hervor, 1) dass er sich nicht zu den syrisch Redenden, sondern zu den Gnechen zählt — yn"»' fT«f/^ xiataj t,cs(ii' — , 2) dass er von den Differenzen zwischen Hebräer und Septuaginta keine Notiz hat oder nimmt, trotz seiner Bekanntschaft mit Aquila und Symniachus, der hier mit Syr. stimmt, 3) da^s er dem Syrer viele Fehler zutraut, während er die LXX fOr uxQtßwg x^g Digitized by Google I. THKODOB VON MOPSUESTB. 123 yltattTfi intoT^fjivytg imd fehlerfrei hftlt,^ woraus folgt, daas er den erstem nicht studiert ond ndt dem Originale nnd den letztem verglichen hat. Nach alle dem war Theodor des Hobrflischen nicht kundig. Aber verstand er etwa Syrisch V Wenn man ihn beim Worte nimmt, dann auch nicht. Er notiert /u Zejtlianja 1, 5 die verschiednc Auffas- sung von nzV):, in LXX jetzt (iaai).tvg avrojy , heim Syrer Milcom (iGOAl^). ^tatt unseres Septuagintatextes , der für nirr-b ü-'yatDSM Bsboa. O''J3»0;rT"5 bietet toig oftyrotiug xuvu luv y.vQinv x«) rovg 6fiyvoyTug xutu tov ßaatXifog avTU)^ schreibt aber Theodor xaia %9v l\h)./oft und coramenticrt dies dahin: Mtk/oit yuQ to HÖmlov Uytt^ 7i^a wf>* it^g, xa&t^ tUm^tp^ Sauu^a thtfi jä udwlu. So commentiert er also eine Lesaa-t, die nicht der Septnaginta angehört, deren fiaaiX^ a^tiy in der syrischen Hexapla ^001^9 iviedergegehen und vom Armenier trobs einer Yerftndening in seinem arq^|in ioreai\j heibe- halten ist* Im weitem Verlaufe nun tadelt er die thOrichten Bewundrer der Syrer, deren Fabeleien er nur ausnahmsweise berttcksichtige , uro die Schrift nicht mit ihrem albernen Gerede (f/iArap/a) anzufüllen. Hier aber wolle er sie einmal anführen zum Beweise ihrer hier und ander- wärt.s sichtbai'eii Vorkehrüieit , die er sonst übergehe, l'^ben diese Be- wundrer der Syrer (oi n()6c 7o»c ^vQovg xt/ijt'OTtg) sagen, 01 1 MtX- /o^ {z'd'':T2) {t'OuvTU TOV puai/.tu ßovUKti tlntiv MiX/ou yun toü ftaotXtwg XtyofUfOv xara rr^y 2vQ(üy xui ^^Kfigutuy yXwTTuy, nhtvif&iy^ Tug rtwg iQnr^vn'aavxag (d. i. die LXX) awi xov ßaaiXkog f MtXxofi tinttf^ nnto iariy 16 tidtaXoy, Uiemach hätten die Syrer hier den ßwihtvg für Jkffi^o^ eingesetzt, weil in ihrer und der hebrftischen Sfiracho MiXx^ft König bedeute, was doivpelt irrig ist, da einmal Mel- chom nicht König im Syrischen heisst und zweitens die syrische Ucber- setzong grade nidit „ihren König bietet, sondern den Götzennamen, den Theodor in den LXX zu finden glaubt, und auf das Höchste belobt, obwohl ihn die LXX gar nicht hat. In Folge davon können diese 1) I)i(>s < r^'ibt »ich aus der viUligen Gleichstelluiig des Originales und dor I,XX dir in den Worten lie^'t: tuf^iTn; rtjv (fuivtiv, xnf^* tjv 6 7i(to] y.uif'ai ijnay äj-iSing ' f'.fitfnu/jxorTrt . . . Die Sprache dur rrij|ihoten ist ihm durch die LXX antlientiscli wicdcrf^egebeu, vcrlässt er die LXX , so gibt iiiH Ii da•^ Wort des Prophetfu auf. # 2i Der Arnicidcr liat den 8atz falsch zusanimuugezogeu , indeii» er das zweite dfivt'oyirti für nbertlüssig hielt aod das ßuaiUtoi nvt&v als Ä|ipo8ition SU »vQiov aufTiMte. Er sagt ev orq oitnonln h-anonn Deafn arqajin ioreanj et qm juraot per aomen Dominl, regis eoram, und besengt damit die Les- art ToO fittoili$H ttMäip. Digitized by Google 124 OJEäCHIGUTK DKB AUttlJEaUNO. Bewundrer der Syrer auch deu i^fttit>ivauyTtg d. i. den alexandriuischen Boarbeitem gar nicht nachgesagt haben, dass sie ans Inthnm anstatt joS ßoüAiütq avTtoy dasselbe MtXxofi fidscb gesetst haben, das ihnen ihre Peschito bot Hier ist ein wahres Wespennest von Ungenanigkeiten und Irrthllmeni, in das ein des Syrischen Kundiger nicht hinein gerathon kann. Uehrigens muss Theodor in seinem griechischen Texte MtXxhfi gefanden haben, das also wohl ans einer der hexaplarischen Ueber- setzungcn eingedrungen ist. Seine Abneigung gegen die Syrer zeigt er auch in dem unklaren Gerede über Zephanja 3, 1 , wo das ürT^rr urbs ferox vdu den LXX als nöltg f] nf(jiaTf^(t gedeutet wird, während die syrisehe l'eber- setzung Stadt des Jonas (^o-»' ^tJ-*|io) bietet. Diosr Deutung bestieitct Theodor niit Kecbt, aber aus unzureichenden Gründen, dcuu dass sie am Artikel sowohl von als von scheitert, konnto'cr nicht wis- sen, als des Uebrftischon ankundig. Was er aber anführt, ist anpas- send and zasammenhangslos. £s laatet: *Enw5d'u naXir oi d-av/mtoroi (iv^'oXoyot t&y S&^in^ *Iü>yu, ipaal, Hynat xmä n^r Su^y yXOnw ^ nt^iOTt^a' 6 fiiv ovr Tf^otp^rtig *1iam tov nffof^w n6Xty uM^y floiXaut Xfyuy itu rh »ho&i Jtijpvltti* o t^fniyi^as ü ntfftort^äy ct^^r tlnt dtua(f uXtig. Die Syrer also eridAren die Beatong dorch TttQiOTfQvt fllr ftJsch, wissen flbrigens selbstverstlndlich, dass pa«, nsi*» Taube bedeutet, doch was hat dies mit einander zu thun? Diese Bemerkung ist ganz ungehörig und beweist nichts, die Uebersetzung „Stadt des Jonas" erweist Tlioudor vielmehr aus dem Zusaninicnhange als verkehrt, um dann die zu verspotten, die olme den Text (der Sep- tuaginta) zu verstehen sich an die syrischen Altweiberfabeln halten. So argumentiert er aus dem Inhalt, nicht aus der Sprache, und ver- ständlich wird die Stelle erst unter folgender Voraossetnmg: Ein Grieche and ein Syrer, beide ohne Hebrftisch zu verstehen, besprechen dio Stello, and jener sagt, es sei von der. Taube die Rede. Ihm entgegnet der Syrer, dies sei unmöglich, da die Taube TiruKa heisse, sein syri- scher Text aber nicht dies, sondern Jonan (^^io-*) biete, wel- ches der Name des Propheten sei; abo müsse gemeint sein die Stadt des Jonas. Der Nerv des Beweises, dass in der Peschito eben nicht *Ia»yu, sondern Jonan, Jonas stehe, ist von Theodor weggelassen und so eine völlig unklare Auseinandersetzung gegeben. So schreibt aber kein Sprachkundiger, und Hieronymus geht in ahnlichen F'ällen weit grtind- hcher zu Werke, indem er die hebraea veiitas l)etracbtct , von der ans sieh die Differenz leicht löst, die aber dem Theodor gauz uube- kaunt bleibt Digitized by Google I. THKODOB VON MOPSUSSTE. 12Ö Statt sich nm die Texte zu kflmmeni, nimmt er a priori an, es sei wahrscheinUcher, > ^oJ^ df* f . 1^ ^ <^o2uf |jUo Opp. syr. I p. 305. Digitized by Google I. THSODOB TON MOP8U1E8TE. 127 rod Kvpkv ^Itflw iy atuftari fiov ßaaraißa. Hier kt neben dem eigentlichen Sinne ein zweiter prophetischer sngelasBen, bei dem aber der Oedanke des Typus dnrchschimmert , sofern David ein reales Vor- bild war, ^ was aber hier nicht scharf vorgetragen wird, da das Yor^ hefsagen sich damit noch verbindet and nicht beseitigt ist Und sn diesen swei Beriehnngen kommt die dritte anf Onias. In seinem Propbeten- commentar ist diese Halbheit übcniunden , das blosse Vorhersagen von Jesus Gesclnclitc hat keine Hcdciitung mehr, nnd der Commentar wird statt weiterer Betrachtungen aut eine einfache Paraphrase mit Excursen beschränkt. Vgl. S. 115 die Anmerkung ans Facundus. Der Zweck der I^roplietie nämlich ist nicht in den einzelnen Prae- dictionen zu suchen, mit denen Jesu Messianität erwiesen werden sollte, sondern das Dasein and die fortdauernde Tbätigkoit der Reibe der Pro- pheten beweist, dass Oott von Aabegian seine Weltleitong auf Jesos ahgeaweckt habe, es ist die Thatsache ihres Baseins in nnnnterhrocbner Beihe, was den Beweis ftlr die göttliche Vorsehong nnd Absicht lieiint, nicht abgerissne dnzelne Aassagen. ' Kors, die Bedentong liegt in ihrem Leben nnd Wfarken, oiid in der realen, nicht in der litterarischen Ezistens, nicht dicta, sondern fiacta loqanntnr. Diese sprechenden F^cta aber sind das beständige Eintreten der Vorhersagungen schon im alten Testamente, welches auch den noch nicht verwirklichten die (Uaubwür- digkeit verleiht. Die Voraussagungen seihst bezichen sich wesentlich auf die Zeitgeschichte, namentlich auf die Verhältnisse zu Assyrien und Babylonien (P. 244 H. Prooem. in Amos) und einiges Andere , das davon nicht weit abliegt, and sie zeigen, dass Gott die Ueimsnchangen zur Erziehung schickt vermöge seiner ^nifiiXittt, seines awfgoyMftog , seiner 3t6^9ut9tg nnd der inl ro «^«rirov tnayaytitY^ , da er das jfldische Volk achon in Abraham erwfthlt, nnd dorch seine besondre Ffirsorge (xijdc- ftorftt) bestimmt habe, den EriOser hervorzabringen nach dem Fleische P. S46 D. So erxog er sich Israel Stä nolXtig t^; intfitXiiug, am es ihr den hohen Zweck, den er mit ihm hatte, braochbar zn machen. Arnos 9, 7 p. 300 B. Bas aber, worauf es wesentlich ankommt, ist der Aasgang, die i'xßaatg, nach der im Herrn Christos alles erst wahrhaft 1) Bin solches reales Vorbild war Jonas, „der in sidi eine Art Typos dessen darbot, das den Herrn treffen sollte*' p. 835 B. S) Hoses piooem. p. 1S5 B. ut ngotpftrOv /Amp^ttf tt&yxww Avay tnutu, ^iiXoOüttt 9rt ndXmt tt ^c^o}^/u/vr nal d«d roO finxa- ifiov /luvtS tlQU/iivn vOv [fr Xoiartp] Xf(ußi!rfi nr/^nc* Ano^^ng Digitized by Google 128 6ESCHICHTF. DER AUBLEOl NO. t-rfüllt ist. Die zoit^;j'Scl)irhtlichf'n Aii'^^afri'U der Propheten haben dalier als soll lic ihren ganzen und vollen Werth, die sie anführenden neu- testamentlieheu Schriftsteller machen davon nicht den cigODtlichen, soii- dern einen Nebengebraach (avY/gijfr&ni) ^ ein Verhältniss, worüber die Anmokong sn Arnos 9, 1 2 p. 304 A sieb denUich ausspricht Das pro- plietisGhe Wort von der Wiederanfrichtang der geiStUenen Hfltte Davids bedeht sieh nof die Wiedererrichtnng des EdnigÜmms durch den Dnvi- diden Zembbabel, Aber welche Antiochenische Sehnlmeinnng, die auch die Lehre Uber Gog nnd Hagog berilhrt, bei Theodorets Joelexegese die Bede sein wird. Daneben aber sdieint der Apostel Jacobos Act 15, 16 die Stelle benutzt zn haben ((rryy.f/oT-fifyog rfttlyfrai), da sie ihren wahren Ausgang (r^y i'x,iaaii' ulr^d^fj). das ist ihr reah\s Ziel, erst en-eicht hat, also in ihrer Tragweit(' erst erschöpft ist, als zur Zeit des Herrn Christus das gefallene Davidische Könijitlium wieder erstand, und das frühere faule Wesen (fTuß^nforng) ahf^othan war. ,, So ist damals zwar das Wort von dem Propheten gesprochen . als er den Rückzug aus dem Exile verkündigte, der wahre, nnerschütterliche und feste Inhalt des Wortes aber, der erst miter dem Heim Christas dargestellt nnd zu Stande gebracht ist, von dem seligen Jaoobns angewendet worden. ^ , Man steht, aller Nachdnick ist hier anf den scUiessliehen Anegang gelegt, die Facta beweisen, und sie rechtfertigen daher auch die nen- teatamentlicbe Anwendung. So wird es auch aas den Faotis Idar, dass Zembbabel nnr durch gottlichen BescUnss snm Könige gemacht ist, * nnd in Bexiehnng anf Christus wird durch die Reihe der beweisenden Facta seine MessianitÄt festgestellt. Für die neutestamentlic hen \ erwendungen der alten Stellen gilt daher die Regel in Domino verba ex rebus assumere d. h. in Betreff Christi den Wortlaut nach den Thatsachen verstehen (zu Ps. 21 \). 666), nach welcher Motliorle der Apostel Ephes. 4, 8 das ilafitg do/nuTu der LXX in Ps. 67, 18 (hebr. 68, 18) in tSfoxug sogar verwandeln durfte p. 688 C. Vp;1. weiter die Stelle zu Ps. 68 p.688 D. Christo gegenüber ist das frühere Schattenbild, tntta, die Joden sogen das Schattenbild des Gesetzes der kommenden Wahrheit vor, nnd dann wurden sie sogar ans dem Orte des vorbildlichen Cultus (nuraef} Xargtia) 1) Text: "Slttrt tffg^&tu fUv nagtt roO mjotfTjtoi' r^' (ftorijr tu juaA fTtdvoJov taöutvn firjvrovTOf r^otS' TÖj' tiQi\u(i'MV ttlrji^ig xal ßfßttior xn) uatiXfiTor (n\ rar .leanöruv XoiarnC' tJfixvt\ufvov rt xal avotttv Jutafav «Mij- ff^Vtti fx ToC' uuxHn{ov '/((xtüi-iftv T»]s (f(ori}g Ttfl' jlft'^fl'"'. 2i In Aggaeuni 2,24 p. 4H.'JB: üarf fi uvrtir ^ijXitr yf-rfaihu rür foytov. n{ioxtj^ti{iiaui $uvrijv xiJl. Digitized by Google L THSODO& VON MOPfiUESZB. 129 vertrieben und können nun oline Aufgeben ihrer Gedanken nicht in die . Kirche eintreten (Fe. LXVIII, 28 p. 689 A). Yen hier ans Uttte, wenn der Begriff der hiBtoriechen Entwicklung sor Zeit Theodors flbethanpt enengt nnd wirksam gewesen wire, eine Einsicht in das VethftltnisB des Jndenthnms snm Chiistenthnm gewonnen werden können, die Ge- scbichte selbst wire zmn Erweise des Christenthmns nnd damit der Mes- sianitHt Jesu geworden, das Christenthura wäre wie Blüthe und Frucht aus der Knospe des .ludeiithuins entsj)rosst. Aber eben jeder Begriff der Entwicklung überhaupt fehlt, daher auch der Begriff der geschicht- lichen Entwicklung, letzterer um so mehr, als Gott in der Geschichte nur gedacht werden kauu, wenn man sich seiuer Immanenz klarer bewnsst ist, als Theodor es war. Hätte er die Immanenz erkannt, die er mit seiner gradatim Yerschiednen ivoUriaig (8. 116) gestreift hat, so bitte er aneh seine Christologie anders gestaltet — nnd die Geschichte des Nestorianismns wire dandt «ne andere geworden — aber er konnte nicht hinaas Aber die starre Transcendenz, der gegeniber die Welt Maschine wird, die ein ausser ihr stehender Wille nnd eine fremde Gewalt, das ist seine x//U//o»'/u, yyM(u, und iSp^jrcia, leitet und bewegt 8o fehlt ihm die rechte Vermittlung zwischen Gott nnd Welt bei seiner mechanischen Transcendenz Gottes, und geschichtliche Ereignisse wer- den nicht nach der innerlichen Causalbetrachtung als Phasen oder Stufen einer Reihe augesehen, sondern als durch äussere Gewalt und transcen- denten Willen, durch transccndente Causalität, auf einander bezüglich bezeichnet Diese Auffassung ist nnn massgebend fOi* die zum propheti- schen Beweise benntsten Facta in ihrem VerlnUtniss zu einander und anr ErfUUnng, nnd es ist dadurch Theodor's Aufiassong des frophetismus nnd damit die Exegese der Propheten bedingt Beobachtnng des nnmittelbaren Wortlautes nnd Znsammenhanges der Stellen gQt dem Theodor als Grundregel, willkQilicher Wechsel der Personen, ¥on denen geredet wird, als ein Grundfehler, Festhalten der Verbaltempora (flbrigens nach der Septuaginta) bei dem eigenthimlichen Spracbgebranche der Schrift als ganz unzulässig. Classisch hiefllr ist die Stelle in Zacharj. '.♦,8 — 10 p. 557 I): Einen Theil der prophetischen Kode auf Christus zu beziehen, im Fortgang aber auf Zerubbabel al)Zü- spriugeu , von diesem wieder auf Christus überzugehen , und von ihm w ie- der auf Zerubbabel, das ist nur Sache derer, die die Prophetie als absurd eiweiscn wollen und den Schrifttext gleicbm&ssig zwischen dem Herrn und dem Knechte vertheilen. Wenn man sieb aber darauf beruft, um die Beziehung der Worte auf Zerubbabel zu widerlegen, dass das Praesens %«rai gebraucht ist, wihrend dodi jener schon mit den M«rs, IM* PMphdto 4M Je«L 9 Digitized by Google 130 0K8CH1CHTE D£B AU8UCQUM0. I Uebrigon aus der Gefangenschaft zurückgekehrt war, so ist dies Klomig- keitskrämerei (yw/QoXoyi'n) und IJnkunde des Sprachgebrauchs der göttlichen Sduifken." Im weitem Verlaufe spricht er Aber die Verbal- tempora in der Schrift mid widerlegt die eben getadelte Pftychndogie dnrch Berofang aof Jea. 53, 7, wo es hei§8t inl ofay^r ijx^, daa, wenn man sich genan an die Tempora halten wollte, nicht auf Christas bezogen werden konnte, in welchem Falle ja M/^/;alO A. Das wahre Yerhältniss zwischen Weissagung ond Erfüllung ist dem TheodoroB vielmehr dies, dass da das Qesets das Schattenbild alles dessen, was Christos treffen wird, enthält, die ansserordentUchen Ereignisse, die das Volk oder einiehie Anserwflhlte treffen , in allzn hyperbolischer Weise (vnt^ßoXataktQoy) beschrieben werden, so dass der Wortlaut im < Augenblick keine volle Wahrheit hat, die er erst in seinem Besag auf Christas findet, der in allen Stacken das Schattenbild des Gesetzes beeiulet. ^ So ist das Gesognetwerden der Völker in Abraham im alten Testamente Ilypcibt l, in Christus Wahrheit, desgleichen verhält es sich mit Davids ewigem Throne. P. 556 D. Es leuchtet ein , dass hier der Znsammenhang des alten und neuen Testamentes in der Homologie der Thatsachen besteht, die herbeigeführt ist durch den göttlichen Willen, der Vorbild und Abbild seinem Zwecke gemftss geordnet hat; die hyperbolische Bedeweiso ist Nebensache, das Typische ist die Hauptsache. Dies wird breit in der Einleitung zom Jona auseinandergesetst: „Gott hat die Sachen im alten Testamente so geordnet (verwaltet (oxotofir^fit) , dass sie fBr den Augenblick nOtzlich waren und zugleich eine Vorandoutung (ft/'^vaic;) des Zukünftigen ent- hielten, W()l»ei überdies noch der Vorzug des zweiten vor dem ers^ten kenntlich miiiacht ist." Letzteres geschieht durch ilie hyperbolische Dictiun; die Voraiuleiituntr , n/^rrotg, liegt im tvjioq, das einzelne Factum ist ein Typus des künftigen, und der als solcher begritfne und verstandne Typus wird Vorandeutung oder //lywm?. So erklärt denn Theodor den Typus selbst dahin, dass jeder Typus eine Aehnlichkeit mit dem entp 1) Interesisant ist zu sehen , wie Delitisch in seiner Einleitung sn Ps. 28 in aanftbemd dieselbe liehre verflUlt. Digitized by Google I. XHIOOOa VON MOP8DX8TB. 131 hllt, als detsen Typus er beseiobnet wird.* Diese Typen entliaHsit sodaan yt^hpiKta x^ayfidrup p. 501 R Wie einiig und attein Gottes WiUe den Typus berrorbringt, seigt s. B. ^e Bemerinnig, die von den ScUaagen gebissaen Joden blttoi aneb aaf anderan Wege gebeill wer* den können, als ducb die eberne ScUange , aber Ckrti nabm docb dies Mittel, bei dem die Bisse dnrcb das Bild der Beissenden geheilt wer- den, damit wir ohne Yerwundeni sebn, wie der Tod durch Jesu Tod überwunden ist p. 321 B. Fragt man nun, ob die Propheten selbst nach Theodors Lehre das V^crliältniss von Typus und Antitypus eingesehen, oder ob nur Gott dies kannte, so gibt Praef. in Jon. p. 325 C darauf die Antwort, dass auch die Propheten dies kannten. Ich setze das Skelet des Textes her, weil dies Ar meh spricht: o ngoffrjTtjg . . avyfiSiug log r^g hxaTrjg u^iot (paroSpTiu Ttf*taQiag ^lovöaXoi , ' xal ort xoviMy ngog una- dtfl^tr ft/ypofii^mp x&p xoro toi^ ^(anoxi^p iaofiiytoy XgiaToy, Torre nXinf ovfifl^groi, Stw ta tdvij . . . ^ijtfi nghg v^y iia^uw^ inhr, . . . . St< r< iww9%p itktiQ0i4ft0i fiip äno^opd^orrat tijg ßaat" XU»Q %&¥ od^ap&¥ oi nopwaxov f^g ohatSmg Sr9)^fkM0i .... iampLed»Q r,&t^fttt xtX, Hier ist der Propbet nothwendig missmathig, weil er die Verwerfung der Jaden kennt , nnd weiss , dass sein Geschick als Vorzeichen des Geschickes Jesu dient, in welchem sich dasselbe vollkommner zuträgt, kurz, er hat von seiner eignen typischen Bedeutung ein Bewusstsein (^nvi'iidiog). Der Scbluss der Stelle bestätigt dies; hier heisst es, Paulus beklage die Juden, weil sie sich nicht bekehren Römer 11, 1, was er wasste, daim aber wird gefragt: „Wie sollten nun die Propheten, die dieselbe yt'niutj hatten, die Joden nicht beklagen, sei es wegen des Zeitgeschichtlichen, sei es wegen des als zukünftig Angedenteten?" Das Versteben des Propheten betont ancb p. 499 G, und nach p. 561 bat der Fropbet efaie Art von YorsteUnng Uber das Zakttnftige (n^ä ^a»tuak» n^ii jdiy /«Utf^ctfv). Hier ist Biestel Bas alte Testament in der cbristUeben Kircbe p. 188 sn modifideren, der das Wissen dem Propheten nicbt zogetheilt sein ttsst, sondern nnr Oott Der Typus kann nan aber ancb weiter das allgemeine Yebikel der • Offenbarung sein, und der Prophet Yerstebt vnd glanbt ibn, ist also nicht tiiuendes Erz und klin^^cnde Schelle, sondern einsichtsvoller Bewahrer 1) Text . . . S^kov yf övjog v)i linns Tvnot f^ifmaiv fjf«* iiva n^dg ixtivo oiiJit(i It'ytttii fi'nof. Arnos 4, 1 p. 'MW ü. 2) Weil sie bei der lijrscheiDang Jesu ihn verwerfen würden. 9* Digitized by Google 132 OSSUmÜUTJfi SKR AUBLIOUNO. des ihn Gelehrten. Denn, so sagt Theodor, es ist durchaus klar, dass die gaose Offenbanmg (in Zachaija 1) and das gelegentlich derselhen Oeschante (ra ^n* avrijg dttttgov/ara)^ sei es Frage oder Antwort, oder was anch immer — in sdner Gesammtheit gelegentlich des (Hfonba- rangsactes QkI r^g dnmtaXwffms) Yorinldlich aoflgestaltet ist (Sttnmavro), damit hieidareh der Proiihet die Belehrnng empfange, Aber das ZakOnf- tige einen festen Glanben bekomme, nnd den Gewinn davon auf Andere flbertrage p. 509 D. Die Art und Weise , wie er sich die Verleihung der Offenbarung vorstellt, ist die eines innerlichen Schauens. bei dein auch gesiirochne Erklärungen nicht ausgeschlossen sind, p. öOH (\ die die Hilder erläutern. Dies Schauen aber findet nicht im gewülinlii'heii rnbigcu GemUthszustande Statt, sondern in der Ekstase oder genauer im Zustande des Ergriffenseins vom Geiste, was Theodor aus der gewöhn- lichen Prophetenüberschrift X^ftfia , das die LXX für tnisu setzt, ableitet. ^ Der heilige Geist erfasst die Männer des alten wie die des nen^n Bun- des, aber nach 1 Gor. 12, 6 L in verschiednem Grade, wahrscheinlich aber (wg thtbg) alle in ekstatischem Zustande, weil sonst der Geist nicht frei ?on' irdischen Interessen sein k4>nne, nnd so gewinnen sie die Ansdunrang des Geoffenbarten (d-tagüi xß» iatoxaXvnroftirtar) ^eichsam in einem Schlafe. Kahnm 1 p. 401 B. — Diese Lehre ist es, die den Glossator zom Zachaijaoommentare 1,7 p. 501 B so schwer verletzt, dass er sie eine Narrheit nennt, nach der die Propheten wie bei melan- cholischem Temperamente wesenlose Träume gesehen hätten. — Als Urhe- ber der Offenbarung gilt den Propheten Gott, nicht im Besondem der heilige Geist, da trinitarische Bestimmungen im A. T. nicht vorliegen p, 501 C ff. 5 er ist zwar wirksam, wie wir eben gesehen (vergl. auch Comment. zu Ps. 8 p. 652 D), aber in seiner Hypostase den Propheten unbekannt p. 484 C. Die vermittelnde Thätigkeit zwischen Propheten und Gott theilt das alte Testament, das nnr den Schopfer und die Schöpfung kannte, den Engeln zn p. 484 C, die bei ihrer sichtbaren Erscheinong menschliche Gestalt annehmen, da diese den Schanenden die gewohnte ist p. 608 B, nnd die natllriich dem Sohne nicht gleichstehen, sondern untergeordnet sind p. 517 D. ' Die Anfreidmnng erfolgte je nachdem die Offenbarungen kamen, die Bacher sind nicht nothwendig Sn einem Zuge gesehrieben p. 195 D. 1) Vgl. imlTjipia und später den raptus bei Thomas von Aqahio nnten. 2) Bei genauerer BetrachtuTi«^ wird man finden, dass hier alle wesentlichen Fragen, die später Maimonides und Thomas von Aquio behandelt haben, deren Lehren wir unten darstelloD, schon von Theodor aufgestellt sind. Digitized by Google I. mSODOR VON M0P8QXSXB. 133 Die profihetischeii Aussagen gohon Bim nie dircct auf eine ferne Zukunft hin, sondern auf nahe Ereignisse, erst doreh die hyperbolische Darstellong, doreh die sie als Typen gekennseiichiiet werden, werden sie mit dem neuen Testamente ftr unsere Eriranntniss Terknl^ Die Hyperbel gehart dabei so dMn Sprachcharacter der Schrift, wenn sie tig ytPtäc fo^H»»' sagt, se ist »arä rh oIxcTok idUtfta damit gemeint ini ncXv p. 689 D; ebenso redet die Schrift hyperbolisch, wenn sie die Herrschaft der Davididen so lange dauern lisst als die Sonne p. 691 A, oder wenn sie das Reich Zembbabels von Meer zu Meer und vom Strom bis zu den Enden der Erde reichen lässt p. 661 A. Es niuss daher auf die zeitgeschichtliche Bedeutung und daneben auf die üiterschiede /wischen den Aussagen der Propheten und den Erlebnissen Christi alle Aufmerksamkeit gerichtet werden. Nach diesem Canon wird selbst Mal. 3, 2 nicht eschatologisch gedeutet , sondern auf die Maccabaeerzcit bezo- gen p. 620 D f., auf die Uberhaupt sehr >1ele Prophetien gehen p. 570 B. 576 C. 629 C. 624 B. 6dl A. 684 B. D. 685 C. AUe diese Stellen nach- ezilischer Propheten, so denen Theodor natOrlich anch Zaohaija 9—14 reehnet, finden ilir nftdistes Ziel in der Maecabieneit, woaeben selt- samer Weise andere gleiehfidb nacheiiliBehe aaf den venneintUchen Gog der Zeit des Zerobbabel gehen, yon dem schon die Bede war ond bei Theodoret wieder sein wud. Vgl p. 496 D. 661 B. 668 D. 692 D. Biese Stellen gehOran alle Zeitgenossen des Zerobbabel, ond das Ein- treffen der ttlhem Ereignisse soll dem Glanben an die Sieherheit der Weissagungen fiber die Maccabäer zu Gute kommen p. 592 D. Die Erwähnung Gogs in Amos 7, 1 , wo die LXX diesen Namen statt des hebräischen "t:; gelesen hat, leitet er aber nicht aus einem soweit rei- chenden Vorauswissen des Amos ab , sondern erklärt ganz rationalistisch, die Scjthen , deren König Gog gewesen sei , hiltteu als Hilfsvölker in den assyrischen und babylonischen Heeren gedient p. 288 C, wobei ihn die unmögliclie Chronologie, dass dei-selbe König zwei Jahrhunderte später * wieder auftritt, nicht stOrt. Oder denkt er wie in andern FftUen moderne Apcdogeten^ an Namensgleichh^t Tersduedner Forsten? Enie bemerkenswerthe Aosnahme macht nach Theodor der Schioss des Maleachi, dessen lotste Sitie nicht mehr wie die yorangehenden aaf die MaccahAeneiten gehen, sondern in die farnste Znkonft. Da Maleachi der leiste Prophet ist, so erachtete er es fltr angemessen, die AoflOsung des Gesetzes ond danach noch die Vorberdtong der zweiten Farosie Jesu zu verkOndigen. Bas letzte Ziel und höchste Got der 1) üengstenberg golegoatüch Cyaxares II, der Darias dor Medur seiu bulL Digitized by Google 184 OnCmCHT« DJ£B ▲USUtOUNO. ganzen göttlichen Regierung unter dem Gesetze war alle Menschen Chrislo znzafiüuren, dies aber werden die Jaden verkennen, und so soll vor der zweiten Ankunft Christi Elias gesendet werden, um die religiösen ^wltongen der Menachen onter einander aoosogleidieii imd m vereinen, ^ und de durch YerieUiang der wahren Erkenntniw zur Gemeinachaft der FrOmBdgkeil la leiten. Diee der heilnme Piaii Gottes, um die Meoflchen, weldie in Gottlodi^fltt bis dahin Teihairen, m der Yertil- gnog im Endgerichte n befaftten. Und wie Theodor hier nnter beson- dem Unuttoden von seinem Canon soniehat die Zeitgeschichte in den Propheten tn suchen, abweicht, so thnt er es auch im dogmatisdien Beweise, wenn er Jes. 7, 16 ngly jj yvCaptu rh nmSior ivyad^r ij xaxov, unni^tT novrigUt jov fxX^l^aad-ai t6 dyud-6y direct auf die menschliche Entwicklung Jesu bezieht, ohne Vermittlung des Typus oder eines Nach- weises, wer in Jesaja's Zeit dies Kind gewesen ist. Allerdings aber findet sich dies nicht in seinem noch nicht wiedcrgefundnen Jesajas- conunentare , ^ sondern in der Schrift de incarnatione p. 977 C. Aehnlich soll in Ps. 8, 5 der „Mensch,*' der ein wenig geringer war als die Engel (so LXX für D'*rTbM72 tasns iri'^Dnn) deijenige Mensch sein, den der Eingebome (der Logos) bei seiner Menschwerdung angenommen hat, wie Theodor dies Contra ApoUhiaiinm p. 1001 A und 1004 B, also auch diesmal in dogmatischer Absidit ohne Rflclrainht auf seine hermeneutl- Bchen Grundsätze ansfthrt * Man verfl^idie hierzu den unten mitge* theüten Gommentar Luthers zu Ps. 8. Halten wir von hieraus Rückschau, so ergibt sich als formale Grund- lage der Hermeneutik des Theodor von Mqisueste zuerst die Forderung der Einheit des Sinnes, sodann die der Ableitung des Sinnes durch Beobachtung des Sprachgebrauches des einzelnen SchriftsteUers und der Intentionen in den emzelnen Stellen. Zum Sprachgebrauch gehört es 1) Text: &aTt lovs i^v kiaißitav n^ög äXXijJioL's dii}^i]/4iVoi'$ awäipai p. 688 B. S) Ebead. Jcmi bei Aisemani BiU. Gr. m. L p. 88. 8) Bei uosfw Besehiinkong auf die Biegese des alten Testamentes und ■peciell dio der prophetisdien Stücke lasten wir die Ton J. L. Jaeobi wieder entdeckten Commentare m den kleinen paulinischen Briefen, welche von ihm in sechs hallischen Univeraitätaprogianmien 1865 — 1872 ediert sind, nnd deren neue Publication nach Bensly The missing fragment of the Latin translation of the fourth book of Ezra S. 8 mit neuen Hilfsmitteln zu erwarten ist, ausser Acht. Auch Sachau's Theodor! Mops. Fragmeuta Leipzig 18tii^ haben für onaem Zweck ktlnea Bdang. Digitized by Google 1. TUliOl>üß VON MOPbUKÖTJä. 135 auch, wenn die Verwendung der Verbaltempora in der LXX anders auf- gefasst werden mass, als sonst in den griechischen Schriften. Somit wird seine Auslegung Paraphrase des Sinnes. Für das theologische und materiell geschichtliche Verständniss der Sflhrift findet er die Direetive in folgenden 8«tzen: Dm VorliAltnisB zwischen dem alten vnd neuen Teetamente beruht auf einer parallelen Reihe von Faetis, die Gottes Weisheit in der Toriiegendea Welse geord- net hat; die frohem Facta sind die Typen der spätem. Das neae Testa- ment mit seinen Ereignissen ist Im alten praeforadert, die Wechsel* hesiehang der Testamente Ist realer nicht litterariseher Natw. Die Benntzung alttestamentlieher Stellen im neuen Testaroente beruht auf der (jedenfalls durch göttliche Leitung veranlassten) hyperbolischen Rede- weise der hebräischen Sprache, die über die augenblickliche Wirklich- keit hinausgeht , so dass die volle Bewahrheitung erst in Christus erfolgt, was die göttliche Vorsehung so geordnet hat. Diese Benutzung geschieht, ohne Rücksicht auf den ursprünglichen Localsinn im alten Testamente, sie ist ein „ Nebengebrauch der selbst Textveränderungen nicht zu sdienen braneht^ Die (Hfenbaning im alten Testamente erfolgt durch Yermitthuv emes inaem Wahmehmens, sei es eines Sehen's oder Hörens, oder beider vereint, der Empfilnger der OffenlMuntog befindet sieh wlhrend derselben meist in Ekstase. Der ekstatische Zostand hin- dert aber nicht sdne ToUe Einsicht in den Sinn and Aasgang der Ihm verliehenen and zar Weiterverbreitang anvertranten göttlichen Mitthei- longcn, er weiss, dass er Typen, YorbOder schant, cÜe neben deronmit- telbarcn Beziehung auf die Gegenwart und die nächste Zukunft, auch eine weitere Beziehung in der Person und Zeit des Messias finden werden. Theodors llernicneutik ist aul" Grund uns meist unbekannter Vor- gänger entwickelt, eine Vorstufe repräsentiert Ephraem; aber auch in Theodor selbst sehen wir noch Spui'on der Entwicklung in der sj)äter consequentem and sprOdem Ablehnung eines mehrfachen Sinnes, wie man ihn anter andern vermittels der AUegorese ableiten zu können glaabte. Ist nun diese Seite seiner Lehre em wahrer Fortschritt, so gelang es ihm doch nicht denselben dogmatisch frachtbar and kirchlich verwendbar and practisdi za machen, well ihm aar AaflOsang der darch nftchteme Exegese gewonnenen todten bibUschen Sfttse das Lebenselixir der historischen Bewegung and Entwicklang fehlt, das wir in der bibli- schen Theologie besitzen. Die gewonnenen Facta sind starr and ohne lebendige Verknüpfung mit einander, die von aassen herangebracht wird, wie in einem neuem philosophischen Systeme ähnlich die ausgedehnte und denkende Substanz verbindungslos neben einander bestehen und Digitized by Google 136 OnOHIOHn SBB AÜBLMUIVQ. durch die Macht eines dritten, der unendlichen Substanz, in coordinierte Parallclbewegung gesetzt werden. So hinkt die Betrachtung an den Krücken der Doppeheihc von Typus und Antit)^)us vorwärts, die nur durch äussere Gewalt aneinander geheftet worden. ' Der innere Mangel des Systems, den wir hienuit biossiegen, bricht alsbald auch nach aosm henuis, wenn es gilt festzustelloa, welche aittestftmentJichen Thatsachen und warum dieselben als Typus angesehen werden mtlssen. Uierfita* hmen ach winensdiaftliohe Grilerien nicht anfstelleii, die FeslBteUimg ist und bleilit IKmikOr, sie ist eine andre ~ vielleicht bessere — Art des Phantasiespieles als die Allegocese, aber sie bleibt Phantasiespiel nnd wissenschaftUche Gewaltthat ffie ist es anf Theodors Standpunkt nm so mehr, als er die Typenwahl nicht aas seinem Principinm cofpio- seendi, der Schrift selbst, ableiten kann, die diesen Begriff nicht di- niert (denn vom „ Zeichen des Jonas" können wir hier getrost absehen), sondern dieselbe aus schriftfreniden Reflexionen entlehnt hat; Summa, seine formale Exegese muss ihre Wirkung, trotz gesunder Grundlagen einbtlssen, weil seine Typologie unwissenschaftlich, wie sie ohne den Begriff der Entwicklung bleibt, nicht geeignet ist, die Resultate der Wortanslegaojt geistig zu erfassen and fttr die kirchiiche Lehre frucht- bar sa nuutei. Wir sind nunmehr genügend vorbereitet, um die Eigenart unseres Excgeten am Joel prüfen zu k()nnen und im Verhältniss zu ihm theils einen Vorgänger, theils Zeitgenossen vorzuführen, deren keiner ihm an exegetischer Einfachheit und Treue gleichkommt, da alle mehr oder weniger auf die Lehre vom vielfachen Sinne der Schrift eingehen, obwohl auch er selbst dem Yerstftndniss des Joel nicht gewachsen ist Joel's Gegenstand ist der aller Propheten von David an, die nach der ihnen zu Theil gewordnen (hiade des heiligen Geistes die Znknnft verkündigen, er lebte in der gleichen Zeit mit Hosea nnd propheieit wie dieser die Ereignisse des assyrischen nnd babylonischen Einfalles, sodann aber den Kampf der Scythen gegen die jüdische Restauration. 1) Auf Qrund dieser Thatsache können wir es daher nicht als berechtigt ansehen, wonn Delitzach in seinem Werke, Die biblisch prophetische Theologie etc. Leipzig 1845 S. 10 das Wort „typisch" g^leiclibedoutend fasst mit gene- tisch sich fortbewe/^jend." Grade die Erkenntniss des genetisch sich Fortbcwe- gens fehlt der echten Typologie und der Begriff typisch ist unrichtig gebraucht, wem man ihn mit gmetiBch sich fortbewegend gleichstellt. Typisch and gene» tisch sind hiitoriach genommsa sich aasohliessende Gegtwltae. Digitized by Google I. THEODOR TON M0P8DB8TE. 137 lu der Erwähnung der Heuschrecken findet er einen Tropus, wie er auch dies sonst thut z. B. p. 147 B * und zu Arnos 7,1 p. 288 B, wo er das Symbol sofort deutet und unter den Heuschrecken und Lar- ven (uxQÜfg xui fiQov/ot) die Ässyrcr und Babylonier versteht. Diese Auffassung gilt ihm also nicht als eine allegorische, wie sie jetst genannt wird, sondern als richtiges Verst&ndniss des tropisch ansgedrOckten Sinnes des Propheten, denn historische Dentong einer symbolischer BarsteUang, wekshe im Wege der Allegorie m Stande kommt, venrirft er nnd erU&rt sie gelegentlich der vier Hamer des Zachaija 1, 18 ÜBr Fabelei, ' wie er umgekehrt das hoUe- riscfae Weib, das Hosea sor Ehe nehmen soll , dnrchans nicht mndentet, sondern eigentlich verstanden wissen will. ' Die vier Heuschreckennamen bezieht er auf Tiglath Pileser, Salmaiiassar, Sanherib und den Babylo- nier Nebukadnezar. Dem Einwände, dass dazu 2, 4 die Vergleichungs- partikel in den Worten (ug ogaatg ^Innwy ^ oQuatg uvi<7)v nicht passe, begegnet er, wie vermuthlich nach seinem Vorgange Theodoret, durch Umdeutang des uti, das er nicht xuz' bfioiannv, sondern xai* aq>^ytiaiy fiMsen will, wie in c&c äyadvs o d-t^g xtX. Wenn es nnn beim Heranziehen dieser Scharen heisst, dass Sonne and Mond sich verdnnkehi und die Erde erbebt, so „scheint der Pro- phet meistens hyperboUBch sn reden am die HArer mehr zn ersohflttem, denn Worte, sie mflgen sein, wie sie wollen, bleiben doch hinter den Thatsadien zorflck. Offenbar meint der RY)phet hier nicht, dass die Elemente verwirrt nnd umgestellt werden, sondern redet wie Leute in grossen Ndtlien, die ihre Torstellungen in die Schilderang gegenwärtigen Unglückes hineintragen." Der Sinn ist, dass die Menschen erschüttert »ein werden , wenn das Ereigniss liereiiil»ncht. Der Schwierigkeit des historischen Tempus in Ky.ft;fTt = Nsp"**! 2, 18, welche wir S. 37 behandelt haben, und die er vollständig wüi- digt, begegnet er mit der Bemerkung, es sei nach hebr&ischem Idiotis- 1) Hier werdtn die too uftyoo mA tik i^trä rijs yfls erwihat Sie sind TfoirwAc timA t6 tinide genannt und besoichnen die Bdohen neben den Geringen. P. 187 J> sind wilde Thiere, Vögel nnd SeUangen SinnbUd der Xassa der Feinde nnd ihrer Versdiiedeoheii 2) P. 513 D : Ol fUv ody uv^oloyiTv i^/XovTff tiooaQu »fQaja xbv liaav^w xnl Tov Haßvlfävm» jip TC M^op jud rdv JJi^o^p ipualv. £r widerlegt dann diese An siebt. 3) P. 129 B: Ilift^nai Si] roinoig 6 7tQOög yü/uor txoq- npf, tjs xai rö öro/na xai tov nttx((Ht Kyn , cü^ /u^ nkäa^a ijfiXöv xi doxo^g Digitized by Google 138 OKBOmOHTl!: DEH AUäLEGUNÜ. mus das Tempus vertauscht, denn es könne sieh zweifeUos nicht mn etwas Vergangenes handeln, aus dem ihnen später als diese Weissagung das Uebel gekommen wäre. ^ Ebenso ist in Ys. 19 das Praotei-itum dnixQf&f) xv^ioc = für das Futurum unoxQtd^etat gesetzt und futurisch zu versteben, es wird ja die Wiedenrerleihimg von fruchtbaren Jahren nnd die Beslegnng der Feinde vorheigeeagl, die nach der Heim- kehr verwirklicht ist Bei der Vemiditong der Feinde geht immer der frohere dnreh den folgenden unter, die Asajrer durch die Babylonier u. B. w. nnd wenn der Prophet sagt iüfaßiia^vat b ßQ6ftog ahßy, so bedeutet das soviel wie nSotr il^dxwarog , die Niederiagen werden allgemein bekannt werden. Die Jahre der Noth, in denen die Heu- schrecken frassen, sind die Zeiten, in denen die Feinde den Ertrag des Landes verzehrt haben , denn es ist klar (fvdriXoy) , dass mit ftxpJc. ßQov/o^, iQiovjii] und x/ifiTiKi jene feindliche Verwüstung genieint wird. Die alle andern alten Ausleger beschwerende Verhcissung von der (icistausgiessung, durch die vornehmlich der klarste unter ihnen, Hiero- nymus, aus Gründen der Chronologie und der Reihenfolge der Ereignisse sich gedrückt fühlt, macht dem Tlicodor keine Sorge. Er sagt gams trocken: TTaQ^^iü 6^ näaiy ^ai, nkovaluv x^v tt^diftoytay T^y ifi^y Torro yä^ Xfyu tb „ix^idi dno xoS 7tyi6fi«r6g ftw *' und begründet dies damit, dass die Menschen des alten Bundes die selbstftndige Hypostase des heiligen Geistes nicht gekannt haben und den Ausdruck heiliger Geist und Ähnliche Bezeichnungen, s. B. Seele, verwendeten um die FOr- sorge und Stimmung oder Entschliessnng (xfjdtfiapia xal diad-tatg) Gottes damit zn bezeichnen. Von Beispielen für diesen Sprachgebraudi ftfart er statt vieler, die es überflüssig sei zu eitleren, folgende an: Euro Neunioudc und Salibatc hasst meine Soole Jes. 1, 14, wo die Stimmung bezeichnet wird; ebenso: Dein guter (»eist wird mich auf ebnem Uudon führen Ps. 142, 10 und: Nimm deinen heiligen Geist nicht von mir, wo die Fürsorge gemeint ist. Wenn dies in Wahrheit der Sinn der Prophetenworte wäre, wie er sich nach einem gewöhnlichem Sprachgebrauchc stellen müsste, dann könnte man eigentlich von l^yperbolischer Ansdmcksweise nicht reden. Es ist daher eine innere Inoonsequeni, wenn Theodor in einem Athem diese Worte ftr dne Verheissung einftdier FQrsorge erklirt und daneben von ihrem hyperbolischen Charakter spricht, er thut dies aber, weü er nur vermittels des letztem Zwischengliedes sich die neutestamentliche 1) Text p. 226 C etwas kurz und undeutlich: n(>6(fTjkop yttQ mi ov yeyo- Digitized by Google I. THEODOR TON M0P8UBSTB. 139 Benutzung verBt&ndlich machen kann. Er entwickelt hier seine Theorie vom Schatten und Räthsel im alten Testamente, dessen Hyperbeln erst die htßaaiQ in Christo als Wahrheit erweist, and gibt als weiteres Bei- spid Ps. 15, 10 ovx iyiuKtftktUi^dii 17 yv/») o^ov tlg *'Ai6i^¥, ovdi 17 «b^l ahov tUt Suup&o^ä», was zanflchst nur anf die Errettung Davids gehe, nod darum ftr den aogenbücklicfaen Zweck „metaphorisch oder Yielmehr hyperbolisch'' gesagt sei, mid in seiner ganzen TMgweite erst ?on Cfaristos gelte. Sehr anfiialleiid ist nun, dass er sich dann auch anf die Einzefaihdten der Yoranssagung einlftsst, und anfthrt, dass, obwohl in gewöhnlicher alttestamentlicher Weise Gott mit den Israeliten über seine Fürsorge rede, die einzelnen Worte speciell in Jesu erfüllt sind. Die Sonne ist verdunkelt, xal atXtjvr^ dt avv Ixtivu), grosse Zeichen geschahen am Himmel, viele auf der Erde, das erlösende Blut Jesu erschien, das Feuer kam mit dem Erscheinen des schreitenden Ueistes, indem es seine Krattwirkung anzeigte, ihm zog auch Kauch- dnnst TOran zum Erweise der Strafe für diejenigen, welche die Kreu- zigang gewagt haben, ^ alles dies ist wörtlich in Jesu erfüllt, wie es der Prophet gesagt hat Die Schwierii^eit, dass die Beihenfolge der Erscfaeinmigen anders im Propheten ist, als in der EifBlhmg, beachtet Theodor durchaas ni<^, die Worte des Propheten sind so voiUnmmien etlUlt, dass sie sogar noch , weit hinter den Thatsachen zurflckbleiben {Cog IhoTQva&iM fwv nqayfi&rw xhv Jlo^ov). Dagegen ist er durch seine Methode vor der Incon?enienz bewahrt aus der Zrit Jesu und der Apostel mit dem Beginn von Cap. IV sofort entweder in die Endzeit zu springen, oder wieder zu seiueii Babyloniern zurückzukehren, da er die zeitgeschichtliche Beziehung aut die letztere gar nicht aufgiebt, sondern als näclisten Sinn des Propheten festhält, dessen Hyperbeln nur darin nicht ihr wahres Ende finden. Dabei muss sich unser Exeget aber mit diesen Hv'perbeln abzufinden suchen , wenn er die Stellen auf die Baby- • lonier eigentlich deutet, und das thut er vollkommen naiv, indem er aUe die Zeichen und Wunder, die der Geistausgiessung, die für ihn eine FfIrsoigeerkUrung geworden ist, im Texte folgen, eigentlich ein- treten UM, dann aber die VeriUidemngen an Sonne und Mond in die Phantasie derer, die sie sehen (sollte heissen: zu sehen vermeinen) ▼eriegt P. 329 "D , , , h ovQayui rc uttä inl yrjg fQyaao^m &avftaaT& 1) Dio letzten Worte sind: atfid t« ävnfävt] toü Jtandrov XqiotoO 16 aani^Qiov xnl nüQ xura Ti}V id((tv toC (fonrjattvTog nv(vuTus und Sidon u. s. w. in eine Theilnahmc an Gogs Kämpfen gegen die Israeliten, und die Worte: Verkündigt dies unter den Völ- kern u. s. w. 4, 9 gelten halb als eine Aufforderung, halb als Erlaubniss Gottes an die feindlich gesinnten Volker ihren Krieg gegen Israel zu beginnen unter Aufbietung aller Kraft; im Thale Josaphat, wohin sie ziehen, soll sie dann das Yerderben troffen. Die Schwierigkeit des xt]ovl^m€ Tovra ir roig t&ytatr wird nicht empfunden, vgl. nnten bei UieronymoB, dagegen wird richtig gesehen, dass die Joden gar nicht ca kämpfen btanchen, sondeni Jahve alles thnt Zu 4, 14 sind die weldie ertOnen, das Geschrei der Sterben- den, nnd wemi hier abermals Sonne, Hond nnd Sterne sidi verdmikeln, so besieht sich dies daranf , dass die GetMteten nicht mehr sehen können, was auch Theodoret nnd Cyrill tactlos genug sind dem Theodor nachsa- schreiben. Endlich ist das Rufen Jahves vom Zion das Mittel die Feinde in wunderbarer Weise zu vernichten, ,, und die Seinigen als stark zu erweisen," so dass allen klar wird, dass er der wahre allmächtige Gott ist, der es gewohnt ist, auf dem Berge Zion angebetet zu werden. Den Schluss 4, 18 — 21 fasst Theodor stricte wörtlich, von dein zukünftigen materiellen Glücke Jerusalems und Judas, ohne sich dabei um die histo- rischen Beweise zu bemühen , die das fUr die nachexilische Zeit etwa fest- stellen könnten, während die flbrigen alten Ausleger hier geistlich deuten von der Kirche. Die ans dem Tempel sich eigieflsende Qnelle ist wört- lich zo nehmen von dem WasserTOirath ftlr den Gebranch der im Tem- pel den Cottas treibenden Besocher, imd diese Qnelle ist so reich, dasa sie ihre Freigebigkeit weithin erstreckt^ Die letzten Veiheissnngen 1) Eine andre Deutung ist als Glosse eingeschoben . welche die Construction des Satze» stört; nach dieser Glosse wäre die (Quelle trupiäcii zu vorstehen von Digitized by Google n. EPHBAEM DSE SnXB, CTBODOBBT UND 0XBILI«U8, Aber Aogyptea und Edom drohen diesen die Strafe und versprechen den Joden Sicherheit und Unverletilichkeit Boss nun schliesslich Theodor trotz seiner Aofrechterfaaltong des einzigen bnehstäblidien Sinnes nnd trots seiner rein seitgeschichtlichen Bentang das Prophetenhnch wirldich gefiust habe, Iflsst sich nicht behaup- ten, wir haben ihn bei der Praecision seines Standpunktes eben nnr darum vorangestellt, um in ihm ein Mass zu gewinnen für die Schätzung der weniger entschiednen Exegeten, unter denen Theodoret und Cyrill mit seiner Auslegung bekannt waren. Ephraem dagegen als Vorgänger mag die Stufe darstellen, dir Theodor als die beste vor seiner Tbätig- keit vorfand und anerkennen nmsste, so dass man durch Vergleichung mit ihm das eigenthOmliche Verdienst Theodors um Versch&rfung der Begriffs und prftcise Anwendung der Methode kennen lernt II. Ephraem der Syrer, Theodoret und Cyrillus. Wir wenden nns nnnmehr m Ephraem dem Öfter ^ der 378 p. Chr. starb. Kckel Gannina Nisibena p. 9 nnd Wright Catalogne of the Syiiac Mss in the British Museum II p. 947 Col. 2. Sein Commentar zu Joel (Opp. syrr. II p. '249 Rom 1740) stammt aus dem Codex syriac. III, den Asseniaui in der Bibliotheca Orient. I p. 607, G3, G9 beschrieben und benutzt hat, und der eine Catene enthält, die Anno Graecor. 1172 = 861 p. Chr. vollendet ist durch Severus einen Mönch des Klosters der heiligen Barbara auf dem Berge bei Edessa. Als Besitzer eventuell Schreiber des Codex nennt sich der Mönch Simeon von 9i§n Man^tür, der Randglossen heigefiDgt, sein Zeitalter aber nicht bemerkt hat Eine swdte Copie dieser Catene des Semems befindet sich m London, nnd tot Ton Wii^t L 1. n ik 908 als Codex DCCCLin = Add. 12144 be- schrieben. Diese Abschrift des brittischen Mnsenms ist A. Gr. 1393 = 1081 p. Chr. Teifertigt Da der Zosammensteller nasser Ephraem anch den Oegcljenken, die vom Tempel aus gemacht zu werden pfle^,'t('n. Aber wo wären d'wse peniacht, wenn man nicht geistlich andeuten will? Die von Fritzsche ausgeschiedne störende Glosse ist in eckige Parenthese gesetzt, der Text lautet p. 240 B: ... rag nnytis rt awr^i^as x&v oixttwp iiddrmß noQ- ix^iv r6r nXoüroiß [td tiu&t^m i» roO imoO ro0 ^iov xoguyito^tu im^ftaf.'l MtA nifydCiW ätf&wov t&fß &yaHHr rdy nXoOrop tcts a^69t vi ilgtoOOi arid rä xw^ifitoyr« r^t nXriQoOv iifjtoväatiat' ratk^ yäff Xfyt» Jt^yi/P ii ctitov Kv- {>{ov f^flfi'afa9m. Die Worte xtt\ miyä^tv sefcsen das nuffixitv fnt, die GImm likgt sich nicht in die Coastruction. Digitized by Google GBSCHICUT£ DEK AUSLKGUNO. Jacob von Edessa für seine Zwecke ausgezogen hat, vornehmlich zwar für den Pentateuch, Josua und Hiob, aber vereinzelt auch für andre Bttcher des alten Testamentes, so haben wir in nnserm Joelcommentar kein Original Ephraems vor ans, sondern Anszfige, Ton denen vieUeicht noch einzelnes dem Jacob angehören konnte. Die Hawptmaase aber ist ephraemisches Eigenthnm, ihm werden 6600 Scholien logesdhrieben, wAhrend von Jacob, deasen auf 3860 angegebene Scholien vomehmlidi za den eben genannten Schriften gehflren, nnr einselneB serstrevi anf- gcnommen ist (^sIlao ets^ ^ifSi^ßi jVol] |»iqj). Vgl« Wright a. a. O. 912**, Assemaai BfbL Or. I, 63. ' So zeigt es Ephraems Commentar zu Ezechiel, Jeremias, Zacharja u. A. Opp. II 198, l'J6, 18L> u. a. , wo in der Catene «He andern ausgezognen Schriftsteller genannt sind, während für Joel keine fremde Auctorität excerpiert scheint und ist. Hiernach besitzen wir im Commentar zu dem Joel, wenngleich keine durchlau- fende Erklärung Ephraem's, so doch wesentlich seine Ansichten, und speciell für Joel ist auch bei Wright kein andrer Erklärer neben Ephraem genannt, da er sagt: Ephraem Syrus is the chief aathority on Kings, the twelve minor prophets, Eaekiel, Jeremiah and Lamentations , Daniel and Isi^ Vgl die weitere Aa&Ahlong der dtierten Aasleger, ton denen keiner .den Joel berOhrt, so wie die Commentar« Ephraems seihet Seine exegetische Praxis nnd hermenentische Theorie beschreibt C. V. Lengerke in De Ephraemi Syri arte hermeneotica Königsberg 1881. Er findet durch die &iiüQm einen höhem Sinn, der in den Schriften über den buchstfibliehen hinaus enthalten ist, zoweilen aber auch in den beschriebnen Dingen, wie in der Stiftshülte, liegt, was schon bestimnit Typus ist. — Auch Ilizqia ist Typus, die Weissagung traf iim reell, aber die höchste Erfüllung fand sie in Christus u. dgl. m. , wie auch Theodor es bestimmte. Neben dorn Typus hat er die Tropologie d. h. die allegorische Andeutung der beschriebnen Sachen. Der rothe Faden der Rahab Jos. 2,15 bildet das Kreuz Christi ab, das Fenster, durch das die Kondscbafter steigen, bedeutet die Freiheit der sOndlosen Seele^ Die Wildesel Jnd. 5, 16 bedeuten die Ddfncmen, die die Menschen ver- fahren wollen. Wiewohl sich Ephraem vor der Alleg^e Op. I, 6 A ▼erwahrt, so steckt er doch voll davon. Direct mesdanische Weissap gungen nimmt er selten an, wie Jer. 30, 20. Jos. 3, 1, er benutzt den Typus. Wie sehr Theodor hier weitergebildet hat, aeigt die obige Darstellung. I\l)hraems Grundgedanke für Joel steht gleich an der Spitze: Joel prophezeit die Assyrer und Babylonier mit den vier Königen Tiglath- pileser, Salmanassar, Sanherib und JNebukadnezar. Dies ist nicht die Digitized by Google t IJ. tl'iiiiAKM DKH biltiat, TlLtüDOKKT UND CYKILLUS. 143 rabbinischc , sondern die specifisch antiochcnischo Schullelire , so hat es auch Theodor beibehalten. Der Prophet vergleicht dann diese Könige mit der Heimsuchung Aegyptens, weil man ein Uebel mit einem ihm gleichen vergleicht So ist hier einmal die Beziehung zom Exodus erkannt, obwohl begreiflicfaer Weise nicht verfolgt, sodann aber die Heuschrecken — was die Herbeiziehnng des Exodos eigentlich schon bedingt — symbo- lisch gedeutet Weiter bemerkt er zn 1, 18: Die Herden sind verioren, es stöhnt das Yieh n. s. w. — dies sei eingetroffen für Jnda in der Zeit des Zedeqia, oder filr beide Belebe in den Tagen des Hizqia, und fnhrt sodann in 2, 3 — 10 die historische Auslegung durch, um schliesslich die Worte iV^n •»rcb ibip inD mJT' seltsamer Weise auf die rroj)heten zu beziehfii . die jene assyrischen Schläge zuvor angekündigt hättt'U. Dies ist übrigens schwerlich Ephraems Eigentimm, sondern höchst wahr- scheinlich der synagogalen Exegese entlehnt , denn wir finden es später auch bei Raschi wieder.^ Selbst Ys. 18 V2yb 5<:pn wird historisch gefasst, indem es entweder auf die Exulanten oder die in Jerusalem Belagerten za beziehen wäre; im Zusammenhange mit letzterer Deutung steht es sodann, dass das Vertilgen des NOidlings ('«aiBXn) eifttllt sein soll in der Yemichtong des Heeres Sanheribs dmch den Engel des Herren. Konnte nnn Ephraem bis 2,27 histoiisieien , so ist dies fOr 8, 1 nicht mehr möglich, und hier scheitert er, wie alle Nachfolger, in's Besondre die patristischen Ausleger, welche zeitgeschichtlich deuten, was bei 3, 1 ebenso sachlich undurchftihrbar ist, wie für jene Alten wegen der Beziehung auf das Ptingstfest Act 2, die sie nicht aufgeben können, giui/lich unannehmbar erscheint. Bei der ihnen geläufigen . uns aber unmöglichen Cirundansicht von dem vielfachen Schrift.sinn, kommen sie aber den Bruch im Zusammenhango des Propheten leichter hinweg als wir, für die eben dieser Sprung, dass bis 2, 27 alles historisch, von 3, 1 an alles eschatologisch gedeutet werden mOsste, als vernichtende Instanz gegen die ganze historisierende Fassung von Gap. 1 und 2 gilt; — indessen ist es doch belehrend und interessant zn sehen, wie an diesen Stellen selbst ein altkirchlicher Ausleger sich in exegetischer Bedrängniss befindet. Der Text bei Ephraem, welcher denUebergang von der histo- rischen znr eschatologischen Dentung bildet, lantet: „Ueberf Hessen 1) Uebor Ephr. und die Synagoge vgl. D. Oerson Di.- CommcJitarien des Rphr im VerhiiltiiisH zur jüdiflcben £xege»e. Breslau lötiÖ. Separat- Abdruck SMH FraiickeU Mouatssciurift. Digitized by Google 144 0£SCHICHT£ DKB AUBLSGUMO. 1 . . werden die Keltern von Wein und OeV' 2, 24. I). h. Gott ver- heisst, dasB er den Jaden Massen von Getraide, Wein ond Oel gebea ivird, nachdem er über sie sich beruhigt, und die Assyrer, welche sie flber&Uen haben, veniichtet haben wiid. Mystisch aber ist dies vom Messias vollbracht, der dem von ihm erlösten Volke, der Kirche nämlich, das Getraide, den Wein nnd das mystische Oel geschenkt hat Das Getraide ist das Mysterium seines heiligen Leibes, der Wetn sein sühnendes Blnt, das Oel ffir (las liebliche Chrisma, womit die Getauften versiegelt wer- den und die Rüstung des heiligen Geistes anziehen. Hat durch diese Deutung am Schlüsse des zweiten Capitels der Exeget die Zeiten Jesu erreicht, dann kann er, wie er wirklich that, fortfahren: „Ich werde meinen Geist ausgiesscn über alles Fleisch, 3, 1," das ist Aber die Zeitgenossen des Hiz(|ia gesagt, die über die Erlösung wtissagten, die sie von Sanherib haben sollten, sngleich aber auch ist es das Mysterium der Erlösung vom Satan durch nnsern Herren vermittels des heiligen Geistes, der Uber Knechte und Mftgde ausgegossen ist* Es ist deutlich, dass beide Aus- legungen, die erste wie die letzte, Verserrungen des Textes sind, wie in die erste ungehörig die Besiehung auf die sacramentalen Elemente eingetragen ist, so ist in der letzten die historische Beziehung auf yizcjia's Zeit gradezu unsinnig. Mit der letzten sinnlo.sen Aufl'a.ssung geht er sofort auch weiter in die Erklärung von 3, 3 ein, indem er die Zeichen und Wunder am Himmel und auf Erden in den Tagen des Hiz(|ia geschehen sein lässt. die sich dann in den Tagen des Zede- qia und des Gog wiederholen sollen, während die wahre Erfüllung erst eintritt, wenn die Zeiten voll sind, in der ersten und zweiten Parusie des Heiren. * Die Wunder in Hizqia's Zeit, sollen wohl in der Geschichte vom Sonaenaeigor liegen. Auch hier liegt feinsinnige AnifiMsung neben grobem Missgriffe, letiteres nach modernem exegetischen Standpunkte gesagt, denn für die Alten, denen der sensus multiplex scripturae etwas Unzweifelhaftes war, • 1) Dor Text lautet: U-0>-* VI . V.i>^ ^amO) jo^ • *, •:• \LeLe\ VLe ^ ^UaiiA^) ^» t«s ^ ^ S) Der Text: nir> ^a^cti Jlem^ m . . . I^iaas \L^iL Digitized by Google II. BPBBABM DBB SXBBB, XHBODOBBT USD OITBILLÜS. 146 iat die Beasiehniig anf die erste Parnne Ten fluren Yenunsetnnigea ans eotreet Des femBmmge aber ist, daas Ephraem eitomt, es gohe auf die Zeiten des Endgeiichtes, was es wirklich auch nach dem Sinne Joels thnt, und ohne Anstand darf man dann bei dem ehristUchen Ausleger die Einsetsang der sweiten.Psnisie durchgehen lassen, die ja damit verbunden ist Riehtig besieht er dann 4, 1 anf das Endgericht, aber er erklärt dauüben den Ansdruck 0"^ian-bD DK Tixspi dahin, dass „alle Völker" die zu Gor gehörigen sind, (s^^ou^ LkS) tittiag dikX6» T^a, t/mx n^WfrjThlaq xa l'dtu; Ib. p. 1057. Seinen Canon eiglnzt Theodoret weiter dnrch die Bemerirang: tö fiiptot hofityawg fiyt^ ilfiira Xiyw i9ioi^ imi t^c ^<^ff Y9^fV^ P* 1^65, md wds ist denn nicht alles in der Exegese mfiglieh! Biese Lehre stammt aber vom Möpsnestener, vgl. 8. 129— IdO. 8o verkOndigt also Joel die Assyrer nnd Babylonier, sodann Oog» Auftreten, der naeh dem Ezile Jerusalem angegrifliBn habe nnd ein soy- thisches Volk gewesen sei, und seine Niederlage. Hierauf folgen die nach der Menschwerdung des Erlösei*s verliehenen Gaben des Geistes. Man bemerkt, dass von einer zeitli(hen Reihenfolge der zukünftigen Ereignisse in der Rede ilcs Propheten nicht die Spur vorhanden wäre, wenn es richtig wäre, dass Gog doch eigentlich nicht vor die Gründung der Kirche, sondern nach derselben in die Endzeit gehurt. Aber hierom kaaunert sich der Exeget nicht nnd reflectirt nicht darauf, dass man dann Ezechiel 40 f. aof die erste Pamsie deoten miiss, statt auf die Endseit, nnd sich obendrdn nut Apoeai 20, 7 in flagranten Widersprodi setzt, ans dem freilich der Typos wieder heranahilft Der Canon, dass der Prophet Torhergesagt hat, ftthrt den Ezegeten nebst seinen Vor- gängern, die die ErfiUlnng suchen, grades Weges zur geschichtlichen Fiction , Gog mnss vor der Zeit des apostolischen Pfiogstfestes an^Betre- ten sein, also ist er es auch. Aber wann nnd wo? Man lese in 10» Digitized by Google 148 GltSCHIOHTK DER AUSLBOUVO. P. 1005 and staune: Nach dem Rflckzage aus Babylon, so sagen die von Zeit za Zeit (oder jeder zu feiner Zeit) aufgetretnen Kircbenlehreri seien eben diese Völker (Qogs) gegen Jndaea sn Felde geiogen; — and 80 stimmt die Aoslegiing mit der Propbetie zosammen. ... Sie sagen femer, dass wahrend der HeeifBlireracliaft des Zenibbabel diese Völker ver- nkshtot worden sind, und dass ans den ihnen abgenommenen Beotestfidcen der Ban des göttlichen Tempels hergestellt seL Weiter fthrt Theodoret selbst fort 1. 1. p. 1007: Möge doch Niemand die Weissagung für unglaab- würdig erachten, indem er die £Intfemnng zwischen den Scythen und Judaea bedenkt, sondern sich vor Augen halten, dass auch in unsern Zeiten (Beginn der Völkerwanderung) der ganze Orient von diesem Volke besetzt worden ist, und dass es sich mit vielen Gefangenen zurürk- zog. ^ Ich mache auf diese P>schoinung eines bona tide vollzognen Selbstbetruges darum besonders aufmerksam, weil dieselbe Anschauung von mir oben S. 51 zur Erklärung der Nachrichten in 1 Cbron. 28, 11 angewendet ist, wo in ganz gleicher Weise ein Schluss vom dogmatischen POstnIat aaf die WlrUiohkeit gesogen ist Wie oft das geschehen and wie schwer dadnrch die geschiditliche Wahrheit entstellt ist, daOr lieüsrt ein seUagendes Beispiel die Charakteristik des Königs Witisa bei den ▼erschiednen Chronisten, welche Doxy anlbhrt, in den Becheiches snr Thistoire et ht litt^ratore de l'Espagne I p. 19. — Der endgesdiieht- liehe Gog ist dann antitypisch zn dem psendohistorischen m denken. Gehen wir nun in die Einzelnbeiten ein, so tritt uns das antioche- nische Princip am Wortsiune festzuhalten, woneben aber Theodoret für seine Person die Vielheit des Sinnes nicht aufgeben will , scharf vor Augen. Theodoret theilt mit, viele deuteten die Heuschrockennamen tropisch ( TQonixojc) auf die 4 Könige , Tiglathpileser u. s. w. (wie Ephraem «nd Theodoros) er halte dies für richtig, behaupte aber daneben, die 1) Theodoret in Ezechiel 88. U. lOOö: Mnit rr/r Ana Baßvl&roc indvoSov, q>aa\v ol xora xtttQov ytrofjfvni rfjg fxxlT]a{((i iSiöüaxaXoi Trtvrn (leg. rot>ra} T« ^fhvT] fni(niHtjeOaat Tfj 'fovd'tt/if xal avußidvn rfi riQoff tjTn'tt t) h^)UT]vf{a . . . Weiterkin 'i'aai Jf toi) XonoßüßtX oi{) axikuiv tov fHlov rtui ji]v otxoioftluv ytr^a'hu. P. 1007. A«i ^tjdilg otitm änfBnvov rrpr nftoif rjrtiav , XoyiCöfiepog rö ftnaiv diaarijfia r0r Sxv&ti' «Ar IMtar mA r^p *IovduUts' Mvfuio9n ik Ag xtA iv roig ifieri(foie /^droK ntaw «V roOro x6 (ihfoe JutrÜMfit luä nleimop nXlf^oe ituwSiftatod^oav än^l9t. Das Ganze ist übrigens die antiocheniache Schnltradition » »usk Elphraem ^erw&hnt os Opp. II, 1%. 28') E und fügt dazu noch bei. andre hielten Gog für den Holofernes, den Feldherm Nebukadnezars in B. Judith. Vgl. oben S. 145. Auch ein andrer Zeitgenosse, Synesiu.s von Cyrene sieht die Scythen seiner Zeit als die Nachfolger der alten dea Uerodot an. De Begno 1096 D. Migne. Digitized by Google H. SPHBABM DEB 8TB1B, THEODOBET ÜNB CYBILLU8. 149 Frophetie sei aneh nach ihrem Wortlaate von den Heoscfaredcen iviiklich eingetroffen. Er segt: fyt^ ftiv äXiid^ ^ywfieu msu rovra (die tropi- sdie Pentling), wtoXa/ißaiw ii »al t& xmä to pwmfi&m ZiTi Yiy&^a&at, nnd beweist dann ans Amoß nnd Jeremiaa, daiB man den Text nicht hlos tropisch, sondeni anch eigentlich filmen niflsse: od dief Totyapovy iQomxüig fjthpw fxkü^iTyTä tiQTjfifya, av^t(fiov(t)g rj/ttug Tap Ugiüy nQO(frjXiov dida^uvxMv y tog xai xurä Tiyv laxoqiav xa ngo- Xf/ßt'yru ovvtßti p. 1383 f. In der That eine wunderbare Zeit in der man dafür plaidiren luuss, dass auch der Wortsinn sein Recht hat; heute ist es oft umgekehrt, wie grade Joel zeigt, wo man nicht über den Wortsinn hinweg will. So behauptet denn unser Exeget weiter zu 2, 2, beides sei in der Bätbselsprache des Textes vorher gesagt, sowohl die Heuschreckenplage als die Wolke der Feinde {otvlrTnai . . . of^ifpoTiga, xal wt^iia xui jüy noktfAttov to viffog)^ und dies führt ihn ihr 2, 4, 6, wo es wq o^wug ^muay 17 offoatf ahöh «rX. heisst m der sprachlichen Bemerknng, dies wg kflime bei der historisdien Beiiehnng auf die Asqrrer nnd Babylonier nicht vergleichend (na^c^o- Xmmg), sondern nnr Steigerad (htnarmSg) gedacht werden, wofikr er anpassende Beiqtiele anfilhrt, wie: mg äi/a9hg 0 &thg *Iaga^X, wo ee gleich ofoSga stünde. Leicht aber erkläre rieh der Ansdrnck von dem Aussehn der Henschrecken, die einen pferdeähnlichen Kopf haben. Die sprachliche Deutung des (oc stammt freilich von dem Mopsuestener, Bei der Durchföhrung dieser sowohl buchstäblichen als historisie- renden Auslegung hapert es aber doch 2, 17 bedenklich, wenn Theo- doret sagt: „Hier lehrt der Text deutlich, dass das Bittgebet wegen des Sanherib vorgebracht worden ist" und nun den Nördlichen 2, 20 direct auf die assyrische Invasion unter Sanherib b^eht, endlich aber die Worte to nguqumny avxw tiq Tijy d-uXunauy Ttjy ngt&njv xal tu iniaw avfov dg Tf/y ^akatsoif» iayjarriv folgendermassen misshan- delt: Der Nördliche ist der Aseyrer, der vom Babytonier vertilgt ist, der seinerseits den Persern flberantwortet wnrde, ^aUtaaag Titlm tag ürgartäg xaXit, ngt&nir fiiy tcSv BaftvXtorltoy, «9* 0$ rä Nn^ivt »ariX^9fi ßaaiXtta, ia/m^*' ''^^ Ihffamv.^ Sdiliesslich mflssen 1) Die Deutung der Meere auf Heere ist ein allgeiiieioM B&stseog der aUen Auslegung, das oonvtntioBttlle Geltung hatte, wie die I>eiitaiig der Hügel und Beige auf Propheten und Apostel, welehe Ephraem sa 4, 18 Tortilgt Anden Keil» der hier unter Hügeln ond Bergen die am wenigsten fimditbaren Theile des altteBtamontlichen GotteireicheH zur Zeit der Propheten versteht. Welchem Allegoriker sollen wir nun glauben?! Wann endlich werden die gig«Dwirtigen Theologen das im glflddiohen Falle scheinbar geistreiche, doich- Digitized by Google 150 OBSGHICBTE DSB AUSLBOtTNO. denn doch aneh die Heiuchrecken wieder hineingebracht werden und diee geschieht zn 3, S4, wonach die braeliten nicht nar einen feind- Hehen Angriff erlitten, sondem aneh yon den Henschreeken und den andern (Thieren) heimgesncfat werden. Die Beziehung von 2, 28 (hebr. 3, 1) auf das Ptingstfest und andre Geistausgiessungen der apostolischen Zeit ist selbstverständlich, ebenso die Beziehung der Zeichen am Himmel auf die zweite Parusie ^ nach Matth. 24, 29. Marc. 13, 24. Luc. 21, 25, doch muss hier der Text ver- gewaltigt werden, die Wort© «V ^govauXr^^ taiai avaao)tpfitvog soUen bedeuten, dass jeder, welcher an den dort Gekreuzigten glaabt, des Ueileft tbeilhaftig werden wird. Wunderlich die Einheit der AolEurang stOrend ist es, wenn wir von diesen Endzeiten alsbald zn dem fictiven Gog znrflckgefilhrt werden^ der nnnittelbar nach Gyn» ao^treten sehi soll (b. oben). Damm wird dann das tatg ^f^t^gatg ixiiyaig, oray imtn^^^pio rriv ulxfuttJ^Ofüfay Icwrftt xal ^hQovauXrjiii 3, 6 (hebr. 4, 1) nicht aut diu Zoit der Gnaden- gaben des heiligen Geistes bezogen, sondern in die Zeit unmittelbar nach dem Exile verlegt, — avi^ig /nfju ziiv dnh RußvXwt'og ^navodovy — damit aber der Faden der richtigen Auslegung durchgeschnitten , denn nun kann nichts mehr passen. Das „ich versammle alle Völker" 3, 7 (4, 2) soll wie beim Theodor bedeuten, „ich werde es ihnen gestatten ZDsammeii za kommen, and dies nicht verhindern," womit die Einlei- tong der Gerichtsscene ToUkommen verkannt ist, und alles in einen in historischer Zeit sich abspielenden Vorgang yerwandelt wird. So tritt die Anffsssung 8, 12 deatlich za Tage, wo n&tnca xa tdvij xvxXod'iP anf die Umwohner Jodaeas, Edonüter, Ammoniter o. s. w^ bezogen wnd, ^e die Scjthen oder Gog in ihre Dienste genommen, oder wörtlich gegen Jerusalem versammelt hätten. (Ohot yug xa) rit 2itv&ix& «arä xw *h(MMroX6fnay ^&yr} avyr'i&QOKjay.) Da auf diese angeblich historische Sitaation nun aber die folgende Verdunklung von Sonne, Mond und Sternen nicht passt, so wird dies der Zukunft anheimgegeben mit der Wendung: xui iixog /nfy toj ovti tuvtu ytyta&ai xov i^tov twp oUuv nüouv AUT uviu)y Ti]y xilatv xivKiOuvroc: ^ zugleich aber eine tropische Deutung gegeben, die der gezwungensten eine ist, die sich erdenken gehends aber bodenloM Spiel mit der Allegorie aufgeben, die fai rieh weder ehi Maas nooh eine Oewihr bat? Der neue Allegorlker erUirt dasselbe Ar efai Bild des rehitiv Oettloeen, was der alte als ein Bild der Apostel ansieht! 1) Zu 2, 81 (8, 4) ^HfUgtt» fUfiktty inupmHI H/y itvri^ roO Smih eos ^0y intiptSpttmy &yöf*dCH. Digitized by Google II. m>UBAKM DER 8YBKB, TUi;ui>01U:.T UND tYEIJLLL>. 151 lassen, denn einfach der Tod und die JSöthe der versammelten Völker sollen durch diesen Ausdruck bezeichnet werden , da die Verstorbnen ja kein Licht mehr sehen , was abcimals dem Theodor entiehiit int. Schliess- lich erreicht die Missdeutong zu 3, 17 den Gipfel, wo aus den Worten akXoytyfjg ov diiXivawu dt* avi^g ovxhi gefolgert wird, nach den voi^ heigehenden Ereignissen, wflrde die Völker eine solche Angst flber- konunen, dass nicht einmal ein einüuher Wandrer (oSini^) die Stadt in berOhren den Mnth haben werde. Da indessen die Juden weiter sündigten, nachdem unter Zembbabel jener Gk»g Tertilgt war, so konnten diese Weissagungen nldit eiftllt werden, ^ nnd so kann vermittels dieser Krttcke der Schlnss anf die Endzeit gehen und Edom etc. allegorisch gefasst werden. Der /tiftu^Qovg kov axoi'yuiy (□"Udn bn:) bedeutet die Völker, die ihre Nachbaren zum Unglauben verführt hatten, dann aber von den Stricken der Sünde (iioy o/oii tojy jijg uuugrtug) befreit, die lautem Wa^sser des Evangeliums empfingen; man sieht hier muss ein Wortspiel der festgefahmcn Exegese forthelfen. Aegypten ist Bild des nnsinnigen Götzendienstes, während Ephraem darin die Kirchenver- folger erblickte, Idomaea endlich, weil Edom soviel wie „roth" oder »irdiseh^^ {ifwd-Qog xal fy'ipog) bedeutet, ist Bild des irdischen Sinnens und Trachtens (y^iVoy ipffoi^fia). Nebenbei- soll man auch die Yei^ wiistnng Aegyptens auf die Eroberung durch Cambyses beziehen können, womit der Ausleger wieder eine Probe seines Terkehrten Historisierens bietet. Wenn nun am Schlüsse als Empfänger der Yerheissungen nicht die Juden, sondern die Khrcfae eingesetzt wird, wefl Gott jenen ünwflr- digen seine Versprechungen nicht halten könne,' und „wir" die Chri- sten an ihrer Stelle zur Braut berufen seien, so bleibt fraglich, was gewagter ist, die Vertauschung der realen Subjecte, auf die sich die Prophetie bezieht, oder die selbstgewisse Do^rmatik, die dem allwissen- den Gott, der durch den Propheten gesprochen hat, vorschreibt, was er nicht tbun kann; zweifellos ist aber, dass jene Antiochener die Pro- phetie im Allgemeinen nicht begriffen und diesen Propheten im Beson* dem nicht verstanden haben. Das Wesen der Prophetie kann ja nur ▼enndge der Gategorie des Werdens und sich Entwicketais begriffen 1) Theodoret lagt zu 3, 17 iUa rät &t(a£ ngo^iattt oi» nffoßniwif ttf n^Qtti rä 1%' ttirdiv [ja] nnpav^ueag yiyv6fifvrt. 2) Text am Schluss : ovJi roif Avttiioiq rH<; uynHca; inoax^oni 6(xaiov Xogrjytiv rbv iHöv . . . huTotq lotyaoorr lovd'ui'oi ngö^tvot ytyövttOi r^s Digitized by Google 1&2 GKäCmCUTE DKR AUaLEOCXO. werden und eben mit dieser Categorie arbeitetea die Alten nicht, sie ist Signatur der >i'eozeit Dem TeiliiltmMniaBig den Werth der wtetHehen Analegang und Dentnng boehsteOenden aber in den Netzen and Fimangefai des Joel- teztes nnwiederbringlicii festsitzenden Antiodiener steilen nir nnn den Alezandriner QyriU gegenflber. Wir benntien QjrrilU Alezsndr. Opp. Tom. III edit Anliert Paris 1638 p. 187. Er setzt Joel nach Hosea und Arnos aber vor Micha, da dies den Hebräern also scheine , ^ und bestimmt dann Sinn und Absicht der Pro- phetie in einer so vagen Allgemeinheit, da«s vom eigentlichen Inhalt Joels keine Sffor erfasst ist. Seine Meinung ist, Joel rüge die Israeli- ten, weil sie so sehr sündig und unbussfertig sein, dass dorch stofeuwets sieli fDlgende Seidige aUmiüg eine Bessemng erzielt werden müsse. * liessen sie sidi dadnrdi erweichen, so würden sie Gott gnidig Imden. „Dies ist das Ziel der ganzen Pkophetie,** die man woU nicht Aiger missverstehen kann als der alezandrinisehe Patriareh. Im Einzelnen scheint folgendes der Beachtung — wenigstens zur Charakterisierung dieser Auslegerschole, nicht für das Verstandniss des Textes — wohl werth zu sein: Wir begegnen dem doppelten Sinne, indem das Wort des Prophe- ten latent den Assur, den Herren der Babylonier bezeichnet {vni6r)Xov\ der in Israel geplündert hat; versteht man aber wirkliche UnglücksfitUe im Ackerban, so würde anch dies ein nnertrün^ches Unheil sein. * Bei- de« also, wenn er die iftthselhaften Worte des Ftopheten zn deuten wagt, findet er ausgesagt, sowohl die in jeder Zeit eintretenden Yer- 1) Credncr bemerkt, Cyrill habe auch Joden zu Rathe g^ezogen. und Wünsche ■ohreibt dies p. 45 nach, mit dem Zusätze, er bemerkt* dies in seiner Vorrede. Das nun frrade nicht, denn die Bomerkun^' ül)er die Juden, doxti yuQ'EßQatotg ov fjimi yf i6v Mi/tdftv xji.. setzt keiui-swegs wirkliches Bofrai^en von Juden Toraus. Es W//.\A\t sich nur auf die auch von Hieronymus uiul wohl auch schon Ton Origenes angemerkte andre Reihenfolge in der LXX und dem masoreth. Teite, und mht auf der Anrieht von der ehronologisohen Anordnung der klei- nen Propheten, die so weit riehtig ist, als sie die Absieht der Ordner betrifft Diese gedachten tiehtlich naeh der Zelt m ordnen, waren aber vereuuelten Inthümern ausgesetzt, z. B. Joel uud Jona, der naeh 2 EOn. 14, 25 gesetat ist, und den Jaden ftr den Sohn der Wittwe von Ssrepta galt. Hieronymui Praef. in Jon am. 2) Pag. 199: vntdriXov yaQ ]Aanov{i xrX. und p. 200: ft utv nyQ&v a(fOQ^as xai xuQrtäh' xaratf&OQäi; n TiQotft'frixöi ^f*-iv (v Joitoif xtcraOtifieUvti ioyog, vooiro /^^/K« xai oiiitas ätfÖQriTOV. Digitized by Google II. SPHBAEM OSB BTBBB, THBODOMT UMD GYJULLUS. 153 wflBtoiigeD, als die Arten der Gefimgenaeluift. ^ Diese Arten üBhrt er sodann in bedentongsvollem Gegensatz gegen Theodoret an, es sind die Gtefimgenschaft durch Salnumassar, dnreh Nebakadneiar, dnndi Antio- dnis Epiphanes and die rOnüsche , die die Joden in alle Winde zer- streute. Dabei Iftsst er aber auch noch den dritten ethischen Sinn so, von den die Seele heimsochenden Leidensdiaften, welehe die ndttelaHer- lichen Ausleger ihm oft genug nachgeschrieben haben , da sie diese auch bei Hieronymus aufgeführt fanden. Vermöge des vielfachen Sinnes deutet er dann Joels Aufforderung an die Ackerbauer zu trauern nicht nur auf die Voraehmen Judas, sondern vielleicht passender [jiQtmoöhjtQoy) auf die Schriftgelehrten und Pharisäer, die Jesu widerstrebten p. 208. Die Heuschrecken sind p. 2 15 natttrliche, aber nach Belieben anch Asqrrer md Römer. Za 1, 18, HO die LXX Air tpa usaA Abcnetit htkanmw ßmnt^Xu» ßowy sagt er, das Weinen der Herden sei niehtB Verwonder- liebes, zvweilen lege die Schrift anch den onveniflnftigen Thieren Yer- nmift bei Ist nun dies nicht sehr sinnreiGh, so verdient die den nnmitr telbaren Eindmck des Textes anssiNrediende Aeosserong sn 2, 1 Beach- tong: Dies ist nieht allein eine Toranssage, sondern Alles islirie vor Augen and als ein Erweis der frühem Prophezeiungen geschehen. ' Zu 2, 17 sollen die Heuschrecken wieder die Assyrer sein: thbg ovy oTt (f uir^v uy uXt^t^tg , oig iv roTg ah iyiiuat loTg ntgi rijg dxpi'Sog 7} Tiöy ^Aaavoioiv Hfodog lO.r^d^oriüg iyuücftTo , doch ist auch hier gegen die wörtliche Fassung nichts einzuwenden: il di dt) fiovkono ng xai ir^ uvTf^g rijg dxfftäof zu roiovra roiTv, xarmd'mvfidtf%up w tov ff^o> ^pifrixor &W7iiü^tuTog tlxorotg njy ohoyQf^lay. Mit dem Nördlichen 2, 17 weiss Cyrill nichts Rechtes anzufangen, einmal sagt er, es sei der dem Norden Nflhere (w ßoff^wta^v)^ doch hindere nichts das Wort von einem von Nordpalästina nach Süden sie- benden Henschreckenschwarm zn verstehen, sodann aber P. 222 £ soll sich der Text anch einer Deutung auf die Babylonier nicht widersetzen. Diese Babylonier wirft er dann mit den geschlagnen Assyrem Sanheribs 2 Kta. 19 zusammen, und vermengt damit Esechiehi Schilderung von der Masse der Leichen Gogs. Die Deutung der Geistausgiessung steht nattirlich fest, dabei ver- breitet sich unser Exeget weitläutig Uber die Geisteswirkungen im apo- 1) P. 200: lootw 6 nffo^a^nis • • • väf h iador^ mm^ jtavudpcftfCK SO P. 214: . . oi'x/r« nqomy6^v^/ua ^tfyor, AU* &f h 6^ tA Digitized by Google 154 OS8CHI0UTE DEK AUSLBOUNO. • stolischen Zeitalter wie Zangenreden u. s. w., abweichend aber von Theodoret bezieht er die Zeichen and Wander, die dum 3, 3 erwAhnt werden, nicht auf die zweite Pamsie Jesu, sondern aof die erste, ja er scUieBSt ans der Prophetie selbst, dass Zeichen etwa am Monde emgetreten seln,^ die die Evangelisten des nenen Bandes yeiseoseii haben möchten, ans za herichten: • . . ta^a ü nod miü ut^l t^g OiXfjy^S nB&itAnv ingavtao rt 6avv^9t»if, ^okcTk üg nJfia fcero» ntnotr,ü9w oMjk Stofyrfraf (Uv ohv xh xotMt xoTq ayiotg tvuyyt- Xtütaiq. j4'^t6/Qefog yt f.tr,v tj niartg ix nputf rjtiaq , ori f.uy xoXq rov drjftiovQyov yftuuai uix ty r^Xuo fiovov r« ar^iKtu ytyoyty , uXX* olov oXry nghg lo üy.uXXeg xui dat vTjd^tg (uTfj ^tiJuxt/wQr^xfy tj (f vaig , au- (ftg ity y^yono &H)v Xiyoyiog <)ia (f wyrig 'Hauiov xtX. Vgl. über diese Schlussiuethude oben S. 148. Die Zeichen auf der Krde, Feuer und Blot gehen dann auf den Krieg des Titus P. 230 D. Die hier für Joel 3 sapponierte Reihe der Ereignisse ist freilich so verkehrt, dass die Pfingstwonder froher stehen als die £rwAhnnng der Passion, woimnf Cyrill indessen keine Bieksidit nhnmt üm so me ik w ttrdJ ger ist es, dass er za 4, 1 sieht, was viele Neaere nicfat sehen willen, dass hier nimlich das Exil voransgesetzt wird, woraos er freilich nach sebrar Hermeneatik nicht aaf ein naehezüisches Zeit- alter Joels sn sehliessen hraachte, was die Neueren thon mOssten.' Er sagt, nach dem Exile haben Haggai, Zacharja und Maleachi, auch wohl Ezra ab und zu, geweissagt und fährt fort: „Der vorstehende Wortlaut erwähnt ein Ereiguiss, das nicht in den Zeiten der alten Pro- pheten geschehen ist, sondern als nach der Freigabe unter Cyrus, Israel nach Judäa hinau&og/^ Der Kampf im Thalo Josaphat ist gegen die Samaritaner and Heiden geführt, die den Bau des Tempels and der Manem hindern wollte P. 233 D, wie auch Theodoret deutet, der aber Gog ahi Hiethstroppen einfilhrt Den „jadischen** Gedanken, es handle 1) Vgl. (He Aufzählung der erfüllten Züge der Weissagung bei Theodor von Mopsnr-btf, der auch den Mond mit einscliiebt p. 139. 2i Ausgi iiommt'ii diejenigen, die für Jesaj. 40 f. den bekannten Etagenbau gluublicli machuQ wollou , wuucieh dich Juäajas vom Jalir 700 so lebhaft im Geiste fort Toietst fIlUt nach 540, daw er dies m sweiter lastuis als aeino Gsgeawsft empfindet, tod and su der er redet» ab wenn «r darin wiifclieh lebte. ~ Gott kann dsm Abiaham ras Steinen Kinder erwecken, sollte er nieht Propheten erwecken können su seiner Zeit? Nicht den Propheten des Exües im Exile, wie doo Jesaja in der Zeit des Hizqia? Welche nnsiglicbe Kfln- stelei um eines Nichts willen, welche psychologische Th<*orie in Liebe ^ein nieht aof den ersten BUck darchuehtigen ßedaotionsTerfshren! Dlgitlzed by Google II. SPHRAUM DKR 8XBBB, TiUiOBOBBT UM!) CYRILLUS. 166 flieh am das Weltgericht und die Aufentdrang der Todten, weist er ansdrflcklich zorflck P. 235 C und nennt ihn echwftcUiche WeUteipoflse (^Xo( aa^if6g xol y^ai&iijg), weil die Prophetie berichte, dies Gericht • im Thale Joeaphal sei schon Tmrbei nnd habe den Nachbarvdlkeni nnd nnr diesen gegolten. Welehe gmz yeriLohrte Nflchteniheit bei so laxer Hermeneutik, die es ihm alsbald P. 986 £ gestattet, die im Texte aasge> drflckte Geringschfttzang gegen die Tyrer nnd Sidonier neben der Enittfi- nnng der Crriechen, auf die heillosen Häretiker abzalenken, welche die Söhne der Kirche au die griechische Weisheit verschachern!*' Gegen diese Kirchenfeinde gilt dann die Aufforderung zum Kampfe in Joel 4, 10, abgesehen von dem historischen Sinne in der Zeit Neherajas P. 239 C. Die Verdunklung der Sonne und des Mondes behandelt er ähnlich ratio- nalistisch wie Theodoret, der Ansdrofik soll das Yerdunkeltwerden des Creistes durch das nnTorhergesehene grosse UnglOck bezeichnen. Dann soll wieder der von Zion mfende Herr auf Jesos in der Anferstehmg belogen werden. P. 841 A. Der Schlnss kann natOrlich nnr anf die poffwij 'iipwmXrj/i, das ist anf die Khrche gehen, wenigstens sofern es sich am die vollkommene Verwirklichnng der Prophetie handelt, obwohl Cyrill anch dem Wortsinn sein Recht wiederihhren Usst, P. 242 B, 241 £. Ln symbolischen Sinne sind dann wie bei Ephraem die yon Wasser triefimden Berge nnd Hügel die Apostel und Frommen, wie Johannes der Täufer 243 A. Demgemäss ist es nicht unschön (orx dxuXXrig b h'jyog), wenn man den Bach der Binsen (/fiuadnovg tmv a/oim)v) von der Kirche versteht, in welcher der Herr glcicli wie ein Fluss des Friedens gefasst ist, aber daneben sagt er, indem er den Bach wirklich denkt, der Prophet erwähne einen reich mit Binsen besetzten Bach, den andre ftlr den Kidron hiel- ten. P. 244 B. Die Yerwüstang Aegyptens ist historisch auf die Erobe- rang durch Gambyses zn beziehen, aber daneben scheine eine geheime Zusage (xtxffvfifiirti ofioXo/h) zn liegen, so dass unter Aegypten nnd Edom die Götzendiener zu yerstehen sind, deren Yemichtung der Kirche ▼eriieissen ist Dass hier noch einmal der tXkfiyne^ iat&ffi der Hiretiker gedacht wird, kann nicht Wunder nehmen. Das unschuldig vergossene Blut Judas ist das der Kinder des Bekenntnisses , wie er hu Erinnerung an die Etymologie von Jehuda sagt, also das der Christen, SitQ/itTjytvtTai y&Q *Jovdag i'^oftnloyr^aig. So gelangen wir auf dem Wege der Allegorie zur Vertauschuug der Kirche mit dem vorchristlichen Judenthum , und sofort wird Assur als ein Bild des Satans vcrwerthet. Schliesslich gilt denn die ganze Bestaoration der fotfr^ oder besser der inov^aytog Digitized by Google 156 OB8CHICUTK DEB AU8L£aUNU. Die Toratehenden Aoss&ge beweisen, dam man diesen drei alten Exegeten nichl gerecht wird, wenn man ihnen eine hesdmmte md allei- * nige Dentong der Ftopheten znaofareibt, der sie nieht ernstlich nnd mit klarem BewnsatBem von der ezegetiBehen An^jahe nachstreben. Wort- sinn, historische, messianisdie, aiioealyptiBche Dentong (dyayütY^) und ethische nnd paraenetiBche Aneignung liegen hier aneinander, sie sol- len nicht getrennt werden nnd keiner besteht anf seiner Meinung als der einzigen; Cyrill läset es gern zu, daas ein andrer ir^^ T^iauj seinen Text sich auslegt. Es erregt also eine falsche Vorstellung vom Textverständniss dieser Aasleger, wenn Credner p. 19 über Theodoret für die Eiuzelnheit rich- tig, für das Ganze aber ungenügend bemerkt , er verstehe Könige, halte aber daneben an der wirklichen Thatsache der HenschreckenverwQstung fest, and wenn er von Cyrill nur bemerkt, er weiche nnr wenig yon der Deatong der Jnden ab, die von Uieronjnmns anfbe wahrt sei Wünsche hat ihm das erstere einfiich nachgeschrieben, Uber Cyrill aber gar kein ürtheil gegeben. Vgl 8. 44. in. Hieronymus. Nach diesen Exegeten, dem Syrer, dem Antiochener nnd dem Alexandriner stellen wir den alten Universal exegeten , der für seine Aufgabe die grosste mögliche wissenschaftliche Vorbereitung in seiner Zeit mitbrachte, den Hieronymus. Ihn als Vertreter der lateinischen Kirchenexegose anzusehen, das ist freilich irrig, denn er hat gar keine eigne hermeneutische Theorie, sondeni hat von allen eclectisch gelernt, and ist mehr die Vorrathskammer für abendländische Nachfolger, als B^riBontant der lateinischen Exegese um 400 p. Chr. Wie er die Jnden gelegentüdi missverstand, siehe olien & 107 zn Joel 2, 13. Da anch er die vidftche Schriftdentong zniftsst, nnd daher allegorische nnd paraenetische Ezcnrse nicht meidet, wovon wir flbrigens Inirz absehen, 80 heben wir nun die im engem Sinne exegetLschen Theils seines Gom- mentan herans. Hieronymns schrieb den Ck>mmentar 406 p. Chr., Val» larsi praefiMio in YoL TI der Opera Hieronymi, 1** Ausgabe. Die aU- gemeine Charakteristik gibt Diestel des A. T. in der christl. Srehe S. 97 f. — Im Joel zeigt sich sofort seine Vertrautheit mit den Juden, er theilt zu 1,4 mit, diese verstünden unter den vier Heuschrecken- namen vier nach einander auftretende, die Joden heimsuchende Welt- Digitized by Google m. HIBB0NTMU8. 157 mächte, die Assyrer, sodann die Babylonier, die Perser nebst Ale- xander und den Diadochen, endlich die Römer. Dieselben Völker, so setzt er hinzu, seien auch unter den vier Hörnern und den vier Wagen des Zecharja 1, 19; 6, 1 ro Teratehen. ^ Daneben aber berichtet er ni 1, 6 DAch jodisolier Memong sei in Joela Zeit eine nnbeBchreiUidie Heoflcbreckenmaase ttber Jnda gekommen, was er scUecktfaitt sa bejahen Qiqaido affirmare) nicht venoag, weil die Oesehichtabflofaer da,m schwelgen, jene erste Dentnng aber anf die vier sieh iUgeoden Weltreiche lehnt er thatslchlich ab, indem er die Henschrecken nnr anf ein Volk, md dann zwar auf die Babylonier -Ghaldier n deuten geneigt ist Seine Worte sind: Tantum dicimus, quod sub metaphora locastarum hostium describatur advcntus, sive Assyriorum et Babylouiorum , qui timc (d. h. zur Zeit Joels) imniinebant: sive Medorum atque Persarum, qui post futuri eraut; sive Maccdonum, quos multo tempore post fuisse cogno- vimus: sive ultimo Romanorum, de quibus supra diximus. Licet nunc nobis magis de Babylonüs dici videator atque Chaldaeis, qaomm crude- Mtas in popnlnm üeritasque describitor. . . Fttr seine Person nimmt also Hieronymiis jene WeUreiehdentang grade. nicht an, so dass Wünsche in der Einleitung seines Gommentares nicht hätte sagen sollen, Hiero- nymus denke an die vier danieUschen Weltreiche, aber in ihrer kirch- lidi redplerten Fassmig. Ob er der erste ist, wie Wflnsdie welter sagt» der auch die eigentliehe Fassung der Henschrecken „wenigstens tut idissig erachtet** sieht der Leser ans den Auszügen aus Theodoret und Cyrill, aber er erachtet sie gerade nicht ftlr wahrscheinlich, sondern deutet Alles auf diti Babylonier. Dies ergibt sich namentlich aus der Deutung von Cap. II , wo es heisst : Rursnm per metaphoram locustarum describitur impetus Chaldaeonim etc. Und weiterhin: Quodque infert: Velut populus fortis praeparatus ad proelium, rursum ad locnstas refert, nt non quasi de hostibos sed quasi de locostifi referre videatnr, et tamen dum locustas legimas Babylonios cogitemus. Man sieht die Berichterstattung WOnsches ist ungetreu, Uieroiymas sagt sogar: Hoc de locustis dicitur, ut de hostibus Intelligatur. Weiter macht Hieronymus die gute Bemerkung Aber die durchaus zweideutige Ausdrucksweise im Joel, die die Quelle aller der eiegeti- schen Ifisdre ist, die sich an das kleine Bach anheftet: Maimtur im- petus hostium sub figura locustarum: et rursum sie de ipsis locustis dicitur, quasi hostibus comparentor, nt qaom locnstas legeris hostes cogitcs , quum hostes cogitaveris rcdeas ad locustas. Wie wenig scharf 1) Vgl. oben Theodors Aeuafterong iS. 137. 1 Digitized by Google 158 GJCSOUlCHTJi D£B AUSLKOUKO. er aber auf eine zusammenhängende und einheitliche Auffassung des Propheten aus ist, das ergibt aidi ans seinen Bemerkungen zu 1, 8 f. Hier liest er neben der Deotong von locostamm sive hoetiam mnltitado, die die Felder TerwOBtet, aach folgende offen: Poesunns haeo eadem et poet adventam dioere Salvaloria aonidieiie popolo Jndaeonim, qnando pari fbrore cJamnatee dizenmt: „Grodfige, cmcifige talem, non habemns regem nisi Oaeearem," qnando cireomdata eet Jemsalem ab exerdtn et in tanfcam neceesitatem Teneront fomis et peetilentiae , ut liliorom neo- dum maturis corporibns yescerentur: et sacrificia uni versa snblata sunt, et confusum est gaudiuiu u tiliis hominum, e coramonui sub translatione locustarum describi impetum t'haldaeoram, quo Judaea vastata est Itaqoe servat metaphoram et joxta sitom provuiciae sie Digitized by Google m. HIB&ONYMUS. 159 loquitnr , quasi non de hostibus scd de locustis referrc vidoatur. ^ Uni so seltsamer scheint es, dass er unter den vernichteten Nordländern alsbald die Assyrer Sanheribs verstehen will, da er bisher alles von den BabyloDiem oder Chaldäeni gedeutet hat, während er doch den Joel Tor die assyriBcben Zeiten setzt, ' also alles bitte mI die Asqrrer besehen kOnnen. Dagegen entnimmt er dem Umstände, dass die Hen- schrecken mehr vom Osten als vom Korden kommen (magis Aoster quam Aqoilo consnevit addncere), wfthrend sie hier vom Norden gekommen wiren, ein Argument dafttr, dass der Prophet die Assgrrer vnd nicht natttrilche Hensohrecken gemeint habe: qnoniam de Assyrfis loqoebator, locnstanim ponens (d. h. bei Seite lassend) sirailitudinein , idco Aqui- loui'in iiiterpüsuit, ut non verani locustam, quae ab Austro venire consuevit, sed sub locusta intelligamus Assyrios atque Chal- daeos. — Die neuesten Ausleger argumentieren umgekehrt, weil es Heuschrecken sein müssen, die der Prophet bezeichnet, und keine Völker sein können, so muss "^Sis^ Heuschrecken bezeichnen, die ja auch einmal von Norden kommen kOnnen. Vgl. Aber diese hiebst nnzn- iingliche durch petitio prindpii gewonnene ErUamng oben S. 41. Die Analogie der Joelsdien Heoschrecken mit der Ägyptischen Plage bemerkt Hieronymns zn 2, 38, aber er gibt der Bemerkung wie Ephraem keine Folge. Ueber die Beziehung von 2. 28 (3, 1) aof die Pfingstgabe kann dem Hieronymus kein Zweifel sein, aber er fühlt zugleich die Schwie- rigkeiten , (Iii' durch diese Auflassung für die Fortsetzung und das Ganze der Prophetie entstehen, und er hat eine Art von Bewusstsein davon, dass die Methode aus den Schwierigkeiten wenigstens scheinbar heraus- zukommen keine andre ist, als die Vertauschung der Zeiten und Sub- jecte , indem dorch geistige Deutung da^enige in die erste Panuie Jesu 1) Interessant ist die Fortsetzung der Stelle, die mittheilt, dass zar Zeit de« Hieronymus bei einem Henschrt*ckeneinfallo das Gebet des Joel in Jerosa- lern pelialt^Ti ist. Sie lautet: Etiam nostris tcmporibus vidinias agmina locns- taroni torrani toxiasp Judacam, qaae postea misericordia Dömini. inter vesti- bulum et altare, hoc est inter Crucis et Rosurrectionis locum, sacer- dotibos «t popnlis Dominum depreoantibaa atque dicentibas: Paree populo tuo, in mare primum st novistimiim praeoipitatse snnt. Die Bemerkong, dass in ffienmyous* Zeit die Stelle des KieiiaeB und die d«r Anferstehung var- •ehiedeii ud bestimmt waren, verdient die Anftaierksamkeit der Topographen Jerusalems. 2) Er sagt: Non multo post tempore quam haec prophetata sunt centnm oc-taginta qninque millia Chaldaeorum snb rege Sseehia in oaa nocte Angelo saeviente percossa. Digitized by Google 160 6]£8CUICHTfi DKB AUBLBOUK6. ZU verlegen ist, was die Jaden fleiflchlicb am i:^de der Zeiten erwar- ten.^ Dies ist ein Lichtblick in seiner Aiulegang, der nur za bald 1) Wae ist der Fiats, die neue Anslegoag ansnflUnren und zn yeigleichen, welebe den Sehdn enreeken nOolite, als sei sie besonders kirehlieh, ich meine die Hengstenbergs, und welche doch sich der Katar des Teites naeh in gröbliche Widersprüche verwickelt und verwickeln musa. — Hengstenberg selbst bat Chrißtol. I 375 behauptet, das pöN"ia 2, 23 stehe in genauer Beziehung zu dem "D~^"inN 3, 1, die Sendonp des Lehrers der Gcrechtiprkoit habe eine doppelte Folge (im chronologiscli. ixler causah n Sinne?) zuerst der Ausgiessung des leiblichen Begons ... darnach die Ausgiessung des geistigen üegena, die Sendung des hflUigen Geistes. Der liebrer der Gerechtigkeit ist dann nach Hengstenbelg 8. 878 nicht anssehliesslicb auf CluristQS an besieben; die sehr vnbestunmte nnd elastische ErUämng lantet: „Dass wir hier (in dem npixb tl^imfr) nicht ein gewShnliches Collectimm vor nns haben , seigt die ParaUelstelle des Jesajas 30, 19, naeh welcher in dem T^hrer die Herrlichkeit des Herrn offenbar werden soll , was auf eine Vielheit menschlicher Lehrer ebenso wenig passt als auf einen einzelnen." — wogegen ich meine, dass der Wortlaut n"n?3n~nK sehr deutlicli auf einen einzelnen hinweibt. denn wenn es nicht auf eine Vielheit und nicht auf einen einzelnen passt , worauf passt es dann? Doch ich vergesse, es heisst: Vielheit menschlicher Lehrer, and darauf kommt es an. Alldn hat Joel etwas vom Gegensats der mensdilifliien nnd des gottmenseUiehen Lehrers gesagt? Nein! Der Ansleger schiebt diese Distinction ein, nnd wenn man sich dieselbe nicht ectroyieren liest, wie man dies bei gewissenliafter Auslegung nicht darf, dann leiftllt die ganse Argu- mentation mitsammt dem Ergebuiss. Hior werden zwei Fragen aufgeworfen, ob n*n73n ein CoUectivum. und ob es ein menschlicher Lehrer sei, die rein vexirend sind und nicht aufgeworfen werden dürfen. Doch weiter: ..Dass wir hier nicht ein gewöhnliches CoUectivum vor uns haben . . . zeigt die Grund- stelle Deut. 18, 18, 19 , wo die Zusammenfassung der Proi^heten in eine ideale Person darin iliren Grund hat, dass die Idee des Prophetenthums dereinst in einer wirklichen Person ihre Tollkommne Bealisiemng finden sollte;** — wir haben hier eine ▼ollkommne Terwirmng vor nns, denn erstens woher weiss Hengstenberg, dass Dent. 16, 18 die Propheten in eine ideale Person znsam- mengefasst sind, und dass nicht das gemeint ist, was der Text wirididi sagt: £inen Propheten wie dich werde ich ihnen erstehen lassen aus der Ifitte ilnrer Brüder? Ein Prophet „wie du" ist ein Prophet und nicht eine Zusammen- lassuDg der Propheten in eine ideale Person. Nachdem nun auf dem Wege orakelnder Willkür der Satz erschliclien ist , da.ss hier im Deut. 18, 18 eine Zusammenfassung der Propheten in eine ideale Person vorliegt, müssem wir noch lesen, dass dieser füsohe Sats, dieses in der Realität als non ens zu beseichnende imiginire Ftetnm nns dnroh die göttliche Frovidens so begrilndei wird: „WeQ es in Gottes Batlie besohlossen lag, in Jesus die Idee des Pro- phetenthoms sn Tcrwirkliehen , so sind in Dent. 18, 18 die Propheten in eine idesle Person znsammengefasst.'- Das sind Windbeuteleien, aber keine Gründe, wir mü.Hsten denn annehmen, der Erfinder dieser Gründe erfreue sich besondrer Mittheiluugen Aber die Motive, wegen derer der biblische Wortlant so oder Digitized by Google m. HnatoNTifüB. 161 wieder sich verdunkelt, da er nicht bemerkt, dass die angeblicli fleisch- liche Krv^artnng der Juden doch zugleich die eigne des Propheten selbst anders inspiriert ist. Weiter aber, wie passt diese Erörterung über Deut. 18| 18 211 der Frage, um dorent willen sie angestellt ist? Nach dieser Erörterung hätten wir in Deut. 18, 18 die Zusammenfassung der Propheten in eine ideale Person, mit andern Worten der ist ein Collect! vu m, und nun lautet doch Ilengstenbergs Satz: Dass wir hier nicht ciu gewöhnliches CoU lectiTiun vor vm haben , [der Gegennts dazu irlie ein aogewOhnlidiefi oder gtr keins] seigt Deut. 18» 18, wo wir nach Heagiteoberg grade ein Col- lect !▼ um haben, der WahriMÜ nadi freilich gnde kein CollecttTom. Wir blicken hier in einen wahren Abgrund von Verworrenheit, welche ndi mit pythischer Yermesscnheit paart, aber solche Manier imponiert dem stampfen Sinn, der der Analyse nicht gewachsen ist. Als drittes Argument dafür, dass Joels H'^T'Stn kein gewöhnliches Col- leetivuni ist, wird angeführt ,.der Stund der messianischen Hoffuungen in der Zeit Joels und die überschwengliche Grösse desjenigen, was hier an die Erschei- nung des Lehrers zur Gerechtigkeit geknüpft wird." Nun fragen wir, was ist denn Joels n^1)3iT, da uns Hengstenberg nor sagt, was es nicht ist. Es ist kein GoUeefehfom nnd doch ein CollectiTnm, aber kein gewfthnlichee; war denn etwa der Stand der meadaaiaohen Hoffliong in der Zeit des Joel dieser, daee ein nngewöhnliehes CoUectimm als Mesrfaa eriioflt worde? Btwaa anderes ist doch ans Hengstenbergs Aussage über den Stand der Messiashoffnung nicht ab/nleiten, und sein weiterer Zusatz, dass der Messias als Lehrer erscheint (nach Gen. 49, 10. Deut. 8, 2. Jes. 55, 4 und dem Hohen Hede), ist zwar abge- sehen von der letztem Belegstelle und Gen, 49, 10 recht bekannt, hilft uns aber gar nichts dazu . wenn wir uns bemühen , von dem ungewöhnlichen Collectivum uns eine Vorstellung zu bilden. Kommt nun seinerseits Hengstenberg zu der Conclaaion, dass in dieser Fassung, d. h. in der Fassung nicht als ein gewöhn- üdies C^lleetivnm, also als ein nngewöhnlidies oder gar kein CoHecttvnm, die EiUining des minSi von dem idealen Lehrer [von welchem?] wohl [aber dodi nicht sicher] äm ansseliliesslichen [also ist Jeans in das CoUectimm ein- gesclüossen] Beziehung auf Christum vorzuziehen ist, so kommen wir unserer- seits zu dem Ergebniss, da.ss diese Deutung völlig unpräcis ist, dem Artikel unibenden AnsdrQcke die wirklichen einsetzt, vernünftiger Weise dSi)ütr(if diese Stunde. Fragen wir aber nach doin principiellen Feliler in der Hermeneutik, der solche Missgeburton von Digitized by Google I 164 Ü£6CUICUT£ B£B AUSLSOUNO. seqauntar, bis qoac nunc disserimas, coaptanda sint. Alias dicit, qnae generaliter in ultimo tempore repromissa sunt , nunc ex parte completa. . . . Alias wen Apostolicae aaserit eoosaetadinis, . . . at qoidqoid otUe aadientibas esse cernebant, et non repognare praesentibaSi de alterios temporis testimoniis roborarent, non qnod äbnterentor aodientiam simpUdtate et imperitia, at impias calamniatar Porphy* rins, sed joxta Apostolom Paolom praedicarent oppovtnne importone, et seqaentes rogulam Propbetaram (d. b. die Norm fftr die Auslegung der Propbeten), quidquid Judaei in ultimo tomiiore sibi carnaliter repromit- tunt, spiritualiter in priniü advrutu Domini Salvatoris dicerent esse completum: raaximo (|uum et illi, et uos, quae proniissa sunt , in Christo fd. h. liior im Messias, nicht Jesus) dicamus esse coniplenda, in hoc tantunuiiodü iliscrepantes, quod illi futura contendunt , nos jam facta convincimus: de quo in bis quae sequuntur pleuius disseronduin est. Dass sich aber nach diesem Canon Joel nicht aaslegen lAsst, ist sehr begreiflieb, and woran man scheitert von Hieronymus selbst zu 4, 1 riehtig bemerkt worden. 8o soll denn alsbald der dies Domini magnns et horribllis der Tag der Aoferstehang sein, oder der des Weltgerichtes, das erstere ist chronologisch anmöglich, denn er steht nach der Ffingst- ▼erheissnng d, 3 hehr., das sweite gegen den eben aofjsestellten Canon, da dies keine geistige Dentong aaf die erste Parosle wftre, sondern eine grade so fleischliche wie die der Jaden. Die Schwierigkeit der ganzen Behandlung kommt dem Hieronymus deutlich zum Bewusstsein, wo er über 2, '.y2 (3, 5) redet. Joels Text lautet hier: Quia in monte Sion et in Jerusalem erit salvatio, sicut dixit Dominus: et in residuis quos Dominus vocaverit, woran sich 3, 1 (hehr. 4, 1) schliesst: Quia ecce in diebus illis etc. Kr sieht hier, dass alles, was verheissen wird, in einer Zeit erfüllt sein mass, dass zeitlich zu trennen durch den Wort- laut verboten ist, und darum sagt er in der Erklärung: Locas hie difh- cillimns est et nudtipliceiii reoipiens explaaationem (d. h. er maas gedreht werden), ot sab tiopologia (d. h« trots der Drebang stimmt es nicht) omnia, qnae dicta sunt, ad illa tempora referamos ad qoae Petras et Panltts ^Apostoli retderont, ' hoc est, qoando passos est Dominos et Auslegaogsn erseugt, so liegt auf der Hsnd, dass es die den Aasleger nie verlassende Reflexion flber die nachsnweiseDdo Erf&IloDg ist, der der Teit geopfert wird. Der Test darf nidit sagen, was or sagt, damit er etwas aussage, dessen Erfüllung man, wenn auch noch ro erbärmlich, glaubt nachweisen zu können. 1) Nämlich Petrus in \ct. 2 aljcr wo Pnubis? Xacli Hieronymus in Köm. 10, 13, wo Paulus die JoeUtelle ad tempu.s Dominicac passionis beziehe, die eben darum auf den Auferstebungstag geben müsse. Digitized by Google UI. I1IEB0NYMU8. 1 65 reaofrezit Neqae enim fieri potest ut supcriora (d. h. bis 3, 5) in tempore ptsnonis, et quae seqnontiir (d. h. 4, 1 f.) intelligamus in die jadicü, maiiine qanm sequatnr: Ecce in diebus illis et in tempore illo, et iste reniciilas, praecedenttbiu inferiora oonnectens, mio dicat concta tempore perpetrata. Diese Einsiebt bebt Hieronymus weit Aber die frOber beeprocbnen Exegeten binaas, aber indem er nun eine Einbeit zu gewinnen strebt, wird er zur Uradentung gezwungen, d. b. er kann dem Wortiante des Textes nicht gerecht werden, er vermag ihn nicht wirklich zu verstehen. Daher sagt er: Dicanius ut polliciti sumus, pri- mum juxta anagogcn prioribus ])osteriora jungentcs. cadem si potorimus ad diera judicii referre tentabimus , ^ und demgemäss deutet er das letzte Capitol Joels wesentlich auf die Zeiten des jüdischen Krieges gegen Vespaaian and Titos. Nach GfOndnng der Kircbe (salvatis credentibos in monte Sion) versammelt Gott die YiSUker, die nicht glaoben wollen, nnd fthrt sie in's Thal Josaphat, am mit ihnen za rechten, weil de Joda getheilt haben. Diese ad?ersariae nationes werden alsbald in prindpes mnndi Alias et rectores tenebramm umgewandelt, die pacros posnenmt in pro- stibulum, ut virilem cogerent mutare naturam, worüber Paulas Röm. 1, 24 gesprochen hat, und die die Mädchen für einen Trunk Weiu > erkauften, indem sie die Befriedigung der Kehle der Wollust vorzogen. Die Erfüllung findet Hieronymus in der Zeit des Vesiiasian, Titus und uameutlich des Hadrian, setzt aber sogleich hinzu, wolle man dies auf den letzten Gerichtstag beziehen, so bedeute es, dass alle, die gerettet werden, in der Kirche oder in dem himmlischen Jerusalem gerettöt werden, so dass hier wieder die historische Dentong nmgebrochen wird. In 4, 4 — 6 sdiwankt er haltlos zwischen der jadischen Dentong, welche die Bedrohong von Tyrns ond Sidon nnd GalxlAa anf die Zelt beziehe, in welcher die Jaden von den ROmem besiegt waren, ond jene 1) So der Text bei Vallarsi Tom. VI p 205 in der orston Ausgabe Verona 1734 — 42. Die Stelle ist lückenhaft, lässt aber erkennen, dass die Verbindung der Theile im Joel durch ana^'ogo hergestellt werden soll, womit die folgende Aasführung stimmt. Die Aniuerkung bei Vallansi sagt: Victorias restitui vult locum praeposito heic (d. h. nach dicaums) puncto , indnctaqoe moi et copola. Leister« vor eadem. Victorias ist Marianas Yictorins von Beate» Bischof Ton Ameria der SchoUa in Hieronjmi epp. Born. 1576. 71. 72 heraoegab, in deoen er gegen Eraamos* Aasgabe polemisierte. Walch Bibliotheea patristica 2. editio ▼on J. T. L. Danz Jena 1884. p. 368. Derselbe besorgte auch eine Ausgabe der Werke des HieroDymas in neun Binden foL Born. 1565, Doos- Walch 1. 1. p. 78. Digitized by Google 166 GESCliJCHTK DKB AUSLEGUNG. das „Volk Gottes" verfolgten, und zwischen der geschichtlichen Bezie- haug auf die Chaldäer Nebukadnezar's. die die lieili^^en (iefässe geraubt h&tten. Er entscheidet sich dann foln« luler ^Mafseu: Sed quia p08t diem Domini magnam et horribiiem haec futura dicuntar, qnao Apostoli in raflorreetione (lies resonrectionem) Domini interpreUuitiir, et Hebraei in fotornm jndicii tempus differont,^ magis de Romanis est intelligendnm. Titos habe ja die Geftsse des jerosalemischen Tem- pels in den nenerbaaten Tempel der Fax nach Born gebracht, nnd damals seien aodi jüdische Sdaven an die Griechen Yeikaoft Man sieht, hier ist das Compromiss swischen der historischen ond eschatologischen Fas- sung nach Anleitung ncutestamentllcher Aussagen rrescblossen , aber Hieronymus fühlt sich dabei nicht wohl, denn juxta cucptani tropologiaiu, deutet er Tyrus u. s. w. auf die, welche die Kirche ängstigen und ver- folgen, und hat von seinen jüdischen Lehrern genug midraschische Me- thode erlernt, um sicii an den Si)innewebeu der Etymologie aus dem Sumpfe zu ziehen. Tyrus, bedeutet die , qui tribulaut et persequuu- tor, so von n^iS, Sidon -n^j: die zu Tode hetzen (wn mas) endlich PhilistAa und GaiilAa sind die, welche bibentes sangoinem conmnnt, sivo Yolatantnr in coeno, was ans Vea und mv5 (o^nu'bc) und aas snsammenphantasiert ist. Das den Jaden geraubte Gold und Sflber sind dann die goldnen Worte der Schrift u. s. w., die Vei^äufer der Kinder Jodas und Jerusalems an die Griechen sind die Häretiker, welche die Christen der griechischen Weisheit resp. dem griechischen Heidenthum Preis geben, was auch Cyrill Torbringt u. s. w. Zu 4, 7 8 weisst er die jüdische Fassung zurück , nach welcher die Juden „träumen'' Gott werde sie sammeln und nach Jerusalem /.iirück- fÜhren und ihnen eigenhändig die Römer und Römerinnen übergeben, um sie zu verkauten. Gleicher Ansicht, so bemerkt er, sind die christ- lichen Chiliasten, er aber selbst rationalisiert die Worte trotz dem modernsten philosophischen Theologen: Kos autem dicamus, qnod et snsdtavit ' Dominus post adventum snum, et quotidie suscitat et suscitatnrus est eos, quos varius error eduxerat e finibus suis. Pulchre- <|ue suscitabo ait, qnia susdtabit quasi jacentes et corruentes, nt qni jace- baat in haeresi, Stent in eedesia, reddens haeretids quod fecerant etc. Ueber die A u fford er ung zum Kampfe 4, 9 — 10 fllhrt Hieronymus zwei Ansiditen an, die eine ist die, diese Anflbrdemii;^ < rrrehc an die 1) So eben aber erhielten wir eine andre Deutung der Hebräer. 2) Der Joeltext lautet; £cGe ego soBoitabo eoa de looo in quo vendidistig eos etc. Digitized by Google m. HIBBONTMUB. 167 heiligen Völker, um für das Volk Gottes zu kämpfen, die zweite ist die umgekehrte, wonach die Heiden aufgefordert werden, sich gegen Israel kampffertig zu macheu, was die Juden und Theodor von Mop- sueste,^ und Hieronymus mit ihnen für richtig erachtet, und wohei die Juden sich vorsprechen, diese Auttorderung sei darum gesprochen, damit die anrückenden Heiden an Jahvc s Macht zerschellen. ^ Aber statt nun wirklich den Venncli einer ordentlichen Deutung zu machen, ist er sofort mit der coepta tropologia bei der Hand und versteht die gentes daenumom, et eoe qni qnotidie contra ecoledam dimicant, et in ultimo qm sab AnticbriBto adverram sanctos Domini pngnatnri sunt ^ GleicheB Schwanken findet sich auch Aber 4, 13 — 13, wo die Jaden, nach Hieronymus Mittheilang nnter den versammelten Völkern Gog and Magog schon damals verstanden, die nlttmo tempore, qnando Jerusalem fuerit instaurata, suh miUe annorum iinperio (dies ist christlicher Zusatz) contra Dei pojuilum esse venturos etc. Denn die andern Ausleger denken (sincrscits dies Gericht in bonam jmrtem, man siebt nicht reclit, wie das gemeint ist, andrerseits sagen sie, es sei dies das abschliessende Gericht Uber die Völker. Die Steile ist unklar, wie 2) Die Stelle boi Theodor von Mop'^uo.slf l:iut«'t zu 4, U — 12: l'//r«iTf? (Tfj, tfi]a\v, dnöaoi KtiTijV f/^rf 7 r/r ynoutp- xurtt rojv auo< ti nogtjxövrtüi' , iifTrt ^(i/./.ri^ avv(i/Ht]Tf^ a.KJiih'jg' a iyxuort](T(tTf if^ Ti^ug avioig tuv nokfixav xul 6ij xal T« rijs ytiüQy(ag ö{r)'ava ds S/iXurp fitTtiO-ere /(>^.) In diesem Gedanken liegt ein Stück richtiger Faasung vor, die Juden sind eben nur Zuschauer bei dem Wir- ken JshTe*s: *Ba%tdii 6 ndXtfios rg dwüfAH HtnoQ&oörat ififi .... vfiäs (rou; 16d üb^haapt gegen d&s Ende hin sich manche Spuren von der Flttchtigkoit zeigen, mit der Uieronjrmus wohl sehr rasch diesen Conunentar geschrie- ben hat Die Deutimg der Berge and HOgel 4, 18 auf Propheten nnd Apo- stel modificiert er, behllt aber die Allegorie bei, mens ist, qoi ad vir- totom ezcelsa penrenerit, ond qni necdnm ad perfectionis ctdmen ascen- derit der ist eoUis. Die vom Hanse Ck>ttes aasgehende QaeUe ist die iürche, Ton der aneh Zaeharja 14 nnd Ezechiel 47 am Ende ihrer Bttchcr ■ gesprochen haben. Die jüdische Deutung von der Verwüstung Aegyptens und E »^jOOgle m. HIERONYMUS. 1 69 gesclielieii ist, um ihn mit solchem falsciion Mafsstabf herabzudrücktn. Krst zeige man in den eisten fünf/.i hnhuudei t Jahren der Kirche einen zweiten, der ihm nur nahe käme, bevor man hier absprechend urtheiJt. — Vermöge seiner gelehrten Kenatoisse wird Hieronymus behutsam und oft zweifelhaft; seine Joelaaslegung ist ganz besonders zaghaft, und dies erkl&rt sich aus dem lebhaften GefOhle fOr die ausserordentlichen inneren Schwierigkeiten seines Objectes, das sich mit den Yoranssetzongen- des Hieronymas ttberhanpt nicht auslegen lässt, dem wirkliche Prindpien für die Hermeneutik völlig mangeln, so dass er ohne Steuer von den Wellen ftlterer Auslegungen hin und her gewoi-fen, nie weiss, wie und wamm er sich entscheiden soll. Hieronymus ist eben ein unphilosopbi- ücher Gekhiter, der Heissig sammelt, Sprachtalent besitzt, die Kirchcn- auctorität verehrt, als Textbearbeiter sehr utitzlich wirkt, aber die Wissenschaft der Hermeneutik nicht fördert. Indessen grade sein Gelühl für die [Schwierigkeit Joels stellt ihn so hoch, da es weder die bisher genannten Ausleger noch auch die meisten Neueren zu haben scheinen, unter denen die duichaus zweideutige — und dann wohl absichtlich zweideutig gehaltne Redeweise des Propheten tlieils nicht erkannt, theils ignoriert ist, um statt eines sowohl als auch, ein entschiednes entweder oder zu setzen, d. h. entweder Völker oder Heuschrecken. Auch Theodoret sagte schon, es sei beides gemeint, aber erst Hieronymus legt den J^iarakter der Diction im Joel bloss, wobei er vorsichtig die wörtliche Fassung nicht direct abweist Von einer Keihenfolge von vier Völkern ist bei ihm nicht die Rede, er will' Alles auf die Chaldäer und Bal)ylunier beziehen, doch mengt er zu 2, 20 die Assyrer ein, eben weil er sich seiner Sache durchaus nicht gewiss dünkt. Die volle P^insicht in die Schwierigkeit entwickelt er zu 3, 1, und da jeder mögliche Ausweg ihm bei seiner relativen Klarheit mehr als jedem andern verlegt ist, so flüchtet er sich in die Tropologie und verlAsst damit den festen Boden, weil er auf diesem festgerannt sein würde. Damm kann er denn Joel von der Kirche weissagen lassen oder in ihm den Krieg des Titus finden, obwohl er durchaus das Ge- wagte der Auslegung ftlhlt und unter häufigem Anführen andrer Mög- lichkeiten keineswegs sehr entschieden redet Das Schlussergebniss ist aber ein wenig erfireuliches, Hieronymus hat ebensowenig wie die andern alten Ausleger den Joel zu erklftren vermocht, nur gewinnen wir durch Vergleichuijg aller dieser Ausleger und ihr Zusammenhalten mit der jüdischen Exegese, zu der wir uns später wenden werden, den wohl- thuenden Eindruck wenigstens eines ernstlichen Ringens und Slrebens, dem leider die philosophischen and philologischen Mittel fehlten, durch * Digitized by Google 170 die, es zu einem probehaltigen Kigebiiiss hätte gelangm köiinen. Ein solches Krgebniss ist eben nur von ganz andern ^'orausset>:ungen aus ZD gewinnen, die Auslegung der Kirchenväter i>t dem Objecte, üm das sie sich mühen, dem Canon, wegen ihrer historisch anhaltbaren Ansicht über denselben in keiner Weise gewachsen. IV. Der Anonymus in Ruf ins Werken von der Antioehener Sehale beeinfiasst. Je klarer heute jeder Hieronymus' Müngel einsieht, oder doch ein- sehen sollte, nni so interessanter ist es zu beobachten, dass schon ein wenig nach ihm lebender Lehrer in der alten Kirche die Eigenthttmlichkeit desselben wohl durchschaute, so dass der spAtem Periode der Bewunderung und des Nachbolens eine Zeit nttehtemer Kritik voraosgeht Den Beleg liefert uns der anonyme Commentar zu Hosea, Joel nnd Amoe, der froher dem Rnfinns beigelegt ist , wahrend dessen Herausgeber Domenico Yallarsi ihn demselben mit Recht abspricht rnid ihn dem Paulas Oroshis zuschreibt , welche positive Behauptung unsicherer sein dürfte als die vorangehende Negation. * Die drei Commentare sind zuerst herausgegeben von Renatus Lau- rentius de la IJarre in llutini Aquileignsis Tresbyteri Opuscula (juaedam Parisiis apud Mich. Somiiium 158<> fol. Migne Col. 20. Ueber die an- gebliclie l rhcberschaft des Kuhn berichtet ib. Col. 268 Fontanini in der Vita Rofini: Alia opera non prios edita quae Barrens ex reliqaüs Mss. monasterii Montis Dei pro Rufinianis vulgavit tom. I p. 26 haec sont 1. Commentarii in Oseam prophetam Ubri in. 2. In Johelcm Uber anas 3. In Arnos libri II. Antiqalssimus omnium, qui hos libros nostro (nempe Rafino) adseripserit a me repertus Jo. Columna Ordinis Praedicatorum in codice Ms. de viris 1) Ich benutze den Abdruck iu Mignc's Auagabe des Rufin in Patrologiae Corsas coropletus Series I Tom. XXI , wo neben den Vonreden der Utero Aus- gaben auch Fontanini's Vita Bnfini Presbytori abgednu^ ist Meine Citate beliehen sich auf die Seiteniahlen bei- Migne. üebrigens sei sur Ohandtoietik der Higne*schen Ausgabe bemerkt, dass er die Notitia ex Sehoenemanno d. h. ans dessen Bilili'ithcca Patram latinorom historica -litteraria Leipsig 1792, 94, mit folgender Vorbemerkung abdruckt: Nonnulla in hac Notitia emen- dare vel ctiaiii resecarc noccftse habaimuSi quae Schoenemaunoe ex aoe in catholicam tidem odio expressisse videtur. Digitized by Google IV. DKB ANONYMUS IN fiUFINb WK&KKN KTC. 171 iUustribus Venctiis dein scrvato in BibUotbeca Coenobii Sanctmm Johan- nis et Panli. U florebat A. D. 1255, quo ab Alexandro IV ad eccle- siam Messanensem evoctum adnotat JacoboB Ecbardos in Snmma S. Thomae yindicata p. 405. Dieser Ansicht folgten anch der Doge Andrea Dandolo im Chronioon Ms. lib. IV Cap. XIV Pars XVII nnd Gnilehnos Pastrengicos in den Origiues remm foL GS. 2 , sowie Johannes THthe- mins in Oatalogus Cap. 102. Fontanini versetzt den Conimentar iu die Mitte des fünften Jahr- hunderts, weil er Chn^^ostonms j 406 und Hieronymus t 420 en\älint, und zwar, wie wenn sie verst(hctarum commeiit. Horn 1590 apod Jacobum Tornerium in hat p. 91 bemerkt: Jam pridem coei)eram mihi persuadere haec in tres Propbetas commentaria non esse Bofini ilUiis, qui in Hieronymom scripdt (impar oongressiiB Actaüli) qnod atrinaqne operis stUns üi dissimflis; et nimc ex hac ejos interpretatione magis intelligo. Aach J. MiU in den Prolegomenis seiner Ausgabe des neuen Testamentes Oxford 1707 p. 83 Col. 1 hat die Ab&ssong doroh Büfinns angezweifelt. * Dies verwerfende Urtheü Fontanini's ciguot sich Vallarsi (bei Migne p. 66) an, der den Beweis versocbt, dass der wahre Verfasser Paulus Orosius sei, was man dort nachlosen mag; doch verhehlt er sich die Schwierigkeit nicht, die darin liegt, dass durch den ganzen ('ommentar hindurch eine bissige Polemik gegen Hieronymus geht, während Orosius sich rühmt, zu dessen Füssen gesessen zu haben, und erklärt im gan- zen Occident harre man auf des llieronymos eloginm gegen die Pela- gianer, wie aof res in vollus. Indem wir diese positive i^ritik als za weit von nnserm Zwecke abf&hrend bei Seite lassen,' wenden wir uns m dem Cknnmentar selbst, dessen Wesen in den oben nutgetheilton Bemeriningen Fontaninis nur ftosseiüch beieiehnet, keineswegs wirklich erfoast ist, wfihrend es doch sehr eigenthtUnlich ist nnd genane Beach- tnng verdient Der Yerfiuser ist kein nngeflbter Ausleger, er hat Salomonis voln- mina aasgelegt, nnd zwar so, dass ihn consequeniia non desereret, das soll hcissen. die SoUiciticnmg des straffen und einheitlichen Zusammen- hanges ihm nicht misslungen ist. Sein Ziel ist also die Einheit des Sinnes, er ist ein entschiedner Gegner des multiplex sensus. Die im früheren Werke gewonnene Frucht seiner Mühe ist ihm ein Antrieb zur Fortfictziuig eifrigen Stadiums ; nachdem er in jenem gelungenen rons nicht zn kennen scheine, ist in Wahrheit keine und löst sich einfach. Er kennt Hieronymus sehr f;at, aber daas von den Lateinern nur dieser allein die Propheten erklärt habv, das gilt ihm eben fttr die continoata und coigorata taciturnitas. 1) Die NichtautorseUaft Bufins crwciüt sich auch durch Vergleichaug seiner Methode in dem Gonunentue sn den Benedietiones Patiiareharam, wo er nach dem tropiM historieas, mjitions oder q»iritdis und moralis voigeht, also den eensos moltiplez annimmt. Doch mag diese Andentong geattgen. 2) Bus aber Orosiiis einen Commentar xu den kleinen Propheten geschrie- ben hat, sagt der Anonymus MeUicensie in Cap. LXIX von Fabricias Bibliotlieca ecclesiastica Hamburg 1718: Urosius veuerabilis, ut putatur Episcopu«, scribit intor alia Cummentariuni in libruni XII Prophetarum. Aber ist dieser ver- meintliche Bischof identisch mit dem Prcsbjtor Paulus Orosius V Digitized by Google ZT. BEB ANONYMUS IN &ÜFINS WJÜUUSN KTC. 173 Unteraehmen das Pfand für sein gutes Zatrauon erhalten hat, will er sich auch durch die Tiefe des Werkes nicht schrecken lassen, am nicht als feig oder undankbar za erscheinen. Von Freunden aufgefordert, beginnt er also die swOlf kleinen Propheten an erklftren, die nicht nadi ihren Yerdiensten, sondern nach ihrem Umfonge die kleinen heissen, indem er zeigen ivill, wie diese Propheten vieles breiter eingehend (late) vieles schaifjseschliffon (acute), alles aber fromm (pie) and in einheit- lichem Zosammenhange (consequenter) vorgetragen haben. Die Selbständigkeit seines Urtheils bewährt er abgesehen von der im Alterthnme bei den Lateinern gradezu einzigen lictoniing der con- sequeutia nun auch weiter in der Charakteristik seiner Vorgänger. Unter den Lateinern herrscht in der Auslegung ein beharrliches , fa^t auf üebereinkunft zu beruhen scheinendes Stillschweigen, sie haben nur Hieronymus; bei Griechen and S}Tem sind zwar nounulli aufgetreten, , die die Prophetenbttcber ausgelegt haben, unser Verfasser hat aber nur Gelegenheit gehabt, einiges vom heiligen Johannes (Ghrysostomus) dem Bischof von Constantinopel zu lesen, so wie Qrigenes und Hieronymus kennen zu lernen. Seine Urtheile sind scharf und treflTend: Ghrysostomus hat sein Werk mehr der Paraenese (exhortationi) als der ioflegung (expositioni) bestimmt; Origenes semen eignen Oedankenznsammenhfingen folgend, hat mehr die reizvollen Sehen» der Allegorien als den soliden und fest- zuhaltenden Inhalt des wörtlichen ' Textverstündnisses schriftstellerisch behandelt •, Hieronymus ein Mann von ausgiebigem Talente und eiserner Arbeitskraft, hat die Prophetenbücher zwar comnientiert , sicli aber begnügt bei den angeblich echten und zuverlässigen Traditionen zu verharren, ohne sich sei es aus ^langel an Willen oder aus Mangel an Fähig- keit — um die Gewinnung des Textzusammenhanges zu bemühen. So ist seine Rede ein fortlaufendes Schwanken zwischen der origineischen alle- gorischen Behandlung und den fitbelhaften Ueberlieferungen der Juden. ' 1) Das ist der Sinn des Ansdrods historicarum «zplanationiun solida et tmenda. Die histoiia steht gegenftber der allegoria, sie beseiehnet den Wortdmi, nkdit etwa die geschichtliGhe Ansl^gang. 2) Wir haben den Test etwas modern omseliiieben, om den Eindrook wie- der zu ^peragen, den diese Aeossernngen im Originale machen, wo sie so lasten: .... panca aliqaa sancti ctiam Joannis ConstantiiiopeUtae EpiAOopi legpfo contigit: sod ano inoro id est exhortationi magis quam expositioni totom pene operam comniodantis. Origenes auti'm proprio t^^noro decurrens, allot^^oria- runi inagis h>|)ida, <{uam historicarum oxplanationnm solida »«t tononda oomponit. ilicrouyrouH porro et ingeiiii capacia vir et stadii pertinaeis iu prophetarum Digitized by GoOglc 174 OBBOUICUTK 0SB AU6LX6ÜIIO. Ich bekenne keinen alten Andeger gefonden za haben, der so unabhängig Aber seiner Zeit stehend nnd so einsichtsvoll und dennoch gemftssigt die ftltem Aasleger benrÜieUt hat, in einer Weise, die uns ganz modern anmnthet Seine hochbefilhigte Urtheilskralt erweist der Anonymus nun aach weiter dnrch sein Urtheil Aber die Texte und ihre Beschaffenheit, welche er seiner Anslegung zn Oronde logt. Er prüft hier wie ein modemer Gelehrter, welche Ausgabe des Textes er seiner Auslegung zu (irunde legen soll und tindot, dass in priorihus editionibus elocutioues vitiatae frequenter sensum vel doctrinao vel narrationis disrumpant, ut divinatione magis quam conditionc ^ opus esse videatur. Daher ist es nicht umsonst geschehen, dass er die neuste (hieronymeische) Ausgabe benutzt, die, wenn sie auch dem Zusammen- hange nicht moltora splendoris hinzagefilgt hat, dennoch eiocutionnm integritate iUa qoae dizimns interceptonim sensnnm damna freqnenter OYitat Dies Urtheil Aber das YeihSltniss der hicnmymeischen Arbeit m den iltem editiones, das em jüngerer Zeitgenosse, dem das Haterial reichlicher zogAai^ch war als nns, gofiUlt hat, ist durch die nensten Untersnchungen Tollkommen bestätigt worden, man Tergleichc, was Ziegler* eruiert hat ober die Methode der hieronymeischen Ueberarbeitung wenig- stens des neuen Testamentes, die sich nicht eben durch feste und con- sequcnt freliandliabte Priucipien auszeichm t , und bei der ein Haupt- gesichtsi)uiikt war, rusticale Ausdrücke durch classische zu ersetzen , ohne den ( luirakter des Pcriodenbaucs zu änderu. Eben dies nennt unser Commentator: non nmltum ijisi contextui splendoris ac|jecit. Wer die Zusammeastellung des alten und neuen Textes bei Ziegler vei^leicht, wird das Treffende dieser Charakteristik fühlen. Der Zusammenhang der eben besprochenen Stelle in der Vorrede snm Hoseaconunentare Iftsst uns anch die kirchliche Wtirde des Ver- fassers erkennen* Er war Lector pnd ist grade durch diese seine Function dahin gefilhrt, sich um die Textrerhftltnisse zu bekommem, ja er schreibt mit Rftcksicht auf andre Lectoren. Dies ergibt sich ans folgendem Pas- sus: Dehinc nostri operis nt lector agnoscat, quam sim editionem secn- tns et quo potissimum consideratn (conj. Vallarsi , Ms. consideratur) munus quidoni libros coinmenta digessit, sed quasi iuter gcnuinas traditiones irc cou- tentos do perquironda conscqucutia nihil aat volait aut potuit sutHkiere cura. nun. Ita vel per allegorias Origenis vel per fkbuloMs Judaeorum traditiones tota ejus defliudt oratio. Migne 96S. 1) Ich büi Uber den genauen Sinn dieses Woriee nicht sicher, Valland setzt hinzu forto Cognition als Emondation. 2) Ziogler Italafingmente Marburg 1876. S. 62. Digitized by Google IV. DER ANOHTMUS IN BimHS WBUOSlir »TO. l75 hoc difficillimae ezplanatioiiis aasiiiiMerim, — ut si et ipse de eontm Bamero est, qoos cara lectionis ezorcet, band de nifaUo me fedase oognoscat, ut istam po«tremam editionem, quae secandom Hebraenm appeUatnr, eUgorem. Die gesperrt gedracktea Worte zeigen, dass der Yerftsser za denen geiiQrte, die die cara lectionis in Ansprach nahm, and dass er die Wahl seines Textes seinen Gollegen gegenober als eine wohlbegrüudt'te darbtcllen will. Darum hat er sich auch um die Aus- logung fremder Länder bekümmert, aber fast nur durch Hörensagen et Wils davon erfahren, gelesen nur von Chrysostomus , Origenes und Hieronymus. Za dieser anf mflndlicher Mittheilnng beruhenden Kunde zftblen wir auch da^enige, welches er von dem nonnulH berichtet die apud Syros exstitere, er wird sie nicht gelesen haben, denn das b&tte er xweifelsohner* ausdrflcklich bem«:ltt, sondern mflndlich Aber ihre Aus- legungen unterriditet worden sein. So wird ans die Aufgabe erwachsen, zu prüfen, welche „Syrer" er gemeint hat. Vallarsi bemerkt (Migne 950) Epiiraem habe solche Cuminentare gesclirieben , da er aber einige Syrer ( apud Syros exstitere nonnulli) nenne , so köime man audi im jüngere Autoren wie Abraham von Beth Ral)l)an und l.lanaii von Adia- benc denken, wodurch freilich das Zeitalter unseres Commentares nicht unbedeutend verändert werde. Jener erste nämlich lebte als Schüler des JSarses unter Justin also circa 520, der zweite gar erst um 570, vgl Assemani Bibl. Or. III, I, 71, 81. Uebrigens hAtte VaUarsi schon mit Narses sich begnflgen können, der ebenfalls die Propheten common- tiert bat Assem. L L 65 und noch dem fünften Jahrhundert angehört, wenn er 496 gestorben ist, wie Bicicell im Conspectus rei Syromm litterariae p. 37 angibt, wozu jedoch Assem. 1. 1. p. 64 zu berQcksiebtigen ist Mdssten wir nun so den Anonymus in das sechste oder gar sie- bente Jalirhundert hinabrückon, so will doch dazu die Freiheit seines Urtheils über Hieronymus niclit passen , dessen Arbeit um 630 als die allgemein benutzte Uebersetzung galt , * obwold noch Gregor der Grosse T (;o4 sie die nova translatio nennt. Praef, Moralium in Jobum. Ebensowenig lässt sich ein so spätes Zeitalter neben dem Bezüge aiineh- men . den der Verfasser auf die Origenisten ninmit, die zu seiner Zeit Aegypten und Palästina beherrschten , was nach 553 nicht gesagt werden konnte. Dieser Bezug aber auf die Origenisten bietet ans, wie ans \) Kidihoni Kinl' ituiii,' 4. Ausgabe II, 428 nach Isidor lib. 1 off. c. 12. Kaulen Geschiclito d. r Vulgata Mainz 18C8. S. 203. Digitized by Google 176 OfiCäUiCHTJS DEK AUäLKOUNO. scheint, den Schlttssc) für die Bescbaffcoheit unseres Commentares, und lebrt aoch, wer die Syrer sind, von denen er redet. Im HoseaiMHiuiieiiture (Migne 964) beq[»richt er die Terschiednen Meinungen Aber die Ehe des Propheten, wobei er ftr sich sagt, die ▼ersehiedenen Ansichten verdächtigen sich gegenseitig, da es doch in Wahrheit kOrser, sichrer ond der Bedentnng der prophetischen Handlong entsprechender sei, wenn man die Sache als im Geiste ansgefilhrt glanbt' Die Meinungen nun, die sich hier gegenflbor stehen, sind so heftig discutiert, ut regiones intcgrae super ejus assertione disscntiant. Nam Palaestina ot Aogyi)tus alii(iuo oinnos, ijui Origonis ain tojitate j)lurimum commovontur, conjugium istud ali Osea propln ta iicgant corporaiitor in- stitutuiu. Nachdem nun cortantos, utraniqno opinionom roddidor«» snsportam, cnm ro vera et eompcndiusius vidontnr et tntioa et ad üignifieatioiieiii rcruiii accommodatius« iti m gpiritu gesta crodatnr etc. Digitized by Google TV. DEB AHOimfüS ZV JUIJUHH WKBKBK ETC. 177 nebst allen Anliiingorn des Origenes denjenigen gegenüber, die ihren Mittelpunkt in Antiochien in Syrien hatten, und nennt die letztern Syrer. Diesen beiden Parteien, die zur Zeit die iiiorgoiilaiidischo Kiirhe thei- len, steht der Verfasser relativ unabhängig gegenüber, er kann also nicht Rufinus sein, darf aber auch nicht ans der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts heranqgenoinmen werden, da wirkliche Entschei- dungen gegen die Antiochener noch nicht ergangen sind, der nesUnüttii- sehe Streit also noch keine Wellen in das Abendland geworfen hat Damm schreibt er noch im Praesens: omnes qoi Origenis anctoritate plorimnm commoyentar, die Spannung zwischen Antiochien und Syrien besteht zor Zeit — Somit kommt es darauf an za zeigen, dass alles, was er den Syri zuschreibt, bei den aatiochenischen Aoslegem za Hosea 1 sich findet Er sagt, die V'crtheidif^er der factischcn Ehe des Hosea stützen sich nominum pracciijue attostationi', also auf das Zeugniss, das die Eigen- namen liefern, damit vergleiche man Theodor von Mopsaeste (cf. p. 137): Synw (o nQOffiriTrjq) ngog yapiop n6gnjyf xai T« Tivoftu xaj j6p naxign Itytt^ oig fit] nXucfta yiXoy rt ioxoiji ru Ityoftirory lirro^i« de aXtid-^g Ttiy nQUffi&xutK Baraos wird bei nnserm Anonymos: Qnibns oiidenter et ejos tarn parentes quam regio pnblica- tor, wobei er des Guten zo viel thut, da nur ein parens, die regio aber ?om Propheten gar nidit genannt wvd. Wie Theodor, so spricht sich auch Theodoret sdiarf gegen die Verflflchtignng der Darstellong ans, nachdem er zavor das Argument der Namen beigebracht hat: 'Eyid 6^ d-nvftuCo) Xiuv Toi'g TtToXfir^xorag ilntiy, (og Qtjuura tuvid laxiv V^r^f-tot 7jf)(tyuuT(i)y , yju Ttoog^mif ufi' o Toiy o/jov f^tog , o dt 7ro(i(frjTr^g nvy. O.ußtt' , u/.'Ka T(\ ini' (n'jtuia rinogttf ^QtTO , tu di nguyiium orx iyh- vno. Die Bekanntschaft unseres Anonymus mit den von ihm als Syrer bezeichneten Antiochenern tritt auch in der weitern den Syrern direct entgegengesetzten Darstellung hervor; er selbst deutet das ganze als Erzfthlnng einer Art Vision nicht als thatsächlich vollzogne Handlang — res spirita gesta creditar — and fuhrt sodann im Zusammenhange der Hoseafrage ans, dasselbe sei von den Handlongen des Jeremias za hal- ten, der den Gürtel am Enphrat eingrftbt, von Ezechiel, der medio captivitatis Babylonicae coostitatas in templo Hierosolymitano spectator indadtor. ' Hiermit aber setzt er sich in bewnsste Opposition gegen Theodoret, der in gleichem Zosammenhange genan dieselben and Ähnliche 1) Wir werden später finden, dass Jiaimonides alle symbottsehon Hand- lungen der Propheten Ar nicht wirklicfa , sondern visionär erklirt hat. M«rx, Dl« Propbetl« do« Joel. 12 Digitized by Google 178 OaSOHICEEfB HIE AUBLTCÜHQ. Beispiele aiitührt, um die Ktaliiät der Hoscaebe zu erhärten, und sagt, mau solle eben \viss<'n, o>g nolXa Ktiui ra Jio'/./.uyig :iouc:un);fy o &tfK, was immer nacii (b in besondeni Zwecke des IJcIcbles beurtlieilt werdou mfisso, nicht aber nach andern, etwa moralischen, C'ategorien. Zeigt sich nun hier der ^Viionymos mit den Antioelicnem vertraut, aber nnabhftngig und frei beurtheilead, so finden wir ihn auch weiter in einem Haaptpunkte ihrer Hermeneatik vöUstftndig in ihren Geleisen, nämlich in der Frage, welche Anctoiitftt die neatestamentlichen Gitate ftür die Exegese des Localsmnes der SteDe im alten Testamente haben. Wir haben die Lehre Theodors oben S. 116 f. entwiekdt; was er so ans- drttckt, dass die Propheten vntgßoXuctktgov gesprochen haben, so dass erst in Christas der Aasdmck vollkommen verwirklicht sei, das drückt unser Anonymus annähernd durch das Wort cumulatius aus, wenn jener von einem avy/gija^ui der AjKjstel in Betreff dei- aUtestanicnt- lichen Stellen redet, und das passende ZusammentretlVn der sich corre- spondiercnden Kreignisse der alt- und neutestanientlichen Ge^chicllten durch göttliches von vornherein wirksames Bestimmen {ohovo^uiv) zu Stande kommen lässt, so setzt unser Commeutator für das avY/gtjn&at assnmere, für das oixovofith' dispcnsatorie fieri, den Localsinn lässt er dorch das neutestamenUiche Citat nicht aföcieren. Mit vollster Klarheit ergibt sich dies ans seiner Erklärung zu Hosea 11, 1 ex Aegypto Yocavi filinm menm. Er sagt hier: Hi^as veraas oltimam partem in penonam Domini nostri Jesa Christi beatos Matthaeas Evan- gclii scriptor assnmsit, dispensatorie factum esse commendans, nt ad dediiiaadom Herodis fororem, qui Rede ni|) iuris nostri peneqaeba- tur infautiam, ad Aegyptom Joseph et Maria pcrgerent. Oportebat siqni- dem illud impleri quod pro{)liela pronuiicias erat : Kx Aegypto vocasi tiliuiü meum. Quod igitur de i)opulo dictum esset (lies esse), proplietiae textus ostendit. hoc etiam ad peisonam Domini Jesu Christi posse tränst erri, Apostolica monstra\it auctoritas, per <|unm vidoücet ea quae Judaeis data erant divinac pietatis iusignia, et cumu- latias nobis conferentur et gratius. Contextio vero explanationis vim censoris ostendit etc. Hier haben wir das Herbeiziehen — assumere, cvfxitn^^^f hier das posse transferri, das enmalatins conferre, — T&M tiffijfiiytot^ aXtjd'ig xftl ßfßafor xai fSaaXfvroy inl tov ^c- anmcv X^tarav Siuitv{tfit¥ov xal avmu», hier die Scheidung des textns prophetae von dem transfeire desselben, was whr za Joel S, 1 noch sdiäifer aasgcdrflckt finden werden. Seine hermeneutische Theorie spricht der Yerfiisser Gol. 1055 dahin aas: Proinde tenenda illa intelligcntiae regula, ut cum tenore simplici iustituta currat oratio, per excossus Digitized by Google IV. 0£B AK0NYMU8 DT BUFIN8 WBBKEN ETC. 179 (d. h. die Hyperbel) interdnm vaticiiüo congrncntes ca intenonent , (luac fqtoris etiam possin t convenire mysteriis, sed peracto ranus officio ad propoBitnm sni temporis (d. h, lar Zeitgeschichte des Propheten und ihren Bedttrfiiissen) res dacatnr, ac per conseqnentiam (d. h. in geordnetem Zosammenhange) Tel conuninationia vel exhortationis incedat Die Intel^ pnnction dieser Stelle bei IGgne ist nnswecknifissig, ihr Shm ist: Der Aosleger soll die Texte zeitgeschichtlich ▼erstellen und deaten und sich an den Zusammenhang halten. Beziehungen auf Christus (auch moralische Vermahnungen, sensus allegoricas und moralis) liegen nicht unmittelbar im Texte und dürfen der Auslegung nur als Excursc oingoHoclitcn werden. Sonach ist unser Lateiner ein mit den Schulgegensätzeu der mor- pcnliindischeu Tiieologen bekannter Mann, der indessen nullius addictus jurare in verba magistri. frei wählt und urtheilt, in seinen Gnindan- schaunngeu aber der Antiucheniscbeu Uermcncotik zugeneigt ist. Damit wenden wir uns zur Betrachtung seines Joelcummentares. Joel gilt ihm nach dem Canon, dass Propheten ohne Zeitbestim- mung Zeitgenossen der Toranstehenden mit einer Zeitbestimmung rind, wie namenlose Psalmen dem Yeiiasser der vorstehenden mit Namen ver- sehenen zugeschrieben werden, ftr f^eicfaseitig mit Hosoa. Ueber die etymologischen Spiele des Hieronymus und seiner Juden, dass Fatuhel latitndo Del und Joel incipiens bedeute, woraus de anagogische Ge- danken ziehen, hat er nnr Spott: puerilia et inepta sunt, ita ut plus negotii videantur habere quam commodi. Wie hier, so ninnnt er auch sonst Hieronymus, ohne ihn zu nennen, vielfach mit, was Foutanini angemerkt hat, so dass wir nach Constatierung der Thatsache von Einzelnhciten absehen können. Der Commentar gewährt bis 2, 11 nur das Interesse, dass der Verfasser die Umdeutung der Heuschreckon ganz entscliieden ablehnt. Der Prophet fasse verschiedne Arten von Heimsuchungen zusammen, wie sie geschichtlich wiedcrbolt vorgeb;ommen sein, was ja auch daa Denteronomium verkttndigt habe. Daher weisen wir, sefaliesst er, die Hemung derer, die dies von Feinden verstehen wollen, surttck. CHeichieitig scheint sich dabei zu ergeboi» dass er nicht die aatkxdieniscbe Schuldeutung der vier Heuschreckenarten kannte, die Eptumem und Theo- dor zeigen (TigUth-Püeser, Salmanassar, Sanherib und Nebukadnezar), sondern nur die jfldische, von Qyrill auch vorgetraguc, von Hieronymus aber verworfne (Assyrer, Babylonier, Macedonier, Römer). Er kennt also die antiut henische Methode wohl nur durch mündliche Mittheilungen, wie er das selbst sagt (vgl. S. 173), hat aber von der Methude abgesehen, die Einzelnhciten in ihren Commentaren nicht ^'elesen. Er sagt den Umdeutem gegenüber; Quod utique viderentur per aliquam conseqnentiam 12* Digitized by Google X80 QUCmCUTE D£B ACSLKOUNO. suspicati. si nihil calamitatum .ludaei, nisi ab hostibus pertuli^seut. (juum vero et faniem gravissiniara et prodigialem , sicut beati Heiiae tem- poribiu siccitatem, et mortem aubitam vanaaque coimptiones pertuliaae dooeantnr, quid foit necesse eom qiioqne penuriam, qoamvis locttstamm et timchonuD intalerit meatioiiem, gentium inoiinkmibiis applicaro? Intel- ligentes ergo simpliciter verba prophetica, magia qnam eadem alio qno libnerit tnnaferentee, locoataa et eincas nen caU^hractoa eqmtom etc. sed Temdcalos raripedea [?]... acdpiamuB. Der Einwand Ist Ittrigena so riditig, daas er nocli jetzt gilt und immer gelten wird; wenn er daher anch an wlaaen glaubt, daaa in Hoaee'a (and angeblieh auch Joele) Zeiteii , die Ässyrer einfielen, so sagt er doch: Temporibas (juidem Ulis, qaao beati Oseae titulo contineiitur. Irequeus etiani Assyrioruin narratur eruptio: sed qaia iion uno genero temciaiores legis suae rerum coiiditor afriigibat, ideo inter hostiles populaliones, has quocjue lues accidisse. r|uas donuii- ciat i)roi)heta colligimus, in quaruin sane descriptionem multarn operani intentus expendit etc. (Migne 103b). Dass übrigens die Heuschrecken- plage bereits eingetreten ist, und nicht vorhergosagt wird, das sieht er selbst ans seinem lateinisclien Texte. £r sagt, der Prophet rede magni- tndinem calamitatis qnae Israelitis contigit narratoms (1035), spricht von den dlversae calamitatom spedes, qnas Jndaeonun popnlo deplomt illatas (1036X aber trotzdem bldbt er sich nicht s^eich nnd Iftsst sie geweissagt sein: Quam sane pemidem sanetos Joel impendentem magis quam jam illatam prophetali intnetnr aapectn. Die hier lie- gende Schwierigkeit ist andi von der neusten Aoslegong nur am den Preis gelöst, dass sie ans glauben machen will, eine Dürre und Heuschrccken- verheeruug könuc nacli historischer ZwibcLeiibemerkung rnterlage eines apocalyptischen Bildes sein. Leugnet man dies, so ist kein Vcrständniss mehr möglich, und noch woniger würde etwas prophezeit. Wozu eine breiteste Schilderung dessen, was Jedermann erlebt hat, erlebt und mit Augen sieht V Voraussage ist es nicht und als Schilderung zwecklos! Von Einzelnheiten ans dem ersten Theile ist noch die Bemerkung Col. 1044 hervorzuheben, wo er das : Residuum erncae oomedit locusta u. s. w. ao spiritoalistert, daas er sagt, wir kOnnen die emca, locusta, bruchns und rubigo den quatuor animormn pasnonibus competenter aptare, nfim- Hdi der spes, dem gandinm, dem timor und dolor, aus deren Yerbindung alle incommoda stammen. Diese Deutung findet sich anch bei Cyrill und Hieronymus (moralis sensns) und schickt sich f&r nnsem Commen- tator nicht besonders, der am Gedanken Wohlgeftllen gefunden, ihn aber doch nur mit possumas aptare eingesetzt hat. Wir werden dies in der Glossa iuterliueai iä uud bei Tseudo • Uaymo wiedei hudcu. Aeiiniich Digitized by Google IV. DBB Amnmcus in bupiks vbbksk btc. 181 schweift der Verfasser ab, wenn er tlic WeinbcrgsveiwUstung Gol. 1046 mit den kirchlicheii Zuständen sedner Zeit in Beziehung setzt, und ist nicht frei von dem bei Theodor schon ausgesproclienen . später bei den Rabbinen wiederkehrenden Irrthume , den er so ausdrückt : Familiäre prophctis, ut nou sollicite tempora, vel quae dicuutui* gcnera ver- boram (1) in dcciinationc custodiant; caetenim sensura implevisse con- teoti, qnasi obviis elocutionibas abutuntor. Diese Bemerkong erfolgt za der kritischen Stelle 2, lö f. Den Nördlichen deutet er ohne Sdien consequent auf die Hen- schreeken Col. 1046; Jeremias und andere liessen swar die Assjrer nnd Chaldaeer Yon Norden kommen, so dass et hie Assyrins poeset inteUegi, doch mflsse aas den froher entwickelten Gründen dies abgelehnt weiden. Was nnn den Terfaeissenden Theil von 2, 19 an betrÜlt, so ftlH die geschickte Art auf, mit der er sich das reddam vobis annos, quos coniedit locusta 2, 25 zurecht legt; nicht die Zahl ist es, die zurück- ei-stattet wird, und an der auch Oedner strauchelt, es handelt sich non utifjue ut niomenta tempornm , sed ut foccunditas redderetnr anno- runi, d. h. dass ktlnftig ebenso gute Jahre kommen werden wie ehe- mals. Haltbar ist das freilich nicht, ebenso wenig als die historisierte Fassung der Worte : quia dedit vobis doctorcm justitiae Gol. 1048, weldier doctor Niemand anders als der König Hizqia sein soll, qnem magno dica cnltnm Dei studio ferboisse, fides pandit annaKnm. Daranf ist denn dodi ansser nnsenn Anonymns kein Andeger Ter&Uen, da Sept. nil. 1056 : Ca^t jam iste contextns, quo Hiemsalem felidtas praedicatur etiam ecclosiae sacramenta, womit aber nicht Sacramente im engem Sinn, sondern die uvaxTiQia dor Kirche gemeint sind. Es klingt dies an Epbraem an S. 14-1, besonders wenn die Apostel als die eelsi montes bezeichuet Nveideu, vou denen wir den Honig heilsamer Lebren horabtliessen sehen; unser Kxeget hat es aber unmittelbar von Hieronymus, dessen Eintiuüs er auch zu -1, \\) unterliegt. Die Verwüstung Aegyptens luul Ivlonis soll nämlich wOrtlicli zu nehmen sein, und dabei ea ratione aul die Kirche Übertragen werden künueu, si Idumaeos et Aegyptios cmdeles et tenebrosos animos nominemas. Vgl. S. 168. In der Deutung von 4, 20 — 21 kommt endlich seine Deutungs- weise in knappster Form zum genausten Ausdrucke: Asfyriis, inquit (Dominus), alüsque populis .... deletis, incolae Sion in omnibus spebus et artibus angebuntur, curamqne refigümis assument, meque fient pro- tectore conqucuL Quod sicut ex parte sub Ezechia legimus effectnm, ita etiam cdmnlatius sub Dei et hominum media- tore praedieamus Impletum. lieber die Unhaltbarkeit dieser Auslegung des Propheten ist jede Bemerkung überHüssi^', der Anonymus so wenig als der von ihm scharf mitgenommene Hieronymus haben der lateinischen Kirche das Verständniss des Prophetenbuches vermitteln oder erschliessen können, der in Folge dessen auf lange Zeit hin jede Mdghchkeit des Verständnisses entgangen ist Denn mit unserm Commeutare sind wir an der Grenze der pix»- ductiven Exegese der alten Kirche angelangt , was spftter folgt ist nur Comjiilation und Niederschlag des firaher Geschaffiien, von dessen Cha- rakter sich unser Commentator durch sein bewusstes Dringen auf ein- heitlichen Zusammenhang — consequentia — spedlisch unterscheidet, dem er in Folge antiochenischer, oder wie er sagt, syrischer Einflasse nachstrebt. Solchen syrischen Einflüssen begegnen wir an der Schwelle des Ifittelalters noch zweimal bei Jnnilius und bei Oasriodor, ohne dass dadurch der in ganz allgemeinen Verhältnissen und Zuständen begründete Niedergang biblischer Wissenschaft hätte aufgehalten werden können. Diese Hertihrung zwischen Morgenland und Abendland ist übrigens inter- essant und ni( ht so ganz ohne i^Unfloss geblieben, dass wir sie hier über- gehen konnten. Digitized by Google IV. JUKIL1U8 UND CA»blO]}ORU8. 185 Junilius c. 530 — 540 sagt in der au Primasias gerichteten Vor- rede seines Werkes Do portibns divinao legis, ^ er habe einen Mann persiscbeii Ursprungs Namens Paulos kennen gelernt, der in der syri- schen Schule hl Kisibis gebildet sei, wo das göttliche Gesetz, wie im Abendlande bei weltlichen Studien Grammatik und Rhetorik, in geord- neter Folge und regelmässig gelehrt werde. Er habe auch gewisse Regeln dieser Schule gelesen, nach welchen die Schiller zum tieferen Schriftverständnisse von diesem Paulas angeleitet wfirden, diese Regeln habe er gesammelt und herausgegeben auf Wunsch des Primasius,* der mit ihm in Verbindung getreten sei , weil beide Männer ('onstautiuoi)el kennen gelernt hatten und vun ihren Erinnerungen zu sprechen liebten. 8(j glaube ich den Text vei stehen zu müssen ; Junilius kannte Con- stautiuupel von früher her, dort hat er auch den Perser Paulus gesehen und sich von ihm unterrichten lassen, auch seine Vorträge über den Römerbrief gehöil; Primasius war ebenfalls dorthin gegangen uud idcht bei Junilius £r]umdigungen ein, auch ttber das Bibeistudiam ; in Folge davon redigirt dieser, was er von Paulus gelernt hat, weil ifan Primasius 1) Li Usgna Bibliotheca veterom patntm Eöhk 1618 f. Tom. YI, P. n, p. 19B f. sowie in Mazima BiUiotheea vetemm Patmm Lugduni 1677, Tom. X, p. 840, wslflhen Abdmck ich benntie. Der Text der Yonede lautet: .... Sed dum te (Pri- masins) inter alios Rcverendissimos CoepiacopoB tuos usque ad Constantinopolim peregrinaa provinciae coegisset ntilitas, ex civitatis aff'ectu in notitiam oollo- quiumqae pervenimus. T« autcn» more illo tiiu nihil ante quaesivisti, quam si quis esset iuter (Iraecos, qui divinorum libroruni studio intt'lli.i,'entiaque ttagraret. Aü haec ogo respondi, vidisse me quendaiii Paulum nomine, Persaui generc, qui in Syr<»runi schola in Nisibi iirbe eat edoctus, ubi divina lex per maglBtros pablicos, sicot apad um in mondaBis ahidiia Orammatica et ßhetorica ordino ac regoiarit«' traditnr. Tone din qnaesitiu si qnid ez ejus diotis habe- rem, dizi, quod legissem regulss qnasdam, qtdbus ille disdpulorom animos, divinarom Seriptnramm Buperficie instraeto« (davon handelt lib. I das Joniliiis), prinaqnam expositionis profonda patefaoeret, solebat imbaere, ut ifmurum iatorim cansaram,- quae in divina lege versantiir, intentionem ordinemque cognoscerent, iie sparsim et turbolente «ed rt'^'ulariter singtila discereut. Haec tu Pater, uescio qua ratione, oinuibus Ohristianis erudiri voleutibus nocessaria judicasti . . . ande iu daoa brevissimos libellos regularia haec instituta collegi, addens ipsiua dictionis, qnantnm potui, utilem formam, ut velut discipulis intamgantabus et magistro respondente, brenter aingola et perlnoide dioe- rentnr. — Soll dies letzte besagen, dass er die Dialogform ebenfalls schon in den Regeln des Paulos voigefiinden bat? Mir scheint dies der Sinn des addens etc. zu sein. 2) Primasius i;is* hof von Hadruniet nach Cavi-, oder von Utica nach Trit- bemius, etwa um 550 gestorben. Vgl. Bosenmueller Histoxia interpretationis libb. sacr. iu ecdesia Christ V, 12, 22. Digitized by Google J86 QK&CHICUTK ÜKK AUSLEOUKO. dazu drängte, aufiucrksam gemacht auf den Nut/en dieser Kenntnisse. Des Junilius berühmtes Bach enthält daher wesentlich Lehreu der Schule von NisibiB, die der Perser Paulus ihm mitgetheilt hatte. ^ Die Schule za Nisibis begann nach 489, denn sie war die von Bar^aoma gegründete Fortsetzung der persischen Schale zu Edessa, welche in dem bezeichneten Jahre von Mar Qyros, dem Edessener Bischof, aof Befehl des Kaisers Zeno zerstört wurde. Assemani Bibl. Or. I, p. 353, 354, 406. H, 402. IIL IL 80, 927. Vom Betriebe dieser Schule zu Nisibis erfnliicii wir, dass auf die Aiifrechterhaltung ihrer Canones, wcKlic Art uiul (uuig dos Studiums regelten,* ein grusscs (lewicht gelegt wurde; das huchsle Ansehen genoss als Exeget Theodor von Moijsueste, und Hanau wurde verdammt, obwohl er Lehrer war, weil er von Theodor abwich. Ass. B. 0. III. 1, Hl. Noch £bed Jesu f 1318 hat diese Canones benutzt und citiert einen Canon Scholae Nisibenae de pueroram exercitationibos per tres priores stadiorom annos in seiner Schrift Knn&fi& pfisiqäyä df q&none sonhädiqn d. L kurze Sammlnng der Synodalcanooes Assm. B. 0. HL I. 341. Man sieht allein schon aus der Ueberschrift seines Capitels: „Welches Bach jede Gasse von Schfllem zn stndieren hat,** wie ans den einzehi aoige- fthrten Canones spätrer Patriarchen, dass die Stodienordnnng eine theo- retisch und practiscb fest bestimmte war, in*s besondre pinsste Theodor, der Meister der Meister und Ausleger der Ausleger stndiert werden. Cf. III. II. ü.'iO f. Ein Zögling eben dieser Schule war l'aiilu^, «len Assemani mit Paulus Nisibenus ideutiticiert . der einen Commentar ul)er ilie ganze ISchrilt,-* eine I)isj)Utation gegen den Kaiser und Briete über verschiediie Gegenstände geschrieben hat (B. 0. III. I. ^7 ). Diese Identilicierung scheint jedoch nicht sicher, dieser Paulus als ScbUier des 552 gestorbnen Mar Aba (B. 0. IIL L 75) kann in Frage kommen, ebenso aber auch der bekannte Paolos Persa, dessen Logik Land in den Aneodota Syr. lY ediert hat Tgl. daselbst S. 100. Paulos der Perser blQhte anter dem Patriarchen Ezechiel t 580, der hochbetagt zur Patriarchenwflrde kam, 1) So liat auch Dicätcl die Safihe aulgtfabst, der die Lohre der nisibeni- ■ohen Schule direet nach Jonilios darstellt Vgl. Das alte Test in der christl. Kirche p. 77. 2) Dies ist XU echUessen aus der Vonrede der Canones, die Assemani B. 0. III. I, pag. 82 3 gibt, da die Canone» des Narses und des Hanan selbst bis jetst noch unptibliciert in der Vaticana liegen. Ass. P. 0. II, p. 507^ 3) Dieser ^'uuinu ntar wird von Assemani P. O III. II. y28 mit dt n geln " wie ich glaube fälschlich ideutificiert, die Junilius gelesen und beuutst hat. Digitized by Gopgle 187 und selbst glci(;;^falls Schüler des Mar Aba gewesen ist (B. 0. III. 1. 436 f.). Zwischen diesen beiden Paolos wird man zu wählen haben, Dir den zweiten spiidit das genere Persa des Jonilios, ftr den erstem das zeitliche Näherstehen an die Periode des Jonilins. Die Eigenthflmlichkeit dieser nisibenischen Schnle in ihrem Urtheil Ober den Ctoon, das nicht dorch Ueberliefenmg, sondern dorch eine den. Werth des Schriftinhaltes abschätzende Gritik bestimmt wird, hat Diestel * beschrieben: „Wir gewahren Wer eine Eintheiluiig, bei der, wie es scheint, weder die Tradition noch die zufälligi' Anwesenheit im hebräischen oder };ri('cliischen Canon die Stellung des Buches ontschoidet, sondern sein eigner Werth." Kehnien wir hierzu noch die tbeologischen Aufstellungen im zweiten Buche des .Tunilius, nachdem im ersten Buche wesentlich die superficies Scripturarum , nämlich species dictionis, auto- ritas, conscriptor, modus, ordo behandelt ist, so finden wir fibmll alt- antiochenische Gedanken henrortretend. Es wird II, 14 gefragt, nach welchen Regehi der Schriftinhalt, der sich anf die Zokonft bezieht, erniert werden soll, ond als Mittel dazo die aoceptaüo oder Tocatfo^ weiter figora sowie praedictio, schliesslich der ezitos oder eifectQS prae- dictorun genannt Unter dieser nndorchsichligen Terminologie stecken alle die Gedanken, die wir froher bei Theodor von Mopeaeste aufgezeigt haben. Die acceptatio oder Tocatio ist Moxi'a, figura ist t^o^, prae- dictio 7tQ0(f>j(iH, eiTectus oder exitus ist Ixßunig. Von der acceptatio heisöt es dann, es sei die Handlung Gottes, qua quosdam homines vel populos specialis gratiae beneticio sibi conciliare dignatur, plus(iue circa eos (juani circa caeteros homines divinae indulgontiae et quasi familiäres favores ostendit. Womit zu vergleichen , waa S. 11 6 f. von Theodor bei- gebracht ist. Solcher tvdoxitjang sind zehn, Abraham, Isaac, Jacob, der Stamm Juda, das ganze Volk Israel, Da\id, die davidische Dynastie, die Bttckkehr des Volks ans dem Exil; die neonte ist Jesns, die zehnte die aller Völker dorch die dispensatSo ineamationis ipsios Bei et Sahatoris nostri. Bd der Erwähnnng Jesn sdiimmert obendrein nodi die antiochenisch-nestoriyusche Formel durch, obwohl der Ansdrock nndentlich ist' Die Reihe ist zosammengestellt nach dem im spätem 1) Geschichte des alten Testamentes in der cbiistl Kirche S. 77. 2) Der Text ist: Nona [aoeeptatio est] Domini nostri Jesu Christi seeon- dun carnem, quam sibi nniens Dei filias, ez genere DsTid ... . omnimn nostmm saluti remissionique protpexit Der filios Dei hat sich eamem ex gencre David sugeeignet, nnivit. Diese FormuUeniDg im Zusammenhange mit der Lehre von der tMoxf«, in dem sie auftritt, kommt auf die Unio per- sonalis et ex volantate prooedens hinans, bei der der Hensoh Jesus der snge- Digilized by Google 188 geschichtlirhoii Verlaufe sichtbar gewordenen elfcttus — die txftaaig hcisst es bei Theodor S. 127 — und die Ursache des Factams ist mit der Intention des sie machenden (Gottes) identisch: eadem est ÜRcti causa atque facientis intentio. Zeigt sieh nun die wdoxfu in der LebonsflDhnuig der Auserlesenen, so ist diese selbst vorbildlich, fignra, rvTtog, Realweissagong, — nicht historische nnd genetische Yorbereitnng; daher sagt Jonilios: Typns.sive fignra est praesentiam aot praeteritamm ant fotaramm renun ignotanim per opera (secnndum id quod opera snnt) manifcstatio, wogegen in der Prophetie die /ukiinftigen Dinge vcrbis (secunduiii huc quod Verla sunt) signiticantur. II, IT», i H. Es werden nun Reihen von Typen und Praedictionen gegeben , die wir iin/weilrlhaft als Schuleigenthuni anzusehen haben, sodann der etieetus oder cxitus beliandelt II, 25. Es heisst: Kffcctus simt eaiuni rerum, quas acceptionuni prospiciebat intentio (etwa äiud-tatg rijg tvdoxiag)^ aut t>'pornm siniilitudo tigurabat (durv- nnmuTo\ aot praedictionun sciontia praeloquebatur. ^ Diese effectns sind theiis schon unter dem Gesetze eingetreten, theils treten sie eben wfth- rend der bestehenden Kirche (sab gratia) ein, theils werden sie in der Zukunft zur Vollendung kommen. Alles dies ist sichtlich nichts anderes als die in ein Compendium verwandelte Lehre der Antiochener, die wir durch Junilius in das Abendland einwandern sehen, deren Einwirining auf die Exegese wir jedoch nur schwach wahrnehmen, da wie es scheint, die Einflüsse des Hieronymus zn mächtig waren. Cassiodor hat seinen Mönchen in Sdei nennt ihn Ambrosias, Hrabamu nimmt den Kotier in eine Catene, LanfiRMDC desgleichen, und auch Pitia merkt die exegetische Richtung nicht, sondern sieht sie für so rorrert an, dass or trotz seiner SchwIirmeroJ fOr Alle- gorese, den grösston Gegner derselben ediert und belobt! V^l. 1. I. P. 81, LVII Ja P. 82 ist abuäus das vuu ana Ö. liü uachgewieseue xatax^fioi^ai. Digitized by Google 190 OBSOEBJBTE TOOL AUBLBOURO. Schüiie llaud in Hand geben kann mit äusserstem materialen Stnmpf- sinn , wie Jahrhundertc hindurcli das einzige Praedicat , da« man der Exegese tTtlicilen kann, das vollkommncr Unklarheit über ihre Aufgaben und absoluter Inipotenz ist. Dafür entschädigen einzelne sogenannte Tief blicke nicht, sie gehören nicht zur Exegese. welche das Mittelalter geniessbar fand, zu bieten, fassen wir die Com- mentare zu Joel zusammen, die wir gefunden haben, ohne damit zu meinen, dass nicht irgendwo noch andre vorhanden sein könnten. Es ist die Glossa, die Walafrid Strabo t 8-49 compiliert hat, und deren Titel Glossa ordinaria zeigt , in welchem Ansehen sie stand ; Petrus Lom- bardns nennt sie die auctoritas schlechthin, Thomas von Aquino hat ihr einen Snpercommentar gewidmet. Rosenmüllcr Histor. interpretationis Y, 137. Sodann des Remigins' von Auxerre (Autissiodorcnsis) cnarratio in nndecim proplietas posteriores (sie!), d. h. zo den kleinen Propheten mit Ansnahme des Hosea. Der Yerfuser war Benedictiner in dem Kloster St Germain m Anxerre nnd wnrde von Fnlco von Rheims, der als Nachfolger des Hincmar, den enlnBchOflichen Stahl 883 — 899 inne hatte, nach Rheims berufen aor Yerbessemng des Schnlweseas. Der Gommentar ist zuerst von Renten herausgegeben,^ dann in der Maxima Bibliotheca vetemm Patrum Lugduni 1G77 Vol. XVI, S. 962 und in Migne's Patrologiae cursns completus Vol. CXXXI abgedruckt. Nach dem Zeitalter würde damit zu verbinden sein die Erklärung des Haymo von Halberstadt t 853, des Begründers der ersten dortigen Dombiblio- thek, welche 1180 verbrannt ist. Doch habe ich dessen Commentar, der nnecht ist, an spätrer Stelle zu behandeln. Diesen Arbeiten des neunten Jahrhunderts scbliessen sich noch drd Erklftrer ans dem zwölften Jahrhundert an. Zunächst die Glossa inter- linearis' des Anselmns von Laon (Laudnnensis) f 1117, sodann Rnpertna 1) Cöln ISl.'S. 2) Beiläufig sei bemerkt, da.s.s Anselm den bequemen Canon vom indiffe- renten Gebrauch der Tempora bei den Propheten kennt und verwendet. Vgl. S. ISO. Er bemerkt zu Joel 1, 5, quoniam periit: praeteritum pro futuro, qnia traiipon propbetae ventora eiat captivitaa. Kemigiug erklärt xn 2, 8 in annos genaaüoniB, id est nsque ad Alexandram, et generationis, id est naqne ad tempns Bomanornm. Das lateinische Mittelalter. Beispiele von den Sedimenten alter Auslegung, Digitized by Google V. OA8 ULTEINIBCHE HITT£IiALT£B. 191 Tttition^is (von Deutz) mit soinen rommontariorum in XII Prophetas libri XXXI. Der Verfasser starb 1135 ; ich citiere von seinen oft ahge- drackten Werken die Aufgabe Venedig 1748 Voi U, S. 88. Endlich den in den Werken des Hngo von St Victor 1 11^1 abgedruckten Joel- commentar,^ der von Hanrdan für unecht und in Wahrheit jflnger eiklflrt ivird. Der Grund hierfür ist der, dass zu Joel Avicenna citiert irerde, der erst in der Zeit 1130 — 50 ttbersetst, selbst Abaelaid unbekannt geblieben und von dem nach dieser arabischen Philosophie begierigen Gilbert de la Porree t 1154 noch nicht gekannt ist Es sei nun, so Ilauivau illugucs de Saint- Victor Taris 1859 S. 18) ausserordentlich unwahrsclu'iulicli, dass Avicenna den oifrigston Philosopheu noch unbe- kannt geblieben, dem Mrinclic in St. Victor aber bekannt geworden sei. Dazu komme , dass in dem Kloster St. Vii tor selbst von dieser Arbeit seines berühmten Insassen keine Handschrift existiere. Die Histoire lit- teraire de la FraiK o XII, 10 führt das Avicennacitat an, liält aber den Commentar für echt ' Es genüge, einige Stellen des Joel in derjenigen Verarbeitung vor- zuführen, die ihm diese kirchlichen Ausleger haben zu Theil werden lassen, deren gemeinsamer und alles sowohl beherrschender als verder- bender Grundgedanke der der Vielartigkeit des Sinnes ist. Joel 1 , 1 Verbum Dei , (luod factum est ad Joel filium Phatuel. Glossa ordinaria gibt die Namendeutung nach Hieronymus, dann: Ad hanc ergo Johel recte factum est verbum domini, quod erat in prindpio apud Beuni. Porrp üsetum est non seenndum se, sed secundum euro ad quem fit Didtur: unde factus est mihi in salutem. Factum est ergo verbum, id est locntom est verbum ad prophetam. Remigius: Istud est verbum, de quo Joannes didt: In principio erat verbum. Non debemus pntare, quod verbum Dei Patris sit factum ex tempore, sed factum est ponitur pro lo(iuutum est (I) verbum Domini ad Joel. Damit begnügt er sich nicht, sondern er filhrt fort: Vel aliter (I) Verbum Domini. »lUod factum est. et est seusus: factum est ut tieret et loqueretur verbum Dei ad Joel, tale quäle et in Psalmo habetui', factus est mihi Dominus in saiatem, id est factom est, ut mihi praestaret salutem etc. 1) loh benutze Hugonis de Sto Victore Opera, MogunÜM 1617 Vol. I, P. 12D f. Hierin habe ich das Avicennacitat, das Haureau sn jinRihrt: ,,Itom Aviconiiii: Duo contraria in eodcin esse non possunt" nicht gefunden, vielleicht aber übersühcu. liauruau benutzt die Ausg. Bouou lt>4Ö. Digitized by Google 192 OBSCHICBTB DBB AüBLBOüNO. Glossa intdriineftris: Verlraiii Domini patris] quod factum est [mm qaantmn ad se] ad Jobel (incipieiia Tel „est dem"] fittmn Fatael [latitodo vel apcriens deus', Rupertus: .... diximus ?;ocun(luni Patruni sanctorum sontontiam. fideique ratholirao rogiilam. (juia vidclic ot ad Prophetas (piideni factum est, id est in teinporo vol rx tcniporo arros laborat, qni nimia laetitia dei afticiturl rosiduum locustae [hoc vitiom est, qaando ultra Dioduin advcrsa tiniemus' etc. Rupertus nimmt die Deutung von den vier Reichen auf und vergleicht dazu die vier Thicre Daniel 7, um sofort wieder in das Moralisieren zu verfallen: Ktenim contra hominum quidem, maximc Judaeorum, imbecillitatem regna illa quasi bestiae fortes atque foroces exstitemnt, sed coram omnipotenüa Divinitatis infirma et fragilia, sivc ctiam exigua tanquam locosta etc. Dies einer von den Tiefblicken". Auch das qni bibitis vinnm in dalcedine gibt ihm zu denken, er meint der Prophet verdamme die loxoria der Trinker, weil sie ttber das Mass zum Vergnflgen trinken, während die Glossa interUn. gar binzosetzt: Dolcia snnt vitia dam fiant et mel de labüs meretriois distillat, nnde in Dei sacrifieiis mel non offertar.' 1) Dios sicher immer wiederholende possnmus ist ein Mafsstab für die Urösse der Unsicherheit, die diese .so]k'*>naniit«ti AuBleger ihren Texten gegen- über fühlten. Eigentlich ist es ein non jiossunuis. 2) nit's ist aut (iutt weiss welchen Umwegen liierhcr gekommen au.s Thilo De victinn.s ulVercnU. § G, II. P. 255 M. Mors, Diu Proph«ti0 üm Joel. 13 Digitized by Google 194 0ESCU1C-UT£ D£B AUSLBOUNO. Hugo führt au, der Prophet verkünde jaxta quosdan» (nänilidi Hiero- nymus) die Ankunft der Chaldäer, vel, quod verius est, die der Assyrer unter Sanherib, mit dem sie vernichtet sein. An dritter Stelle gibt er dann noch in positiver Form die Deutung von den vier Völkern. Dies ist der buchstäbliche Sinn, allegorisch aber loqnitnr de persecatione ecdesiae generalis. Diese ist vierfach, primo ab idololatris, secimdo ab haereücis, tertio a pseudocbristianis, qnarto ab Antichristo, und hierauf ▼erUieileii sich die Thiemamen Joels, die terra ist die ecclesia. In diesem Styl deatet er dann die LOweaafthne des Propheten wdter so: Leo, Diabolos vel Antichristos; dentes sateUites; catnli leonom, optlmates vel solvegnli; molares camifices. Hieiaof folgt die tropische Deutung de tentatioiiibiis animae. Er kennt die von feeronymns nnd Cyrill gegebene Deutung, die auch in die Glossa interlin. aufgenommen ist von moiMor. laetitia , inetu.s und spcs, verwirft j^ie aber und eilt zu andenu . da.>» niagi.s congruum scheine. Hiernach ist cruca = luxuria, locusta — cenodüxia id est vana gloria, bruchus = gastrimargia , ru- bigo = ira vel impatientia, residuum eruoae = castitas, residuum locu- stae = buniilitas, residuum bruchi — sobrietas, residuum rubiginis = mentis lenitas. Frisst nun die locusta das residuum emcae, so bedeutet das, dass ans der castitas oft vana gloria entstehe und das Verdienst der castitas anffiresse, dass der humilitas die ebrietas et crapula folge n. s. w. Kon hat er aber auch noch die Löwenzfthne zu deuten nnd da ist denn tropoiogice: leo « diabolns, dentes «tjos » animi pra^ motos, molares = oonsensns, catuli = actus, terra = anima. — Wir ftigen dies Bei- spiel dorchgef&hrter Deutung bei, um die Theorie vom sensus multiplex in ihrer practischen Bedeutung zu kennseichnen; es xeigt dentehiden Scharfeinn im Verein mit exegetischem Stumpfsinn, es zeigt eine unsin- nige Theorie methodisch gehandhabt , und lehrt uns damit die ganze Ver- drehtheit dieser Periode der Auslegungsgcschichte kennen, die umfassende, selbst alphabetische Register über den allegorischen und tropischen Sinn der biblischen Ausdrücke besass,' vermittelst deren sie sich ihr Begriffs- spiel erleichterte. Endlich mag noch angemerkt werden, dass Remigius 1) Ein solches findet sieh schon von Eucherius von Lyon um 460 In sefaem Uber fonnolamin spiritalis intelligontiae, das aber noch sachlich und nicht lexi- ealisch geordnet ist Ein g^lcichartiges Werk, dio Clavis, die Pitra im Spicilc- giura Solesmense II und III di-m Melito von Sardes zuschreibt, kann scliwerlich von Melito sein, sondern gehört dem fünften Jahrhundert frühestens an, wie ich anderswo zu zeigen hoffe. Der erste, dt-r ein solches Allegorienregister lexicalisch nach dem Alphabete ordnete, war nach Pitra Spicil. Solosm. HI, F. XXIV und 4S8 Niemand anders als Hiabsnus Maumt. Digitized by Google V. DAS LATEIMIBCHR BfITTEL ALTER. 195 das dreifitebe A. A. A. Joel 1, 15 zwar gleich heo, heu, hea deutet, aber hinsiiftgt, die dreifushe 'Wiedeiiiolimg sei angewandt, qvod propter peccata, qoae fecenmt, aanctam olKiBiidenuit Trinitatem.^ Hiennit wenden wir ans za der Pfingststelle Joel 3, 1. Remigius: Haec verba completa sont in die Pentecoetet ... et verbDin effasionis largitatom ostcndit. Quam antem dicit super omnem carneni, dicit super omnem honiinem. qui credit in nomine Stae Tri- nitatis, ot lioc quod credit ore rontitctiir et opero adimplct. Das Pro- phezeien der filii vestri et filiac vcstia*' gebt auf die Apostel, weil sie aus jüdischem (Icsehlcchte waren, und auf die Frauen, die mit ihnen waren, denn diese waren Prophetinnen. Folgen die vier Töchter des Philippus und andre Beispiele des Prophozeiens im Apostelzeitalter, die schon bei Qyiill, Theodoret und Hieronymus vorkommen. — Die servi et andllae Joels werden zn credentes simplices, nnd das „efltandam spiri- tom meom*^ ist dnrch nPOStqnam resorrezero'* zeifKch and rfloksichtlidi seines Snl^ectes genan bestimmt Die Zeichen und Wnnder am Himmel sind bei Jesa Geburt nnd Leiden eingetreten, hoc antem qnod prwpheta dicit, Innam esse yersam in sangoinem in morte Domini (wo sagt Joel das?), eredere debemns, licet Evangelistae reticeant Glossa ordinaria: Effnndam spiritnm: hoc ftuetum est in die Pentecostes, unde Petrus etc eftusio largitatem desiguat inuneris, qnod non in paucos ut in vet. test. sed in onmes credentes sunt dona Spiritus sancti etc. Glossa interlinearis : Et erit post haec [post non statim' et pro- phetabunt [Agabus prophetavit Caesareae et in Antiochia prophetae plnrimi et quatuor iiliae Philippi evangelistae, prophetavernnt qui migoris meriti] filii yestri [qni minoris] et filiae vestrae [provectioris aeta^ tis] Senes vestri somnia somniabnnt [Senez erat Paulus qnando dictum est ei Trann in Hacedoniam] etc Rnpertus' deutet ansihhriieb auf Pfingsten; die Act l einmUthig im Geiste versammelten sind die Söhne und Töchter Zions, sie weissag- ten, d. i. de ooelestibus mysterüs variis Ihignis loenti sunt Die Greise wie Petrus — vel deinde Paulus — haben Triume getrftumt, die Jflng- 1) Cap. II, 19 Z1I mittam vobis fnuiic-ntam bemerkt die Glossa interlinearis: pauero qui de coelo descendit, so encharistLieh deutete schon Ephnwin. S) Beilinfig sei bemerkt, daas er den „Nördlichen*' vom Tenfel versteht: Stenim qiiis ab Aqnilone est, nisi disbolos princepa opprobrii, qni dizit in corde eno: Sedebo in monte testamenti in lateribns Aquilonis? Jes. 14, 13 Xehu- kadnezar, Hanian, Antiochns Epiphanes mid Nero sind dann solche prinoipes opprobrii oder Incamationen des Teafels. 13* Digitized by CjüOgle 196 OBBCHlCHTJfi DKB AI SLKGUNG. linge — qiialis orat Joannes — haben Visionen gesehen. Die servi und aucillae sind dabei die Christen aus den Heidon, zuerst erhalten (nach Röm. 2, 10 Judaeo primum et Graeco) die laraeliten, danu die Heiden den heiligen Geist, auch diese haben bemcrkenswerthe Träume und Visionen gehabt, aber nur die Geeichte der echten filii Sion, der Apostel and Propheten haben canonisch es Ansehen erlangt. Wenn es dann heisst: super servoe et anciUas meas in dlebos Ulis cihmdam spiritom meom, aber nicht hhisagefbgt ist: et prophetabnnt, so ist jener ergossne Geist der Geist der Anslegang, vermöge dessen die Kirchenlehrer die Visionen der Apostel und Propheten richtig zu deuten verstehen. Schliesslich heisst es: Effosionis hi^jas rem simnl et Signum in die Pente- costes, quantio super discipulos Christi Spiritus sanctus deseendit, couti- gisse dubiuni non est. — Die Wuiiderzeicheu am Himmel werden dann auf das Weltgericht bezogen, Hugo erhobt sich hier zu rhetoriseheiii Schwünge in einer Polemik gegen die Juden, bei dem er selbst eine horazische Anspielung neben Bezogen auf die Genesis nicht verschmlUit: Hic Judaeus Appella (siel) embescat, hic caedtatem et insaniam embescat, ut qui gloriator se dnoem caecomm et legis tenm Incemam, tenebras sni erroris et impe- ritiae snae oaliglnem in hoc loco deprehendat Aslnns mens nuhi depo- nat sardnas: exspectet donee ascendamns ad montem et postqnam ado- raverimas, revertenrar ad ipsom, et videns reqoiem, qoia est bona et terram qoia optima, snpponat hnmemm ad portandnm. Genes. 22, 6; 49, 14. Dioat mihi, nbi Dominos spiritnm eflnderit .... dicat nbi sol versus in tenebras et luna in sanguinem mutata ... De adventn igitur Christi praesens littera proprio intelligitur, de mis- sione Spiritus paracliti jirophetia clausa ad li(iuidum solvitur. Man darf hierbei nicht vergessen, dass vorher der doctor justitiac — seltsamer Weise allegorice — auf Cliristus gedeutet ist (wobei zugleich mitgethoilt wird, die Juden deuteten dies Wort auf Hisqia oben S. 181! oder Josia), so dass die Ptingstweissagung auch ihr historisches Antecedens, die Erscheinung Jesu im Texte der Propheten vor sich hat. Im Weitem werden dann die Beispiele des Weissagens und der Prophezeiung wie bei den Yorgftngen aalgeftthrt, Agabos, Paulos, die Töchter Philippi o. A. m. so wie mit der Dreixahl prophetia, somnia, visio nnd filü, senes, jnvenes mystisch ond allegorisch gespielt Die Zeichen am Himmel gehen histo- risch anf die Erscheinong Christi im Fleische, allegorisch nmgedentet ist die verdunkelte Sonne der gekreuzigte Christus, der in Blut gewan- delte Mond die Kirche, die Christi Passion nachahmt, das Blut das Bekenntuiss der Märtyrer, das Feuer die Jungfrauen, die von Liebe Digitized by Google 197 glühen, der Rauch die häutige compunctio der Keuschen. Moralisch gewendet wird dies auf die Ankunft des Paraclet in der Seele appli- cieii, tropologisch auf die Selbsterkenntnisa. Die Auslegung der Stelle vom jüngsten Gerichte kennt der Gommentator, so wie die des Hiero- nymus de die passionis Christi vel resorrectionis, trotzdem will er nnmass- geblich alles von Christi Ankunft im Fleische und der des Paraclet im Geiste deuten. Die Ansichten der mittelalteriidien Exegese ttber das Thal Josaphat erOfltaen wir mit der Bemerkung des Beda (de locis sanctis Opp. Coloniae Agrippinae 1688 Vol. III, p. 365), dass das Geennon (sie) das Thal Josai>hat sei , wovon wir hei den altkirchlichen Auslegern keine Spur gefunden haben , was aber in Kuseb's Onomasticum steht. ' Danach finden wir dann hei Paschasius Radbertus (t gegen 865) im Matthaeus- commentare (13ibl. Maxim. Vol. XIV, P. 634 H) einfach das Thal zwischen Oelberg und Stadt als Thal Josaphat angeführt' und von Remigius erfahren wir, dass eben dieses Thal von einigen in kindischer Weise fOr das Thal des Gerichtes im Joel angesehen werde. Er sagt in seinem Commentare za £p. I ad Thessalonic. 4, 16 (Bibl. ICaxim. Patr. Ym, P. 1014 B) Folgendes: In taba ergo descendet Dominus de ooelo, id est manifeste veniet ad jndicandmn, nt ab omnibns poasit videri, secnndnm illod: Et Tidebit onmis caro salntare BeL Licet eigo qnidam pueriliter intellezerint, quod dictum est in Johel propheta: Judicium Dci veniet in yalle Josaphat, quasi in illa judicaturus est omnes gcntes, — non est ita iiitelligendum, (luoniam non pro loco sed pro intci*pretatione illud numen poauit ibi propheta. Josaphat interpretatur vallis judicii, et Domini adventus ad Judicium in valle crit reprobis, quia electis elevatis ad su])erna cum Domino, illi romancnt in imis et inferioribus iuferni partibus, wobei sich die schliessliche AUt^gorese mit der des Paschasius Radbert berührt. Wir finden so in der Mitte des nennten Jahrhunderts buchstäbliche und allegorische Fassung 1"^ Euseb sagt uns (Unoinast. ed. Larsow et Parthey p. 3ü«, Lagarde3üü): 4»ti^ayi'Evvöu- yfi'r.vrd/n fßfttüxtog, Jiö Tiy/f (fttaiv tlvni ri]v yitwttv. ITagd- ittitm T^'l((H}iafdi^fi, Uyam Siiish* vOv (f tt()(ty^ lioa{t(far. Vgl. p. 188 L 9 nffofnu^Ati$rtu ttixtt *Infovotd^ ftgdf Apatoläe. Mit dem vierten Jahr* hundert beginnt die Sitte, das Kidronthal Josaphat ni nennen. Tobler Zwei Bflcher Topographie von Jemaalem II, p. 14. Lagarde Onoma«tica sacra S78, III. 2) Text: Cliristns . , . renit in montem Oliveti et ibi sedebat cnm disci- jmlis suiM . . . ff'uiporo perpetranda. Digitized by Google V. DAS I.ATK1NISCHK »UrrKLALTEB. 201 valle Josaphat congregando dedaxit, quia scilicct justa et gratuita nÜBericordia, alios fecit vasa misericordinp h\ gloriam, alios justac vasa irae in interitiim et contomeliam . . . Josaphat jadidam Domini iater- pretator, per qnod damnatio reprobomm designatur. In tempore igitnr oonvcrdonis electomm reprolMtur moltitado impionim etc. Das ist in der Tbat ein Pracbtstflclc von Anslegmig, das ebenbürtig neben der Fort- setsnng stebt» in der das disceptabo com eis ais gegen Heiden und Hftre- tilcer gericbtet aofgefasst wird. Damit wenden wir uns zur Betracbtnng des Scblnsses Joel 4, 17 — 21. Roniigius deutet natürlich Alles auf das hiininliscljc .lorusah in , dieses und nicht das irdische ist gemeint mit den Worten et erit Hierusalem sancta. Kr tiUirt fort: alieni id'est diaholi et intideles malique homines, nun trausil)iint per eani ami»lius id est jxtst diem extrenü judicii. Sodann et erit in die illa id est post ascensionem (!) Domini ad cae- los, vel (!!) post diem judicii, stillahunt montes dalcedincm id est Apostoli ^ et praedicatores sancti stUlabant dolcedinem .... et colles flnent lacte id est martyres et simpUces non babentes plenitodinem intelligentiae. Von der Tempelquelle sagt er: sed baec jazta Mtteram minime impleta sont, und ftllt damit ans seinem Znsammenbange, da ja ^ dies Alles nacb dem Wdtgericbt erst eintreten kann und soll; aber nachdem er mit seinen Gedanken wieder Yom Ende der Zeiten in die Zeit znrflckgekebrt ist, wird es ihm nidit sebwer, das Haus des Herren spiritnaliter als die Kirche und die Quelle als fons haptisniatis und als düctrina zu fassen. Der torrens vel valiis spinarum, denn er weiss aus Hieronymus, dass S\ niinat, hu-^ für torrens das Wort vallis gesetzt hat, ist die Ileidcnwelt , und so wan n die Elemente vorhanden, um die Worte des l'ropiieteu in einen Gemt inplatz umzusetzen. Endlich die VcrwiUitUQg Aeg}'ptens und Edoms, die die schlafenden Juden in der Zeit ihres Mes- sias erwarten, wird nach Rupert besser auf das Weltgericht verschoben, zugleich aber nach den alten Vorgftngem umgedeutet, Aegyptus = moe- ror Tel tenebrae sive perseqnens; Idumaea terrena sive cmenta. Sodann verwandelt er Aegypten und Idumaea in „diese Welt 'S die der Verwflstung und Yerdammniss anbeim fftUt, während Jndaea, d. i. die Gemeine der Bekenner und Jerusalem (d. b. visio pads), welches die aus £ngeln und Menschen bestehende Kirche bedeutet, von Gott „bewohnt** wird, der in ihrer Mitte weilt Das Blut, das gereinigt 1) Dalji'i wiedt'rltult er ^'lei< liliillH das Allegoristciiaxi'Hii : .Mont« s sunt Apostoli, ]iOüiti iu altitudiuti virtutuiu adhücrent mouti Doniiuo Jesu Christo etc. Digitized by Gopgle 202 OEäCHICUTE DEB AUSLEGUNG. wird, ist das der Märtyrer, das bis jetzt gleichsam ungerochea zu sein scheint. Die Giossa ordinaria bewegt sieb in denselben Gedankenreiheii: Et erit Uierusalem sancta — et post diem judicii Hieras, constans ex angelis et honiinibiis erit aiMqne aliqua contammatioBe etc. et alio- DUB, diaboliu vel attqna prava oogitatio non redpiet viam in jostiB taabentilMiB Dei paeem. — Monte s i. e. Apoetoli et celsi praedicatores — Celles non habentes tantam plenitadinem intelligentiae. De domo domini id est primitiva eccleaia egredietnr fons iM^tiBmatiB etc. Aegyptus — et hoc Jodaei refenmt ad tempos qnmn sunra Messiam exspectant etc. Aegyptus interpretatnr moeror vel tenebrae vcl perso- qucns, Idumaca terrena vcl crnenta. quia quidcm sanguincm niartyruiii fudoiuiit etc. Jiidara proviiieia coiifessiuiiis et gloriac et (llieruh>aleni) Urbs in <}ua gloria Dei cernitiir. Et iiiuiidabü, niundat dominus sangui- ncm peccatorum in evangelio. (Hicni prius in lege non niundaverat, pec- catores et immundos ibi reiinqueudo, couciusit euim omnia sab peccato nt omnium misereretur. Von der Giossa interlinearis merke ich den Schluss an: Et man- dabo [vindicaiido] saagaioem eomm [martymm Christi, quem inoltnm usqne ad diem jadidi dimisi, sed ibi vindicabitor, qao rindicato coramo- rabitnr Dominos in mnltitodine sanctorom] qvem non mondaveram et Dominiis commorabitor in Slon. Ropert vergleicht zor Heiligkeit Jemsalems das neue Jerosalem der Apocalypse, das vom Himmel herabsteigt, die alieni, die nicht hindorch gehen, sind die Uebeltbäter, von denen es Apocal. 21, 8 heisst: pars illo- runi erit in stagno ardenti igne et sulphnre, was der zweiten Tud i!st. Berge und Hügel werden herkömmlicii aufgefasst, IVIilch und Wasser, das in den Tliälern Juda's fliesst, ist das Wasser, das die Herzen der Gläubigen diirchstnimt und vom Hause des Herren ausgeht, (juae videlicet domus recte intelligitor fabrica corporis Christi (was soU das heissen? Ich denke luearnation, nach der das Measopfer and die Commu- nion gefeiert wird;) etenim ipsa est domas, qaam sapientia sibi aedi- ficavit Der toirens spinamm ist aber diesmal nicht die Heidenwelt, sondern vielmehr die nniversitas electornm (so Cyrill), nt jam non Sit qnod erat, decnrrendo ab ortn ad occasnm inter spinas tri- bolationnm atque peccatorum, sed torrens deliciarum, abundans über- täte bonomm sempitemomm. Auch hier zieht ei; Apoc. 22, 1 herbei, und erUftrt dann sofort anders, der torrens soll nun der Spiritus sanctos sein, üeber Aegypten und Edom sagt er nichts vom Crewöhn- licheu Abweicheudes, und verwaiut seine spirituale Aublcgung gegen Digitized by Google V. DAS LATEUtlSCUE MITTJÜLALTKB. 203 Jadaismtts, dem litterae supei-ticies schmeichelt, und Chiliasmus, wobei er wörtlich mit der S. 200, Note 1) angeführten Stelle des Ilugo über die aorea Hienualem, victimamm sangois etc. fibereinatiiiimt.^ Die Beaehang dea Blutea, das gereinigt werden soll, aof die Mflrtyrer, gibt er ant Hngo endlieh soll die Beihe schUesaen. Kach der fftr nOtbig erach- teten AUehnong der jüdischen Trftome er&hren wir, dasa Jemsalem die zeitliche Kirche (bujos temporia ecclesia) und die fideUs anima bedeutet Nach der littera (!) kann man dies von der dreifochen Ankunft ver- stehen, sofem nach der Sendung des Paraclet, nach der Predigt der Apostel und nach der Bekehrung der Heiden im Thale Josaphat durch die Scheidung nach dem Glauben (per discretionem tidci ) Jerusalem (d. i. die jetzige! Kirche) lieilip: winl. Die nicht eingehenden alicni sind Gol/endiener, Häretiker und Schismatiker, die in die junge Kirche ein- zudringen \ergchlich sich bemüht haben.- Er citiert dann Apoc. 21, 10 wohl wieder nach Kapert Au die übliche Deutung der Berge, Hügel, Quelle schliesst er eine Bemerkung, die für die Theorie der Mystiker ihre Bedeutung hat, und die wir darum hierher setzen. Die aqua des ^ Propheten ist doctrina und nun fiUirt er fort: Tria sunt genera doctrinaa, contemplatiTum, attegoricum, murale. Contemplativum purum, allegoriGum nudom, morale solum, solum a materia, nudum a forma, purum a drenm- sciiptione omnhnoda; morale siquidem genus infiormat sine materia vitam, allegoricum iUuminat sine forma sdentiam, contemplalivum sine phan- tasia* Sublimat ad sapientiam. Die Stelle spricht für sich selbst, die Contemplatiu ertasst das Olijoct reell und adä(iuat, sie bringt die Weisheit, das empirische Wissen liegt dem Gesichtskreis des Mystikers ganz fern. 1) Rupert 1 1135, Hugo llü. Konnte Hugo Rupert anaachreiben? Haben beide einen Utem Sehriftsteller benutat? Ist Bnpert «nsgeeohrieben und dies ein weitrer Grand gegen die Authentie des Hugo beigelegten Commentares? — Der Gedanke ist /war aas Hieronymus entlehnt , aber dieser nicht w5rÜieh ans- geschrieben. Um so bedeutsamor wird grade darum die Uebereinatinuniing swi- sehen Rupert und Hugo in ihrer ]ü:ezierten Diktion. 2) l>abei kumnit das etyniologi-icbf J^jiiol vor, dass sanctus griechisch nyiog heisst, Welches aus dem Alpha laivativuni uiul zusammengesetzt sein und sine terra bedeuten soll Uude et illud nanctum dicitur, quod sine terra lit et a term elevator. Das y>] schreibt der Verf. itseistiseh dnieh gi nm. 8) Das ^rd nach der Theorie ftber den Prophetismns (vgl unten Thomas von Aqnino) n verstehen sein, nach der das Anschauen des Hflohsten bei der Mehrzahl der Propheten vermöge einer imaginaria visio, die phantasroata leigt, in Stande kommt. Eben diese imaginaria visio soll aus der Contemplation aos- geschlossen werden, die eine natürliche ist. Vgl. unten die Bemerkungen Uber Uaymu, der mit Hugo irgendwie zusammenliängt Digitized by Google 2U4 GKSCHICHTK D£U AUäLEüUKQ. Bas Wasser im Thal der Dornen deutet er abweichend von Kapert auf die Taufe der bekehrten Heiden. Aegypten ist ein Theil eines verworfnen Heiden volkcs, Idu- maea seltsamer Weise pars Jadaid popoli reprobati et deserti a Deo per prayam conscientiam, Jadaea ist axor agni, sponsa Christi. Die Dentnng der Worte et mnndabo sangainem eornm ist so eigen, dass ich sie im Ganzen hersetze: Hie latenter subintrodacitor per ad?entiim Christi remedinm gratiae contra nanfragiom originalis peo cati, sangois scilieet iste. Peccatom enim originale nnllatenns cqjns- piam justitia vel virtnte mnndari vcl deleri poterat, nisi agni immaculati sanguiiic, qui peccatum non noverat. Un-;onne schaut beschämt Dus Krdt nniondes scliöne Wangen. Das Ansc-haun deiner Reize ist Der Völker nöthigste Verrichtung, Der Aobliek deines AngesiehtB Der Engel heiligste Yerpflichtiing. Komm zurück, am des beklommnen Hezsens Seelischer Ocnoss zu sein, Und in sein verborgenstes Geheimniss Wi'iht dich der Vcrbrauntt' ein! Von dem Wein , den in der Liebe Schenke Feil man bietet Jedermann, Gieb mir noeh zwei oder drei Focale Sei es auch im Bamadan. Hafii II, 141, M SbeiMtst tob Boteniwelg • BehwasoM. Alles dies ist mystisch auf Gott und den Suti zu beziehen, und gehört , obwohl diese Hedeweise in der Mystik ausserordentlich weit im Orient und Occident verbreitet ist, unter die pathologischen Erscheinungen der Religionsgeschichte, während dem gesuudon Sinne dieses wider- wärtige Amalgam geistlicher und sinnlicher Liebe auf das Aeusserste widersteht. Kann sich nun aber sogenannte Auslegung bis zu diesem Aeusser» sten verirren , worin sich sowohl Unklarheit aber die elementarsten hermenentiseben Begriffe, als Urtheilslosigkeit Aber das Ziel der Ans- legong kond gibt, so kann bei dem gleichzeitigen Mangel an allen ed. Cousui 1849 I, S87). Das Hohelied soll die Jungfrau zuletzt lesen, ne sub camalibtts verbis apiritualinm nuptiamm epithalaminm non inteUlgens ▼ulneretnr. 1) Gm, dio Mystik des Micolaus Cabaeilas, Greifswald 184d S. 56, 200, 2Uii. Oigitized by Google 206 Hülfskcruitiiisscn und dem Anklammern an die alÜdrchlichc Auslegung grade in ihren Schwächen, das absolute Verwerfnngsurtheil über diese mittelalterliche Exegese nicht angefochten werden. Mflgen diese MAnner als Prediger, Verwalter, Lehrer ihr hohes Verdienst haben, mögen sie auch den verUtachenden Docht im Glimmen eriialton haben, als wirfc- lidie Excgeten sind sie noll and nichtig. Schriftverstftndniss, sofern darunter nicht mystische nnd moralische Spielereien und OemeinpUltze, sondern Begreifen des Inhaltes nach Wesen, Charakter, Entstehung und individueller Form verstanden wird, hat das Mittelalter nicht gehabt,* und aus den eignen Mitteln der abendländisrlien Kirche würde es nie wieder haben erzeugt werden küiiiien : liier war Alles verrottet, nicht die Praxis allein, sondern auch die Theorie, wovon man sich durch die Lecttire von llugo's a Sto Victore Eruditionis Didasoalicae über VI über- zeugen kann, dessen unklares Gerede Uber Historia und Allegoria zu widerholen nicht lohnt. Die Blutemenernng konnte nur von der Syn- agoge kommen, die' selbst freilich in fundamentalen exegetischen Irr- thttmem befongen lag, aber durch Adckgang auf den Gmndtezt nnd aogehndes Wortverstindniss der Teiirrten kirchlichen Andegong eine neue Basis geben konnte, auf der eine Bessemng mOglich war. Die Renaissance des Hebrttischen' im Ahendlande war für die Reibrmation ehie nothwendige Vorbedhignng. Gern wArden wir nun anch die Anslegang der griechischen Kirdie im Mittelalter verfolgen, doch hat weder Procop wn Gaza, noch Oecn- mcnius, Theophylact * oder Euthymins Zigabenus den Joel commentiert, so dass wir nunmehr uns von der christlichen zur jüdischen Auslegung wenden können. 1) Man glanha nicht, dus diese Wahrheit eohon allgemein aneifcaant ist, Fitia, der nieht in seinem Namen allein redet, hofft auf eine Wiederheratel- long dieser Anelegangaart, quam in perenne fidei robur et eirorom novisii- mortim perpctuuin confiitationem (!) manere mansnramqne oninino credendam est. Ihm gilt diese Exegese als veneranda arcanomm Theologia. Spieileg. Soles- menee III, P. LXXIX. 2) Von ihm oxislieren Erkliiniiij^on zu Hosea, Habacuc, Jona, Naham, Micha, zu Joel nicht. Kodenmüllcr Histor. iuterpret. IV, 26S. Digitized by Google VI. DIE jf^DISCHE AUSLEOTTXn. 207 VI. Die Jfidisclie Aaslegang. Erster AbBohnitt Die ältesten Stimmen und die Ucbcrsetzungen. Sehen wir uns mm, nachdem wir die altchriBtlidie Exegese kennen gelernt hab«i, danach nm, was ans die Jaden Meten, so bildet Hiero- nymos, wie er geschichtlich die Brftdce zwischen Kirche and Synagoge schlug, so anch Wer die YennitÜnng, die wir uns um so lieber gefallen lassen, weil wir durch seine Anführungen einen chronologisch sichern Ausgangspunkt gewinnen. Die Juden nämlich deuteten sich die vier Heuschreckennamen auf die Völker von Assyrien , Babylonien , Persien nebst Alexander und den Diadochen, endlich Rom.* Hier also steckt die „altkirchliche"" Exegese, die nach Analogie der Danielschen Weltreiche den Joel construiert. Hieron. zu 1, 4. Daneben fassen sie die Heuschrecken anch noch wört- lich auf, worin ihnen Theodoret verwandt ist Hieron. zn 1, 6. Den grOssten Theil der Weissagung aber beziehen sie auf die messianisdie Zeit, die noch bevorsteht, and deaten demnach 3, 12 von Grog and Blagog, in Betreff dessen sie nicht die antiochenische Yerirmng theilen. Sie verschieben 4, 4 aof die Zeit des zakflnftigen Gerichtes, 4, 7 anf die einstige Unterwerfhng Boms, das anter Edom za verstehen ist, lassen 4, 9 die Heiden gegen Israel kämpfen, finden in 4, IS in den ver^ sammelten Völkern abermals Gog und Magog, und suchen Beweise für ihre Fassung im Wege der Tjiwlogie und des etymologischen Midrasch. Den alten t>i)ischen Midrasch, nach welchem die Römerherrschaft als Antitypus der ägyptischen Dienstzeit der Juden vierhundert und dreissig Jahre dauern soll, haben wir schon P. 60 vorgeführt, die Beispiele des etymologischen Midrasch, betreffend die Deutung von tD^mobD, ^it und "jit»^ sind P. 166 und die von üHi» = roth, irdisch und irdisches Trachten, die sicher nach jadischem Vorgänge Theodoret beibringt, sind P. 151 mitgetheilt 1) Ucngsteuberg Christologio I, ;i'i9 nimmt dies«« Anslognng an, briolit aber ihrer Bestimmtheit die Spitzo ab, iiulcm or sich nur an di«- Vierzahl der Heuschrecken wie der Woltreieho hält, die hei Joel wie in einem Grundrisse, den die spätem Propheten weiter aasfähren, voraus rerkfindigt seien. „Joel 1, 4 wird glaiGh an der Sehwelle aogedeatet, dass die heidnische Invasion ehie vieigetheilte sein, dass Israel vier auf einander folgenden Weltmlcfaten preis- gegeben werden boU. ... Bs iit genug, dass Joel das Verderben dnrch die grossen Weltmächte wcisssgt, ^e noch oino derselben auf dem Schauplatxe •1er Geschichte vorhanden war, and daas er bereite auf die Vienahl derselben hinweisen kann." Digitized by Google 208 Seheu wir nun zu, wa^ sich in den /ugäiiglichon jüdischen Original- arbeiten von diesem exegetisciiea Bestände, der durcli Hieronymus' Zeug- nis8 auf das Jahr 406 festzusetzen ist, vorfindet und prüfen wir, was haben die Joden selbst für das Verständnils des Joel geleistet Das Targom liefert nicht viel Ausbeute, aber es deutet die Pro- phetie unzweifelhaft auf das jfingste Gericht Schon 2, 11 bestimmt es die Worte: idVa*« nn» vfrmyi tnrr* er biia 'O so, dass sie nicht von einer gegenwäriigen Phige verstanden werden können, sondern auf die Zukunft gehen: fiimb yüfv) ^ cip p -»rfaV Tna^ tmv an '^i« rrrcnaiDV Vid- d.h. denn gross ist der Jag, der vom Herren koiiinien wird, und sehr schreckHch, und wer kaiui ihn bestehen? Mit dieser Auslegung, die wiederkilirt in 3. t ; 4. I I. mag auch die Uni- deutung zusammenliiingen , welclie J, 1 4 erleidet . wo das Targuni statt des Textes; Vielleicht wird Gott umkehren und Reue eniptinden und Segen hinterlassen, so sagt: iirri"«?: am"» yain rr'T'n* n''«n tt^ \ä yomi bap^i •'mann !T»b ppan«J^ ain'»n ban ^mby ornn^ •paSSS fitwnptt n'^aa ^^aiö^si T»3a^ip a-^^ipwn *iaas rt-wibati d. h. Wer da weiss, dass Sünden an seiner Hand sind, der mag sich bekeh- ren und es wird Erbarmen Aber ihn sich legen; und jeder der sich bekehrt, dem werden seine Sünden erlassen und er empAngt Segnungen und Tröstungen, und seine Gebete sind wie die eines Hannes, der Gaben und Trankopfer darbringt im Heiligthum Jahve's eures Gottes. — Nur die flberstricbnen Worte haben ein Aequivalent im hebracischen Texte; im V^,^?-' ^ •^H-'^ steht, ist ein Wortspiel mit Buchstabenver- setxung Quelle der Umdeiitung , an: ist in anin* \eiv\andelt. Der ganze Vers alter ist der tcnipellusen Zeit angejtasst . wo das (tebet die Opfer vertritt. Dass es sich hei der Ihiinsiuhimg der Juden nicht um Heuschrecken handelt zeigt 2, 2() CD^by:^ p^n"sN ^:iDSn riNi wofür das Targum setzt •psr-'Ti p"'n'nci Nnc^isia "»nfin n^t d. i. und das Volk, das von Norden kommt, werde ich von euch entfernen; hiergegen verschlftgt es nicht, wenn 2, 19 das: „Ich mache euch nicht wieder zum Gegenstand des Spottes unter den Völkern'^ glossirt wird ttssa "«nw^n zum Gegenstande des Spottes wegen des Hungers vgl. die Yar. lect P. 90, denn einerseits mag die Vorstellung die von Hieronymus berichtete sein, dass die Juden auch natOrliche Heuschrecken verstanden, anderseits verzehren auch feindliche Heere die Vorräthe des fiberfsllenen Volkes. Für letztere Annahme spricht die Deutung von 2, 25, nach welcher die Jahre, in denen die 1) Von AI)«'ii(Juna im Zusatz zu bulonio bon Molech's Midilal Jophi (vgl. dasselbe uuteu) wird T,"2 gelesou. , Digitized by Google VI. JÜDI8CUK AU8LK0UK0, TAB6UM UND ASABI8CHE ÜBI-IBSKTZUNG. 209 verschiedeneD Heuschreckenvölker gehaust haben, umgewandelt sind in '•b'»n msy^B «nisbßi «-»sitaVioi [«-aw] «•'»»y iisn*' iw «"»5« yOi^ n^Voi Kd^y d. i. „in Jahre, die aach geplflndert haben Volker, Nationen, Spradien und HerrsGlier** ; der Schlnes „und das Reich iat eine Rache an meinem groisen Heere, das ich anter euch gesandt habe^, * in welchem die Worte ntaaniiD BinidV» als teitfremder Zosatz ZOT Erklftrong eingesetzt sind, ist messianisch zn ftssen, das Messias» reich ist eine Strafe der Heiden. Dies ist Alles, was das Targuin von InhaltsdcutuiiK bietet, so dass wir von hier in die Zeit rabbinischer Gelehrsamkeit sprinpjen müssen. Ans ihr haben wir an rebcrsetzunpen eine arabische, aus ( od. Hun- tington 2()n lieraus^cgebcn und erklärt von R. Schröter in Merx' Archiv für wissenschaftliciie Krlorschun^' des alten Testamentes II P. 1. Leider lösst sie bei ihrem Strelxni nach wörtlichem Anschluss an das (Jriginal, das sie grammatisch und iezicalisch wiederzugeben sacht, das Sinn- verständnifs ihres Verfassei*s niclit häufig durchschimmern. Denn nnr aas der Deatnng des Nördlichen 2, 20 als des Chorasaniscben ist aber^ haupt etwas zu schlirssrn, es ist übersetzt [»XaJx dJu^ ^L^^^JsJ^^ d. i. den Chorasaner verjage ich von eu» h. Diese Uebersetzung enthält olinr Zweif«'l den Schlüssel für die Autfassung des l'ebersetzers, aber sie ist leider nicht ohne Weiteres durchsichtig, und verhüllt, wie mich dünkt, irgend eine historische Specolation. Wird für das ^stfiSK des 'l'extes, das schon das Targnm, wie wir sahen, als Bezeichnung eines Volkes fasst, hier bestimmt der „Chorasaner*' emgesetzt, obwohl Chora- san nicht nördlich, sondern mit wenig Unterschied in der geograpUscfaen Breite, östlich von Palaestina liegt, so scheint sich zu ci'geben, dafh der Ueberaetzer aas Chorasan her einen Heereszag erwartete, vielleicht sogar einen solchen anmittelbar vor dem letzten Gerichte. Diese Be- trachtung hat mich daraof gefnhrt zn prtlfen, ob die seltsame Dentnng des „ Nördlichen*' nicht etwa dnrdi eine BerOcksichtigang der moham- 1) Der lotztr Theil des Satz«»s ist iiiuleutlich, gewiss aber i.st, dass man niay^W MniS^» uiclit mit Uochart, Pococke and Wünsche p. 42 Rache- raiehe ttbenetsen kann. Die von Qimhi gebotene Lesart, die ich in der Ausgabe von B. Stephanas von 316 der kleinen Zeitrecfannng finde« MllldVn iit auch die des Reneliliniaaae (Lagsvde Prophetae chaldaiee Lpsg. 1872), der aber das eingoklamnicrtfl N'^^ltt nicht bietet, wodowih ÄmiDbTa nothwendig, und die im Toxt geg»^bne Uebcrsetzong des Schlugse« unmöglich werden würde. Im Znsammonhang mit dieser Variation des Tpxtes steht dann die Verschiedon- hoit d. r Copnla i. da im Reuchlinianus so atoht N-31öb« «TO^bT N-öiay «m-V:^"!, wu lurcli «U Fl. «A>U« ist den Arabern ein unvorstandnes nnd darum viel gedrehtes Fromdwort, Vgl. Do Sac) Clirost. arabo II, 298 und Ibn Ishak (od. Wfistenfold) II, V.i, 19. Auch in der StcUo de Sacy's aus Ibn ('haldun ist ^lU vor dem Auftreten des angeblichen Mchdi vorwendet. Digitized by Google VI. JÜDISCHE AUSLEGUNG, ABABI8CHE ÜBBBBBTZUHO. Sil (t 125 = 742 p. Chr.) dann Ibrahim el Imam durch Abu MosUm, das Rebel- lenhaapt in Chorasan, protegiert wurde, wfihrend Ahn Sihuna den Qftdiq OVAtf ben Mubammad ben Ali ben Ell^osaan bevoraigte. So war anter den Gegnern der herrschenden Ommi^en, von Anfang an eine Terschiedne Strömung, die Schfltzlinge Aba MosHm's erlangten die Oberhand, indem der Brndor Ibrahims des Imams, Abu'l Abhas als erster den abbasidi- schen Thron bestieg 750. Dieser behandelte zunächst zwar das Haupt der Gegenpartei, Abu Salania, der seine Schützlinge fallen lassen mnsste. mit einiger Vorsicht, liess ihn aber alsbald durcli Abu 3Io8)im ermorden. Da.s Nähere, das hier nicht zur Sache gehört, tindet sich ausser bei Weil (ireschichte der f'balilen I S. 604 f. kurz bei Elfacliri Ausgabe von Ahlwardt Gotha 186<> p. 168, breiter in Kitabo 'l-%ün wa '1 hadäik in De Goejc et de .long Fragmenta Historicormn arahicomm Leyden 1869 I P. 179, sowie bei Ibn el Atbir ed. Tomberg V. P. 270. ^Wir haben diese Einzolnheiten nöthig um einige weitere schtitische Träumereien zn verstehen, die sich in der angezognen SteUe finden. Hier heisst es nämlich Nr. 33, nachdem erzfthlt ist, es werde durch einen aas Syrien stammenden Haan Unbasa ehie grosse Verwflstnng hervorgerufen werden , derselbe werde auch einen jungen Mann und ein junges Weib kreuzigen, und dann sagen, diese seien Fatima und Ali * gewesen: ,,Es kommt ein Mann von G'uhaina, begibt sich nach Aegyj)ten, und dann Wehe den Damascenern, den Cyrenaikeni und den Bewohnern von Ramla, Jerusalem aber wird er nicht betreten. Alsbald erfolgt die Er- oberung von Constantinopel und das Gemetzel (!T?3nV73) nebst dem Auf- treten des Antichristen fT)a<^g:il) in Zeit von secbs Monaten. Zwischen der Eroberung von Coustautinopel und dem Auftreten des Dag^äl liegen achtzehn Tage, sein Aasgang ist von Chorasan, aus dem Lande des Aufgangs, der Stätte der Zerwtirfn isse.* Endlich erfahren wir noch Nr. 36 : Im Gefolge des Da^^al kommen Türken und Juden» und er geht ans von Ispahan. Wenn er kommt geht die Sonne im Westen auf. 1) Der Sinn dieser Vorstellung ist kein anderer, al.s da.s-s 'Anbasa die Abba-siden abbildet, da beides Löwe bedeutet, welche die echten Xachkommcn Alis und der Fatima vom Throne vordrängt haben, zu dem doch diese allein beroehtigt waren. Die Abbasiden drOckten die SchHten, nur selten lioesen sie ihnen grössere Freiheit. Kremer Oeschiehte der hemebendon Ideen des Islam S. 378 f. 2) Chorasan war and blieb spüer der Herd der Opposition , wie zuerst gegen die Onimaja«!' n , so Rjtater gegen die Abbasiden , vgl. Weil Gesch. der Chalifen 11.21') f., 22".'. f., 3l)8 u. a. Die zeitweilige Begfinsti^Ming der Alideu durch Mamüo gaben dessen Nachfolger auf,* ebenda S. 353, 371, 451. 14* Digitized by Google 212 US8CUICUTK D£B AUBIiKOUNO» er besucht alle Städte ausser Mecca , Medina , Jerusah in und Tarsus. ^ In Baljylonien trifft er den Elias (El-hidr) und tödtet ihn. Sobald aber die Sache bedenklieb wird , geht der Mehdi mit seinen Genossen nach Jerusalem und verrammelt seine Thore, worauf sie der Da^^äl belagert. Nun ertÖDt eine Stimme vom Himmel: Ihr Gläubigen eure Hülfe naht, and Jesos schwebt herab, mit einem grflnen Turban geschmückt, mit einem Schwerte nmgflrtet, auf einem Roiae reitend, eine Lanse in der Hand. Er verfolgt den Da^]^ nnd tddtet ihn am Thore von Lydda, der Mehdi todtet die Genowen denelben nnd non fidlt sich die Erde mit Gerechtigkeit nnd Wahriieit, wie sie Torher von Frevel nnd Gewaltthat voll war, der Boden enthtlllt seine Schätze nnd Niemand ist ftrder arm .... Der Mehdi hat nnr geheime Feinde und diese dnd die Gelehrten des eanonischen Rechtes, die Fa^hs, nothgedmngen unter- werfen sie sich ihm, der als der Geleitete, denn das bedeutet Mehdi, von seinen Veziren sich leiten lässt. Nach der ErniordunK des Da^^äl sendet Allah Gog und Magog, deren Vortrab am See Tiberias vorbei- zieht und ihn austrinkt, worauf der Nachtrab sagt: Da ist einmal Was- ser gewesen. Wegen ihrer Masse finden die Vögel keine Stelle zum Sitzen ausser auf ihren Häuptern. So ziehen sie nach Jerusalem um Jesus zu tödten, auf dessen Gebet Allah ein Heer von G'inncn sendet, das sie bis auf den letzten Mann vernichtet. Dar&ber freut sich denn Jesus und die Gl&ubigen (Moslimen). 9 Es braucht nicht gesagt zu werden, dass whr hier christliche und jüdische Elemente verarbeitet finden» die mit schütischon Parteilehren verbunden worden sind oder besser, denselben als Grundlage dienen, auf wel<^e sie aufgesetzt worden sind. Auch die Erwähnung Constantinopels beruht auf christlichem und jüdischem Vorgänge, denn sein Name Rum el*nt*ma, die grofse Roma zeigt, dab der Gedanke der christlichen Apocalypse , der auch bei den Juden Eingang fand, zu Grunde liegt. Judisches Wesen drang schon in Alis' Zeit ein durch den Juden Abd Allah ihn Saba' (Kremer herrschende Ideen des Islam S. 361). Aus diesen Jüdischen und christlichen Lebren hat der Islam . auch der sun- 8) Die Erwfthnong von Tarsus, wie oben die von Ramla, D.sroascus and Cyreiiaica muss zeitgeschichtlich^ Voraiilasf^nnfr haben , die auf die Ro^nerung Alrau'taniidH 870 - 81^ zu führen scheint, in deren Beginn ein Aufstand in Tarsus, eine Schlacht bei Ramla und eine Einpörun«: in Barka lihn el Atliir Y]I, 195), sowie Unruhen in Damaskus Statt fanden. Vgl. Weil a. a 0 II, 434—437. Ffthfer der feindlichen Partei ist Ahmed ihn TnlAn, der Aegypten oeeapierte; ist non dieser Türke der Mann rom Stamme G^ohaina? nnd wamm ist er SQ genannt? * Digitized by Google yu jfüaaoaE Ausutamro, ababischb Obebsetzümq. 213 nitische, die Vorstellungen vom Daggal und Jesus nebst den Kämpfen und der Ersi hcinung von (iog und Magog genoninien. * Ohne organischo Verbindung ist dazugefügt die Lehre vom Mehdi, die auf schiitischem Boden erwachsen ist, da sie mit dem Imamatdogma zusamuieuhängt, sofern die gemässigten Schiiten, die Itna 'aäariten, den erwarteten Imam Mehdi nannten ; ' diese Lehre ist ein Saperflnum , denn neben Jesu ist der Mehdi flberflQssig oder umgekehrt, man erftbrt nicht, was der Mehdi zn thim bat. Endlich ist spedell schütladi die YonteUiuig, daas der Ba^^ ans Choraaftn stamme. Betrachten wir nim die Beibe der Ereigoisse nach dieser Eschato- logie, so folgen sich 1) grosse Kftmp^ nebst der Eroberung von Bom- Constanünopel and das Gemetzel (mnbn), 2) der Da^^al ans Ghorasln henroigehend mit Türken nnd Jaden im Ctefolge , 3) Tödtung des Elias, 4) Belagerung Jerusalems und Erscheinung Jesu, 5) seine (und des Mehdi) Uerrschaft, eine Art Millennium, 6) Gog und Magog, und da liegt es auf der Hand, wie unser Joelübersetzer dazu kam und kommen konnte, den ■'^/'Di: als den Chorasaner d. i. den Da^^äl, zu Deutsch den Lügner zu bezeichnen. Den vermittelnden Gedanken der ältern Rabbinen erwähnt David Qimhi zu 2, 20: n''073n nr;-V piocn nr 1123*1^15 V'n bvs labn i^wi ]iDittt5 9^7\ lat" nt 'ü^-'byii -p^ni» ••:iDatrt n«"» iia«-» SIM d. h. Unsre Rabbinen gesegneten Andenkens haben diesen Vers auf die messianische Zeit bezogen ond gesagt die Worte 'p'^rr» ^^WUn nK fis-^bya bedeaten das bOse Dichten ond Trachten, das im Herzen des Menschen verborgen (iiDX) ist ond bleibt.' Schon Baschi hat dasselbe kflrzer angemerkt, woneben noch daran zn erinnern ist, dass das Targom unter den Nördlichen ein Volk versteht Eben diese fdndliche Macht, die im Dienste des Lftgengeistee steht, was Da^^ bedeatet, beseichnet unser Uebersetter als Chorasaner, freilich wird er nicht die Jaden in seinem Gefolge gedacht haben* 1) Vgl. in der Kttiza Eremer Herrsehende Ideen des Islam Lps. 1868 aS88, 806. 2) Vgl De Sacy Expos^ de la Beligion des Drazes 11,588; Ph. WoMf Die Dfiuen and ilirc Vorläufer Lpz. 1845 S. 82. In der stuiDitischen Kschato- logio spielt allea dies kein«; Rolle, in der von WolflF edierten Mohannnedan. Eschatolo^irio Lj»/. 1H72 kommt Daggal u. s. w. gar nicht vor. Nach drusisclu r Lohre kommt im Endfi^cricbt Abbäs nach Chorasan, and ans dem Osten kommt nach dem Daggäl der Imam, der Qa'im, Wolff a. a. 0. 422, 424. 8) Man beachte, daas auch "I3t^ gesprochen werden kann, in welchem IUI« tu ttbersetzen wäre: Der Sephoni ist der Bildner des Bösen, des im Hersea des Menschen veiborgen ist and besteht Von diesem anetor mali snm Vater der Likge ond Daggtt ist nur ein ScbiiU. Digitized by Google 2U Lagen nun dem Uebei'setzer bei seiner inuluunmedanischen l'nj- gohung solche Ideen vor, so verglich er die seines Propheten und fand die Ileuschreckenschwärnie als Sinnbild fremder Volker dem n?3nb?2 der Muhammedauer gleich zu stellen und den davon getrennten wel- chen die Rabbinen schon längst als das in der messiaiiiscben Zeit zu vertilgende böse Dichten and Trachten gedeutet hatten, mnsste er dem Da^41 gleichsetzen. Den Da^^ aber liess man von Choras&n aas- gehen, 80 dass er seinen '^dieat mit dem Ghorasaner sehr wohl ideati- fideren konnte. Gleichzeitig war dies ja anch ein weit entlegnes Land, das fttr diese vagen YorsteUnngsreihen brauchbar erscheint Die Ver- tflgnng des Da^^al durch Jesus konnte er als Jode freilich nicht anneh- men, aber am so mehr die VorsttUang des Propheten, dass Jahve selber ihn vertilgen werde, gegen die Todtnng des Elias durch den Daggäl hat auch ein Jude auf diesem Standpunkte keinen begrtlndeten Einwand. Der Melidi hat für ihn keinen Werth , ebenso wenig wie für orthodoxe Muhammedaner. Wie wenig er bedeutet, zeigt die Rede des Dawud ben • Ali, mit der er als Oheim von Essafliiii dessen erste \i)n Unwohlsein unterbrochne Predigt schloss: ,,Wisst, dass ilicse Herrschaft von uns Abba- siden nicht weichen wird, bis wir sie an Jesus den Sohn der Maria abgebeu.^^ Auch der Ommajade Merwäu will sie nicht dem Mehdi son- dern Jesus am Ende (kr Zeiten geben.' Folgt nun in der mohamme- danischen Eschatologie eine Art Millennium, so passt Joel 3 dazu voll- stibidig, da hier dn glückliches Zeitalter verfaeissen wird, wo Gottes Geist (die Mohammedaner sagen Recht und Wahrheit) regieren, die krie- gerischen Bilder endlich, die Joel 4 enthält, ordnen sich ungezwungen neben die muhammedanisch-christlich-jfldische Erwartung von Gog und Hagog, wie schon bei der Geschichte der christlichen Exegese bemerkt ist, und bei der jüdischen bemerkt werden wird. Sonach belehrt uns das eine Wort „der Chorasäner'' (•':non"i3Vn), dass der arabische Uebersetzer der ai)ocal}i»tischen Fassung des Joel zugethan war und im Strome der jüdischen Auslegung sch\\uiniu. Ich bezweifle nicht, dass er 4, 7 f. auf die Zerstörung Korns (oder (-on- stantinopelb) bezog, unbekümmert um die hier und auch sonst umgekehrte Ordnung der schiitischen Escbatologie,^ denn es handelt sich bei allen 1) Vgl. Kitäb el Oyun in De Gtoeje Fragment. Histor. arab. 1. S. 201, 11 ; 202, U; Elfachri P. 173, 7. 2) Umgekehrt liut Joel erst den ^awat, sodaon das Millennium — sit venia verbo — ebitreten, dann die Zeichen am Himmel, aneh den Baneh 8, 4 den die Mohammedaner gleichfalls kennen, dann dieOmpfe g«genEdom respeetive Rom, die bei den Sehütoa vorangehen. Digitized by Google TL JÜDISCHE AUSLKOUKO, A&AfilSCUE ÜAEB8ETZUN0. 215 diüst'ii Diugeu immer um Pliautasicspiele nicht um licalitaten, und walu e Genauigkeit ist durch diu Natu* der Saclie eher ausgeschlossen als erfordert E. Pococke, der die behandelte Uebersetzuag zuertst benutzt hat, erörtert zu 2, 20 die Seltsamkeit des ":wX0N"iD5« gar nicht, der Heraus- geber Schröter, völUg in der Heuschreckendeutung befangen, schreibt: Dem VoriuBer leheiiit aach Aostoss erregt m haben, daas die Hen- sehrecken aus Norden gekommen sein; er Itot de daher aas der nord- teüich gelegenen persischen Provinz Chorasan eingewanderk sein. — IMese EikUUmng wird aber gewiss Niemand genOgea, die von mir versuchte, mag in einzahlen Vergleicfanngen ansicher sefai, die Hauptsache, dass die VertaoBchung des Nördlings mit dem Ghorosaner aof der Berflcksich- tigung einer gleichzeitigen muhammedanischen Vorstellung über die letz- ten Dinge berulit, wird dagegen zu rtcclit bestehen. Darauf aber kommt mirs an zu zeigen, dass Joel auch \ou diesem üeberäetzer apo- calyptiscb gedeutet ist. Mit dieser Uebersetzung könnten wii- die Betrachtung des Arabers in der Londoner Polyglotte verbinden, wenn er überhaupt in Betracht zn ziehen wäre. Aliein seine Uebersct/ung ist aus dem Griechischen der Septaaginta und zwar ans einer dem alexandrinischen Codex gleichen Recension v«i einem Geistliehen in Aleiandrien gemacht, wie die Ver- gleichang lehrt ^ FOr ans hat also in diesem Zosammenhange der Araber der Polyglotte Iteine Bedentnng. Vgl. Aber ihn Eidihom, Einleit 1823. Bd. n, 8. 298. Zweiter Abschnitt Die classischen Commentatoren. Wenn wir uns nun zu den eigentlichen Auslegern wenden, so begegnen uns schon bei dem ältesten edierten, bei Kaschi f 1105, noch ältere Namen und Ansichten, die wir aus Umi zasammonstetlen müssen. Tebrigens ist Kasclii's Oommentar hier wie immer ein freundlicher und bescheidner Helfer, der knapp, snwe&en selbst zn knapp, aus dem Scbatae der Gelehrsamkeit seines Urhebers da^)enige bietet, was zum Verstftndniss des Textes heilsam erscheint 1) Z.B. Joel 4, 21 hat ftr txCnirflto, der Alex. Codex Mix^am, daher der Araber ^isil; 4, 17 bat Alex, statt tv öfttt nyüi» geaofarieben h ÖQtt äyi^ fiov daher der Araber ^^i^iJUl JU. II, 14 hat Alex, statt tyop gelesen daher der Axab. U^lt . Digitized by Google 2X6 OKtSCUICUTE DKK AUSLOSGUNO. Zuerst erlaliren wir, Joel gelte für deu Sohn des Samuel, 1 Sani. H, 2. Dies ist auf dem Wege des Midrasch fj:e\vüüiieu . il' i- F'ctiiel mit Samuel darum ideutiticiert, weil Samuel doli umstimmte (in^cni r«':? nzn-'D. vgl. bi(~inc). Audre setzen ihn als Zeitgenossen der Uungersnotb, die £Uab verkündigte, 2 Koge. 8, 1, also in die Zeit des Jehoram, noch andre nach den nibna niDbn in die Zeit des Nahom und Uabaknk. Ztt 2, 20 gibt er, neben der Fassung des '»im als Heoschrecken- heer, von älteren Fassangen swei Midrasehe, einmal ist es ein Volk (Tar- gun), sodann das böse Trachten des menschlichen Honens, das wir 8. 213 erwfthnt haben. Das BewAssem des Thaies A^^an 4, 18 deutet der Midrasch auf die Sttbnuag der Sflnde Peors. Zu 2, 6 und 4, 11 citiert er einen Menahem, der W9 durch wn erkVktt habe; es ist Menahem ben Saruq, Gross Men. b. Sar. Breslau 1872 S. 69 und nicht sein Lehrer Menahem b. Cbelbo. Auch Uunasch b. Labrat benutzte er zu Arnos 4, 2. Was Raschi's eigne Auffassung betrifft, so üusst'il sio sich in fol- genden Stellen: 1, 4 Die Heuschrecken sind eigentliche Heuschrecken, die froher als kommend ge weissagt, in dieser Zeit gekommen sind O^a^n yntt^ iwai lÄa*»« orr^by «asns. Dass sie ein Symbol für Völ- ker sein, sagt Raschi nicht, auch 2, 2 s^elt diese Deutung nicht hinein, wenn es heisst, der Vergleich der MoigenrOthe sei so zu verstehen, dass die Heusdirecken (nlmlich w% und rtsn») sich so Ober die Berge aus- dehnen, wie die MörgenrOthe in der Welt Die Parallele der ägyp- tischen Heuschrecken entgeht ihm natflrlich nicht, oni so weniger als er die Worte Joels tiVurn mts ttb imsd d. i. gleich ihnen ist von ewig her nidits gewesen, ausgleiehen mnss mit den Winnen des Exodus p !T»rT« «b T^rnNT d. i. und nach diesem Heuschreckenschwarm wird es so nicht wieder sein. Er hilft mit einer ihm oft uachgeschiieb- nen Spitztiudigkeit , in Aegypten sei nur die Gattung na'iN gewesen, hier sein auch die andern Arten pV'', b'^on, DT3 eine nach der andern gekommen, und darin bestehe der Unterschied der beiden lij'eiguisae, so dass beide Aussagen sich nicht widersprechen. Die von der neuen Auslegung auf ein Gewitter gedeuteten Worte 2, 11 ib-in "^sob ibip ^n: mm allegorisiert er, Jahve's Stimme sind die Propheten, die die Heuschrecken vorher angekOndigt haben, was freilich in den Zusammenhang nicht passt, dafOr aber eüi sehr alter Ifidraseh ist, da ihn schon Ephraem der Syrer gekannt hat YgL 8. 143. Den "^mitst deutet er auf das Heuschredcenheer und erhärtet dies durch den Hinweis darauf, dass hiersu der Wertsinn von i'^nn'^rt] sich wirk- lich scbieke. — Tvimm ymh bew vbrt ror»t% hm ^ rwm^ «*» Digitized by Google VI. DIE JÜDltiCiU; AUSLEGUKG, BA8CUI. 217 nnauJT rt^^ yn«. — Den rtpnsb rrniTa fasst er als die Propheten, die Imel unterweisen zu Gott zurückzukehren um es gerecht zu machen (oanK P^^)- Hierin folgt ihm Jephet, während ihn Ibn Esra bekämpft. YoD 3, 1 an UM er die eschatologische Weissagung beginnen, das p "nrw ist soviel wie MaV iwV. Baas damit der Zasanimenbang der Rede serschnitten ist, was Hieronymos so lebhaft empfand, kflnunert den Baschi nicht, der auch sofort weiter nmdeatet, indem er die Ans- giessung des Geistes aof «Hos Fleisch anf diejenigen beschränkt, deren Herz weich ist wie Fleisch, so dass "MDa bd bedeutet, jedes Fleisch « gewordne Herz. Die Analogie Hefert Esech. 11, 19 Ich gebe euch ein lierz \on Fleisch. — "12333 lab rr^TSO ^73 by --lOn by. — Interessant ist es zu sehen, dass Raschi au der symbolischen Deu- tung des Thaies Josaphat festhält und sich nicht verleiten lässt, das bekannte Thal bei Jerusalem, in dem der Kidron fiiesst, als den Schau- platz des Endkampfes anzusehen, er glossiert: Tin •L2E;Din'' pny T»lrt pawa tmy S. 197 und vergleicht caBüin*' mit ^t3E«j73 Ps. 19, 10. Ebenso verstibudig deutet er 4. 11 das "^'Tinrr "ptzy nach dem Vorgänge des Targum symbolisch aU das Thal der Entscbcidung. Sehr seltsam nimmt sidi freilich daneben aas, dafs der Ersatz den die Völker leisten woUen, auf die zwanzig Städte bezogen wird, die Satomo dem Hiram gegeben hat 4, 4. Die Bewflflserong des Sitlfimthales fosst er wOrtüch, wie flbeihanpt die ganze Sdilussverheissung, und antwortet auf die Frage, wann das eintreten wOrde: Dann wann der Heilige, gepriesen sei er, auf dem Zion wohnen wird. Der Leser aber wird ersehen, dass von einer wirklichen Auffassung der Schrift als Ganzes nicht die Rede ist ; ja dass niclit einmal ein Ausatz dazu gemacht wird, wir bewegen uns mit Kaschi in einem atomistischen Chaos. Fügen wir nun noch seine grammatische Bemerkung zu nrrri 4, 11 hol, dass er schwankt ob es von rn: oder von nnn abgeleitet werden soll , in welchem Falle das Nun so zu betrach- ten sei, wie in byzn Dan. 2, 27, ' und dass er zu 1, 9 von n-nsn mit Chatef Qame$ bemerkt, es sei das n so viel als 3 im Niphal,' 80 ist gesagt was zur Charakteristik von Raschids Joelconunentare zu 1) Vgl. meine Grammatiea syriaca I, 2^. 2) Es ist auffallend, dass er nicht an Daniel f), 20 gedacht hat wo nnstl steht, das im Vorgleich mit dem Worte im Joel schon dem Juda ben Koruisrh ( Epist^da ed. Barges - Goldberg Paris 1857 S. 21) ßeschwerdcu ver- ursacht hatte. — t'nser ^ameK hatuf nennt er Hatef <^ame§. Digitized by Google 218 enornGBis dkb aüblkotoio. Ganz anders geartet ist der Commentar Ibn Ezras f 1167, nicht nur, dass er Altere Gelelirte eingehender berflcksiehtigt , sondern auch, dass er eine einheitliche ücsannntauffassung anstrebt, die er zwar uichl ausspricht , die aber in den t iitscheidenden Stellen sicli gleichniässig fühlbar maclit. Die Abfassung des Commcntares ftillt 1155 — ö7 Grätz Geschichte der Juden VI, 2UH. ^Vas /uiuichst die gchdirten Vorgänger betritrt, so citiert er in grammatischen und lexicalischen Fragen den Jepbet 1, 8, 14, 15, 19; 2, 6, der Qaraeer .und sein Lehrer war, so- dann den Samuel liannagid t 1055, zu 1, 15, weiter den Marinas (Dir*7»), d. i. B. Joaah bcn G'ana^, arabisch Abu 'Iwalid Merwan ge- nannt c. 1060 zu ], 17, endlidi den Meie hakkohen, d. i. Mose Geqa- (iya ans Coidova (t angeblieb circa 1060— 1070) zn 1, 19; 3, 1, wo er gegen »9Wr» 'l pdenusiert, nnd zu 4, 1.^ Ibn £ua selbst zieht 2, 7 zn iitw* das Arabische herbei und erklftrt es durch nssi pnv« bficnso^ ym^^ = \jy^^ retinnernnt a negotio. Im einzelnen bietet nar die Notiz zu 3, 1 Interesse, nach welcher R. JeSu'a die Stelle auf dio raessiauische Zukunft bezog, wogegen Mo§e hakkohen einwendi't, es müsse dann 3"'^:""~ rr^iriM^ heisseu, so dass auch diese Stelle historisch, nicht messianisch gedeutet werden soll. Dies stimmt wohl zusannnen mit der auch sonst bezeugten Abneigung des Moses gegen messiauische Auslegungen Dukes a. a. 0. 184, die auch iu unscrm Buciie zu 4, 1 heraustritt. Die Worte 3, 1 lauten : nfina:n n«T nyn«^ 'n n?:» 'p -«nn« rrrn n^m p*i p ^in« ^12» n^aV p dm 11» ^5r»n nmn owb irr\ ja"»»-?» lY'^irwa. Zn 4,^1 heisst es: -3 n^y^ «wn amsn m naya btw (i^a 'd 'a '»••rt 'n) ««»la ^w» rwn 'n jnn p ••bm iwb riKiaan ib wa*»i ow?T« '»»•»a B'»bw)i'» ma-^aö wm □•»lan ba owri urm ösvtna« nD'»a D''''ia«rT ia« vn-'a nam mn». D. h. p rt^'m, R. JeSn*a sagt, diese ganze Prophetie gehe auf die messiaiiische Znkanft; R, Mose aber wendet ein: Wanun sagt er schlichtweg p ^intt, wAhrend es doch sein mflsste D'<)3'*n n'^^neta? Zu 4, 1 sagt Ibn Ezra: üm dieser Stelle willen meinen viele, dass die Prophetie auf die messia- nisohe Zukunft poho. violloidit ist dies riclitif;. uhvv V\.^h)ei KwaM - Hukes Hcitriige zur Geschiclite d«'r ältesten Auslegung Stuttg. 1?<14. Ii, IG'J, 179, lÖO, wo die ältere Litt^ratur genannt ist. Ueber Jepbet (PD'' "»ibri) berichtet- Wolf Bibl. hebr. I, 631» IU, 534 nnd Pinsker Liekute Kad- moniot Wien 1860 T. C30p und 19. Der sn 8. 1 genannte Rabbi JeiQ*a ist 'n SmST» ^a nan«'» Wolf m, 628 und I, 699, Pinsker a. a. 0. S. nnd 65 sowie 77 if. Digitized by Gopgle Tl. ME 4ÜDI8CHX AU8LR6ÜHO, TBS RZRA. 219 finden (2 Chrou. 20. 20), dass ein gottlicher Schreck über die Völker rings um Jerusalem kam, als Josaphat regierte, und sie brachten ihm Tribut; in seiner Zeit kehlten auch die in den Zeiten der Väter gefang- nen zurück. Vgl. S. lyj. Dies fuliit uns zu Ibn Jbizra selbst, der sich diese ganze instorisie- ning der Prophetie angeeignet hat. Zunächst zwar erklärt er, dass wir das Zeitalter Joels nicht wissen können, dass er auch nach dem Texte nicht der Sohn Samuels sei, vgl. Baschi, und behauptet (wider den Temporalgebraach des Textes), der Prophet weissage Heuschrecken, die kommen wflrdeo.^ Auch adoptiert er die Spitzfindigkeit, mit der Baschi, oder wer immer schon vor diesem, den Widersprach von 2 Mos. 10, 14 und Joel 1, 1 ausgeglichen hat, wie wir oben bemerkt haben,' später wird er aber in seinen eignen Schlingen gefangen nnd zum Historisieren gezwungen. ^ Ist nun , wie die Aimierkung zeigt . von vornherein ilurch ein Igno- rieren des Pempusgebrauchs Ibn Kzra's Exegese unterbunden, so kommt er begreitiichcr Weise mit dem "'S 2, 1 auch nicht zu Stande. Er distinguiert hier und meint , l"i5n 1 . 13 sei vor dem Eintreten des „Tages" geboten, mit dem Eintreten heisse es aber 2, 1 ID"»© i^pri-, dann aber wäre der Tag wirklich da und nicht zukünftig, man müsste denn annehmen, der Prophet habe eidkn bedingten Befehl ortheilt, was geschehen mtlsse, wenn der Tag erscheint, das aber ist absurd. Dass hier Ibn Ezra wiiklich annimmt, der Tag sei da, beweist seine weitere ErkUUnng Aber das nny bx* Damit ist denn der Zwang gesetzt, die Heoschrecken nicht symbolisch, sondern eigentlich za verstehen ond diese Fassong sichert er zu 2, 3 dadurch, dass er die Bezeidmong als Volk, vor dem Fener frisst, als eine parabolische bestimmt, nnter der 1) Br sagt SU 1, 2 »Wi naitt» h9 ttaan» und beseitigt den Perfeet- ginn des DtD In 1, 7 durch die Worte: W iTtfVa IST nrrtb «nTan W d. i. er beseichnet ein Ding, das kommen aoU, durch eine Perfectform. Wenn sich Theodor von Mopeneste das gestattet, so mag es gehen, aber ein Ihn E/ra hätte wissen müsK«'n, dass das so schlechthin nicht gesagt werden kann. Auch schlägt tr sich selbst, «h-nn 1. Ii) ist das nb^i* di* ppifectisch zu verstehen: Oer Projihft orziüilt, da^s es ein Hungerjahr gewesen ist Er stellt 2, 18 das Prineip auf: :-i3r -^rob D^N^arn im"i7afci^ nrnb "^t:: "nm. 2) Er kommt darauf auch zu 3, 8 vh Timo^ ;&urück und erklärt, •emes gleidien sei vorher nicht gewesen, sofexn hier die vier Speeles genannt sein. 3) Ea heieet za 3. 1: OT»n rw t^3 '^Zth T«n IM« rs^aarT m 'T»pn öT« M« nnar im m "iwai »^icto wpn ^m» nvrt «taa-j lonasr rvmh uc^^v* um tnrr Vk laiv». Digitized by Google 220 Heuschrecken zu denken sein: t?, 3 nn"!«!! hmt2 T':oV. So marschiert er denn mit gebundiicr Marschroute und muss die von Raschi vorgetragne allegorische Fassung von iVip "jnD mri"» 2, 11 ableh- nen an(^ statt derselben die Deutung von einem besondern Auftreten JahvBB oinfQbren, was ihn dahin führt, hier „das £rdbeben" geweissagt sein zo lassen,^ nicht aber ein Gewitier anzunehmen, das die Neueren hier finden. Da dies ftlr den Propheten zukOnftig Ist, hat Ihn Ezra den Muth, das KSjg'^i 2,JL8 gegen alle Granunatik als Futur zu fassen, wobei sein InstSnct ihn richtig leitet, aber freilich die Syntax in's Ge- dränge kommt. Auch David Qimb> wird durch den Zusammenhang zu derselben grammatischen Gewaltthat genötbigt. Der ^aiex ist Ihm ehi- ftch der von Norden kommende Henschreckenzag. So auf die Hahn der geschichtlichen Auslegung gedrängt, gibt er denn zu o, 1 seine Vermuthung Preis: taB'Ciin^ ^72^n n^n ef^nrrt nr ""bi« Tt»T2 Dr!T2 N"^2nn irr'nairi or naib •»n^-»: d. i. Vielleicht lebte dieser Prophet zur Zeit des Josaphat (c. 900); darum erwähnte er das Thal Josaphat und es waren [damals] viel Propheten und Pro- phetensöhne, denn viele kamen, um mit Elias zu reden, und Obadija allein verbarg ihrer einhundert Auf diesem, von Mose hakkohen ange- bahnten Irrwege, der durch die Combination des fUschlich eigentlich verstandnen Thaies Josaphat mit dem Namen des Königs und der Coin- ddenz von 2 Chr. 20 mO|^eh gemacht Ist, beharrt nun Ihn Ezra mit Consequenz, aber nicht mit voller Ueberzeugnng, wie die oben angef&hrte Stelle zu 4, 1 beweist, wo er mit einem p '»biMi die MOgUdikeit der eschatologisehen Fassung offen Iftsst Ja er geht soweit 3, 4 die Ter- danklung der Sonne als eine natürliche Sonnenfinsterniss zu betrachten, und da.s Kothwerden des Mondes für eine Folge seiner besondern Stel- lung am Himmel zu erklären,^ wobei ihm doch offenbar seine Afitrouomio 1) Zu 2, II «5'"in hy «3:n>2 Nin womit kein anderes Erdbeben als das unter üzzia Am. 1, 1 gemeint sein kann. 2) Es erinnert an neueste „ positive" Kritik , wonii man aiclil wie ans einer Möglichkeit alsbald ein Grand für weitere „positive" Schlüsse entnommen wird. Dem violleioht folgt oft ein daher, wie dem "^bifil ein p ^9, Unter den Neuem folgt Hofinaan Weissagung n. ErfUlung I. 8. 906 dieser ErUtniDg. 8) Der Teit ist: ti*rm mnrx ü9 mannna »n»b n w» miip *ido^ TO» laaTi '♦Vnsn pin"i mwa nw nt *tm» frm Ttp^ löw aw v\w rs rmh ST»rti manb» b9 mm» orr abvbi m^ano d. h. Er belichtet eine Verdonklung, di« die Sonne treffen wird bei der Con- Digitized by Gopgle 221 mit seinem exegetischen Tacte durchgeht. Es ist auch dies ein rationa- listisclies Stückchen im Style des vorigen Jahrhunderts, und die ganze £rkl&rung8weise ist um so verwerflicher, je mehr er die tthrigen Zei- chen, Blnt, Fener und fianch mit üefem Schweigen zu Qbergehen sich geswongeo deht Biese Historiderong behemcht den Best seiner Ans- legang. Zn 4, 1 dtiert er die oben schon mitgetheilte Combination des Mose, der 2 Chron. 20 herbeisog, tmd da hier ICoab, Ammon und 8e4r als Feinde Josaphats genannt sind, so trSgt er kein Bedenken, an 4, 2 ni bemeiken: Das „ond ich versammle alle Völker" bezeichnet den Krieg, zu dem sich die Moabiter, Ammoniter nnd Se'ir mit grosser und zahlreicher Macht verbanden, und bei dem Josaphat von Benjamin und Juda eine Million (!j und hundert und srcljzigtausend Bewaffnete hatte. Das Thal des Josaphat ist das Thal des Segens (^iD^nrr ptzy 2 Chron. 20, 26), denn so nannte Josaphat den Namen dcf^selbon. In demselben Sinne erklärt er zu 4, 4: Was seid ihr mir Tyrus und Sidon, diese Worte seien Prophezeiung über Tyrus, Sidon und die Philister, dass auch für sie der Tag des Unhelles hereinbreche. Und in der That finden wir 2 Chron. 17, 11, dass die Philister dem Josa- phat Geschenke and Tributsilber brachten, was beweist, dass seine Hand auf ihnen lag.* In derselben Weise sag^ er zu 4, 9 die Worte „Verkttndigt dies unter den Völkern*^ düere der Prophet, indem er wiederum die Gesdiidite des grossen Heeres berichte, das gegen Josaphat zog, »afr Woin Vnn i^anb tw a«) 'wnp «»»Wt* Dagegen beginne mit WVf 4, 11 wieder der Prophet selbst junction mit dem Monde; und der Mond wird schwars nnd wird roth. Letrterea geschieht wenn er vom Kopfe weit und vom Schw.inze des Drachen nahezu aechs Grade entfernt ist. Dies sind immer Vorzeichen für Kriege» und es dient znm Anzeichen , dass viele Völker sterben. 1) Text: yfzy a«i?2 -»33 inannmo n73nb73n «^n n^T '^nstapi ip la« wrp OBoirr^ -»d. Sodann zu 4, 4: nasii »DT»« DT' «la"^ D'^mVdt ^iitä*» ijt ttasn» mi «Mva cjoai nrua crairrb bHraio rrr O'^no^Dn ama laittn 2) Hier ist ein Fall, an dem man lernen kann, was es damit auf sieh hat, wenn man exeget Autoritäten citiert. Ihn Ezra gilt als Autorität dafür, daas diese Worte Selbstauftonlcrung der Heiden sein. Seine ganz*« falsche Betrachtung wird ignoriert, die indifferente Einzclnheit geitresst. fcJo geht es mit den apho- ristiicben Anführungen der sogenannten Autoritäten. Digitized by Google 222 OEHCinCIlTE dkk au.slkguno. zu reden. Zu dieser Ilistoribierung passt denn übrigens die Deutung der 4 . 11 als Engel ganz gut . da die Million Josaphats nicht zum Kampfe kam, sondern seine Feinde vertilgt wunlen durch D'^a'iKTa, die auch Ilerthean richtig als Engel erklärt, die Gott gegen diese Feinde sandte. Schliesslich bleibt er auch 4, 13 in dieser Auslegnog; das ^sn inVe ist sjinboUsch darauf zu beziehen, dass 2 Chon. 20, 23 die Ammoniten und Moabiten die Leute von Se'ir vemicfatet und dem yerderben Preis gegeben haben (öTa^inm ^'W *in vr»«r?X worauf sie sich mftnniglich tödteten und keiner flbrig bUeb. Das ist die Gesammtanflassung Ihn Ezra's, der damit begann, die Lebenszeit Joels flttr unbestimmbar zu erklären, und der damit endet, ihn in Josaphats Zeit zu setzen und ihn historisch anszndeaten, so dass er den Sieg dieses Königs im Ansrhiusse an eine Heuschrecken Weissa- gung (sit venia verho) \ gen, und sind so auf die Zeit 900 a. Chr. geralhen, von wo Gredner abmindernd auf 890 — 840 gelangt ist, mit Gründen, die, wie whr S. 4 ff. gesehen haben, nicht besser sind als die dieser Yorgfbiger. Seine argumenta e sOentio und die Combination des Namens Josaphat bei den Anslegem werden gleich hoch zn achten sein. Anch rOcksicbtlich der blos naturgcschichtlichen Fassung der Heuschrecken geiien sie voran; lassen sie dieselben aber vorausgesagt sein, so geschieht dies zum Trotz der Consecutio temi)orHm im Joel . während die Neuern , die auf Grund derselben eine Schilderung gegenwartiger Nöthe annehmen, das Wesen der Prophetie und die Möglichkeit eines Zusammouhaugcs im Joel ver- nichten. So mttssten wir denn von Ihn £zra wenig befriedigt scheiden , wenn wir ihm nidit noch eine Beobachtung zu danken h&tten, die anch jetzt noch Werth hat Er ist es nftmlich, der darauf aufinerksam macht, dass in der Glllckverfaeissung 2, 21 1 die Ausdrücke sich zorflck beziehen auf die Schilderungen der Noth in Cq>. 1. Das 2, 21 ent- spricht dem mm mia, dem r»D, das nio^b dem ^xn, das von dem HenschredLen gesagt ist, das '»TO rmm '^Ti dem Digitized by Gopgle 223 "pbK sn9t\ ^ nron D^t, das "wo mtis itiivn dem nitia nbdK om *ia*n3 , das 7>nb WDS 1>9 ^ dem lOS'» '•xy bd, das ciVi finVdn ivan dem D'*^3tt '»'«aiM. INe Beobachtung hat ihm David QimlM ent- lehnt, und sie mnss beobachtet werden, weil sie etwaige Versoche Gap. I abzolOsen aosschliesst Im schSrfeten Gegensatze zn diesem historisierenden Yersnche steht David Qirahi t 1235, der mit vollem Bewasstsein die Prophetic in zwei Theile zerlegt, deren erster die Heuschrecken voraussagt,* welche Gott in das Land Israels um seiner Sünde willen senden wird, wahrend der zweite Verkündigungen enthält, die sich in den Tagen des Messias erfüllen werden. Natürlich stehen dieser Auffassung des ersten Theiles, bei wel- cher der Charakter desselben als eine Schilderung gegenwärtiger, oder gegenwärtig gedachter Heimsnchongen verkannt ist, alle die grammati- schen und logischen Instanzen gegenüber, die wir schon des Öftem erwähnt haben. Die Vemachlftssigung der Consecatio tempomm rächt sich dann an der kritischen Stelle 2, 18, wo David Qin^i grade wie Ihn Ezra das historische Tempos als nikflnftig anifasst,' ond zugleich wird begreiflicfa, dass er ein organisches Yerhältniss zwischen seinen beiden Theilen nicht herstellen kann, da ein Uebergang fehlt Denkt man nun gar weiter ond reflectiert mit den dogmatischen Yorans- set/ungen des Qimhi auf die Erfüllung, so stellt sich die Sache so: Der zweite Theil ist nocli unerfüllt ; der erste entweder erfüllt oa3n }-iT Vsi t^nran b&a^ d. h. „Der Prophet sagt, sie sollten dies alles, thnn, wenn die Henschreckett äber sie kämen , oder damit sie Busse thun , bevor sie kommen, damit Qott in seiner Gnade den Besehlnss aafhebe.'' Alles dies ist dnreh den Zoaammenhang unmöglich. 2) Zn 2, 18 nmcn "nn« "»D «"»aan «nsnn 'i»i«b Wenn wir selbst S. 88 hier den Jossiv eiageeetzt haben , so operieren wir oben von andern Voraussetzungen aus. Für uns ist die Vocalisation nicht nutclilbar, für Qimhi ist sie aber Autorität, und er verletzt offenbar die (iram- matik dieser seiner Autorität. Sachlich i.st er fast ganz im Recht, formell ist er im Unrecht Auch zn 1, 7 «inisV "^^tti DTD bemerkt ur 'i'^rcf Dipiaa '137. Digitized by Google 224 ORBOUIOHTK OKB ATTUiBIIUNO. Exegese za rechtfertigen. Die Exegese rechtfertigt aber diese Scheidung thatsftchlich nicht. Die logische Gonseqnenz ist, dass die .Heuschrecken- Weissagung mit der apocalyptischen Verkflndigting in eine Einheit zu verbiiidt'n ist . (leren Möglichkeit wir S. 4 4 IV. nachgewiesen haben. Hier liegt also die Stelle, wo Qinihis Auslegung sirii in sich selbst auflost, die Gesammtconstruetion wird undurclifiihrbar, grade wie bei den Neueren, die ebenso theilen und im Wesentliclien Ihn Kzr.i und Qimbis Spuren zugleich folgen. Indem wir die jetzt ziemlich allgemeine Auf- fassnng bis hierher an ihre waliro Quölle verfolgt haben . ist es gleich- seitig gelungen . ihr die Lebensader za «lurchschneiden. Vgl. S. 63. Während nun Ihn Ezra im zweiten Theilc historisiert, legt QinM4 apocalyptisch ans nnd berflhrt sich dadurch mit den alten christlichen Auslegern, namentlich mit Hieronymus, aber zugleich unterscheidet er sich dadurch wesentlich von diesen, dass er nicht gebunden ist durch die Beziehung von 3, 1 auf das Pfingstfest Daher kann er im zeitlichen Zusammenhange ruhig fortschreiten, während die patristischen Ausleger zwischen der historischen Beziehung auf die Pfingstzeit und der apoca- lyptischen auf die Endzeit haltlos hin und her schwanken. So muss sich die Hauptaufmerksamkeit aut den zweiten Theil Qiniliis richten, und wir heben daher aus dem ersten Theile nur wenig hervor. Das Verhältniss von Joel 1, 1 und Exod. UK 14 gleicht er aus 1, 2: 2, 1 wie Raschi und Ihn Ezra, die vier Heusclirecken- .\rten lässt er aber nicht in einem Jahre, sondern unlogisch und textwidrig in vier Jahren nacheinander auftreten «V»^ nnw nsTon D'^rTarr 'n ixa «b "«D B^9«$ ya^tia m t So zu l , 4. Die Stimme Jahve's, die vor seinem Heere erschallt 2, 11 sind die Propheten, die zur Busse auf- fordern , was Raschi vorgetragen und Ihn Ezra abgewiesen hat, mit dem richtigen Bemerken, dass dies nicht ^iiobn *yn sei. Wt dieser Bemerkung leitet er den zweiten Theil ein, in dem er entsprechend der Fassung von 2, 11 auch das 2, 19 glossiert: „Er erwiedert den Rufenden durch seine Propheten.** Dabei berflck- sichtigt er denn aber, obwohl er selbst den "«dies von den Heuschrecken deutet 2, 20 , eingehend die ältere svTnbolische Auslegung der Rabbinen, die wir S. 213 mitgetheilt hai)en . und die weiter so von denselben ausgesi>onnen ist, dass die Worte "n^anpn STT Vn nN den einen Theil der Strafe des Sei)hoiii andeuten, „weil er seine Augen auf den ersten Tempel gerichtet und ihn zorstürt hat," während die Fortsetzung p"infij,'fMlrü( l:a(l;i i^t diese: Es war der Adann<>nat vergangen und noch nicht i iiimal der Ht^rbstr« gen (ny^^*!) gekoiiiinen. zu deutsch der Hcrbstregen war au^J^•'t.ll^ Ii I>a kam der erst*' Hcrlistrcgfu am ernten Nisan. Da sjirach Joel zu Israel: (lehet aus und säet, äie antworteten: Wer ein Maf» Weizen oder Gerste hat, der thul besser es tu essen mid zu leben als es zu aiea und SU steiben! Er sprach: Trotzdem geht und sftet Da geschah ihnen ein Wun- der, es wnrde ihnen geolTenbart was an Getraide in den Höhlen nnd Ameisen- iSchem war, und .sie säeten am zweiten, dritten nndTierten Tage. Am fünften kam der zweite Herbstregcngnss . und am 16. Nisan brachten sie die Garbe dar. So die Gemara Taanith 5^' Dies ist die S. 70 erwähnte Aneodote. Merz, Di« Protest« im Je«l. 16 Digitized by Google 226 Betrachtung «las Voningeheiide unniittolbar vor dio Endzeit gesetzt wer- den müssto . was Hieronymus ftthlt, das beachtet Qim|^i nicht. Dass aber der Prophet den Ausdruck p-'»'inN statt jenes andern wählt«, das soll seinen Grand darin haben, dass die Gotteaerkeniitnifis, die mit der Geistesergicssnog erfolgt, eine vollständige sein wird, während die frohere, der diese folgen wird (p-'^nrni), nicht ToUständig war. Mit Recht beschränkt er im Sinne des Propheten weiter Vd anf Israel, das ersehen ist, den heiligen Geist m ompfiuigen (^a nsn anb btt^t by). Den Geist selbst erklärt er nach Jes. 11 , 2 als Geist der Einsicht nnd Erkenntniss, denn dort werde der Ausdruck mM^ n^*^ authentisch erklärt durch nyn rti^iaa^ nis? r?r3^ n?23n m^i nN'T;*. NVeil sodann ihr Intellect gereinigt werde, so werde die Kraft des Wortes bei einigen bis zur Prophetie gesteigert, denn diese Gabe sei nicht allru \erheissen. da die (ieistausgit ssung auT alles Fleisch ("ittja rogebiit' Vprf,'loichunjr mit Josaphat in 2Chron. 20 bleibt dabei bestehen, doch wird auch die cinfuciie et^ uiologischc Deutung offen gela8<^cD. 15* Digitized by Google 228 0B8CHICHT£ OEB AUSLBOUNO. liehe als auf ein Vergangenes zurückschaut.' Andrerseits gewinnt er aber für die Erwühnuug vou Siilon , Tyrus und Philistaea keine rechte» Au- kuUpfuug und bewegt sich iu AUgemeiuheiten : "»STSTS Dp2nb laonn Ott DDb TiWrt Tö DdV ^mynnc d. h. oder gedenkt ihr euch an mir zn rächen, weil ich euch Böses zufügte, wann fflgte ich euch Böses za? Die Zorftckflftbnuig in 4, 7 Bimmt er gaui wörtlich, das *i'*9irT, erwecken, veranlasst Um sogar sa der Bemerkung, die Lebenden wie die Todten werden zorackgefahrt, nyiO'^n inta r^m an'^aai onm rrm an, sie, bei der Anferstohong der Todten, ihre Söhne, welche leben werden in der Zeit des Heiles. Vgl onten Abaihanel. Was nun in 4, 1 — 8 von Drohungen gegen die Heiden enthalten ' ist, das soll in 4, 9 ein Herold ihnen verkflndigen nnd sie zum Kampfe gegen Jerusalem aulFordem, dieser Herold fordert sie auf, ihre Acker- geräthe in Kriegswaffeu iinizu^c hmieden. So gilt diese rruj)hetie für die Zeit des Kiieges, für den darauf folgenden niessianischen Frieden ist die umgekehrte Propheti»' von Jes. 2, i gegeben; den Krieg selbst fechten aber nicht die iMaeliten aus, sondern die .lahve's. die Engel, wie Qimhi narh Ps. !•! , 11 und lücht. 5, "JO richtig annimmt Aehn- Uch schon Ibu iusra; beide hätten auch an das D^n'^net ünb Ps. 78, 25 erinnern können. Den Israeliten bleibt somit nur ttbrig, die Feinde im Tbale Josaphat wie Trauben in der Kelter znsammenzntreten 4, 13 and dies geschieht unter einem Erdbeben, wie >K«r yrm rrt?r 4, 16 qrm- bdisch omgedentet wird. Nachdem die Feinde vertilgt sind, erhalten die Israeliten ein glflck- Uches Dasein ohne Habe nnd Anstrengung (tvry*! Vay denn das ist der volle Sinn der symbolischen Ansdrflcke wie: Die Beige träufeln fttr sie von Host u. s. w. Das Entspringen der Quelle im Tempel 4, 18 ist ganz wörtlich zu nehmen, denn F>7echiel sagt das- selbe-, auch das f>iltimthal ist eigentlich zu verstehii, Saadja's Deutung auf den Jordan . weil Sittini Nuni. 2.') nahe dem Jordan lag, wird durch die Art der Anführung abgelehnt. in» (iegensat/ /u diesem Heile triflt Aegypten, <'as ist die araltische . niuhaniniedani>clie oder ismaelitische Welt und Edom, das ist die christlicli abendländische, Verderben, denn wir irren wohl nicht, wenn wir dem "tsi'i, durch das Edom erklärt wird, den allgemeinem Sinn des morgenländischen Rum verleihen, und es 1) T)io80 Bemerkung ist für d'n- richtige Fassung fundamental. lU r Pro- phet nimmt in Wahrheit sriiu ii Standpunkt sehen 1, 2 in der Knd/.eit. wie wir oben geüeheu haben. Da er die Zerntreuangen that&ächlich aber aus geschieht- lieber £r£iüu-ung kennt, so kann er nicht mit den Neuem vor 800 geseist werden. Digitized by Google 229 nicht mehr, wie in Älterer Zeit aaf das eigentliche römische Imperiam beschränkeo. Diese zwei Völker^ Ismael and Rnmi werden die Welt heherrschen bis m Zeit der Erlösung Israels, das bedeutet auch das vierte Thier in der Vision Dan. 7, 7. Die Deutung Aegyptens auf Ismael ist durch die Aegypterin Hagar, deren Sohn Ismael war, an die Hand gegeben; Edom aber ist nicht hier allein, sondern auch Je«^. 34, 1 auf Rom zu beziehen, denn dieser Abschnitt geht auf die Zerstörung Roms; ja es ist ein exegetischer Grundsatz Qimhis, Edom in den Pro- pheten immer auf Rom zu beziehen . z. B. Am. 1 , 1 1 vgl. Abarbanel zu Jes. 34 und Buxtorf Lex. rabh. s v. ci"iN. * Weil nun bei Joel die Erwähnung Edoms sich i)()sitiv auf Ixoni bczielit , so muss der Prophet die zehn Stämme übergehen,^ die früher in's Exil geführt sind und nicht unter Roms und Ismael's (!) Gewalt standen, wodurch sich deren Fehlen im Joel abermals erklären soll , vgl. oben. Den Schluss bildet endlich die Yersicherung, dass Rom und Ismael fOr das vergoesne Blut der Juden gestraft werden, obwohl ihnen anderweitig Raub und Plflnderung veniefaen wird, weil das auf Gegenseitigkeit beruhte. Diese Linder werden wllste, Juda bewohnt, und mit der Zeit des Mes- sias sieht Jahve wieder in Zion ein, ao dass das Ende Joels mit dem Ezechiels übereinkommt, der die Stadt alsdann rre«$ mir ^ nennt, d. b. Stadt wo Jahve weilt So weit David Qimhi, — der ausser seinem Vater Moses Qimhi 1, 17 und 2, 6 noch anführt Samuel hannagid 1. 15 und Maimonides 3, 1. Ihm lassen wir noch den Commentar dos Don Isaak Abarbanel (gfb. zu Lissabon WM, f zu VcniHlig l.'jOH, Griitz Gesch. der Juden VII!. '^'^ \ saut 1 .'»nr» i loltr«'!!. oinos Mainics. der wie sriii iHTühinter 1) Kbonsn mu-hhiT .\barbäinel . b^'ide nehmen dio Hfli^'ioQsgenossenBChaftj die il«, für identisch mit dtT Nationalität als gut«> (Orientalen. 2) Ibn el Athir Kaiuil 1, 230: Die Rönior sind die Kinder des yJyc «.atidre Lesart jiyc 8(>j)har im Hiob). »lie Juden aber behaupten, dass Suphir der El 'asfar ben Nafar ben Ksau ben Isaak ben Abraham sei. lieber die Hanu •1 'abfar vjrl. Z. d. D. M. Ges XV, S. H.i. Maeondi I'rairies d'or Ii, 21>3. Viel weit r zurück tindet sich schon bei Aphruaies 336 v. Chr. die Deutang des vierton Thieres in Daniel Vm «af Essn d. i. die Rftmer. In dieser meric- wSrdigen Stelle werden die vier Thiere oder Belebe mit Ham, Japhet ond Sem oombiniert» Babel Hau; Perser, Meder, Orieehen Japhet; Börner Sem und swar genauer als Sohne Esaus. Diesem römischen Gsanreiche soll dann die zweite Pamsie folgen. Wright, Tho homilies of Aphraates. London 1869 8. 88 ff. 31 Text: "^i«« ^hyz nVan« cjaaön niby m-in^ «b« "ist «b Digitized by Google 830 OBSOmOBTB DJni ACSLBOmiQ. Daiüeloommeiitar n9^v*rr ^rano zeigt, endgeschichtlicher und i^pocalypti* scher Deatung besonders zugewandt war. Diese Keigung wird ans seinen Lebeiisschicksalen vollständig begreitiich , wer wie er die harte spanische Verfolgung seiner Volksgenossen mit erlebte, und zuvor schon eine iiersön- liche Misshan'nmD nj?bp ^yy] ■'inN ""llv ^Vnt -I^N«. ist es nicht auch heute noch nothif.', auf Hcispiole wie dieses hinzuwi isen , um h<>merklicli zu niacheii, wie verkehrt die Ergebnisse einer fragmentarisch auslegend«'n und darum will- kflrliohen Exegese, die sieht nach Principien handelt, werden künnen und oft mftssen? Dar Jude findet hier Chriitus, sein Gegner kann mit derselben Methode den Anfiehrieten finden. Ptaetisch ftberwunden ist auch jetrt diese methodenlose Metbode noch hnge nicht Man lese Commentare su Jerajae 7 oder SU Ps. 2St\ Digitized by Google Vi. DIE jCl>läCUl£ ALtil4£UUKlx, ABABBA^liX. 231 ihre Anliäuger würdeu alle Volker an Klugheit (r:7:rn) UlieitrcÜVn, sie würden auch das mosaische Gesetz studiereu, uud der Pabst nicht doFch Gewalt, sondern durch das Wort iiorrschen. Natürlich sind denn von Daniel auch die Verfolgungen der Jaden durch die Christen vorhorge- sagt, wunderbarer ist es, wenn er auch die AnkOndigung dos Coclibats sdiou bei seinem Autor findet, die in den Worten w^i nman btm yv* Dan. 11, 37 liegen soll, oder wenn er die Verehrung der Josnsbilder angedeutet sein Iflsst Endlich hat dann Daniel aueh das jüngste Gericht verkOndigt, das ttber Christen und Kichtduiston ergehen wird. Dies wird eingeleitet durch den Versuch der Christen, Jerusalem nnd das büdlichf Palästina zu crubern,^ der bis ^oUt noch nicht eingotreten ist, wie er vorsichtig hinzusetzt, vielleicht um die Beziehung aul die Kreuz- züge auszuschliesscn. Gegen die Chiisten ziehen dann die Muhamme- daner , * und CS kommt zu einem gegenseitigen \ ci iiichtungskampfe, wuraul, nachdem Gott an diesen Völkern lladu' geübt hat, die Erlü- sung Israels erfolgt, die sich in einem unvergänglichen Königreiche verwirklichen wu-d. Dann endlich wird die Wiederbelebung der Todten eintreten, bei der die Seelen zo ihren Leibern zorackkehren, um Lohn und Strafe zu empftmgen. Ifit diesen Hoffiinngen ist es dem Abarbanel so ernst, dass er eine ganze Constmction der Weltgeschichte vorsncht, um den Zeitpunkt der ErUtonng, die er nahe glaubte, im Voraus zu berechnen. Wir treten dieser Constmction nAher, nicht nur weil sie uns die Weltan- schauung kennen lehrt, auf der seine Prophetenexegese wesentlich ruht, so dass diese durch jene ersl in ihren Gründen, Zielen und Mitteln klar wird, sundern auch aus einem ganz speciellen Grunde, der sogleich Liht'lh-n wild. ' Die Darstellung gibt Abaibanel im zweiten Theile der zwüHten (Quelle, Palme 1, fol. iL der Amsterdamer Ausgabe \on 1G47. Doppelsinnig nennt er dies lym (Thor, Capitelj, das Q')a\sn n^tB das 1) Teit: Bb«i*p ©"ODb mb^b D-'iJörT rmm^ mban n'»*)n«aa5 «a-^s • tyn9 o>'^ «ib m 'w awri ywi. 2) Tezt: mbyb rrwort i-nx'w» ö'»biWB»'»rt iiiw»'« t«« ms-^s lyvf D'wpna «b rm 'w aan iMa o*»")«:» onbnb. 3) Unnere ganze bisherige Prflühuig der Anslegangsgeeohichte ist ein ein- ziger Protest gegen die Art und Weise, wie jetzt imntcr die alten Ausleger angefShrt werden, nämlieh ohne Mittheilung ihitr leitoudeu Ideen und ihres Zu>ainnu'idianf(es Fehlt aber dies, so sind alle ^olehe Anführungen ein nutz- lüsi r Wii^t. da die wahre exe^'etisehe lljaligkcit innner in nachHter Wcehhel- bo-/.iohung zur ull^'cnieiiien Wisaeuäctiat't ihrer Zeit steht, und ohne dicüe gar nicht beipüTeu werdeu küun. Digitized by Google 232 OBSCmCHTK deb aususgukq. Capitt'l \oiii Himmel oder das Tlior des Himmels . weil e^ noii den astiülogisclien Ilinnneisciiitlüsseii haudelt und zugleieli iu den Uiiuaiel geheimen Wissens hiueintühit. Die Wisseuseliaft seiner Zeit Hess die niedre Welt durch die Gestirne, uanicQtlich die Planeten geleitet oder beoindusst werden. Dio mAchtigsten unter diesen sind der Saturn ("n^d) und Jupiter (pnai), deren CoDjimctioiieii in den Sternbildern des Tbierkreises (ni^Tia) von entscheidendem Einflus sind ond so geschichtliche Perioden beschliessen und eröflhen. Die kleinste Co^junctionflperiode nmÜBsst 20 Jahre, sie bestimmt kleine Ereignisse, Gebort tmd Tod von Königoi, Kriege vl d^ die höhere Periode ist 60 Jahre, sie bestimmt Dynastienwechsel, ohne dass das betrelfende Volk daram selbst vom» Schanplatze abtritt Die grosse Periode arafasst 239 Jahre = (4 • 60) — i, rrViTafi n'iarra, und beeiuflusst Veränderungen in den herrscliinden NOlkern, die grossere Periode, nann rnnn^:, hat 959 — (4 -210) 1 Jahre und hriugt grosse Umwal/uiiiien, wie Abrogierung von Gesetzen. Religions-stiltuugen, Verwüstung ganzer Provinzen und Aelinliches mit sich. Endlich die Maximalperiode von 2«60 Jahren {rnzi^r: nnan^:) führt die grossen physischen Veränderungen der Erde, die die Menschheit in .4Lng8t ver« setzen, herbei ond die Geburt der grossen Propheten, die Zeichen und Wunder thon, göttliche Lehre und heilige Gesetze begrOnden (pn^in nmip mxai n^nVn rrwi) ond Geheimnisse offenbaren. Nur am die letztere handelt es sich, ond man halte sich den Unterschied der grossen und der Maximalperiode stets gegenwftriig. — Die Perioden bestimmen sich nach dem wechselnden Wiedereintreten der Conjunction in den veiv schiednen Thierkreisbildem, was hier ohne Belang Air nns und darum weggelassen ist. >>un tragt sich, von wann an die .Ma\imali)eriude berechnet werden muss. was nur aus einem heivorragenden Kreignisse bestimnil werden kann, dati durch sie hcnorgeruicn wurden ist.' Gonveutionell nahm 1) Aeltere VerBuehe mit HQlfe der erwähnten Cunjanction die Zeit des Messiaa sa berechnen, führt Ihn Esra zu Dan. 11, 80 an. Bonst vgl Gxita Geschidite der Jaden 331. Sehr alt ist die Gonstraetion der Weltgeschichte nach aecli- Talirtausenden Sanhoilr. 07* unten. Ebenda ist cfann 98** der Mes- sias == ?i:?^UJ und rr'pTn p Dn:i2. — Diese Construction nach sechs Jalir- taneenden tr-^crt N;u Imianides in seinfn romnientar zn Genos. 1 ein; jedt-r Schöpfungstag Itcdeutet ein Jahrtuiiscnd der (ieM-liichte i vgl. Ps. ^M), 4). denn der Tag bei Gott ist tausend Jahr. Zweitausend .)uhre ist • »cde, wie die beiden «rsten Schöpfuugötage alles Wasser war, die Scheidung am zweiten Tage be- deutet die Aussonderung dc6 gerechten Noah Oer dritte Tag bedeutet das Digitized by Google 233 man als Anfangspunkt die Conjunction im Widder (nbo), dies lässt aber Abarbanel nicht gelten, vielmehr ist die Conjunction in den Fischen am Ende einer grossen Periode der wahre Anfang der Maximalperiode, nach deren Norm die WeltentwieUnng vor sich geht, weil auf eine solche Goqjanction das allerwichtigste Weltereigniss Olli Er fthrt dann fort: ,,Da wir non nach dem Effect aller grossen Perioden, die seit Anbeginn der Welt eingetreten sind, forschten, da fanden und sahen wir, dass. keine Goiunnction einen grossem leiblichen nnd seelischen Einflnss anf die Nationen aosgeflbt hat, als die grosse Gonjnnction des Saturn und Jupiter in den Fischen im Jahre 23()5 der Schöpfung, als Israel in Aegypten war, drei Jahre vor der Geburt de^ Moses.*' Diese grosse Conjunction bildet also den Anfang für die Maximaiperiode. als deren ei^stes fundamentales Kreigni.sh die (icburt Moses, die der Anfang der ersten Erlösung war, anzusehen ist (D^nVx «"'N Dnb i^bina Götz bKa omNi); und sie ist unzweifelhaft der 240 Jahre spätem Co^jonction von Jupiter und Saturn im Widder, von der andre ab reclmen wollten, als Anfangs- poukt der Maximaiperiode vorzozieheii, weil diese zweite in die Zeit des Richters Ehad fiUlt, und mit der Richterperiode ablftnft, die nicht entfernt so grosse Dinge herbeiftthrt wie die erste. Uebrigens steht das Sternbild der Fische aoch am Ende der Reihe der Tbierkreisbilder, und ist darum fOr Sehluss nnd Anftng der Maiimalperiode geeignet, und weiter ist es das Zeichen Israels , das auf sein Geschick den Hanptein- fluss übt, wie wir gleich sehen werden. Er begründet auch, wamm die Fische das Zeicht ii Israels sind, nämlich, weil beide (nach der Teinperamentstheorie ) die Natur des Wassers haben , sodann weil die Fische die Stelle oder das Haus des Jupiter pias sind, unter dessen . Einfluss Abraham stand, — npiat "ih nmon^i Genes. 15, (i - wie man aus seinem tretflicben Temperamente "ittj^rj '!3T'>373 erkennen kann; ferner weil der Etfect dieser Conjunction die Vollendung der Welt anzeigt, und Israel erst die Vollendung der gesammteu Schöpfung ist; sodann weil diese Conjunction den Eiguss g|t!uiij.' dtvs Mtiisc-lu n deutet den Heginn des inessianischen Kcichoii uut«r dem Daviiiid«u au, dci äabbath «udlich die zukuultii^e Welt. Digitized by Google '2'A-k OBäCUiCUTi; DKK ALSLEULNU. Wt'itheii begnügt, wie ja auch dit* Erlösung Israels erst 88 Jahre nach dem Eintritt der C'unjunction erfolgte, näiiilieh im 8U. Jahre des Moses, der 3 Jahre nach der Conjunction geboren wurde. I>i(' « tstc Cou- jimction begründet die trojanische Herrschaft 2650 der Welt, die zweite am 2841 die Herrschaft des Latiuus iji Italien u. s. w. Die Conjunction iu der Wage im Jahre 4033 führt die Herrschaft der Christen herbei; die im Scorpion 4271 die der ismaelitiscilcn Aiaber d. h. der Moham- medaner and das Auftreten Mn^ammeda,* die folgende im Schdtzen am 4Ö19 ist der Anfang des frftnkiscben Reiches, denn im 52. Jahre der Periode wurde das Lateinische Kaiserthnm Carls des Grossen aafgerichtet nnd sein Sitz von Constantinopel nach Frankreich (ne^) verlegt Den Uebcrgang zu den Deutschen bezeidmet die folgende eilfte Conjunction im Steinbock (von der ei-stei» iu den Fischen an gerechnet), sie fällt 4747 der Welt iu die Zeit des deutscheu Kaisers Oito (^liüifi« Ottone), und diese Gründung dauert in Abarbauels Zeit uocli im. Die zwölfte Conjunction endlich um 4ü85 iui Wassermann führt die Türken (CTsn.V'^rün "'pnitan on) herbei. Wie durch die Weltgeschichte, so verfolgt Abar- banel auch duich die jüdische Specialgeschiclitc hiuduidi den Einfluss dieser Coujuncüonen.' Nun wird aber aoch wieder die Conjunction in den Fischen ein- treten im Jahre 5224 der Welt, und wie diese die erste Erlösung aus Aegypten 2366 herbeigefohrt liat, so ist es unumgftnglich, dass sie auch die zweite nnd letzte yeranlassen wird, and so finden wir hier wieder den Gedanken, der aus froher S. 53 beschftitigt hat, dass die Erlösung aus Aegypten der Typus f&r die letzte EriOsung ist, und das ist auch der speeielle Grund, der uns veranlasst hat, diese Einzelnheiten zu erwähnen, ohne indessen Alles, was Abarbanel ausführt, hineinzu- . ziehen. Dieser Gedanke lag den jiuiischeu Gelehrten des Mittelaltei*s so im Blute, dass er iilurall wieik-r hervorbricht und sich hier astro- logisch zu rechlft itigeii suclit. I'u^s er für die Autfassung des rrophetcn Joel belangreich wird, haben wir zum Theii schon gesehen, theils wird es Abarbanel noch weiter zeigen. Die jüdische Entwicklung beginnt ihm 23(55, die tit l»te Emiedn- gung fiUlt in die Mitte der Maximalperiode, als die Co]\junction von 1) Hier ist er aber in der Chronologie wesentlich falsch ; auch die flbrigen Wertlie passen nicht genau. 2) Niifli dorn astrologipcheii Syst» riie ist da« den Fischen entgcgenKtohoudo .Stvrnbild die Jungfrau; in der .lungtrau trat die Conjunction ein A. M. 3794, und bie bestimmte die Zerstörung Jerusalems durch Titu8. Hat nun hier viel- leicht die Feiudtichaft gegtin deo Marieudionttt uiit^owirkt? Digilized by Google VI. DIE JÜDIbCUE AUbL.KGL'NU, ABÄHÜA2HuL. 23Ö Jupiter und Saturn im siebenten Sternbild von den Fischen , d. i. in der Jungfrao Statt fand, die in Opposition zu den Fischen steht um 37 die vollkommne Erhöhung wird beim Wiedereintritt der Coi\|iinctioii im Jahre der Welt 5224 erfolgeD,^ nachdem seit dem Amoiige aus Aegypten zwdM ToUe grosse Perioden vergangen sind. Er sagt: Weil dies zwei gleiche Conjnnctionen sind, da sie in den Fischen als Maxi- malperioden eintreten, so ist es uothwendig, dass die zweite der ersten beim Auszöge aus Aegypten in jeder Hinsicht ent- spreche, nnd demgemäss muss, wie die erste ein Zeichen fttr Israel und seinen Ansxug aas der Gefangenschaft zur Frei- heit, aus der Knechtschaft zur Erlösung, aus der Niedrigkeit zur Erhebung, flir sein Konigthuni, für die Zeichen und Wunder, sowie für die Geburt unscre^ Herren Mose — Frieden über ihm — und für die Raclic an den Feinden geworden ist, so auch die zweite israelitische Conjuuction ein Zeichen dafür sein, dass Israel wieder Prophetie, Erlösang, U&lfe und Bc- treinng erhalten wird. So unterliegt es keinem Zweifel, dass die Geburt des Gottesmannes, des Messias unseres Heiles nahe bevorsteht, der höher ist als Abraham und erhabner als Moses ' u. s. w. Wir filhren alle diese Phantasien an, um zu zeigen, welcher Geist unsem Ausleger beheirschte, der alsbald diese Construction biblisch rechtfertigt, indem er aus Mich. 7, 15 anl&hrt ü^;^^^ Y^:^.^^. IH^^- n^Mboa nv^»i und weiter n^enn n*^nM d^pk Tihim in, was hidess ein falsches, vielleicht auf Exod. 6, 6 und Jes. IG, 10 weisendes Citat ist. Zugleich deutet er die ^Vl)^te 'ni rr^r^D 'n T\^üi'' Jos. 11, 11 so, dass das n^rfi zeigen soll, dass die zukünftige Eilösuug wie die erste sein wird. 1) Da jetit — 1877 — das Jahr der Welt 6637 geschrieben wird, so hat sieh Abari»anel geurrt. Uehrigens bitte er 6SM4 schreiben aollen, da (13*840 + 8865) — 1 6844 ist. Genauer berechnet er ans weitem Gründen das Jahr auf 6894, denn auf SchArfe verzichtet er. 8) Teit: DTOiaur D'^sn braa üirrm nrna rmßo mnarm 'a anrrrbi ra Vsa imx» rrn^^ tw^rm nnittb n'^dotn rmi 0'*aoms a'«*>nn'« m«^"»! bm«^ bar rtruni« na'»'»n nrwirt nianarro töd« a^^rm*' Äi mwinai r-nabttai maonb mbwroi r&mb niawmi mnrib mhsa inr»bjn«'»rt nianan nur "ja D'«a'»'»Btn n»p»i rvthn rrrh^t o^ntraai t'w. Digitized by Google 236 Danini h;ltt<'!i auch die Alten gesagt : Im Nisan sind sie erlöst , und werden sie erlost werden, und in denisellx-n Sinne das riTiit rT'^T^t interpretiert, sowie das nbdn nbc Kxod. I, 13 als Uindeutuug auf den Messias gefasst Und weil sie diese Fassung (sagen wir, dieses typiscbo Verhältniss zwischen den beiden £rlöflungen) allgemein accep- tierten, so haben sie eifirig die ganze Passahordnong eingeschftrft und bestimmt, dass in onsern Gebeten und Gesetzen inunerwihrend der Aoszog ans Aegypten gefeiert werde, weil er ein lanteres Zengniss fear die konftige ErlOsong ist^ Hier bestätigt nns Abarbanel unsere frflhere Bemerkong S. 54 Uber die Passahlitnrgie und ihre Beziehungen auf die Endzeit Dies mag zur Charakterisierung' der Methode nnd Tendenz Abar- bauels im Allgemeinen dienen und uns liiuiü)erleiten zu seiner Auffas- sung des Joel, wobei wir noch vorausschicken, dass er die einfaeh glossierende Methode Raschi's, die auch in Ihn Ezra und l^imhi noch nicht vollständig überwunden ist , aufgegeben hat und auf Gesauinitbe- sprechung in einleitenden Betrachtungen sich einlässt. £r gleicht hierin dem Levi ben Gersom (t in Perpignan 1370 Wolf I, p. 726) und Nachmanides (t 1300 Wolf I, H7G), die nach dieser Seite hin einen bedeutenden Fortschritt in der Kunst der Auslegung gemacht haben, und wird neuem Gomraentatoren fthnlich. Sein Pentatenchoonunentar verwandelt sich fast in eine fortlaufende Reibe von Abhandlungen Ober das Buch, und ist von der glossatorischen Weise der Altem Ausleger himmelweit verschieden, und sein Commentar zu den ersten Propheten ist sehr wesentlich auch auf Sacherklärang und historisches sowie dogma- tisches Verständnis abgezweckt, welchem letztern namentlich die Vor- rede dient. Endlich ist zu bemerken, dass er auch christliche Ausleger bertlcksichtigt. ' i) Teit: i-rOBrt npfi bDa i«» tnt obatet bmp» mn nvnbi 8) Zu Jesaja 84, fol. 33 ^ Col. 2 ed. Amstelod. 1642 citiert er die Aas- leger der Christen nnd darunter epeciell Df^bo blTaSl cnSttS^ Ittblp'^S, d. i. Nicohuis Lyranus, gclej^ontlich einer Auseinandersetzung, dass Edoiu die römisch - christliche Welt bezeichne. Die Römer stammen hiernach von Magdaliel Genes. l:'. , ab, wo Nieolaus ilies in der That bemerkt, aber Mabdiel in dem lal. Texte fand, das auch der <^>i<^3: ri^sr n'n? 'wS p:ao i"^« riSISAD "»CD «a:^: n"'"),* und Joel bat eben die symbolische Weise gewählt. In symlwliscber Form werden im Anfange des Buches die früheren Verwüstungen geschildert 1, 1 — 2, 1; von 2, 1 ab beginnt die Schilderung der Zerstörung des ersten Tt^mpels und die des Ezües, denn es ist fem von mir xu glauben, bemerkt Abarbanel, dass es auf die Heuschrecken gehe, wenn von einem grossen starken Volke, Reitern ähnlichen Feinden und vom furchtbaren Tage Jahve*s die Bede ist Ißt 3, 12 der Bussmahnung weissagt Joel die Wiederannahme des Ytdkes im zweiten Tempel, 2, 15 folgt die Weissagung der TempelserstOrong 1) Nach Sanbedr. ful. 89, 1: -riC yfitT 0"»fir33 FlÖD^ nbw ITM p3» :rr.ii p3a03 C'««3:n'3 fin«-a: d. h. .lor>.lbe Gogenataml li.gt niehrern Pro- pliot«?n vor , aber ni< lit zwei behandeln ihn in der gleichen Weise. Dieselbe Hctrachtong hndi t 8i«-h uuch in Muiuionido8 Guide des egaros 11, 29 ed. Munck iL, 211, und in Joaepb Albo s 'It^c^arim III, U Schiass. 238 0E8CHIC11TK D£B AUSLifiGUKG. durch Titus, endlich von 2, au ergeht mit den Worten i^netb i<:p'»i die Verkündigung der letzten Erlösung in der Zukunft. Hier ist also in die ganze Prophetie eine Entwicklung gebracht und ein Versuch gemaclit sie in Wahrheit einheitlich zo begreifen, und dorch diee Streben flbeiragt Abaihtnel alle seine Yorgflnger. AndreneitB aber Tertrftgt sich mit dieser Disposition die oben ange- fUirte Zweitheilong nicht, denn weshalb nun Abarbanel mit 3, i (2, 28) einen Abschnitt beginnen wül, ist nicht absnsehen, es fehlt hier die rechte Dnrcharbeitnng. Dennoch müssen wir auf die Yorbemerfcongen zu seinem zweiten Theile 'die Aufmerksamkeit richten, weil sie uns einen Blick in die leidenschaftlichen Kämpfe thun lassen , die auch zwischen den jüdischen Auslegern gefochten wurden. Abarbanel bestreitet hier mit Hecht die von Ilm Ezra aus Mose liakkoheii mitgetheilte und im Grunde wohl angenommene Bezieliung des Thaies Josaphat auf den gleich- namigen König (vgl. oben S. 221) und tadelt sodann auch Ihn Ezra selbst , weil er die deutlich auf die Zukunft gehende Rede des Propheten von der Vergangenheit deuten zu wollen sich erfrecht habe. Zn diesen beiden gesellt er drittens Joseph Albo, den Verfasser des xy^9 dessen Standpunkt wir noch lu nrastem haben, nnd theilt uns duin mit, da» er um „die Zfthne dieser Mftnner in ihrem Munde m zerschlagen fltr solche Gottlosigkeit^* sein Buch tvfw^ rWTä geschrieben, in wel- chem auch der betreffende Joelabschnitt neben andern messianisehen Weissagungen commentirt sei. Die ganze Auslegung jener Mftnner sei nichts als eine Folge des geringen Glanbens an die Lehre vom Kommen des Messias bei Mose hakkohen und seinen Nachfolgern , so dass sie gezwungen werden. Reden der Propheten nach rückwärts zu zerren, und die Zeichen nebst der Zukunft , welche diese verktindigen , zu Ereignissen zu stempeln, die längst vergangen sind. „Schämen sie sich denn nicht, die Worte i'mn riN 'jicil'N "JD •'"^nN r.^r,-) u. s. w. auf die Projdieten in der Zeit des Josaphat zu beziehen"?! Und nun wiederholt er alle Instanzen daf&r, dass die Prophezeiung auf die letzte Zukunft geht, darunter auch, dass das Exil vorausgesetzt wird sammt der Verwüstung und Yertheilung dos Landes, (Aber die die Neusten so leichten Fusses hinweggehen), die dodi nicht sobald nach Josaphats Zeit erfolgt ist Jene ganze Exegese ist also verlogen (nnpio), die Wahrheit der Pro- phetie ist die apocalyptische, die er hier ebenso, wie im Danielcom- mentare (siehe oben) zusammenstellt 1) Text lautet: JrtTr: niCnip-'CNa ■i^"'B3 ly-'D'C o^-ir:r Mir ist dies Buch nicht zugänglich , ich mu8A mich daher mit dem Juelcoinmentare begnügen. Digitized by Gopgle VI. Dl£ JÜDI8CH1-] AUSLEGUNG, ABARBANEL. 239 Von Einzelnlieiten aus dem Coramentare zu Joel merken wir Fol- gendes an : Die Behauptung Joel sei Sohn Samuels 1 Sam. 8, 2 , weist Abarbaoel damit zorQck, dass diese Söhne getadelt wetden, so dasa schwerlieh einer von ihnen Prophet war. Uebrigens sei Joel Zeilgenosse des Hosea und ftiter als Arnos gewesen, wobei er vergiset, dass dann des &n nicht passt, wenn es aof Nebnkadnezar gehen soU. Andi dietf ist ein Zeichen der Flflchtigkeit, mit der Abaibanel gearbeitet bat und arbeiten mnsste, nm in wenigen Jahren so viel m schreiben. Qim^i'a Deutung der vier Heuschreckennamen auf vier sich folgende Jahre mit Verwüstungen wird abgelehnt, das dt> ist Nebnkadnezar, naitt ist Per- sien, pr"» ist die heHciiisrlie Ilerrseliaft, b'^on Rom, was durch etymo- logische Spieleroieu wahrscheinlich gemacht werden soll. Die Auflforderung an die Trunkenen zu warheu u. s. w erfolgt, weil die Masse der Joden die VerkOndigongen der Zukunft nicht beachtet, sondern im irdischen Treiben be&ngen bleibt. Das Soffiz in ^au nnd niawi zeigt, da Israel Jahve's Weinberg ist Pa. 80, 9, dass es sich auch hierbei nm eine qrmbolische Bezeichnung handelt, sonst würde „den Weinberg nnd die Feigenbämno*' stehn; nnd wenn die Priester klagen sollen, so dente dies klar anf die TempelzerstOrong Nebokadnezars. Interessant ist es, wie er David Qimhi widerlegt, der sich filr die eigentliche I assuug des rbr ''la, womit 1,5 die Heuschrecken bezeichnet werden, auf Spr. 30, 25 f. beruft, wo die Ameisen und Sjiringhasen mit 0:? bezeichnet siud. Abarbanel wendet den Midrasch ein, nach welchem aucii Spr. :50, 25 die vier Völker f;efun^^r Horn. Das beisst in der That den Teufel austreiben durch Beel- zebub den Obersten der Teufel. Die Aufforderung zum Fasten n. s. w. 1, 13, gilt dem Abarbanel vielleicbt sogar für eine Vorausbeschreibong des Trauertags am 9. im Monate Ab, auf den die zwei Zerstörungen Jerusalems berechnet wer- den,^ die folgende Scfaildemng des verödeten Zustandes des Landes ist 1) DiesMi Tag wihlte sieb Gott flir seine Bache an sdaeui Volke beson- ders aus: er ist e» ancb. nn welchem Uber die aus Aegypten ziehenden Israeliten das Unglück kam, dnrcb die AMebnong des Kinzuges wegen der Sehildcrnng der Kundschafter Nnni. U, »>f., in Folge deren sie zum Tode in der Wfiste verurtheilt werden. Text: «"»n "ITTN D^LH DV n^n Min >D 't3 DT»... nai^arr "inb r:?DJ, 12 f., was ich als IW'ispi»'! der mit dem apocalyjitischen Streben der Ausleger sicli häutig \ erhindeuden Lust S|M'eiaIitäten geweissagt zu finden, anführe. Wird nun das Aus.sehn der Krieger als D''0">D nj«"'":r bezeichnet, so bietet das dem Autor Gelegeuiieit an die Centauren (om^üa'^x) zu erinnern , die von Hercules besiegt nnd dorch gefangene Exemplare als aus Mann und Boss bestehend erkannt worden wftren: ü'wo ramoo tr^srt m HTsisy nr bT ^hen imna. 0ie gesammte Schüdemng soll aber aof Heoschrecken nicht passen nnd von selbst anf die Babylonier führen,* wobei Abarbanel and alle fthnlich ansiegenden den fortgesetzten Oebraoch der Vergleicbnngs- Partikel Vs. 15. 16, 18 abersehen nnd dem Propheten anfbfirden, dass er erst das Heer nnter dem Bilde von HeoBcbrecken und dann diese wieder nnter dem Bilde eines Heeres darstellen soll! Die folgenden Verändeiungen an den Gestirnen sind ein S\iubol frr^) der Leiden Israels, vielleicht aber auch zugleich eigentlich zu nehmen, weil diese Veränderungen den EiuHuss (nrrr-, (jor, , jL^jic) der Sterne auf die Erde afticieren und so Unglück erzeugen. Das 2, 11 sind die Proidieten. die alles vorhergesagt haben, besonders Jesajas. (so auch schon andere siehe oben S. 216) imd der Tag Jahveb*s, dun sie melde- ten, ist eben der 9. im Monat Ab. Aas der Prophezeiung ttber die Wiederkehr und den Bau des zwei- ten Tempels 2, 12 — 15 Ist wieder die wörtliche Historisierang beach- tenswerth, dass die Worte nsna mm 'vmsrt bedeuten sollen, nur ein Theil der Exulanten, nicht alle, werde znrflckkohren nnd ein Segen im Lande sein (^ruta rona nach yntm z-^p nra Jes. 19, 24), und dass 1) Text: D^^raarr ^yjj ■•n«}n"»D\L* rta nnö« "i^an" nr«n rravcno «V i-n« Dfi TC« n^M pVi :rr3"1^(r7 nKtn -Nt2:n M-«3:rr xas j'iaf naa nnn.y- Nnp"^ ^«t ]''Dr "Jnrc^a ->a3 ]"ipm^ Mit Recht lehnt er dann Iba £zra ab, d«r V3Cai sie plündern nicht gleich l^XD^ dca> ten wilL Digitized by Google VI. DLR JÜDISCHE AUSMiOUNO, ABABBANEL. 241 in der Verheissung von blossen und nn:« die Andeutung gefunden Willi, die Prophetic, Frini und Thummim so wie die Bundeslade und die göttliche Anwesenheit (n:^3-i) würden während des zweiten Tempels fehlen. her Abschnitt 2, 15 (f. soll nun die Zerstörung des zweiten Tem- pels enthalten.* Das hier historisch Erwfthnte, daas das Volk zur Schande (m^) geworden ist, soll dann das nach der Zerstöning erst eintretende gegenwärtige Exil der Juden bedeuten, za denen die jetzigen Völker sagen DS?in^tt n«ttl Den Grand für diese haarstrftnbende Ans- legnng bildet die Meinung des Ibn Ezra, dass es unangemessen sei im Tempel Jahve's zo wdnen, wie es hier die Priester thnn sollen; also sollen sie nicht im Tempel weinen, was dasteht, sondern im Exile, und das nennt sich Auslejznngl Von dem schwierigen M:p"^2 ""'^ P^'' er: ibKr D^i^Ti "^D bs CN-nsr: ••:cb d. i. oi- vi iwcndct -p*^} ""^^ 5it3p"^2 '"1 histnrisrhen Tempus, obwohl sie auf die Zukunft pclien , weil fest beschlossene Dinge den Propheten cbonso erscheinen, als oh sie längst vergangen wflren.* Und hier ist der Rabbinc nicht besser, als der Kirchenvater, vgl. über Theodor von Moiisueste oben S. 130, 219. Der ^rsx ist Gattungsbegriff, er bezeichnet Assyrer, Babylonier, diese nach Jer. 1, 14 rvn rtnon pDSd, und Römer, denn jene wohnen nordöstlich, diese nordwestlich von Palistina; das tD^a p^rrm geht auf die erstem, die nach dem zweiten Tempel von der Grenze Palä- stinas fern gehalten werden (die Tempora Verbi!) das mmm auf die Römer, weil Jesi^ 34, 13 ähnlich sagt tm*^ irr»ni3)ntt nnVyi u. s. w. Wenn Raschi zu ^31D^ den Midrasch anfnhrt, und ein Volk darunter versteht, so bat er eine Ahnung von der Wahrheit, obwohl er sonst die Heuschrecken eigentlich niniuit. Die tröstliehe Wendung "'M"\'^n bf< riyzia bedeutet, dass nach der Erlösung keine Unterwerfung wieder für •Inda folgen soll, die Wendung "»nTO m^na initi bt* bezeichnet die übrigen jenen vier Weltreichen unterworfenen Völker , die als Thiore gedacht werden, denn sie werden von den Heuschrecken (das sind Römer u. s. w.) nicht wieder hdmgesueht worden. Speciell bevorzugt 1) Er Ahrt hier einen Ifidiaseh ans Jcms. TaanlDot an , wonach in MS"* rmcra hbsi mna ^nn der Bräntigani den NmI, die Bnwt denpin^a^tt bezeidinet, wa« ein ffir ansere GerichtApräsidenten schmeicbelhafter Vergleich ist : oder aber der Bräutigam ist das ^"^HM, dor Schrank der Thorarollen in der Synagoge, und die Braut die Thorarolle selbst. 2) Später nennt er tlicsen willkürliolien und jede Sicherheit der Auslegung n priori vuniiehteuilen angeblichen äprachgäbraueh der Prophoton geradezu eine rxiasn »pn. Merx, Dil) Propbtttle liea Joel. IQ Digitized by Google 242 onomoBn ras Aüsummo. im Grade des Glückes sind die Juden, und der rrpiLkb r^">i'D, weleben sie vor andern erhalten, wie der Prophet speciell sagt, ist der Messias, der sie den rechten Weg lehrt, wie schon das Targum richtig deute. Das von den ältcm auf den 1. Monat bezogene mmmt Abarbanel als n2'>u;^t'^^D vor den Exilen. V. 25 0^:«n ntt tob TiöV«; wird durchaus scharf so gedeutet, dass die Jalure, welche die Heuschrecken, d. h. die Feinde, die vereint Jahye's Heer genamit werden, gefressen haben, also die Zahl der Jahre aOer EsOe zusammengenommen, nach derErUtoong in einer Art Zwisdien- reieh oderHOlenninm wieder ersetzt wird, das zwischen der Erscheinong des Messias and der Aoferstehong der Todten mitten inne liegt So wer- den die Jahre der Leiden doreh die Freode compensiert, wie Ps. 90, 15 bittet ^ Das lehrt der Abschnitt p)n im Traetat Sanhedrin. Den Uebergang zum 'rein endgeschichtlichen Abschnitte 3, 1 bahnt er sich durch die auch '^i'gen die moderne Auslegung noch zutreffende Bemerkung, dass es unhegreitlich sei, wie der Prophet idötzlicli auf die Geistausgiessung u. A. springen könne . wenn er vorher in Wahrheit von Heuschrecken geredet und diese nicht symbolisch verstanden hätte.* Das ist in der That der Kern der Sache, an dem die directe öcono- mische Auslegung für alle Zeit bei verständiger Erwägung scheitern wird. Entweder ein salto mortale, ein Schritt du ridicole an snblime, oder die Heuschrecken sind nicht als natoriiche zn verstehen. Da sie nnn anch nidit zu historisieren sind, so mnss ein andrer Weg gefunden wer- den, es ist der onsrige, den wir S.63 gehahnt haben, die Heoschrecken sind mystische, sie entstammen der typisch apocalyptiscben Specolation Über die Gleichheit der ersten and letzten ErlOeong. Za den insserüdien GrOnden gegen die Historisienuig der Heu- schrecken gehört auch, dass 1.4 und 2, 25 die Namen in abweichender Ordnung genannt werden, so dass 2, 25 r-'Dn und Dra den Schluss bil- den, während 1, 4 Dn am Anfange steht. Stört nun dies ersichtlich die Zeitfolge der unter den Namen gedachten Völker, (Dn Bal)el müsste voran), so weiss sich unser Ausleger nicht recht zu helfen; er meint, die beiden Rom (^^on) und Babel (on) werden zuletzt genannt, weil sie vnm rovo larray rm*s lanao nntKim mt niha vrt "vo» trxib wioan nw wr n» phn pnw montvo mnn ]» tnm mm :ron :ö"»nan n"»"™ w. 8) Abaibaad sagt: h9 Maro *>Vaa nViKAli V9 (nar leg.) Mor ynt Digitized by Google VI. DIE JÜDISCHE AUSLBOUNO, ABAilBANEL. 243 die ftr^rten waren, und sie sollen zugleich alle Völker repräsentieren. I>enn diese sind nach ihrem Glauben (siel) entweder lOmiscb oder ismae- Utisch d. L mnhammedaniscb , und die isroaelitische Religion sei dnrch Nebnkadnezar von Babylon gegründet, was doch wohl nur auf die Gnmd- lagen gehen soll,' so dass die Palistina jetzt behauptenden Araber eigentlich als Fortsetier des babylonischen Exiles nnd als Kachlblger Kohnkadnesars gelten. So soll DU denn Babel nnd in ihm die Hnham- medaaer beseidmen , was weit heiigdiolt, aber dnrch seine apocalyptiscben Ideen vonirsacht ist> Im zweiten Tlioile Abarbanels 3, 1 f. werden die Glücksurastiinde des messianiselien Reielie^ verkündifrt, die in der Restitution der drei verlornen Güter bestehen, iViv seit dem Exile nach Ps. 74. 9 verschwun- den si-icn , nämlich der Projdietie, der Zeichen und der Erkenntniss (iottes. Die Gotteaerkonntoiss bezeichnet das AVort: Ich werde meinen Geist ansgiessen, welches nicht den Geist der Proi»hetie, sondern den der Erkenntniss meint; es bedeutet so viel als: Das Land wird voll der Erkenntniss Gottes. Fn^heseiong und Zeichen sind ausdrflcklich nam- haft gemacht Dabei wiU aber Abarbanel die Prophetengabe nicht etwa allgemein sein lassen, wenn der Text sagt ^evre Greise** oder „eure JangUnge,** so heisst das nur: die Auserlesenen und Befähigten unter ihnen ,^ Knechte und Mlgde bei ihrär schweren Arbeit werden nicht propheseien. Vgl. Qinihi. So enghereig denkt dieser Ausleger sich das messianische Zeitalter, dass er die gesellschaftlichen Classennnterschiede aufrecht erhalten will, und dem Geiste vorschreibt, wo er nicht welien darf. Uml das angesichts seines Textes! Gegen Mainionides, der Morl' II, M2' eine andere Anffassun^ vertreten hat, lässt er sich auf ein<> onhntliche Polemik ein, die beginnt: Stecke dir einen Ptiock in die Ohren und Imrc nicht auf die Worte des Verfassers des grossen Lehrers, d. i. des More Ncbochim. In der Aofzählnng der Zeichen am Himmel, Blut, Feuer und Rauchsäulen erkennt er eine Beziehung auf die KAmpfe Gog's, wo auf Erden Blut fliesst, und Gott vom Himmel Feuer und Rauch regnet 1) Text: laa-nn»! ir^a» w«n mn enn Vaa -^a -isnaias . . . 2) Text: ony D'»3Dion ^« n?3ib aD"--^™ DD"»:,-:; -«Tano pujra no« ' o*rn nN-i"»"! nrn y^. 3) Bei Munck (Maim. Guide den egarea) Band II, p. 2ti(). 16» Digitized by Google 244 QBSCmCHTE DEB AUSLKOUNO. Ezech. 38, 22. Die symbolische Deutung des Maimonides wird abge- lehnt, ebenso die des Ihn Ezra vgl. S. 220. Die Kriege Gog's selbst siud aber keine andern, als die im Danielcommcntar ermähnten Kämpfe zwischen Edom-Bom und Ismael- Islam, die auf dem Boden Palästina's gefoehten werdeo. (Vgl. S. 281)b IHese KAmpfe also änd es, die Joel veriUndlgt,' bei denen Sonne nnd Mond verwandelt werden in Finster- nies und Blut Danach erfolgt die Eriösong, der die Kimpfe Toraiugelien, daran beiest ee: Welche Jahve's Namen anrufen, die werden gerettet, denn dies ist eine Anweisung anf Israel, die Abarbanel doreh Jesi^anische Citate zu begründen and zu beschrilnken 8uchf ; die in Wahrheit gemein- ten sind auch unter dm Juden nur die Guten. Im folgenden .\bschnitte 4, 1 — 8 wird der Ausdruck "?3-nN ■•n::2p D"'"iar:, den 1). (^imhi auf Gog und Magog bezogen hatte, willkürlich auf Edoni und Ismael im neujüdischeu Sinne beschränkt (vgl. Anm. 1); Gott hat es Edom in's üerz gelegt nach Palästina zu ziehen unter andern auch, weil sie wissen, dass dort die Grabstätte Jesu von Nazareth ist,^' wobei aber nicht an die Kreozzüge zu denken ist, denn dies alles ist znkOnfkig. Nachdem nSmlich durch die KreosEflge die Christen zum sweiten Male in den Besiti PAlistina's gekommen sind nnd es wieder verioren haben, werden sie znm dritten Male hinnehen, das Land erobern nnd unter den Ismaeliten ein grosses Gemetzel anrichten, bis sich sieben und siebzig Söhne Ismaels von Babel, Assur und den Enden des Ostens versammeln um gegen die Christen zu ziehen und das Blut ihrer BrOdor zu rächen. Gog ist wahrscheinlich der Anführer jener östlichsten Ismaeliten (n"^?^3n ^v^tib '»CM-i ytj rrn^^ -tjt^i), aber er wird nicht die Juden bekämpfen, wie die Ausleger irrig annehmen, son- 1) So gaat bündig im Danleloomnentar Quelle 11, Palme 8: QBOan rm TW im» trm nm onn d"»w»a rran n"> »mrt hvrr* -ot nw« ^ oBWirr» po3» rttnpi btrvtr ynxa roöwna nnpa nm» ^9 ^ 'yt B-'^a^yma. Und weiter nWB?T ^y» ynn bt» srrtn rrapab vmp 2) Text: 'r^'^r.r^ w nmap tDipö au5-i3 Qnyn?. Die Kreuzzüge datiert Ibn Ezra nacli dem Leben de« Raschi T3'*i*am nVi ^Won Digilized by Google YI. DHE JÜDIfiCHS AUBLEOUNO, ABABBAVISL. .245 dern gegen die Christen ziehen. Da hier nim ein bellnm oroninm contra omnes entsteht, so vernichton sie sieh gegensdtig, und das ist die Bache JahTo's an beiden. Ifit Frende Ahrt Abarbanel ans, dass die Yfllker an darstelle, wo sie sündigten, auch gesftchtigt werden, er zeigt sich hier als verfblgter Jode, der fineitteh von demjenigen Ghristenfhmne, dessen liebe er erfidiren hatte, nicht entsflekt sein und ans ihm die Prindpien wahrhaft christlicher Anflusong von Geschichte nnd Sittenlehre erlernen konnte. Denn wer nnter seinen christlichen spanischen Zeitgenossen hättf sie wohl selbst besessen? Wer bedacht, dass liass nur Haas erzeugt, wer im Juden etwas anderes als einen Gegenstand des Hasses erblickt? Man begreift, dass er eine Strafe der Christen und Muham- medaner hofft. In 4, 0 — 17 redet der Pronhet von der Wiederbelebung der Todteu, die in den Textworten tr-Maan i-^-^yn, in D"'ian iby-^ in o^ai&n yn'vrr pwya und besonders in der Verwendung des Wortes ange- dentet liegt So sollen Lebendige und Todte im Thal Josaphat sosam- menkommen and sich dort gegenseitig betdunpfen. Israel wird dann anlgefDidert die reife Ernte der Völker absoschneiden nnd sn keltern, ein BQd flir die Grösse des eintretenden BfaitvergieeBens. Wenn hier nun abermals Sonne und Mond rieh Terdonkeln, so kOnne das mit Mai- monidee (More H, 99 WboA n, 991) ^ ▼ielleieht symbolisch v'*3n tmifi y^nisn 19, d. i. bis ihr den zweiten Tod sterbt, and dass dieser zweite Tod anch im Targ. hieroeoL Dent 38, 6 erwihnt wird; ^ doch fthrt dies nicht nolh- wendig aooh anf eine zweite Anfervfeehong, wie denn anch Baschi, Qimtpi nnd Abarbanel zn Jes. 28, 14 den zweiten Tod als den der Seele in der sokOnftigen Welt und zwar in der HOUe eifclftren, ohne anf die zweite Aaftralehung , d. i. die allgemeine im Unterschiede von der theil- weisen der Frommen einzugehen.^ Ueberdies erwfthnt die jerasalemische Geraara Sanhodr. fol. 27'' Col. 1 bei einer Besprechung der Jesajasstelle den zweiten Tod nicht. ^ Es fragt sich also, ob das leicht ablösbare Bn^'^nn anpn'iJ V"^rnü am« mTDi^n^a Q"'T«n*'^ pi bj*")«*» co:«- -«-»aDa iwm i^i-'i irpy«:-« n3d on'»?yi üDVSin"' paw ujnpn nJanx n-no bsth nb^ia "wn nn« mnn n^z^rt rj"«nnm • 'a*J i'vn i»ipto ahm rm» ^aiXNi ^a^os es^'^ s^i^m^i nnrm hsa, 1) Ans letiterer StsUe wird deutlich, dass der sweite Tod derjenige ist, der von dem n achmessi an i sehen KSn ob^y ansschlicsst. Buben soll lebi'H in diesor Wolt (j'^'^n MTQ^y) und nicht sterben den zweiten Tod, dnrch den die Frevler für die zukünftige Welt sterben, d. h. »^■'^''«n yn"»a Pian 2) Abarbanel sagt: JOSH'«» «an D?1M «im ttJDSn nn"»a ima"'iü ly. S) Es heisst: Dr fi6i mbrb roivna ro a^a« C3\d la ^bnnae n©«'» cm • marm mn r^r» • wrim npnaa wai • viv ynncr»^ • vim ;|Wön 17 ntn ]iyr. D. h. Wer den Kamen Gottes profaniert hat, für den liegt weder in «ler Busse die Kraft Strafen aufzuschieben, noch im Ver« s&lmniigstage die Kraft sa aOhnen» nooh in Zttchtigaiiigen die Kiaft abia* Digitized by Google 248 GloBsem alt ist, oder ein junger Zusatz. — Die Quelle, aus der die Unterscheidung erster und aweiter Auferstehung horvorgeflossen ist, scheint flhrigens Specnlation über Esechlel und seine Combination mit Daniel sa sein. Denn Eiech. 37 hat die Todtenbelebnng, dann die Wiedervendoignog von Jnda und Israel, weiter die Kimpfe von Gog und Ifagog, endlich die Aafr!«ditnng des Gottesreiehes 40—48 vorge- f&hiL Hiermit wird von Abarbanel (Danielcommt. 11, 8) die Weissagung Dan. 11 combiniert . in der er die GoKkiimpfe zu erblicken glaubt, die er mit dem erwarteten Eudkrioge /wischen VAom und isniael identiticiert. ' Während er nun im Kzechielionnnentari- 37 die Reihenfolge der Ereig- nisse gegen die Anordnung im Projibeten, die der Natur der Saehe nicht zu eutäprechen scheint, umkehrt,- und die Todtenbolebung an das Ende stellt, h< er sich in dem (fraher geschriebenen) Danielcommentai* an die Ordnung im Propheten. Er sagt hier 11, 8 (foLu^ CoL I. der Ausgabe von 1647), dass der Prophet Esechiel drei zusammenhängende Projihetien geschaut hat, die erste 37, 1, die zweite, die von der Ver- einigung Judas und Israels 37, 16, und die letzte 38, 2, so dass ihm Gott die Todtenbolebung zuerst, dann die Samndmig der Exulanten, endlieh die Bekftmpfiing- der Volker von Seiten Gog's und Magog*s sehen liesB.^ £r wird doeh hiermit gewiss auch die reale Ordnung der Ereig- nisse meinen. Nun aber bringt auch Daniel seinerseits 12, 2 eine Auferweckuug der Todten vor, die nacii Abarbanel die klarste Stelle (Iber diese Frage im ganzen alten Testamente ist. Er folgert hier au> den Worten des Daniel mehrere Lehren. Die eine davon ist die , dass die Todten , deren wischoD. Vielmehr Bnise and VeraöhniiDgBtag iflhnen ein Drittel, Zfiebtigongea ein zweites Drittel, der Tod das dritte Drittel , und darauf bezieht sich der Satz Jes. 22. 1-1 wenn diese SQnde gesühnt wird, bis ihr sterbt. Auf diese Stelle spielt Qimlii zti Jes. 22. 14 in seinem Conimentare an. 1) Vgl. seinen Comraentar zu Ezeeh. H8 und 32, 17. In letzter Stolle f&hrt er seinen Danielcommentar an, der alsu älter ist. 2) In der Darlegaug des Gesammtzieles vor Ezech. 37, 1 sagt er: ,,In der Ideraaeh (d. i. aach der die Todtenerweokung behandelnden) folgenden Prophefcie lehrt der Prophet, dass vor dieser Wiederbelebang, die das letzte Ziel ist, die Sammlung der Exulanten vorhergehen wird, dasR .Tnda sich mit dem Reiche der zehn Stämme vereinigt'' u. s. w. Ebenso soll der Gogkrieg seinerseits ?or der Sammlun/r der Exulanten erfolgen. Man sieht, er lässt die Krcigniaae in der nmgekehrten üeihe eintreten, als sie der Prophet aufgezeichnet hat. 3) Text: 'p^p i.-wxnr: inNi s^n^.- n'''*nn 'ir« aujr iriK'^r; > Digitized by Googl 249 Geilt (nn) vom Leibe getrennt ist, zu einem leiblichen Leben mit der- selben Seele (icca) zarackkehren werden, in gleicher Qnaatit&t, Qualität und mit identischem Temperamente (m), denn die Todten sind nicht wahrhaft todt, sondern schlafen, da Daniel D^i^^ sage. Eine weitere Erkenntniss ist die, dass nnr ein Theil der Entschlafiien erweckt wird, weil es heiset: ynttr: ^zt^ &w mit dem p partitiTom. Hienn wire Rosch bascbana 16^ za vergldchen, wo ganz Gvte, ganz Sehlechte and der Mittelschlag geschieden werden, der letztere konmit zuerst in die HöUc, wird aber nach der Busse erlöst. Hierbei entsteht jedoch eine Schwierigkeit, es fragt sieb, wer sind die „Vielen'', sind es nur die Gerechten unter Israel oder auch andere? Jenes erste, die Auiei*stehung der Gerechten Israels, ist gemeint nach Saa4ja (Emunoth we de'oth S. 397 der FOrstschen Uebersetzung und Connnt. za Dan. 12, 2), nach Maimonides in seiner rrnnM nniM^ und nach Kachmanides im biaan "w, sowie nach Hasdal ben Oescaa und seiner Schule, die aüsh aof folgenden Aussprach in Bereachith rahba berufen: Körperliche Kraft besitsen Gerechte und Frevler, die Wiederbelebimg der Todten trifft nnr die Gerechten.* Abarbanel Torwirft diese Ansicht, wenn nur die Gerechten auferstanden, so würde der Engel dem Daniel nicht sagen, dass es viele sein werden, denn die ZsU der Gerechten ist klein , üspD') nydi. Da viele erstehen , so sind anch die Ungerechten dabei, die ihre Strafe empfangen, womit Jesajas 60, 2-4: „Und sie gehen aus und schauen mit Freude die Leichen der Mftnner" überein- stinunt.' Wer wie Nachmanides annimmt, der Zweck der Auferstehung sei d;is CJericht an Leib und Seele, der verwickle sich in einen Selbst Widerspruch, wenn er nur von der Auferstehung der Gerechten rede.* Eine weitere Belehrung aus dem Danieltexte ist dann diese, dass der Zweck der Belebung der Todten kein andrer Ist, als Sammlang der Exulanten, mit der sich die cffective Aostheilang von Lohn und Strafe verbindet, woran sich die Zweifelfrage heftet, ob denn hierin genüge, wenn nur „Viele von den Schlafenden** erweckt werden, und ob nicht 1) In der Ueber»ttzuiig des Samuel ben Tibbon Q^nan rr^TID 1Öfi<30, getohrieben und öfter gedruckt. 2) Text: owon rf*rv\ ba« öwy^i cs'^p^HX^ awa mwa 8) Vgl. 8. SI6 im Joelcommcotar wo ein Beat von Israel und dtni aueh Hei- den als aofentehende genannt werden. 4) Eine reichere Sammlung von Aossprfiehen jüdischer Gelehrten Über Leben nach dem Tode, Auferstehung des Fleisehes u« A, bietet Zons: Zur Geeohiehte und Litteratar, Berlin 1845 8. 371. Digitized by Google I 250 GK8CUICUTU DEB AU6LB0UNO. vielmehr Alle auferstehen werden und müssen. NfttürUcb entscheide sich Abarbanel für die letztere Alternative,' wenigstens so weit es sein Volk angeht: ,,Und dementsprechend, daw die Todtenbelebong in oDBerm Volke aUgemeiB ist, so dass Alle aafentehen und in das ans- erkome Land gehen, sagt der Ptophet: Und dein Volk, alle sind sie gerecht Jes. 60, 21.' Das (nlmlich, dass sie in das Land gehen) ist die Wandrang der Seelen dnreh die nnterirdischen HOUen (nhb^a ^uirx oder onn^?? revolntio caTemarom oder revohitio mortnomm), von der die Weisen geredet haben.*^ Vgl. darttber Bnztorf LezicL rabb. 439. Hier ist also von der Auferstehung der „Vielen" die aller Gerech- ten aus Israel unterschieden, die daiui füglich nach den oben erwälin- tcn Kämpfen Gog's und Magog's angesetzt werden muss. Im weitem Verlaufe fügt Abarbanel dann noch bei, dass die zu Jahveh bekehrten Völker an die gerechten Israeliten angeschlossen werden werden, wie er auch im Joeloommentare anmerkt. Man sieht die Unterscheidung der zwei Auferstehungen vor und nach den Kriegen Gog's, die erste, damit die Israeliten die Bache Jahve's sehen, die zweite, damit Jabve's Reich sich verwirkliche, ist ans der Oombiaation dieser verschiedenen Propheten- steilen heransgesponnen, indem das oft veikflndigte allgemeine Gericht nnd die HersteUong des wahren Jahvereiches (Abarbanel fhhrt an Jes. 3, 32 Jer. 81, 83 Zephai^ 8, 9 f.) mit der Anfentehnng der „Vielen** nnd der Bache an den VOlkem vereinigt nnd coordiniert wer- den mnsste, was nnr dnrdi Annahme sweier Anferstehnngen möglich ist, die sich zeitlich nnr so folgen kOnnen, dass die theilweise der Vielen, mit der Rache die frühere ist, der die universelle oder mehr universelle folgt. — Freilich fällt Abarbanel schliesslich wieder in eine Verwirrung, wenn er den Zweck der Auferstehung; in die liekehrung der Heiden setzt, nnd dann nicht alle Todten auferstehen lässt, sondern nur so viele al'^ iTttltiL' ^iiid u]\\ die TIcidei) m bokebriiagogale Fassung berichtet , die Deutung der Heuschrecken auf die vier Reiche, die Bedehung der Hauptmasse der Prophetie auf die messianische Zeit, die Combination derselben mit dem Kampfe Gogs bei Eiechiel, die einstige Unterwerfung Edom-Roms — alles dies finden wir hier bei Abarbanel und Qbnbi wieder. Bei der Annahme mehrfachen Schriftsinnes könnte es nicht befremden, wenn die Heuschrecken gleich- seitig eigentlich und symbolisdi von Ydlkem gedeutet würden, wie Hie- ronymus von der Synagoge seiner Zeit berichtet , thatsftchlich aber thei- len sich die Rabbinen, welche apocalyptisch deuten, in diese zwei Ansichten, Raschi und David Qiinlii huldigen der eigentlichen, Abarbanel der allegorischen Fassung. Ausserhalb des exegetischen Stromes stehen Moses hakkohen und Abraham Ihn Ezra, welche die zeitgeschichtliche Fassung im Gegensatze zur endgeschichtlichcn anbahnen und darin Vor- gilnger der neusten Ausleger geworden sind, die ihnen denn auch in der Bestimmung des Zeitalters Joels 870 (jene 910) am nächsten stehen, wihrend die endgeschichtlich auslegenden aber die Zeitfrage sehr reaer^ viert sind. Wfr fragen daher mit Recht, woher dieses Aufjgeben des gewohn- ten Weges wenigstena bei Ihn Esra stammoi denn von ICose hakkohen ben Samuel wissen und besitKen wir su wenig sugftngliches Material um ein UrtheO zu haben.^ Die Antwort ertheilt uns sein Zeitalter. Die 1) Unseres Wisseu ist von Min«B Sduriftco Dtcfats gedruckt Ewald nnd Dukes Beitrige snr Geeehiehte der ältegten Aiul^ng II, 184 heiset es: Ben Gekatilia gehört zu den freitinuigon Exegetcn and scheint sehr kritische An- sichten gelipgt SU haben Aber veraehiedene BibeUtellen. — Das ist noch sehr wenig gesagt 254 OKäCUICHTK i>K& AU.SLKÜUMO. schriftstellerische Thätigkeit des Ibn Gcbirol (t angoblicli 1070 zu Valencia ^) ist an Ibn Ezra nicht spurlos vorttboiiiegaiigeu, der von seinen allegorischen Interpretationen Kunde gibt, zu Genes. 28, 12; Jes. 43, 7; Daniel 11, 30. Jada haUevi, der philoiophia c h gescbnlte Gegner der PhfloeepMe, mit seinem Bocbe Kozari am 1140 war ein Zeitgenosse, Bechai's vielgelesenes Bach von den Herxenq^diten (rftxabfs mtt) circa 1040 geschrieben, wird ihm nidit anbekannt geblieben sein;' knrz, der Einflnss der bltihenden phUoeophiscben und dogmatischen Stadien seiner Zeit wirkte aof Ibn Ezra ein. ffiena gesellt sich aber noch die exegetische Schärfe, die ihm als Grammatiker natürlich war, und die Lehre der Qaraeor, welche Scliriftinterpretation der Ueberlicferuii;,' (iberordneton, und zur kritischen Instanz gegen die letztere machten.^ sowie seine l)ekannte Beschäftigung mit der Astrologie, um seine eigenthümliche Stellung in der Exegese zu erklären. Die Uebersicht über seine Schriftstellerei . die ihn mässig thütig in der Philoso- phie, von hervorragender Bedeutung in der Grammatik, schwach in der Dogmatik, ausserordentlich thätig in der Astronomie zeigt, bewälirt schon gans ftosserlich das Urtheii Monck's, dass wir in seinen Gonunentaren sehen an m^lange bisarre de critiqae rationelle et de pn^ri- litis emprant^es & la kabbalo, d'id^es saines et dignes d'nn philosophe et de snperstitions astrologiqnes. Dass ihm eigent- liche spcealative Neigung, aach wohl Begabong, fehlte, wird jeder erkennen, der sich die Mühe nimmt sein Jesod Mora zu lesen, in dem sich die von Mnnck bezeichneten Eigenschaften alle finden, und wo er z.B. sagt: „Wie will der Mensch, was ihm /,u hoch ist, erforschen, da er die Natur seiner eignen Seele und seines Leibes nicht kennt", um sogleich fortzufahren: „Nur wer die Wissenschaft von den Syllogismen (oder Qualitäten? rrübinn n?2rn) und die Dialektik so wie Astronomie mit den vollkommenen Beweisen aus Arithmetik , Geometrie und Propor- tionen versteht, der vermag zu der hohen Stufe der Erkenntniss des Geheimnisses der Seele, der Engel des Höchsten und der zukünftigen Welt aafzosteigen" — , nnd dies schliesslich so näher bestimmt: „Er ver- mag avfznsteigen vermittels derThora, der Worte der Propheten and der talmndischen Welsen**! Saa4|as Emanoth we De'öth gelten ihm als ein nim Theil maaskwes Bach (maV; n^ano arvm ia rc«), von dem 1) Munck, Melangos de {»liilosuphie juivo ot arabo P. 156. Die weitem Notizen stehen ebenda S. 16G, 2(J(j, 485. 9) Eanfinann, Die Theologie des Bacbja ibn Pakada, Wien 1874, S. Sa 8) MuDck a. a. 0. 471. FSrst, Geschichte des KaifterChums paadm. Digitized by Gopgle VI. DIE JÜDISCHE AUSIiEGUNO. PHILÜ80PUISCUE - EINFLÜSSE. 356 Werke eines Gaou über die göttliche Einheit nach der Methode der Philosophen (welches Werk?), sagt er: £b sind wenig veraflnfiige Worte darin. Das ist also der Boden, aof dem seine Exegese erwachst, deren rationalistiBchen und im Joel pseadohistorischen Charakter wir kennen gelernt haben. Ihn Ezra strebt hoher als die Alten, aber er ist nnr Rationalist und ermangelt des Begrifb der historischen Kritik und der historischen Entwicklang, so dass er trots seines guten Wortverstflnd- nisses die alttestamentliche Entwicklung nicht begreiftB konnte, allerdings aber durch seine Nflchtemheit Tor dem Irrwege der philosophischen Erklärung bewahrt blieb. Dieser wenden wir unsre Betrachtung noch zu, obwohl kein dieser Richtung zugehörendcr Joelcomnientar vorhanden ist, und zwar thun wir dies, weil unsre Darstellung sich ohnehin zu einer Skizze der Geschichte der Auslegung der Proplieten erweitert hat, in der auch diese Richtung nicht fehlen darf, zumal sie bei Behandlung pro- phetischer Schriftstellen sich in ihrer ganzen Katur oder Unnatur ausprägt. — Wir stellen hier instar omniom Maimonides dar, dem wir schon oben als TonAbarbanel bekämpft und von Qimbi benutzt, begegnet sind. Die charakteiistisdie EigenthOmlichkeit dieser Audegongsart ist voOstflndige EUminierong des Wortsinnes, und von der sonstigen Allegorese unter- scheidet sie sich nor stofflich durch das, was sie an die Stelle des Wort- sinnes setst, nicht methodolo^sch durch eine andre Art der Sollidtierung des angeblichen Inhaltes. Jene setst religiöse, diese wesentlich philo- sophische Sätze an die Stelle des Textinhaltes. Wenn wir nun Maimonides 1135 — 1204* betrachten, so ist er zwar im Judcnthume nicht der erste philosoi)hische Theologe, nennt er doch More I, 71 seine Vorgänger, aber er ist der bedeutendste, so dass wir in ihm das Charakteristische der Richtung am ausgehildetsten finden, überdies hat er auf sich die arabischen Philosophen bedeutend einwirken lassen, wie umgekehrt auf die spätere Zeit eingewirkt, kurz wir stehen bei ihm an einem Knotenpunkte der jüdischen Theologie. Daher genüge es, seine Ansichten als die anagebildetsten und massgebendsten kennen zn lernen. Schon arabiscben Religionsphilosophen war ^e das Geschichtliche TerflOchtigende Behandlung der Offenbarung an die Propheten sowie der Auslegung ihrer Schriften gelinfig. OaslU 1068 — 1111 im Munkid (ich dtiere nach Barbier de Mejmard's üebersetzung Le prterratif de rerreur Joum. asiatiqne 1877, Janv. p. 67) hat die Thätigkeit der Pro- 1) Vgl. QriU Geiichiobte der Juden VX. ölü. Digitized by Google 256 pliet4.'n aus der gewöhnlichen Reihe des psychischen Ges< iii lu'iis ausgt- achieden , pro]>lieti.s('hc Begabung ist ein eigonthUmlicher neuer Sinn, eine Wahrnehmung nicht durch die Sinne oder durch die Vernunft. Er sagt: De meme que la raison consUtue une phase itarticuliere de Texistenee, dam laquelle la vuc s'ouvre ä des notions intellectucUea, interdites ans sens, de indnie le proph^tisme est an 6tat special daas leqnel la vne intörieore d6coavTe, k la dart6 d*ane lomi^ efleate, dea myat^res anxqaels la raison ne sanrait atteindro. Ist hiennit eine ftr die nicht prophetisch begabte Masse der Menschheit, dordians em^fisch nnlassbare ond nicht za cootrottierende Art des Erkennens beschrieben, und befinden wir nns betreffs der Propheten gan?« aosseriialb gewöhnlicher psychischer Prcvccsse,* so entspricht dorn betreffs der Men- schen, zu denen die Propheten reden und für die sie die Offenbarung erhalten, die vollkonnnne Gleichgültigkeit (le^ liistniisihen Erfassens. Die psychologisch unbestimmbare Art des Kmpfangens dci- Oft'cnbarnng dnrch einen Sinn, der dm nioisten Menschen al)gcht, einoi-seits, und die Indifferenz des Uiätürischen für das Verständniss der Trophetie andrerseits sind zwei sich ergänzende Theile einer durchaus phantastischen Theorie des Pro- phetismus, deren Conseqnenz für die Auslegung keine andre ist, als die EUminiening alles Concroten ond Individaelien oder Historischen. Daher kommt es ftr das Yerstftndniss wesentlich nnr anf die innere religiOee 1) Wie sehr diis natli der Tlicorio Jiral)is<'lior Tlu'ologcn der Fall ist, njag Ihn Chaldun zeigen, der (Prolegomenos III. :>A. r>G) bemerkt: Die prophetische Classe der Menschen ist speciell zur Veredlung dor menschlichen Art bestimmt, wosn ihr eine hdhere Erkenntnias von Gott T«rlidien ist. Die Art, wie sie ihre sinidiehen Wahrnehmungen machen, ist unbekannt, obwold das Vorhaa- densein dieser Wafamehmnngen Qberans gewiss ist. Der Prophet sieht Qott und die Engel , hört das Wort Gottes von ihm oder den Engeln , sieht Paradies und Hölle, den ThronsoRgcl (el var.s). und den Thr<»n (el kursa). durchfliegt in seiner Nachtreise die sieben Himmel , reitet den B(»räq u. s. w. Er erlangt .seine (lewissheit ganz so sicher wie andere, aber auf einem besondem Wege, nicht durch Wahrnehmung, wie sie den id)rigen Menschen verliehen ist. — Dabei weist Ibn Chaldun die Lebro des Ihn »Sina (Avicenna) zurück, der die Prophetengabe mit den Wahrnehmungen im Schlafe oombiniert, sofflni im Sdilafe Ton der VorsteUnng eine Form in den Allgemeinsinn eingeprigt wird. [Allgomeinsinn nennt Ibn Siaa die Phantasie.] — Aach Ibn Sina selbst be- trachtet die Propheten aU eine abgesonderte Menschengattung (Shahrnst. II, 305 mutamayyaz min baini sAyir ennas), doch die klaren und wahren Träume, die keiner Deutung bedürfeu, uoeli uicht als wirkliche OtTenbaruufj. Erst die blitz- artig rascliou Einblicke in die verijorgene Welt, die die Se<'le im Waclieu hat und im (Tedäehtnisse behält, sind wahre Offenbarung, (Ib. ]t. 427 k;uui dulika wabyä sarihS.J — Shahrastani berichtet anders als Ihn Chaldun. Digitized by Gopgle n. Dm JÜDISCHE ATOLBOUNG, PHIL06OPHI8CHE EINFLÜ8SE. 257 oder sittliche Erfahnmg an, nieht auf genaues Festhalten des Thatsachen herichtenden Wortlantes der Texte. Gasftli sagt: II ne s'agit nnllement de reciiercher si nn UUon a dti chang6 en serpent,* oa si la Ime a ^4 fendne en deoz. Si ta ne te prtoccopes qoe da mirade, sans y joindre les miUe drconstances aoeessoires qni 8*y rattachent, tu es expos^ h le confbndre avee la magie et le mensongc, oa k le considörer comrne une 6|)reuvc que Dieu inflige i\ rhommo. Iiier wird das Concreto der Erscheinung grundsätzlich beseitigt, inneres Licht auf Seite des Pro- pheten wie auf Seite seiner Leser, — Spannung des TJewusstseins zwi- schen der Ueberlieferung und dem gegenwärtigen Masse des Verständ- nisses, BaUoüalismus der Neuzeit, der noch nicht zur geschichtlichen yermittlong seiner selbst mit den alten Religionsformen gediehen ist, in welchen er mit einem Theile seines Wesens wurzelt. Es wiedeiholt sich hier der Prooess ans der Zeit Phüo*s, ihm diente die Eliminierang der ffistorie, am seinen Piatonismas in pseodoezegetischer Form einza- schwftrsen, dem christlichen Mittelalter diente sie, am das neae Testa- ment im alten so finden, onserm Araher, am seinen Jüngern Standpankt mit dem Qor&n za verndttehi. An die Stelle dieser rationalistischen TennftUnng sollte die historische treten, einen Ansäte dam machen die Antiochener, aber sie verharren auf der Typenparallele ohne den Begriff des Werdens, und so bleibt die Proiihetie ein Buch mit sieben Siegeln, man hört die Worte, versteht sie nicht, setzt eigne Gedanken an die Stelle und wird als Exeget zum Schwindler. Dem ganzen Irrwege liegt aber ein berechtigtes Streben zu Grande, das Streben nach Application 1) Der gleicht' Si>irituallsraus findet sich auch bei Averroes, dem (legnor (;;v/;ilis. Er vorglcicbt die Keligioneii mit piiiaiulcr und erthcilt aus innern (Jriinden dem Islam den Preia und dem i^orsxn als vollendeter Offenbarung den Vorzug. AuB der VorzQglichkfiit des Qoran Idtet er dann den Beweis tür Mahammeds Prophetenthnm sb» nicht omgekehrt, so dase die historische Recht- fertig" »g der Religion gegenüber der speeolatiTen sorfiektritt. Dann ftbrt er fort: „Verhält sich dies so, dann ist klar, dass der aus dem Qoran gesogne Beweis ftkr das Prophetenthom Mohammeds von ganz anderem Werthe ist, als der Beweis aus der Verwandlang des Stabes in eine Schlan^'e für die prophe- tische Sendtmg doa Moses oder die Todtenerweckunj; und die Heiluiii^' des blin Sl« PropiMU« dw Jo«!. 17 Digitized by Google 258 nsSCHICHTE DEB AüRLEOUNO. oder NenandginiDg des Textgehaltos. Der emde Worthmt — littent oder historia — enthftlt oft keinen unmittelbar practisch reUgiöeen Stofl^ den man mclit; Um dnich Betnwbtiing der Entwicklang nnseres Bewnest- seins in der Geflchidite, doich Zorttckgehen auf die Wnraeln desselben und deren Answacbsen in der Zeit anfinifinden, die Erze zn schmelzen, um das Metall zu erlialten, hatte man nicht gelernt, so war die liltera todt, der spiritus schwebte köri'erlos, — das war die spiritualist ische Auslegung. Den entgegengesetzten Irrthum begeht die Buehstübelei. heute biblischer Realismus genannt, z. B, der Chiliasten — auch ihrer modernen Nachkummlingo in realistischer Schriftdeutung — und nur die historische Methode vermag die Gegensätze zu vereinigen, indem sie den Spiritus in der littera oder historia in seiner zeitlichen Fonn erkennt nnd gelten lisBt und die Unterschiede der jOngem Beligions?cnteUang ntebt veriielt oder dorch Yerdrehnngen verdeckt, soodein an der Hsad der Geschichte Termittelt In der Kirche wird so die Gontinnitat erhal- ten, die Wissenschaft als belebendes Princip benotzt, die nnklsren Gewissen frei gemacht , der Text nicht vergewaltigt, sein Inhalt in einer Form, die geniessbar ist, eruiert, die Glanbensflberzeugung an ihre Quelle gebunden, das neue Erkenntniss nicht als ortsfremd und unbe- rechtigt anathematisiert, sondern die Einheit des religiösen Bewusstseins ermöglicht und begründet. Dass in der Consequenz hiervon eine totale Umgestaltung des herkömmlichen, aller Haltung entbehrenden dogmati- schen sogenannten Schriftbeweises liegt, dass die Dogmatik den Krieg, in weldiem sie mit der Bibelcritik ntul Exegese liegt, durch chriidies Eingehn auf diesen Standpunkt nnd Beform ihrer Methode zu beenden hat, da die Exegese für immer sagen wird: Hier stehe ich, ich kann nidit anders, — das sei nnr im Yorbeigehn angedeutet Wie irrig jene von Gazali ansgespiochne Theorie ist, deren nnab- weisttdie Consequens Textveidrefanng (ta'wll) oder Allegorie ist, das hat Behl grosser Gegner Averroes 1126 — 1198 ihm genan nachge- rechnet, denn eine Tflnscfanng darüber war angesichts der Thatsache, dass nidit nnr versehiedne Partien, sondern sogar derselbe Mann den gleichen Text in verschiedner Weise „ deuteten nicht möglich , ' eine Methode, welche Viele sowohl von der Philosophie als von der licligiou 1) Averroes Philosophie und Theologie P. 17 Auch Ibn Tofoil (Philoso- phus antodidactus ed. Pococke Oxon. 1700, S. 18 f.) hebt die Unsicherheit in den AeoBsenuigen QasUis hervor. Ins Besondre lehrte er aoeh die Thettong der Lehren in drei Arten» Iftr die Maseen, Ar die Stodierenden, ftr die fertigen Gesinnuigegenofleen, die wir bald finden werden. Knn Gaiali ist hSdut nnsn- verlMg, und seine Qoriahermenentik (Ihya mlflm eddin I» S78) ist anUar. Digitized by Güügl VL DIE JÜDISCHE AUbLEOUNO, AYEKfiOES. 259 abschreckt, wie Averroes sagt. Ins Besondre sagt er von Gazalis Munkid und der damit verwandten Alchymie der Seligkeit (kimiya essfts&det), in denen der Verfasser die Philosophen angreift, das Wissen nnr dnnsh Zarttckgeiogeiilieit aus der Welt und (fromme) Betrachtting entetdien Iftsst und diese Stufe der Erkenntniss für die der Phipheten ausgibt, dasB diese Lehre nur schwere Yerwiinuig angerichtet habe. Es seien hierdurch zwei Parteien her?orgenifen, deren eine gegen den Tadel Ober die PhOosophen ond die PhitosopMe, deren andre gegen die Um^ denttmg des Gesetzes (Qorän) und das Bestreben, dasselbe in Philosophie mnzokehren, i^e Stimme erhebt Bdder Bestreben erklärt der Philosoph fttr falsch, die Schrift muss nach ihrem Wortsinne festgehalten werden, — aber andrerseitii auch den Massen von der Vereinigung zwischen Philosopliic und Schrift nichts mitgethcilt werden, weil ihnen die dazu nothigen ^'orbedingungeIl fehlen. ^ Damit aber stehen wir grade vor dem Problem , zn dessen Lösung die Allegorie erfunden ist , d. i. vor der thatsächlichen Spannung zwischen philosophischem Bewusstsein und Schriftwort,' welches unser Philosoph in der That soweit bearbeitet, dass er wenigstens die Frage richtiger stellt Die Umdentnng im Inter- ff esse der Yerainignng ist verwerflich, weil sie Text ond Wissenschaft, jedes flir sich mid beides zogleich misshandelt, wie GazUi in der Schrift fiber den Unterschied des Idam und der Ketzerei getium hat Statt sich einer so missliebigen nnd bedenklichen Nothwendigkeit anszosetzen, ist es besser, das Bedltarfiiiss danach gar nicht aufkommen za lassen, d. h. „das lUchtige ist die Philosophie, nicht zu popularisieren. Ist dies aber einmal geschehen, so ist das Richtige, dass die Partei aus der Masse des Volkes, welche meint, die Religion widerspreche der Philo- sophie, begreifen lerne, dies sei nicht der Fall, und dass diejenigen, welche sich zu den Philosophen zählen und behaupten, die Philosophie widerspreche der Religion, das Gleiche einsehen. Dies geschieht dadurch, dass jede der beiden Parteien darüber belehrt wird, dass sie das Wesen beider, sowohl das der Religion wie das der Philosophie nicht begrifiSsn haben, nnd dass diigenigen Beligtonslehren, von denen man annimmt, dass sie der Philosophie wideisprechen, entweder eine haeretlsche Nenerong in der Religion smd, die nicht aas der Wnrzel der Religion 1) So ATerroes in Philosophie uid Theologie des Ayerroes, hennsg^ben Ton Marens Josef^ HttUer, Mdnehen 1859, p. 68 fl. besonden p. 71 des anbi- achen Text<'S. 2) Da» heutige Schlagwort ist Vereinigung (I»'I ieisinll Ult^t ^ ^)UfWiJI ^1 jUol ^ ^1 U^yi Ih, Allegorese ist das Digitized by Google Tl. Dl£ JÜDISCHE AUSLBOUNO, AVE&fiOES. 263 am Scblnssc seines Buches Enthüllung der Metboden der Beweise für die Gninddogmen der Religion und Bestimmung der beirrenden Zweifel und verfahrenden Haereäen in Betreff der Allegoreae^ ed. Malier p. 124, L. 7. Er nnteracheidet hier swei Arten von Texten, erstens selche, deren WortlAot den Inhalt adaeqnat aosdrackt, zwdtens solche, in denen dies nicht geschieht Jene erste Art mnsadenten ist onswelfelhaft verhoten, anders aher YerfaAlt es sich mit der sweiten Art, weiche in vier Unter- abtheilongen zerflUlt Hier ist die Umdentnng erlaubt, aber nicht allen nnd jedem, sondern nach Hassgabe der Verhältnisse. Es ist nämlicli möglich erstens, dass ebenso das Object, welches der Text durch ein Symbol (Gleichniss) bezeichnet, sehr schwer zu begreifen ist, wie das Symbol (Gleichniss) selbst, unter dem es dargestellt ist und von dem das Object doch genau unterschieden werden muss. Diese Art von Texten sollen wissenschaftlich durchbildete Manner um- deuten dürfen, die Umdeutung selbst aber an ungebildete (Laien) nicht mitzntheilen berechtigt sein. — Sodann aber ist sweitens möglich, dass sowohl das Otgect, das symbolisch (im Gleichniss) dargestellt ist, wie a«ch das Gleichniss, nnter dem es erscheint, voll- kommen dnrchsiditig ist, and diese Art mnss richtig gedevtet werden. Drittens aber kann der q^mboUsche oder Gleichnisscharakter eines Textes an sich vOllig dentlich sein, daneben aber keineswegs fest- stehen, was mit dem Gleichnisse gemeint ist Hier ist die Dentnng der Gelehrten bei der Hittheilung dem Verstftndnisse der Hörer anzupassen, oder zu erklären, dass es eine Allegorie ist, die die Gelehrten (allein) verstehen. Ersteres ist besser, als den Scrupel in der Seele bestehen zu lassen, und diese Art von AtHommodation ist erlaultt, wo es sich um Stellen der bezeichneten Art handelt , während sie unter andern Verhältnissen verboten ist Endlich kann viertens der umgekehrte Fall eintreten, dass der Gleichnisscharakter des Textes nicht von vocneherein feststeht, hingegen aber, wenn einmal Hinausheben des Wortlautes aus dem eigentlichen in den metaphorischen Sinn, ohne dass dabd d«r gewShaUidie Spradigebiaooh der Aiaber sHeriert wird, vwmDge dciaen sie die metaphorisohe Ansdmefcsweiia dadnrofa erhaHen, dasa ein Gegenstand durch einen ihnlichen oder seine ünaehe oder ein ZvgehSiiges oder ein Verbondnes bezeichnet wird, oder durch etwa« Anderes, das man in die Definition der veiBohiednea Arten der metaphonsehen Bede einsosetsen gewohnt ist. 1) Diese Schrift nennt Munck Melanges de Philosophie 6. 438 Sur le vrai seus de» dogmc» religieux. Digitized by Google 264 OB8CHICHTK DKR AU8LBOU170. sein Gleichnisscharakter überliefert ist, sofort deutlich i.st, was er bild- lich darstellt. Hier ist zu unterscheiden, ob man es mit Gelehrten zu thun hat oder mit solchen, die unter der Yoraassetzung , dass sie es überhaupt mit einem symbolischen Texte zu thun haben , sofort begreifen, was damit gemeint ist, dabei aber nicht sicher sind, ob der Text eigent- lich gemeint ist oder aneigentlicb. Den letsteren gegenüber ist 68 besser, beim Wortsinne zu bleiben, nicht so aliegoiisieren und ihnen ansEoreden, dass dies symbolisch sei, doch kann ihnen auch die Dentnng freigegeben werden, die bedingt ist dnrch eine Aehnlichkeit swischen dem verglichenen Gegenstände nnd dem Gleiohniss, unter dem er dargestellt ist. Die Gelehrten dürfen natür- lich allegorisieren , doch liegt hier die Gefthr vor, dass dabei allMaiid Lehren entstehen, die sich vom Wortsinne der Religion (Schrift) ent- fernen, mo dies denn auch geschehen ist, namentlich bei den Sulis, deren Ueberzeugungen die Massen nicht thcilen. Dies aber ist ange- sichts des Zweckes der Keligion eine Thorheit und ein feindseliges Vor- geben ü;cgen dieselbe. Man sieht aus dieser Darstellung, dass Averroes der allegorischen Deutung eigentlich nicht gewogen ist, wohl aber sie als eine Hinterthttr Olfen lassen will, durch die auch Männer von Gelehrsamkeit ihre esote- rischen Yorstettnngen in den Kreis der Rechtgianbigkeit eufikhren ken- nen, was besonders P. 17, L. 6 f.; P. 21, L. 8; P. 26, L. 2 hervortritt^ Er ahnt, wie irrig die Methode ist, aber Mangel an einer bessern, sowie die antiphilosophische Stimmnng der Herrscher nnd des Volkes in seiner Zeit lassen ihn dieselbe sls Aasflncht festhalten, wobei es, als ein freilich nmnOgliches Expediens, behauptet wird, dass das Geheim- halten der Allegorisierung vor den Massen die Gefahr der Methode beseitige. Andrerseits aber ist er einsichtig genug, um zu sagen, dass wenn einmal die geheime Weisheit der Gelehrten transpiriert ist, dann eine vollständige, auf den sichern Grundlagen der Logik und Rclipions- philosophie vorgenommene Belehrung der mit halber Kunde versehneii Meuschenklasse das richtige Mittel sei, um die Schwierigkeiten zu heben. 1) LetrteM Stelkn in der Abbattdluig: Beurlheilmig der Anttchten über das und FeststeUong dessen, was zwischen der Boligion nnd der Philosophie von Zusammenhängen ist (fael el maqäl wa taqrir m& baina'l §an?et wa'l hikmet min el ittisäl). In dieser Abhandlung tritt selbst eine Ahnung dos historischen Werdens der allegorischen Interpretation zu Tage, wenn Averroes P. L. 2 das Vcrhalloa der altem Generationen zu der Frage von dem der neaejn unterscheidet Digitized by Google VI. DUB JÜDISCUE AUSLEGUNG, MAIMONIDES. 265 Bei alledem zeigt sich Averroes so bofaugcn in den Theorien seiner Zeit, dass er die Frage nach der Berechtigung der Allegorie an sich nicht stellt, sie ist ihm berechtigt als ein Auskunftsmittel für eine Noth- läge des GewiBBens, sie ist ein PostaUt, aber ob aie «a sich berechtigt ist und nach welehen Griteiton ihre Slcheriidt benrtiieilt werden soll, danach fragt er nicht. Sie Ist Umdentnng der bildlichen Bedewdse der Schrift (des Qoraa nnd der Tradition), die diese wegen des gelingen Yerstindnisses der Masse anwenden mnsste; — Zwedc der Sduift Ist ihm aber nicht Belehnmg Aber PhOosophie und weltliche ^Hssenschaft, warum also die Ausdrücke der Schrift in einen ihrem Zwecke fem He- genden Sinn umdeuten? Eine innere Nothwendigkeit dafür gibt es nicht*, nur Opportunität ist das Motiv, Averroes fand die allegorische Auslegungsweise vor, benutzte sie und suchte sich mit ihr auseinander- zusetzen, ohne ihr Recht zu prüfen, wozu er sich um so weniger gemüs- sigt sah, ab sie seinen practischen BedOrihissen entgegenkam^ um derent- willen er anch die Theilung der Menschen in solche, die allegorisieren dttrfen, nnd soJehe, die es nicht dürfen, Torgeoommea hat, m denen als dritte Glaase dii^jenigen kommen, welchen die Allegorieberechtlgten Ihre Weisheit mitthdlen dürfen. Konnte er sich whrUich so weit ver- blenden, nm nicht ehizusehen, dass das Bedflribiss nach Umdentnng in sehr Terschiednen Abetaftangen heixscht, so dass von einer Klassenthei- Inng, wie er sie macht, im Ernste nicht die Bede sein kann? Man würde sich nun täuschen, wenn man die entwlokelteii An- schauungen allein für die persönlichen Ansichten des Averroes ansehen wollte, sie sind \ielmehr in der Zeit weit verbreitet, Averroes ist nur der Wortführer einer philosophischen Partei, die sich auch aus nicht muharamedauischen Gelehrten rccrutiertc, bei denen gleiche oder ähn- liche Ursachen analoge Wirkungen erzeugten. Den Beweis hiorftlr liefert die Einleitung^ von Maimonides (1135 — 1204) Führer der Verirrten oder genauer, Führer derjenigen, welche durch die Schwierigkeiten des Veriiftltnisses mm Theologie nnd PhihMophie in einen Znstand von gei- stigem StiqMr Tersetit sind, aus dem sie sieh nicht befreien künnen. Die hier in Grande liegenden princ^eUen Anschamingen sind mit den ans ATerroes entwickelten nahesa Identisch, nur Ist Maimonides von dem goten hmeren Bedite des Allegorislerens weit fester Überseogt nnd betont es dämm starker, als der mnhammedanlsche Philosoph. Die GnndTOraossetznn^ des ganzen Werkes ist n&mlich die, dass In den Schriften der Propheten viele mehrsinnige Ausdrücke vorkommen, welche 1) Munck Qoide I, 6 — 32, arab. Text P. n — K\ 266 OUbCUlCUTK DER AUSLEGUNG. I von den Unwissenden in einem Sinne gefassl werden, obwohl sie doch mehrere enthalten und enthalten sollen, t'ol^jt nun hieraus schon die Nothwendigkeit der Deutung, so ist es doch keineswegs die Absicht des Maimonides, die Anweisung zur Deatimg dieser Ausdrücke für die Massen oder für die Anfänger im Stadium zu geben, oder für solche, die sich wesentlich mit den legislativen Einzelnbestimmongen des GesetMs beschftftigen (Hm)^D haniobn Db]^ m nbr» p), also for das Gros der tabnodischen Babbinen, auf welche „Enoblanchesser'^ er sehr ungehalten Ist, sondern flir die, die die wahre Essern der BeUgion suchen (iip'*pnbR hy^bn bVy). Hier haben wir die DreitheUang des ATorroes in allegorieberechtigte Gelehrte, nnberechtigto Volksmasse und die mittlere Gattung der halbtüchtigen Anfänger. In gleicher Weis© wie Averrof's nimmt Maimonides für die Gelehrten in Anspruch nicht nur dic! vorgängigen pliilosophischen Studien, sondern auch vorgängige fe^te Ueberzeugung von der Wahrheit der mosaischen Religion und sittliche Integrität; für beide Philosophen handelt sichs nicht um Apologetilc, sondern sie schreiben für Gläabigo, dieser für gläubige Moiiammedaner, jener für gläubige Juden. Diese Categorie der philosophisch gebildeten GlAobigen ist es, deren Verunnft von dem ansseni Sinne oder Wortlante der Schrift beeqgt wird (nyi^vbii ^rmib Mnptiy), and die der Ge&hr zn nnterliegen glauben, da» sie mit dem Wortsinne der Schrift anch die Grundlagen der Bellgioo verwerfen, so dass de die schwierige Wahl iwlschan dem % sacrifido del intelletto und dem sacrificio della fede zu trefiBn haben. Diese sind die ^nnte, perplexi deren FObrer Hahnonidee mit seinem Bache werden will. Vor einer VerOffenÜlchang seiner Gedanken hat Maimonides darum Scheu, er wünscht nicht, dass diese geheimen Sachen allgemein verbreitet werden, er mag niclit commcntiert werden und warnt davor, dass man nicht leicht glaube, ihn ganz richtig ver- standen zu haben, obwohl er sich bcwusst ist in seiner Ausdrucksweise vorsiclitig und -genau gewesen zu sein. Kr glaubt im Interesse der Sache reden zu müssen und ist bereit, den Tadel der Masse zu ertragen, für die er ja ohnehin nicht geschrieben hat. Dabei soll aber, nm Verbrei* tong bei den Muhammedanem an verhindern, sein Werk nicht in ara- bische Bucbstaben umgesdirieben, sondern mit hebrüschen Zeichen ooplert weiden. YgL Abd-allatq^h tradnit par de Sacj 466. Das Buch hat aber nodi einen sweiten Zweck, nftmlich die rechte Deutung deijenigen prophetiflchen Stellen zu geben, die In Wahrheit Gleichnisse sind, deren Gleichnisschaiakter aber schwer wahramehmfin ist, so dass sie von Unwissenden und Unaufmerfcsameii für im eigent- Digitized by Google VI. DIB JÜDISCHE AUBLBODNG, HAJMONIDEB. 367 liehen Siiuie gesprochen genommen werden. Man fdeht leicht, dies iat die erste nnd vierte Gmppe der n aUegorisierenden Texte, welche Averroes (S. 263) an^sestellt hat, und wie Averroes, so wjU anch Maimonides seine Andegongen nnr Ar die Gelehrten bestimmt bähen. YgL I, 38. Hiermit sind die identischen Gedanken beider Religionsphüosophen aber nicht erschöpft, denn wie Averroes die Noth wendigkeit der sinnbildlicfaen Redeweise aus der Natur des menschlichen Verstandes ableitet, so auch Maimonides, der breit auseinandersetzt, dass auch Menschen oft genö- thigt sind, in Gleichnissen zu reden, um verstanden zu werden, was in noch höherem Masse von Gott gilt, wenn er seine Geheimnisse verdeut- lichen will. Identisch lehren auch beide , dass der Zweck der Religion practisch ist, dass sie aber gewisse theoretische Lehren «ar Voraos- sotzong hat, die eben ihrer Schwierigkeit wegen der Hasse der Men- schen nnr in allegorigchor Form vorgetragen werden kOonen, and die nnr fttr die Gelehrten dieser Bolle entklddet m werden branchen. Damm bildet die Physik — die der wahre Inhalt der Schfipfongsge- sdiichte ist^ — die Unterlage für die ganse Schrift nnd Religion, nicht aber einen wbklichen Stoff der Religion. Maimonides sagt: Gott wollte dorch die practischen ReUgionsvorscfariften nnsreVervoUkomnmnng (y»3n) nnd die Besserong unserer gesellscbaftUchen Zustande heibdUlhren; diese practischen Vorschriften sind aber nur auf Grund von tlieoretischcn Silt/eii niciglich (rT'bp:? nNn«pny«), deren erster das unsern Kräften • entsjirechcndo Erfassen Gottes ist. Hierzu aber gehört Metaphysik (^rtNbwNbt< aby^N), die ihrerseits die Physik (■"jaubN obyVtt") voraussetzte tlie jener nachbarlich verwandt ist (obijifuug.sgescbicbte ein logischer Nonsens, da die Geschichtsschreiber dor natihrlichen Schöpfung die Schöpfung selbci nicht gtütm lasaen, sondani ablehnen, also die Oeecfaicbte eines non eos, das als solches keine Gesdiichte haben kann, schreiben. Den Erfindern dieses Titels flberkssen wir die Ehre Ar ihre logisehe Oroestbat, aber wann werden manche Theologen sö weit erknrhtot werden, dass sie sich anf Ausgleichung eines invariabeln Textee mit einer allU&hrlich variierenden Wissenschaft nicht mehr einlassen?! Oigitized by Google 268 G>:8CUICHTF. DER AUäLEGUKO. in doppelsinnigen Ausdrücken abgcfasst, damit die Masse ('imTaabK) sie nach dem Vermögen ihres Verständnisses, respective der Schwäche ihrer VorstellimgBkraft (DM^iacn t|9k) in einem Sinne fasse, während der voUkoBmme Mensch, der etwas weiss, sie in einem andern Sinne fiusen solL Hflher liest sich in der That die Allegorie nicht begrOnden, sie ist göttliche Accomodation an meosddiclie Schwäche mit dem gOttUchen HeÜSBwecke als MoÜt. Zn dieser specolativen Ableituig nimmt Haimo- nides dann anch noch die Tradition; sdMm die Alten sagen: Der Oehalt der Schöpftingsgeschichte kann Fleisch und Blat nicht auseinandergesetzt werden, dämm ist dir die Schöpfungsgeschichte verschlossen.^ An einer andern Stelle heisst es, dass vor Salonio's Allegorien die Thora unver- ständlich war und einem tiefen Hnninen glich, ans dem man nicht schö])fen konnte. Indem man aber Strick an Strick — Allegorie an Allegorie — heftet, gelangt man auf den Grund. Weiter wird die Allegorie eine an sich werthlose Kerze genannt, mit Hülfe deren man aber die verlornen Perlen und Edelsteine wiederfindet.* Kommt nnn hienm noch die directe Aussage der Propheten selbst, wie das "ra wy/t CPiT^iri Hos. 13, 11 mid das Va{s Vnim m*^ -nn Esech. 17, 2, 80 lässt die Becfatfertig m ig der Allegorie am Vemiioft, Tradition ond Schrift nichts so wflnschen flbrig, ond der exorbitante Canon wird mög- lich, dass in den ftofibeten die aUegoiische Ihterpretation der einsige wahre Scfalflssel des Verständnisses ist Diesen Satz spricht Maimonidee in folgender Form aas: Wisse, dass der Schlosse] fBr das Yersündnisa Alles dessen, was die Propheten gesagt haben, und für die Erkenntniss seines wahren Sinnes nichts anderes ist, als die Einsicht in die Alle- gorien nnd in ihren Sinn, sowie die Umdeutnng ihres WorÜaates. ^ Weiter kann mau in dieser Richtung nicht mehr gehen. Obwohl so der allegorische Sinn der eigentliche und haaptsächlicbc wird, so ist es doch nicht der Gedanke des Maimonides, dass derWortsion werthlos ist. „Die gleichnissartigen Darstellungen der Propheten enthalten Wörtlich eine in vielen Punkten nfltzUche Weisheit z. B. für die Verbes- senmg der Zustände der menschlichen Gesellschaft, wie dies ans dem Wortlante der S^die Salomo's nnd ähnlicher Texte hervorleacfatet, ihr 1) Tezt: noBK Hl tm nwutnn rrauno na Tsnb W cnbnp 3) So nach Sdiir hasch, rabba foL 1 d. 8) Tezt: htwn diAr M*>a»ibtt nnbttp Ko 9^ dhb rnntn -jk obyii Digitized by Google YL DIE JÜDI8CHB AUSLEOUliO, MAIMONIDBS. 269 Gebeimsinn aber ist eine nützliche Weisheit für die Fimdamentarlebreii der Wahrheit in ihrem eigentlichen Wesen. ^ Damit ist ein mindestens doppelter Scbriftsinn in aller Form abgeleitet Est ist nnn ftr nnsem Zweck, die phikMophiscbe Anslegang zn diarakterisiren, nicht nOddg, in die Eiunbiheiten seines ersten Thefles einsogeben, in denen er den ^Vahren Sinn*' vieler biUisciier Ansdrttcke bestimmt, einiebie Betspiele werden genügen. Dagegen erscheint es interessant, za sehen, wie auch hier wieder — wie bei GasaH — der philosophischen Eliminiemng aller oonereten Ansdracksweise, dem stricten Gegensatze des biblischeii Realismus, eine durchaus unhistorische Auf- fassung vuni Wi'sen der Prophetie entspricht, nach welcher die Pro- pheten als besuudre Menschenclasse erscheinen, deren psychische Functio- nen von denen aller übrigen verschieden sind, und die sich darum genau genommen jeder Beurtheilung entziehen und unverständlich werden. Beschäftigen wir uns zuerst mit der Auslegung, so ist der auf- fallende Zug der Mangel jeder Metbode nicht nur, sondern auch des Bewasstseins, dass eine Methode ftberiiaiipt nothwendig ist Die SchriA- behandlnng ist total naiv. Gs flUIt Maimonides gßr nicht ein, nach dnera modos prooedendi aneh nur sn suchen, er hat nichts all seine peripatetisehe FhOosoiihie, sie ist die Basis, vnd die Schrift wird mit Wortspiel and Oleicbniss, Parabel and Dedaction, Etymologie nnd Mi- drasdi so lange gefoltert, bis sie aussagt, was der Inqnirent zu hören wünscht; — und bei alledem finden sich glänzende Bemeritungeu voll von üeist, doch nicht in der Exegese. Wir geben Beispiele: Gott schuf den Menschen 172^X3, was heisst obät? Es ist bekannt, wie schon im Zeitalter der 'J'argunien Anthropo- morphismen sorgsam umschrieben wurden, und wie dennoch immer wieder bei den Juden (wie bei den Arabern) die Anthropomorphiten auftauchen; hier muss Maimonides also genau eingehen, denn es han- delt sich um die Unkörperlichkeit und Einzigkeit Gottes. Selem also ist nicht Form, sofern mit den Massen darunter die Figur nnd lineare Begrensung verstanden wird,* denn dies ist hebriisch *itt^ wie Gen. 89, 6 1) Text: vcmm "»D »TB» hasn ummnb nvty my^^ VMhsut • • • * hrm irinan vnFtsonan V'jmpmVm p ^^Vi warn» um ^Vo» ^twib inrp^pn '^^9 pnV« rnnttprum. 2) Text: ^wV« Ss© TT Tib« nnaiV« i:y hnrnonb« n-nxV« 270 OKBCmCHTE DER AUBLEOUNO. "ifitn nc, CS ist vielmelir die Form im Sinne der Physik ( n'^ixb« h'^y^aca^M), d. h. insofern dadurch das Ding zur walircn Substanz wird (•iWan substanziiert wird), und wird, >vas es ist. Diese Fom ist sein eigenUiches Wesen, sofern es (durch sie) zu dem GegeoBtande wird, den dienr Anadmck beieieimet — Dies Conititaeiis ist nim im Heu- selten das menseblidie ▼emflnftige WahmehmongsfermOgen (*jsnnMVtt "«dKOMlVn), also bedeutet 9elem hier die Vemonft als spedfische Form des Hellsehen, niebt die Gestalt seines Körpen. Bas mrart beieScbnet dann gar die Eigeosohaft des MenBchen, dass sich der Inteliectus activus mit seinem InteUeetos passiniB Tereinigt. Gnide I, 1. In Genes. 1 findet Maimonides, wie bemerkt, die Physik; er beol^ achtet hier, dass in den ersten Versen die Elemente Erde, Wasser und Luft (rm) genannt sind. Aber wo bleibt das FcuerV Er weiss sich zu hclft n, y:sn die Finsterniss, bedeutet das Elomentarteuer, welches nach Aviceuna nicht leuchtet, sondern wie die Luft durchsichtig ist II, 30 (P. 236 Munck). Es wird von Gott oft gesagt, dass er as*!, auch mai91 tti^ Ps. 68, 6 wird er genannt; Reiten kann nicht gemeint sein, also bedeutet es henschen; wenn er aber über herrscht, so ist dies der höchste Himmel, wie die Alten sagten, und dieser höchste Himmel ist dann die ftnsserste Sphftre, die das AU umgibt. „Diese Sphftre ist in gewissem Sinne das Instrument, dessen sich Gott bedient, um den Übrigen Spbftren die Bewegung mitcutheilen.*' I, 70. Gott wird nst Fels genannt, aber die einfache Deutung, fester Grund, auf den man sich verlassen kann Ps, 18,3 ist lih Maimouides nicht vorliandcn. Er deduciert aus Jes. 51. 1, dass T^i: hier Wurzel oder Princip einer Sache bedeute, so dass wenn (iott als Ti: genannt wird, iiin dies als Priucip und Ursache von Ailem ausser ihm bezeich- net. I, 16. Wenn Exod. 34, G von Gott gesagt wird i^it mrj"' 'layi, so heisst das nicht, dass Jahvc vor Moses' Angesicht ?orbeigieng, dies würde mit Gottes Unkörperlichkeit nicht vereinbar sein. Darum besieht er das Suffix in 1**» auf Gott, erklftrt D'^dn als eine besondre Art von Wahr- nehmung (I, 37) Ton Gott und deutet: Gott Terbfillte dem Moses die 0^311 mm genannte Wahrnehmung, und liess ihn statt derselben eine andre — die der Gott zugeschriebenen Handlungen — empfangen, die ^mm n^l genannt wird. I, 21, 54, 38. Dies alles ist keine Exegese mehr, sondern Erdrosselung des Textes, es fehlt die erste Tugend des Auslegers, die, sich und sein Denken dem Texte unterzuordnen, sowie die Erkeuntniss der Angabe des Exegeten, Digitized by Googl VI. nX£ JOSIBCHE AUBLSOUNG, MAIM0NIDE8. 271 die Gedanken des Schriftstellers zu enthüllen.' Maimonides misshandolt den Text -, in herkömmlicher Weise ifÜhU er sich an ihn gebunden, aber dies Band ist rein ftosserlich, gewohnheitsmftssiges Antoiitätsgeftthl, sein Denken ist vom Texte geltet nnd ordnet ihn seinen ans anderweitigen Quellen geschöpften Erkenntnissen nnter. Diese Eri^enntiüsse entstammen nicht dem Texte, sie bestehn ohne ihn and hedflrfen desselben nicht, es ist dem Denker eine Last, dass er sie ihm anscUiessen mnss, eine Fiohnarbeit, die seine vftterUehe ReBgion dem Philosophen auferlegt hat Man nrtheilc hiernach, was es für eine SchÖnförberei ist, wenn Grütz (Gesch. der Juden VI, 379) sich über Maimonides Exegese dahin ausspridit, sie cntsi»ieche doch öfter keineswegs dem schlichten Wortsinn, und die erhaben kindliche Anschauung der Bibel erhalte durch Maimonides ein fremdartiges Gewand, das ihre Schön- heit unkenntlich marho.%Hier handelt sich's um ganz andre Dinge als am fremdartige Gewänder, hier geht es um Kopf nnd Kragen, hier klaflfen fundamentale Differenzen, die eine ümgestaltong der Lehre von Sehiift nnd Canon Teranlassen mllssenl Der exegetischen Impotenz — mag sie sich noch so sehr ans den Zeifomstftnden erkllren mid entachnidigen, sie ist nichts destoweniger* eine Thatsache — entspricht natttrtich die UnfiUiigkeit im Er&ssen der Mblisdien Torstellangen und Begrüfe, oder dessen, was wir biblische Theologie nennen. Auch hiefQr einige Belege: Der Anadmek sprechen und reden von Gott deutet ihm nicht .lul c'inc Mittheilung, sondern er erklärt dies blos von der Innern Bewegung des Willens, durcli welciie die Dinge zu Stande kommen. Die llimmel sind gemacht durch das Wort Gottes Ps. 38, 6, das besagt einfach, sie sind ein Werk Gottes, und nach dieser Analogie eliminiert er auch den Finger Gottes, von dem die Tafeln des Gesetzes beschrieben sind, der Ausdruck, geschrie- ben TOm Finger Gottes, ist soviel , wie geschrieben durch das Wort Gottes nnd dies wieder durch den Willen Gottes. Die zeitliche und nationale Ansdnicksweise wird in efaie Allgemeinheit verflflchtigt D, 65, 66. Die Engel der Bibel erUArt er fOr Intelligenzen frei Yon jeder Materie; dies ist zwar schwer TorsteUbar, aber dodi nicht schwerer als 1) Von der Sjitik sobweigen wir; ein Beispiel, wie leicht er sich mit ihr abfindet, liefert die Betnehtung Uber die doppelte Schöpfirngsgeachiebte II, 80, P. 946 Ifiinek: Der Inhalt von Gen. 2 f. flUlt auf den Freitag der ersten Woche, ' vor den Sabbath der Bohe, so dasa an diesem Sobbath die Mciinchen schon ans dem Paradiese vertrieben gewesen wären. An alloii dicHon Dingen solle man keinen Anstoss nehmen, damals wären die Matorordnaugen noch nicht ganz fe«t gewesen. Digitized by Google 272 OESCHICHTB DER AUSLEOUNO. flieh Gott vorzustellen. Schilderungen der Engel bei den Propheten lassen diese zwar körperlich erscheinen , aber am zu verhüten, dan man aie Gott gleich denkt, der ja auch nach menschlicher Form ge- schildert nixd, ist der Beschreibiiiig etwas vom Thiere beigemischt; so sieht mm, dass de geringer ata Gott, obwohl auch reine Intelligenien sind. Vom Thiere ist fOat ihre Darstellung das Fliegen entlehnt, da dies die edelste Bewegung ist; ihre FlOgel deuten die Ursache der Bewegong alles sich Bewegenden an, nnd die Engelffaiere bti Eiechiel 1 repri- sentieren die himmlischen Sphären. l,A9. Ist so durch Spiritualisierung der Begriffe Wort, Schrift, Engel, durch die im alten Testamente die Verbindung zwiscJien Gott und Mensch hergestellt ist, Gott und Mensch gebührend weit getrennt, und dain noch erwiesen, dass der Mensch Gott um so besser erkennt, je mdir negative Prädicate er ihm beilegt J[, 59,^ so wird der Wunsch rege, an erfiihren, wie er sich die Vermittelnng swischen beiden denkt, die die Propheten hersosteOen haben. Schon in der Einl^tong lisst er seine Ansicht dnrehschimniani in ' den Worten: „Es gibt nnter mis einen Menschen, dem der Blits ein- mal nm das andere leuchtete, so dass er immerwfthrend wie in einem Lichtglanz war, and die Nacht für ihn wie der Tag ward. Dies ist die Stufe des grössten der Proi)heten " also des Mose«. „Anderen h uchtet in ihrer ganzen Nacht der Blitz einmal , das ist die Stufe derer , von welchen es heisst, sie weissagten und fuhren nicht fort. Num. 11, 25. Fflr andere sind /wischen Blitz uud Blitz grosse und kleine Pausen, noch andere endlich gelangen nicht dahin, dass ihr Dunkel durcli einen Blitz erleuchtet wird, sondern höchstens durch polierte Edelsteine oder ähnliches, das im Dnnkel der Nacht leuchtet Und selbst dieses wenige licht, das Aber uns ansieht, ist nicht immer, sondern erscheint nnd schwindet, wie die Flamme des sich drehenden Sdiwertes.^* Genes. 3, 24. Was hier knn angedeutet ist, wird n, 35 — 38, 41^48 breit ausgefOhrt Wir stellen die Haoptsachen sosammen mit Weglassung aller Begründung so wie des Details. Die Erscheinung und Thätigkeit des Moses ist absolut einzig, er kann nur vermöge ungenauen Sprachgebrauches in die Reihe der Pro- pheten gestellt werden, daher ist aus der Betrachtung der Prophetie alles, was sich nur auf Moses allein bezieht, vOllig aoszuschli essen. II, 35. Die Prophetie ist in Wahrheit „ein Ergoss, der sich von Gott durch 1) Meistsr Bekart Ishrte, dass man Gott mn so mehr lobt, je mshr man Toa ihm Isngaet. Digitized by Google YI. DUfi JÜDI80HIS AD8LB0DKQ, MA1M0NIDK8. ^ 273 YenniUelmig des InteUecstns actiyu^ znent auf die Vernanft (rhp^ sipDKsVN) o&d darnach auf die Imagination (Pbantasie ^nfibt)7A» irip^N) ergicsst** Sie ist die höchste Stnfe des Menscbon und der Gipfel der Vollkommenheit der seiner Gattung möglich ist, und zwar naher der höchste Gipfel der Imagination, den man weder durcli Vollendung in den speculativen Wissenschaften noch diircli Besse- rung der moralischen Beschaffenheit erreicht. In beiden kann ein Mensch sehr hoch stehen, ohne darum die vollendete Imagination zu besitzen. Die Befähigung ftlr diese Imagination hängt von der Feinheit der Organisation und der rechten Temperierung des körperlichen Orgc^ nes ab, das Träger der Imagination ist Das Geschäft der Imagination ist Bewahrnng der SnmeseindrOcke (nMytorrabM} und ihre Gombination so ide Beprodnction,' ihre grösste nnd beste Thfttigkeit entwickelt de bei ▼oOkommner Bube der ibme vnd Befreiung derselben von ihrer (gewohnten) Thatigkeit Alsdann fliesst in sie (die Imagination) ein gewisser Ergoss conform ihrer Yorbereltnng fftr denselben; dieser ist die Ursache der wahren Träume und zugleich auch die der Prophetie, welclic sich nur nach dem Mehr oder Weniger (der Quantität) von jenen untei-scheidet , nicht nach dem Genus. . . . Die Thätigkeit der Imagina- tion im Schlafe ist die tzlcicho wie in der Prophetie. nur ist sie noch mangelhaft und nicht zur Vollendung gediehen. So lehrt schon Kum. 12, 6 Qibna durch Traum oder Vision, da ja Moses selbst nicht eigentlich Prophet war, nnd diese beiden Aosdrflcke enthalten alle Grade der Prophetie.^ Um Prophet wa werden ist nothwendig, dass die Hhmsabstanz des Menschen in ihrer Qrondbescbaifenheit von der vollendeten richtigen Disposition (r6enn9M trM '^hsi) ist, sowohl rttcksichtUch der Behd- beit des Stoffes als seüier BCschnng in allen einseinen Theilen, sowohl nach der Qnantltlt wie nach der Lage, so dass es Ton keinem andern Organe gediiUkt wird. Weiter muss ein solcher Mensch in Wissenschaft und Philosophie vollkommen ausgebildet sein, reine Sitten haben und eiuzig sich auf die £rkeuutuiss der 1) üeber den Intellectos verweise ich der Kürze balber auf Manck M^hw- ges 445 f. und H. Joel, Lewi hen Gerton als Beligionsphilosoph , Breslan 18G2 S. 28 ff. Aoeaerdem handelt Eaimonides selbst davon nnd Hönde hat im Begister m, 495, die Stellen gesammelt 3) So i^abe ieh die Werte Mnnr»ao Y nfi»Kn»b](Mt, iVWt) ViSAdsi» ^ ^1) am Besten wiedennigeben. Mnnok übenetst retraeer (les Images). Marx, DI« Prepb««!« dM JotL 18 Digitized by Google 274 OX8CHIGHTE DBB ▲U8LK0UM0. höchsten Geheimnisse richten ohne Streben nach sinnlichen Genüssen und mensehlichen Ehren. Diese drei Eigenschaften ennögUchen es, daas wenn sich der £rgass de« InteUectns anf die Ima- gination ergiesst, ein soloher Mensch nnr ansserardentUche gfltüiehe Dinge sdiaat, nur Gott und seine Engel (d. b. reine latelUgeasen) wahr- ninunt, Walirlieiten empftagt nnd Begeln ftr eine Bessening des Ter- kehn der Menschen unter dnander.^ — Die Kraft der Imagination ist eine körperliche Kraft,' daher mht die ^phetie, wenn die Propheten von Aifecten wie Trauer and Zorn bewegt werden , was schon die Alten (Babli Sabbath 30'') gewusst haben. Aus diesem Grunde hörte die Prophetii' während des Exiles auf. II, 36. Bei dieser durch und durch dem geschichtlichen Befunde in den Quellen widersprechenden, aus ueuplatonischen und neupythagoraeischen Lehren hcrvorgegangnen Theorie des Prophetismus, kommt nun Alles anf den Intellectus activus an, den Maimonides in der Umgestaltang benntrt, welche die Araber der aristotelischen Lehre haben angcdeihen lassen, nnd die Maimonides mit jenen andern Theorien Terkni^ hat^ Der Intellectas activus Yerainigt sich mit dem menschlichen InteUectas (passivns) als Band zwischen Mensch nnd Gott in yersehiednem Grade; er ergiesst sich entweder so weit, dass sein Emflnss nnr filr den einen Mensdm genagt, den er trifft, um ihm sein Leben sn regeln, oder anch noch reichlicher, so dass der Empfänger befähigt ist auch Andere zu leiten, oder aber in so geringem Grade, dass er den betroffnen Men- schen nur befähigt sich leiten, zu lassen. Erstreckt sich sein Einfluss 1) Vgl. dazu die stoische Lehre von der Mantik bei Zeller Philosophie der GricchoD ni, I, 319: „Die natürliche Begabung (für ErkeQutniss und Deutung d«r Yoneichen) beruht, wie dies schon andere gesagt hatten, auf der Gottrer- wandtMhaft der mensdüiehen Seele, sie erfolgt bald im SoUaf, bald in der Bntittakuiig, deut der Sinn ftr die höhem Oftnbanugen wiid uns um ao reiner auljsehen, je ▼oUstiiidiger unser Geist sich ans der Sinnenwelt, und ane allen auf das Aeussere gerichteten Gedanken zurttokdeht. Ihrer objectiven Ursaciie nach wurde dieselbe auf eine Einwirkung mrftckgefthrt, welche die Seele theils von der Gottheit oder dem allgemeinen, durch die ganze Welt verbreiteten Geiste, theils auch von den in der Luft sich aufhaltendtMi Seelen, d. h. den Dämonen erfahre; doch sollten auch äussere Eindrücke dazu mitwirken, den ^kiuschen in Enthusiasmus zu versetzen." 2) Text: lyD rp3ii mp nrsn^ir« mpxN mm. 3) Vgl Zeller, Philosophie der Griechen UI, II, 56, 62 f., 547 ff., 730 f!". 4) Maimonides ist nicht der erste, der diese Theorie entwickelt hat, II, 37 F. Bb sagt er: mDDKbB^ 1» Ma*V>> fs) IKTa MX», d. L wie wir und und andere Philosophen erUirt haben. * Digitized by Google VI. SIS jtlDISOKE AUSUSOUMO, MAIMOKIDES. 275 nun nur aaf die Veniiuilt, so werden, wenn er stark genug ist, um znr Leitung Andere za beflUilgen, die so begabten Henscben an speciilativen Gelehrten ("ibaht ^"tm), erstreckt er sich anf Yemonft und Imagination, so werden — fidls die Imagination von bOcbster snbstaniieller (him- Bubstanrieller) YoUkommenbeit ist, die so begabten Menschen Prophe- ten. Dagegen enengt die Ergiessung des iDtellectns nur auf die Ima- gination Staatsmänner, Gesetzgeber, Weissager, Auguren, ^ hiluiber wahrer Träume und Wunderthäter , und diese Classe richtet beim Mangel der höheren intellectuollen Fähigkeit Unheil an, da sie sich leicht für wirkliche Propheten halten und ausgeben. Die Fülle des Ergusses treibt zur Mittheilung an andere, die Ge- lehrten forschen und schreiben, die Propheten predigen, und dieser Drang ist so mächtig, dass man auf das Verhalten der Hörer nidit achtet und sidi jeder Oefshr aussetzt, nur mn dem Zwange des trei- benden IntellectoB gerecht zu werden. Dies bewährt Jerem. 20, 8. II, 37. Zn dieser Thfttigkeit hilft non weiter mit die Natorgabe des Menschen dem Zwange entgegenzutreten and zn widerstehen (t3finpM irip tr-ii'üe das Mnnck dorch hardiesse ausdruckt), die der physikalischen Repulsionskraft gleicht, und die Divination ntp), die alle Menschen in grösserem oder geringerem Masse besitzen, die aber bei den Propheten bis zur sicheren Einsicht in die Zukunft, ja selbst bis znm Wahrnehmen speculativer Wahrheiten (n*-iÜD riNSNmN) ausreicht, welche gewöhnliche Menschenkinder nicht begreifen. Dabei gilt dies alles aber nur ftr die wahren Propheten, nicht ÜBr die oben ausge- schiedne dritte Classe prophetenähnlicher Weissager, Auguren und Träumer, n, 38. Dies ist die Theorie des Prophetismus bei Maimonldes, empirisch biblischen Grund hat sie nicht, sie ist ein Product seiner psychologi- schen Speculation.* Um so seltsamer nimmt sich nun die Anpassung derselben an die biblischen Ausdrücke aus, die er II, 41 f. gibt. Vom Intellectus activus hören wir dort nichts mehr, Gott ist dort die Quelle der Weissagung; wenn ein Individuum durch den Geist Gottes bewegt und zu irgend welchen bedeutenden Handlungen augetrieben wird, so 1) Für pn5.Nf::i< steht durch Druckfehler ^I^ÄNTbK. 2) Vgl. II, 32 wonach die Lehre über die Prophetie im Gesetze sich von der der Philosophen nur in einem Punkte unterscheidet, dasa nämlich die Pbiloüopheu alles aus der physisch - psychischen CoDstitation ableiten, das QcMts alMT dies nicdit genügend ihidet, sondern den gOttliehen Willen als Factor hinsniiimmt. IS» Digitized by Google 376 OBSOHIGHTE DKB AUÜLBQUVO. ist dies der erste Schritt zur Propbetie , den z. B. die Richter gethan haben. Wirkt aber diese göttliche Kraft weiter, und verleiht sie Ein- sicht in Politik, Metaphysik, Ethik, so wie die Fähigkeit dies auszu- sprechen, so nennt man die Kraft den heiligen Geist, der z. B. die Verfasser der Hagiographa inspirierte und die Uohenpriester, wenn sie die Urim und Tnmmim befragten. Ins Besondre sind die Schriften Bavid's, Salomo's und Daniel's nur durch den heiligen Geist ein- gegeben, aber noch nicht wahrhafte Frophetie. Bie IGttheQiing des heiligen Geistes ist die zweite Stufe dar Frophetie, — leicht erkennt man die Parallele mit der zweiten Glasse der Tom Intelleetus acti?us erfiws- ten Menschen, — die beiden Stufen der Begeisterung durch den Geist Jahve's und den heiligen Geist unterscheiden sich von der eigentlichen Frophetie dadurch, dass bei ihnen die Siunosthätigkeit fortgeht, welche bei der Frophetie unterbrochen ist. Bie Form der echten Frophetie ist Traum und Vision, jede Art theilt Maimonidcs in Unterabtheilungen, die des Traums in fünf, die der Vision in vier, doch haben diese scholastischen Unterscheidungen der im Ganzen eilf Grade der Frophetie keine tiefere Bedeutung Ar die Theorie, wohl aber fOr die Einsicht, wie Maimonidee von den Scholastikern benutzt ist, so dasa wir sie erst unten bei Thomas you Aquino auf- zählen, n, 46. Aus dem Satze, dara alle echte Frophetie im Traum oder in der Vision empfangen werde, leitet sich nun weiter der Satz ab, dass alles, wovon die Propheten sagen, dass sie es zu thun Befehl erhalten haben, nur in der Vision, nicht in der Realität ausgefühit ist, kurz, dass alle synib olisöhe Handlungen der Froiiheten nur visionär sind. Hosea hat die Buhlerin nicht zur Ehe genommen, Jeremias 13, 4 den Gtlrtel nicht wirklich nach dem Euphrat getragen, der Wind den Eze- chiel 8, 1 nicht nach Jerusalem entfahrt, nur die Masse erachtet dies und Ähnliches für ein sinnliches Geschehen, während es In Wahiheit nur in der Vision geschah. II, 46. Man Teigleiche dazu die Theorie der Antiochener nach Fseudorufin. F. 177. y Weiter folgt aus jenem Satze, dass das Reden Gottes oder der Engel nicht mit den materiellen Ohren gehört wird, was Malmonides schon nach seiner Beutung des göttlichen Sprechens als einer innem Willensbowegung nicht zulassen kaim, sondern visionär vernommen \\ird. Wo immer eine Bibelstelle sagt, Gott habe direct oder durch einen Engel zu Jemand geredet, da ist dies in einer Vision geschehen. — Auch hier bietet sich die Theorie der Antiochener als Parallele F. 132. — Wo aber nicht vom Reden Gottes, sondern von seinem Kommen zu Digitized by Google 0 YU DOS Jt>OI80KB AUSLEOUNG, MAIHONIDKS. 277 einem Menschen die Bede ist, da liegt ttberiianpt Iceine Prophetie vor, sondm nnr eine gOfctfiche Ifittfaeilmig, denn zn Laban nnd Abimelech kommt Gott Genes. 20, 3; 81,24, m Israel aber spricht er Gen. 46, 2. U, 41. Zn den bei mhender Sinnesthfttigkeit erfolgenden göttlichen Mit- theilungen in Traum und Vision , in denen Gott oder ein Engel gesehen wird, der redet, kommt nun noch eine Art der Mittheilung, bei der der Prophet gar Niemand oder einen Menschen sieht, von dem er dann crfälirt, dass es ein Engel sei. Wenn er Niemand sieht, so wäre dies das prophetisch visionäre Analogon zum ^ip na, das bei voller Sinnes- tbätigkeit erfolgt. U, 42. Ist nun in der Vision vom Propheten eine Wahrheit empfangen worden, so ist seine Redemittheilang an die Menschen dadorch charak- terisiert, dass er alle Ereignisse ohne Backsicht aof den Cansalnexos unmittelbar ?on Gott ableitet nnd der yermittehiden IJ^sacfaen nicht gedenkt, mOgen diese nnn In der Rdhe der natlirlicfaen physischen £nt» Wicklung liegen, oder in derWillensthStigkeit der Henschen nnd der Thiere (der Walfisch des Jonas) m suchen sein. Gott verbietet den Wolken zu regnen Jes. 5, 6, ruft seine Helden 13, 3, spricht zum Fisch Jon.' 2, 11, so redet der Prophet, obwohl hier Mittelursachen wirksam sind. Die Bemerkung trifft in der That einen specitischen Zug aller prophetischen und überhaupt religiösen Diction und Anschauung, aber sie zeigt auch den Unterschied der Standpunkte eines Aristotolikas und eines Propheten. Ftir jenen sind die Mittelursachen und der Causal- nexns eine Grösse mit der er rechnet, f&r den strioten Theismiis des Propheten eiistieren sie nicht, ihm ist die Weit nor WerimBag in der Hand des Höchsten, der jede Einzelnheit leitet So ist der Anssddass . der Hittelnnadien fbr den Rnopheten nicht eine Form der Diction, son- dern genaner Ansdrack fBr die Bealititit, wogegen der Philosoph die Beihe der Ursachen sich nicht fortdemonstzieren kann nnd seine DUfe- renz gegen den Propheten dadurch yerdecktf dass er eiklärt, jener kenne auch die Keihe der Mittelursacheu , aber seine Redeweise gestatte ihm dieselbe zu ignorieren. Maimonides sagt; Alle diese Mittelursachen „werden in den Büchern der Propheten auf Gott zurikkgeführt und von einem solchen Thun in ihrer Betrachtuug.^weise absolut gesagt, dass Gott es gethan, befohlen, gesagt habe. Für alle diese Fälle kommen vor die Ansdrficke: reden, sprechen, befehlen, bemfen, senden.^* U, 48. Wenn hier dnreh die ünterstelhmg, dass dies nnr Redeform sei, ein Weg gebahnl wird, um den pfailoso^üschen Rationalismus mit dem Digitized by Google 278 UESCiUCHTK DhA AÜSLKGU3SO. Bibeltext m Einklanc m bringen, wenn weiter durchgehend die parabo- üscbe Darstellung in den Propheten herrscht, die eine allegorische I>ea- tang foniert, nnd daher jeder Bationalisiening sich darbietet, so wire 88 kaum nötliig die Metapbem nnd Hyperbeln ^ a Hftlfe za neimieii, die dem Tbeodor ton MoiMetCe 8. IdO ao widitig «am, aber Maimomdes BBfwIiiMt a«eh diee aklft n, 47, aad dan kami ea alleidiagB nickt mebr leiekt miariiiigeii ndt den Texten vemnaftig fertig in werden, Idder feUt nor der Ganon, naek weiekem afle diese MeCkoden der Um- deatung anzanenden sind. So sagt denn Maimonides II, 47: Nun wer- den dir alle Prophetien deutlich nnd klar werden mnd dn im Besitze von vernuiiliigeu Utbcrzeugungen bleiben, die wohlgeordnet und Gott wohlgefällig sind, denn Gott liebt nur die Wahrheit und verabscheut das Unwahre," — wir aber bleiben staunend stehen bei einer die Theo- logen des Islam, der Thora uii'l des E\augeliuras gleichmässig beherr- schenden ongeheorea Selbsttäuschung, die aicb Jahrhonderte hindurch behaiqitet, nnd die die voUstandigate Elimlaierang dee Testes filr eine Andegnng desselben eraebtet Da die Kritik der maimoiiideiscfce« Theorie des Prophetismas nnd der Allegorese in ikrer DarsteDmig beschlossen ist, so erabrigt ans nnr noch die wenigen Bemeifcangen aasraneken, die er Uber Joel-ein- fliassen liast. Die Henschrecken des Joel kilt er fkr natftriiehe nnd lehnt dadurch die alte sj-mbolische Deutung auf Völker ab. Dies folgt aus II, 48 (S. 365 Munck), wo er von den eben besprochnen Mittelui-sachen redet, welche durch Thiere gebildet werden. Diese Heuschrecken sind in den Tagen Joels w irklich gekommen , als Ausführer eines göttlichen Befehles. Die Schilderung, dass vor ihnen die Erde bebt, der Uimmel wankt, Sonne and Mond sich verdunkeln, and die Sterne ihren Gktni einziehen, gekOrt unter die bibliscken Hyperbeln, ea ist daraas nickt auf eiiien Weltantergaag an sckMessen, den die Bibel nickt lehrt n, 29 (8. 220 Monek). — Die Yerkeissnng der Oeislaasgiessang nnd allgemeinen Frth idietengabe mackt dem Maimonidea natOrHck bei seiner Theorie des nropbetismiis, woaaeb nnr psychophysisck vollkomnme, dnrck Gottes WHIen bestbnmte Menschen prophesden kOnnen, einige Schwierigkeit. Allein es läugnet kurzer Hand, dass hier wahre Prophetie veibeisseu werde; den Commentar zu 2, 28 (3, 1) „Ich giesse meinen Geist aus u. s. w.*' sollen die Worte liefern: Eure Greise haben Träume, eure Jünglinge Visionen. Das Wort Prophet aber sei doppelsinnig, nicht nur der wahre 1) Er nennt sie ronsmo» und nfiUTM, «S^U^l von i^U Munck II, 217. Tl. DIE JÜDISCHE AUSLEGUN», MAIAIONIDEB. 279 Prophet, sondern jeder, der etwas Zukünftiges durch Zauberei oder Ahnnng wisse, werde Prophet genannt, ja es gebe auch Baalspropheten, und 80 — so mnss man die unvollendete Deduction ergänzen — ist hier nicht von wahren, sondern Ton scheinbaren Propheten die Bede, die die S. 275 erwfthnte sweite Glasse bilden. In der That ein treffUcheB Spe- dmen von Verdrehung; Endlich bekommen wir seine historische AnfftMsnng an 3, d — 6 sa hOren. n, 29 (8. 221 Miiiicfc)^ Die Zeichen am Himmel o. s. w., sowie die Errettnng, die anf dem Zion ist, mochte Maimonides am Lieb- sten auf die Yemichtnng Saoherib's In den Tagen Hizqia's , beziehen ; aber er bat nichts dagegen, wenn man es auf die Vertilgung des Gog vor Jerusalem bezieht , welche in den Tagen des Messias eintreten wird, obwohl dies nicht eigentlich im Texte liege, der nur von grossem Mor- den, Feuersbrunst und Verdunklung von Sonne und Mond rede. Der Einwand, es könne dio Vertilgung der Assyrer unter Sanheiib doch nicht füglich „der grosse Tag des Herren" genannt werden, wird abge- wiesen, jeder Tag eines grossen Sieges oder Unglückes heiase der grosse Tag des Henrea, selbst der Tag, wo die Henschrecken kamen, sei yon Joel 2, 11 so beieiehnet Das ist ee, was sich im FQhrer des BCaimonides Aber Joel findet; seine AUegorese zusammen mit der ihr oorrespondierenden onhistorischen AaHtuBoag der Prophetiie, deren Träger eine gaiu absonderliche Pqrcho- logic nöthig machen, bewfthrt sich aber am Texte nicht, denn die Hen- schrecken werden niclit allegorisiert, die verheissne Prophetie der End- zeit nicht nur für Augurenthum und Divinatiou erklärt, sondern sogar ans der Endzeit in die Zeit des Sanherib versetzt, der er ja auch die Zeichen am Himmel lieber zuschreiben möchte als der Zeit des Gog. Vergleicht man die philosophische Construction mit dem exegetischen Besnltat, so ist es ein parturiont montes, nascetar ridiculus mus, und man begreift den Zorn des Abarbanel, der eine solche Interpretationsmethode — die er ans Joseph Albo anfthrt — fBr verweiflich erklärt Denn den yma ihm hodigesteDten Maimonides nennt er nicht selbst, f&hrt ihn dagegen in den ?tn«r r>A«a im Abschnitte Aber Joel an, ohne seine Anslegnng gnlznheisaen. Die ganze philosophische Bichtong im Jndenthnm bekämpft Abar^ banel, aber er legt nicht die Axt an die Wnrzel, die MidmonideB ist, sondern richtet sicli gegen vermeintlich schwächere Denker, denn als solche betrachtet er ^asdaj c. 1410 und Joseph Albo.^ Die Uuterschei- 1) Qasdai mii88 ich unberückslditigt lassen, and ich rtrweise anf Joel, Don Chasdai Cieskas raligionaphilosophisefae Lebnn in ihrem gesobichtL £in> Digitized by Google 280 duug zwischen Maimonides concessionierter und Albu's oder Ilasda/s verwerflicher Philosophie im Ros Araaua macht übrigens dem Urtheile Abarbaners keine Ehre, da die erlaubte wie die verbotne Philosophie Fracht derselben Ablösung von der Thora ist, und vollends die Gering- Sch&teiiDg Qasdaj's und Albo's ist mit nichts begründet, ^asdi^ erscheint als ein origiiieller und bedeutender Denker; dem Albo fireüicb wird nachgesagt, äuu er sein Bestes von Qnsdi^ entlehnt habe, was wir nicht controliert habend Ueber Qaadi^'s Theorie des Prophetismns lehrt Joel a. a. O. S. 45, dass er die Prophetie als eine inneriialb der Sf^iftre menschlicher Kraft liegende Entwicklnngsstnfe ansehe, welche die Gren- zen der Natur nicht flberschreite. Dabei aber wisse er lieh in die Behauptung des Maimonides nicht m finden, dass bei firftllung aller Vorbedingungen zur Prophetie Gott diese selbst so gut gebe wie ver- sage.^ Er begreife, dass die Behauptung des Maimonides hervorgeruien werde durch den Mangel der Prophetie bei Griechen und ChakliU m, die doch weise Männer genug gehabt hätten, stelle aber für sich die Lehre auf, dass zur i:lrreichujig des höchsten menschlichen Zieles das Wissen nicht führe. Viehnehr wird nach Hasdaj der Zosanunenhang mit Gott, durch die Erfüllung seiner Gebote hergestellt, TorzOgUch wenn wir es dabei bis aar liebe bringen, die uns mit Gott Terbindet, deaaen Wesen neidlose Liebe m selDen Gesehdpfen ist Albo (cii«a 1880—1444. Grits, Gesch. der Juden YIII, 168) geht in das Wesen der Prophetie in der That reeht tief ein, aber wir woDen nns anf eine korze Darstellung besehrftnken nm ans seinen Aeusserungen alsdann noch eine Richtung in der j tidischen Propheten- exegese kennen zu lernen, die ebenso wenig beachtet ist, wie sie die höchste Beachtung verdient, nämlich die strict zeitgeschichtliche, die sich als dritte Gattung neben die reichsgeschichtlich - apocaly]>tische oder biblisch -realistische Abarbauei's und neben die phüosopliifiche des Mai- monides stellt. Der durchschlagende Gesichtspunkt für die Betrachtung der Prophetie bei Albo ist der in neuerer Zeit von Lessing allgemeiner formnlierte Gedanke Ton der sittlichen Endehnng der Menschheit dnrdi Gott Das Yoranswissen der Einzelndinge erstreben nnd erreichen vermöge des AhnnngBverm^lgens ('^ai'^m^ nsm) auch die heidnischen Zaubrer nnd flnsse daigesteltt» Breslan 1866. üeber sein YarhUtaias sa Albo, vgL dort 8. 76. Die Chronologie Ar das Leben duudsj's untenmciht Grits, Gescfaiohte der Jaden VUI, 410. 1) Vgl. was 8. 274 von dem Eigosse des Intelleefeas activus auf den befthig- ten MenschiD gesagt ist. Digitized by Google VI. DI£ JÜDISCHB AUSLÜBOCNO, JOSJBPH ALBO. 281 Wahrsager, ja Albo sieht das Heidentbum geradezu als dnrch das Streben die Zukunft zu erfi^hren entstanden an, indem die Menschen den Dämo- nen (tan^) dienten, von denen sie Offenbamngen hoflten, nnd z. B. ihre Kinder dem Fener opferten (VK3 nm durch das Fener Enthüllungen zn erhalten. Ans gleichem Gmnde entstehen die Todten- beschwOrongen nnd ähnliches, die ^ersteren sind sogar sn den Christen gedmngen, wie er nadi Maimonides zn enihlen wdss.^ FOr den wahren Prophetismns hmdelt sich's aher nidit um Vor- aussagen der Zukunft, sondern mn Erziehnng des Volkes, das durch Werthschätzung der Thora, Gottesdienst und gute Werke vollkommen werden soll. Die Erziehung ist dor wahi-e Zweck Gottes, und der Dienst der Dänionen, um die Zukunft durch sie za erfabieu, fttlut den Menschen von diesem Zweck ab. In der nähern Bestimmung der Prophetie weicht nnn Albo funda- mental von Maimonides darin ab, dass er den göttlichen Erguss (9D1d) sieht auf die Phantasie gehen Iftsst, sondern viebnehr anf das logische TennOgen oder die*VemnnDt (^in nstn), wobei die Phantasie (rm tmisirt) thefils als Tennittler« dient, theils nicht Bei Maimonides ist das Ziel des Ergusses die Phantasie, bei Albo die Yemonft.' Dieser Krguss lehrt bald dnrch Yerndttlang eines Engels, bald ohne dieselbe 1) Was hier von mittelalterlichen, und da es Maimonides erwihnt, wohl •panischen Qebr&nchen gesagt wird, ist dies: Die Heiden besehworen die Todten so, daas ein Mann und ein Weib sich zu Häupten und am Fnssende des Grabes aufstellten und eine kleine Schelle zwischen sich hielten, während sie die Beschwörungsformel sj.raeh'n nnd sehellten ; das Weib sah, der Mann fragte, lunl die Sehemeu verkündigten iVi>- näehsti' Znkunft. Von hier — ro lehrt der augezogno Maiiii'undt ^ weit. i ir,t den Christen der Gebrauch geblie- ben, ihre Todten in ihren ("apelleu zu begraben luid während der Beisetzung zu beten und m hliugeln, so daas die Heiden bei ihrer Belcehmog zom Christen- thum die alten Briuehe in*s Ciuristeotbum aufgenommen haben. Zu diesen heidnischen Biiuehen gehOrt aueh, dass sie in einer Naeht, wenn die Sonne in das Zeichen des Scorpions tritt , grosse Scheiterhaufen eirichton , hüpfen, darum tanzen, in die Hände klatschen und darüber springen. Gemeint ist natürlich ein Herbstfeat, und Maimonidee hat in der Tliat einen sittengescfaicht- lichen Tierblick gethan. 2) More II, 37 lehrt Maine-nldes ausdrüeklich , dass wenn der Erguss des IntclkMtns aetivns sieh nur aut die Vernunft erstreckt, die davon Betroffnen speculiercnde Fliilosophen werden. Erstreckt er sich aber auf das vernünftige und auf das ImaginationsTermögen zugleich, so wird Frephetle erseugi Wird endlich nur die Phantasie getroifen, so werden dadurch Auguren, Staatamianer n. s. w. inspiriert VgL oben S. 275. Das Unterscheidende des wahren Pro- pheten ist, dass die Phantasie mit gefMst wird, wo filr Albo das YemunftTer- mögen allein alBciert wird. Digitized by Google 6ESCUICUTE DEH AVbUuQVVO. deu Menschou Diuge, die ausserhalb der Sphäre desjenigen liegen, was er von Natur erreichen kann, mit dem Zweck entweder ihn selbst oder andere zum Glück und wahrer menschlicher Vollendung zu führen. ^ Die Betheilignng dar Phantasie, z. B. bei den Visionen Zacharja's ist ein Anfangsstadiiim, ein niederer Gnid, den einielne nicht tiberstiegen hnben. Völliger Anssohlnss der PhantasievennitÜnng findet sich nur bei MoMs, das m hl m bedeutet ohne Vermittler (yxiain nbiD), so dasB dämm seine Worte ohne Bltfasel (rrm) nnd dnrchans Uar sind.' — Bei den Propheten niedem Grades finden sich Unterschiede, weldie nicht aus Differenzen des Grandes oder Zweckes des gOttHdien C^gnsses, sondern ans der yerschiednen Katar der Mittelnrsachen oder der empfan- genden Individualitäten abzuleiten sind. So ist es schon iu Bereschith rabba * auseinandergesetzt, wo Rabbi M'eir einem Samaritaner — diese erkannten ja die Schriften der Proi)heteu nicht als canonisch an — das Beispiel von Spiegeln, in welchem das Abbild des gleichen Gegenstandes verschieden erscheint, vorhält, was Albo wiederholt, um daraas abza- leiten, dass der göttliche Krguss sich in vielfacher Weise nach der Natnr der Empftnger modifidert darsteHe. Der Prophet sieht nach Albo ein Bfld (renn), aber er weiss sogleich, dass es Bild md nicht Wesen ist, deim das letitere liegt in dem das Bild begleitenden Worte. Die Prophetie gleicht dem Traomgesiohte, aber sie enthfllt nichts Eitelea, sondern Wahrheit, der Tranm, anch der wahre, ist nie frei von Irrtbam, nnd anter allen verschiednen Formen, die die Propheten sehanen, steckt der gleiche Inhalt, wie die Alten gesagt haben nKi3:2 D"'u;u:'D infi* D"'rn, d. h. der gleiche Traum kommt aus (steckt in) sechzig prophetischen Träumen. So Albo Iqcjarim III, 8 — ^9. Die Erkenntniss der Propheten ist eine absolut sichere, weil sie von Gott ausgeht, der zugleich der Lenker der Dinge ist, so dass Ereigniss und Voraussage die gleiche Ursache haben, also stimmen FV, 43 Schluss. Seine Darstellung der Stufen der Prophetie baut Albo auf einer allgemeinen Scheidung der Stufen der indifiduellen mensehUchen Geiates- 1) Die Definition lautet: »vra . . . rtttuan iru mn m^i nnixrtn bua rtit ninrs* Din miamb bei ttn*^ tntxn 9) Wie alt diese Betraehtong ist leigt aaeh Paulas 1 Cor. 19, 13 ßUno/Mw yuft ägrt St" iaöjitQOv h uhiy/*9t9i tÖTi S( nq6^mw n^dewtw. Hier der Spiegel, die niTI und das D^Sb b^ab. Digitized by Google Yl. DIE JÜDlSCUi:; AUBLEOUNO , JÜbJSfU ALSO. 283 entwicklung auf, die er nicht von angebornen Ideen ausgehen lässt, sondern seDsualistisch , wie Locke und Hume, darstellt. Merkwürdig and völlig modern berührt es, wenn er die künstlerische und philosophische Begei- sterung als der pfo^etischen Ähnlich beschreibt und vom heiligen Qdste ableitet, wobei der letstere Umstand dorch die bekannte Lehre der Jaden bedingt und bestimmt ist, dass die Ketobim vom heiligen Geiste einge- geben sdn vnd die niedrigste Stufe der Offenbarung darsteOen sollen. Die Erkenntniss mm entwickelt sich meist durch sinnliche Wahrnehmung. Diese prägt sich der Vorstellungskraft ein, so dass sie im Wieder- Lolungsfalle wieder erkannt wird. Dadurch wird die einfache sinnliche Walirnehmung zur Erkenntniss (mDn) erhoben. Auf der dritten Stufe gelangt das bei der Erkenntniss der Einzelndinge in allen oder vielen gleich bleibende Allgemeine oder die Categorien zum Bewusstseiu, der Mensch abstrahiert den allgemeinen Begriff Sprache aus den verschiednen Si)rachen, und legt jenen der ganzen Gattung bei. Endlich auf der vierten Stufe dringt er znr Metaphysik ond lernt mterscheiden Sabstans ond Aoddens, Nothwendigkeit, Möglichkeit, UnmO^chkeit n. A., and com- Uniert solche nnsinnliche Ideen untereinander, am so zur höchsten Stöfs, der der Weisheit vonsodringen. HOher bringt es die Menschheit als ganses nicht, viele dringen nicht einmal bis sa dieser Stofe vor. Einselne hin- gegen gelangen noch eine Stufe höher, es sind die künstlerisch, philo- sophisch und religiös inspierierten , deren Natur die Masse sich gar nicht vorstellen kann. Wie der Blinde nichts von Farbe und der Hämmling nichts von Liebe weiss, welche andre kennen, so kann ein Mensch auch eine noch höhere Stufe erreichen , die er nach Weise und Art der (gewöhn- lichen) Natur nicht erklimmt. Dies ist vernünftig vorstellbar, und die sinnliche Erfahmng bestätigt es, es zeigt sich, wenn Jemand Worte der Weisheit redet, Lieder dichtet, Gott preist in reiner und raschgewandter Bede, der sonst nicht m reden vermag oder diese Erkenntnisse besitst Jeder HOrer bewundert ihn wegen der Gegenstände, die er weiss, tmd die feine Ordnung seiner Worte entsttckt, er selbst aber weiss nicht, von wannen ihm diese Kraft gekommen ist, wie das Kind sprechen lernt ond nicht weiss, woher es die Kraft hat Diese Stnfe ist die Inspi- ration durch den heiligen Geist.* Hiervon ist die eigentliche Pr(>])lictie zu unterscheiden, die in sich vier Abstufungen hat, welche sich nach dem gegenseitigen Verhältnisse von l'hantasie und Vernunft bestimmen. Ist die Vernunft über die Phantasie überwiegend, so siebt der Mensch wahre Träume und Dinge, die er 1) IKea nach Maimonides More II, 46 der sweite Grad. 284 GESCHICHTE DEB AUäLKGUNO. sich sonst nicht vorstellen kann; je stärker die Vernunft, um so melir ist der Mensch geeignet den Erguss der Prophetie aufzunehmen, je stär- ker rieh die Qegenwirktiiig der Phantarie geltend macht, am so melv ist er den ecstatisc^en ZnstSnden, des Zittems, der Angst n. s. ans- gesetit^ nach deren Ablauf erst der prophetische Eigiiss in wahren Trinmen eintritt Dies ist die erste Stofe. Die sireite ond höhere ist diejenige, hd der Phantasie nnd Yenmnft sich gegenseitig die Wage halten, md bei der der Geist der Proiihetie nicht mit ecstatischen Zuständen Aber den Menschen kommt, sondern in „Gestalten auf seinem Lager, und im tiefen Schlafe, der am Tage über ihn kommt." Hiob 4, 18 f. Diese Stufe heisst Vision (Ti'^Tn und riKl^a). Der Mensch schaut auf dieser Stufe durch Vermittlung der Phantasie Gestalten, die substantiell nicht existieren, wie Zacharja die Pferde und Weiber, Arnos den Korb u. s. w. Vermöge der Ki-alt der Vernunft aber erkennt er den eigentlichen wahren Sinn, auf den jene Gestalten abswecken, obwohl diese selbst nicht wahre Existenz haben. Auf der dritten Stofe ist die Phantarie durch die Vernunft gana bemeistert und kann sich keine Gestalten oder Fonnen vorstellen, die nicht real eiistieren. Was der Mensch auf dieser StufiB sieht, das ist alles Bealität, wie die Visionen Esechiel's, welche in den MTsterien der Merkaba die Geheimnisse des Seiens und der Metaphysik {nft^nvm rmio b^**!^» Ö^'wayi) enthalten. Dabei hört oder sieht er einen Engel, der mit ihm redet und ihm mittheilt, oh der geschaute Gegenstand nur auf ihn, oder auch auf andre geht, oder allgemeine Beziehung hat, und der ihn tlber die Zukunft des einzelneu Menschen wie des Volkes, der Völ- ker *und der gesammten Menschheit unterrichtet. Die vierte Stufe ist endlich diejenige, bei der die Phantasie völlig ausgeschlossen ist, und wo gir keine Form oder Gestalt, selbst kein Engel geschaut wird, sondern nur eine Stimme Temommen wird, die Mittheilungen macht. Diese Prophetie erfolgt im wachen Zustande am 1) Maimonides Moxe II, 41 laset auch die Vision HN^Q und TitTiXi einen Zustand der Erregung und Angst sein (ribinm rt;iyTZ3 JiKyn), der den Pro- pheten Lin Wachen überkommt. Wenn dann die Sinnest hätifjrkeit stillgestellt ist, so geht der Erguss auf das rationelle N'ermögen , vun hier auf die Phan- tasie , und bringt diese zur höchsten Vollendung, so dass sio ilir Werk thut. Oft beginnt aber die eigentliche Ot!<'nbarung auch mit der Vision, worauf erst die ecstatische Erreguug folgt, die eine Consequenz der ange8|>annten l'han- taaiethätigkeit iat, worauf die dgentliche Bevelstion (yrb») Antritt — Auch hier zeigt rieh die Differenz xwischen Maimonides und Albo» die ihren Grand in der Tersohlednen Stellung Ton Yeniunft nnd PhantMle in den bddei^ •eitigen Theorien hat Digitized by Google VI. DIE JÜDISCHE AUSLSGUNO, JOSEPH AliBO. 985 Tage and zu jeder Zeit, wer sie erlangt verdient Engel genannt m wer- den, nor Ifoses aber ist zn ihr emporgestiegen.^ Die Reihenfolge der drei ersten Stnfen ist keine nothwendige, die Propheten erleben sie nicht der Ordnung nach, sondern erhalten ihre .- Offenbanmgen bald in dieser, bald in jener Form. Dagegen mnss der Flrophet die oben In ihren vier Stufen dargestellte, dem Mensehen nattlriiclie Vernunftbegabung haben, Idioten können nicht Propheten sein, wie die Alten* gesagt haben: Die Prophetie ruht nur auf einem weisen, tapfern, reichen und schüngebauten Manne {by Mb^^ ^-i« rroip ^y^i "i'^^vDyT mn^ üDn.) Darum heisst es auch im Midrasch von Jacob: Wie viel Stufen waren an der Leiter? Vier; um anzudeuten, dasB bei ihm die Stufe der Inspiration durch den heiligen Geist nicht der Prophetie vorausgieng, die dazu nicht unbedingt nöthig ist, wohl aber die Stufe der Weisheit, da er vienehn Jahre im Hause des ^£ber weilte,' ohne die er anch im Traume keine Prophetie hfttte empfimgen können. I^qarim m, 10. 8. 383. Die Art, in der die Propheten die Erleuchtung empfiengen, wird mit dem Eänfhllen des Lichtes in einen Spiegel verglichen, der die Strahlen in dunkle Räume weiter reflectiert; die Lichtquelle war die Bnndoslade mit den Gesetzestafeln, über denen die Schekina thronte, von ihr fiel der Strahl auf den Propheten und von ihm weiter, so dass Ahron und Mirjam als prophetisch qualiticierte durch Moses zu Propheten werden, weil die Bundeslade da war, ßaruch aber durch Jeremias nicht, weil sie fehlte , und er für die Prophetie nicht quaiificiert war. Haggai, Zacharja und Maleachi konnten prophezeien, da sie Jeremias und Eze- chiel gesehen hatten, aber von ihnen gieng der Reflex (Erguss) nidit weiter, weU die Lade fohlte, obwohl in der Zeit des zweiten Tempels frommere Leute lebten als unter dem ersten Tempel. Ib. IH, 11. Der Zweck aller Prqphetie ist nun nicht Voraussagen der Zukunft im Ganzen oder Emzehien, wie dies Zaubrer und Astrologen anstreben, sondern das Hinaofiführen des Volkes oder des ganzen Menschengeschlech- tes zur höchsten möglichen menschlichen Vollkommenheit. Die Höhe dos Propheten entspricht genau dem religiösen Hochstande des Vol- k('s, wie im Abschnitt "f-t'^'^r (Rerachoth Cap. V Fol. 32*) erklärt 1) Die vier Untersohiodo der Pruplietie des Moses gegen jede andere erür- tert nach Vorj^ang d»'s Maimoüides im Commeiitar zum Abacliiiitt p.n im Tractat Sanhedrin auch Albo nach der Stelle Deutr. 10; Num. 12, G. 2) Tractat Sanhediin. 9) Im Tiaefcat Kegilla Iwisst es, hi 'W seien hu JaooVs Zelt die weiseeten gewesen. Digitized by Google 986 0E8CHICUT£ D£B AUSLEtiUNG. ist, WO ZU den Worten: Steig herab, das Volk sündigt Exod. 32, 7, bemerkt wird: Gott sprach zu Moses: Steig herab von deiner Grösse; habe ich dir etwa GrOase Yeriiehen ausser um Israels willen? Sobald aber Israel sOndigt, was bist da mir? Der Gedanke der Ernehnng leitet nnn Albo nach Qasdiil's Yoigaiige m der Conseqnenz, dass die Thora, obwohl sein Obersats der ist, daas sie vom Hhnmel stammt, TerSndert, ja abrogiert werden kann, was Haimo- nides More II, 39 geläugnet hatte. Der durchschlagende Grand Iderftr tet die Veränderung, welche durch die Erziehung in den Empfän- gern der Thora vorgeht. Historisch erweist er, dass die göttliche Gesetzgebung den Menschen gegenüber wirklicii mehrfacli geiin^p\cn ^po.* Freilich ist er 1) Vgl. auch 1, 23: ?^^f "»aD nu:!:^ rn^ ni«"'j:^ aet •^S'Y tWTS niin ^DanQ ^ODM, d. h. wenn eia Mebsiaä kommt, kann auch möglicher Wrise die Thora abrogiert werden. 2) Die Stelle III, 16 lautet, and ist für die Geschichte der Palaeographie interessant: "'"liT ]%^m73«n T»D"!">D 'ms "jn^ piD f'nn:o liy) »»^nty •'73'«3 rib'QT: "«sa i^:n: ^^^d ujnpn ^i^-bi "»"^ay nnsa m^r noibD ^"^2y ans r-TiQT'nnb ■'n"':m )öipn |TvL'iM "«"^lu;« anD Qn? i^-^^n ans öni: -^n^zr, an irru QTtp rN^-ii:"« yii*:: t» rnu? ^''-rnsb "iy^ örn ariDn» oia''Doa 0''«-nö«ntt3 "»^n »npsi yrnh"^ •n» TOS tsm p^n htm:'* rtanos ^ ySo'^, iw pi •'W ans 7Ph£ ^nnw noai y:in naxaae id rww i^od ta'fnp »son Mirro •'»i o^niDb in'« Wim» ttvnph w» «V« ans wao s^to L^iyiu^uü L/y Google yi. DJK JÜDISCHE AU&LEOIWO, J08£PH ALBO. 287 dabei weit entfernt davon zu meinen , dass an dem geschriebenen Gesetze etwas Terftndert sei (ni, 22) das Buch, das wir haben, ist von Moses Zeit getren weiter flberliefert, der Fond der Thora dorch Hilkic in der Zeit des Josia, darf duchaiis nicht auf ein zeitweiliges Yerschwnnden- sein der Thora gedeutet werden. Albo berichtet dazu eine ganze Historie, die den Zweck hat, das Erschrecken des Königs anders als durch den Fond eines Oesetzbnches zn motivieren, und die die Rabbinen im •♦ttbiDi'n^ (Targmn jems. oder Talmnd?) erwSlmt haben. Ja er spricht dann sehr verständig über die Masora und das Tiqqun Sopherim wie über die Puncta extraordinaria, in denen er keine Veränderung sehen will, was freilich für das Tiqqun nicht ganz gelingt. Uebrigens sagt er rich- tig, diese Acnderungen seien wie die eines Schreibers, der seine Worte ehrforchtsToll setzt (nsD *pT ipn^n "ibios). Fragen wir nun wie es bei dieser Theorie des Prophetismas mit der Auslegong steht, so gibt Albo IV, 42 Proben, wo sieh's am Darstellnng der Lehre von Lohn nnd Strale der Menschheit handelt, die mit dem Kommen des Messias zosammenhAngt Der Glanbe an das Konmien des Messias ist üBr Jeden Juden geboten, weil die Thora befiehlt anf die Proleten za hOroi, diese aber ihrerseits das Kommen des Messias yerkttndigt haben. Wer das nicht annimmt ist ungläubig non^, aber der Glanbe an leibliche Belohnung und Strafe in dieser Welt bei der Auferstehung der Todten ist nicht noth- wendig, es genügt an Lohn und Strafe der Seelen injenerWeltzu glauben. Schon die Alten haben gesagt !ov Dr:? "^«na m^« "iDT, Lohn für Gesetzestreue gibt es nicht in dieser Welt, was wohl anders gemeint ist, als Albo es anwendet. Der Glaube an die Ankxmft des Messias ist also zwar ein richtiger Glaube, aber kein fundamentaler Artikel,' weil er erst abgeleitet wird aas dem Obersatze des göttlichen Ursprongs der Thora p rmn). Handelt sieh's aber am die Yerwerthnng der einzelnen Prophe- zeinngen Aber den Messias, so findet Albo die Ausleger nnaicher nnd trotz ihres allgoneisen Glanbens an die Ankunft des Messias aneinig und schwankend. Schon die Tahnodlehrer haben die Weissagungen zum D''VpTn bp^. Ich bemerke dazu, dass die Samaritaner noch jetzt ihre Schrift 'ebrani, die der Juden ya'udi nennen. Die Münze habe ich nicht gefanden, die Lesung wird falfloh 8«ln. 1) Idi entiinoe midi dabei dsr DistinclioB in Artieoli fundamentales und niinos ftmdaraentslee, die ieh im GoUeginm dogmatieam habe empfehlen h6ienl Digitized by Google I 388 GK8CHiCUT£ 1>KB AüäLE0U2t 1) WoU Bihli.^th. h. l.r. 1. 373 schreibt iSENE N^.Si D'^n 'n R. Hajjim Gab Pa]>a. und fiilirt eine Sehritt von iiini S"^5itaniiss an Zeit und Kraft, dass man die alten, etwa unhaltbaren Ansicliteu im geschichtlichen Theile nicht zu widerlegen braucht, wenn man im aus- legenden Theile eine Auflassung sicher begründet hat; denn ist diese einzig und allein die richtige, so fidlen alle andern von selbst. Habe ich Jesajas 7 richtig verstanden und positiv gedeutet, so brauche ich nicht mehr au widerlegen, dass die rraVy die Fnxi des Propheten, die des Abaz oder wer sonst immer gewesen sei. Uebrigens wäre die Durch- ftlhrung einer spedellen Geschichte dor Auslegung fOr grossere Bacher ebenso unmöglich wie flberflOssig, die Hiasen der Auslegungsgeschiclite ^d ja immer die gleichen, nur bei Stellen, deren Auslegung geschieht- Digitizecj l> »^jOOgle VL DDB JÜDIBOHS AUBLBOITKO, JOBBPH AUBO. 291 liehe Bedeutung erlangt liiit . wie .les. 7 z, B., ist die Geschichte noth- wendig. dann aber niuss sie auch die leiteudeu Motive der Ausleger zugleich mit darstellen. Doch zurück zu unsenii Ii. I.Iajjim, den noch weit mehr, als die Identiticiernng des Alten mit Mattathias und die Bestimmung des N'i^f? als Jobelperiode die BegranduDg seiner Ansicht charakterisiert. Als Grund, 80 sagt Albo, bringt er bei, dass die Rabbinen so Jes. 63, 4 b'i'^ "«aba, der Tag der Rache ist in meinem Herzen, weiter oommentiert haben*: Das Herz hat dem Monde nichts offenhart, wem hfttte es der Mond offenbaren sollen ? Hieraas aber schliesst er, dass auch die Engel den Zeitjuinkt der Erlösung nicht kennen,^ weil ihn Gott ihnen nicht offenbart liat; aus den Worten des Kngels an Daniel aber will II. I.Iajjim ersehen, dass dieser Kugel das Endo kannte und dass nur Daniel die Sache nicht begriffen bat. Darum könne man deim nach dem st rieten Sinne der Worte Daniels die vier Thiere nicht mit allen Auslegern (in der hekannten Weise, dass das vierte das römische Reich darstelle) deuten, sondern darunter nnr Babel, Medien,' Persien und das Reich der Griechen verstehen, die alle in die Periode des zweiten Tempels &llen. Ueberdies sei Alles, was von dem Ziegenbock und seinem Horn (Cap. Yin) gesagt wird, eine Geschichte des griechischen Büches des Alexander bis auf Antiochns Epiphanes. — Somit deutet R. Hajjim den Daniel zwar zeitgeschichtlich, und nicht auf die Erlösung durch den .Messias, aber seine Begründung ist nicht exegetisch und historisch, sondern dogmatisch, die messianiseho Deutung auf eine bestimmt zu boreduiende Eiiderlosung wird abgelehnt, weil zn Jes. Gli. -i die Rab- binen gesagt haben ^V'. iN'ir ^<'.:ic "Vi N'i^cb xab, das llcra hat -I-, V .- , , .1 es dem Munde nicht geoffenbart, wem hätte es do Mnud offenbaren können? So ist nnser £rklftrer trotz der Uebereinstimmung im Ergeh- niss weit davon entfernt, ein Yorg&nger der historisch -kritischen Schnle zn sein, deren Voraussetzungen er nidit theilt Dies tritt nm so mehr herror, als diese Schule nicht entfernt daran denkt, messianische Weis- sagongen zn leugnen und darum die Propheten selbst fiUsch auszulegen 1) Man LT. denke der ui nt. stamentlichen Stellen: Zeit und Stunde u. s. w. 2) Kr bt'zieht da.s /weite Thier ganz richtig auf Darin- den Meder, der, wenn nieht in der Geschichte, so doch für Daniel und darum für seine Ausleger zu Recht besteht, und in der Beihe der Reiche nicht übergangen werden darf. Die 8 Rippen sind ihm Medien, Babel und das Reich Assur. Der Schwiegersohn des Meden Darins ist fttr R ^iQjim freilich CyriiB, die Fabel zeugt weitere Dichtung.! Ans Dan. 11, 1 weh» er dann auch, dass das Tereinigte Perserreich nur vier Kfinige gehabt hat 19* Digitized by Google 292 ow&aama jmtL AVSLioimo. und ihre erbabeiuteii Stellen beralnoxidieii, wihrend nadi Albo's Zeug- HÜB Rabbi Qiyjim and andre Exegeten die Anacbt fertreten, daas dm Glaube an den Messias nur anf der Anetoritftt der rattndllcfaen üeber- liefcning (n?ap) beruhe, aber nicht in der Tliora oder den Pro])bett*n begründet sei. Endlich aber bleibt zu bt achten, dass nacli R. Hajjini der EngeJ bei Daniel di«- Kmlzeit geN\us>t und nnr Daniel ihn nicht verstanden haben soll. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, dass für ein besseres Verständniss, als das Daniels war. die Vision in Dan. VII neben ilirer zeitgeschichtlichen Beziehung dock noch die Endzeit vor- stelle, die nach der Lehre vom sensos multiplex daneben xu Becht bestehn kann. Nur nach dem unmittelbaren Worüante soll Daniel die Tier genannten Beidie meinen, dass eine andre Deutung daneben Hegt, ist damit nicht Terneinl.^ Weiter berichtet nun Albo noch von andern aatimessianisdien Deu- tungen. In Gen. l'J, 11 soll das: Nicht wird weichen der Stab von .lehuda U.S. w. bis Schilo kommt, wo die drei Targume. Sanhedrin 1>8% der Midrasch und Raschi das Schilo direct niessiauisch izuschlieasen. ü) Das fi »^jOOgle 294 OESUHlCUTli UEK AUSLEGUNG. Dicstiiaiiische Zeit aii und versteht die prophetischeu Aussprüche von eiuer fernen Zukunft, wie weit er aber dabei das Erscheinen einer Messiasperson festhält, sagt er uiclit, redet viehuehr von einem Sprossen und Aoftteigen laraels,^ worin er das Wesen der VerheiBBongeii erblickt Diese Aussichten specialisieren sich ihm nun ganz Ähnlich, wie wir es bei Qiml^i and Abarbanel S. 239, 244 f. gefonden haben und er be- gründet das mit dem Inhalt der letzten Weissagougen des Ezechiel und den Aensserongen alter Lehrer über dieselben* Der ezechielischo Tem- polplan ist nui- /.um Tlieil in dem zweiten Tempel verwirklicht, das haben schon die alten Kabbinen (Menahot. nVam p"iE 45*) f^esehcn . deun R. Jühauan sage: Diesen Abschnitt wird Elias erklären, d. b, seine Eifüllung ist rtoch zukünftig, üud obwohl für die einzelne Upfenor- schrift Ezech. lö, 18 U. Asche die [falsche] Außkuuft bietet, es sei hier ein ^einmaliges] Einweihungsopfer gemeint, und obwohl im Tractat Mac- ooth. (doch wo?) behauptet werde, der zweite Tempel sei völlig nach den Yorschriften des Ezechiel hergestellt, so folge doch aus zahhrelchett Stellen, dass Vieles aus Ezechiel in der Zeit des zweiten Tenq^ls unaosgefOhrt geblieben ist, z. B. die Vertheilung des Landes an die einzelnen Stämme und an den Nasi Ezech. 48, 21, wie die Weissagung über Gog und Magog. l>icse wird zwar nach di in, was von Joseph beu (iorion dem Priester über die Kämpfe der l.Iasmuniier gegen Antiochus berichtet wird, gedeutet, aber diese Kreiiriiisse passen nicht zum Wort- laute des Propheten. Ebensowenig will Albo die Deutung auf die Gothen anerkennen, die nach der spanischen Chronik (ncob O"»"»!! ■'lai) Kinder Gogs gewesen sein und Rom und Italien unterworfen hfttteo, weil sich das Gothenreich nicht über die ganze Erde erstreckt habe, und Israel nicht in PaUstina wohnte, wie dies die Gogprophezeinag vorausBetze.* Sind nun diese Ezechielstellen zur Zeit noch unerflttit, 1) Gegenüber der Ansicht, dasü man bei den überlieferten Auslegangen des On^elos bleiben müsäe, und dass der Messiasglaubo nur Tradition B«i, sagt er: maiafrt naoai oibpw *in« Kao •löibi pibnb ri >a»ab DwaiM t-'a^na □'»«•«ajn ^wa*» rtnna «••» nö«n «b» rr««» 'lyi crsrp mVt cb^ •i?:*^''pn: »hv anb^Tai barw mmTait by n*n5na. Diese Worte ontlialten seine eigne Ansicht, denn er Avird sich «locli zu den Sehenden zählen, ubi^leieii er IV. 44 vom Kommen des b5<:3 redet, und au< der Erfüllung- violer Wei.s.sag-ungen aut Mir ( Jewissheit der noeh nieht erfidlten sehhesst. 2) Man vergleiche, wie die nicht iiai hwelBbarc Erfüllung dieser Weissagung, da man doch ihre Erfüllung glaubte behaupten zu müssen, bei den Antiochcucn tn blanker historiaeher Fictton geführt hat, 8. 148. Wer die Deutung auf Antio€bu8 oder die Gothen gegeben hat, aagt Albo leider nicht. u k)u,^ cd by Google VI. DIE JÜDISCHE AÜ8LE6DKO, SOSBgB. AlsBO, 896 10 steht ihre ErfttUimg jetst hevor, und irie de erflUlt werden werden, das bestimmt Albo nach Thren. 4, 28, wodurch er eben mit Qmi^ und Abarbanel auf die gleiche Anfiiusnng gebracht wird. In der bezeicbtteten Stelle gehen für Albo die Worte r^^ "^^Hy fin aaf das gegenwärtige Exil, das Titus herbeigeführt hat. die Fort- setzung aber a'nN"n3 ''jr:* ist die Bedrohung Roms. Obwohl nun die Römer cigeiitlith Kittiui sind aus griechischem Geschlecht , so ist es doch inuglicli. dass das vierte Thier in Daniel 7 auch sie noch bezeichnet, weil sie die Nachfolger der Griechen in der Weltherrschaft waren. Wenn sie die Schrift hier und sonst Edom nennt, so geschieht dies, weil sie die Religion Jesn aiigenommen haben, deren erste AnhAnger Edomiter waren, und alle Völker nadi dem Tolke bewuint weiden, mit dem sie sich venrnscbt haben, wie die jOdiscfaen Proeelyten Joden «nd alle Mnbammedaner Ismaeliten helasen. YgL dieselbe Bemerkong bei Qini^ mid Abarbanel S. 868, deren ersterem Albo hier sichllieh folgt, wie die Reflexion auf Dan. 7 darihnt So lehrt also die Stelle Thr«L 4, 22, dass nach dem gegenwältigen Exile Edom -Rom helmgesucht werden wird, da von dem alten Edum füglich nicht die Rede sein kann; und dein ciitsprcchcud gibt es viele AVeissaguugen, die nicht in der oben l)cscljriebeuen Weise auf Dinge bezogen werden können, welche jetzt schon vergaugcu sind, so namentlich neben der früher mit ihrer Miss- doQtnng auf Ezra angeführten Stelle des Maleachi 3, 3, andi dessen Schlii8s?erheissang von der Sendung des Elias. Bas ist es, was Albo IV, 42 von der ältem Rabbinenaoslegung der messianischen Stellen berichtet, wobei er selbst seUie Ansicht dahin bestimmt, die piopbotlschen Worte seien vielfiich noch onerfhllt und harren dti AnsflUimng, ihr wahrer Sinn aber sei die HersteUnng des Wachsthoms Israete (brnto^ nin'«ax), das dann fireilich vollkommen ver- geistigt wird, so dass von dem Wortlaute der Propheten in Albo's Abhand- lungen ül)er die geistige Natur von Lohn oud Strafe im JensdtB In Wahi'heit nichts übrig bleibt. Auf ehie weitere Beurtheilung von Albo's Rcligionsphilosophie haben wir uns hier nicht einzulassen . in wiefern das bisher Dargestellte durch die Zoitumstilndc und namentlich durch das Verhältniss zum Christcntluime beeinflosst ist, das erhellt unten. Diesen christlichen Einfluss auf den letzten der spanisch -jadischen Religionsphilosophen constatiert übrigens anch Gtfttz,^ der als eine beaditenswerthe Erscheinung bezeichnet, dass Albo an die Spitze seiner Entwicklung ein Prindp stellt, das christ- 1) Geschichte der Juden YIU, 169. Digitized by Google 296 GBiOHICHTE DBB kVSUBSüKti. lieben Ursprnngi ist Dies Prindp ist, dass das Seelenbeil das Ziel des MensdieD ist, dass das hOdiste Gut (Gritz sagt Glflck) in der Rettong der Seele Hege. Dieser Begriff aber ist im Jodenthom „so sebr fremd**, mid Albo mnsste einen eignen Ansdrock daftr sdiaifen. — Wir Tenndgen das ran freilich nicbt m tadeln, sondern finden darin nur ein Lob Albo's, «ior den grofisen Mangel des Jadenthnms — WeA- gercchtigkeit und unzulängliche Einsicht in das Wesen der Sünde and Erlösung (Rettung) empfindet und mit seinen Mitteln zu heben sucht, freilich wesentlich christliche Gedanken henut/eiul. Denn ein solcher ist es auch, dass das Entscheidende nicht die IlandluDS. sondern dio Gesinnung ist, nicht die Hand, sondern das Herz. Nehmen wir noch daaa, dass Albo die von Mairoonides (More II, HO"! so entschieden ge« lingnete MAgüchkeit, dass das mosaische Gesets abrogiert werden könne, zugibt, so müssen wir mit der Anerkennung von ihm scheiden, dass er ein Mann war, der dnreb sein Denken die rigoritae Sprtdigkett der GesetsesreUgion nicht weidg erweicht hat TU. Allmilige Verkniipitiiig jttdiBcher und chriBtlicher Auslegiuig. Wir haben bisher an dem Beispiele der Joelanslegung die anf- steigende Entwiddnng der rabUnischen Exegese sich selbst darstellen lassen, indem wir dieselbe vom Targum an dnrch die in den Commen- taren vereinzelt angeführten midraschischen Deutungen bis zu Raschi verfolgten, den wir schon mit der spanisch hebräischen Grammatiker- schule und ihrem Kampfe gegen Dunasch bcn Labrat ^ bekannt gefunden haben. Wir sahen hier in Kaschi die ti-aditionelle Auslegung der Alten, mit ihren bei aller phantastischen Freiheit practischen und erbaulichen Zielen, — kan die midraschische Auslegung — vereint mit der erwa- chenden grammatischen Kunst, bei aberwiegender Neigung, der alten Fassang getreu zu bleiben. Znnz Zur Gesch. n. Litt S. 195. Von den beiden Elementen der Auslegung entwickelte sich bei den folgenden Gelehrten das grammatische stärker und drängte das traditio- nelle zorttck, wfr sahen nach den Vorarbeiten des Qarfters Jepbet und 1) Die von Hascbi benutzten Vorgänger hat Zunz Zur Geschichte und Lit- terator Berlin 1845, S. 62 f. verzeichnet Zunz bemerkt, dass er Jehuda ben Qoraiseh nur aus Anftthrungcu des Menshem bea Seniq kennte, üeber Dunasdi TgL SohrtKen Ausgabe: Kritik des Dunaach etc. Brwkn 1866. Digitized by Google yn. altimXtiigk vsbknüpfckg jübischbb und cbbistuchsb ausleoukg. 297 der RabbaDiten Samael hajmac^ Abu 'Iwalid and Mose bakkohen (Mose Geqatilia) den nächsten groaun Exegeten Abfaham ibn Em sdion völlig zur historischen oder zeitgesehichflichen Dentnng geneigt, aber nicht befthigt Daneben erscheint es von besondrer Wichtigkeit, dass wenn die histfltische Dentong (ibeibaapt auftritt, mit ihr zugleich die Fragen nach der Anlage, Glicdcrnng and dem Zweclce, sowie der Abfassnngszeit einer Sclirift erwachen, die für Raschi noch nicht ihr nöthiges Gewicht haben, und von denen Ibn Ezra nur die Abfassungszeit, diese aber ebenso ungenügend erörtert, wie er den Zweck der Prophetie Joels, als in der Yoraossagimg des Sieges des Königs Josaphat liegend, verkehrt bestimmen müsste, wenn er es mit deutlichen Worten z« thun versucht hätte. Für David (^imf^i hat sodann die Frage nach der Gliederung des Textes schon Bedeatong, ancfa erkennt er, dass die historische Bentnng atwdlen onduchltthrbBr ist, nnd setzt an deren Stelle die apocalyptische, Ztigt sich so David Qim^ fttr das Buch Joels als der gediegenste der drei Ansleger, so bemerken wir bei ihm S^voren eines dritten Ein- flusses neben dem midraschischeo und grammatischen, der auf die Exe- gese bestimmend einwirkt, es ist dies der pliilosophische , den er durch die Anführung raainionideisclier Lehren verräth. Für diesen Einfluss der Philosophie war Ibn Ezra weniger empfänglich CS. 254), er ist der Mann des Wortsinnes (ütdb ), Qimhi aber reflectiert auch auf die dogma- tische Verwerthung desselben im Aufbau des Lehrbegtiffes und benutzt darum die Mittel und Wege der maimonidcischen Hermeneutik, ja auch ihre Schleichwege, nnd wo Ibn Enra seiner Astronomie die Auskunft abboigt (Joel 3) nnd seltsame histoiische Combinationen anstellt, da weiss Qim(i nadi HaimonidesT Vorgänge von den Hyperbeln der pro- phetischen Aosdmcksweise zn reden. Qimbi war warmer Anhänger des Maimonides. Grfttz Oeschichte der Jnden YH, 67. So liegt hinter der exegetischen Thätigkeit des Qimhi, die tren gi-ammatisch ist und den Zusammenhang berücksichtigt, als weiteres Motiv und Regulativ eine bestimmte philosophische Ansicht vom Wesen der prophotischon Diction und damit vom Wesen des Prophetismus , der Oflfenbarung und der Religion überhaupt, und es zeigt sich, dass man die Phasen der jüdischen Exegese mit ihren eigentlich treibenden Kräften olme Kenntniss der jüdischen Religionsphilosophie nicht durchschauen kann. Wie fOr das Verstftndniss des Entwicklnngsgaoges der Auslegung in der Kirche die Kenntniss der Theologie der Kirdienväter, der Refor- matoren, der Rationalisten vu s. w. unentbehrlich ist, so setzt die Ein- sicht in die Entwicklung der jadischen Auslegung Bekanntschaft mit der jttdisdien Religionsphilosophie voraas, deren in die Prophetenexegese Digitized by Google 298 dnschlägigc Lehre wir daher nicht übergehen konnten. Wir habeo ao Maimonides, (Crescae) imd Joseph Albo's Theorien des ProphetiBiniis daiigesftellt, die eigentlidi Oegensitie bilden, denn (Ctweu nnd) Alho bestreiten Uaimonides* Metbode und Resoltate (die 18 GlaabenaaltM), ohne freilich losaikommen nnd sich seinem Einflösse entziehen zu kAmen, nnd an diese Darstellang haben wir die Beispiele geschlossen, die zeigen sollen, wie die Theorie auf die Praxis wirkt. Der llauiitpuukt , um welchen es sich l)ei alh n diesen riuitlieteii- auslegungon handelt, ist «lie Frage naih dem Kommen des Messias und den letzten iJiugen, dass dicj^e aber in den Vordergrund tritt. Irat seinen geschichtlichen Grund darin, dass alle genannten Philosophen practiscL bei den religiösen Kämpfen gegen die Christen oder Mohammedaner betheiligt waren, bei wekhoi die messiaaischen Streitigkeiten eine grosse Bolle spielten. Wie bei den westlichen Mn^ammedanem Mehdi's auftraten,^ so trat anch nnter don Joden in Sadarabien ein messiaiiischOT Vorlttnfer aof , gegen welchen Haimonides in seinem Temansendschrdben (pm rhitt) geschrieben hat, so dass er in praetische Beiiehnngen n ^esen Schwärmereien verwickelt wnrde. Wir erfahren von ihm, dass es nicht bei Zeitbercehnnngen , wie die Saadja's und die eines Unge- nannten, der das Jahr 114»; als das des Endes bestimmte, geblieben ist, sondern dass wirkliehe Pscudomcssiasse aufgetreten sind. In Ispa- han trat Abu Isa Obadja auf,^ in Frankreich ein Ungenannter um V^bl, ein andrer in Cordova am 1117, ein dritter in Fes um 1127, die tlber ihre Volksgenossen schweres Unglftck gebracht haben. Maimonides ver- dammt die Schwärmerei, aber er ist selbst so davon angesteckt, daa er in demselben Sendschreiben mitfheilt, nach einer in seiner Fannlis fortgepflamsten UeberlieÜBrong werde aUi YoiÜnferin des Messias dio Prophetie im Jahre 1216 von Nenem wieder beginnen. Man sidht, dsr Dmck der Zeit steigert die Hoffhnng zn scbwämeriscber Erwartung, die Unterdrückung und Verfolgung erzeugt apocaly]>tischc Träume, so im Islam wie im Judenthum, wenn der Leidensbecher voll ist, dann soll die Rettung nahe sein. — Um 128(j soll dann iu Palästiaa ein Messias aufgetreten sein. Grütz a. a. 0. Vll, 202. Auch in der Zeit Chasdaj's fehlte es nicht an einem Pseudomessias. Jacob Alkorsono in der castiliscben Stadt Cisneros, und es ist vielleicht • diese Persönlichkeit, von deren Messianitftt Chasdtg Crescas selbst in 1) Sowohl bei der Begrüuduug der ägyptischen Fiitiiiiidcudyuüstic als bei der der berberischen Moraviden und Almohaden. S) Qriti Gesch. der Jaden Y, VI, 888. Digitizecj l> »^jOOgle VU. AULMÄLIUE V£BKNÜPf UNO JÜBUOBUi UND CHBISTlilCU^B AU2»Ii£GUNO. 299 den Synagogen öffentUoh gepredigt liat Jedenfalls geht ans dem Zeug- nisse des Geronimo de Santa Fe in der ErOflnongsrede der Disputation von Tortosa 1413 soviel hervor, dass Chasd^l an einen eben auftre- tenden Pseudomessias gegUuibt hat^ Gegenflber diesen Ansprachen auf Messianitit nnd diesen Hofbiungeu, dass die Erlösung nahe, musste die Prophetenexegeso freundlich oder feindlich Stellung iiehineii unil wir Huden in I.Iajjini Gallipapa einen Gegner und später in Abarbaucl einen Begünstiger solcher Hoffiiungen. Auch mit ihm höit diese Schwärmerei nicht auf. gegenüber dem oft wiederholten Satze ^ dass nur Gott Zeit und Stunde weiss, behaupten Kabbalisten und Frankisteu, in Gottes Kath eingedi-ungeu zu sein. Ein Aufgeben der messianischen Erwartung selbst gilt aber Albo wie Maimo- nides fiOr Ketzerei, das Judenthum gibt sich selbst auf, wenn es diesen Glanben fallen lisst, und so bleibt der Funke immer glimmend, aus dem die Schwlimerei von Nenem emporflammen kann und emporflammt So gesellt sich su den alten Elementen der exegetischen Kunst, zu der Tradition, der Grammatik und der philosophisdien und dogmatischen Reflexion als viertes speciell für die Auslegung der Propheten die Reliexion auf die Erfüllung, oder was damit identisch ist, das Merken auf die Zeichen der Zeit, denn die Propheten haben von der Zukunft geschrieben, die doch irgend wann — vielleicht eben jetzt — Gegen- wart wird. Hiermit stellt sich von selbst die Frage, sind die Propheten aeitgeschichtlich oder endgeschicbtUch oder vermöge des mehrfachen Sinnes und der gottüdien Oeoonomie In der Weltentwieklung in beiden Beziehungen gleidiseitig zu deuten und zu verstehen V Wir fimden bei Albo die beiden ersten Bichlangen bezeichnet, die dritte nicht ausgeschlossen, vielleicht huldigt er ihr unbewusst selbst ZeitgeschiehtUch deuten Hose hakfcoben und Ihn Ezra, Uajjim Gallipapa, endgeschichtlich Qimhi, Berechnungen der Zeit im Sinne des biblischen Kcaiismus stellt Abarbanel an, wie andre vor ihm. Besonders stachelig wurde nun die Frage der messianischen Aus- legung gegenüber der Kirche, welche ihrer Lehre auch noch die zwin- genden Beweise der Vergewaltigung und Misshandlung der Widerstre- benden beizugeben vermochte, und in der ebenso wie bei den Juden um das Jahr 1400 die sehwiimerische Erwartung, dass das Ende der Weit nahe sd, durch den spiter canoniaierten Yincoiz Ferrer f 1419 ver- breitet wurde. Dieeer Dominicaner schrieb eine Epistoki ad Benedictum Xm de flne mundl et tempore AntichristL Ich habe zwar dies Schrift* 1) GfiU a.a.O.Vm, lub, 415. 300 GE6CHICUT£ D£B AUSLEOUKC dien nicht imUsr diesem Titel gefanden, wohl aber in zwei übereinstim- menden Aosgaben ms dem ftnfisehnten Jahrbnndert anf der Kgl. Biblio- tbek m StatCgart geleien. Es Abrt den Titel Mirabile opnscolom Sancti Vincentii ordinis praedicatomm de fine mnndi, die eine Aasgabe giU den Drnekort and das Jahr nicht an, die andre zwar nicht das Jahr, aber den Broeker (per Conradom Zeninger drm Norembcrgensem). — Fener will darin die Weissagungen Dan. II, III et IV brcvitcr aperirc, quarom piiiiui lo<|iiitur de casu vitac spiritualis, secunda de lai>su dijrnitatis ecclc- siasticac. tcitia de ruiiia Hdei catbolicae. — Das bestiiiiinendc Princip seiner Auslegung ist das dos Typus: Omnia veteris testanienti contingc- bant in tigura. — Die Statue Dan. II bildet Anfang uud Ende der Kirehe ab, das Gold die Zeit der Apostel und Märtyrer (4U0 Jahre), das Silber die Periode der erwachenden Haeresen der Arianer o. A. (500 Jahre), das En den mit dem Anftreten Mohammeds beginnen- den Geschichtsabschnitt Die Zeitrechnnng geht freilich in die Irre. Damals schon wollte Jesas die Welt zerstftren, aber anf Fllrintte der Maria gewihrte er, wie dies in den Legenden der Heiligen Demi- niens nnd Francisens zu lesen steht, einen weitem Anfiicfanb. Die Orden dieser Heiligen haben die Aufgabe, die Welt durch ihre Predigt zn bekehren (und hier sieht man. wanim Ferrer sich herufen glauht, auch die Judenbekchrung in die Ilantl zu nehmen), und sie haben 150 Jahre Iiindurch ihre Regeln streng gehalten, aber seit 5() Jahren sind sie nachlässig geworden. Dies zeigt die Statue mit den tibiac^ fer- reae an, die die Zeit markieren, in der Ferrer wirkt, and die er anter Benntning von Stellen ans den Psahnen nnd den Klageliedern nicht schwarz genng schildern kann. In*s Besondre wird der hohe Cae- rns nnd die Orden mitgenommen: BiscfaOfe nnd Ortspfiurrer (Bectores) sind Ton ihren Sitzen abwesend, die Sacramente mnss man ftr Qeld erkanfen, alle sind mentaliter toI corporaUter Symoniaci. — Die Füsse der Statue aus Thon und Eisen bedeuten die Zeit des Antichrists, der Thon })esagt , da.ss ein Theil der Christen de luto d. h. camales sein werden. Der Stein ist endlieh Jesus als Wcltrichtcr. Dass das Weltgericht nahe sei, wird nicht ausdiiicklidi gesagt, aber hiureicheud klar zu verstehen gegeben. In Dan. III findet Ferrer zwei Antichristen verkündigt, der erste ist der Antichristns mixtos, der in grosser Heiligkeit aoftiitt, der zweite der Antichristos porös. In die Dentong sind Benntzongen von Eaedüel 8 verwoben. Interessant ist darin die Beschreibong ^es mittelalteriichen Schreibieages (calamarinm), sowie die Erwfthnnng der Artillerie (bom- barda, percotere com bondMurdis, bombardare). Digitizecj l> »^jOOgl yn. allmXuoe vbbxnOpfuho jOduoher und ghbistucbbsaublboumo. 301 Endlich Dan. IV wird ganz kon anf den Antichristns pnnu beaogen, den hier der Engel Michael tödten wird: Michael erit qui ignem de coelo portabit et Interfidet Antichristom et qni cum eo emnt. In den Predigten Ferrer*8 habe ich bei flüchtiger Durchsicht kt iuo licziij^nabmo auf das baldige Weitende bemerkt. Indessen er durchzog Spanien, Frankreich, Italien sowie die brittischen Inseln, um Busse zu predigen, und hatte es vor allem darauf abgesehen, die Juden zu bekehren f jedenfalls um sie noch vor dem baldigen Weltgeiicht vom ewigen Verderben zu oiT(>tten. Seiner Anschauung liegt eine bestimmte AoffaBsnng von der Prophetie zu Grunde; er erwartet als Christ ebenso wie viele Juden das Ende und stAtzt sich anf fthnliche Ftopheaeiungen wie sie, wlihrend andre, Juden wie Christen, dies Alles für Schwftnnerei erachten; wo aber soll denn die Entscheidung des Streites liegen, als in der Exegese und ihren richtigen Prindi^en? Wahrlich, es war damals keine harmlose oder gar leichte Sache , die Propheten ausznlegen, es Mengen practisehe Fragen, ja vielleicht Heil und Wohlfahrt einer grttssen Zahl von Juden an der Auslegung höchst dunkler Stellen, die wirklich aufzuhellen damals Niemand das Licht besass, während eben darum die Keckheit des Deutehis nur um so grösser war.* \in\ Seiten der Kirche musste die Judenbekehrung immer mit dem exegetischen Beweise begonnen und betrieben werden, dass Jesus der Christ sei, dass die messianischen Worte der Propheten, in ihm erfilllt, nicht mehr auf eine ferne Zukunft bezogen werden kOnnen, wfthrend die Juden dieser Behauptung aus dem Wege giengen und, wenn sie die Propheten historisch behandelten, die messianischen Stellen auf ^isqaia, Serubbabel, Ezra, die Hasmonäer u. s. w. bezogen. Fflr die Kirche war die Auslegung der Propheten Nachweisung der Erfüllung in Jesu, also historisch ; bei den Juden war sie in andrer Art und nur zum Theil historisch , i)eide Parteien mussten daneben aber noch Endgcschichtliches und rein Apocalyptisches übrig lassen. Die Auslegung der Propheten bei den Juden wird daher mit durch Rücksichten auf die Polemik der Christen bestimmt. Schon in der Disputation zu Barcellona 1263 prae- cisierte Moses ben Nachman (Nachmanides, Ramban) die Streitpunkte dabhi, es sei erstens zu erOrtem, ob der Messias erschienen sei oder nicht, sodann ob der Messias nach der biblischen Weissagung als Gott oder als Mensch zu betrachten sei, und er behauptete, der Messias sei 1) Vgl. Heller in Herzogs Realencvcl. s. v. Forrer und (irätz a. a. O, VIll, 117, der abor das eigentlitlu' Motiv, die Ueberzeugung, dass larael vor dem Kndgerichte »ich bekehrou wird und soll, nicht beacht«t hat. 802 fOBOHICHTB »BB AOBSMWKQ. ab mensdilidier Kflnig zn betrachten.^ Die themtiscbe IKscusrion der religUtaen Waliriieit eraengte Utterarisehe Prodncte, in welchen gegen die Messianltät Jesu gestritten wurde, Lipman schrieb sein Nissahon 1399, Josua l)en Joseph ben Vives (Allonjui) verfasste ein Werk gegen (leu getauften Paulus de Burpos, worin unter andorm j^eltend geniadit wurde, der Mos^^ins sei iil'^ Fricdonsbringer verheissen , seit Jesu Zeit habe aber immer Krieg uiui Hlutvcrgiessen gelienscht, Chasdaj (Vcscas ▼erfasste sogar in spanischer Sprache einen Tratado um 1396, in dem er die Unhaltbarkeit der christlichen Lehren nachzuweisen sachte, und Profiat Daran (Ephodaeus) machte sie in seiner berOhmten Satire gegen David Bonet Bongiomo, die mit den Worten beginnt "rf^'-iaKa '>Tm btt, zum Gegenstande der spottenden Widerlegung.' Neben der litterarischen Fehde blieb aach die Oifentliche Disputation nicht aus, Benedict xm. liess durch seinen lieibarzt Geronimo de Santa Fe das Programm zur Disputation von Tortosa entwerfen, und dieser Kxjude wollte es unter- nehmen, aus dem Talmud zu l>oweison. dass der Messias IxM'cits erscliic- uen sei und dass es Jesus war. Der Disjmtation wohnte Joseph AUw bei, und wir erkennen nun , dass die oben vorgeführton Lehren dosseihen übor Prophetie und messianische Auslegung mehr sind als gelehrte Studien, dass sie mit Rücksicht auf brennende Tagesfragen durchdacht sind, denen gegenttbor der Verfasser sich möglichst vorBichtig veihalten mosste. Im engen Zusammenhange mit der Hauptfrage der Messianit&t Jesu stand die weitere Frage, ob das jüdische Gesetz verftndert, eventnell abge- schafft werden kOnne ; wir haben gesehen, wie Albo anch in diese Frage pintrat, und dass er sehr unbefSamgen darQber redet, während er andrer- seits doch den Muth hatte, die von andern verworfnen Ilaggada's als für ^ich verbindlich zn erklären und eine entsdiiedne, obwohl im Tone gciiH'ssone Polemik gegen Jesu Messianitiit zu führen (Iqtiarim III. 25).' Vorstehende Bemerkungen werden genügen, um zu beweisen, dass die biblische Wissenschaft der Juden im Mittelalter in directer Berüh- rung mit der allgemeinen Bewegung der Wissenschaft und den besondem Bedingungen des jüdischen Lebens gestanden hat, und diesen Charakter bewahrt tie anch noch im letzten der grossen Ausleger in AbarbaneL 1) Grits a. a. 0. YII, 144. Nachmamdea eigne Ansieht über die Zeit des Messias siehe S. 233 Amnerknng und TgL Theodor von Hopsueste 8. 190. 2) Gratz a. a. 0. VIU, 77. 90 f., 124 f. 3) Dabei möchte ich die Gelegenheit nicht vorbeigehen lassen SU bemerken, dass auch in der Kirdie dii' Fraire nach der Abrofjfatioii des moRaischen Gesetzes zwar i^ractiseh bei Seite ^o>?ihobcn, throrftisch aber bis zor Stunde nicht ernst- haft diäcutiort, geschweige dcim gelöst ist. Digitized by Google YU. ATJiMXTiTOB TBRDrtJSFinVO JDBIBOIIBB UHD OHBDRJCHBB AUBUIGimO. 303 über den aber oben so eingehend geredet ist, dass mehr hier beizu- fügen überflüssig erscheint. Mit ihm erlischt die eigentlich productive Exegese, die der gleichzeitigen Exegese der Kirche bedeutend überlegen ist ; was später folgt, ist ein Niederschlag aus den ältern Leistungen oder Supercommentare , die weitere Fördening fiel der protestantischen, bald nach Abarbanels Tode (1508) gebomen Theologie za, der es vor^ behalten bHeb, den Schleier von dem strahlenden Antlitze des Moses absaheben und durch die Anbahnimg der organisch -gesduchtlichen Be- trachtong die alten reügUfsen Schriften der Gegenwart wieder sd ver- mitteln and in ihrem Wesen wie in ihrem Werfhe verständlich za machen. Erst darch die Berührung mit der protestantischen Wissenschaft ist dio jihlische im Ausgange des vorigen Jahrhunderts wieder ans ihrer I/Ctbargic aufgerüttelt worden. Wir geben daher als Beispiel von dem Niederschlag, der nol)en Haschi's immer hocligeschützteii Erklärungen, in ein Compeudium zusammengefasst benutzt wurde, uoch den Joolcommentar dos Salome ben Melech aus Fes, der 1554 einen und zwar den letzten üesammtcommentar Ober das ganze alte Testament unter dem Titel "in"* Vsya in Constantinopel dnicken liess.* Jost Geschiehte des Jnden- thnms m, 264. In der Einleitong des Abendana hOren wir den SCidrasch, dass Joel der Sohn Samnels gewesen sei, and finden die Zeitbestimmong, dass er in die Periode des Jehoram, des Sohnes Ahab gehOre, friedlich mit einem Sunt (|ui dicant (2"''n::i5< "a^) daneben gestellt, und dann noch die des Seder Olam beigefügt. Sodann erklärt Abondana Abarbanels Deutung von den vier Vulkern als die richtige, und bezieht das tivb Hr.H Joel 1, Vi mit ihm auf den neunten Ab. Sonst tindet Abendana nur noch nöthig, die Deutung des Targum zu 2. 14 seinem Abdrucke des Originales beizafUgen, sowie die von Qimbi zu 2, 23 (nnr: und oipV?^) angefiihrte Haggada nachzutragen. Vgl. oben S. 226, 239. Ausserdem verweist er wegen des y^t3^ anf ^^ca'^ayn Dayrr Beater. 15, 8, wonach einige Aasleger das Wort als = nb*aIomo übrigens seinen Text ansah, zeigt die Anmerkung zu r.n:*; nnzn, wo er wegen des Masculinums des llophal anmerkt , es sei constructio ad sensum und etwa *^3:m nnrj" p"^j: zn denken, zugleich aber seine UnbekannLschaft mit einer bekamiteu syu- tactischen Eigcnthümüchkeit (Uesemus-Uoediger § 147) docomentiert— Das Wort irn lässt er ans ly und 2 zusammengesetzt sein. — Der ^nnx sind Heuschrecken, weil sie nach PalAstina vom Norden kommen (pox nMD» br6 UM tth "«sifis mp ro-wn). — Die von Ihn Esra stammende Bemerkung aber die oorrespondierenden AusdrQcke am Schhuse von Cap. 1 n. 2, 21 nimmt Salome anl — Der np*ix^ n*n» Ist der Herbstregen, ]r«:;{iia oipbm rma bedeutet, dass beide Regen in den ersten Monaten gleichzeitig fallen, übrigens verweist Salomo auf David Qimhi. — ip'ii-r: 2, 24 erläutert er aus dem Talmud, Pesah 34 \ — Die Geistausgiessuug geht nur auf Israel, das berufen ist, den heiligeu (ieist zu empfangen. — Das V2y 'Si 4, 3 statt r- wird mit in^^j 1 Sam. 17, 49 falsch vcrtheidigt. — 'iT wird nach K. Jona und Jehuda ^ayyng' von nn'* als Qal abgeleitet , Joseph Qimhi sab es als Uiphil an nach n*»! Thren. 3, 63, David vergleicht B-'ian m:-)p nrp:, Zachar. 2, 4, beides aber lehnt Satomo ab. — Tista hat Rabbi Jons als y\V3 n^i», also als Marketenderin, eiklirt; mOglich erscheint es dem Salomo, dass nvftn na« gemeint sei, aber das erstere defat er 2) Zu Joel 2, G, ~tll2 sicli an den Namen des Nicolaus von Lyra schliesst, dieses Hieronymus des vierzehnten Jahrhunderts, dessen litterarische Vorzeit wir znniu-hst zu beleuchten haben, um sein Thun nicht als unvorbereitet und oumotiviert erscheinen zu lassen. Wir haben die christliche Auslegung im Stande der tiefsten Erniedrigung verlassen, sie besass keine gesunde Hermeneutik, benutzte nicht die Grundtexte, war in allen isagogischen Fragen selbst bis zu den Grenzbostimmungen des Canonischen und Apocr>-phischen völlig unklar und hatte in ihrem eignen Gebiete keine Mittel, diesem jämmer- lichen Zustande ein Ende zu machen. Die Besserung kam durch, die neue Berührung mit der Synagoge, aber auch diese konnte nicht mehr geben als sie besass, und eine gesunde Hermeneutik und Kritik besass sie, wie wir gesehen haben, M«rx» Um Propkitt« dt Jo«l. 20 Ym. Kieolaus toh Lyr». Digitized by Google 306 OMOBIOBTB OBR AU8L|MUNO. nicht Aber das, was sie geben konnte, war unendlich schätsbar, äe schenkte den Gnmdtext, eine schon hochgobildete grammatische Theorie,^ loxicalische Hülfsmittel nnd ein nicht hoch genug zu veranschlagendes überliefertes Verstaudniss iles Wortsinncs, der littera. Durch die Bekannt- schaft mit dem hebräischen Texte war zugleich eine Cnterlage für die Greiizbestinimung des Apocryplieu geboten. Die Kenaissance des Hebräi- schen, besser noch als die erste Geburt desselben in der Kirche zu beseichnen, löste die Blindheit mit der die mittelalterliche Theologie in aller exegetischen Thfttigkeit geschlagen war. Wir schreiben hier nicht die Geschichte des erwachenden Stndimiis des HehräiBchen, sie ist fitr das 16. Jahrhundert von Ludwig Geiger geschrieben' nnd von £. Nestle in seinem Abdruck von Conradi Pelli- cani de modo legendi et intelligendi Hebraenm, so wie von Riggenbach in der Ausgabe des Chronicon Pellicans (Basel 1877, S. 14, XVI) berei- cliert worden. Wir haben vielmehr auf ältere, weniger erfreuliriic Berülirungen der Kirclie und der Synagoge zurückzuweisen. Deim der r>eginn hebräischer Studien seitens der Christen ist nicht sowohl dem Triebe, sich ein besseres Schriitverständniss zu verschaffen, als vielmelu- der Polemik and dem Bekehrungseifer dominicanischer Inquisition bei- zumessen. Der Anstoss zu einem directen Vergleichen der Lehren der Kirche und der E^agoge ist durch das liateranconcil Innocenz IIL von 1215 gegeben worden, auf dem genaue Ueberwachung der Joden in Betreff des Zinsnehmens geboten und eine besondere Unterscheidung der- selben durch die Tracht nadi schon Älterem morgenländischen Beispiele eingefilhrt wurde; nicht erst der Afanohade Jaqüb al mansAr, sondern lange vor ihm schon hatten die Chalifen Harun al rasid nnd Mutawakkil. sowie der verrückte Fatimidenclialif in Aegj'pten, l.lakini 11., die Kleider- untei*schiede für Ciiristen und Juden festgesetzt.' Die so ausgezeichnete Masse der Juden wurde nicht nur Object der IVIission , sondern der gran- samsten blutigen Verfolgung, deren Haupttrager die Dominicaner waren. 1) Dieselbe war jedoch keineswegs Gemeingut, denn Pellioan Chrouikoii herausgegeben von Riggenbach S. 19) sagt: Non cniiu liactenuH inveni inter omnes Jndaeos quemqoam nee in Alsaeift nee Wiache in Deutschland, Bieslau 1870. Vgl. QÖt- tinger gelehrte Anzeigen, 1878. I. S. 257. 3) Weil, Gesch. der Chalifen, n, S. 3&8. Diyiiized by Googl« 3Ü7 Diese versohniilhten es ja nicht sich selbst als die Jagdhunde des Herren (Domini canes) in der kämpfenden Kirche mit einem weiwen, schvarz- gefledsten Felle in Nacbähmnng ihrer Ordenstracht in der Capella dei Spagnnoli (Florenz, Sta Maria Novella) darstellen and dieser Freske gegenüber den göttlichen Geist geradlinig anf die Brost ihres Thomas von Aquino foüen zu lassen, von wo reilectiert er die Ketzer, Arios, Sabcllius nnd Averroes niederschmettert nnd die Kirche erlenchtet Die Verfolgung geschah im Dienste der Mission, wie die Gemtlther der Ketzer, so sollten die der Joden durch Furclit gol)roclien werden, aber neben der Gewalt wurde auch der Versuch gemacht durch Belehrung zu gewinnen und darum richtete der Dominicanergeneral Raimund de Pennaforte * auf dem Convcnto zu Toledo 1250 Scminarien ein, in denen üebräisch und Arabisch gelehrt wurde, and sein Nachfolger, Johann von Wildenhansen Hess gleich&lls junge Männer Arabisch lernen. Qudtif Script I, 396. Auf seinem öcumenischen Gondle zu Yienne 1311 decretierte dann Clemens Y. je zwei Lehrstellen des Hebräischen, Arabischen nnd Chaldäischen far die Universitäten Paris, Oxford, Bologna nnd Salamanca.' Während so seitens der Kirche das Studium des Hebräischen empfohlen wurde, thaten einzehu- Juden den unbegreiflichen Schritt christliche Gelehrte in ihre inneren Streitigkeiten hineinzuziehen. Diese schlicsscn sich an Maimonides Führer, der nicht verfehlen konnte, den nii])hilosophischen Rabbinen den schwersten Anstoss zu gehen, wovon sich selbst der überzeugen wird, der von diesem Werke weiter nichts weiss, als dasjenige, welchen oben (S. 269) von seiner Hermeneutik mitgetheHt ist — Nachdom schon Daniel ben Saa^a in Damascns nnd nach ihm Todros Abulafia ans Burgos, Oberhaupt der Schule zu Toledo, die Lehre des Maimonides, aber ohne andern Erfolg als den, dass ersterer selbst gebannt wurde, angegriffen hatten, begann in Sfid- frankreich Salome ben Abraliam von Montpellier, der als crasser An- throiiomorphit alle Ausdrücke der llaggada von den Gliedern Gottes, von Paradies und Hülle, wörtlich gedeutet sehen wollte, Maimonides Ansehen zu bckämi)fen. Kr sprach mit zweien seiner Anhänger 1232 den Bann über alle Anhänger des Maimonides aus und wollte für die Auslegung der Bibel nnd der Haggada die alleinige Auctoritftt des Raschi aufstel- 1) Acta .Sanct 1) üober die Berechtigung dieses Namens» den auch Grats bietet, erregt Wolf, Bibl. III, 431. 838 Zweifel 2) So ist 08 auch für den Verfasser der pharetra tidei contra Judaeos. sujira Talmuth geschehen . für welchen ein getaufter Jude die errores aus dem Talmud excerpiert hat. Quetif scriptores ordiuis Praedicatorum Lutet. Paris 171Ü. I. P. 738. 3) So wesentlich nach Orätz, dessen Urtheil ich zwar bestritten, dessen Angaben m 21. 46. 66. 118. 148. 176. 206. 887; Vm, 21. 84 ich aber gefolgt bhi. Vgl. Jost, Gesch. des Jadenthums. 8. Abth. 7. 97. Digitiztxi by Google Vni. NICOLAUS VON LYRA. 311 Sehen wir hier in die Möiicbsorden das Stadium des Hebräischen ciudiingoii, so können wir weiteres Aufzählen jadenfeindJicher Schrift- stclior, die häufig Convertiten waren; wie Alfons von Bmt^, f 1336, Johaim Ton YaUadoUd, geboren circa 1335, nm so mehr unterlassen, als diese polemische litteraUir des Mittelalters jetzt von Steinschneider bibliograi»hisch beschrieben ist^ Nur Panlns von Borgos, 1862 — 1436, sei hier Yorlänfig noch genannt, weQ er als Gegner Lyra's anftrat, zn welchem wir uns nnn wenden, nachdem die Bedingungen för sein Auf- treten geschildert sind. Die Arbeiten Reinhard'« Aber Lyra in der Pentas Conatuum sacrorum, S. 152, und in der deutüchuu CoUcctio anno 1720 \). 229 und 379 habe ich nicht gesehen. Nicolaus aus Lira in der Normandie, trat frühzeitig in den Fi-an- ciscauerordcn , und war unzweifelhaft als Christ geboren. Das ergeben die zwei ersten Distichen der von Wolf, Bibl. hcbr. III, 837, nach Sweert, CoUectio Epithaphiorom p. 792, mitgetheilten Grabschrift, die hei Wadding, Annales Minorom VII, 238 vollst&ndig and fehler- los steht: Lyra brevis vicus Normmna in genio celebris Prima mihi ritae janoa sonqne fuit. NuUa diu mundi tenuit vosania natum, rrotiiius evasit relligioue Mioor. So schreibt man nicht von einem getauften Juden,* seine Abstammung wflido bemerkt sein. Er studierte in Vemenil (Vernoliom), wurde in Paris Magister und starb am 23.0ctoher 1340, wie dies eben die Grah- schrift angibt: Non tiilit hacc ultra v itain profoirt' merrndo ÜinnipottiDS Dominus, quo sumui« et uioriiuur. A cmoe tu eajos nnmeree si mille trecentos Adjnngens nna qnatuor et deoades, Bio me rapuit mon omnibns aemol» seolo Crom micat Oetobris tema vigena dies. 1) Steinschneidrr. Die polemische Littoratur l-oipzi^ 1877. Sonst vgl Wolf, Bibl. lY, 45«i und Werner, der beilige Thomas von Aquin, 1. S. 623, wo auc'ih Auszii«,'!' j^efroben sind. 2) Fauhis Hur^'cnsis, der ^jetaufto .lüde, wirft dem Niculaus vor, er habe incndicativo suttraj,Mo in aotate adulta erst Hobriiisth gelernt (s. unten), was gegen Hoiiie jüdische Abstiunnnmg zeugt. Bei Wadding Annales Minor. S64 ist denn die Logende fertig, die allen Anforderungen gerecht wird: Seine jüdische Matter gelobte ihren Sohn, da er schwer geboren wurde, der Kirche. Hier ist jttdisoher üisprong mit dem Dienst der Srche von Jugend an vereint. Digitized by Google 312 GEbCUiCHTi:; DE& AUSLEOUKO. Kr schnob oiuen tractatus (tratris Nicolai de Lyra) de Messia ejusque adventa, una cam responaioue ad Judaeorum argumenta quatoordecim contra Teritatem Evangeliornm, sodann einen libcllus ... in quo sunt pnlcherrimae qnaestioiieB Jadaicam perfidiam in catholica fide improban- tee, endlich einen libeUaB contra Jadaenm qnendaoi ex ipsis TOibia e^an- gelii seeondiun Ifatthaenm Christi divinitatem cjnsqne dodrinam impn- gnantem. (Vielleicht mit dem yorigen identisch, in der Ausgabe der Pofitille von Lyon 1529 gedmckt) In diesen Werken finden wir ihn auf dem Kriegspfade wie die Dominicaner., aber darauf legt seine Grab- schrift weniger Werth, sie stellt dies zuiliok um zuci*st seiue Comraen- tare, die Postilla, zu erwähnen und sachlich zu charakterisiereu , der aber auch der Charakter eines festen Thormcs gegen die Jaden bei- gemessen wird: ^ Et moz qaaaqne ▼•tu et qnaeqiie reoeotior affert Fsgina, Chiiaticolis splendidioia dedi. Littera nempe, nimis qnae quondam obseura jacebat Omnis per partes clara labore men ost. Et quos saepc locos occidens littera tradit Hos typice liuinanis activus exhibui. Exstat in Hebräers f irmis.s i lua t^undita turris Nostrnm opus haud ullis coinminuenda petris. Um erst werden noch andre vier Bücher und die Quodlibeta gepriesen; in den vier Büchern werden wir jene obenerwähnten Pulemikea aber nicht zu soeben haben, sondern ehien Commentar zu den Sentenzen des LombardoB: Inraper et nostri reUgontor saepe libeUi, QnoB in sensa Petri quatnor arte toli. Est qnoque Quodlibetis non inita gloria noBtris In qua tu jostus acbiter esse poies. Gaye erwihnl noch einen Tractat Ober die Abweichungen der gewöhnlichen UebersetEong yom Hebrttisohen nnd ein Praeceptoriom seo expodtio in Decalognm divinae legis, welches ich unten benntzt habe. So haben wir in der Postille nach der Ansicht der Zeitgenossen und der nachkommenden'Generation einen Thurm gegen die Juden zu sehen , eine Vorrathskammer, aus der man die jüdische Exegese mit leichter Mühe nehmen konnte, wenn man sie gebrauchte, und weil Baschi die höchste Auctorität der Juden war, so ist besonders seine £xegese excerpiert. Bass diePostille ihren nicht rein exegetischen, sondern zugleich polemischen Zweck andi eiftUt hat, ergibt sich daraus, dass sie selbst von Seiten der Jaden nicht nnbeachtet geblieben ist, da sie Abarbanel, wie wir gesehen haben, dtiert. Wo Nicolans Hebrftisch gelernt hat, ist nicht bekannt. Digitized by Google Tin. mcoLAus von lyba. 313 sein Orden war dazu beauftragt, vgl. oben , bat sich aber dieses Auftrages nicht eifiig angenommen. Gegen Nicolaos Fostillc trat lange nach sei- nem Tode Paolos de Sta Maria von Burgos (vor der Taufe Salomo ha Lewi genannt) mit den 1429 geschrielmen Additiones anf , in denen er ZngestSndniflse an die jüdische Exegese znrflckweist, so dass man hier wieder die Exegese mit einer Polemik verbanden findet, wie sie Panlus aadi in seinem antiijfldischen Scrottninm sacranim scriptaramm gettbt hat Doch lassen wir nun Nicolaus sich selbst äussern : Die heilige Schrift ist das Buch des Lebens, die Schritten der Philosophen, mit ihren poli- tischen und speculativen Zwecken vielmehr Bücher des Todes, magis sunt dicendi libri mortis (juani vitao. Die i'heologie ist die höchste Wissenschaft sowohl nach dem Object, welches Gott ist, als nach der Methode, weil die weltlichen Wissenschaften dem Irrthumc der Yemonft onterworfen sind, die Theologie aber geoffenbarte Wahrheit enthftlt Diese Wahrheit haben die Propheten in dem Boche des göttlichen Toraaswissens gelesen, denn ein Bach strahlt wie ein Spiegel die Wahrheiten zorflck ond das göttliche Voraoswissen wird darorn ein Buch genannt.^ Die Art der Oflfenbarong an die Propheten war aber nicht die, dass sie die göttliche Praescienz, die mit der essentia Dei zusammen- fällt, geschaut haben, denn die prophetische Erkenntniss enthält noch Rätlisel und ist bei solchem Schauen nicht vollständig (evacuatur in tali visione). Vielmehr wird behauptet, dass die Proiiheten nur in soweit in jenem Buche gelesen haben, als sie vermöge der von Gott ihrem Geiste eingeprägten Bildtr (species) und des jenen Bildern (odei- aber ihren Fähigkeiten) proportionalen prophetischen Lichtes auf ihre Weise die Wahrheit, welche dorch die Offenbamng vom Wissen Gottes abgeleitet ist, schauten, genau so wie der Intellectas possibilis nnter der erleach^ tendea Kraft des Intellectas agena in den Büdem (species), weldie ihm Yon den FhantasieTorstellangen (fantasmata) dargeboten werden, sefaiem Fassangsvermögen entsprechende Wahrheiten ansdiaat* Gewöhnliche Menschen vermögen in diesem Buche nichts zu sehen. 1) So wild dai atl. Bach des Lcbcus oder des Gerichtes gedeutet mich der Gloaaa oxdinaria zn Josaj. 38, wo von irrigen Propheieiungen so gesagt wild: DicenduD est, quod prophetae in libro ipso piaesdentiaeDei, ubi omnia scripta soBt, legentes noo onmia perdpiebant sed qnaedam, et eodom modo quo Dens permittebat etc. 1) Text: Pro tanto dicnntnr prophetae in libio praesdentiae Dd legisse, qoia per species divinitus impressas mentibiis prophetarum et per lunicn pro- pheticum eis jiroportioiiatam videbant siio modo vcritatcni a Dci .scieiitia ad cos derivatiiin per rovelatiuneni ; siriit intollcctus possiliilis virtute Imiiinis iu- tellectujä agtiutis iuäpicit in speciebufi a fautasmatibas acceptis aibi propurtiona- Digitized by Google 314 OlMBICBni DBB AütEilOinfO. Die merkwürdigste Eigenthümliclikeit der Schrift mm ist. dass ciu I>ürli<,tabe mehrorc Sinne enthält, und das geht so zu, dass Gott, dor principalis auctor, nicht nur nach Mcnschenweisc Worte ge- braacht um etwas zu bezeichnen, sondern auch die Dingo, welche durch Worte bezeichnet sind, selbst wieder benntit, um dadarch andre Binge zn bezeichnen. Durch die erste Art, die Bezeichnung der IMnge durch Worte, entsteht der sensns litteralis oder historicns, dnrch die zweite Art, die Bezeichnnng der Dinge dnicfa Dinge, der sensns mysticus oder spiritnalis. 80 Nicolans nach Thomas Somma I, Q. 1. Art 10. Der sensus mysticus ist je nach dem, worauf er sich bezieht, ein (hxifacher: sind die durch Worte bezeichneten Dinge zur weiteren Be- zeichnung solcher Gegenstände benutzt, welche man im neuen Bunde glauben rauss, so ist dies der sensus allegoricus; gehen sie auf solche Gegenstände, die gethan werden sollen, so ist es sensns mora- lis oder tropologicus; endlich beziehen sie sich auf ZnstAnde, die im kflnftigen Leben zn hoffen sind, so ist es sensns anagogiens. 80 bedeutet Jemsalem historisch die Stadt, moralisch die gU^hige Seele, aUegorisch die ecdesia nülitans, anagogisch die ecdesia triomphana. Der Schriftbeweis filr den Doppelsinn, den litteralis nnd mystioaa, liefern Ezechiel nnd der Apocalyptikcr Johannes, die beide ein Buch sahen scriptum, intus et foris, jenes Itedeutct den mystischen, dies deu budh stiiblichen Sinn. Der letztere ist das fnndamentum, auf dem der crstere sich erhebt, expositio mystica discrei)ans a seiieu litterali reputanda est indecens et inepta, vel saltem minus decens ceteris paribus et apta. Das Schriftstudium hat mit dem Litteralsinne zu beginnen, und nur die- ser darf in der Argumentation und zur Lösung ton Zweifeln bonatzt werden. Ueberdies darf man nicht meinen, dass die Schrilt flbeiaU raehiftchen Sinn habe, denn hier und da hat sie nnr den Litterai- sinn (nam alicnbi habet tantnm sensnm litteralem) 4^ GoL 1. 80 in Gebote der Einheit Gottes, Dentr. 6, 4, wfthrend hi der Fabel von den Bftnmen, Rieht. 9, 6, das iernnt ligna nt unguerent saper se regem gsr keinen Litteralsiun haben soll, da die Bäume nicht gehen können und daher unter den ligna die habitatores terrae zu verstehen sein. Es biles veritates. Lyra Postilla edit. Basileao 1501 apud Jo. Frobouium, mit Vor- rede von Sebastian Braut, fol. 3* Col. 2 unten — Man bcacLt«', dass im Gegen- satz zur ueuperipatetisebon Lehre des Mainionides und seiner Vorgänger nicht der InteUectus activus, jener göttliche Erguss, für die Propheten in Anspruch genommen wird, sondern dass derselbe hier nnr vergleiohsweise herbeige- zogen ist. Digitized by Google VlU. NICÜLAUS VON LYRA. Laudelt sich nicht um Geltung, wie dies Dicstel (S. Geschichte des A. T.) ausdrückt, sondern um Vorhandensein des mehrfachen Sinnes an jeder Stelle der Bibel, und eben das Vorhandensein wird geleugnet Interessant ist, dass gefragt wird, ob der sensus parabo- Heus ein Utteralsinn sei; Lyra bat selbst an mebreren Stellen, wie er angibt, den paraboliscben Sinn als Litteralsinn bezeichnet, dies geschiebt aber nur large lois); 6. de recapitulationc et anticipatioiie : 7. do diab'do ot ejus corjiore. d i. im Ucgensatz zu Nro. 1 so gemeint, dass die iuiqni das corpus diaboli inismuchon. — Ihrem Werth und Wesen nach entsprechen sie den 13 Auslef^uD;^'sregelu des Ii. Ismaol im Anfang vuii Sifra, sie sind das chriotliche GegenstüclL Digitizecj l> »^jOOgle Vra. HIOOIiAUS-VON LTSA. 317 dogniAtifloh Tonrendet werden kann tind idobs, das hat freilich erst die jüngste Zeit begriffen, die die biblische Theologie and Religionsgeschidite hervorgebracht bat; wir werden aber finden, dass schon Nicolaos mit dem sensns mysticus oft nichts mehi* zu machen weiss. Wenn endJich Grätz die übliche Entschuldigung gerinj^er (Jelehr- samkeit in den Worten: quia non suni ita peritiis in lin^^ua hehraica vcl latina (!) quin in multis possim deficere, für bare Münze ansieht nnd niclit für die Motivierung der sofort ausgesprochnen Unterwerfung seiner Ansichten unter das Urthcil der Kirche, nm daraus das £inge- stAndniss geringen hebrftischen Wissens abznleiten,^ so nimmt er sicher- lich die Uttera wörtlicher als es, nm mit Lyra zu sprechen, rationi, lit- terae et veritati consonat Anch die bekannte ZnsammensteUmig des ▼ierfachen Sinnes im Distichon soU jüdisch sein, als ob der vierfeche Sinn nicht viel älter wäre. Aber Gntes nnd Uebles , Alles soll von Israel kommen, obwohl das Gleiche schon im Prothema der Glossa Ordinaria zu lesen steht. Als lieispiel wie Nicolaus auf Grund der entwickelten llermoneutik die Propheten behandelt, mustern wir seinen Conunentar zu Joel, dann aber werden wir noch einige charakteristische Stellen aus der Auslegung andrer Propheten herbeiziehen. Zuerst erhalten wir eine Einleitung Aber Ort und Zeit des Joel, in der die doppelte Behauptung des Hieronymus, nach dem Joel einmal den 10 Stämmen geweissagt haben soll (so in der epistola ad Paulinnm), sodann aber wieder doch nur an Juda nnd Jerosalmn rieh gerichtet haben soll (so im Prolog zum Joelcommentare) berichtet, nnd salva sua reverentia, als paium videtur tenendum in proposito, bezeichnet wird. Raschi. der Joel unter Joram versetze, beweise eben daduriii, dass er auch gegen die zehn Stämme geredet habe, und dieser jMeinung folgt Nicolaus, weil die von Joel verkündigte IIunKoi-snoth die unter Joram seiy die auch die zehn Stumme traf. Aus dem gleichen Grunde weist er anch die Ansicht des Hieronymus zurück, dass Joel ein Zeitgenosse Hoeea's gewesen seL — Die Ansicht Uber die üungersnoth bildet die Grundlage, Kicolans historisiert Joel and sein Vater Petnel waren beide Propheten nach der Regel der Hebräer, dass wo der Vater eines Propheten genannt wird, dieser 1) GiätsVlT, 513: „Da or selbst angibt, dass er das Hebräische nur wenig Teratehe (!), so ist an seinem ebristlidien Ursprangc nicht zu zweifeln (!)." Aber er gibt ja anch an. dass er Latein wenig versteht, was f&r ein Ursprung ist ihm danuu abzusprechen V kju,^ cd by Google 318 oxsomoBTB dbs AvsnuMGjmo, selbst Prophet wur. Die Schwierigkeit von Joel 1, 2 gegen Ezod. 10, 14, löst er nach Raschi. Sodann discutiert er die Meinung der cbristliclien Ausleger (oxpositores nostri) , die die vier Heuschrockcnnamen auf die vier Reiche deuten , weil die liistorischen BücIkt soldio Verwfistung nicht erwähnten, wendet dn.Lrcgcji ein. dass viele i)ersischc Könige freund- lieh gegen die Juden gehandelt haben und beharrt mit Baschi auf der wörtlichon Fassung, nach welcher die Verwüstungen in mehrere (sieben) aufeinander folgende Jahre fallen ; aliter non videtnr, qnod fames (nnter Joram) tarn din dnraret pro sterilitate nnius anni. Hierdorch wiD er aber den doppelten Sinn nicht ansschliessen, mit Raschi behaoptet er die ThatsAchlichkeit der Verwüstung, mit den Christen ihren typischen Charakter, denn, so obserriert er, die Heuschrecken werden gens genannt. Die Bezeichnung von Thieren nnter menschlichem Namen (wie gens) kennt die Schrift nicht, sondern nur das rnigekehile, die Abbil- dung der Monselien durch Thiere, also ist die einlache Dentung auf die Thiero falscli. „Propter quod salvo meliori judicio videtur mihi, (juod cum dicitur hic: Residuum erucae etc., ibi est simul parabola et res gesta." Sic in proposito secundum rem gestam fuemnt qoataor destmctiones terrae nascentium per erucam, bmchnm etc. et per hoc significabantur vastationes majores fntnrae per quatnor regna praedicta. Was solche Voraussagung den Zeitgenossen Joels nutzen sollte, und woran sie den typischen Charakter der zeitgenossischen Terwflstungen hät- ten erirennen sollen, das zieht Nieolaus nicht in Betracht. Hiemach zerlegt er das 1. Capitel in die Schilderung und in die Klage. 1, 6 gens ascendit wird mit der Eikiamng begleitet: hic con- sequentur ponitur res figurata, d. h. die Verwüstung durch Völker, und zu ascendit^ nach der fünften Regel des Tichonins bemerkt: lüf|uitur de futuro per moduni praesentis propter certitudinem i)roi)hetiae. Er erklärt hier wörtlich und richtig, aber die Einzelnheiteu bieten gerade darum kein Interesse. Wt Cap. 2 soll nun Joel die Schilderung der HeeresmasBen begin- nen, die von den vier Reichen gegen Judaea ziehen werden, und so deutet Nicolaus 2, 1 — 11 wOrtlich you £ampf und Sturm. Das Hebrftische braucht er zu 2, 8 sed et per fenestras cadent = ttbn i*?B^ nViDn -im und übersetzt dies: in annis stabunt et utile non quaerent Das soll bedeuten: Non quaerent divitias principaliter sed interficero homines, 1) Im Teite ^Basel 1501) ist falsch ascendet gedraekt Lyra las und erklärt ascendit wie Cod. Amiatioiis und auch der Codex hat, den Paendo- rofin benutzte. kjiu^ cd by Google Tm.' NICOLAUS VON LTBA. 319 und er ihm gibt den Vorzufr vor dem lateinisclien Texte, weil von dea Fenstern gleich darauf die Rede sei. 2, 12 folgen nacli den desolatoria der Weissagung die consnlatoria, und zwar so, dass Joel, weil die Handlungen der Handelnden auf den Leidenden ond Disponierten Übergehen, zuerst das Volk in die gehörige DisposHIon (mit dem nnnc ergo) bringt ond sodann den göttlichen Trost mit dem zolatus est 3, 18 verheisst^ .Diese Theilnng mit 2, 12 ist richtig, die neuerdings mit 2, 18 beliebte dagegen ganz verkehrt Zn dem qnis seit, si oonvertator et ignoscat 2, 14 bringt er die Distinction der prophetia praedestinationis bei, (juac Semper iTnjjUtur, und der prophetia comminationis , quae propter poenitentiani iniiicditiir, und führt Jonas an. Dieser Vers ist daher nicht gesprochen in jx'rsona domini, qui certitudinaliter cognoscit omnia futura, sed in persona pro- phetae. Interessant ist, dass er auch zu vocate cetum 2, 16 auf Jonas 3 verweist, also den verwandton Geist lierausfühlt, der beide Schriften verbindet und einer jongen Zeitperiode zuweist, was er freilich noch nicht daraus ableiten konnte. So scharf wie er hier sieht, sieht er auch zu 2, 17, was die neuem Ausleger nicht sehen wollen, dass man hier mit der natOrlichen Deutung der Heuschrecken nicht durchkommt, und widerlegt daraus Rasdii. Er sagt: Et dominentnr eis nationes, ex hoc, propter quod supra dictum est, sequitur, (luod Johel non solum prophetaverat de vasiationo terrae per erucam et brucliuni etc. ut dirit R. Salomo, qui non habent dominium super homines, sod otiani de vastationibus futiiris per ({natuor regna supradicta, quae successivo acce- pemnt dominium in Judaea. FOr den verfaeissenden Theil von 2, 18 [an folgt wieder eine Distinction, propheta pracdicit divinam consolationem, et primo quantum ad multiplicationem in bonis, secundo quantum ad ultionem de ini- mids. Die bona werden sodann noch einmal in temporalia und apiritnalia geschieden, ut ex sensibilibus ad inteliigibilia deducantnr. Bedenken erregt ihm das non dabo vos ultra opprobriam 2, 19, da in seiner Zeit die Jaden ein opprobriam in gentibns waren; er erklärt also: Sciendum tamen quod per littcram ultra non intelligitur i)erpe- tuitas, sed aliost haec. 3, 1. bedeutet post tempus veteris testa- menti, die Benutzung der Stelle in Act. 2 bindet den Ausleger, die catholici dürfen es nicht anders fassen. Saper omnem camem deatet Baschi zwar von denen, die ein weiches Herz haben, nach Nicolans aber et aliter potest (!) did nllmlich aber Jaden nnd Heiden. Das pirophetabant fflii et filiae wird nach der Apostelg^schiehte gedentet, am Pfingstage waren anc]i Fraoen da, denn es heisst: erant perseveran- tes ananimiter in oratione com molierlbas et Maria matre Jesa; aach die Tochter des Philippus werden nicht vergessen. Ifit S, S et dabo prodipia in coelo beginnt der eigentlich apoca- lyptische Theil, obw(»ld Einige auch dies von der ersten Panisie ver- stehen wollen , was Nicolaus nicht zum Wortlaute stimmend findet. Der Abschnitt erleidet wieder eine Zweitheilung, quia primo ponuntur signa praecodentia jadiciam, sodann jadicii exerdtiam von qnia ecce 4, 1 an. 1) Wer mag das sein? Sollte ihm von Theodoret eme Spar bekannt gewesen sehi, der die Kriege Cap. lY auf Zembabel belogen hat? Marx, Dte Pro»hM» dw Jo«L 21 kju,^ cd by Google 322 onOHlOBVB DS» AOSLBOmiO. Aqi den Yoneichen des Geriehtes vefdlent 3, 5 qnia in noite Sion et in Jemsileni erit salfttio Beaohtnng. Neben der Bedeiunig uf Christi Weric in Jerusalem , die eigentlich unter den Vorzeichen des Gerichtes ungehörig; ist, weist Nicolaus auf eine andre Möglichkeit: Potest etiam hoc referri ad futurum tempus Antich rist i , iiuoni domi- nus Jesus interliciet juxta Hiorusalom in monte oliveti cum magna parte sibi adhaerentium. £t sie fidelibus nonion ejus in- vocantibus dicto modo erit salvatio a persccatione ejns. Vgl. ob. S. 198, 212. Woher aber stammt diese Lehre? Sie ist Deutung von ApocaL 11,3—8. Wir haben Aehnliches bei Joannes DamascenoB gefanden nnd an ihn erinnert auch in der Schilderong des eigentlidien Gerichtes 4, 1 Nicolana Bemerinmg an cam eonvertero captivitatem Jnda et Jerusalem i. e. Jndaeoe ab Antiohristo deceptos, cum detecta iUsitate ejus per Hcliam et Knoch ad Christum fenide convertentur. Zu doducam in vallom Josaphat wiederholt er das Schweben Christi über dem Oelberg, ilas wir oben bei Remigius S. 198 gefunden liahni. sowie die T.ocalisierung von Josai)bat zwischen dem Oelberge und Jeiii- salem. Im Thale selbst linden nicht aUo zum generale jadicium PlaU, die übrigen stehen rings um dasselbe hemm. Popnlns mens ist die uiii- versaUs eeclesia, die alle Frommen von Abel bis zum letzten Geborneo umfiBsst; quos diflpersi bezeichnet die von I^yrannen oft in's Exil getrieb- nen Christen; tenram meam divisemnt bezeichnet die terra pnmiB- sionis, quam Saraceni divisemnt sibi, Ghristianis inde partim <^ectis et partim ocdsis. Nieolaus trifft mit Qimhi nicht Uberein, der dies aal die Erobning durch Titus bezog. Auch das in prostibnlo ponere von Knaben und das \'orkaufen von Mädchen, wird auf den Sclavenhandel det rngläubigon, d. h. der Muhammedaner bezogen , die so Christeuknabeii hchandehi. Älit 4, 4 Verum tarnen quid mihi et vobis Tyru*^ beginnt Kioolaus einen neuen rntortheil, wobei er seiner Lust zu distinguieren wieder nachgibt. Es handelt der Schloss 1. von der der uitio 4, 4 — 12, dum von 4, 12 — 21 von mundi oonsommatia Diesen letzten TheQ scfaddet er abermals in zwei Stacke, er soll enthalten einmal das finale judidani und fflgt Einiges bei, was oben Übergangen worden ist, sodann bestimmt er die poenae et {»raemia. Das erste Stück maSuA 4, 12—17, das zweite 4, 17—21. Bei allen diesen i'hoilungen gelingt es ihm aber nicht sich durch- gebend in der Endzeit zu halten, denn die Bedrohnng von Tyrus und Sidon 4, 4 veranlagst nocli zu folgender Distiiiction des Abschnitte^ 4,4 — 12: priulu deuunciatur ultio quaedam impleuda tempore veteris Digitized by Googl vm. snooLAOB von liba. 333 testamenti, secmido alia tempore novi, and so mflmten wir aus der End/eit in die Geschichte und aus dieser unmittelbar wieder in die Endzeit springen. Jene Völker sollen nändich nach dem jüdischen Exilc satis cito debellati und captivati sein, und das ecce ego suscitabo eos de loco, in quo vendidistis eos will er gar tempore Cyri impletum sein lassen. Man sieht, hier herrscht völlige Verwirrung, die sich dadurch noch steigert , dass das vendam filioB Tostros in manibiu (i. e. per maniu Nicol.) filtomm Jada in der Mackabfterzeit baehst&blich eingetreten sein floU. Erst mit 4, 9 clamate lisst Nioolans die nltio beginnen, die tem- pore noTi testamenti implenda eet, d. h. die sich in dem finale judieinm vollendet Hiemach hält er dafür, dass das sanctificate bellum 4, 9 conve- nientius potest exponi de persecutione Antichristi, (lui violentia armorum conal)itur totaliter transforre Dei cultum ad se 2 Thess. 2. 8. Biesen Gedanken führt er nun durrli, alle die Imiierative clamate. sanctilicate u. s. w. sind Aufforderungen an die Diener des Antichrists gefien die GlAabigen zu kämpfen. Wer diese Aufforderung soll ergehen la.'isen (die Nenem schw&rzen hier Herolde ein) sagt er nicht, er umgeht die Frage durch Paesivoonstmction und erklärt: Clamate haec in gentibos i. e. cla- mabitnr: Tos ministri Antichristi, et sie erit exponendom in seqaenti- bos. Das iM occombere ftdet dominns robnstos tnos 4, 11 wird glos- fdert intei^ens (seil, dominus) Antiehrietim et majorem partem sibi adhaerentinm. Mit 4, 12 beginnt die consummatio mundi; eonsurgant et ascendant lieisst de sepulchris suis per generalem resurrectioncm, die Versammlung findet im Thale Josajihat Statt. Das mitfite falces ist den Engeln gesagt, die das göttliche l'it heil vollstrecken. Apocal. 14. IT). Wenn die Glorie des Bichters erscheint, so wird der Glanz der Gestirne verdunkelt und die Worte: aol et luna obtenebrati sunt finden so ihre natürliche Erläuterung. Der Rest wird dann ganz anagogiaeh gedentet, Zion ist das himmlische, wenn keine fremden Völker dnrdiijehen sollen, so bedentat das, dass die Frommen nicht mehr mit Unfrommen gemiseht sein sollen. IMe Qnelle ist bildliche Beseiehnong des Glflckes, anter Aegypten nnd Idomaea werden generaliter omnes peocatores verstanden, das desertom ist die Hölle, Judaea endlich ist metaphorisch die civitas coelestis. Soweit der .loelcommentar des Nicolaus, den man nach den I'roben ftiterer Ausleguni.^ imr um so höher wird stellen mdssen ; Nicolaus kennt die jüdischen wie christlichen Vortränger, aber er steht ihnen frei gegen- über, er ist auch durchaus nicht Eklektiker, sondern von einem festen hermeneatischen GroudsaUe geleiteter Aasleger. Dieser Grundsatz wird 21* L kjiu^ cd by Google 334 «gewöhnlich nicht scharf genug bestimmt, wenn das bekannte Disticbon Littora gosta docet etc. als sein reiner Ausdnuk angesehen wird, denn I>yra kennt keinen vierfachen Sinn, sondern nnr einen zweifachen, den litteralis nnd niysticus; dass dieser letztere Unterabtlieilnn^on hat, ändert an dem Crrondsatze nichts, denn coordinicrt ist bei ihm nnr der litterale dem mysticliett im Allgemeinen, aber durchaus nicht ist dio litterale Bentong einer Stelle gleichw^rüiig «ner aUegoriachen oder moraliachen Dontong derselben Stelle. Proben des vierilMihen Sinnes, so dass alle vier ooordiniert und gjdchwerthig erscheinen, haben wir bei den filteren christfichen Auslegern gefanden, Lyra zeigt dagegen einen Yollkonunen andern Charakter. Naehdem so der Irrthnm bemerldidi gemacljt ist, der darin liegt, wenn man Lyra als Anhänger des vieiv fachen Sinnes betrachtet, scheu wir uns seinen zweiten Sinn einmal etwas näher an. IX. Dte fheologteelie Beurbeltniig des Sebriflinluütcs bei Nleolavs. Der sensns mystiens ist .ihm derjenige Sinn, den die Schrift enthalt, sofern Oott in ihr durch die Thatsachen redet Diese Thatsachen selbst werden dnrch den Litteralsinn mitgetheilt, bedlta^ fen a]>er dann als Hiatsachen der Bentong fllr das re1igiels verheissen nach 2 Thess. 2, 4: qui adversatur et oxtollitur supra omne (Mitung Kaschi's und hält die messianische Deutong fest, doch gibt er dabei die zeitgeschichtliche Beziehung des Ahaz gegebnen Zeichens nicht auf, sondern lässt die Befreiung Jndas in seiner Zeit selbst ein bedeutungsvolles Zeichen sein, gebraucht aber das Wort Typus nicht Er scheidet swei Arten signa, ein prognosticum, wie das an Gideon gegebne, und ein rememorativum, wie das an Mose (Ezod. 3, 12), das vergangne Dinge versichert und bestätigt, — der Zeitabstand zwischen Signum nnd Ereigniss ist dabei in beiden F'ällen bedeutungslos, — nnd fährt fort: Sciciulum etiam quod liberatio regni Jndae a persecutoribus fuit Signum figurativum salvatiouis nuuuli tiendae per Chri>(uni. El ipiia Acha/. erat incredulus .... con- venientius fuit ut sibi daretur Signum rememorativum,^ futunim iu Ion- ginquum, ut ipse in propria persona non videret . . . illi tarnen qui dcscenderunt de eo viderout, ut Joseph et Maria etc. Damm spredie der Prophet auch nicht %u Ahaz, sondern sage allgemeiner Audite eigo domns David. Eine mystische Deutung der Stelle gibt er dann nicht mehr. AulfoUend ist auch die Einleitung zu Ezech. 38. Er redet Uber ältere Deutnugeu von Gog und Magog; die der Juden weist er ab, weil Chi'istus schon erschienen sei, die noch uuei-füllte Weissagung also nicht die Vorbereitungen seiner Ankunft enthalten könne. Nun haben christ- liche Ausleger nicht mrlir ein Volk darunter verstehen wollen, sondern behauptet, dass es geuoraiiter siguilicat pei'secutores ccdesiao. Diese t 1) Der Sinn acheint m. sein, dass die Bettung Judäas selbst erstens ab JVustum, xweitens als Yorbedeutiuig in der Erinnerung bleibt und erst in Joseph und Msxia*e Zeit ganz verstanden wird. Digitized by Google IX. DIE TUE0L00I8CHIS B£ABB£ITU>'G DES äCHBUTTlNUALTES B£I KICOLAUS. 331 Deutung lehnt Nicolaus aus dem Grunde ab, weil sie allzu mystisch (nimis raystica) erscheint, und bezieht die Stelle salvo meiiori judicio auf den Antichristen (videtor mihi per Gog inteUigi Anti- Christas). £r folgt hier Apocal 20, 7, mid etymologisiert Xii von ^ Dach, woroher er dann phantasiert Diese Schwächen heben Jedoch das Verdienst seines Urthefles, dass ihm etwas allzu mystisch erscheint, nicht anf. Was anter Nlcolans* Hand ans der mystischen Dentong wird, das kön- nen wir aus meiner Epicrise über den walircn Sinn von Ezcch. 40 — 48 ersehen, welche er 1332 nach seiner oi;,nien Angabe geschriebin hat.^ Er stellt hirr die Auslegung der Juden und die der Kirchenlehrer * neben einander und nimmt keine von beiden völlig an, sondcni sucht ihre Vereinigung herzustellen, die ihm als der wahre Sinn der Prophetie erscheint, dabei aber wird die stricte Unterscheidung der littera nnd des sensos mysticus in sieh hinftllig. Dies kommt dem Nicohios auch zom Bewnsatsein, aber er spridit es nicht deutlich aus. Der Kern der Sadie ist dieser, dass nach allgemein übereinstimmender Ansicht der Juden wie der Khrchenlehrer, der ganze Schluss des Buches 40 — 48 dem ^Eizeehiel gezeigt worden ist in imaginaria visione,* deren Sinn Ezei hiel selbst freilich begriffen hat, da es sonst keine echte visio pro- phetica sein würde. So wird der Inhalt eine imaginaria descriptio,* wobei der wahre Werth und Nutzen der in ihr enthaltnen Prophetie weder in dieser imaginaria descriptio noch in der Auslegung dei-selben liesteht, sondern in intellectu ejus, qnod per visionem imagina- 1) Sonstige Zeitangaben sind Qeaea. 1 im Jahre 1322, Jet. 3 im Jahre 1326 , Jes. 48 im Jahre 1827. üebrigens kann die Postille nach der oben mit- geihdlten Zahl nm 1880 nicht fertig gewesen sebi, wie Wadding Ann. Min.y. 964 f. anzngeben scheint ^ Die Heidelberger üniversititBbibliothek hat die Portille von Esra bis som Eeclesiast in einer Handsehrift ans dem Jahre 1866. S) Er merkt anefa an, dass jedeButei anter sich aneins sei, bei den Joden stimmen Baschi und R. Moyses, .also Niemand anders aU Mainionidos, nicht iiberein, nnter den Christen deuten Bicbard de Scto Victore, Hag(» Cardinalis a Scto Caro nnd (lirardus de Pnivino sehr versoliioden. Zugleich sei der Text dunkel und die Vulgata weiche vielfach von der hebraica veritas ab. 3) Das hoisst S< hanen eines TÜbb^s vertnittols der Phantasie und bildet eine prophetische StutV , welche niedriger steht . als die intoUectoalis visio, wie weiter unten bei der Darstellung des Thomas erhellt. 4) Also ist er keine res: da nun der mystische Sinn derjenige ist, der in den res ausgedrückt ist (vgl. «djen 8. 314), hier aber eine res nicht vorliegt, sundern eiiic Imagiiuition , so kann von mystischem öinne iw strengen Wort- vcrstandd nicht die Hede sein. kju,^ cd by Google I 839 oBscmoBTB vat AcsLEoimo. riam dcsignatur. Ebenso vcrhfilt es sich mit der imagiuaria dcscriptio der Thiere in Ezudi. 1. Hier birgt die lilUia uur eine liiiagiuatioii, (las Resultat der Litteralausleguiig ist die Erkeuutuiss eben dieser Inia- giuatiun. nicht irgend einer Realität, Werth und Interesse besitzt nur die Imagination, diese inuss zum Verstlinduiss gebracht werden. Was also nach Absolvioning der litteraleii Auslegung zu thun ttbrig bleibt, das ist den iubalt m deaten, dieser Inhalt iai aber keineswegs sensos mysticas, anch nicht nach der «gnen Begriflbbestiinmang des Nicolaas, sondern einfiudi Andegnng der VorsteUnng des Propheten. So yer- schwindet dem Aasleger sein sensos mysticos unter der Hand, wm er litterale Aoslegung nennt, ist graaunatiBche ErklAmng und archiologlsche Erlfloterung der Einzcinheiten im Texte, was sensns mysticns sein sollte, en^nppt sich als Inhaltseiklänuig oder als Hervorziclumg dessen, was der Prophet selbst beim Schauen der Vision als ihren G(dialt gewusst hat, wir würden es Erklärung des Sinnes und der Tendenz nennen. Die practische Ausübung der Exegese durch einen verstüudigon Mann wirft die kirchlich -scholastische Methode sanmit den Distinctionen, mit denen sie sich vertheidigen will, über den Haufen. Was mm die Andegong der Juden betzifft, so stellt er Baachi dar and berflcksichtigt die Ansichten des Maimonides nicht, obwohl er ihn kennt; die Aofflissang des ersteren drückt er in diesen Worten aas: visio Ezechielis est intelligenda de aedifidls civitatis et temph in adventn Messiae constraendis, (luem expectant (Jndaci) ventornm tamqnam homi- ucm purum, prophetam tameu etiam Moyse sanctiorem. Dicuut etiam quod regnabit temi)oraliter super omncs gcntcs, quas sibi subjiciet et Judaeis, et acdifieabit civitatem et templum materialitcr sicut hic descri- bitur ab Ezechiele pruphcta. Von kircblicbor Auslegung führt er nach Widerlegung der hebräi- schen Meinongen drei verschiedne Formen an. Die erste ist die des Hieronymus und Gregor,* die behaupteten per visionem Esechielis ima- 1) Dio Art, in d«'r (irogor ableitet, dass nur drr mystische Sinn gelten könne und vom auctor i>riin;iriii>; der Schrift boabsiclitigt sei, ist mit der von Origeucs (obi-n .S. III») ;uigc'W«'iidt'tt'n Kc^al idnitUcli. Dio innrrn Widerspriicba iin Texte soIIid beweisen, dass er iiielit w.irtlieh verstanden werden darf und kann. iS'iculaua lierichtct nach der ersten Homilie Grcgur's über diesen Ab- schnitt : quod ille seDuras visionis imaginariae est totalitär reliuqucndus , co quod visio illa continet impossibilia. IMes impossibile b«8teht darin, dasa der mos- sende Bngel cap. 40 meosus est latitndinem aedifieii calamo uoo, and dass nachher gesagt wird: et monsiis est portam . . . XIY cubitomm et fedt fix»ntes per LX cubitos. Hieraus schliesst er: frontes .>nnt in i>orta, et port »^jOOgle IX. DIE THEÜLÜOISCHE BEARBEITUNG DES .SC HUUbTlNH ALTES BEI Nltüi.AüÖ. 333 ginariam aedificationcin ccclesiao in sacramcntis et moribus esse significatam. Hierbei aber haben sie die (würtlic)ic) Kxposiüou der Imagination fast total unterlassen, mit der man doch beginnen mttsse, was Nioolans nicht nnterlSsst zu rttgen. Im Gegensatze dazu, nnd nament- lich zu Gregoi^B Behaaptong von der Unmaglidceit eines solchen Baues, hat Richard de Sto Victore die Möglichkeit eines Tempels nach der Beschreibung Ezechiels vertheidigt, ohne Ober einen zweiten Sinn etwas zn sagen, wenigstens soweit Nieokns seine Schriften kennt Einen Mittelweg schlägt Hugo ein, er halt die Möglichkeit des imaginären Gebäudes aufrecht und deutet es daneben von der Kirche, dies aber nicht durchgcliend und consetiuent, sondern sogar so, dass er zu ver- schiedneu Bildern oder Symbolen dieselbe Deutung \viederholt ])eibringt. Aus diesem Grunde, d. h. wegen Vernachlässigung des Zusammen- hanges und der Entwicklung im Texte, nennt Nicolaus diese Auslegung wie die Gr^r^a minus apta. Da nun obendrein Gregor, dem er nicht wider^reehen wiO, nur das erste Capitel und das nicht vollsttodig behandelt hat, weil ihn die Zeitumstände hinderten, und viele der Mei- nung sind, dass die verschiednen Theile und Bilder auch verschieänes bedeuten müssen (gegen Hugo), so wogt Nicolaus eine eigne Erklärung. Sie wird nicht alle befriedigen, aber sie soll zum Studinm nnd zum Gebete anreizen, denn, sagt er: Credo quod nullus possit dictam visionem suföcicnter expouere, uisi hoc habuerit ex divina reve- latione. * Kicolaus nun vei-steht die ganze Vision doppelt, einmal von dem historischen Wiederaufbau des Tempels nach dem Exile, sodann vom Baue der Kirche durch Christus. Dem Einwand, die Schilderung Eze- chiels sei im zweiten Tempel nicht verwirklicht, begegnet er mit der Bemerkung, dass oft im alten Testamente Yerheissung wie Drohung absolut ausgesprochen und doch nur bedingt gemeint sei, so dass mit der Aenderung der sie bedingenden Znstftnde die Yoraussagnngen hin- ftlllig oder geändert werden, wie die Geschichte Jona's in Kinive neben andem Stellen beweise. Hier zeigt sich ein Anfang von historischer Einsicht in das Wesen dor Pinphetio. der aber nicht verfolgt wird, nno. Hoc autcm ost impo.'^sibile ergo etc. Picit antomt quod hoc factum est ex ordinationo divinn. nt legontos dictani visiononi relicto sensu |liiRi?i n a ri <> tanif[uaiii imllo niysticain oliti8chen Axiomen im Geschmack des Mittelalters dienlich sein konnten, Exegese haben wir hier längst nicht mehr Tor ans, nnd anch Nicolans selbst will die weitere Yerfolgong der' Gedanken denen Überlassen, denen darüber Offenbarung znTheilwird. Das eigentlich treibende MbtiT der ganien Andegnng haben wir aber oben schon blosgelegt ; der historische oder litterale Sinn ist nicht unmittelbar practisch, das BedOrfniss der Aneignung oder Apijlicatio an die Christenheit, kurz da« Bedürfhiss der practiscben Auslegung, soll aber doch befriedigt werden und ruft diese Spielereien hervor, die man sensus niysticus noch nennt, (»biie dass die strenge Begiiftsbesliiiimuiig desselben dazu passt. In Isiro- laus ist der mehrfache Scliriftsinn materiell und priueipieU aufgehoben^ eine neue Metbode practisch schon angewendet und der historische Sinn factisch als der einzige anfgesteUt, aber weil er diesen theologisch nicht zu verwerthen weiss aas Mangel an Beligionsphilosophie und geistiger Aniliusang des historischen Proeesses, so bleibt er in der alten Manier befangen, die er festhält ohne Conseqnenz nnd ohne sie scholastisch genügend constmioren zn können. Der sensus mysticns oder die mysti- catio, wie es genannt wird, ist l&r ihn ein abgestorbnes Element, das er mühselig weiter schleppt. X. Die Theorie des Propbetisiniis bei Nieolaus Ton Lyr«, Thomfts Ton Aqiiino rniil MaimonideB. Haben wir Jetzt Nieolaus als Ausleger und biblischen Dogmatiker kennen gelernt, so bleibt uns noch tlbrig seine allgememe Theorie des * Prophetismns TorzufAhren, um den Znsammenhang derselben mit der jüdischen und scholastischen Philosophie zu prOfen. Dies gibt uns anch Gelegenheit seinen Gegner, den Paulus von Bnrgos, zu berOcksichtigen, der gegen die Lehre vom Proidietismus F'.insi»urli erbebt, den wir aber sonst nicbt berücksicbtigt babeii , weil er für die Geschichte der Aus- legung keine fortbewegende Kmft besitzt. Digitized by Google 336 Seine Theorie des Prophetisnius hat Nicolaus im Prooeminm der rsalmon entwickelt, deren Sainnilung or drni Kzra zusdireibt.' weil (Uren vornehmliclier ri'hcber, David, nicht sciiiechthin Prophet, sondoni sogar eximus Proi»hetarum gewesen ist, wie es Lucas 7, 16 heisst, Pro- pheta magnas snrrexit in nobis. Der Act des prophetischeii Schauen erfolgt nun dnrch zwei Unacbeii, die principalis» Gott, imd die instromentalis, der Prophet. Ad actum cnim prophetandi oonenrrit Dens mentem prophetae tangens seu eloTans ad sapematuralein cognitionem, et mens prophetae hoc modo taeta sen fOn- minata. Den Schriftbeweis liefert Nuni. 12, C: Si sycholo^ns(li('ii Inhaltes, er ist aber gerade der allerdürf- tigste, man sieht Nicolaus ahnt nicht einmal, was in seiner Ueberschrift eigentlich liegt. Er sagt hier nur der Geist: tangit aliquem pi-ophetam de praesenti, d. h. theüt ihm Gegenwärtiges mit, de praeterito (wie Moses in der Schöpfongageschichte), de fiituro, de praesenti et futmo, de praesenti et praeterito et firtons letzterer tactos ist der perfectior.* — 1) Beispiel für den tactus de praott-rito et praesenti et fiituro ist d\o Ro- grüssuug der Maria durch Elisabeth, in der der modus cunceptionis , der berührt Digitized by Google X. DIE THEORIE DES PROPHETISMCS BEI NICOLAUS. 339 Uebrigens setzt Nicolaus noch bei, der heilige Geist wirke wie er wolle,, es könne daher auch noch andre modi als die hier aufgezählten geben. Nachdem so die Natar der Propheiie bestimmt ist, geht Nicolaus auf die Frage ein, ob David der grösste Prophet sei, Terglichen mit den Propheten des alten Bandes, denn dass die des neuen Btmdes, wofür er die Apostel eiUArt, gr^toser sind, steht ihm fest Bei dieser Raogierong David*s hat er sich mit Thomas von Aqnino anseinanderza- setzen, der Moses fttr den griVssten Propheten eiUftrt hat Thomas' Gründe sind erstens, dass es Moses vergönnt war bei seinem Leben die diviua ossentia zu seilen, wodurch nämlich der Gegenstand seines prophetischen Schauens als der remotissimus und eininentissimus und sein Schauen als clarissimum erwiesen wird, wonach sich die Grade der Prophctie bestimmen.^ Sodann fügt er zweitens bei, ex parte denon- ciationis, d. h. nach dem Umfange des Kreises der Hörer, dass Moses allein dem ganzen Volke ez persona Dei gepredigt hat, nnd endlich es parte confirmaüonis, dass er so grosse Wonder gethan wie weder David noch ein andrer Prophet — Diese Grflnde Ifisst Nicolans nicht gelten. Das Schauen der essentia divina ist so hoch, dass es die eigent- liche prophetische Mittheilnng nnd Verktlndigang ganz onmOc^ch macht; ein Grad Yon Klarh^, der die i)ro})lietisehe Thätigkeit nnmOglieh macht, kann aber keinen Grad in der Prophetie begründen oder bestimmen, * quia idem constitueret et excluderet Das Schauen des göttlichen Wesens hebt so den actus pr()i)hetan(li , und weil es unbeschreiblich ist, ebenso den actus fidei auf, die hoido nothwcndig aenigmatisch * sind, während da, wo Gottes essentia geschaut worden wäre, kein aenigma zurückblei- ben könnte. Damm, sagt Nicolaus, habe er die Liniitation bei den Grandbestimmnngcn der Prophetie beigefügt, dass die claritas cognitio- nis limites cognitionis prophetiae nidit flberschreite , welche Thomas werde, das Vergangne, nnd die Worte: perfidaitar ea qnae dicta tibi sunt a domino, das Zukünftige bctrefien. — Die Distinction stammt aus Gr^g^r saper Exeeh. Homil. Lib. I. Horn. 1. sie wird auch von Thomas tob Aqnin. Snnunall, 2. Qnaest. 171 , Artic. 4 benutzt. 1) Hier überseht Nicolaus einen Grund dos Thonia.s. den nänilioli , dass Moses die imaginaria visio ad nutum besesHen habe, wobei er nicht nur Worto hörte, sondern auch den Redenden in sjtecie Doi sofrar schaute und dies nicht allein im Schlafe, soudem vielmehr auch im WacheD. Summa II. II. Quaest. 174. Art 4. 9) Die Pnphetie , weil sie nieht adftqnat erkennt, der Gbnibe, weH er die Qewiasheit Aber nicht gesehene Dinge itt; dies werden die nicht genannten Gründe sehi. 22* Digitized by Google 340 UKäCHICBT£ D£B AUSLEGUNO. nicht hat Obendrein beweise Thomas' Deduction zuviel, denn wenn der Satz richtig wftre, stftnde Moees Uber allen Aposteln ausser Paulos, denn diese haben die divina essentia nicht geschaut, Mosea^ Ueberiegenheit aber die Apostel aber ist gegen die Voraussetzung. Gegen den zweiten Grund wendet Kicolaos ein, die Grosse seiner HOrerzahl sei indifferent fftr die Werthschfilzung eines Propheten, und gegen den dritten, die Bewährung durch Wunder gehöre gar nicht zur Prophetie, Jobannes der Täufer habe keine Wuiuli i i^'cthan und werde doch von Thomas selbst als ein grosserer Prophet bt t rächtet als Moses. Wie Nicolaus den hoborn Grad der Prophetie Davids beweist, ist für uns gleichgültig, es kommt uns darauf au seine und des Thomas Theorie des Prophetisnuis iu ihrem Zusammenhange hervortreten zu las- sen, wen uns dies auf Maimonides zurückführt, so dass wir hi^ Fäden wieder anfhehmen, die wir lange haben fsUen lassen. Nur eins schemt in Nicolaus' Beweisfilhmng bemerkenswerth; er vertritt d^n höheren Bang Bavid's, weil dieser die H^terien Christi deutlicher ausgedrückt habe (quia plura Christi mysteria magis ezpressit) , d. h. er misst als Christ vom neuen Testamente aus und folgt damit patristisehen Anschaaungeu, wie er denn auch als seine Auetoritftt Gregorys des Grossen vierte Homilie supur tineni Ezechiel Opp. I, 1348 anführt, in welcher der Papst selbst behauptet, quod David clarioreni Cognitionen! quam Moses habuerit. Dem gegenüber bleibt Thomas auf jüdischer Werthschät^uug beharren, deren Schriftbeweis Nicolaus am Kude seiner Abhandhuug noch zerstwt. Das Fundament ist für Thomas und die Juden Deuter. 34, 10; Et non sur- rexit ultra propheta in Israel sicut Moses etc. Hiergegen schreibt er scharfsinnig so: dicendum quod illud verbum Josuae [est] scribentis de Moyse,^ et tempore Josuae non surrezerat propheta major Moyse, tameu non est contra illud dictum, quod postea major surrexit, eine BeweisfUurung, die ihm in seiner Zeit kein Jude hätte widerlegen können, wie man heute nach andern Voraussetsungen aus der Stelle die Ab&ssung der Schrift, der sie angehört, in der Königszeit mit Sicherheit erschliessen muss, indem mau das wirklich erfolgte Auf- treten von Propheteu iu der Zeit zwischen Moses und der Abfassung betont "Wir erkennen so in der Ueberordnung David's eine Reaction gegen die jüdische Lehre, die den Gesetzgeber über den von Christus weissa- genden Liederdichter und Stammvater Cluisti hinausrUckt, und der 1} Dies nach Baba bafhm 14^: O^piOD nsiavn ans swnßV kjiu^ cd by Googl X. DIS 'rHKORIB I)BH PBOPH£TISMOR BEI THOMAS. 341 Thomas folgt. Woher aber diese Lehre stammt imd wer sie schulmfissig vorgetragen bat, das ist fiBr Nicolans nicht dnnkel , nennt er doch selbst in dem hier behandelten Psahnenprooendom den AosbOder dieses Lehr- tropas, wenn er anftbrt: Et Babi Moyses (Maimonides) didt in libro directionis pcrplexornm , quod omnes prophetae non sunt locnti nisi ad dies Messiae. Ueber die mittelalterl. Uebers. des More s. Wolf, Bibl. III, 781. Ehe wir nun näher ])rüfen wo die Wnrzehi dieser Lehren liegen, in welchen Nicolaus bis auf den einen bezeichueten Punct mit Tlioinas übereinstimmt, stellen wir die Gedanken des Thomas mit Abstreifuug ihrer scholastischeu Form nach Summa tbeol. II, 2. (^uaest. 171 ff. selbst dar.' Die Prophetie, von procul und pbanos, d. L i^paritio benannt ist ans £>kenntniss, cognitio, and Öffentlichem Vortrage, locatio, znsammen- gesetzi 6. Sie behandelt allgemein das Unbeikaante, sd es göttlich oder menschlich, geistig oder körperlich, den Glauben oder die Sitten betrefibnd. Ein Gegenstand bildet nm so mehr Object der Prophetie, je femer er der menseblieben Erfcenntniss liegt, was sich nadi drei Stufen bcmisst, je nachdem er nur dem sinnlichen nnd vemtlnftigen Fassungs- vermögen des einzelnen zufällig in Frage kommenden Individuums unfass- bar ist. oder ob er dem ganzen Menschengeschlecht materiell verborgen ist, ohne darum in sich selbst dem menschiiclnu Vermögen unfassbar zu sein,*'' oder endlich ob er nicht nur mattriell verborgen, sondern auch seiner inneren Natur wegen unfassbar ist. Beispiel für die erste Stufe ist das Wissen £lisa*s Uber das Treiben des entfernten Gchazi, für die zweite die Offenbarung der Trinität, die die Seraphim Jest^a's mit ihrem dreifiushen Sanctus offenbarten, und die daher nicht un&ssbar sein kann, fUr die dritte Stufe das Wissen zukflnftig eintretender Ereig- nisse (der contingentia Intura). IHe Wahrheit der contingentia futura ist nicht determiniert, und ihre Enthflilung bildet das eigentlichste Object der Prophetie (Propriissime ad ipsam pertinet ftiturorum eventnum reve- latio. 13). Gestützt wird der Satz auf eine Aussage Gregorys Super Eze- chiel: Et cum ideo projdietia dicta sit, «luod futura praedicat, qnando de praeterito vel praesenti loquitur. rationem sui nomiuis aniittit. 15 f. Zum Empfange der Prophetii' gehört . dass die Absicht des Geistes sich zur Aaiäuüime des GOttUchen erbebt, was durch die bewegende 1"^ Pio Zahlen in der folgenden Darstollung beziehen sich auf die Seiten der Duodez-Ausgabe, Lugduni 1701, SamptibuB Auiüson et Poaael. Summa II, 2« Band 5. 2) Diese Gattung ist das eigentiicho Operationsfeld der scholastischen Phi- losophie ond Theologie. Digitized by Google 342 Kraft dfit heiligen Geistes gesehieht:. Haee antem elevatio intentionis fit Spiiitn sajicto movente. Die Inapiratioa ist also erfordeilidi, sofern der Geist sich eihehen soll, nnd sie mnss dnrdi die BevehOio ergta^ werden, die das Anfoehmen des GOttlidien mdgHch macht, indem sie die HdUe der Dunkelheit imd Unwissenheit abheht 7. Bei eintretender Enthüllung wird dem Propheten jedoch nicht alles Propheseibare mitge- theilt: Principium enira conim qnae divino lumine prophetice manifestan- tur est ipsa veritas prima, (|u:\iii prophetae in sc ipsa non vidont. Et ideo non ojwrtet, quod oninia i)rophetabilia cugnoscant, sed quilibet eoruni cognoscit ex eis aliqua secimdum specialem revelationem bajos vel illius rei 20. Das so geoffenbarte Wissen Uegt neben dem uatflrlichen Wissen: wie aber ontersoheidet der Prophet das eine vom andern, so fragt Tlio- mas weiter and streift damit das eigentliche, pq^chologische Problem, doch nur um die Unilhigfceit seiner Zeit in dasselbe elnzQgehea, dadnrA m beweisen. Das Kriteriom ftr die <)aelle, ans der das Wissen stammt, soll die Sicherheit des prophetisdien Bewosstseins sein, das absohit Sichere ist vom Geiste offenbart und umgekehrt; daneben bleibt aber ein grosses Gebiet, über dessen Ursprung der Prophet selbst in Zweifel ist. Thomas lehrt: Omnia. (juae per pr(»j)heticuni spiritum nota sunt prophetis, lirmiEsimaui apud eos ccrtitudineni habent, non auteni omnia quae per instinctum eisdem nota sunt, de quibus utrum divino instinctu an proprio spiritu cognita sunt, intcrdum dubitaut Prophetae. Ist so die Bubjective Gewissheit des Propheten die einzige Gewähr ffLr die oltfective Wahrheit ihrer Gesichte, daneben aber ein Gebiet von Mit^ fheilnngen vorhanden, welche divino instfaictn erfolgen, aber trotidem nicht sab certitadine prophetica nobls manifestantdr, so ist das Kriteriom anbraadibar. Daher sacht Tbomas mit dnem Aassprache Gregorys za heHiBn and die Ml^^lichkeit des Irrthoms dadarch aofSEuheben, dass die Propheten per Spiritnm sanetum citius coirecti, ab eo qoae Tora sunt audiunt, et semet ipsos, (piia falsa dixerint reprehendunt ; das heisst aber nichts Anderes . als wieder den (ieist als (lewähr der Wahrheit auf- stellen und die Möglichkeit des Irrens dureh Correctur des Geistes besei- tigen. Hiermit ist das richtige Zugestiindriiss, dass die Propheten irren, obwohl sie auch beim Irren glauben die lüttheilung vom Geiste em- pfimgen zu haben, factisch zurtlckgenommen und eine zeitweilig anvoU» kommne Wirkang des Geistes behauptet In diesem Zosammenhange sagt denn Thomas sogar: talis enim instinctas est qaiddam imperfectom in genere prophetiae, worin die seitweüige Insnf&cienz des Geistes deot- Mi hervortritt 23. uiyiii^uü Oy Google X. DIB TUEURLK DKb JPKOl'ilJiTIöMlJS HJbJ THuMAS». 3-43 Freilich will es dann schlecht stimmen, wenn wir weiter hören, dass es unmöglich ist, dass in der Prophetie etwas Falsches ist, weil sie selbst ein beweisendes Zeichen für die göttliche Gegenwart ist 25. Es ist für Thomas ein nothwendiges Postulat, wenn er sagt: Oportet eandem esse veritatem propheticae cognitionis et ennndationis, qoae est oogni- tionis divinae, cid impossibile est snbesse fslsom, aber bewiesen hat er den Sats nicht, und an den Lflgenpropheten von Bethel hat er nicht gedacht 26. Statt die Untersch^dnng der prophetia praedestinationis und conuninationis anzuwenden, mit der sieh Nicolans hilft (S. 833), und die Thomas S. 73 später erörtert',^ gerfith er hier in die Frage der Praescienz und verfällt in exegetische Rabulisterei. Er scheidet in der göttlichen Praescienz zwei Momente; sie schaut die Dingo einmal praesentialiter, sodann aber sieht sie die Dinge auch latent in ihren Ursachen, sofern sie die Reihe der Ursachen bis zur Wirkung kennt Die contingentia futnra nun sind an sich bestimmt, aber sofern sie in ihren Ursachen latent sind, sind sie nicht so bestimmt, dass sie nicht aof andre Weise avch zn Stande kommen kflmiten.^ Diese doppelte Art des Anschanens ist im gOttiichen Intellecte stets vereint, nicht aber auch in der UittheOnng an die Propheten, weil der Eandmck, den ein Agens (Gott) macht, nicht immer seiner Kraft gleich ist Eine Beihe von Prophetien ist der gottlichen Praescienz in der Art Ähnlich, wie cBese die contingentia tutura an sich schaut, nnd diese Prophetien sind wie Jos. 7 Ecce virgo concipiet genau erftlUt, eine andre Reihe gleicht der göttlichen Praescienz, sofern diese die Zukunft in den Ursachen latent sieht (prout cognoscit ordinem causarum ad eifectumj, und dann kommt es zuweilen anders als verkttndigt ist Dennoch enthält die Prophetie nichts Falsches, denn ihr Sinn ist nnr der, dass die An- ordnong in den Mittelursach'en (inferioram cansarum dispositio) so viel w^gstens sa bedeuten hat, dass die Wirkung selbst heranskomm^* Diese verkehrte Theorie zwingt dann znr exegettschen Schwindelt; wenn Jesar 1) Die DiHtinctioTi staniint zunächst aus der (»lossa ordinaria im Anfang d«ir Psalmen , und ist so klar, dass wir nicht darauf zurückkommen. Von wo entlphnt sie aber die Glesse? Angeblich von Hieronynms. 2) Divina pracscientia respicit futon seoondum dno: scilicet in quontum sont in se ipsis ... et seeandnin qnod sont in sois eansis. ... Et qnaravis contingentia tatan, pront sunt in se ipos, sint detenninata ad pront sunt in suis eansis, non sunt determinata» qnin possint aliter evenire. 8) Sensus prophetiae est, qnod inferiorum causanim dispositio (sive natn- lalinm sive hanianonun actanm) hoo habet, ut talis eifestiu eveniat Diyiiized by Google 344 OflSCHIOHXK OBB ▲UBLKaülie. jas 38 zu Hizqia sagt: Morieris et non vives, so bedeutet das: dispositio corporis tui ad mortem ordinatur, und wenn Jonas den Untergang Nineve's nach vierzig Tagen voraussagt, so schwächt dies Thomas dahin ab, dass Ninove eigentlich den Untergang verdienel Der IniluiiiisfiUiigkeit der Propheten, die so ohne es zo wollen Thomas oonstmiert, entspricht es nim weiter, wenn der Zustand der IMTophetischen liospinition und BeTelation als ein ?ortÜ>ergehender und nicht habitoeller gesebfldert wird, bei dem sieh der Prophet ledigüdi passiv veiUttt Wir sind jetit gewohnt die prophetische Begeisterung als eine gesteigerte Geistesthfttigkeit zs denken, anders Thomas, dessen Satz lautet: Inest prophetiae Inmen sanctis Prophetis non per modom habitüs, sed per modum passionis seu impressionis transeuntis. Diese in ihrem ersten vom habitus bandeluden TheiJe richtige Lehre ist nach der frtlher (S. 274) erwäliuten Tlieorie vom InteHet tus activus und passivus gebildet; wie bei der nattirlichen Erkenntuiss der menschliche passive Intellect durch die Tiiätigkeit des Intellectus agens zur Erkennt- niss der prima principia omninm, qnae naturaliter cognoscuntur, erleuchtet wird, so wird durch die prophetische Erleuchtung der Prophet zum Schauen Gottes, aber nicht nach seiner essentia^ passiv beflUiigt, und er bedarf deshalb einer immer wiederholten neaen Offenbarung, so dass es in den Texten heisst: Locutns est dominus ad talem et talem pro- phetam und dass Jesi^as 50, 4 sagt: Mane erigit mihi aorem, vt andiam quasi magistrum. Zwischen den Momenten der Erleuchtung li^ gen dunkle Perioden, den Schriftbeweis liefert Elisa 2 Kün. 4, 27 Domi- nus celavit a me et uoji iudicavit mihi. Von einer natüriicheu Begabung für die Prophetio kann nach alle dem nicht die Rode sein, Thomas betont dies ausdrticklich nach 2 Petr. 1,21 Non voluntat« huroana allata est aliquando prophetia, und im (Gegensätze zu den Naturalisten und Philosophen, von denen die ersteren sich auf die Analogie der thierischen Vorahnung des Wetters berufen, die andern Aristoteles folgen, nach welchem Einige im Schlafe die Zukunft voraus- sehen. Noch andre berufen sich gar auf Proverb. 29, 18 cum prophetia defecerit, dissipabitur populus; hier sei die Prqphetie nothwendig fttr die menschliche Gesellschaft, weiter der Satz riditig: Natura non deficit in necessarüs, woraus folge : quod prophetia sit a natura. 30. 37 f. Tor allem ist eine solche Disposition fiberflüssig weil Gott bei seiner Wir- kung weder eine materia noch eine dispositio materiae bedarf und im Staude ist gleichzeitig die uiaturia, dispositio und forma herbeizu- 1) Diese Mshauen nur die Seligen in patria. Digitized by Google 345 schaffen. 39. Auch die moralische Integrität ist keine absolut noth- wendige Vorbeiiingung für die Prophetengabe, obwohl umgekehrt schlechter sittlicher Zustand eiji Ilindeniiss bildet, denn die Erleuchtung ergeht an den Intellectus and dient dem Heile der Nächsten, nicht dem Heile ihres TMgers. 42. Dies bildet einen Gegensatz gegen den natoralistischen Zog in der Lehre des Haimonides, dem aber Thomas ans ethischen Gründen eine Ooncession macht, damit der Prophet nicht zom Gleesen Instniment herabgesetzt wird, nnd bei der wesentlich passiTen Rolle, die ihm Thomas zatheilt, zur blossen Lyra wird, die das Fleetrom des Geistes rührt. Daher bestimmt sich Thomas näher so: Der Prophet bedarf der bonitas niorum nicht, sofern man darunter die eigentliche Wurzel moralischen Wohlverhaltens, die Caritas versteht, wohl aber muss er ein geordnetes inoralisches Leben führen, ohne welches er in seinen geistlichen Contemplationen gestört wird.* Hier wird das System durchbrochen, wir haben bisher nichts von einer SelbstthäUgkeit des Propheten in Contemphitionen vernommen, wir liaben ihn nnr passiv beschrieben gefonden, es schiebt sich hier ein unmotiviertes und nenes Element in die Darstellong ein, die bisher sich in den ftltem Gatego- rien nach Yorgaag Gregor's bewegt hat Wir fragen daher billig, woher stammt diese principiell nene Betrachtong? Ehe wir dies nntersnchen, haben whr jedoch die DarsteUung der thomistischen Propheten theorie erst zu vollenden. — Thomas lehrt, dass die Engel als Diener Gottes die Kcvelation überbringen können; denn der Areopagite hat gesagt, es sei göttliche Ordnung, dass das Tiefere diirch das jeweilig Höhere bestimmt werde, die Engel stünden nun über den Menschen, daher würden die göttlichen Erleuchtungen durch sie vermittelt 36. Wie aber verhftlt es sich dann mit den Eingebungen der Dftmonen, sind sie Frophetie, sind sie gelegentlich wahr? Im eigent- lichen Sinne sind dämonische Mittheilnngen nicht Frophetie, aber sie sind durchans nicht unmöglich, nnd sie sind zuweilen wahr,' doch stammt m X) Si eonsideremos bonitatem momm secundnm pasnones animae «t actio- nes extoriores, secondnm hoc irapeditor aliquis a prophetia per mornm luali- tiani. Nain ad prophetiam roqniritur inaxima mcntis clovatio ad sinrittialiuin contem|ilationcm , (juac <|ui«lf^ui imp»^ditar per vehementiam passionuiii et per inordinatain occupationem ri runi extiriorum. Ivi. 2) Die speculativc Begründung ist intorcsgant: Was im intellectoellen Gebiete wahr, das ist in derBealwelt gut; impossibile antem inveniri aliqnid in rebus, quod totalitär bono privetnr, nnd» etiam impossibfle «at, esse aliquam oognitionem, quae totaliter sit fklsa abaqne admiztione dieigai veritatis. .... Unde et ipsa doctrioa daemonum, qua saoi prophetas isstmwit, aliqua vera continet, per quae reeeptibüis redditor etc. 50. Anders redet er Contra 0«a- Digitized by Google 346 OSBOHECBXB 3MUI AÜ8LBOD1IO. die Wahrheit dann nicht von den Dämonen , sondern vom heiligen (leiste, wie Dämonenpropheten, gleich Hileiuii, niclit iiiuiKT aus der Inspiration der Dämonen, sondern zuweilen auch aus der des Geistes reden. Gott bedient sich der Dämonenpropheten um durch ihr gegnerisches Zeugniss die andern Propheten zu unterstützen. Aber selbst wenn jene nur yom Dimon inspiriert aind, so enthftlt ihre Rede doch Wahres wegen ihves eignen menflcUidien Bemuatseins, enjns anctor est Spiritas sanetns, oder dnrch Einmisehimg guter Oeiiter. 49 t Diee der wesentliche Inhalt der beiden Quaestionen de easentia nnd de cansa Prophetiae, deren sich die weitere anschfiesst de modo propheticae cognitioois. Die Grundfrage ist, ob die Prophetc^n die divina essentia selbst schauen, und diese Frage wird gesteilt auf Grund der oben (S. 313) angeführten Stelle der Glossa ordinaria zu Jesaja 38: Prophetae in ipso libro praescientiae Dei, in quo oinnia scripta sunt, legere possunt, welche Stelle ihrerseits entlehnt ist aus Gregors Moralia in Jobum XII, ? Daneben wird auch ans Augustin de Trinitate IX Cap. 7 ein Hfll&beweis fftr die Ansflhannng der Essentia divina dnrch die Proplieten gesogen,^ aber dies ist secondaer, die Basis ist Gregor, neben der andi die logi> sehe Ableitong, dass aas dem Voranswissen der contingentia seitens der Propheten, da dies sonst anr Gott besitae, das Schauen Gottes ftr die Ihropheten sich ergebe, kerne Beacfatong Tordient Eine patristisdie Gegenanctoritftt bringt Thomas in der Instmetlon der Frage nicht bei, er stellt gegen Gregor das Wort 1 Cor. 13, 8 prophetia cvacuatur, was von der visio essentiae divinae nicht gelten könne , so dass die l^phetie nicht als visio essentiae divinae angesehen werden dürfe. Die Frage selbst verneint Thomas: Quae prophetae cognoscunt, non diviuam intaentes easentiam apprehenduut, sed quibusdam similitudinibus quasi in qnodam specnlo per illostrationem divini lumi- nis intuentur. 53. Die Begründung des negativen Xheils im ürtheii liefert 1 Gor. 13, 8, woher aber stammt im positiven TheOe das BUd vom Spiegel? Einen Theil seines Ansdracfcs enflehnt Thomas ans tilos III, Ifvl, wo die Dämonen abntiintur prophetica prononciatione , um zu täuschen und von der Walirheit abzuführen. 1) Di» Stelle Augustin's ist an den Haaren herbeigezogen, weil Gregor s Satz gesttttit werden loU. Sie lautet: In ilia aetema veritate, ez qua tempeialfai fiwta 8imt omoia, fonnam seeuidiun quam eamns et seeondom quam operamor, Visa mentls aspicimns. Nun haben die Propheten, ao lautet der Unteisits, die höchste Eriieontniss der göttlichen Dinge, also sehen sie die Essentia divina. Digitized by Google 347 BkmysiiiB Areopagita (De ooelest hierarch. 4 aber gerade der Spiegel kommt nicht vor, sondern ist von Thomas hinzugesetzt, ohne dass er sich anf 1 Gor. 13, 12 bezieht: Videmos nnnc per specolmn in aenig- mate, was er auch nicht thnn konnte, da dieser Ausdruck von Paulus für alle Menschen und niclit für die Projjheton allein gebraucht ist. Die sirailitudines , welche durch das göttliche Licht erleuchtet sind, haben mehr die Art eines Spiegels, als dies die göttliche Essentia hat, nam in specalo resultant Speeles ab aliis rebus, quod non potest dici de l)eo. Ist nun sclion dies nicht klar, da man bei der Revelatio an die Pro- pheten nichts hat, was mit dem Spiegel verglichen werden kann, in dem die Propheten die Essentia divina schanen sollen, nnd da weiter der Spie- gel sowohl vom sdianenden Propheten wie vocies, an solum novum lumen. 5f>. Ks wird in der Proj^hetio, wie im gewöhnlichen Erkennen, die Aufnahme der Vorstellungen, acceptio vel repraesentatio rerum und die geistige Bearbeitung derselben, das Judicium de rebus repraesentatis unterschieden. Der Mensch empfängt die species oder Bilder mit dem Sinne, sodann hAlt er sie in der Imagination fest, die sie dem In- tellectos possibilis flbergibt, welcher seinerseitB von den Bildem der Imagination Terftndert (resp. bestimmt) wird, je nach der Erleachtnng, welche er vom Intellectos agens oniversalis eriiält. In der Imagination bleiben indess die Bnder nicht so, wie rie von den Sinnen anfgedommen werden, sondern sie werden verschiedentlich abgewandelt, wahrend die vernünftige Heurflieilung fjudiciuni) des niensclilichen Geistes mit Hülfe des Intellectus activus erfolgt. Zu diesem natürlichen Krkenneu fügt die PropJietcngabe ein Neues hinzu; sofern nur die Imagination des Propheten afticiert wird, ist das Schauen menschlichem Wissen ähnlich und keine vollkommne Prophetie, wenn der Geist nicht zur Beurtheilong erlenditet wird, wie bei Pharao nnd Belsatzar, die nicht Propheten waren; erst die Erleachtnng des Urtheiles macht den Propheten zum wiridichen Pro- pheten. Das was dem Propheten eingeprftgt ist, sind formae sensibiles imaginariae, dann aber anch species intelligibiles» wie Salome nnd die Apostel dadurch die Weisheit erhielten. Hier haben wir die Inspiration angeschlossen an die scholastische Erkenntnisstheorie, nnd die Betonung des hohem Werthes des erleuchteten Judiciums und der Eingiessung oder Impression intelligibler Bilder in den Geist, auf der die spätere schul- mässige Abstufung der Proplietie beiuht. Aus dieser Werthscliüt/ung des Tntellectuellen folgt dann ganz von selbst die Nothwendigkeit, die Ecstase nicht als normalen Zustand der höheren Gattungen der Pro- phetie zuzulassen, sondern dieselbe auf die niedrigeren zu beschrftnken nnd folgerichtig lehrt dämm Thomas: £a visio prophetica, qua mens prophetae illnstratnr lomine intelligibiH ant spcciebns intelligibilibas for- mator, non fit com abstractione a sensiboa, sed ea demom, qoae rapiente üiyiiized by Google X. DIE TBKOBIE DES PROPUliTIäMUS B£l TUOMAS. 349 divina Tirtute in somiio vel oontemplatione rerom diviluunim per imagi- narias formas effidtor. 64. Ja er Iftsst niinmehr die prophetische Er- leochtang in vierfacher Art zu Stande konunen: 1. durch den inflozos (9C«)=ud- phetia ans procnl und phanos entlehnt, CSassiodor, Gregor der Grosse, Dionysius Areopagita und die Glossa ordinaria. — Aus Gregor beweist er, dass die Prophetie kdn habitus ist, Quaest 171, 2, dass sie pro- prüssime aber nicht anssehliesslicfa die verborgne Zukunft enthOUe Quaest 171, 2 7 dass die Propheten nicht alles Prophezeibare wusston Quaest. 171, 4, dass die Unterscheidung des Eingegebiien vom eignen Wissen schwierig ist Quaest. 171, 5, aus Cassidor,^ dass die Proplietic nichts falsches enthält. Dies sind die Artikel über die Essentia, mau sieht, sie ruhen ganz auf patristischer Unterlage. — Die Quaestio 172 Uber die causa prophetiae benutzt Gregor zum Nachweis, dass die Pro- pheten keine natOrliche Disposition nöthig haben, Art 3, Dionysius, um 1) Gtsdodoit Worte shid: Pxophetia est intpinllo Ttl rwüMo dlviaa, reram eventuB immobili Teiitate denundans. YgL Gass. Praef. in PsaHor. Cap. I. U9TXf DIo PropbHio 4m Jo«l. 23 354 eMCHICHTE DER AUSLEOUNO. ZU zeigeu, ilass sie durch Engel vermittelt wird. Art. 2. — Die l^uaestio 1 73 Ober den ^odos der prophetischen ErkeDUtiüss hat nur biblische und gar keine patristische Begrandung; endlich die Quaestio 174 über die £iiiüieüiing der Propbetie begrOndet die Untenoheidoiig in prophetia pnedettinationia, praeeeientiM und comminttionlg mit einem In die Oloflsa aa%enommnen Satze, der angeblicii von ffienmymiiB lat, Art 1, desgleidien die Hoehsteltamg der ohne änaaere Hfllftmittel nnr dnrob den Gdst erfolgenden Propbetie aas der Gloesa, bat aber fttr die Grad- bestimmungen secandom visiooem imagiiiariam gar keine Auctoritftt oder Bibolstelle. Schon diese äusserlicho Hetraclitinig zeigt, dass nur die t ragen Über die Essentia und theilweise die über die Causa patristisch begründet werden und werden können, neben der Unterscheidung in proph. prae- destinationis etc., dass dagegen die Untersachaugen über den modns ond die diviao auf anderm Boden gewachsen sind. In diesen Fragen aber wird weaentUch die Paycbologie der Propbetie bebandelt, sie itammt gftas ans Maimonides nnd ist dem Systeme Idlnatlicb eingeaibeitet, wie schon daraus benrorgebt, dass die total verBcfaiedne Eintheilang in pro- phetia praedestmatioiiis etc., die die Glossa kennt, neben die maimoni- deisdien Tbeilnngen gestellt ist ans keinem innem Gmnde, sondern weil beides Divisionen sind. Hier ist Altes und Neues nur äusserlich . verknüpft, aber nicht wahrhaft verschmolzen. Dass nun Thomas dem Maimonides folgt, dessen More unter dem Titel dux noutroruin sein eigner Lehrer Albertus Magnus so eifrig studiert hat, der also damals schon ins Lateinische übei-setzt war, ond den auch Lyra als über directionis perplexonim anführt, soll ans mnftohst Qoaest 174, Art 3 Utram gradns propbetiae possint distingni secondam viiionem imaginariam aeigen, bei der keine Anctorität genannt ist Wir haben oheü 8. 850 ttber die visto imagiaaria geredet, wir werden hier nachweisen, dass dies Alles ans Maimonides, More II, 46, genommen ist, dem Thomas sogar gegen die Anctoritftt der Gjossa folgt, ^ was nm so merkwürdiger, als für ihn gar kein Zwang vorlag diese Thei- lung aufzunehmen, zu der ihn nur der Keiz der systematischen Voll- 1) Nohen philosophischen Gegengriinden gegen die Thoilnng sagt er, die Ulossa in principio Psaltcrii sage: proph. consistit in dictis et factis et sonniio et visione, man solle aLso nicht weiter nach suiniiiuiii und visio theilen, wie man nicht nach dictA oud facta tlieile, aber dii snial läs.st Thomas die Auctoritas nicht gelten. — Wie scharf Thomas den Maimonides studiert hat, zeigt gerade ditM BteUe; nach der Glossa tollts man nicht nach lomninm and vkrio theilea, gerade dies ist aber das Theilangspriadp des Maimonides. Digitized by Google Z. DIE THISO&IE DX8 fBOPHBTISHUS , MAIMONIDES DMD THOMAS. 355 sUbidigkeit gebracht zu haben flcheint, selbst auf Kosten der Klar- heit Wir stellen die Grade in parallelen Golnmnen nisammen, da die alte lateinische HorefiberBetznng nicht bekannt ist, siehe ich Mai- monidee ans; Maimonides. L Torbereitender Schritt zur Frophetifi, bestehend im Vollbrin- gen einer grossen Handlong unter dem Impulse des Geistes. Beispiele Jephtha, Simson, Saal. — Moses war im dauernden Besitz dieses Geistes; ebenso David seit der Salbung. IL Wenn Jemand fthU, dass eine fremdartige Kraft in ihn dringt, die ihn zum Reden treibt, dass er Loblieder spricht etc. Dies ist der heilige Geist, durch den David und Salome getrieben waren, aber noch nicht Prophotia. — Es begreift sich, dass diese Lehre vom heiligen Geiste eine Aenderung bei Thomas geradezu nothwendig erforderte, und so beweist diese Aenderung um so mehr seine Abhängigkeit Maimonides Hübri aus, dass dies noch nicht Prophetie sei, dass Daniel auf dieser Stufe stand und darum unter die Hagiographen gestellt wurde. Thomas. Infimns gradus prophetiae est» cum aliqais ex interiori instinctn movetor ad aliqua exterius fitdenda, sicnt de Samsone didtnr Judic 15, 14 irruit Spiritus domini in enm etc. Secundus gradus proph. est, cum aliquis ex interiori lumine illustra- tur ad cognoscendum aliqua, qnae tarnen non cxcedant limites natu- ralis cognitiunis sicut dicitur de Salomone .'^ Reg. 1 quod locutus est parabolas etc. Hier hat Th. geändert, vgl. dazu den spätem Joseph Albo S. 283. Th. lAsst das über Daniel u. s. w. Gesagte aas, schliesst aber mit den Worten: Hi tarnen duo gradus sunt infira pro- phetiam proprio dictam, qnia non atdngnnt ad supranaturalem veri- tatem. Eigentlich« Prophetie. Maimonides. Thomas. Der erste Grund für die weitere Distinction ist somniura und visio, die letztere bildet die je höhere Classe. Vom somniom handeln bei Maimonides die Stufen III— YII, von der Tisio Vni-Xn. Vgl. ob. & 276. 23* Digitized by Google 856 m. Dies iBt die ertte Stufe, mf der der Anadntok gebraucht wild: Es geschah das Wort des Herren zn mir. Hier sieht der Prophet ein Gleichniss im Traum und erhält zugleich eine Erklärung. Hierher gehören die meisten Pro- phetieu des Zacharja.* VIII. Der Prophet sieht ein Gleichniss (signum rn^) in der prophetischen Vision. IV. Der Prophet hfirt eine Rede im prophetischen Traume, die völlig deutlich ist, und hei der er den Sprecher nicht sieht. So Samuel bei der ersten Offenbarung nach Höre II, 44. IX. Hören einer Rede in einer Yision. V. Wenn im Traume ein Mensch SU dem Propheten redet, wie Öfter bei £iecfaiel gesagt wird. Es re- dete zu mir der Mann: Dn Men- schenkind. X. Gleichzeitig bei dem H »^jOOgle X. DU TH£OiU£ D£8 PBOPHKEISMUS, JUAIMOHIDBS UMO THOMAS. 367 Maiinonides. XI. Wenn in der Vision ein Engel zq dem Menschen redet. Dies ist der höchste Grad, aber mit Aus- schluss der Prophctie des Moses, die eine hesondre und nnTer- gleichliche ist VI. Wenn im Tran- me ein Engel zu dem Propheten redet, und dies ist der Zustand der meisten Propheten; es hoisst dann: Und es sprach zu mir der Engel Gotles im Traum. Thomas. phetalis ex conditione ejus, qui \idctur, Nam altior gradus prophe- tiae est, si ille qui loquitur vel demonstrat videator in vigilando vel in dormiendo in specio angeli(VI, XI), quam sl Tidoator in spede ho- minis (V, X). Et adhac altior, si videatur in dormiendo vel in vigilando in specie Doi secondom illad Es^. 6: Vidi dominom sedentem. Das eigent- lich nothwendige: Und er sprach sn mir hat Thomas nngenan aus- gelassen. VII. Diese Stufe besteht darin, dass der Prophet im Traume sieht, dass Gott selbst zu ibm redet, wie Jes^jas: Ich sah den Herren IL s. w. und er sprach zu mir: Wen soll ich schicken, vaA wie Hidia dem Solme Jimla'^: Ich sah den Herrn etc. Das entsprechende Schauen Gottes in der Vision bildet keine Stufe in der eigentlichen Prophetie , dies ist dem Moses allein vorbehalten. Hier ist kein Zweifel möglich, dass Thomas den More vor sich gehabt hat, und er hat nichts daran verändert als die Lehre über den heiligen Geist, die er nicht annehmen konnte, denn die Coordinierung der parallelen Stnfen innerhalb des Traums und der Vision ist keine wahre Aenderong, obwohl sie anch nicht zur grosseren Klarheit beiträgt. Beachtenswertb erscheint, dass er Maimonides nicht nennt, wo er die Anctorit&t ftkr seine Lehren sonst zn nennen pflegt,^ aber er konnte dies nicht thnn, denn der Babbi Moyses de Aegypto hfttte sich als Anctoritas neben Gregor nnd Dionysins seltsam aasgenommen, das war eine innere Unmö^chkeit Ich betone dies, damit nicht Abscfareiberei oder litterarischer Diebstahl da vermuthet wird, wo diese nicht Torliegen. Der Einfluss des More reicht nun aber viel weiter als nnr anf die behandelte Lehre, bei welcher aus den patristischen Praemissen schon die blosse Fragestellung, ob man Stufen der Prophetie nach der imagi- naria visio bestimmen kann, ganz unbegreiflich ist. Die Fragestellung entspringt einer den Patres gänzlich fremden Betrachtung, der psycho- 1) Diese Stelle ist immer das Sed eootra est Tor den Gonclasionen. Digitized by Google 358 logischen Untersachuog über das geistige Yerhalteu der Propheten; diese Betrachtang hat, so viel wir wissen, zuerst Maimonides eingehend ange- stellt, und zwar so, dass er die £rleiichtimg der Propheten als eiiiea um eine Stufe liöber liegenden, sonst aber der menschlichen gewidm- lichen Erkenntniss parallelen Vorgang anfge&sst hat, wobei ea sich tqa selbst ergab, dass er die göttliche Erienchtong nach Analogie der Wii^ hang des IhteUectos activus universalis aaf den menschlichen hylicus oder passivus ^ und possibilis schilderte, da dies die in seiner Zeit ver- breitete Erkenntnisstheorie war. Diese Parallele hat aber ihre bestimmte Grenze; wenn sich der Intellectus activus universalis in seiner Ausströ- mujig mit dem menschlichen Intellectus hylicus oder passivus vereinigt und diesen zur Thfttigkeit bringt, so wird dieser Intellectus hylicus, d. i. die Disposition des Geistes zum Erkennen, ein wirkliches Erkennen, ein individueller Intellectus in actu oder activus, und dann entsteht ein erworbnes oder besessnes Erkennen, ein Intellectus ac<|nisituB. Hier nun entsteht die Frage , ob sich das befan Erlencbtetwwden der Pkophefeen eben so verhalt, ob ans der Vereinigung des gOttliclien Lichtea mit dem Geiste des Propheten Ar diesen ein dauerndes Wissen hervorgdit, das dem Intellectus acquisitus vergleichbar ist WBre dies der Fall, dann hatten die Propheten die Gabe der Prophetie contiiluferHch, die Pro- phetie wäre ein hahitus der Propheten, was Maimonides nicht gelten lässt, da die biblischen Schilderungen widersprechen, so dass er nur für Moses eine habituelle Inspiration behauptet.* Neben der bestimmenden, aber im Hintergrunde bleibenden Rücksicht auf die Bibel hat Maimonides aber auch eine philosophische Begründung dafttr, dass Prophetie kein habitus ist. Sie erfolgt ja durch einen Erguss des Intellectus activus auf die Phantasie, diese aber ist eine kdiperiiche Kraft, welche als solche der Ruhe bedarf und stOrenden Affecten ausgesetzt ist, woraua sich ergibt, dass auch die Prophetie ruht, d. h. nicht immer vorhanden, also kein habitus ist Die Frage nach dem habitus beruht somit anf des Maimonides psychologischer üieorie. Wenn Thomas' Quaest 171, 1) Der aber «7r«,9r;f gedacht werden uiuss. Munck , Melanges S. -445. 2) Vgl. hierzu die üaratelluug oben S. 274. Da die ganze Frage sonaeh nicht auf patristischem Boden erwachsen ist, so ist es natürlich, dass Thomas' patristisdMr Beweis taut Sohda Ist, er führt Gregor an, der aber nichts thut als 2 KOn. 3, 15 parsphnaiort, aber nicht von habitos ledet 8) Thomas Qoaest 171, 2: Lmnen non inest intellectai Prophetae per modnm f ormae, alias opporteret qnod Semper Ftophetis adesset beoltas pio- phetandi. — Ebenda : Habitus est, quo qais agit cnm Tolaerit, ut dicit Cooi- meatator in tertio de anima. Digitized by Google X. mu TILKOBUS DKÜ i'BUl'lUfiTlSMUS, MAUiOKiDÜS VHD TUOMAb. '6b\i Art 2 nnmittelbar nachdem er die Grundfrage utrum, proph. pertineat ad cognitionem beijabend beantwortet hat, die weitere ob sie habitos sei, vemeiiit, so ist diese Behandtung des Gegenstandes eine Folge seiner Anfiiahnie der mainionideischen Betraehtongsweise. Ans dieser Grund legenden Betrachtnng der Prophetie als eines Analogen der menseUicben Eikenntniss, worin sich die positive Seite der Lehre darstellt ^ and der dazntretenden Limitation, dass sie kein habitas, also doch nicht völlig analog ist, worin die negative Gmnd- bestimmung der Theorie liegt, ergeben sich fast alle Fragen, die Tho- mas aufstellt , was sich daraus nicht ableiten lässt , hat er aus der kiixh- lichen üeberlieferuiig genommen und äusserlich angelehnt, nicht in die Theorie wirklich eingearbeitet Um aber in die Reihe der Fragen eine Sachordnnng zu bringen, betrachten wir zuerst diejenigen, welche das Verhalten der Propheten an sieh selbst, dann das aar Oifenbarangsqaelle zom Gegenstande haben, endlich die, welche sich mit seinem Yeihalten zur geoffenbarten Lehre beschäftigen. Das Terfaalten des Propheten an sich besthnmen die Fragen ^ Utnm ad prophetiam reqolratar naturalis dispositio und Utnun reqniratur boni- tas morum Qnaest 172, 3, 4. Beide Fragen verneint Thomas im Ge- gensätze zu Maiiiionides , der durch ihre Bejahung die Prophetie einem natttrliclien Processc möglichst anzunähern strebt, wobei übrigens Tho- mas historisch im hessern Rechte, wenigstens für die zweite Frage ist. Die Fragstellung selbst ruht aber auf der psychologischen Theorie des Maimonides und wäre bei Thomas nicht zu erklären ohne dieselbe. Der Grand, mit dem Thomas die Verneinung des ersten Satzes stützt, ist nichts als die göttliche Allmacht, aber damit beweist er saviei, und er setst die- selbe reelle Disposition dennoch voraos, die er eben als nnnOthig geUngnet hat, wie der Leser ans seiner Dednetion erkennen wird, die so ver^ Unft: Prophetia est ex inspiratione . . . Dens, qnia est caasa nniveisalis in agendo non praeexigit materiam nec aliqnam materiae dispositionem in eorponUibns affectibus sed simul potest et materiam et dispositionem et formam induncrc. Ita etiam in effectibus spiritualibus non praeexigit aliquam dispositionem, sed potest simul cum effectu spirituali induccro dispositionem convcnieutem, qualis re#«# 9#f l#r experimeiito adHceC gratiae et ^oriae . . . iUli- in 8ion boe eit in eminentia oontenviationia speeolativae in monte saneto meo h. e. in eminentia Trtrtntis aetivae ete. Zn 3, 18 et erit Jerosalem sancta bekommen wir wieder eine Distinction : tanjdt consolationem Sanctorum primo «}uide!ii in separatioue bonorum a raalis, secundo in consoiatione bonorum, tertio in depressione inimicomm, quarto in perpetuitate Sanctorum. Et erit Jer. tKincta emeudatis scilicet peccatoribus. Aber welches Jerusalem denn? Das inüadie oder das himmlische? darauf erfolgt keiue Antwort, man muss es ans dem Folgenden achlieasen, wo es beisst: Ei trii in dt0 iU^ claritatis et gloriae sempitemae, •iilMnni moniet duhtdinsm, Mon- tee dicnntor Terlices triam penonanim In sancta Trinitate (t) vel etiam Tertices Apoetolomm in gratia etc. Ei 99Ut§ h. e. Teitices Angelonm et Sanctomm ad Angelos assomptorom, ßmtni Uei9 in veritate Candidas et poritate dolcissimae doetrinae homanitatis Cbristi, quam per illomi- nationcm omnium ingemnt. In diesem hityle geht es fort, bis wir hören Aegypttis in de»u- lationem erit^ Aegyptus moeror vel tenebrae, spiritualia peccatu Signal ...et Idumaea, (juae sanguinea interpretatur, et carnalia peccata significat, in desertum perditionis supple erit, ubi scilicet uec Deus nec SancÜ de caelero habitabunt Hier geht die Deutung aber allzosehr ans den Fogen, Albert nAmlicb fiUirt ruhig fort: Et safajungit caussm: pro 00 quod inique ogerini in filioi h. e. contra fflüos Judmo con- Stentes scüicet et glorificantes Benm, ei of/udorini tßnguinom inno' C0nttm in itrrü «««, martyrom scilicet, qnos Tel malo ezemplo Tel f^Mi^ ▼el snbtractione necessariorom interimnnt Sonach hätte Joel gesagt: die geistigen und flelsdiliehen Sftnden werden nicht weiter von Gott und den Heiligen bewohnt, weil sie die Märtyrer durch böses Beispiel, Schwert und Hunger tödteii! Wenn dann Jndaea bewohnt wird, so bedtnitet dies 1) Vgl. oben S. m die Schrift des Nicolans Ton Lyia Ober den Anü- obristen. Digitized by Googl XI. AIABBTC8 MAGNUS WKD P8EUD0 -HATMO. 378 die Elrehe und das in gtn9rüi%on$m «i g»n9rüUon9m wird distinguiert in generationem innocentium und poenitentium, die Kirche aber verwan- delt sich alsbald in die pwige Seligkeit, denn mnndaho sanguinem eorum bedeutet viudicabo sanguineni niartyrum Apoc. fi, 10, worauf denn et Dominu» commorabitur in Si'oJi nur heissen kann inter Sauctos scilicet inflaeus eiß Semper beatitudius dulcedinem specolatione felidtatis aetemae. Wie sich Albert hier zeigt, so ttberall, er kann' es nicht lasaen, wenn der Wortlant klar ist, irgend welche UngehftrigiLeiten hinein m tragen, wie es sich etwa für dne Homflie, nicht aber ftr Eiegese, schickt Wenn der SchÜbmaan sa Jonas sagt Sorge, so setst Alhert hinza: h. e. ad Denm evigUa, wenn Baroch 6 propter peccata steht, so citiert er eine Definition der Sünde Angnstin, wenn Nehnbidnezar, Dan. 4, ein somnium bat, so erfahren wir: somnium refcrtnr ad imagines, viso autom ad aliquam perceptionem intellectus, aber trotzdem ist gegen die Auslegung des zwölften Jahrhunderts eine gewisse Ernüchterung zu bemerken, die freilich noch nicht wie bei Lyra auf principicllen hemie- nentischen Grundsätzen ruht, die aber bei leichtern Texten, als Joel ist, namentlich bei historischen Stücken, wo er sachliche Erklärungen bietet, relativ woblthuend wirkt. Trotsdem mnss es aber bei dem Urtheile bleiben, dass die Aofiiahme jüdischer nnd arabischer Philosophie nicht unmittelbar anf die Eiegese gewirkt hat, nnd dass das Verdienst, ihre Befonn ange- bahnt sn haben, dem Nicolaos von Lyra TerUeibt. Zwar haben sich nach Ton den Zeitgenossen des Lyra die Dominicaner JnUns I>aco8 saec XIV., Jaoobas de Lansana t 1822, Nioolans de Tkrevitii 1 1328, Thomas Walleys t 1340, Robert Holcott tl849, Simon de Hdnton t 1360, so wie vor ihm Robert Kilwardby 1 1279 und nach ihm Simon Anglus t 1391 und Johannes Pedro t 147 Ü mit Auslegung der Pro- pheten beschäftigt, doch haben sich ihre mir unzugänglichen Werke wenigstens in der Folge kein Ansehen erworben.* Schliesslich aber glauben wir hier noch auf einen Commentator ein- gehen zu müssen, am eine Unterschiebung bemerklich zu machen, die, wenn sie nicht aufgedeckt wird, das Bild von der Entwicklung der Exegese stark verschieben mQsste, nnd dieser Commentator ist kein andrer, als der vermeintliche Haymo's von Halberstadt t 863, dessen ErkUmngen in den kleinen Firopheien nnd der Apocalypse (andre habe ich nicht nntenncht) dem nennten Jahrhnndert nicht angeboren kAnnen, 1) Diese Notizen sind aas den Registern von Qnetifs SeriptoxeB ord. JPrme- dioatoram Latetiae Pariaionim 1719 gesogen. Digitized by Google 874 OWOHICHTB DBB AUSLBOUHO» sondern die Zeit mindestens der beginnenden philosophischen Studien voraussetzen.* Wir haben daher oben 8. 190 Haymo übergangen, nm ihn an dieser Stelle im richtigeren Zusammenhango vorzuführen. Dass die angeblichen Erklärungen Ilaymo's frühestens in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts gehören, folgt unwiderleglich aus der Theorie des Prophetismus, welche in der Eiuloitung zur Anocalyi)sc des Johannes vorgetragen ist, und welche Bekanntschaft des Verfassere mit ähnlichen Lehren wie die Albert's and Thomas' beweist. Beachtet man aber, dass diese Lehre von den Vätern herstammen soll, also alt ist, dann wird man noch weiter berabgelien mOssen, so dass der Commentar nicht viel vor 1200 gesetst werden kann. Die entscheidende Stelle lastet: Tria genera visionnm patres noetri (d. L die Glossa ordlnaria) in- telligenda dizemnt: primnm sciUcet corporale, sicnt videmos per ocnlos corporis ooelnm et terram etc. — Secnndnm , qnod fit in eestasi i. e. in excessn mentis, sivo vigilantibns sive dormientibns viris, quando non res corporales sed similitudines reruni corporalium intuentes futura ibi praesagiunt niysteria. Qnod genus visionis commune est justis et reprobis. Er erwähnt dann Nebnkadnozar's Stein und Pharao's Kühe sed uterque eorum non intellexit nisi et illi Danit'l et isti Joseph myste- rinm \isioni8 revelasset. Uebrigens habe sich auch Daniel selbst die Bedentong der vier Winde von einem der Dastehenden mUflsen erklären lassen. — Tertanra genas est intellectuale, qnod non fit per corporales res neqne per similitndines, sed ipsa veritas in mente manifestator videntibaa, qnod proprio electonnn est Tali modo locnti sunt prophe- tae, qni ea qoae dicebaat, videbant et intelligebant ünde et videntes appellabantnr jnxta qnod libri regnm historia manifestat dioena: Qoi propheta didtur hodie oUm appellabator videns. Undc propbetiae qoae ab ipsis prophetis videbantor visiones dicontar, unde est visio Isajae, viaio Amos ot caeteroruni. Et (|uia ista intellectualis est, idcico utique subtilior aliis habetur. Hoc genere visionis locutus est Johannes divi- 1) üeber Haymo handelt Derlingh Chr. (iuttofred. Cummentarius histori- cns de Haymone, Helmstädt 1747. Quart. Er hält S. XXXY f. alle dem Haymo beigelegten Schriften Ar e«dit, und Uast ihn so einen Commentar aar gansen Bibel geichriebeB haben. Aber er merkt an, dasi der Hoseaoommentar adwn von Ctovaeas nnd Le Long angefochten ist — Eine andre Abhandlnag Aber H. ist 7on Antonius Paul (als Praeses der Disputation) De vita et doelriaa Haymonis; der Defeosor ist W. Erasm. Amds. Halle 1705 cditio eecunda. — Trh benutze Haymonis episcojii Halborstattens in XII. prn].h. min. enarratio. Ejusdoiii in cantica canticor. lommt. antehac ciiiissns minfiuani. Coloniae ex officina Eucharii Cervicomi 1529 und seine Commeutariorum in Joh. apocaljpsio libri YU. Colon- Eucharius 1529. Digitized by Google XI. AXBBBTD8 MAGNUS UND MBÜDO-HATMO. 375 uitus sibi dum in iiicnto tanta ostensa sunt sacramenta. Facta est autera hacc ipsa revelatio per angelam, Apoc. 1,1, sed ipso angelus figuram Christi tenuit,^ qui loquebatur ptM* illum , sicut et illc qui olim Moysi loquebatur. Unde idcra Moyses aliqaaodo dicit, deum ad se locu- tom esse, aliquando vcro angelam. Was hier, abgesehen vom natürlichen Sehen, von den zwei Stufen der Visio gesagt wird, haben wir oben S. 348 bei Thomw gefunden, wo auch NichtpfK^heten wie Pharao im ecstatisehen 'Zostande Bilder schaoen ohne sie zo Terstehen, die hOhere Gattung der Prophetie aber ohne Ecstan dnrch immiBsio intettigibüiom speciemm zn Stande konunti woAr unser Autor sagt: genas intellectnale, qood non fit per corpcrales res neque per similitadines, sed ipsa veritas in mente manifestator viden- tibns. Die zwei Stufen unseres Verfassers decken sich mit denen des Thomas, S. 350, deren erste das Schauen der supernaturalis veritas secundum iutellectualem veritatera, während die niedrige durch das Sehen einer imaginaria visio bedingt ist, diese ist das Sehen der similitudines in ecstasi, jene das Wahrnehlnen der ipsa veritas. Nun giündet sich Thomas zwar auf die Glossa ordinaria,^ und daher könnte auch unser 1) So oiobt die Glossa ordinaria, wohl aber um 1110 die GIo>;sa inter- liaearis, dio ^\^ per anpreliim Apoc. 1, 1 beifügt porsonam Christi habentem. 2) Icli setze den Text der (ilossa ordin. her: Sed quia constat hanc reve- lationem factani esse in visione, vidciidum est, sub qua penere visionis est, visio enim alia corporalis, alia spiritualis, alia intellectualis. Visio corpo- ralis est, qua videmaa coelom et teiram et cetera talia. Visio spiritualis est, quam in so qaod Tidetor «Und protenditur, sicnt fnit de Moyse, qui vidit robiini non ardentem ardere, qood aliud significabat. (Nebukadnezar^s Stein und Pharao*s Klihe gdiSren in dne andere theoretische Oonstraction als die hier gebotene.) Intelleetnalis vero, quam spiritu sancto insinnaiite aliquis conspicit aliquid mysticam (bei Haymo oben latinisiert sacramentuni) sicut S. Johannes in hör libro fecit, nani non realiter ista vidit, sed divino flamine inspirantt' convonientia signa iiassionuni designativa intollectui suo configura- vit — Hier ist eine andr»' Piophetismusthoorie vorausgesetzt, von similitudines {btHÜ Maimonides) rerum corporalium, von ecstasis, von der Unterscheidung der > donnieates and vigilaates ist niehts zn Hoden, und doch ist najno gerade Zeil^osse desWalafrid Strabo, der die Olossa oidfaiaria verfust hat Spricht nun dies fitr die Eohfheit von Ha7nio*8 Apocalypeencommentar ?! üm die Art an aeigen, wie die Glossa ordinaria von spätem umgewandelt und ihren An- schanuDgen angepasst ist, setze ich her, was Gilbert de la Porree (Gilbertus Pictavicnsis f 115 ii in der Praefatio in Apooalypsim .TohanniR im sechsten Bande dt r Basler Ausgabe von Lyra s Po'^tille 1502 aus unsrer Stelle der Vor- rede "Walatrid's gemacht hat: Visio enim alia corporalis, quando videlicet cor- poralibus oculis aliquid videmus, alia spiritualis scu imaginaria. (hier haben wir die neue Lehre) quum videlicet dormientes vel etiam vigilantes ima- üiyiiized by Google 376 0B8CHIGBXB DBB AUSLBODHO. Antor durch sie cor gleichen Distinctioii yeranlasst sein, aber diese Möglichkeit vendiwiiidet wr seinen weiteren AusfBbmngen. Wenn er den Unterschied der Vision im Wachen nnd Schlafen betont, so weist dies auf die S. 355 erörtcTte lA'hrc über Traum und Vision, die Thomas aas Maimuiiides eutluliiit hat, zurück, und wenn er dem Johannes die Offenbarung durch einen Engel, der die F^'orm Christi angenommeu hatte, zu Theil werden lässt . wobei er den letztern Zug den einfachen Worten der Apucalypse 1 , 1 mittens per angelum suum , aus eigner Machtvollkommenheit hinzusetzt, so hat er dabei die höchste Stufe der maimonideisch-thomistischen Bangordnong der Prophetie im Ange. Diese ist für Maimonides die Vision, in welcher em Engel redet, genau diese Stufe wird hier dem Johannes snerlunnt, und dem Engel die Erachd- nnngsfonn Christi verliehen. Hierdurch wird er aber Aber diese 8ta£» noch hinaosgehoben und so dem Moses ooordiniert, f&r dessen Erwäh- nung in diesem Znsammenhange die Lehre des Thomas, dass er der höchste Prophet gewesen sei, S. 361 , genügende Erklänmg bietet Ich glaube somit, dass unser Autor mindestens in das 12. Jahr- hundert zu setzen ist, und dass er in Folge dessen nicht Ilaymo von llalberstadt sein kann, wofür auch die gelegentliche wirkliche Bekannt- schaft mit der Soptuaginta spricht, z. B. Arnos 7, 1, die im ueouteu Jahrhundert schwer verständlich ist.^ Der Joelcoflunentar nnseres Verfassers macht wesentlich den Ein- dmck eines Anssnges, in welchem unter Anderem eine Iftngere Ans- gines (Haymo gar similitadines!) reram cernimiiB, qoibQs aliqaid signiltcatBr. Sic Tidit Pharao spicas (Haymo, Maimonides, Thomas) ctMoyses mbiun «iden- tem (Glossa ordin.) üle donnicns, iste vigilans. Alia tntellectaalis, qnom Tide- licet spiritu sancto revelante intellectn mentis vcritatcn» mysteriorom , sicat eam capiraus [percipimus]. Hior ist die Glossa umgearbeitet, was ancliThf>mas nur weitergehend mit ilir gcthan hat. Die Histolro litteraire de la Frauce Xll, 473 erwähnt den Commenüir und sagt 8. ITi (ülbert s .sonstige Glossen seien nur Erweiterungen der Glosse iuterlinearis Anhelm's von Laon. 1) Die Stelle lantet: Aliter; Gag rex loenstanmi, qoi seenndiun LXX inter- pretes positns est, intexpntator teotom, (so, oaeb Philo Oiigenes Horn, in Nam. XVn, ed. Lommatisch X, SU, wie Siegfried Philo S. 148 nachwdstr dann natttriidi andi Ljra zn Ezeoh.) snperba qnaedam et anogans fortitado Antichristi sigDificatlir etc. Eine weitere charakteri8tisr ant u r et (|uasi eomico stylo com- pü Situs est. Er legt das Lied aus als ein epitbalamiuni Christi et eccle- siae i. e. cauticum äuper thalamos und bewegt sich somit in den Ideeu der Mystiker. kjiu^ cd by Googl XI. AfiBRBTUB MAGNUS UlID VBBUDO - BATICO. 377 führung des Hugo a Sto Victore excerpiert ist , mit dessen Schrift nach Haureau diese ganze Auslegung identisch sein soll, was indessen irrig ist. wie die Vergleichung lehrt. Auch diese Benutzung Hugo's zeugt füi- L'nechtheit des Haymo'schen Commentares, um so mehr, wenn der Hugo's ebenfalls unecht wäre, was oben S. 191 üaur^ angibt. Der Charakter des Commentares ab der eines flbrigens selbständigen AuBznges gibt deh 89fort knnd. Wenn zor Uebenchrift bemerkt wird: Yerbnm Del, qnod Semper fiiit apiid patrem, ad Johel fectnm est, so hat der Sdireiber die 8. 191 angeführten Stellen der Glossa ordinaiia etc. im Ange. Zn den Worten Besidnom emcae comedit mbigo folgt er dem Hngo von S. Victor: Qnid enim per emcam, qoae toto corpore in ter- ram repit, nisi luxaria designatnr? qnid per locustam, quae saltibus evülat, nisi inanis gloria expriiniturV er rubiginem, quae dum tangit incendit, nisa ira inuniturV Residuuni ergo erucao locusta comedit, quia saepe cum luxui'ia (lies luxuriae) Vitium a uicnte rccesserit, inanis gloria succedit, cum se quasi sauctum ex castitate gloriatur. Dum ergo vitia vitiis succedunt agrum mentis alia Pestis devorat, dom alia relinqnit Alles dies ist nichts als eine Kürzung der S. 194 mitgetheilten Stelle. Weiter führt der Yerfosser noch die historische Deatong aaf Salmaoasser, Nebnkadnexar, Antiodras und Yesparian an, um dann zn schliessen: Item aliter: QßitaLQie hae pestes significant genera vitiomm qmbus humanae animae perrertuntar, nam hi raetoont cupinntqne dolentquc gandentqne. Auch dies setzt die S. 193 angeführten Stellen des Remigius oder die Glus^a interlinearis voraus. Die Schilderung des ileereszuges in Joel II deutet ei' auf das Ein- dringen dei- Diimouen in die Seelen; a facie ejus contreniuit terra wird gedeutet a facie hujus populi diaholici vel etiam Antichristi contre- muit terra h. e. peccatores. moti sunt caeli i. e. spirituales et dominus dedit vocom etc. quia divina pracdicatio praeibit Antichristi ad?entnm. Ein JBeispiel tollster Art ist endlich dies: Egrediatur sponsns etc. Sponsns Christus, de cubili sno h. e. de sinn patris ad publicum humani generis egressus. Sponsa caro cgusdem Christi ex utero Mariae vurginis velnt de thalamo sno prodiens. Sponsus sermo divinus, sponsa anima fidelis, welches letztere auf die mystische Schule weist, die wir 8. 204 oben besprochen haben, wogegen jenes erstere uraltes allegorisches Inventar ist^ 1) SponHUH. riiristns: tliHlaiims utorus virgiuis Mariae. wie die (Uavis des angeblichen Moüto von bardes (l'itra S^iicilogium Solesmense III, LXXY) und Digitized by Google 1 S78 ononoHR vmb ADBLBOimo. Auch die Aeassennigeii Uber das Thal Josaphat aind kux inaan- mengeiogen und nicht gani ventindlicfa, wenn man nicht die hreltere Ansfllhnnig des Remigius, S. 197, kennt, denn die Worte: Ist! antem non jodicabantar in montibus^ non in campcstribus , sed in profandum et deorsuin, ut statim judicii locus ips«» pro poeiia sit , tiuden dort ihre Er- klärung. Der Schluss der Auslegung wird immer compendioser, wir haben nur einen Auszug; v(»r uns, der nicht bloss die Ausleger der neun- ten, sondern auch die des zwölften Jahrhunderts voraussetzt und der sogar die Einflüsse einer philosophischen Theorie des Prophetisnuu wahr- nehmen llsst Denn die Identität des Verfassers des Apocalypsencom- mentares, in dessen Einleitang wir diese Spuren £sndea, mit dem Ver- iMser der Erklimng der Ueinen Piwphetea, die heide den frischen Namen Haymo's von Halberstadt vor sich tragen, scheint mir nnsweifel- haft, da sich beide Werke anch stylistisch als verwandt erweisen, was Ich hier jedoch nicht weiter verfolge.' 80 viel von den phllosophlseh beeinfinssten Anslegem Albert nnd Pseudo - Uaymo, von denen wir nun zum fünfzehnten Jahrhundert über^ gehen. Eacbeiiiu angeben, bei denen ich aber dieDeatung der Mystiker, die die sponsa alt aaima fidelie anfhesen, noch nicht finde. 1) Idi glaubte OTSprUngUeh, unser Commentator sei naofa Thomas an aelMS^ o.ler aber die Einleitung in der Apocalypse sei gefälscht Auf meine Bitte hat Herr T. K. Clieyno die Handschrift 16 des Licoln College in Oxford (Coxe Catalogue of the «>xford ("oll«*f,'r Tiibrarios S. 23) zum Abschnitt d»'r Apocalypson -Einleitung verglichen und >ir mit d< m Drucke iibereinstinimentl gefunden verbatini et lit- teratim. — Die {laiulsciirift vom Calalogc in den Anfang des 12. Jahrhundert« gesetzt, kann nach dem Urtheiie eines hervorragenden Sacbkenners nicht jQnger ab httehsteas ISOO sein. Somit iet der Commeotalor vor Thmaas sn eetsoa, aber oaob Hugo von St Viotor, er würde also in die zweite Hilfte des swölf- ten Jahrhunderte gehören. Hiena paiat «eine Yerwaadtsehaft mit den Bemer- koagen des Gilbert de la Porröe, des Logicns Ethicne hie, Theologns atfjne Sophista, wie ihn ein Mönehshexameter nennt, der ata hauptsächlichor Einfiibrer des Aristoteles gilt. — Ks liegt nicht in meinem Berufe dieser Frage nachza- gehen, doch konnte ich nicht umhin die sich ergebende Schwierigkeit denen bemerklich zu machen, die die Geschichte der Scholastik erforschen. Digitized by Google XU. OPPOSITION ü£ü£N LTBA, FlXI££UNO D£B HSBMIEMEUXIK. 379 XII. OpposUlon gegen Lyra, Fixienmg der HermiDeiittk in dar kaUioIisehen Kirehe. Zwischen Nicolaus und Tiiomas fanden wir üben S. H.'i9 in der allgemeinen Werthschätzung der Prophetie die Differenz Uber Moees und David, in der wir auf Seite desNicolaus eine christliche Reaction gegen die jttdiscbe Tlieorie erkannt haben, nnd dieser Streit gibt Gelegenheit, den Ei^en Panlns von Buges (Salomo Levita oder PaoloB de Sta Maria t 1486) kurz n erwfllmen. ^ ,,Er comgierte dnrch Additiones den Nicolans oft nnglttcklich. HermenentiBch stellt er den litteralsinii auf Orond von 2 Gor. 3, 6 (nach alter Ueberliefening) niedriger als die^ spiritualeii, nnd soeht Widersprüche gegen die exegetische Tradition zu beseitigen. Uebrigens sehen wir aus ihm , dass diese Postillc [Lyra'sJ bereits allgemein die glossa ordinaria sehr in den Hintergrund gedrängt hatte.* Dagegen ist es bedeutsam, dass er (wie Gerson) die Erklärung des Parabolischen dem Litteralsinii zuweist." Die Vergleichung von Paulns und Nicolaus fällt in Bezug auf die Schärfe des exegetischen Blickes sehr zum Nachtheile des letzteren ans. So Diestel, Creschichte des A. T. in der chrisl. Kirche 199, 201. Als Convertit hatte er aber Ihr das Jodenthom eine starke Neigung, die ihm von seinem Gegner Döring zu Dentr. 33 vorgehalten wird. Folgender Fall mag einen Beleg liefern; Nicolans hat Deoter. 34, 10, wie wir S. 340 gesehen haben, nur fttr die Zeit wollen gelten lassen, die zwischen Moses nnd dem Verfissser dieser Stelle , also Josna verflossen ist. Demnach kann nach Josua ein grösserer Prophet als Moses auf- getreten sein, wie es Gregor von David behuui»tet hat. Nun höre man den Paulus: (Verba:) Non surrexit propheta major Moyse nou debent intelligi, ut Postillator dicit, usque ad tempus Josuae tantum, quia si sie potius dixisset: Nou surrexit usquo ad hodiemuui diem, prout in 1) Besproohon von Abarbancl zu Jes. 34, vgl. oben S. nU Convortit. Er ist dt"!!! Nicülaus gar nicht gewogen, daher mäkelt er an seinem hebräischen Wissen, das *'r ineiidicativo snffrapio in aetate adulta erlangt habe, behauptet die Juden achteten Kaschi's Exegese , der er folge , für gering und lieR.«on nur seinen THimudcommentar gelten, als £xegeten schätzten sie Moses Geruudensis hSher, — was doeh alles nidit wahr ist, sonderu ConTerUtenaehwindd. 8) Difls bestimmt sich nlher naeh den Worten des Paulas in den Additonee zum allgemehieD Prologe der Postille: Hsee PestUla aaltem in hie partibus Hiflpaniae et ut credo GaUiae eommnnior eat ceteris citra Olossaro ordi- naria m. Ad istam enim recnrrnnt non solani Theologi eed etiam Joriftae et alii inteliectum sscrae soriptvae pUnom habere deaideraatee. 380 OBSCmOHTB OSB AU8LK0UK0. BunilibiiB flolet dieL Sed com dicat: Non Barrexit, ultra denoCit ex- dnsioiieiii respeeto fotorl tempoiiB.* Nec ex hoc exdodnntor miniilri novi tMtamenti, qoia stetOB antiqnoniia in Scriptnris anb qaodam sae* cido qnasi perpetao saepe nominantur, iit Nnm. 18, 8 Legitfannm tem- piternura erit vobis, quod non so extendit ad teinpus novac legis, ut patet intuenti etc. (Hier werden den Priestern Gaben zugesprochen, die sie im neuen Bunde nicht zu beanspruchen haben.) Auctoritas igitur B. Gregorii dicentis. quod David clariorem Cognitionen! habuit quam Moyses, exponenda est . at inteUigatur sie , quod David clarius expressit mysteria Christi modo et tempore (Thomas). Seine exegetische Weisheit besteht so einfach im Verdrehen, was er gaas nnbeftmgen weiter kund gibt in den Worten: Wenn die Glossa sagt, David sei der Anqgeieichttetste der Propheten gewesen, so sei dies von den Hagiographen zn verstehen.* Wir Aigen nnn diesem Beispiele von Paalns' Oregoranslegang noch seine Theorie Ober den Sensos litteralis bei nnd glauben ihn dann hin* l&ngUch charakterisiert m haben. Er lehrt in den Additiones som all- gemeinen Prologe des Nicolaus, die Frage sei, was eigentlich den In- halt des sensus litteralis bilde, und diesen bestimmt er formal so: sensus litteralis cujuscunquc scripturae est ille, (]uem auctor intcudit, statt zn sagen, es sei vorauszusetzen , dass der Auctor seinen Sinn durch die littera kund gebe, und dass er aus dieser zu erkennen sei. Nnn ist aber der Auctor der Schrift Gott, also ist das der litterale ' Schriftsinn, was Gott beabsichtigt hat £x qoibas seqaitnr, qnod sen- sus litteralis sacrae scriptnrae non debet dici ille sensns, qni in aliqno repngnat ecclesiae anctoritati sen determina- tioni fuantumcunqu0 »0HtU9 ialit tit e0nfprm$i tignificßiioni Uii$rü0: talis enim sensns non solnm non intenditnr ab anctore sed potins est haereticns. ffier ist nicht die Littera Quelle der Erkenntniss, Paulus hat sie in der Kirche, nach ihr muss die Littera gebogen werden; nicht einmal die Vermittlung, dass Kirche und Littera mit einander übereinstimmen müssen, lässt er gelten, und so kommt der katholische Standpunkt in seiner ganzen Consequenz zum Vorschein. Wenn nun dieser Satz einmal auijgestellt ist, so ist es nicht verwonder- 1) Naiv ist hier die Gloisa ordin.: Bt non aarrezit, hoc (nt fbrunt) Esdras de suo adjecit, qui bibliotheeam a Chaldaeis exustam divino sensu reparavit, ot littcras quibus Judaei nunc utuntur invenit, unde et velox scriba appelatus est. — Aehnlich begann die Pentateuchcritik mit Annahme von Glossen. 2) So in den Additiones zum Psalmenprooeniiuni des Nitolaus: wieder aber ist dies eine Nachwirkung der jüdischen Leh