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St. ® t e t n in »cm. 6. 1 £cffen=®ütmflabt3 Stellung aum gfütftenbunbe oom Safjte 1785. 5Bon Dr. #. #eibentjeimet in Dormflobt — 21 Shtbten aur (St fötdjie bc§ SBauernfticgeä nad) ttthmben be3 (Senetat* Iattbe3atd)iöe3 au Äatlätufje. Ston ßina 39 eg et, Dr. phil. in SBetlin. IL nebetltngen im SBauetnftiege — 39 $ie 2Bat)I aRarimilianS I. Ston $tof. #. Ulmann in ©tetfätoalb. — 131 2)ie Ctbintä bct Äaifetftönung. Ätitifd) untetfuety unb geotbnet oon 3fof. ©$toataet in £atte — 159 jfteiitete 2JKit$eiIungen. 2>ie S<$lad&t ©om 15. Ociobet 1080 : ©t$Ia<$t an bct (Stune. 2*on $tof. @. 3Re$et Don Änonau in &ton$ — 215 Ste (Brabfiäite ©etttubä bon ahaunfötoeig, bct lobtet Äaifet SotijatS, im Äloflct #eüigenfteua Bei äöien. 93on Dr. 2. o. £einemann in SBoIfenbüttel — 218 Otto IV. et[k SBetfotedjungen an 3fnnocena HL 33on 2B. 2 im bemann in SRagbebutg — 224 £a3 angebliche Geteanonial bei bet SRittettoeifje beS ßönigS 2öil= Ijelm 1247. Ston $t$it>bitectot St. $. gfljrn. SRotfj bon ©d)tedenfte|in in Äatl3tu$e. . — 233 WofymaU bie 99if<$öfe oon Stoben 2)iettidj oon ftiem unb Äontab oon ©oltau. 2ton 3>itectot £. d. #. Ätaufe in 9h>flodf. — 248 3toci unb atoanatgfle Spienatoetfammlung bct tjiftottfdjen ßommiffum bei bet fönigli^ ba^etiföen Slfabemie bct äöiffenfd&aften 1881. aSeti^t beä ©ectetatiatö — 253 Set Sdjtoäbtfdje SBunb unb bie ftfinfifdjen ^otjenaoBetn. 83on Dr. 3f. SBagnet in SBctlin — 259 3Rati$ia3 Don ftemnat. SBon 8t<$totat1j St. #atif elbet intfatfötulje. — 329 %n etuta #eintidjä (VII). S3on 3of. föofjben —343 Digitized by Google IV kleinere SJtittfjeifongen. 3ut iQuettenftüif bet Germania beä Xacttttä unb bet Choro- graphia beä 3Ma. S3on Dr. 2Ji. 3Jlanitiu§ in Obetlö&nifc. 6. 417 <5iitc ©tabfötift Sulä, Gtabtföofg ton 3Raina. 3ton überlebtet Dr. £. £a$n in Setün —423 @&otbifd&of Sttubtefjt unb (Stabiföof Stclbtcljt. 33on Dr. 28. 2)ie!amp in 9Rünflet — 425 3n ben föegeffcn bet üttautjet (Stabifdjöfe. S3on SPfottet Dr. g. 8fal! in 2Kombad& —433 liebet Spetet #atet. Ston Sltd&totatf) St. $ a 1 1 f e 1 b e t in ÄattStu^e. — 439 äBiebettäufet in bet £ettfdjaft £ofjenbetg. 2ton Sina SBeget Dr. phil. in Lettin — 444 3«t ©fjtonotogie bet Sfletotoingifdjen Äönige. S3on Dr. S3t. ßtufd) in SBetlin — 449 Hebet SBettijoIbS Slnnalen. Hebet bie Uebetliefetung bon SBettyolbä Sfottfejjuug &e3 ^etmonn bon »eidjenau. SJon QJefj. fRcg.=9*at^ ©. Söaifc in SBetlin. — 493 3ut Sttitit bon 33ettoIb3 Ennalen. Ston Sßtofeffot 3. 3ttato in Offenbutg — 501 $ie SBambetget, ßonftan^et, föeidjenauet #änbel untet #einti<$ IV. SJon ©tabtatdjibar Dr. St. 33 e$ et in Gtfutt — 529 Uebet bie 3rit, in toeldjet ^elmolb bie beiben 33üd)et feinet Gfjtoni! abfaßte. S3on Dr. £. b. 93te3fa in SBetltn — 577 SDic SBetfjanbtongen be§ ©djmalfalbifdjen 33unbe3 bom 14—18. 3f* s btuat 1539 in gftauffutt a. 3R. 23on Sltdjtoaffiftent Dr. D. 9Jleinatbu3 in £annobet — 605 ßleinete 2Jtitttjeilungen. $ie 2Baf)l getbinanbS I. unb bie fädjftfdjc Äutftimme. S3ou Dr. 3ft. ftoac! in SOßfelb - 657 2>ic (Sjemtiou be3 ÄloftetS 6teingaben bon bet Suttäbiftton beä 2lug3butget 33iföof§. Sßon Dr. GJjt. SoUmat in ©tofc ßid&tetfelbe - 670 SBctbeffetungen 3U bem ©ebidjt übet bie ^Belagerung SlcconS (33b. XXI). Ston $tof. Söattenbad) in Berlin — 674 Digitized by Google $er <ßton ber #ernid)tung $reugen$ na$ ßljampap^ angeblicher $enff$rift »om 16. ftotwmber 1810. SJon 3Uf«b Stent. xxii. x Digitized by VjOOQIC /3^W,>3 Digitized by VjOOQIC 1 fr 9r T- • >&" • £0 y 3m ©ommer beS SaljreS 1811 fdjien fidj in Sßreußen ein gewaltiger Umfdjioung ber$)inge fcorjubereiten. ßange Ijatte man baS 3od) beS ijraufamen ©iegerS getragen, Ijatte gehofft burd) öorftdjtigeS Samten baS ©afein beS Staates retten unb in ftiller Arbeit feine fünftige Befreiung unb Erhebung vorbereiten ju fönnen. 8tlS aber ber 3 u f ammen f^°B jtoifd)en granfreidj unb SRußlanb näljer rücfte, oljne ba% bie änerbietungen SßreußenS roeaen beS SlbfdjtuffeS einer Stßianj von Napoleon einer beftimmten Änttüort getoürbigt toorben mären, begann man in SBerlin baS ©djlimmfte ju fürchten. S)er Saifer toollte, fo mußte man aus feinem 33e* nehmen unb aus feinen Lüftungen fdjließen, „Sßreußen Ijinljalten, e£ öoflftänbig umgarnen, um igm fobann mit leicbter SKüfyc beu Ie|ten Stoß acben ju fönnen ober günftigften galleS bie Söebiit* gungen fconufdjreiben, unter benen er Preußen erlauben iuürbe, alle feine ©treitfräfte unb ^ülfSquellen für granfreidjs ßtoeefe 5u opfern 1 ". S)a gewann bte Sßeinung an ©oben, ba% man baS Inljeil nidjt abttmrten, fcielmcljr fid) in SöertljeibigungSjuftanb fe|en unb einen Sampf auf Seben unb Job vorbereiten folle. 2)er£ßnig fudjte in feinem ©djreiben &oml6. Suli &on Stlejanber Serfpredjunaen über baS balbige SBorrücfen ruffifdjer Gruppen ju erhalten. Um fidfy einem ßanbftreidje ber granjofen ju entjieljen, gebaute er fi(6 unter bemlSortoanbe berSReüuen nadj Königsberg ju begeben, »arbenberg trat entfdjieben auf bie (Seite ber Kriegs* partei unb eruärte bem Vertrauten Dmpteba am 24. Siitt, man toerbe lieber mit (Sljren fallen als granfretdj Reifen geffeln ju fdjmie* ben. ©djarnborft unb ©neifenau enttoicfelten fyeroifdje Sßläne eines äRaffenaufftanbeS. Umfaffenbe Lüftungen mürben angeorbnet, bie ftrümper in großer 2lnjal)l einberufen, verfdjanjte Üager aufge* toorfen, bie geftungen armirt. Der ©taatsf amier maajte gegen* über bem franjöfifd^en ©efanbten felbft fein ©eljeimniS aus ben friegerifdjen Sßorberettungen unb äußerte, baß man es vonieljen ttmrbe, ben S)egen in ber £anb ju fterben, als einen unehrenhaften SBertrag ju unterfdjreiben. 1 !Waj $uncfet, 2tu§ ber 3«* StiebtidjS be3 <3fcofcen unb Srtebtidj ©ityelmä HL «%mblungen $ut pteufji|<$en ©efdjidjtc <5. 3G5. Digitized by Google 4 Sltfreb ©tettt, 2Wan Weift, Wie balb eine 9lenberung ber SSerljältniffe bor fidj ging. 2)er Äönig gab ben ©ebanfen beS bewaffneten SBiber* ftanbeS üöltig auf. 9Äij$tranifdj geaen bie Srfolge eines Sufurref- tionSfriegcS , oljne Hoffnung üon SKufttanb $ülfe, an Defterreidj eine ©tüfce ju erhalten, Dom geinbe umjingett, Widj er bem $)rucf e ber SDinge uitb fd^fo§ am 24. gebruar 1812 jene Äonöention mit Napoleon, weldje beffen Sßünfdjen entfprad). 3mmer aber Wirb bie Srinnenmg gerne bei jener 3eit ber l)elbenmütl)igen Stufwai- tung üerWeilen, in welche bie plöfclidfyen Stiftungen jur Slbweljr eines gefürdjtcten SIngriffeS fallen. $ragt man r woburdj biefc hervorgerufen Worben feien, fo fielet man ftdj Ijäufiganf ein merk WürbigcS Slfteuftüd Ijingewicfen, baS in bie £>änbe Der preuftifdjen ^Regierung gefallen , bicfer üotlenbS bie Slugen über 9?apoleon£ Sßläne geöffnet ljabe. „lieber 9topoleons2lbf id)tcn\ fagt Sreitfdjfc in feiner beutfdjen ®efd)id)tel, 386, „beftanb fein Zweifel meljr. 9?ad)bem bie^älfte ber Eontribution abgejaljtt war, i)atk er bem Söertrage gemäß ©loaau wieber an ben $önig jurücfjugeben ; bod) er verweigerte bie 3iäumung trofc zweimaliger SJJaljmmg. 2)er fluge JaHetyranb, ber nod) juweilen jur SKäfttgung geraden, war längft aus bem auswärtigen Stmte jurücf getreten ; feine 9?arf>f olger f Sljampagnl} unb nadlet; SKarct, folgten fnedjtifd) jeber ßaune beS £crrfdjer3. Sine geheime Deuffdfyrift ßfyampagntjS fcom S)e^ cember(?) 1810 fiel in £arbenbergS £änbe; [ie ent* wiclelte ausführlich ben Sßlan ber SSerntdjtung freuftenS". @S ift bieS biefelbe Denff djrift , auf weldje in äufferS bcutfdjer ©cfdjidjte 3. STufTage III, 537 Ijingewiefen toirb: „SS beutete aKeS barauf Ijin, ba% ein ©ewaltftreidb gegen 9$reuf$en Vorbereitet Werbe; fd^ou tourbeüonben geheimen Slgenten oeridjtet, baß in einer SDenffdjrift beS franjöfildjen äRinifterS beS 2luSWärtigen bie ©nttljronung ber ^ofyenjollem unb bte Stuflöfung ber SKonardjte ge= forbert fei", ©bertt) fefct in feiner ©efdjtdjte SßreuftenS VI, 214 bte äWiffion ©d;arnljorftS uad) Petersburg mit einem folgen Slftenftürfc tu Sßerbiubmtg unb mad)t SKaret ftatt ßijampagnijS ju feinem SSerfaffer. „2)aS SBoljI granfreidjS", lägt er biefen fagen, „erforbere vor 2luSbrudf) beS rufftftfjen SriegeS bie Snttljronung ber ßo^enjoßern unb bie gerftücfelung ber preuftifdjenüÄonardjie". SRanfe lägt in ben 2)enfwürbigfeiten ^arbenbergS IV, 265 bie Slutorfdjaft SljampagntyS beftefjen unb Ijütet ftdj baffelbe Saturn Wie Sreitfdjfe anzugeben, aber an ber (Sdjtljeit beS 'Rapport du duc de Cadore ä FEmpereur Napoleon, Fon- tainebleau 16. de novembre 1810, sur le systfeme ä Fegard de la Prasse' Ijegt er feinen ^^H Sto ^ ent Slftenftüde felbft tt)eilt er golgcnbeS mit: „Sn einem üftemoirc Don S^ampagn^ ift bie SBeforgmS auSgefpro^en worben, ba§ aus ben populären Bewegungen religiöfer unb politifdjer 9?atur, Weld^e \ Digitized by Google 2>er *pfan bei: SBernicgtung $reufjen3 ic. 5 in Deutfdjlanb üortoalten, eine allgemeine SRe&olution Ijer&orgeljen fömtte; eine foldje mürbe baä beutfdfye gürftentljum niebertoerfen unb bie Qbee ber Nation überaß emporbringen. Slud) in Preußen Ijerrfdje unfcerfennbar eine ä^nttd^e Jenbeng; §arbenberg felbjt ftelje bei allem, n>a§ er tljue, bodj ttrieber nnter ber £errfd)aft üon JJaftionen nnb ber ©inttrirfung Don Scannern üon büfterem unb imnttem, aber immer emporftrebenbem ®eift ttrie SBittgenftein. ßljampagnty fommt gu bem©djluß, baß Sßreußen üer* nietet toerben muffe, um mit ben ©polien beffelben bie Königreiche ©adjfen nnb Sßeftfalen ftärfer gu machen". Dljne «S^H ift folgenbc 9leußerung 9tonfe3 a. a. 0. 6. 288 hierauf gurüdgufülpn: fr 9Xud^ bei ben frangöfifdfjen SD?i= niftem bemerft man 33erfdjiebenf)eiten ber SKeinung unb ber Di* reftion. Sljampagnty Ijätte eine SJernidjtung be3 preu* ßifd&en ©taateg nidjt unaern gefeljen; Sftaret, £ergog öon Saffano, toar für bie ©rfjaltung beffelben". SÄaj Duncfer Ijat gleichfalls in feiner fcielbenufcten Strbeit „Sßreußen toäljrenb ber frangöfifdjen Occnpation" gur Verbreitung biefer Ueberlieferung beigetragen. „Die ©efidjtöpunfte , äußert er, toeldje Napoleons Serfatjren biftirten, ftnb fjeute leicht gu erfennen .... SBir fennen feinen Srieb, Sßreußen gu fcernidfyten; and) ßljampagnl) üotirte nunmehr fdjon am 16. SKofcember 1810 für öolle SJernidfytung" l . Der SBetoeiä nrirb, benfe idj, nidjt fdjtoer gu erbringen fein, baß biefeä SBotum &ljampagni)8 eine gälfdjuug ift> unb Daß alfo toenigften3 an% einem StftenftüdEe biefer Strt, bie Slbfidjt, Preußen ootlftänbig gu fcernidjten, meiere auf frangöfifdjer ©eite @nbe be3 3a^re§ 1810 beftanben i)äben foö, nidjt gefolgert toerben fann. SRit ©tubien im Slrdjtoe be§ 2Rinifterium3 ber auswärtigen Stn* gelegensten in $ari£ befääftigt, toeldje burdj baS gefäütge Snt* gegenfommen ber Ferren ©irarb be SRiaße unb ©abriel ^anotauj; auf \)a% banfen$toertl)efte unterftüfct tourben, toar idj feljr erftaunt in ber auf Preußen begüglidjen bipfomatifdjen Äorrefponbeng unter bem toofylbefanuten Datum 'Fontainebleau le 16. Nov. 1810* ein Slftenftücf, tüte e3 bei SRanfe im 21u8gug üorfommt, gu finben, beffen Ueberfdjrift jebodj fof ort ein Sebenfen rege machen mußte *. 5)a3 mm anberer $ani) Ijingugefügte Sehoort Pretendu fenn* jei^net, toa^ \ii) für einen Dem Saifer erftatteten Seri^t Sljams |pagn^ au^giebt, ate eine gälfdfyung. ©benfo üer^ält eg fid^ mit ben barauf folgenben „Snftruftionen für ben@rafen ©t. 2Warfan". Unb an% ben Depefdfyen üon ©t. 2Karfan felbft, bie mir vorgelegen Ijaben, ergiebt fid^ mit voller Klarheit, baß toir e§ ^ier mit einem groben ^Betrüge gu t^un tyaben. 1 ^onblungcn ^nx ^reugifc^en ®efd)tdjte ©. 382 mit Seiie^uttg auf »ogbönotottfä, (Scf^tc beS gfctbpgc« tm3a^tc 1812; f. batüber unkn®. 8. 1 6. btc am ©d^luflc bieje^ 9uffa|p3 abgebrutften 5Ktcnftüde. Digitized by Google 6 Htfteb ©te'rn, Am 30. Sanuar 1812 machte er bem $erjog fcon SSaffano, SKinifter bcr auswärtigen Slngetegenfjetten folgenbe 9Ktttl)eitung : II y a eu une circonstance qui a donne beau jeu k nos ennemis et qui 6tait bien propre ä semer le trouble et la defiance et meme ä ameucr un changement total dans le Sy- steme que la Prusse etait disposee k adopter. Peu aprte mon retour ici du cong6 que S. M. J. et R. avait daign6 m'accorder 1 , il fut offert au gouvernement Prus- sien moyennant un saerifice de sixmille francs la cominunication d'un pr6tendu rapport que M. le duc de Gadore aurait soumis ä Sa Majestä l'Empereur, la conclusion duquel etai t le plan de la destruction du gouvernement Prussien et en meme temps de pretendues instructions qne- j'aurais re$ues de tenir le ministere dans la persuasion que S. M. J. etR. avait de bonnes dispo- sitions pour ce pay s jusqu'au moment oü il au- rait convenu d'6clater. Ces pi&ces apocryphes etaient sem6es de tant de circon- stances vraies et probables qu'elles n'ont pu k moins de pro- duire un grand effet et d'inspirer une grande m&iance; si elles n'ont pas amenä un changement total de Systeme, c'est que le baron de Hardenberg avait cependant doutö d'aprfes quelques phrases de Vauthenticitd de ces pifcces et qu'il lui semblait (Tailleurs que ma conduite et mes diseours Etaient itrangement en contradiction avec ces donnßes. II y a dejä quelque temps que le hasard m'avait fait däcouvrir cette circonstance. Je n'en ai pas parte k V. E. jusqu'ici parceque je voulais auparavant m'en assurer et eonnattre plus de d&ails. Je n'en puis plus douter au- jourd'hui et je sais meme que le gouvernement prussien avait däconvert depuis quelque temps que ces piäces 6taient fausses. Je ne cacherai pas k V. E. le nom de la personne qu'on m'assure avoir fait cette communication, et je la nomme avec d'autant moins de regret qu'elle n'existe plus et que les soupQons ne pourront tomber par lä sur des innocents. C'est de feu M. Esmenard dont il s'agit; les mßmes pifeces ont du etre communiquäes ä Vienne et k quelques autres cours d'Allemagne, il est possible que V. E. en ait däjä eu con- naissance. SKonate üergiengen; ber franjöfifd^preufnfdje Vertrag tuurbe abgefd)loffen , bie gürftenjufanunenfunft in Bresben fono ftatt, ber rufftfd)e 5elbjug nafjm feinen Slnfang. ©djon liefe ber Sftifc erfolg beS Unternehmens fid) nidjt meljr bejtueifeln, als ©t. SKarfan 1 6t. 9Ratfan felptte au Anfang be3 3afyre3 1811 Don einem längeren thlauo auf feinen Soften na$ SBetlin autücf. Digitized by Google $er ytan ber Sctmdjtuttg $reu§en3 jc. T am 23. Oftober 1812 aufs neue in feinen ©epefdjen jene &nge= legenljeit ju berühren $lnla§ fanb. ©r ließ ben £erjog fcon Saffaiu) fcertraultd) golgenbeS ttriffen: Monseigneur, Pendant lo «6jour que j'ai fait ä Dresde , j'ai eu Thonneur de dire k V. E. qae j'avais Tespoir d'avoir la copie du pr&endu rapport fait^ar M. le duc de Gadore k S. M. l'Empereur au sujet de la Prasse et des Instructions qui avaient du m'etre don- uees en consäquence, pifeces qui avaient 6t6 vendues k la Prasse par feu M. Esmenard et qui avaient jet£ l'alarme dans ce cabinet et provoqu6 lesmesures prises dans le courant de 1811 et qui ont mis cette monarchie k deux doigts de sa perte. Le baron de Hardenberg vient en effet de me les confier ecrites de la main de M. de Krusemark, et j'en ai tire nne copie que j'ai l'honneur d'adresser cijointe k V. E. II est sflr que le contenu de ces pifeces a du alarmer, et le baron de Hardenberg me disait que j*y aurais trouve Pexpli- cation des craintes que Ton avait eues. Bien des details qui s'y trouvent et le style sont certainement faits pour croire qu'elles n'etaient pas apoerypbes. Cependant, il y a aussi quelques donnees fausses et c'est en partie ce qui a tenu le jagement du roi et du baron de Hardenberg en suspens. Ces piöces ne sont pas meme connues du comte de Goltz, ministre des affaires etrangäres. S)a ©t. aWorfmt mit üoller Veftimmtljeit ben tarnen be8 galfdjerS nennt unb üon \t)m , afe üon fetner unbefannten Sßer* fönlidjfeit fpridjt, fo hrirb man ofyne große SRülje einiget Diätere über biefen ättamt angeben fönnen. Sofepl) Sttpljonfe (S&menarb, ein Sßroüengate, geboren im 3aljre 1770, Ijatte in feiner Sugenb eine #eit lang in ©t. 2)o* mtngp unb Slmerifa aelebt unb tuar im Saljre 1790 in Sßartö ate Politiker ©djriftftetfer aufgetreten, ©eine Verttjeibigung beg nodj übrig gebliebenen ©djattenS eine« Königtums trug tym 1792 bie Verbannung ein. Sr Ijielt fidj längere 3eit in Sng* fanb, fjoHanb, 3)eutfdjlanb, Stauen auf, machte fidj in Äonftan* tinopel in ben btylomatifdjen Greifen gu tljun unb bot barauf in Senebig bem ©rafen üon Sßro&ence feine töienfte an. 3m ßfaljre 1797 teerte er nad) $ari£ jurücf , um bort als Sournalift ju arbeiten, aber ber ©taatöfireidj üom 18. gruetibor fefcte ign neuen Verfolgungen au%. ©r mußte ftranfreid) hneberum öer* lafjen. @rft nam bem 18. ©rumaire öffneten ftdj iljm ttrieber bie ©tenjen feinet VaterlanbeS. 3)od) jögerte er nidjt," balb barauf ben (Seneral Seclerc nadj ©t. Domingo *u begleiten. Von biefer ©Epebition nadj JßariS jurücfgefefyrt unb jum ©l)ef beS Vureau ber J^eater im SJcinifterium be§ inneren ernannt , blieb er eine Seit lang anfäffig, bis il)n ber Slbmirat JBittaret-SoJjeufe mit ftd) nadj SRartinique naljm. 3m 3al)re 1805 toieber in ber £etmat angelangt, veröffentlichte er fein ©ebidjt La navigation, beffen Digitized by Google 8 9ltfreb ©tertt, ©djitberungen beS SWeereS fidj auf eigene STnfdjauungen ftüfcten. Sr »erfaßte mehrere Dperntejte, ©ebidjte, profaifdje Ärtifel üer* fdjiebenen Statte, hmrbe jum Eenfor, junt Sljef ber britten 2tb= Teilung ber allgemeinen ^ßolijei ernannt unb 1810 gum äRitgliebe beS Qfnftitut erhalt. S)cr Stbbrud einer Satire, bie ftdj geaen ben ruffifdjen ©efanbten richtete, jog ifyn ein SJerbannungäbeixet Napoleons *u, ba biefer mit Stuftlanb nodj nidjt brechen tooQte. ©Smänarb begab fid) nad) Italien, too er am 25. Suni 1811 in golge eines ©turjeS au% bem Sßacjen ftarb l . ©Smenarb fAeint in feinem melbetoegteu Seben manches nidjt immer reinliche ©efdjäft übernommen ju fyaben. (Sr unterlieg fein Vermögen , üermutljlid) fjatte er fid) auf s J?ebenüerbienfte an* gehriefen gefel)en, üon benen er nid)t laut fpredjen burfte. 2Bir toiffen au% ben SRemoiren be§ ©raf en ©enfft , ta% er fidb für gutes ©elb als biptomatifdfyer ©pion üertoenben ließ, hrie Deren jene 3eit be8 Sftapoleonifdjen 3)efpoti3mu3 üiete Ijerüorgebradjt l)at. ©raf ©enfft, ber fädjfifdje ©efanbte in Sßarte, burcq feine grau mit bem greiljerrn üom ©tein fcertoanbt, Ijatte beffen ©dfytoefter SKarianne nad) Gräften JBeiftanb cjeleiftet, als fie, unter bem SBer* badjte bie Snfurreftion im Sönigreid) SBeftfalen begünftigt ju l)aben, 1809 gefangen nadj SßariS gebraut ttmrbe. M. Esme- nard, ergäbt ©raf ©enfft, pofete de beaueoup de talent, mais homme de plaisir, sans prineipes, qui s'ötait fait par besohl intriguant et instrument de lapolice et qui s'attachait aux pas des Prangers de marque et des membres du Corps diploma- tique, offrit k M. de Senfft ses Services dans cette affaire, et en re^ut quelques centaines de louis sous pretexte de prßve- nir par leur emploi les rapports d6favorables de la police westphalienne qui auraient pu donner ä TaflFaire une tour- nure plus odieuse*. ©Smenarb toar, hrie man fiel)t, tpo^l ber SKann baju, ben SBerfudj gu machen, fid) burd) eine feef e gälfdjung ein ©tücf ©elb ju üeroienen, unb feine Steuerungen jur Diplomatie, feine $enut* ni§ ber politifdjen JBorgänae unb Stimmungen ermöglichten e3 iljm, ein SÄadjtoerf, tüte e3 feinen $tved en bienen f ollte, ju ©taube ju bringen. SRidjt genug bamit, e£ an bie preufcifdfye Regierung ifo^ufc^iagen , lieft er e3 fid) audj an anberen ©teilen bejahen. ©t. Marfan meint, an einigen anberen beutfdjen ßöfen unb audj inSBien fjabe manßunbe üon ben fraglichen 3lftenftücfen erhalten. 3dj üermag barüber au% eigener Kenntnis nidjtö mitjutljeilen. hingegen barf man au% einer ©teile bei Sogbanotüitfd), ©efdjidjte beS gelbjugeS im 3af)re 1812 (3)eutfd^e Ueberfe^ung üon S5aums garten 1863 I, ©. 55) tuol)l ben©d}Iufc jie^en, bap bie ruffifdje (Regierung gleichfalls üon SSmenarb betrogen toorben fei. rf 2)ie 1 Biographie universelle. 8 Memoire8 du comte deSenflft, Leipzig Veit et Co. 1863, ©.59. Digitized by Google $er $fon bet Söetmdjtmtg ^teu&euä ic. 9 Soge 8Jreuf$en3, Ijeifct es l)ier, toar feit bem £üftter ^rieben eine traftfofe . . . aufcerbem fagte ber SRimfter ber auswärtigen %n* gelegensten, §erjog üon Sabore, in einem Söeridjte an Napoleon, ba§ baS SünbniS mit ^reuften bem franj(öfifd)en Saiferreidf) nidjt mefjr als 30 ober 40000 9Jtonn unjuüerläffiger Jruppen einbringe, roäljrenb burdj SBefifcergreifung biefeö SanbeS eine 2Kögfidjfeit ge* geben hriirbe, bie reiben §ütfSmittel ber tooljIf)abenberen ^Jro* tnnjen nadj Gräften benutjeuju fönnen". Unb bieljierju gehörige Slnmerfung lautet „Seriqt beS ©erjogS üon (Sabore üom 16. SRo* wmber 1810 aus bem Slrdjiüe beS SKinifterutmS ber auswärtigen Slngelegenljeiten". UebrigenS blieb baS @e* IjeimntS ber ÜÄittljeilungen (SSmenarbS nid)t fo ftrenge getoaf)rt, toie man nad) ©t. SRarfanS SBorten mutljmaften foüte. SBenig* ftenS tfjeilte Dmpteba fdjon am erften gebntar 1812 bem ©rafen Stönfter mit : On sgait d'ailleurs que dans un rapport de Cham- pagni adresse ä Napoleon le premier a et6 d'avis qu'il fallait platöt s'assärer la Prusse par la voye des armes que d'en faire an alliä equivoque K $at §arbenberg, i)at ber Sönig ben Eröffnungen, bie iljnen burdj ©Smenarb jufamen, blinblingS geglaubt? ©t. SKarfan meint, nadj JparbenbergS eigenen 9RittljetIungen, eS bejtoeifeln gu bürfen. Unb in ber 3S>at: 93ei einiger Ueberlegung mußten fid) bem fiefer beS angeblichen 93eri<^teö (SfjampagntyS unb ber angebe lid) üon ifjm ausgefertigten Snftruftionen für ben ©efanbten in Serlin ftarfe ^weifet on ber ©djtljeit ber Urfunben aufbrängen. ijtoar n?aS über bie geheime Jfjätigfeit ber „reüolutionären %ab tum 41 , iljren Sinflufc auf bie Uniüerfitäten, ifyren ^ufammenbang mit l)od)ftef)enben SWännern gefagt tourbe, mochte man auf 9ted)* nung einer lebhaften unb argtoöljmfdjen Sßljantafte fefcen, toeldje, tote befannt, franjöfifdje uno and) öfterreidjifdje Diplomaten ber Seit oft genug irre geführt, unb bie audj in ben Sßerfen be* rüfymter ipiftorifer bis aufJljierS unbßanfretj ttnmberlidje SBIütfjen getrieben fjat. $>ie Stoße , toeldje ber gürft SBittgenftein Ijier fpielen mu%, lieg ftdj allenfalls erHären, toenn man fidfj bie 9ta gelegenf)eit beS aufgefangenen ©teinfdjen 93riefeS ins ©ebädjtnifi jurücfrief. Sinige auffällige SluSbrtidfe modjte man ber fieidjtfer- tigfeit ober ber UnfenntniS beS vermeintlichen StutorS ju aute galten, ©djtoerer muftte eS fein ju glauben, ba% Napoleons mu nifter getoiffe ©ä^e gefd^rieben fjaben foüte , tute benjenigen , in toelAem üon ben $etratSabfidf}ten beS eben üertoittmeten ÄönigS bie Siebe toar. SBor allem aoer ftimmte üieleS üon bem 3nl)afte ber äftenftüde janj unb gar nidjt ju ber 3fit, in ber fie üerfafct fein follten. ©te tragen baS ®atum beS jeljnten Sloüember 1810. aber fie fefeen bie Kenntnis üon Sreigniffen üorauS, bie 1 ^olitifc^cr ftadjlafc be8 ^annoöcrfc^cn Staate unb <5a&ittete9JUmfter3 Subtoig öon Dm^tcba III, ©. 202. Digitized by Google 10 «Ifxeb ©fern, erft fpciter afö bie^S Saturn eingetreten finb. II resulte de cet expose, Ijeifct e3 gegen @nbe be§ Stapport, que Talliance Offerte par la cour de Berlin, in utile avec la paix, devient onereuse dans la supposition de la guerre avec la Russie. 2)aä erfte Verbieten ber preuftifdjen Ilttianj erfolgte aber am 2 2. ättärj 181 1 1 . Sä tüirb ber s Jteunion ber §anfa* ftäbte gebaut, bie erft am 10. ©ecember 1810 proftamtrt hmrbe. (£$ ift in ben Snftruftionen üon ber Sftotabelnüerfammlung bie SRebe, tpeld^e Sarbenberg nad) ^Berlin berief. Mein biefe 33er* fammlung mürbe erft am 23. gebruar 1811 eröffnet, unb bie 'micontents', mit benen ber franjöfifdje ©efanbte in SBerbinbnng treten f oK , ftnb gleichfalls erft in biefe 3eit ju üerfefeen 2 . @3 toürbe nidjt fc^roer fein, bie gemachten 93emerfnngen nm toeitere jn öermeljren. 2lttein baä angegebene toirb genügen, um e£ afö feljr glaub- lid) erfdjeinen jit laffen, ba% ber Sönig unb ^arbenberg an ber Scheit ber ifynen jugefommenen Slftenftücfe greifet fcfltat, ftär= fere 3toeifel öietlei^t, aU ^arbenberg fpäter für gut Ijtelt ©t. Sttarfan toiffen ju laffen. 2)emt immerhin fonnte e3 üon Stuften fein, jum ßttiecfe ber nadjfotgenben SrHärung ber preufjifdjen Lüftungen De3 ©ommerS 1811 jene $>ofuntente üorjuf Rieben. Wan legte bnrdj biefe Eröffnung gegenüber bem Smperator ein gettriffeä Vertrauen an ben Jag unb modjte fjoffen feinen Strgtooljn eiitjufdjläfern unb fidj toegen be3 Vergangenen üor ifjm gänjlidj ju redbtfertigen. SBie fid) bie3 and) fcerfyatte: bie ©ntbeefung beS gröblichen SBetrugeS mußte ber faiferlidjen ^Regierung üon Sutereffe fein. 93ei frangöfifd^en ©djriftftetfern finbet man f)te unb ba bie 2J}at* facfye üerfdjtoiegen ober ben Setrug bei feinem Warnen genannt. ©d)on im geinten Jfjeile üon 33ignon3 Histoire de France, ber 1838 erfdjien, wirb bie gälfdjung auf gebeef t, unb e3 ift auffattenb, baß bie beutfdfye ©efd)i^t£forfd)ung btefe ©teile überfein Ijat 8 . SKeuerbingS fjat Srnouf in feinem SBerfe Maret duc de BasRano (SßoriS, ßtjarpentier 1878) ©. 312 bie ©ac^e gleichfalls ertoäfjnt 1 $epeföe St 2Karfan3 Dorn 24. 2JWtj 1811. 8 23ielleidjt toar. @£menatb auf bie eine ober anbete %xt eine ^epefdje ®t. Marfans (öom 16. gfeBtuat 1811) in bie £anb gefallen, in ber tom SBauernunrufjen in ©Rieften bie tRebe toat. SBgl. übet bie ©adje u. a. 3f. ö. Ülaumer, SeBenSerinnetungen I, 144. 8 Bignon X, 131 : Un de ces courtiers diplomatiques, comme il s'en rencoDtre aupres de toutes les anibassades, porteurs de paroles qui n'ont pas &t6 dites, de messages qu'on ne leur a pas donntSs, et trafiquant de secrets qu'ils n'ont pas , avait remis au gouvernement prussien un pretendu mpport qui, selon lui , aurait äte fait a Tempe- reur Napoleon par son rainistre des relations exterieures, rapport dont les conclusions auraient ät^ que l'int^ret de la France commandait le renver8ement de la maison royale de Prusse et la destruetion de cette monarchie. ^et Setfaffer fiigt fjinju : Cet homme est mort, mais nous taisons 8on nom par 6ga.rd pour sa famille. Digitized by Google 2>er jpian ber Sfcrmdfjtung $reu§en3 ic. 11 mit £injufügimg ber JBemerfima, bafc @&menarb bie SKftenftücfe bem preuBifdjen ®efanbten in $ari£ üerfauft unb baft er edjte SRaterialten benufct fyabe 1 . 3n 3^^ km* man auc j) * n ^ eufc: fc^en ©efd^ic^tstüerfen &f)ampagntj3 geheime ®enffd)rift, in toeldjer ber Sßlan ber SScrnidjtung SßreitfcenS enttoicfett fein foule, ins $e= reid) ber 3f a & e * üertoeifen, o^ne ba$ beSljalb über bie jeweiligen äbfidften yiapoleonä ba% lefete SBort getyrodjen toäre. Pr&endu Kapport falt & sa Majest£ Imperiale et Royale. Fontainebleau , le 16 novembre 1810. Sire, Apr&s avoir mis sous les yeux de Votre Majesti les der- niferes Communications de la Cour de Berlin et les räponses que, par vos ordres j'ai adress6es au Ministre de sa Majeste Prussienne, je m'empresse de resumer dans le rapport par- ticalier que Votre Majestä m'a fait Thonneurde me demander, les principes sur lesquels il parait convenable d'&ablir nos rapports ultärieurs avec la Prusse et de diriger la conduite de M. le Comte de St. Marsan k Berlin. Quelque ressentiment qne la ruine de la puissance prus- sienne ait necessairement entratn6 dans le cabinet et dans la nation, il n'est pas impossible que le disir de conserver ce qui lui reste, le besoin de raffermir une existence 6branl6e josque dans ses fondements, sa terreur d'une alliance aussi onereuse que celle de la Russie, aussi funeste que celle de TAngleterre, engagent aujourd'hui la Cour de Berlin ä des demarches sincferes auprfes de son vainqueur. Votre Majest6 ne veut ni les repousser immödiatement ni leur accorder une enttere confiance. L'6tat präsent de la Prusse, malgrä son extrfeme faiblesse 1 Ernouf, Maret ©. 312: Un homme de beaucoup d'esprit et de peu de moralitd, chet de bureau , journaliste , censeur et quelque peu poete E. , avait vendu en 1810 a rambassadeur prussien un pretendu rapport secret du duc de Cadore, encore ministre a cettee*poque, con- cluant a rentiere destruction de la monarchie prussienne. Ce rapport avait öte* ve*ritablement re'dige' sur des Communications surprises dans le« bureaux des relations extdrieures. La conclusion seule 6tait apo- cryphe, et le tont assez habilement coordonne' pour que le cabinet prussien s'y trompät. ütonfe hat biefe Stelle in ber atoetten Auflage feines ?)atbenbetg (Sämmtltd^e Söerfe Söcmb XL VIII, S. 190) angefügt, jebodj in feinet fcatfteHuitg nidjtS geftnbett. 1 Htä)to be§ 2JHmftermm§ bet auätoärtigen Angelegenheiten ^atiä. Prasse. Digitized by Google 12 «tfteb ©fern, märite une attention particulifere. A la v&itö, le ministre qui a entrepris de releverles debris de cette monarchie fac- tice, n'a ni la force de caraetöre, ni l'etendue d'esprit, ni Tactivite de zäle qui seraient näcessaires pour suppleer k l'inertie du roi. Ce prince, depuis la mort de la Reine, pa- rait plonge dans une langueur morale dont on s'efforce vai- nement de le tirer. M. de Hardemberg gouverne sous son nom, mais il est gouverne lui meme par une faction dont il croit etre le chef et dont il n'est que le dangereux instru- ment. Cette faction domine d6ja dans le Nord de l'AUemagne, oü eile n'est comprimee que par la pr6sence d'une armee fran- $aise, et cherche ä s'etendre jusqu'ä Vienne et m6me en Ba- vifere en dirigeant ä son gre Topinion publique. Elle s'est emparee des Universites, des compagnies savantes, des asso- ciations mystiques, de toutes ces imaginations reveuses qui melent ä la politique les chimferes des illumines et qui, sous differents noms, ont autrefois obtenu le plus grand credit en Prusse sous le pfere du roi rögnant 1 . Les evenements qui, depuis, ont chang6 la face de l'Eu- rope, ont donn6 k cette secte une force nouvelle. Jusqu'ici, eile n'avait songe qu'ä gouverner les peuples, en exerfant sur eux Tautorit^des rois. II semble qu'elletend aujourd'hui ä dötruire les rois en se rendant maftresse de la confiance des peuples. Une vaste revolution se träme journellement en Allemagne, et lahaine nationale contre la France suffit pour aecrediter entre eux ses innombrables agents. II y en a tris peu, m6me dans les rangs elev6s, qui connaissent bien l'en- semble, le but et le secret de cette singuli&re conspiration, mais un petit uombre d'hommes d'&at dont les emissaires ob- scurs se cacbent sous des manteaux de docteurs, de conseil- lers, d'ecrivains philosophes, pr6pare dans le silence une ex- plosion generale jusque dans les etats de la Confederation du Rhin et dans les cours les plus 6troitement liees ä la po- litique de la France. Des ministres, des princes mfeme se- condent des desseins que la plupart ignorent et dont ils se- ront les dupes et les victimes. D'aprös des renseignements certains arrives par differentes voies aux Ministres de Votre Majestä, le plan consiste ä fanatiser et ä röunir l'AUemagne enti&re par une revolution plus forte que les gouvernements et dirigee contre la puissance fran^aise, sauf ä bouleverser les souverainetes actuelles, et k recevoir du temps et des evönements un ordre de choses qu'il est impossible de d6ter- miner d'avance. Sans doute qu'ä cette epoque, les chefs de ce vaste dessein d'aecord avec ceux qui s'&feveront dans ce grand mouvement, comptent bien s'emparer de Fautoriti qu'ils 1 %l bic neuen ÜJHttfjetlunaen t>on SptjiltWfon, ©efdjidjte be§ pxeußif^en ©taatätoefenä bom £obe g?riebttdj3 beä ©tojjen bis 31t ben gteüjettSfriegen SBanb 1. Digitized by Google $et yXan ber Sfermdjhmg JpreußettS zc. 13 auront creäe; mais, enattendant, commeles moyens existants leur sont necessaires, ils ne negligent rien pour remplir tous les cabinets d'hommes imbus de leurs principes, 6gar6s par leurs fausses lumi&res et poar qui la France soit un 6ternel objet de crainte et d'aversion. MM. de Stadion en An- triebe, et M. de Hardemberg en Prusse, d6nonc6s k PEurope par le Moniteur et dont le caraetfere politique a 6te publi- qnement fletri par leur infidelit6, sont cenx qui ont donn6 le plus de gages aux rövolutionnaires allemands. II est difficile de savoir exaetement jusqu'oü le ministre de sa Majestö prussienne est mele dans ee complot t6n6breux dont les auteurs, quels qu'ils soient, prennent leurs voeux pour leurs esperances, mais on ne peut douter qn'il n'ait des en- gagements avec plusieurs d'entre eux. La correspondance secr&e du minist&re designe comme Tarai le plus intime de M. de Hardemberg un prince de Wittgenstein, esprit inquiet et sombre, tourmente d'une ambition concentree, et capable, dit-on, de coneeptions assez etendues. Les pertes que sa fa- mille a sans doute eprouv6es dans Ferection du royaume de Westphalie et la suppression des principaut6s imm&liates, Celles que la Revolution frangaise avait dejä caus6es au Comte de Wittgenstein, son proche parent, d'anciennes liaisons avec la cour de Hesse dont il präparait le retour ä Cassel pendant la dernifere guerre d'Autriche, par des intrigues plus secr&tes que celles de Stein; tout doit inspirer k ceconseiller dange- reux des pensöes ennemies de la France et de sa politique, tout doit lui faire chercher de pr6f6rence en Angleterre et surtout en Rassie un appui pour la maison de Brandebourg et pour lui m£me un asile oü sa baine et son ambition puis- sent agir en liberte. Reste ä savoir jusqu'ä quel point M. de Hardemberg poussä par ee confident ou peut-6tre par ce rival de sa faveur, s'est avanc6 du c6t6 de la Russie, tandis qu'il s'epuise en promesses et en protestations pour obtenir la confiance de Votre Majest6. M. le duc de Vicence, dans ses derniferes däpeches (17 octobre), assure que la Cour de P&ersbourg a 6t6 sond^e sur un mariage et que cette nego- ciation conduite avec le plus grand mystöre doit avoir pour but de faire äpouser au Roi de Prusse la grande duchesse Anne, soeur de l'Empereur Alexandre \ M. l'Ambassadeur croit que pour se derober ä sa vigilance deux ämissaires prussiens, au Heu de se rendre k P6tersbourg, se sont arretös k Twer, cbez la grande duchesse Catherine et que cette princesse en- nemie declaräe de la France a fait parvenir leurs proposi- tions k Timperatrice mfere. On peut presumer que la faction anglo-prussienne qui s'agite beaueoup dans le conseil de PEm- 1 9todj gefälliger !ERitt^cttung bort p. «£>anotauy tft in ben $epefcfjett be3 fytfltf toon S3tccnaa ntcfjtä tyerbon 3U fiubcn. Digitized by Google 14 KIfteb ©fern, pereur de Russie, mais qui redoute l'influence dominante da chancelier Gomte de Romanzow, a jage pradent de diffärer la discussion des offres de la Cour de Berlin, jusqu'ä la conclusion de sa paix avec lesTurcs. Sans donte qu'ä cette epoque, si la guerre de Portugal continue d'oecuper une partie des forces de Votre Majestö, le cabinet de Rassie pr§- tera plus facilement l'oreille aux propositions de la cour de Prusse. Jusque lä, les propositions d'un absolu dävouement, Toflfre meme d'une alliance offensive doivent d&ourner la m6- fiance que Votre Majest6 pourrait lui porter et lui garantir la tranquilite dontelle a besoin pendant quelqaetemps poar r6- parer ses finances, organiserson administration interieure, re- constituer son arraöe et se m6nager de nouvelles ressources, par la vente des Domaines royaax et des Mens ecclesiastiques. Si ce plan dont la perfidie semble justifiee par la position däpendante et präcaire de la Prusse, est entr6 riellement dans la politique de son cabinet, ses protestations n'ont plus rien d'&onnant. On sait trop que les serments sont le lan- gage de la crainte et de la faiblesse. Mais en supposant contre toute vraisemblance , que ses d&narches en Russie ne soient que le tätonnement d'un mi- nistöre indecis et tremblant et que ses propositions ä la France soient parfaitement sineferes, il reste ä examiner quels avantages la Prusse nous offre comme alliee et quels dan- gers eile peut nous faire courir comme ennemie. Votre Majeste veut maintenir rigoureusement la paix et le Systeme continental, la nöcessitä de chasser les Anglais de la p6ninsule espagnole oecupe ses pens£es et le courage de ses fid&les soldats. Tant que ce but important ne sera pas rempli, la politique et Pamour de Votre Majeste pour ses peuples lui conseillent d'iviter des querelles serieuses au Nord de l'Europe. A la veritö, on peut espörer que la Russie ne terminera pas de si tot ses discussions diplomatiques avec la Porte. L'obstination fanatique du grand Seigneur et les esperances que M. Ruffin 1 a heureusement sem&es dans le Divan, nous garantissent quelques delais que la politique russe n'a point prevus. N6anmoins, la faction qui veut la paix prend ä P&ersbourg uneinfluence marquee. Tout peut changer d'un jour ä Fautre dans cette cour remplie d'intri- gues et de corruption. Le comte Romanzow lui meme n'ose point ou ne veut point combattre le besoin de la paix avec la Turquie. II peut en resulter malgr6 lui un aecord tacite avec TAngleterre qui pr6cipite la marche des nigociations en Moldavie, et 24 heures suffisent pour signer la paix, sur 1 ©. üBer tiefen frtmaöftföen Diplomaten: Shtfeifeit, ©eföid&te beS o3- mantföen 9tet$e3; Lefebvre, Histoire des cabinets de l'Europe III, 52. Digitized by Google £et tylan btt $3ernt<$tmtg ^teugenS ac. 15 im tambour comme ä Kainardgy 1 . Alors, la Bassie ramäne- rait ßes armees enPologne et les pla^ant en echelons depuis Brody jusqn'ä Memel, pourrait declarer son rapprochement avec PAngleterre, rompre le systfeme continental, rouvrir la Baltique an commerce anglais, sous le pretexte de relever le change et le credit de son papier-monnaie, et tont en Prote- stant de son desir de maintenir la paix avec la France, forcer Votre Majestä de renoncer an dessein d'amener la cour de Londres k se desister de ses preteDtions tyranniques on de porter de nonveau la guerre sur POder ou sur la Vistnle. C'est, dans cette hypothtee qni doit, tot on tard, se r6aliser quil fant considärer Pimportance de la Prasse. Au premier Signal (Pune nouvelle guerre avec la Russie, les armees de Votre Majestä passeront l'Elbe et marcheront gar Berlin ami ou ennemi. Comme allie, que peut nous of- fiir le roi de Prusse? Trente ä quarante millehommes mal affectionnös que les ressources du pays suffiront a peine a entretenir en le traitant comme ami. — Comme ennemi, la chance est bien diflförente. Votre Majest6 maitresse de Glogau, de Cnstrin et de Stettin n'aura pas m&ne besoin de quitter Paris ponr que la terreur chasse la cour de Berlin au deli de la Vistnle. Par cela seul, toutes les ressources de la marche de Brandebourg, de la Pom6ranie et meme de la Silesie sont abandonnees aux administrations frangaises qui les traiteront en pays conquis et cet avantage est inapprö- ciable. U est vrai que Parm6e prussienne se grossira peut Stre de quelques milliers d'hommes. La mis&re, le brigan- dage, le d&sespoir, la haine des Francis donneront aux Busses environ 50 mille hommes de plus. Mais aussi les Saxons, les Polonais, le roi de Westphalie (dont une alliance de la France avec la Prusse rend Pagrandissement impossible), verront dans la Sitesie et le Brandebourg un riche dödom- magement des efforts qu'ils auront faits pour Votre Majestä. Sa magnanimite connue leur garantira des recompenses pro- portionnäes k leurs Services et Pesperance d'effacer la Prusse de toutes les cartes germaniques doublera le zele et les sa- crifices des alliis naturels de la France. II r&ulte de cet expose que Palliance Offerte par la cour de Berlin, inutile avec la paix, devient onereuse dans la supposition de la guerre avec la Russie. Tant que P&at de PEurope et la politique de PAngleterre resteront les mgmes. Votre Majeste ne changera ni d'alli£s ni d'ennemis. Mais si le cabinet de P&ersbourg, content de forcer les Turcs k lui 1 %a Stiebe toon Jhttf<$nf*£atnatbfdji bon 1774. „%)% nie ifi ein toeüsefätdjttimer gfriebe in fo futjet 3*it au (Stanbe gefommen toie btx bon ftutfd&iifcfl/ Sinletfen V, 958. Digitized by Google 16 fllfteb Stern, ceder leurs provinces au deli duDanube, se rapprocbe de Ist cour de Londres, si par suite de cet 6venement probable, il faut que les arm6es de Votre Majest6 revolent des Pyre- n£es aux bords delaVistule, des lors, Pint6ret Evident de la France, est d'acheter le sang et la fidelite des Polonais et des. Suödois aux depens de la Rassie , comme de s'assurer aux depens de la Prusse l'emploi de toutes les forces de la Saxe, de la Westphalie et peut etre m&ne nn corps d'auxili- aires autrichiens dans la haute Silesie. La conföderation du Bhin cr66e par le genie de Votre Majeste et son alliance in- time avec la cour de Vienne garantissent d'ailleurs les fron- ti&res de l'Erapire et perp6tueront la paix au centre comme au midi de l'Europe. Cependant, la cour de P&ersbourg en laissant aperce- voir rinstant plus ou moins 61oigne qui doit la rendre enne- mie affecte encore un attachement fidtle ä l'alliance de Votre Majeste. D'un autre cöte, la Situation de l'Espagne et du Portugal peut occuper encore quelque temps ses forces et sa pens£e. Dans cet 6tat de choses, il convient de suivre avec une attention continuelle tous les mouvements des puissances du Nord et de mftrir les 6v6nements sans les präcipiter. D6j& la grande mesure de la riunion de la Hollande est suivie de celle des villes anseatiques arretäe dans la sagesse de Votre Majeste. Toutes les precautions sont prises de mantere k ce qu'une Operation si döcisive soit consommöe avant que les pröliminaires de paix soient seulement discut£s entre la Porte et la Russie. Les fronti&res de l'Empire une fois ap- puyees sur la Baltique, la Prusse sera complötement enve- loppöe par le territoire ou par les allies de Votre Majeste. Des garnisons fran^aises continueront d'occuper ses trois meilleures forteresses dans Tintirieur du pays. 70 millions de contributions arriöröes absorberont Temploi de ses ressour- ces et le produit de ses plus riches domaines. Ses ports se- ront fermes par nos douaniersä toutes les tentatives du com- merce anglais. Que nQUS vaudrait de plus une alliance in- time avec eile? Et quel danger sa haine impuissante peut eile ajouter de plus k ceux qui resulteroient pour votre Ma- jeste d'une rupture prämature avec la cour de Petersbourg? II m'est impossible d'y croire et de les compter pour quelque cbose dans les hautes räsolutions de V. M. Je pense donc qu'il n'y a pas Heu de resserrer nos liai- sons avec la Prusse, ni de rien changer ä nos rapports paci- fiques avec eile; tantque notre Situation continuera d'etre ce qu'elle est avec la Russie et tant que les affaires n'auront pas pris une tournure plus ddcisive en Espagne et en Por- tugal. En consdquence j'ai Phonneur de proposer ä Votre Majestä de regier sur ces principes la conduite de son mini- Digitized by Google S5et 5ßtan bet Setmdjhmg $teu§en3 ic. 17 stre k Berlin et d'ajouter seulement ä ses premiäre* iusiiuc- tions, Pordre de surveiller avec une attention scrupuleuse les rapports secrets da cabinet prussien avec celui de Rassie, et la marche de cette faction t6n6breuse qui parait avoir choisi Berlin pour le foyer d'une Evolution gänärale enAllemagne. Je suis, etc. (sign6) Ghampagni [sie] dnc de Cadore. Prltendues Instructions pour Mr. le Comte de Saint- Marsan, Enroyä Extraordtnalre et Mlnlstre pläntpoteo- tlaire de S. M. I. et B. & la Cour de Prasse. 16 novembre 1810. §. 1. J'ai eu Vhonneur de dävelopper ä M. le Comte de St. Marsan dans une conversation confidentielle les motifs parti- culiers qu'a SaMajeste de soup^onner le cabinet Prussien et quelques pereonnages öminents de la Cour de Russie de re- lations contraires ä sa politique et aux int6rets de son em- pire. M. le Comte de St. Marsan a donnä lui meme des avis importants sur ces liaisons qui sortent du cercle des Commu- nications diplomatiques et des rapports de bon voisinage; on est fonde k croire que le cabinet de Berlin ne s'est pas adresse au cbancelier Comte Romanzow ni ä l'empereur Alexandre, mais que pour eviter äPetersbourg la surveillance de rambassadeur de S. M. un ou deux agents prussiens se sont rendus plusieurs fois k Twer auprfes de la grande du- cbesse Catherine, öpouse du prince Georges d'Oldembourg; ce prince que la Cour de Russie a inutilement tente de porter l'annee dernifere sur le tröne de Sufede 1 est ennemi döclare de la France. Sa femme partage ce sentiment, si meme eile ue l'a pas inspirk C'est par cette voie que le cabinet prus- sien doit communiquer avec Tlmperatrice mfere et qu'il peut faire agir indirectement Finfluence de cette princesse sur l'empereur, son fils, et sur une partie de son Conseil. II est eitremement vraisemblable qu'on a profitö du moment oü M. le Comte de St. Marsan 6tait k Paris pour envoyer de P6- tersbourg ä Berlin le jeune Comte de Lieven fils de l'an- cienne gouvernante -des grandes duchesses pour suivre cette intrigne mystörieuse. 1 2öatjtfd)etnli<$ eine Stextoedjfeümg, mit bent ^eraog bon Olbenbutg, f. Lefebvre, Hiatoire des oabineta de TEurope etc. 2. Edition V, @. 65, bfr SfoSbmcf 'l'aime'e derniere' toütbe aber nur in ein Stttenfiütf paffen, bal bem 3al)te 1811 angehörte. XXIL 2 Digitized by VjOOQIC 18 STTfreb Stern, Soit qu'il s'agisse d'un mariage projet6 entre le Roi de Prusse et la grande dachesse Anne qai vient d'entrer dans sa 17e annee, soit qu'on traite eventuellement de mesures k prendre dans le cas d'une rupture avec la France, il est d'un egal int^ret de p6n6trer le secret de ces nögociations. Sa Majeste ordonne donc k M. le Comte de St. Marsan de ne rien negliger pour en etre exactement informe. Par qui les Communications ont elles &6 provoquäes? par qui sont elles suivies? quel en est le bat? quels en sont les agents? Quelles ont 6t6 reellement les propositions faites de part et d'autre? II suffit d'indiquer ces differentes questions au zfele eclaire de M. le Comte de St. Marsan. S. M. l'autorise k em- ployer tous les moyens qui ont ete mis ä sa disposition pour obtenir sur ce point des renseignements certains et d&aill& qui mettent k port6e de reconnattre la franchlse ou la du- plicitö de M. de Krusemarck. §.2. En exigeant de la Cour de Berlin Fexecution de toutes les mesures prescrites par le systfeme Continental et veillant ä ce qa'il ne se commette aucune fraude importante dans les ports de Pom6ranie et de Prusse, M. de St. Marsan fera vi- siter par un agent secret les villes de Königsberg et de Memel. Un homme adroit et fid&le etabli comme negociant dans cette derniere serait convenablement plac6 pour observer ce qui se passe en Courlande et ra&ne en Livonie oü les Anglais ont des intelligences multipliöes sous le double rap- port de la fraude et de la politique. II importe de surveiller ces Communications clandestines et d'en connattre les agents. §.3. Dans la Situation actuelle de TEurope et tant qu'une partie aussi considörable des armees frangaises sera retenue en Espagne et en Portugal, S. M. d6sire de conserver son alliance avec la Russie et de maintenir la paix en Allemagne. M. le Comte de St. Marsan continuera donc de traiter laCour de Prusse avec tous les egards d'usage et de räpondre k ses promesses de fidölitö par des protestations geniales de bien- veillance. Dfes qu'il se sera rendu ä Berlin, il renouvellera l'assurance que la räunion des villes anseatiques et du terri- toire compri8 entre l'Ems et la Trave au domaine de PEm- pire ne sera suivie d'aucune atteinte* portee au territoire prussien. II dissipera les inquietudes que pourrait exciter k Berlin Taugmentation des forces commandees par S. E. le Marächal prince d'Ekmtihl dans le Nord de l'Allemagne, l'ar- rivie de ce prince k Hambourg et Penvoi prochain d'un parc d'artillerie en Saxe. Pour eloigner toute möfiance, M. le Digitized by Google £et pfon bet SBetmdjhmfl ^reu§en§ k. 19 Comte de St. Marsan fera sentir dans cette occasioii que S. M. n'ase point rigoareasement des droits qui lui sont acquis envers la Prusse par la victoire et par les traitäs, qu'elle respecte le malheur des peuples et la douleur du roi, et qu'elle n'a point pressä, comme eile pouvait le faire, les paie- ments arri6r£s de la contribution deguerre. II aura soin de montrer dans les facilitäs accordöes ä cet 6gard, la preuve d'un d&ir sincire d'entretenir la bonne harmonie entre les deux Etats et d'eloigner tont snjet reciproque de discnssions et de piain tes En meme temps, M. le Comte de St. Marsan veillera soigneuseraent ä ee que. les nouvelles ressonrces qne la Conr de Berlin tente de se creer, ne soient employ6es ni ä augmenter son armee , ni k consolider sa position , ni ä former une caisse de reserve ä Königsberg, mais qu'elles se bornent ä l'etendue de ses besoins pour acquitter ses dettes envers la France, ne perdant jamais de vue que dans le cas d'une gaerre avec la Rassie, la Situation geographique de la Prasse la force d'etre notre alliee ou notre ennemie; que dans le premier cas, et pour s'assurer de sa fidölite, tous les moyens militaires et de finances doivent etre röunis dans nos mains, et que, dans le second cas, il convient de l'epuiser et pour ainsi dire de la d&armer d'avance. §.4. Enfin, S.M. recommande particuliferement k M. le Comte de St. Marsan d'observer avee soin la marche de la faction r^volutionnaire allemande qui parait avoir choisi Berlin pour le foyer de ses intrigues et le centre de ses präparatifs. II suivra toutes les Operations de Passembtee convoquöe k Berlin par M. de Hardemberg pour approuver ses nouvelles ordon- nances et affermir la nouvelle Organisation que ce ministre a voulu donner k la Prusse. M. le Comte de St. Marsan pourra facilement former quelques liaisons avec les m6con- tents de la Silesie et du cercle de Stolpe. II s'en servira d'abord pour dfoouvrir ce qui se passe dans les comitös par- ticuliers et dans les räunions secrfetes de cette assembläe. II tachera de p6n£trer jusqu'ä, quel point sont avancis les des- seins que Ton suppose aux meneurs de la faction r6volution- naire et s'ils ont dfes k präsent congu Paudacieuse pensäe de jeter das k präsent les bases d'une Convention germanique. II surveillera la politique tortueuse de M. de Hardemberg et de ses entours, ses Engagements secrets, s'il en a ä vie, les cbefs de cette assembläe, son influence sur les 6crivains con- nu8 par leur haine contre la France dont plusieurs tel que Fichte, de Coeln, Archenholtz etc. sont actuellement reunis k Berlin et correspondent äVienne avec Hornmayer 1 , Wilhelm 2* Digitized by Google 20 Älfteb ©tettt, $er ytoit bet 93etm<$tmtg ^teugenS ac et Frederic Schlegel, Schneider 1 , Collin et quelques aütres. On a la preuve acquise que ces correspondances en appa- rence litteraires et philosophiques couvrent unobjet politique et s'etendent dans toutes les parties de PAllemagne; que Pabb6 et le comte de Stadion en Autriche, M. de Stein en Boheme, quelques personnes attachöes ä Fancien electeur de Hesse, des professeurs d'Jena, de Göttingue, de Landshut, de Munich, d'Ehrangen * , d'Heidelberg sont m61es dans ces in- trigues, soit comme instrumenta, soit comme moteurs, et qu'elles ne tendent rien moins qu'ä pröparer en Allemagne k la pre- mi&re occasion favorable une iusurrection generale contre les Fran$ais. A la verite, on n'aper^oit encore aucune Propor- tion entre le but et les moyens, mais il est facile de prevoir quels seraient les effets de Topinion publique profond&nent corrompue et d&s longtemps armee contre la France, dans le cas d'une nouvelle guerre contre la Russie et la Prusse, et surtout k Tapparence du moindre revers. Cette partie des instructions de M. le Comte de St. Marsan n'est donc pas la moins delicate, il aura besoin pour la remplir de toute l'ac- tivite de son zöle et de toute Petendue de son esprit; mais 8es d^couvertes k cet egard seront egalement utiles au veri- table intäret de Tordre social et au Service particulier de Sa Majeste. (Signa) Champagny duc de Cadore. 1 23etmutf)tid) Slnton ©djneiber geb. 1777, im 3afjte 1809 alä S3otatI= betgifdjet ©enerftkSommiffär ritymtidj t^ättg. S3gl. armfiabt$ Stellung jum ptjienbunbe öom 3al)re 1785. JBon g. ^eibenljftmer. Digitized by Google Digitized by Google Snbem griebrid) ber ©roße, burd) ba3 „Sßrojeft eine8 beut* idjen gürftenbunbeä" am 24. Dftober 1784, bie Slnreguna ju einer engeren Bereinigung aller beutfdjen föeidjäftänbe, mit %\& fdjfafj Defterreid)3, gab unb inbem er betonte, biefen Snnb „nadj bem SBufter be3 ©djmalfalbifdjen" geftalten ju toollen, trat ber getualtige Unterfcfyieb politifdjer unb religiöfer SluffaffungStoeife, bie ungeheure Umtoäljung, bie im ©ebiete be$ 2)enfen8 unb ©mpfin* benS im Saufe breier 3al)rl)unberte üor fidj gegangen mar, ftar ju läge. 3n übertoiegenbem ©rabe rein religiöfe, confeffionelle, m triel geringerem politifdje Sntereffen riefen einft ben Sunb ber ^roteftanten ju ©djmalfalben ins .fieben. 35er aufftrebenbe $ßro= teftanttemuä mußte fid) toappnen gegen ben, auf unenblidj lange, fieggefrönte föerrfdjaft fid) ftüfcenben Satl)otici3mu$. Sejjt aber tonnte e§ gefdjefyen, bafc ber proteftantifdje König üon Preußen ben ©rjfanjler be3 ^eiligen römifdjen 9ieidje$ beutfdjer Nation, ben Äurfürften öon äRainj, ju einem Bünbnifi üermodjte, ba3 in feinen Gonfeguenjen bod) eine feljr beuttid) erfennbare ©pi£e geaen ben geborenen Befdjüfcer ber fat^olifd^en Sirene, baS toelU lidje Oberhaupt ber beutfdjen, fatljolifdjen ßfyriftenljeit in fid) barg. Unb ju bem Srjbifdjofe üon äWainj gefeilten fidj als 93unbe3= oertoanbten ber 33ifd)of üon DSnabrüd unb bie fatbotifdjen dürften &on .ßtoeibrüden ult & Sßfaljbaiern. hingegen trat ber prft bedenken Üanbeä ber Bereinigung nieftt bei, beffen Siegent einftmatö in Der erften SReilje ber proteftantifdjen Äampf eggenoffen gegen bie fpamfd)4äfr8burcjifd)e 9#ad)t geftanben Ijatte. SBar baä Reffen $ßl)ütpp3 be3 ©rofmütfjigen — be§ einjigen politifdjen ÄopfeS unter ben güljrern ber ©djmatfalbener — eme fixere ©tü|e ber beutfdjen Üfeformbetoegung getoefen, fo fdjtoß jejjt nur ein Jljeit be£ ehemaligen ©efammtljaufeS, Reffen Gaffel, bem Bunbe fid} an! S)er ßanbgraf üon £effen*$)armftabt, £ub- toig IX., leiftete ber SSfafforberung jum Seitritt feine Öfolge. 3n ber Beurteilung ber Betoeggrünbe biefer Slbleljmmg ftimmen bie Staatsmänner unb $iftorirer, bie mit ber ©efdjidjte beä „gfirftenbunbeS" fidj befaßten, nidjt überein. (&* barf bager tool ber Berfud} jjered&tfertigt erfdjeinen, an ber |>anb beä Sßten* materiateS, ba« im @rof$erjogtid} §effifdjen §a\i& unb Staate Digitized by Google 24 $. £etbenf>etmer, ardjto ju 3)armftabt fidj befinbet 1 , biefelben ettoaS eingeljenbec aumtfpüren, bie ©enefte ber Unterljanbtungen , fotoett bie$ mög* liq ift, öorjufüljren. SStoirb fidj baburd) ergeben, ob man nodj 2)ol)m3 2 9?oti$ aufregt erhalten barf, baft „Reffen *®armftabt" bem Sunbe mdjt beitrat, toeil e3 „burdj fernere ©djutben ge~ brücft unb um einer laiferlidben ®ebit = Sommiffion ju entgegen 41 atteä öermeiben muftte, „toa§ bem SBiener §ofe misf allen fonnte" — unb ob ©djmtbts 8 unb fiäufferS 4 Slnftdjt bejjrünbet ift, bafc ber ßanbgraf „©djeu öor Defterreidj unb granfretdj" Ijatte, toätjrenb griebrid) ber ©rofce, in einer Sabineteorbre üom 17. Dftober 1785 5 fidj aufwerte: er fei fidjer, baft Subttrig IX. bem 95unbe beitreten toerbe, toeil er mit bem faiferftdjen ßofe unjufrieben toäre. $atte ftriebridj IL im gebruar 1784® an einen feiner 3WU nifter, ben ©rafen ftindfenftein, gefdpeben, ber einjige Qtoed ber anjuftrebenben beutfdjen gürftenüereinigung fei: de soutenir le Systeme de PEmpire tel qu'il est k präsent, unb Ijatte er biefen (SefidjtSpunft audj in ben fpäteren Sßrojeften unb SBertragSent* Würfen, befonberS im $inblicf auf ben öon Defterreidj beabfid}* tigten SluStaufdj ber öfterreidjifdjen SWebertanbe gegen Saiern, f efton SBaitteu, w 3)er Urfprung be3 beutföen Prpenbunbeö - , in x>. ©nbetS #ift. 3citfd&T. f&b. XLI. Digitized by Google Reffen «Stormfiabta Stellung $um gfürflenbnnbc. 25 lidje htq ben anfefynlidjften §öfen be$ fReid^S beglaubigte Äaiferl. ÄöirigL äÄhrifter öerfefjen" Waren, 3)affelbe enthält — im Serne, aber nidjt im SBortlaut mit bem üon $)oljm (a. a. D. ©. 64) * mitgeteilten ©ircular*©d}retben beS gürften Äaunifc an alle öfter- retcjjifdjen ©efanbten im Striche übereinftimmenb — in ausfuhr* lieber ©ntttricfelung bie Sefcbtoerbepunfte ber öfterreidjifdjen 9te gieruna gegenüber Den UnionSbeftrebungen be3 SönigS üon $reufcen. .©eS&riferSäRajeftät", ^eigt e3 barin, „Ijabe mit aeufterftem 33e* fremben gan* juoerläffig erfahren, bafr bie befannten Searbei* tungen be3 Äönigl. Sßreufnfdjen &ofe3, um unter geljäftigeu SBor* Regelungen getpaltf amer Sluätauf d) - Säcularisations * JrjeilungS* unb meljr anberer bie beutfdje ©runbüerfafcung* ftöljrenber Sßro- jefte, eine förmliche Ligue mit ben anfeljnlidjften 9ieidj3ftänben, §toar niebt namentlich, gleid^tüo^I aber blofe gegen 9lHerl)ödjft ©ie, m ©tanoe ju bringen, betj öerfdjiebenen günftigen Singang ge* funben, unb fidj einige bereu ttrirflidj ju Setytrettung biefer Con- foederation bereittüifltg erfläret Ratten". SHIe biefe SluSftreuungeu mürben fälfdjlidj „für foldje Slbfidjten" gehalten, „bie ber'Äaiferl. fiömgl. $of nie gehabt, nodj bermalen Ijabe, noefy jemalen Ijaben toerbe". ©iefe Srbtdjtungen fönnten feinen anberen ©nbjtoecf Ijaben, „als ba§ 8Herfjöd)fte 9tetd)8*Dberbauj)t jum ©egenftanb beS allgemeinen SDftfjtrauena aufjufteÜen, babei aber jugletd) bie felbft eigenen gefäbrbe&ollen Slnfaftäge oorjubereiten unb burc^jufe|en". Um nun nidjt „burd) SBorte allein, fonbem aud) auf bie toerd* tfjätigfte 9(rt ju überzeugen", toie toeit entfernt ber Äaifer fcon ben befagten Slbfidjten, unb lüic er entfdjloffen fei „bie gefejmä&ige KeidjSöeifaffung im ©anjen unb einjeln genommen, mtüerrüat aufregt ju erhalten", tootle er „jenen, meiere bie anfällige 93e* toerfftelligung ber bteljer auSgeftreuten ober tvtö immer für fon* ftige gef äljrlidje Slbfidjten üon irgenb einer ©eite ttrirflidj beforgten unb ouref} eine engere Bereinigung ftdj gegen foldje fidler ju [teilen, für nöttyig anfe^en bürften, eine förmige unb feierliche Serbinbung mit bem atlerf)ödjften 9teidj3 = Oberhaupt felbft an* bieten, unb ©idj gegen ©te baju bereitttrilltg erflären". S)ie ©tänbe aber, bie ftdj ju ber djarafterifirten preuftifdjen Serbin* bung herbeiließen, jeigten ber ganxen, unparteiifdjen Sßelt, „baß hierunter ganj anbere SBetreggrünoe unb SlbfiAten afe bie blof aeufjerlidj vorgegebenen üerboraen feien", ffiiefen SluSfüljrungen jofat fobann bie nochmalige $urücftoeifung ber 8lnfd)ulbigungeu uno ein Sünbniftantrag , ber, tüte biefe, im SBortlaut mit bem, bei ©djmibt (a. a. D. ©. 320 unb 321) abgebruef ten , an $an* noüer gerichteten, übereinftimmt. 3)a8 Reffen = 2)armftäbtifd^e SRinifterium fäumte nidjt ben 6ntfd^eib beö Öanbgrafen in biefer emften ©ad&e einju^olen unb tonnte bereite am 26. Suli, im SWamen feinet ^erm, an Sraut* 1 Sgl. au% 6$mibi, a. o. O. B. 319. Digitized by Google 26 $. $eiben$etiner, mannSborf bic (Srftärung abgeben : oon ehter SBerbinbung mehrerer SfteidjSftänbe mit bem preußtfdjen $ofe fei ber lanbgräflidjen Sie* gierung „fo toenig ettoaS befannt . . . afe oieftoeniger £öd)ft ©ie, btefer Association beijutretten, jemoljt erfudjtober eingelaben toorben, tote benn aud) l)ödjft biefelben toenn je eine bebroljlidje @efal)r ober SJerminberung l bem leutfdben Saterfanbe beoor* fielen unb ©ie ©idfy aföbann gu einer Söerbinbung entfc^lüßen fotten, natt) S^ro reinen patriotifdjen ©ebenfung3*8rt memaljt eine anbere emtretten unb eingeben ttriirben, afö toetdbe mit ber 2BoI)tfartl) unb unoerrücften Spaltung ber auf ben SBeftyljälifdjen grieben unb anbere $ei^3funbamentat@efefee gegrünbeten SJer* faßung be3 Xeutfdjen 9teid)3 in unjertrennlidfjem Serljättniß ftünbe unb foldfye allein bejiete". 3Äan erfennt, baß bie lanbgräflidbe Regierung fidfy freie £anb betoatyren toollte, aber ba£ teitenoe §aupt be3 2Kinifterinm$, ber ®el)eime 9iatl) oon Jpeffe, fear bem preußifdjen 9$rojefte, im ^ßrinety, geneigt. 3n einem, ber Stbfcbrift ber lanbgräflidjen , oben mitgetljettten , Sntfdjtießung beiliegenden, tool für ben SabinetSfefretär beftimmten ©djreiben äußert er fidb : rr e3 bleibt immer eine Serminberung ber fitäfte ber Steidj&Stänoe in corpore betrachtet, toenn Sägern bem Äatjßer jutoadfyfen unb beffen ©fyurfürft bagegen in bie SWieberfanbe Oerfefet unb getoorffen toerben folte". Unterbeffen Ijatte ber preußifdje Slbgefanbte, ber ©etyeime £e* gationSratl) oon 83ö^mer 8 , ein im SRetdjSbienfte, in SBien unb SBefctar, ate tüdjtig unb gefdjaftögetoanbt erprobter Beamter, feine Sftunbreife an mehrere ber Keinen beutfdjen Jpöfe angetreten, um bereu ^Beitritt ju bem oon* Sßreußen , ©aebfen unb Sraunfdjtoeig gefdjloffenen S3unbe ju bewirten. Am oO. ©eptember fam er Oon ft^nffurt nadj $)armftabt. JagS barauf befugte er ben SKinifter oon $effe unb übergab bemfelben, inbem er fein S3ebauem über bie Slbtoefen^eit beä Sanbgrafen auSfpradj, ein ©d&rciben be3 Äronprinjen oon Preußen an Subtoig IX.; ein §anbf ^reiben be£ Sönigä, bemerfte er, muffe er perf önudfy bem fianbgrafen über* reichen. §effe ertoiberte, ber Sknbgraf Ijabe, jur 95efeftigung feiner ©efunbljeit, eine Heine Steife angetreten, er toiffe nidjt, too er fidj jefet befinbe, tt?a^rfd^einlid& fäme er aber in oier SBod&en ju* rücf. SBßfymer eröffnete fobann bem äRinifter, er l)abe Auftrag, ben SBunbeSOertrag, ben Sßreußen, Saufen unb 93raunfd)toeig am 23. Suli abaefdfjtoffen, fotoie bie in Berlin gebrudfte S8etoeg = Ur- fachen be3 JBunbeS oorjulegen unb ben fianbarafen jum Slnfdjluß an bie Union „im Warnen oorbefagter brety affoeiirten £öfe freunb* fdjafttidj einjutaben". ©ie SBeretnigung fei nidjt gegen Äaifer 1 S)iefe3 Söott tourbe, tote au% einer 9totij $effe§ ^eröotöe^t „na$ bet fetjt etleut^teten SBemerfung 1 ' be3 Satibgrafen eingefügt. 1 SBgl. übet ifjn bie lobenben ?leu§erungen bei 3^o^m, a. a. £>. @. 86, ®d)mibt, a. n. ©. 294, unb föanfe, 2>te beutfd^en ajlöd^te unb bei gffitftat« bunb, 2. %*$$., 6. 168. . Digitized by Google Reffen sStormflabtö Stellung gutn gffirftenbunbe. 27 unbSReicff rr imb bejiele nidjtS anberä, afö bie Srljaftuna beSXeut* fdjen 3lctd^§ ^ . #odjfürftl. ©urdjlaudjt ju erridjtenben ©ubfibien-Jractat inclinire". griebridj II. bitte um Angabe, „toie l)odj ber ©tanb unb Sfajafyf ber gürftt. Trouppen fetj, unb tüieütele baöon iem Könige in ©olb ju überlaffen ge- fallig fetjn möchte". SJannlönne mantoegen beä Jraf tateS toeiter unterljanbeln. ©elbftüerftänblidb fudjte ber preufcifdje Unterljänbler and) ju erfunben, toie man £rautmann$borf3 Slntrag in S)armftabt auf- genommen ^abe, unb ob trieHeidvt ber Äaifer bie Ijeffifdjen Jrujpen in ©ubfibien nehmen tooHe. 3Kit gutem ©ehriffen fonnte Jpeffe antworten, t>on bem fieberen fei „feine 3frage getoefen", tool aber fei „berSlnhnirf gefdjeljen", ob be§ fianbgrafen 2)urd)taudjt gegen bie ©erüdjte öon geplanten ©äfntarifationen unb SanbeSumtau* fdjungen „ein 93ünbnift nötljig erachteten, unb ©idfy in biefem galt mit bem SReidja-Dber^aupt öerbinben möchten? toetdjemSfa* trag aber auf eine fdjicflidje Slrt auSgetmdjen toorben". 2)a§ Verlangen $effe3, üom 30. ©eptember, in einem Pro- memoria für ben fianbgrafen ben fönigtidjen Stuftrag ju ent* toicfeln, tüteö SBöfjmer, toegen bringenb ju erlebigenber ©efdjäfte, ab: er ljabe nodj einen 33eridjt &on mehreren Sogen aufjufefcien, „toeil ber König an% jeber Stefibenj fdjleunige SRadjridjten Der* lange". Slm 6. Oftober reifte SBöljmer ab 2 , nadjbem er juüor 1 Sgl. ©dfjmibt, «Pteu§en8 beutfdje ?oIitif, 3. Slufl., ©. 58. 1 dr $atte in SDarmfiabt bie 93er|anblungen mit bem ^etjog bon RtoeU brücfen 3U (£nbe geführt: bie SBertragSurfunbe warb am 4. Ottober unter* jeidjnet. $er „dnthmrf einer 5lcccffiond = Slctc ju ber 9lffoctation", ber ben fcflen=bartnfiäbttfc§en Elften betliegt, ftimmt im SEßortlaute mit ben bei £ofjm, o. o. D. ©. 199. 200 unb 202, fotoie Bei @djmtbt, a. a. 0. S. 357. 358 Wib360, abgebrurften Elften nid^t überein. ®ie ^aci^centen : „erflären unb be- zeugen . • . anburety, ba§" fie ^obangefü^rter Convention in aKen ifjren $mtden unb befonberen Steilen nidjtö babon aufgenommen hiermit auf baä fe^erli^jle unb boflftönbigfte accediren, foldje als Don Un§ fetbft mit abge* wloffen betrauten, bie Erfüllung i^red gefammten ^eilfamen 3n^alt§, fotriel an u«8 ifl, mit beförbem tooHen, aud^ allen barinnen begriffenen Serabrebungen in boller Serbtnbltc^feU be^tretten". Digitized by Google 28 .§. $ciben1)eimer, nad) Sßotbam mit ber fdjriftlidjen Anfrage fidj getoanbt batte, ob er ba3 fönigltdje $anbfdjretben nidjt in ©armftabt abgeben folle, ba e3 nidgt fidjer fei, bafc er ben fianbgrafen untertoegS treffen werbe. griebridj ber ©rofce beobadjtete unterbeffen mit lebljaftefter Spannung, Welche (Srfotge S3öl)mer3 Semüljungen in Darmftabt auf jutoeifen Ratten, 3für if)n unterlag es feinem «ßtoeifet, bafc ber fianbgraf bem £3ünbnij$ beitreten toerbe: ^auptfä^tic^ , meinte er, fei auf ben Slbfcfitufj eines ©ubfibien*$raftate3 Ijinjuarbeiten. 3n biefem ©inne fdjrieb er am 24. 3uti an fein 3Äinifterium : ob- serrez, que c'est proprement du Landgrave de Hesse - Darm- stadt, quenous pourrons avoir, etqu'il faudra principalement nägocier des troupes, contre des subsides. Uno in einem @r* lag oom 13. SRoüember, gteidjfaQS an ba£ 3Äinifterium, lefen toir: J'ai 6crit depuis longtemps, comme Vous le savez, par rap- port au Landgrave de Darmstadt, et c'est une affaire assez importante de le täter sur un traitä de subsides. Jusqu'ici cependant personne de ceux, que nous avons lä bas, n'a rien ecrit lä dessus, ni ä moi, ni a Vous ä ce que Je sache. II y a n&tnmoins ou delä de deux mois que J'en ai parlö. Tächez donc de les exciter, pour savoir ce qu'il y a ä faire lä bas sur ce sujet. SBie bem Könige, f o lag audj bem Äronprinjen ba« ^uftanbe* fommen beS S3unbe3 mit §effen=$)armftabt fefjr am fielen. Vous voudräs bien Vous persuader, Ijeifct e$ im angeführten, üom 11. Sluguft batirten, ©riefe an ben fianbgrafen, que je prends la plus grande part a cette importante afaire qui na dautre but que le soutien de la Constitution de l'Empire et de sa libertä. 9Ran begreift bie Ungebulb, bie beibe gürften erfüllte, ate SBodje um SÖodje berftrieg unb" feine Slnttoort bom Sanbgrafen, fein entfdjeibenber S3erid6t bon 93ö!)mer eintraf. Unb bo$ toar man im Ijeffifdjen 9#inifterium uno am $offoger in SßirmafenS ebenfotoenig untätig in ber ©rörterung ber beregten Angelegen* Ijett, ate ber aefd^äfttge ßifer 93öl)mer3 erlahmte. ®in§ia unb allein au% ben &erl)ältniffen ertoudjS bie «Sögerung, tfd} enogiltig ju entfdjeiben. Jpatte einftmatö, jur ßeit be3 ©djmalfaflrifdjen SunbeS, ber fianbgraf bon Reffen in eigentümlichen SBejieljungen jum Äönige bon granfreidj geftanben, fo toar fein SRadjfomme, burd) feine, im ®lfa| gelegenen, fianau*fiid)tenbergifd6en fianbe gerabeju SJafaH ber wone yfranfreiaj. Unb baju fam, oafi er, öorjügttdj ingoige üertoanbtfajaftfidber SBerbinbung, aui) auf bie potitifaje ©teflutma* nannte be3 ruffifdjen JpofeS Stücffidjt ju nehmen, ftq öerpflidjtet füllte. S)ie forgfältige ©rtoägung biefer JBerijältniffe toeranla&te ba8 SWinifterium junädjft bem fianbgrafen ju ratzen, wie bie öftere Digitized by Google Reffen »Stotmftabtö ©teüung gum gütpenbunbe. 29 mdpfcbe, fo audj bic preufjifdfye Äufforberung abjulefinen. ®r fönne feljr wofyl bie SRücffid}t3na{)me, bie er bem franjöfifdjen unb ruffifAen |>ofe fdjulbe, als 2Kotw feinet SftidjtbeitretenS anführen. San herben $öfen Würbe ber ^Beitritt jur Union il)m gewift abge* ratzen »erben, benn: „Wie . . nadj neuerer 9ladjrid)t fcertauten miß, fo f)at ber Satyferl. $of, ber ben SSatyerifdjen Umtauft wenigftenä in gütlichen SSerljanblungen nodj ju bewürtfen benfet, bety bem franjöfifdjen Ministerio mittelft ©nwürfung ber Königin ein großem Terrain gedornten: unb auf ber anbern ©eite fyat au~ bie Äaiferin Don SRufelanb gegen bie Sereinigung ber ©tänbe na jüngft erhaltenen Declarationen ©iferfudjt unb Jalousie bejeuget „$a nun ©w. |>od}fürftl. ©urdjlaudjt auf biefen gall in ben Sunb mental eintretten Wollen, fo befürchten wir atebann, baß ber Saiferl. £of bie befdjeljene Anfragen, wooon er unfehlbare SBiffetu fdjaft erhalten wirb, empfinbtidj anfeljen, ben Derfagten ^Beitritt jum SBunbe als eine golge ber granjöfifd)* unb SRuffifdjen Sin* ttmrcfung betrauten unb nidjt mit ©rfenntlidjfeit unb Sichtung aufnehmen Werbe". 2)a3 9Rinifterium fteHt baljer „ju gnäbigfter Seljerjigung", . . „ob nidjt meÜeidjt mit Umgebung ber anfragen an beibe mit bemSaiferl. Jpof alliirte Jpöfe ber befdjeljene Slntrag gerabeju belj bem Sönig üon Sßreufcen baljin auf fdjitflicbe 91rt wd} jur $eit beclinirt Werben fönnte, baft 6w. §omfürftl. S)urd}l. tffeilg bie mit ber Srone granfreidj unb bem Jtaiferl. SRufcifdjen ^of beftetyenben SJerbinbungen, tljeite bie bem Äaiferl. £ofe auf eine äljnltdje ©nlabung jüngftljin erteilte abfdjtägige Antwort nodj jur $eit im SBege ftünben, einen feften ©ntfdjluft auf bie Äönigl. SSfafinnungen ju f äffen". 3n einer, für Sommer bejtimmten, ©rflarung Ijat barauf ber Sanbgraf feljr flar Ijer&orgeljoben, wie feine SBejieljungen ju granrretdj unb SRufelanb e$, oljne beren ^uftimmung, iljm ntd^t aeftatteten, bem SBunbe beijutreten, unb Wie eä abfolut unmöglidj fei, einen ©ubftbien-Jraftat mit Sßreuften abjufdjliefcen. „5)a bie Serbinbungen", fdjreibt er, „worinnen 3dj alsSJafall üon granfc reid) Wegen SKeiner ©Ifäfftfdjen fianbeh mit biefer Grone ftelje, 3Rtr nidjt erlauben, oljne üorljerige'Sinjieljung ber franjöfifdjen ©eftnnungen in trgenb eine Union biefer Slrt ju entriren, ba tdj femer nadj SÄeinem in Saifertidj Stufftfdjen Militaire S)ienft be* aleitenben Caracter eines ©eneral gelb 9Karfdjallg 9RidE> obne Qu* friebenljeit biefeS ^>of3 gegen feinen Slliirten nidjt declariren fann — , ba enblid) ber @tnflu§, ben bie Königin üon granefreid^ auf bie politifcfie 95e^anblung ber innern ©efc^äfte mit ftetö mehrerer @r* beblic^feit Ijat, bie Saiferlic^e Entwürfe begünftiget, ber fiöntg felbft aud^ ge^en biefe SSereinbabrung geeifert fyabzn foHe: ©o tft öor SBeriqtigung jener Sebenalidjfeiten feine enblic^e golge ju nehmen, benn bet) entfte^enben firiea Würbe SKeine wichtige §anau* fii^tenbergifc^e ©raffdbaft ba« erfte Opfer baöon Werben. Slu8 biefer Consideration folget bo^ero aud^ bie D^nmöglid^feit eine« Digitized by Google 30 #. £eiben!jetmer, Subsidien-£raftatö: bemt eineä $ljeitö üerljinbert fold)e£ bte In- sufficienz berfetben, ba fie nur bloS QaufcXvuppen finb, unb an* bern£l)eil§ fyat bte ©eftnnung beä franjöfifd^en fiofs auf gleiches Segelten berer Staaten üon §ol!anb betrieben , baft , o^ngead^tet 3dj e3 mentalen getrau Ijaben toürbe, jener £of e£ bennod; ntdjt gerne gefeljen l)aben toürbe". Der Sanbcjraf fügt bann nodj Ijinju, er toerbe nad) ben ©efinnungen ber betben Jpöfe fid) junädtft ju erfunbigen fudjen: „um mein Senebmen eben fo lauter ju conte* ftiren, afö biejenige ^ßro Röntgt. SDcajeftät für bte Spaltung ber s Jteidj^Constitution fcfyäfebar unb &erefjrmtg§toertlj finb". „Snblid) muftSdj nod> anfügen, DafcSdj öon bem belebenben Sifer SReiner SRetd^^Stänbifcfeen ©ered^tfamen mehrmalige ©etoeifce abgelegt unb foldjebety allen fällen SRet^Eonftttuttonömäßtg behaupten tperbe". £>ie betben ©djreiben, an ben franjöfifdjen SJhnifter be£ %vßr- »artigen, $Bergenne3, unb an bie Saiferin fcon Siufctanb, auf bie ber Sanbgraf in biefer SRef olution anfpielte, bejeidjnen ebenfo fd)la^ genb bie innerlich abhängige ©teflunä, in ber ben beiben fremben ©ro&mädjten gegenüber ber beutfdje Sleinfürft ftdj befanb, al§ fie ben bebeutenben Sinftuft burdjbliden laffen, ben ber, trofc aller inneren ©djtüäd^e ju fürdjtenbe toeftlidje ©arant be3 SEBeftf älifdjen griebenS unb bte getoaltig emporftrebenbe norbifdje 3Äadjt auf bie beutfdjen ©efammtüerbältniffe ausüben üermodfjten. 2(n Sergenneä fdtjreibt ber flanbgraf l : „©3 gefdjieljet in auf* richtigem Zutrauen auf Stoer Sjcelleuj greunbfdjaft unb @ütig= feit, üon ber idj fdjon fo triete groben mit innigfter ®anfc®ntpfin^ bung erfahren Ijabe, baß id) 2Kir bie ©rtaubniä neunte, Sonett über einen SKein !gan% intereßirenben ©egenftanb einige Sröfnung *u machen, unb 9Wtr babei 3tp geneigte Unterftüfcung ju erbitten". &n bem UnionSenthmrfe, Reifet e3 fernerhin, ift fein einziger 2lr- tifel, rr ber fidj nidjt mit benen SBerljältntfcen unb ^Bflidjten tiolU fommen vereinbaren liege, toeldje SDiid) mit @r. Saiferl. 9Kajeftät, afe Oberhaupt beS teutfdjen 9ieid)3, unb mit deinen äKitftänbett üerbinben, unb bie 3dj nadj äWeiner oft erprobten patriotifdfeu @ebenfung3 = 2lrt nieljmal fcerlafcen toerbe. Sto. Sjcellenj fennen bie aufrichtige, ooüfommenfte ©rgebenbeit unb bie ©efinnungen bes reinften Attachemeut, bie SDtid) für2>r. 9)tajeftät ben Äönig üoit ftranfreid) fcon jeljer beleben, unb bie 3JJir nidjjt erlauben einen Stritt ju toagen, ber bem ßönici nur auf irgenb einige Slrt mijs- fallen fönnte, tuenn aud^i glei^i bte engeren ©anbe ber Serbinbung, in benen Sdj mit ©r. SDiajeftät ju fte^en ba^ ©lud fiabe, unb bie 3Kir heilig unb unfcerbrüdjlidj finb, Wliä) \üd)t baju aufforbern 1 3^a3 9Jliniftertum bemerfte, inbem cS btn bcutfd^cn ßnttoutf btcfeö 93ricfe§ bem ßanbgtafen üfcerfanbte, er fei beutfd^ abgefaßt : „ba feiner ber f)ie= ftgen SBebtenten in bergletd&en franjöfifd^en ©jpcbittonen genug erfahren itnb berfud^t ift*. 2ttan überlaffe eS bem ßanbgrafen, ob er bn§ ©^reiben burd) einen fetner ^anau * 8tdjtenbergifd)en 5tngeftettten in3 granaöfifd^e übertrogen Iaffen tooKe, Digitized by Google Reffen - Stermfiabfö Stellung junt gffirflenfcunbe. 31 toürben". 2)al)er toerbe tdj nidjt eljer ber Union Beitreten „afe bte idj üon benen hierüber tyegenben ©efinnungen ®r. äWajeftät be£ Königes, al3 mächtigen ©arant be3 toeftpljätifdjen gricben« unb ber teutfc&en SBerfaffung, unterrichtet, unb fo toeit ju deiner Sefafcung üerftdjert bin, bap ein beifälliger Sntfdjlufe Don SKeiner Seite ben 2Bünfajen unb Slbfidjten be3 $önig3 nidjt entgegen ift". SergenneS aQein fönne il)n, toegen biefeö ©egenftanbeS aufer Seriegenljeit fe|en, inbem er beim Könige barüber anfrage „auf bie wci unb in benen SluSbrücfen, bieSWetner aufrichtigen respec- tuosen Devotion gegen ben König entfpredjen". 3m SBriefe an Katharina II. lefen nrir: bie „bisher ertoiefene bulbrridje Sßropofition unb unfdjäfcbare Katjferlidje ©nabe redfyt* fertiget bie gre^eit, bie idj mir neunte, £öd}ftbenenfetben midj betj einem mir aeufcerft interefeanten ©egenftanb oertraulidj ju er= öfnen unb §ödjft Sljro gnäbigft gefällige JBetjftimmung mir ©6r= furdjtöüoQ ju erbitten". ®ie Union, m ber er eingelaben, füljrt Der Sanbgraf fobann, ttrie im ©riefe an SJergenneä, au%, fei, „ganj allein auf bte ©onftitutionSmäftige Spaltung be3 burdj Serträge unb 3fteidj8*gunbamentak@efe|e beftimmten $eutfdjen weid)&<&t)* ftemä fotüo^I als ber 9teid)3ftänbifdf)en ©eredjtfame gerietet", fein Xrtifet tmberfpredje ben Obliegenheiten gegen ben Kaifer unb bie boljen SRitftänbe. „oben fo rein unb untoanbelbar" , betbeuert Subtoig IX. fdjliefjlid), finb bie ömpfinbungen ber tiefen ®l)rfurdjt unb aufrichtigen (Srgebenljeit, bie @. K. 3K. üon meinem burd) un* fdjafcbare ©nabe gerührten unb mit 2)anf erfüllten öerjen ge* tmbmet ift, unb bie mir audj in politifdjen $Berfiältnt|en feinen Stritt üon SBidjtigfeit erlaubet, ber ®. K. SD?. Mißbilligung auf irgenb eineHrt ober in einigen SRücffidjten nadjftd) jieben fönnte". 3)er Sanbgraf bittet julefct, burdj eine üertraulicfye SKitt^eilung bejüglidj ber faiferlidjen ©efinnung toegen be£ 33eitrttt8 jur Union „eclaircirt ju fetyn". „$)er grofcmütljtge Stntfjeil, ben @. K. 2Ä. fotpo^l an ber Slufredjterljaltung ber Steutfdjen SReidj^SSerfafeung überbauet , als befonberS an ber 2Bol)lfal)rt meines f ürfttidjen fiaufeä ju meinem unfcerge&lidjen $ancf bisher ju nehmen geruhet gaben, beftärfet midj in ber angenehmen Srtoartung einer t)ulb* reiben' aufnähme biefeS refpectuofeften StnfudjenS . . .". SJorjüglidj nadj ben SRatljfdjlägen beS franjöfifdjen §ofe8 tooHte ber Sanbgraf fidj entfdjetben: ber ©rbprinj Ijat es Sari Äuguft gegenüber unüer^oblen auSgefproc^en 1 : le seul moyen de le faire agir etoit de ry faire forcer par la France. Unb au3 ber Sfenntnifc biefer SSer^ältniffe fdjrieb griebri^ II. am 6. September in einer Snftruftion an feinen ©efanbten in 5ßariS 2 : «Tespfere que la Cour de Versailles ne detournera pas le Duc de Deuxponts et le Landgrave de Darmstadt de Taccession 1 Sei ftcmfe, o. a. O. Sfoaleften 6. 479. 1 «ei ©(Sniibt, a. a. O. ©. 352. Digitized by Google 82 $. Reiben!) eintet, ä laqaelle ils paraissent disposes. ^toeibrücfen trat bem Shmbe bei; ob t>on franjöftfdjer ©eite, tüte griebridj IL fpäterbin meinte 1 , bem Sanbgrafen angeraten tourbe, bem preufeifdjen Söünbnifc fidj nidjt anjufcfjliegen, toeifc xd) nic&t. ßödjft toarfdjeinlidb begünftigte granfreidj eine Koalition ber ÜJJittelftaaten ofone Sßreujsen *. SÄufe lanb aber erflärte im September 1785 an $reu|jen 8 , e3 fei feine SBeranlaffung ju einer Union öorfyanben : unjtoeifefljaft l)at e3 fidj, toenn überhaupt, audj in biefem abmaljnenben ©inne §effen*©arm* ftabt gegenüber auägefprodjen. 2)ie Unter^anblnngen jttrifcfyen Sßreufcen nnb ßeffen Ratten natürlich nodj feinen Slobrud} erfahren; nodj immer ftanb ja eine beftimmte Sntfdjeibung be3 Sanbgrafen au%. 2lm 26. SWoöember reifte §effe nadj granffurt, nm bafetbft mit SBöljmer ftdj ju be* fpredjen 4 . @r eröffnete biefem, hrie fe^r ber Sanbgraf e3 beftage, „toeaen einer auf ber 9teifce jugeftofeenen Unpäpdjfeit" Ujn nidjt empfangen jufönnen: er Ijabe 33efe!jt, ba3 föniglidje §anbfd)reiben in Smpfang ju nehmen nnb an ben Sanbgrafen ju beförbern. ©öljmer jögerte, e3 auszuliefern, ba er Auftrag l)abe, e3 perfön- lidfy ju überreifen unb bem Sanbgrafen nadfj jureif en , „folte e£ and) bis in $oHanb feljn". Snblidj ^änbigte er |>effe baS ©treiben ein, ber es fofort bem Sanbgrafen aufteilen zu taffen üerfprad). SBöljmer „liefe" and), n?ie ^>effe feinem $errn fdjrieb, „fidj fo iriet üermerefen, bafc man bodfj in ber barauf jufaffenben Sfattoort nidjtö Don bem Sron^rinjen üon Sßreußen einfließen laffen möchte, toeil ber Sönig beßen Sinmifcfiung betj biefem ©efdjäfte ungerne feljen unb Derneljmen toürbe, bod) bäte er ber ©efanbte untertfyänigft, bafe il)m audh befonberS bie SSfattoort an ben ßron = 5ßrinjen t>on Sßreuften zugegen möchte, unb fefete Ijinju, idj möchte ©orge tragen, ba& er üon beiben Antworten toie getoöljntid) Slbfdfjriften befäme, toeldfjeS idj iljm and) jufagte". §effe berietet fernerhin, bafi er SBöfjmer bie Unmöglidjfeit au8einanbergefe|t i)abe, einen ©ubfibien= Sraftat abjufdjtiefcen. SJtejf er „beruhigte ftd^ babety unbljofte, bafj @. $f. 2)a}l. nad) üorljeriger ©injieljung ber ©efinnungen be§ 1 93ei ©dfjmibt, a. a. O. 6. 372 : Mais je Vous avoue que le Land- grave de Hesse-Darmstadt m f a pourtant surpris, parceque J'avais m§me cru qu'on en pourrait tirer des troupes pour des subsides . . . Peut- 6tre m§me les Francais l'ont - ils - dissuadä d'entrer dans notre ligue, pour s'en faire Thonneur a Vienne, afin de donner ä cette cour un dchantillon des peines qu'ils se donnent, de fortifier le parti Imperial en Allemagne. ©djteiben gricbtic^S II. an fein 2ttimftetium t>om 3. 3a= nuot 1786. 1 Sgl. ©t^mibt, o. a. O. @. 353. 8 Sgl. ©djmibi, a. a. O. ©. 353. 4 (53 toar nid)t leidet mit S3ö^mct f beffen &>rtefpottbenj ber SBanouiet b'Orbille in gfranffurt bef ötberte, in fd§tiftlid§et Söetbinbung ju bleiben. SBöpmet fagte ju #effe: " ct ^ a ^ c b'OttJtllen fd^Iec^terbingS betboten, irgenb g^ntanb ju fügen, too er fid^ befinbe, um benen !Ra^forfc^ungen unb ©e^etmen auftauten berer Rafättlifyn Ministren in entgegen". Digitized by Google Reffen »Starmflabtö ©tettung a*m gffirflenfombe. 33 frangöftfdjen §ofS ©idj gnäbigft bereit finben taffen mürben, ber Union annodT betjjutretten\ ©iefem öeridjte JpeffeS öom 27. ÜRo&ember fügte ber ßanb- grof bie Stanbbemerf tmg ijinju : „3dj freue 9Ridj, baft Das ©djreiben angetroffen ift, unb folgen mmmeljro bie Stnttoorten an benÄönig unb Ißrinjen üon Sßreu&en nebft benen Äbfdjriften &or ben ®e* fanbten. 2)iefer 9)hr btSljero feijr aufgefallene ©egenftanb ift alfo berichtigt. ^trmafenfc ben 29. 9toü. 1785". $>aS öom 11. «uguft battrte, erft nadj jo langer grift in bie^änbe beS Sanbgrafen ge* langte, ©djreiben yfriebridjS iL ift toefenttid} nur ein etroaS toeiter gefaxtes Äccrebitto für 33öl)mer. S)er Äönig f treibt, er fyabc eS gut unb nötbia gefunben" SJöljmer eigeubS abjufdjicfen, „fotpoljl um Sie üon SJceiner perfönlidjen £od)ad)tung ju öerfidjern, als audj mit ßodbberofelben über bie j^tge bebenfiiege Sage ber beut- fc^en föriajfS-nngetegenljeiten in ein freunbfc^afftlid^eS unb gemein- nüfcigeS ©nöerftänbniß ju treten, S^nen meine ®efinnungen bar- über ju eröfnen, unb bie Sljrige ju üerneljmen . . .". Sr erfudje ba^er ben Sanbgrafen, Sommer als beöollmädbtigten SKinifter „an* juneljmen unb anjuljören, Sfym geneigtes ©eljör ju öerteiJjen, iljm in allem, toaS er öon äWeinettoegen vortragen ttrirb, ööttigen @(auben betaumeffen, unb fidj barüber bergeftalt ju erftären, n?ie 3dj eS üon S)ero rüfjmtidjen unb patriotifdjen 2)enfungS-2trt er- warten farnt". 3n ber Slntmort auf biefeS föniglidje ©djreiben, bie am 30. 9toüember aus SßirmafenS ergtng, bemerfte Subnrig IX. junädjft, er tjabt es erft jefct erhalten, ba er beinahe trier 9#onate auf einer Steife begriffen getoefen fei. ®r bürfe tool „nad) bem 5Ber* trauen, toomit Äüerljödjftbiefetoen midb bis anljero begnabigt ^aben, unb baS ben ganjen rufym meines SeoenS ausmachet, eljrfurdjtS&oÖ hoffen, 6tt>. Äönigl. ÜKajeftät Serben bie Subniissesten Semer- hmgen, bie id) nadj bem jtoiefadjen 93erl)ältni&, toorinnen id) als gürft beS reidjS unb vasall ber ßrone granefreidj ftelje devotest praemittire , ju gnöbigften Rauben aufnehmen". 35ie geplante Union finbe er „benen ©ubftftirenben reid)S*©efe|en, rei^Sftän- bifdjen 9Jerl)ältni&en unb öefugnißen eben fo angemeften als ber Klugheit, benen 3eit*Umftänben unb SÄeiner jeberjeit nad) beftem Vermögen betätigten patriotifdjen ©efinnung burdjauS entfpre* djenb". (Sr l)abe aber erft fürjlic^ toeaen beS faifertidjen UnionS^ antrageS „eine nadjbrücßidje ©ac^gemäfe Slnttoort erteilt, unb bie fixere 5Ra^rid^t üon einer in Sßien barüber gefc^öpften ©mpfinb- Udjfeit erhalten". Irete er ba^er, „ofyne üeränberte Umftänbe" ber preufeifd^en Union bei, fo tüerbe baS „nidjt nur als ein auf* faDenber SEBiberfprud^ unb factum protestationis contrarium" angefe^en »erben, es würbe and) f ein ^Beitritt „als ein ftittfdjtoei* genber Setoeip, ba§ idj bie mir angetragene Saiferlic^e Union für md)$^fejtoibrig gehalten ^aben müßte unb nod) hielte, erflä^rt toerben .... unb baburd^ ber äReinem fürftlidjen #an% o^ne^in XXIL 3 Digitized by Google 34 $. $etbent)ettneT, nicljt geneigte SJaiferlidje §of öoüenbS jum äufjerften SRtfc&er* gnüaen gebraut werben . . .". „Auf ber anbeten [Seite] aber, Sie ^Jflicqt ber fieljnbarfeit , Womit idj in Änfeljung meiner toidj* tigen ©raffd^aft Qanau *Sid)tenberg unb ber \f)x jugeljörigen , in ber 3Kitte ber franxöfifdjen ßanbe$l)ol)eit lieejenben reid^S* Ämter mit biefer Ärone ftege, eintritt, oljne beren (Suwerftänbmß id) ge* grünbet ju befahren Ijaben würbe, bafc ein bermaliger beitritt ju oiefer ^Bereinigung gar afö eine gelonie angefeljen unb jene betj einbredjenbem ffirteg via facti weggenommen unb bie Ujr annec- tirte reidjSsßanbe ebenwol)! jum Dpfer gemalt Werben fönnten. ©o barf idj fcon ber©ro3mutlj unb bem belebenben SBItcf @. ftön. SB. devotest erwarten, baß Ijödjftbiefelbe biefe SBemerfungen nidjt oljne ljulbreidbfte Iljeilnaljme betrachten". 8ln bemfelben läge, an bem er biefen Sörief abfertigte, be* antwortete ber Sanbgraf audj ba3 ©djreiben beä Äronpruuen. Sr entfd&ulbigt fidj gleichfalls wegen ber ©äumnifc mit feiner iän* geren SloWefenljeit unb bemerft Jobann: Je ne saurois mettre mieux Votre Altesse Royale au fait de mes Sentimens, que par la Copie de ma Lettre ä Sa Majest6. Elle renferme la Situation exaete de lobjet dont Elle desire ma coneurrence. Je me flatte que Votre Altesse Royale entrera dans la ne- cessitö de mes prineipes. ©iefe, ben ©eitrittjur Union ablefinenbe, Antwort beS Sanb* Srafen ftanb mit ber Sanfidjt feine« äJcinifteriumS nidjt im (Sin* ^ang. $)affelbe ljatte, am 15. 9?oüember, feine Stuffaffung ber Sage in einem ausführlichen JBerid^te feinem §errn runbgegeben unb jum Slnfdjluß an bie Union geraden. JBejüglidj ber 93ef djlu&f affung , ob man bem S5unbe beitreten [olle, ober nidjt, Ijeifct e£ im Eingänge ber S)arlegunaen, muffe ba£ 3Kinifterium ftdj um fo freimütiger äußern, „alz Der Ijierbetj xu ergreifenbe ©djritt üon ben äußerften wichtigen Solgen für 2Bol)l beS gürftl. §aufy% feijn mufc, inbem ba3 SEeutfdje Steidj nod) nie in einer fo bebeneftidjen unb gefäljrlidjen fiage gewefen ift, unb beffen SJerfafjung &on ber Defterreidjifdjien Uebermadjt bie bringenbfte Sefomnife ju befahren l)at". „Sie ©runbfäfee, bie bisher ju beren Erweiterung aufgefteDet worben, fönnen oie Ueber* jeugung barlegen, auf toa% für eine Wilffübrtidje Weifce Serträge unb grteben3s©d)lüffe bisher be^anbelt worben fetyen. 33etj ber Wegen ber ©djelbe ©treitigfeiten erfolgten Äaiferl. S)edaration ift aanj gerabeju behauptet Worben, bafe Wegen beS barriere=$ractat ftdj bie Umftänbe in ber 3Kaa§e öeränbert Ratten, wornadj nun* meljr gtetdjfam anbere redjtlidje Serfjältnifce einträten, folglich bie atö folgen ©ünbniften erWadjfjenbe SRedjte unb Sefugnipe bloS nadj ber Sonüenienj befjanbelt unb folange für gültig angefeljen Werben, als fie ftd) auf Reiten unb Umftänbe ansagen lagen. Eben biefe gefährliche ©runofäfee Ijaben fidj in ben Sßaffauer unb ©aljburgifc^en §änbeln unb ^treitigfeiten burc^ SRec^tSWiebrige Digitized by Google Reffen =£armftabtä Stellung aum ftürfienfombe. 35 unb gewoltfome Proceduren geäußert, unb ttrir berühren biefe JSDe nur in ber Slbfidjt um baran überjeugenb barjutljun, baß uai) eben biefer £anblung3Weiße unb im feften ©ang ber näm* liefen ©runbfäfee ber Jaufcb mit SBaljern in Sßrotoofition gebracht toorben ift". §m engften Vertrauen tljeile ba3 SMinifterium bem Sanbgrafen mit, ber §er$og Don ^Weibrücfen l)abe fid) in ®arm= ftabt geäußert: „wieSljnen nemlidj ber SRußif dje ©efanbe ©raf öon Stomanjow ben angetragenen Saufd) mit bem münÖIidjen S u l a fe begleitet ljabe, ba$ foldjer nidjtS befto weniger für fid^ gegen toürbe, Wenn audj gteidj©ie, ber öerr^erjog, Dero SinWtHigung baju nidjt erteilen folten". 2)a3 aRitgetfyeilte betätigte ber £er* jog aud) bem ©rbprinjen „mit bem äufafc ... baß, wenn ber |nxr £erjog 31)re SinWilligung Derfagen Würben, ©ie unb 3l)r gftrftl. £auß aller ber SJortljetle unb 93orjüge, bie man 3fynen jugebadjt Ijaben würbe, beraubt fetyn folten 1 . Srojbem nun, in golge be3 preußifdjen SBiberftanbeS „bergleidjen gewaltfame 3lb= fixten bermaljl. abgeleugnet Werben" , fo felje man bodj au3 ber neueften öfterreidjifdjen ©edaration, baß ber SBiener $of ba3 Jaufdjprojeft nidjt aufgegeben, fonbern „beffen Seaalität auf alle Strt unb Weiße" öertfjeibige unb behaupte, e§ öerftoße Weber gegen bie SReidjSgrunböerfaffung nodj gegen bie *ßfaljbairifdjen gamtlien* Verträge unb bie bafelbft geltenbe fibeicommiffarifdje SBerfaffung, „toorauS ju fdjließen ift, ber Jfaifer Werbe alles mögliche fcerwenben, um feinen SieotingS^lan burdjjufefcen. SluS biefem fidj beftänbig äljnlidj bleibenben ©ang ber Defterreicfcifcfcen SSergrößerung&^ro* jefte ift atterbingä ju befürchten, baß foldje immer Weiter gretfen, unb ber ^eidjäftänbifdjen gretyljeit unb benen ©eredjtfamen ber ©tänbe immer gefährlicher Werben börften. 33efonber£ finb bie folgen beä £änber*2:aufd}e£, wenn er nodj für fid) getjen folte, für bie ©idberljeit be3 ieutfdjen SReidjä furchtbar auffaÜenb. Satyern ift befanntlid) bie einjige bisherige barriere unb 3?or* mauer für bie ©ictyerljeit ber angrenjenben minbermädjtigen ©tänbe gegen bie Defterretdjifdje Uebermadjt, unb wenn biefe iödjufcweljr jertrümmert ift, fo muffen bie Slngrenjenben , bie feinen äBieber* ftanb tfyun fönnen, fid) bem 2BiHen be£ übermächtigen 9?ad)barn füaen, fcon iljm 9iatl) unb Sorfdjriften annehmen, unb fid} foldje gefallen laffen". S)er ßaifer würbe baburdj £err ber 3)onau, be§ 9M)etn3, 8Mn3 unb ber betreffenben üorliegenben Greife, ff in bie er burefy feine Uebermadjt jum 9tad)t!)eil ber ©tänbe einwürfen toürbe unb fönne fobann im §erjen öon Seutfdjlanb nad) @e* fallen foldje Serfügungen unb SSorf errungen treffen, welche bie Sraxjß^SSerfaßung ber ©tänbe benadjtljeiltgen unb i^re ©eredjt* fome nac^ unb nac^ fo befdjneiben börften, welc^e^ benen ÜKinber* mächtigen ju ^inbem unmöglich fallen müfte". ©täuben Preußen unb bie Stflürten nidjt bagegen, f o f önnte ber ^aif er „bur^ anber* 1 Sögl. S)o^m, a. o. O. 6. 40. Digitized by Google 36 fg. $tibtttf)timtx, toeitc Sttegotiationen unb <ßrojefte bte ß^ur^äljtfd^c Sanbe nodj boju befommen" : er märe bann §err im fdjtoäbifdjen, fränfifdjen, o&er*d)ur* unb nieberrljeinifdjen ShreiS unb fönne „mittelft gül)* rung ber §aupt Votorum bety ben Sratjfen bereit SSerfaffung, in* fotpctt fie feinem Sntereffe entgegen ftünbe, umreißen uno be* ftruiren". Sßreuften, ©adjfen unb Sraunfdrtoeig Ratten fidj bafyer „bem Dorfetjenben Jaufcb mit fo Dielem WiiÜ) ttrieberfefct", unb üdjten „burdj ba$ Dorgefdjlagene 93ünbnifj mit ben ©tänben einen idjern 3)amm bem aufjdjtoelfenben ©trom entgegen ju fe|en, ha* mit beffen ©inreiftung unb allgemeine Ueberfdjtüemmung Derfjütljet toerbe. 2)er Äönig* fudjt burd) biefe Union ber Defterreidjifdjen ättadjt boö ©egeugettndjt ju Ratten: burd) ben Sönig unb burdj biefeS SBünbnife befteljet bte Stufredjterljaltung be3 Seutfdjen 9teidb3* ©tjftemS unb bie Sßoljlfartl) jeber einzelner SReidj^Stänbe, Die Dielleidjt großer ©efaljr auägefefct toerben mürbe, toenn bie SÄadbt be3 SönigS ju fdjtoadj feön, ober burdj bie association niqt unterftüjet toerben folte. 3Ktt ®rf>altun^ be3 SlnfeljenS beSÄönigS fielet bie ollgemeine unb befonbere ©idjerljeit be$ SReidjfe in ber genauesten Serbinbung, unb baS (Sirene Sntereffe ber ©tanbe rann Don bem Sntereffe be3 ÄönigS mdjt getrennt toerben, toenn audj gleidj bie ©elbft'©rl)altung beä Königs bie erfte unb Dor* neljmfte Setoegurfadje be$ SünbnifjeS fetjn folte. S)er JBudjftäb* lidje 3nl)alt ber Union, toeldje benen ©tänben bie Slufredjterljak hing i^rer gretjljeit ©idjerljett unb ©eredjtfame jufaget, ift ba- Don ber überjeugenbe 93ett?ei§, unb bie einjige Jriebfeber unb 83ett?eg*Urfad)e Der ©ntfd)lie§ung fo Dieler ©täube, bem SBunb mit DoDem Zutrauen betjutretten. derjenige ©tanb, ber fid) in ber fatalen Sage ber Neutralität galten ttritt, ljat, tüte tuir bereits untertljänigfte bemerft Ijaben, ju beforgen, bafc ©r Don allen ©eiten Derlaffen unb bloägeftetlet unb gegen JBebrucfungen Don feinem 3^eil gefiebert tüirb". £rete ber £aufdj JBaiernS gegen bie öfterreidjifdjen raeberlanbe in Sraft, fo toürbe ba3 ©efammtljauS Reffen, toegen be3 begrünbeten ©efammtredjteS aufSBrabant, „too* Don man burd) bie Defterreidjifdje praepotenz auSgefdjtoffen toorben", nodj befonberä benachteiligt toerben. giele JBrabant an 5ßf alj-Saiern , fo Ijätte Reffen nodj ein näheres SRedjt. ®er 2Bi* berfprudj gegen bie geplante SScrtaufdjung beS SBrabanter ©ebieteS fei bereite am preufcifdjen £of „für gearünbet angefefjen morben". Wadj alle bem ©efagteu, fahren bie Süfintfter fobann fort, bleibe iljnen „fein Qwcx^el übrig, baß ber ©eintritt ju biefem ©c^n^ bünbnife, baö me^r auf bte Erhaltung be« grieben^, als jum Srieg geridjtet ift, ntebt kum SJorttjeil beS gürftlic^en JpaufceS ge* reiben, unb beffen Slufneljmen, ©lan^ unb ffio^lfart^ ntc^t fidjem folte". entfd^löffe fieb ber Canbgraf jum Slnfcfilug, fo ^ätte man |id) aber foDiel au^juoebingen , „ba| man juDerfi^tlic^ ^offe, es toerbe bie pretension auf iörabant nid)t allein na^brürflirfi untere ftüjt, fonbern auc^ in Slnfe^ung 6m. £od&f. 2)urc^l. fämtlid^er Digitized by Google Reffen •$atmfiabt3 ©tetfang jitm ffütflenBunbf. 87 jjürjif. fianbe bie Garantie übernommen toerben, tpcld^eö oljneljin fdjon in allgemeinen SluSbrücfen ber SBerbinbung jugefaget tft". 5)aS SBünbntB fei in ben SReidjSgrunbgefefcen beftenS begrünbet „nicfjt gegen Qrgenb Semanb am toenigften gegen ben Äatjfcr als Äaifer, fonbem allenfalls als (Srj^erjog Don Öefterreidj, obgleich mdft namentlich , im übrigen aber atiein auf bie (Spaltung ber SReidjS * ©runboerfaßunc} gerietet" , unb fomit bürfte ber beitritt bap „mdjt gänjlidb tn ben SBiKen beS SönigS Don granfreidj aejteflet toerben ". &ertraulidj foDe man SöergenneS mitteilen: imrdj bie Hffociatiou motte man „nidjts anberS als bie ©rljaltung alles beffen betoürefen Reifen, toaS bie Srone granfreidj burd) ben 2BeftpljäKfd)en ^rieben garantirt Ijabe". JBöfyner Ijabe gefagt: ber tönig Don granfreidj felje btefeS SBünbnift gerne; ^toeibrüixen fei bodj „toeit bepenbenter" Don granfreid) unb f)abe fidj bemtodj „oljne bebenden" bemSBunbe angefcfyloffen. Slfle Sllliirten Ratten fxi) Dorbetyalten , bafj iljr beitritt nodj geheim gehalten toerbe, „unb eben fo börften and) @. £. 3). über ben genommenen @nt* föluß fidj baS äufcerfte ©efjeimnifi stipuliren laften, tooburdj man eben ben SBortl)eil unb &toed erhielte, ben man baburdj begießen tonnte, toenn man bie ©adje pur bilatorifdj l)ätte beljanbeln wollen". 33er Sanbgraf , ein bei Dielen guten ©igenfdjaften, bodj fyödjft etgentoiUtger unb fdjruüenljafter Sopf, tuar entrüftet über bie ener= gtfdje ©pradje feinet SKinifteriumS unb Derfal) beffen 83erid)t mit Den nadjfolgenben 9tanbbemerfungen : ,,3d) tounbere SKidj, baft bie fierrn ©eljeimbe * rätlje in SKeine einmal genommene ®nt* fd}tie|ung fo toenig ©ruft unb ©tanbljaftigfeit fe|eu, bafc fie mit biefer gar nidjt begehrten anbertoeiten ol)nDorgretjTid)en äRetpumg neuerbingS auftretten. 3dj urteile barauS, bafe bie §erm 9Widj nodj niegt fennen, toeit fie 3Keine bereits genommene befel)(enbe Sntfdjtiefcung fo feidbte anfel)en, bafc fotdje burdj biefen Vortrag fönnte ebranlirt toeroen. 3dj f)abt SJerbinbungen, SJorfäDe unb Sljatfadjen gefeljen, bie Diele niemals feljen unb erleben toerben. 3 resolviret ijabe. 9Rit biefer resolution glaube 3dj alfo biefer odieusen @a^e toenigftenS im Ministerio ein ®nbe ju Raffen, unb äRir toon biefer (Seite alle toeitere unangenehme Sensation ju erfparen, nur ober toillSdj noc^ erinnern, ba§ 1) 3fdj bur^ ben ©e^.^rat^ t)on §effe SKeine bereits abgegebene (Srflärung an 93öt)iuer melben laffen, 2) 3Äit großer Sßorfid|t babeö ju Sßerfe gegangen bin unb toeiß, baß man in biefen Briten Dorfid}tiember fyatte griebridj ber ©rofee an fein SKinifterium gefdjrieben: Quant au Landgrave de Hesse-Darm- stadt il faudra donc, sur ce que Vous m'en marquez, attendre qu'il soit de retour, pour voir ce qu'on pourra faire avec lui l . Sur ce Je prie Dieu. SBie balb muftte er erfahren, baft alle bie §offnunaen, bie er auf ben Sanbgrafen gefegt batte, nidjt in Srfültung gegen feilten! 3n einem Schreiben an fein STOrni* fterium fpridjt er über biefe Ijerbe Jäufdjung, am 3. Sanuar 1786, fid) feljr bitter au3: sa t§te, bemerft er Dorn Sanbgrafen, est une girouette qui tourne k tont vent, et qui est plus suscep- tible de crainte que de fermete. 2)er Ä'ronprinj fal) bie 3Jer- l)ältniffe, auf benen be$ Sanbgrafen Sntfdjliefjung beruhte, bodj unbefangener an, inbem er am 6. Januar 1786 meinte: SubttriglX. allegue des raisons assez valables, surtout si Ton nest pas sür de la France , sa Situation pourrait devenir critique . . . *. 9iur tuenige Saljre füllten Dergeljen, unb Reffen *$)armftabt brauste toegen ber Sidjtenbergifdjen ©raffcfyaf t feine Üiücffidjt meljr auf ben franjöftfdjen Äönig ju nehmen. SDie franjöfifcfye SReöo- lution beraubte ben Sßafallen feiner SRedjte unb verleibte feine im (Slfafc belegenen Sanbe granfreid) ein. 1 SBci ©djmtbt, a. a. O. ®. 370. • SBet JRanfe, a. a. £). ©. 488. Digitized by Google @tubicn pr ©efd)id)te M 93auernfrieöe« nadj Urfwtben be3 ©cnerattanbc6arc^iöc8 $u Bon Ctno jßcgcr. Digitized by Google I Digitized by Google IL Ueberlingen im Saneritlriegc. 2)af$ bie Stellung ber SReidjSftabt Ueberlingen für bat ©ang ber 2)inge in Dberfdjtoaben eine entfdjeibenbe mar, ift längft an- crfannt 1 . .ßunt ^^ in iljrer geograpljifdjen Sage, jum 2tjcil in Ufren pofitifcfyen SBerljältniffen gegrünbet, mar fie bodj fcor aßem ber materiellen unb geiftigen 2eiftung£fäl)igfeit unb ber entfdE/te* benen, ftetö einheitlichen ©efinnung ber 33ürgerfd)aft unb Dbrig* feit ju banfen. 93alb fcon ber §egauer SRitterfdjaft ober ber fcor* beröftretdjifdjen {Regierung, balb uon ben oberfdjroäbifdjen ©täbten ober bem ©dpäbiföen Sunb, ja öon ber 93auerfdjaft fetbft jur Sermittlung in Slnfprud) genommen, fcerfagte fie iljre §ülfe nur im äufcerften 9?oti)fafl. 2fuf eigenem SBoben aber tourbe ber Sluf- ftanb rafd) unb energifdj, freiliaj audj mit blutiger SRücffid)t3lofig* feit ntebergetoorfen. 2)urcg iljre Sage ertoieä fidj bie ©tabt öon&orntjerein bequem jur Vermittlung be3 SSerfeljrS attrifdjen bem ©djtoäbifcfyen 93unb unb feinen Angehörigen in ber Umgegenb, mit ber fcorberöftreidjis fdjen SRegterung, mit ber ©djtoeij. ^>ter trafen bie Äunbfd)aft8* berichte für ben SBunb ein, Ijier fammelten fid) bie Kontingente ber umiiegenben 93unbe$mitglieber. SBor aßem aber tmdjtig tourbe fie, bie ^Bereinigung ber Slßgauer unb ©eebauern mit ben (ödjtoarjs toalber unb ßegauer ßaufen 311 Ijinbern. ©otooljl ba3 §a\i% Deftreid) ttrie Der fdjtoäbifdje SBunb Ratten iljre feftefte ©tüfce in ber Sobenfeegegenb an Ueberlingen. 2)a3 toar freiließ nodj uor furjer $eit anber§ getoefen , unb tien ber Opposition gegen beibe fyatte bie ©tabt if)r 2lnfel)n unter ben oberfdjtoäbifd&en Sunbe^ftäbten ju fcerbanfen gehabt, aflerbingä um balb burdfy 2Remmingen jnrüagebrängt gu toerben. 9113 bie fdjon 1512 oudj Don ben ©tobten beanftanbete ©rftredfung be3 S^toabifdjen SBunbeS nodj öor Ablauf ber jeljnjäljrigen grift 1520 abermals in fjraae gefteflt mürbe, ftanb ueberlingen auf ber aufcerften fiinfen oer Dppofition*. Stuf bem SlugSburger ©täbte* 1 IBgX. dltctc ©teilen tyetübet: SBaumann, Duetten 3. (Sefdj. b. SBauetn» WegeS pBiHÜJ^ef be3 Uttetat. SfcteinS CXXIX, Xübmgen 1876), 6. 510, n. a. aBatt&nex u. Stoben fctudtf. ^Beilage X 6. 244, too bie öfte. Goimnifläte fetteten, bafj fie jit niemmtben „bemi jtt ben tont UeBetltngen -3wffad)t fyaben, bie ft* aax tooM galten", u. a. m. 1 Älfitfel, Wm be3 f^toAB. SBunbeä (8itt. herein 31) ü, 0. m ff. Digitized by Google 42 gttta 33eger, tag Dom 15. 9ftärj 1520 toar bie SBerljanblung über bic ©r* ftrecfungSfrage auf Sonntag Cantate (12. 2Äai) angefefet toorben, aber fdjon $onnerftag nacij Dftern (12. Sfyril 1520) fab Ueber* lingen bie ©täbteboten ju Vorläufiger Sefpredijung in feinen äÄauera. ®ie SWajorttät, an iljrer ©pifce Ueberlingen, befdjloß, DieHeidjt bodj burdj bie 3Ka^nungen ber öftreidjifdjen ©ommiffäre beftimmt, toeldje auf bte ©rftreefung brangen, bie enbgültige (Sntfdjeibung vorläufig bis jur Slnfunft SarlS V. in ©eutfdjlanb ju Derfdjieben, biefe mar aber erft auf SWärj 1521 in SluSfidjt gefteQt. Aber fdjon jefct bilbeten fid) über bie (ShtftrecftmjjSfrage jtoet Parteien, eine jur SRadjgiebigfeit neigenbe mit SWemmtngen unb eine oppofitionett bleibenbe mit Ueberlingen *. 35iefe leitete fdjeint für ben Moment baS Uebergettridjt gehabt p Ijaben : nodj auf bem Ueberlinger Sag tourbe biefe ©tabt jur füljrenben ernannt, an toeldje man alle ©orrefponbenjen gelangen laffenunb toeldje bie ©täbte an bie Don ifjr beftimmte SWalftatt einlaben folle. Slber audj bei bem ober- fdjioäbif d)en Slbel erfdjeint fie jefct als in Ijoljem Slnfeben fteljenb: ii)v SBürgermeifter |)anS greiburger Ijält mit Slbt Soljann auf ber niebern 2lu unb 2Bill)elm Srudfyfeß Don SBalbburg am 6. Sfoguft 1520 ju SMberadj einen Jag ab, melier Don ©rafen, greiljerren, 2lbe( unb ©täbten ahrifdjen SJobenfee, SQer, ber SRangraffc^aft 93urgau unb ber SBertadj bis gegen fiaufbeuren unb Don ba am ©ebirg hinauf bis an ben ©ee" befdjicft toar unb ebenfalls über bie ©rftreefung beSShmbeS unb einen etoaigenUebenugburd) bie (Sibgenoffen Derfjanbelte 2 . SBalbfameS jtoifdjenben beioen ftäbti* fd&en 9Jarteien DberfdjtoabenS jum&onflift: nidjt oljne ©ereijtljeit toieS uRemmingen barauf l)in, toaS für „fc^mä^Iid^e unb ftrifcijje SBort" gegen Äönig gerbinanb gebraust toorben feien, unb btS jum 12. SRoDember toar es baf)in gefommen, baß fidj äße ©täbte, mit SluSnaljme Don SftaDenSburg unb Ueberlingen bereit erflärten, ben 93unb anguneljmen unter ber JBebingung, baß ifjren 93e* fdjtoerben abgeholfen toürbe 3 . SMS jum ÜKän fdjeint fidb nodj Ueberlingen, Dielleidjt Derfud&Stoeife, biefem JBefdjtuß angefcgloffen ju l)aben. SßenigftenS erfdjeint iljr Warne an ber ©pifee ber auf bem SBormfer SfteidjStag hierüber fupplicirenben ©täbte: fie er* gelten nur eine ganj allgemeine SBerfpredjung, unb tote eS hiermit gemeint toar, gefjt aus ben SSer^anblungen beS SRaDenSburger ©täbtetaaeS Dom 17. Suli 1522 IjerDor 4 . Auf bie befonberen öefd^toerben ber obem ©täbte fei nid^t nur feine 9tottoort er^ gangen, fonbem man muffe ertoarten bei Slc^t unb Stberadjt in 1 Älü^fel ü r 189 3n|huctton ber Wttmminatx ©efonbtcn öom 18. Svül 1 ®M>a IL, 190. 8 n, 194. 4 2öte ötd ©ctotd^t boc^ auf UcberlingenS Stimme aelegt toutbe, Betoeifl ba3 Privilegium faxte V. öom 14. fybx., 3öotm3 : Seftetuna öon atten caO* toärtigen ©ertöten, audj ,bcm ßofgert^t au Stotttoeil unb ben totftf Ütffytn, befiattgt 1524, 2. 3nara !RürnB/ afome, Settfd&r. XXH, 1869, 6. 264. mp\d ü, 220. Digitized by Google Stubten 3ux (Sefdjtdjte be3 SBauernfttegeS. 43 ben Sunb genötigt 31t merben. Um f meljr bat nun Ueberlingen bic Sebroljten, fidj ju iljm ju Ratten, ©ie mürben, fteHte bie SBürgerfcfyaft üor, fcon mehreren SBunbeSftänben für bte 9täbet3* fü^rer unb Slufmiegter in biefem £anbel gehalten, mürben fid) aber baburdj in nid)t$ irren (äffen, mofern fte ben Iroft Ijaben tonnten, ba& bie obem ©täbte in Sieb nnb Seib bei Ujnen bleiben umrben 1 . Sine nene ©ingabe an ben Äaifer mürbe befdjloffen : bie Slntmort lautete, bie ©täbte follten enblid) in bie (Srftredung be3 93unbe§ miliigen. 2lm 4. Slugnft mürbe in äRemmingen hierüber beraten nnb ber frühere Söefc^Iuß über bie Slbfteflung ber Sefdjmerben erneuert*. Ueberlingen fdjeint babei gar nidjt erfdjienen ju fein. Unter ben JBefdjmerben aber ftanben bie über baä Shtlegen, b. I). bie ©elbfteinfdjä|nng ber äKitglieber jnr SRe* gulirung oer Auflagen, in erfter 9teilje. 3tm 8. 3Kai mürben hierüber ju Ueberlingen öerfdjärfte SBeftimmungen feftgefe|t s , bie aber nur eine 3folirung ber obem fcon ben übrigen füboeutfdjen ©täbten herbeiführten, gür ben ©täbtetag ju 9?örbtingen erfdjeint neben Ulm , 9?örblingen unb SKemmingen audj Ueberlingen afö Sefcollmädjtigte für Die ©efammtljeit 4 . frier aber verlangten bie meiften ©täbte bie Sinlage für 10 Saljre ungeänbert mit SluS* naf)me eben ber obern ©täbte. 9fodj an ben allgemeinen Angelegenheiten ber beutfdjen 9?eidj§ftäbte naljm Ueberlmgen Söjeil; oljne 3meifet mar bie ©tobt unter ben ©upplicanten be3 Nürnberger SReidjätageS 1523 B ; auf bem allgemeinen ©peirer ©täbtetag mar fie burd) ben nunmeljs rigen SBürgermeifter Saäpar 3)orn3perger 6 , Dertreten unb ljatte ifjre ©teile nai) Reutlingen, Wörblingen,, Rothenburg, QaUe. 3meimal finben mir audj in biefer Qtit ben Ueberlinger SBüraer* meifter als Vertreter be3 Sunbeä in ber ©djmeij, fo 1519* in ftolge ber Umtriebe Ulrid)3, fo 1521 in äljnlidjer Angelegenheit, bieSmal jufammen mit bem öftreicbifdjen Stmtmann ju ©tocfadj, Steudjlin, ber balb burdj ben im 35auernfrieg öfter ju ermähnen* ben $eter Defner erfe|t mürbe 8 . 3n Ueberlingen Ijatte man benn audj fdjon in biefer 3eit ein fdjarfeS Sluge auf ben §erjog unb feine bunbfdjuljfdjen Umtriebe: Ueberlingen mar e3, meldjeS am 5. 3)ec. 1522 über jenen 2tnfd)lag Dom Saljre 1522 nacfy (Sfc fingen berichtete 9 : mie man erfahren Ijabe, baß etliche SJerfonen unb SBauernfü^rer Don 2ucern, 93ern, ©olotljurn, 93afel, jvreiburg unb 3^9 einen Slnfdjlag mit einanber gemacht, in SBiuen, ein * Mütfel 211. » 214. 8 225. 4 JWü>fel @. 229 ff. gffir feine Sladjgtebtgfett tn ber <5rfhecfung3frage MteB ueberlingen ntdjt unbelotjnt. Sgl. Ttont XXXIV, toonadj bei ReuU lütger, Ueberlinger Collect. IV, fol. 327, feine „tat). 9Rat)eftat begnabigung unb betf Reibung , ba§ 3t fa^. mo^. bie ftott Ueberlingen in ber etftrorfung be§ 6c^to. SB. umb bau fyalbtait aller ta^fteuetn unb anlegungen enb^eben toeUen-. 1523. • ©benba 238. e ©benba 263, fälf$lt 2)areSperger. ? «benba 164. • 219. • 234. Digitized by Google 44 8ina Seget, toeifjeS bamafteneS gäljttteht unb baran einen golbenen Sunbfd&ulj ju machen, e$ fliegen jn laffen nnb ben gemeinen SDiann in Der (Sibgenoffenfdjaft ju belegen. Sin bem gäljnlein . fofl eine Sonne gemalt fein mit ber Umfdjrift: SBer tpttt frei fein, ber jiel) Ijer ju biefem ©onnenfdbein. Deffentlidj laffen fie fidj verlernten, bafj |te bie SJraut be3 greiljerrn Sorg Don §ötoen, eine ©räfin Don Jpofjenlofje audj auf ber §eimfül)rung feinen ©naben gu gefallen mit einigen taufenb toofylgerüfteter SDfänner empfaljen unb fid) beftljalb ju $ratoenfelb Derfammeln toollen ; bie toal)re Slbfidjt aber fei, auf öoJjenttoiel unb bann in ba$ Sßürtembergifdje xu jie^en, toorüber fc^on mit §an3 Sienljart Don SReifdjadj unb anbero prafticirt toorben fei, bafc ifynen etliche Don ber ßanbfdjaft ent* gegenfommen. 3)ie Sibgenoffen machen biefe Stnfdjtäae nidjt in ©täbten, fonbem in Jßor^öfen unb Dörfern auf bem Sanbe" K 93eim SBunbe toar Ueberlingen toäljrenb beä SBauernfriegeS burd) §an3 greiburger Dertreten, ber am 15. SKärj 1520 afö SBunbeäratl) ertoäfylt tourbe*. ©ein ©eburtsjaljr ift unbefannt, au3 feiner früheren Jfiätigfeit in ber $eimatl) ift ju ertoäljnen, bafc er 1518 in ben mati) eintrat 8 . @r toar Dermalst mit Sa* tljerine SReid&lin Don SDMbegg, bie il)n um 30 Saljre überlebte 4 . 9?adj bem Sauernfrieg finben mir greiburger unb Äeffelring für bie Sa^re 1526—1536 altematim im JBürgermeifteromt ; Don biefem Saljre an Derfdjtoinbet er au% ber Sifte ber ftäbtifdjen Äemter, feit 1537 burd) 2)om$berger erfefct, beffen Sftante ebenfalls Dom Sauernfriege l)er tooljl befannt mar. SBie concentrirt unb ariftofratifdj abgefdjloffen übrigen« ba§ Ueberlinger ^Regiment biefer 3a^re toar, jetgt ein SBlicf eben auf biefe Sifte 5 . 3Jon 1514— 1540 erfdjeinen in ben ©teilen ber jtoei Sürgermeifter, beä ©tobt* ammanS unb be$ „oberften 9iatlj3 im Sötoen" nur bie folgenben Kamen : Slbam 33efferer, 3af ob fieffelring, ©alluS §eubler, 3af ob gurnnbadj, £an3 greiburger, §an$ Safob klarer, SangljannS, 1 fietjb, #eraog Ulrtdj II, 166. 8 £>te ijier gegebenen ißerfonalien au§ SReutlinger unb aus bem im SBeftfc beS #errn SBertoalter UflerSberger in Ueberlingen befinbtidjen Ueberlinger gas milienbudj 1328—1759 oerbanfe iä) ber @üie bicfcS lefctern. Sine toeitere be* adjtenStoerttje Duette für Ueberlingen bürfte oteHeidjt bie hü @nbe b. 17. 3a$r$. reidjenbe (Stjronif beä Dr. jur. Äufcle fein, toeldje atoor aum großen 2$eil ein SluSaug aus föeutfinger ift, aber audj toeitere, Verlorene fiabtiföe Urfunben ent* galten foH. Sind) fte ift ©gentium be3 #erm lltter3berger. 3 Äeutl. U, fol. 498 ff. SBürgermeifter bon Ueberlingen. * Ueberl gfamilienbudö. ®ie ftarb ben 12. @ej)t. 1572, i$r 3Jlann bm 9. (Btpt. 1542 (t>gl au& ©Treiber II , B. 49). Unter btn SSertoanbten cr= f feinen Söerena Don gfre^burg t 1569, emerite oon greiburg f 1538, ieben« fattä SoAter be§ 1530 geabelten 93ürgermeifier3, unb 1598 ein JJunfer ^anft bonSfretyburg imSRat^, ber, toenn ein@o]&n beffelben, alfo frü^eften§ 56 3a^re alt in ben Statt) eintrat; einßnfel, Soadjim oon grepburg, toirb 1617 genannt. 1573 erfdjeint ein ßua öon gte^burg at3 SBürgermeifter öon SWemmingen. 6 $iefe fytt aud^ gana furae Hnnalen. SBgl. au& ©toiger, ©eW. b. Ueberlingen 6. 129. 143. 179. Digitized by Google Gtubien aur ©efd)t<$te bc3 93auernfriege3. 45 ertftoffSReidjtht, (SaSpar ©ornSperger. ®ie Dielfadje öertoenbung ftreiburgerS toäljrenb beS SJauernfriegeS mufe aus bcn nadjfolgenben Seiten gerDorgefjen : toir finben if)it nidjt nur in ber fieimatl) in ben toidjtigften ©efdjäften unb 5Berl)anbtungen an erfter ©teile, feine JBebeutung ift audj in Ulm tooljl erfannt. @r erfdjeint öfter ate „9Rufter- ober 3^W err " * m bünbifdjen fiager ' , and) feine biplmnatifdje Jljätigteit toar gefugt in unb aufcer bem Slmte. SBetd>e beoeutenbe Stoße er in ber ©efdjidjte beS fiegauer 8luf- ftanbed fptelt, toie er an ben Söerfjanblungen, toeldje Dem 2tbfd)lufe beS SBeingartener Vertrages DorauSgiengen, betljeiiiat toar, toirb fidj jagen. ®r tuarb aber audj Don ben ßupfifdjen $auern, femer in ber 8BalbSl)utifd)en Angelegenheit beiaejogen. 3m 3uli finben örir iljn als SBermtttler jtoifajen ben Untertanen Don Sempten unb i^ren fierren*. ©ein ©Ijarafter maa baran nidjt weniger 2tntl)eil gehabt Ijaben, als bie Autorität beS Vertreters ber mächtigen unb tooi)U babenben ©tabt. SJor allem ttrirb man ben ungebeugten SRedjtS* ftrat, roeldjen bie Ueberlinger in bem Verfahren ber öjtreidjtfdjen (Jotraniffare beriefen, and) feinem Sinflufe mit jufdjreioen bürfen. 3m 95unb gehört er nidjt ju ber ejtremen Partei, bie alle Sßer* Ijonblungen mit bem ©djtoert nieberfdjlagen mödjte, aber er geigt fab bodj entfdjiebener unb, too es fein mufc, härter, als beren SBtberpart: knnfdjen ber Slrt ScfS unb Ulrid> SlrfctS ftel)t er in ber Kitte. S)en Sauernfrieg betrachtet er als eine gerechte ©träfe enn fo feftr audj oiefe SJögte unb Dbrigfeiten, welche ber fürftlidjen SDurdjlaudjt Upe Sunbfdjaften überfanbten, nad) SBagrfjeit ftrebten, iljr 2öiffen ftammte meift erft ans bem jtoeiten ober brttten äRunb. ©o fdjrectten bie Sftadjridjten fcon ber beüorftefyenben fiitjinger Äird)* toeilje ben ftegauer Stbel unb bie öftreirfjifdjen Sommiffäre ju überftürjten ©dritten auf, ju toeldjen man audj Ueberlingen fort* jureifcen öerfudjte. 9tm grettag üor graneteci (30. ©ept.) erfdjienen ber öftreidjifdje Sogt ju Neuenbürg $an8 3afob Don Sanbau x unb Sfjriftof 9ieud)lin, Ueberfinger Sürger unb jefct Sogt ju Jpoljen* fräßen, mit einem 83eglaubignng§fd)reiben ber öftreidjifdjen s Jtegie* rung ju SnnSbrud unb be3 SluäfdjuffeS ju ©ngen fcor bem lieber* linger s Jtatf) unb baten um eine £ütfe üon 400 Änedjten, bie gleich 3Korgen , ©amftag , ju Srmatingen unb f ürber am Sonntag ju Drfingen unb Sangenftein fidj mit 1200 Änedjten unb ben SReifftgen SanbauS bereinigen unb UlricfyS bewaffneten ßug jur §üjhtger Äirdjweilje l)inbero foDten. Sita aber ba£ Ueberfinger Kontingent in ber Verlangten ©tärfe fid) wirftid) am ©onntag $u Drfingen einfanb, braute juerft „ein einäugiger Sßfaff " ofyne weitere Segitimation , bann ber Slmtmann Sßeter Oefner t>on ©toefad) ben Sefeljl SanbauS lieber umju* lehren, ba er nur 300 ÜMann beifammen Ijabe. Der unnüjje 3ug l)atte „230 fl. unb barüber" gefoftet unbeS war ba^er berStabt nidjt au fcerübetn, wenn fte eine neue, im Tanten be$ (Sngener äuäfdjuffeS am 4. Oft. eintreffenbe ©efanbtfdjaft, griebridj toon ©nfeberg, ©ebaftian fcon ©fingen, Stbam üon £omburg unb #an3 Sorg fcon Sobmann, ruljig nadj SDtoinau, ©afmanäweiler, SJfuflen* borf unb Sonftanj wetterjieljen, an äanbau aber fagen tiefe: w e$ fei il)nen jefcmalen nidjt gelegen, ftdj uor anber bergeftalt berfcor* jutljun", follte aber Öeftreidj überjogen werben, fo Würben fic „attoegen iljren fieib, galjr unb ©ut, fotoeit ifyr Sßermögen reidjt, ju ifynen fe|en unb alfo bie iljren für unb für in guter 9tüftung galten". $tudj bot ber SRat^ fc^on jefct feine Vermittlung bei ben ton #omout(j unb SouBenbcrg in ben 33aumannfd)en Elften, obet feine SBefe^Ie in bet SDßolbS^utfcfien ©a&e an bie Söermittlet , bie Regierungen ju ©hittgart unb ^nft^eim uno feine ©efanbten: er ^offt atte 3U benu|en unb nichts ju- jugefte^en unb bleibt fo fd^Iiegltc^ in ber Unluft oller ftetfen. 1 ©Treiber, llrfunben I, @. 83 ff. 93gl. ©Triften be§ S3obenfeeberein3 VI, 1876, ©. 45 ff. ©taiger, ©efä. b. Ueberlingen 156 ff. Elone II, 119, SBanemfr. am Sobenfee, ^at bie irrtpmliAe Angabe, bafj bie ©dritte be3 ^e= gauer 3lbel3 im Auftrag be^SBunbeä gefdjeljen, obtoo^l bie tfotitt ©efanbtfa^aft felbft nad) ©alem tarn. 3)aS Älofter f^itfte babei feinen $fifter (härter) unb ©Treiber juerft nad^ Ueberlingen, bann nadj ßonftana um Waty unb §ülfe unb ftettte bann 50 tfnedjte, 2 Reifftge unb 2 SDBagenpferbe , „unb tytt ge* toe^rt ein Söod^en, nit lenger finb ft uffgefin*. $er Ueberltnger 3«3U8 toirö ^i« auf 500 3)1 angegeben. Digitized by Google ©tobten sut ®efdji$te be3 SBauernfriegeS. 47 Steuern an. SJftt biefer Sfattoort fcf^etttt fidEj eine toeitere®efanbt* fdjaft SBolfS Don §omburg gefreujt ju tjaben, toeldjer bie frühere Sitte toieberljolte, aber nod) einmal abfcfylägig befcfiiebeit tourbe (SRitttDodj nadj granciSci). 8lm nädjften 5£ag aber traf ein Schreiben beS öftreidjifdjen SogteS ein, tpclc^cs bie Serfidjerung ber $ülf£bereitfdjaft banfenb annahm , bie Vermittlung aber ab* lehnte 1 . @r felbft habe bereits einen SluSfdjufj ber Sauern jur Serljanblung nadj fetodai) Dorgelaben unb Don Ujnen bie Dor* läufige «ßufage e ^ neö ©tittftanbeS erhalten. SttS aber bie Säuern trofcbem nadj SBeiterbingen jogen, bort ein Sager fdjtugen unb baS 3)orf SDWtlljaufen ju il)rer Sereinigung jttxmgen, ba erfdjienen nodj am 6. Oft, 2 «benbs 9 Ufjr SBolf Don #omburg unb Soft bim Saitbenberg Dor bem fdjfeunigft berufenen SRatl) Don lieber* fingen unb nahmen nun mit ber Sitte um 4 — 500 fötedjte bie Vermittlung beffelben an. 2)ie Ueberlinger Iruppe jog nun nadEj ©ernatingen, tüo man bieSmat allerbingS SanbanS Anette Dorfanb, toemt auaj nur 1000, ftatt 1300 ättann ftarf, toäfyrenb eintaufenbe 9?ad?ridjten bie burd; ©djtoarjtoäfber 3 u f a i Derftärften §egauer Säuern bereit« auf 14000 ßöpfe überfragten. SDie ©efanbtföaft aber bradj auf ins Sager ber SBauern : es toaren Don lieberfingen aufcer bem Sürgermeifter $anS gfreiburger bie SftätJje S)omSperger unb 2RenliSljoDer, femer ber fiofmeifter beS SifdjofS Don ßon- ftanj, £anS Don griebingen unb §ug Sßernljer Don ©fingen, bie beiben festeren als Vertreter ber öftreidjifd)en Sommiffion ju ßnaen. Dbtooljl Dereinbart toorben fear, bafc bie Änedjte bis ju tijrer fturüdfwtft in ©ernatingen bleiben foltten, forberte bodj ein ©^reiben SanbauS, toeldjeS bie Serorbneten nodj in ©ernatingen fanb, ben fofortigen Slnjug ber Snedjte, mit bem Serfpredjen, ben ©efanbten bafür unbebingte Sottmadjt jur Serl)anbhmg im SRamen ber öftreidjifdjen Sommiffion ju geben. SeibeS tourbe ben lieber? bringern ber SBoßmad^t, öanS Don §omburg unb ^anS 2BaItl)er toon Saubenberg, toeldje bie ©efanbten untertoegS trafen, abge* fragen, darauf begaben fidj bie beiben SRitter mit ben ©efanbten nadj Orfingen, too Damals Sanbau mit feinen Snedjten in ber jefct burdj bie SBeiaerung ber Ueberlinger Dereitetten Slbfidjt (ag, anjugreif en. Son Drfingen aus ritten bie ©efanbten nadj Engen ; f)ier tourben nodj in ber Stacht ©djultfjeife unb Sürgermetfter wn ®eleit ju ben Sauern gefanbt. 9lm anbern Jag aber begab ftd) bie ©efanbfdjaft Don 15 SReiffigen §omburgS geleitet nadj Wiet^eim, too bie Jßer^anblung ftattfanb. 33ie ^auptfiage ber §egauer Sauern beftanb barin, bafe fie Don iljren ^erren mit 1 ©Reibet, ttrfunbcn 1, 102. $er 4tu3f^u6, bamafe ^ SJÜnbet^cint, lotgte für ein 3)an!fagung§f4rctben an Ueberlingen audj bom ©oftat^ au§. * 25ie3 2)atum ergibt fxd) auä bem forgenben SBrtcf ffteiburgerS, toonad) auf tonnerflag ba§ Aufgebot, auf Freitag bei ?tu§aug nat| ©ernatingen unb oet 9Ntt nad^ ©rfingen, auf ©onnabenb bte Ser^anblungen, auf Sonntag bet ®eri$t felbft fdttt. Digitized by Google 48 ßina SBegcr, 2)ienften befdjmert feien, aber Dor benfelben ate üjren SRieberae* rid)t$Ijerren nidjt ju SRedjt fommen möchten : e3 ttnirbe barauftym Dorgefdjlagen , bo| bie untoeigerlirfje Sntfajeibung hierüber bem 2anbgerid)t ju ©todadj juftel)en, bie Säuern ober babei nidjt als Stäger erf feinen unb bi^ jur S3ert;anblung am 27. 3)ecember ifjren Obern allen früheren ©eljorfam unb 3)ienft ertoeifen füllten. Ob bie SBauern biefe Sebingungen fo annahmen ober nid)t, toar nodj unentfd)ieben, al3 greiburgerS Srief, btö je$t baä einzige be* fannte 3)ofument hierüber, abgefdjitft ttnirbe. 3)aljer, befonberS ba audj ba£ Sßrotofoß ber SSerfjanblung felbft feljtt, mu| e3 Dor* läufig unentfdjieben bleiben, ob ber ^egauer 9lbet in feinem fpä* teren SBorgefyen 311 ©todad), bei toeldjem e3 Ijauptfädjlidj auf bie jtoei legten ©äjje anfam, in feinem tRedjte mar. SSJäljrenb nun biefer Sßertrag mit ben Sfteflenburger Sauern nodj beraten tourbe, trafen bei ben ©efanbten jtüei 93oten be3 ©djtoarjtoälber |>aufen3 ein, toelcbe fid) Don bem efjrfameu SRatl) ju Ueberlingen ein ®uU adjten üoer bie Slrt unb bie ©teile einer redjtlidjen ©ntfdjeibung jtirifdjen bem ©rafeu Don tupfen unb feinen Untertanen Ijoten foßten. 9Kit iljnen Derabrebete greiburger „auf ^inberfidjbringen 44 einen SJerttag, toonad) je brei Jßerorbnete beiber Parteien too- möglich einen gütlichen ober aud) einen rechtlichen Sluägteidj l)er* beifügen follten, unb jtoar unter ber Seitung Ueberlingen^. 1524, ©ontag 9. Dftober. (SerftümmelteS Soncept). §an3 greiburger, ßafpar 2)orn3perger unb (SKenligljoDer) an ben Sfatlj ju Ueberlingen. SKadj bem abfdjib Don üdj enpfangen fljenb mir ju ©erna* tingen burdj f)er £an£ 3facob Don fianbo fdjriben beritfjt je toarten, werben bie Ferren fjoptlütt unb rätt bafelbigft ju uns fumen. Uff ba$ ttrir rätig Sorben finb, unfc erljept unb gegen in jogen, uff bem toeg ft) funben. £onb unfc fürgeljalten, unangefeljen ber ab* fdjieb, (toonadj, toäljrenb) mir ju ber purfame Derorbnet foenb ju Derljören, bie fned)t big uff unfer jufunft beliben fößen, toeü (foldjeä) ufe Dil angejaigten urfacberi nitt fug Ijaben, fonber Dil nadjtail un| aßen barufc entfton. darüber bitt unb begem, toelten mitt bem puffen angießen. SftidjtbeSminber, fo ttrir ju ben puren nadjen, toellen ftj Dor aller Ijanbtung uns bemilgen unb julaffen, mit ben puren reb je galten unb f^ ju fcerljören u. ^a« tüir abgef djlagen ^aben, mer afö einmal, nodj jele^t in betoilget unb angenomen, ftj mügen ju unfern puffen al^ ju üd^, öerorbnen, toa£ f^ erlanaenn unb un§ biefelbig beöeld^enb, tjab unfer ^alb nitt.angeS. &lfo fo mirju unferm puffen fomen ftjenb, ^anb u§ bem l)ufen !tain unb grop rätt odj abgefAlagen unb für üd) üer* toifen. §aben bie öerorbneten , ^er SBolff öon £onburg unb ^er §an« SBal%r Don ßoubenberg, t^un toellen, bod^ Don uns Der- fproc^en, tnir beforcjen, ber ritt DergebenS, toenbn jerucjf. ©en ^rfingen geritten mtt unft, toir aß ixt), od) ber Ijoffmaifter uns g. % Don Soften^, $ug SBenter Don ©fingen, ratteu, Derorbnett, Digitized by Google >! C- Stubten ^ut ®ef<$tdjtc be§ 23auetnfriege3. 49 gfritag gen Sngen je ritten, olä gefdjeljen ift unb umb 1 fyora nadj mitternadj fernen 2c. ©dEjultljaife unb burgermaifter berieft, unfer beüeld) in anjaigt, mie mir abgefertiget fljenb Don fl. ®I. ret, ju ber purfame je ritten, in ma3 meg unb geftalt ba3 für je* nemen fig, odj mo ber puffen lig 2c. 2Jcit ainanber rättig mor* ben, ftj füllten ritten gen SBitterfingen , ben puren anjaigen, mir uon unfern obern beDrfdb fyabenb 2c. , inen furjebalten, odj umb fllaitt je merben 2c. 9U£ fl) Derritten finb uno tutr Dermaint ijaben , uff baä lengft umb adjt Bora mtber ju uns je fomen, Ijoinb fo bie puren nit funben, fonber erft je SRietljeim Ijinber t Usingen, bereu (barin) fo umb aiu Ijora nadj mitternacfyt ufc Ktterfmgen jogen fmb. föabenbft) fdfjutttjaifc unb burger (maifter) Don Sngen ju unß gefeilt, bemitget unb jugefagt, unfc je l)ören unb glaitt jugefdjicft. 3)emnad) l)att uns SBolf 2)iettri4 Don £onburg 15 pfairb afö Ijoptman ju Sngen jugeorbnet. ©o mir gen 9ttettf)aim fomen ftjenb, fyabenb ettfidje für jtdj felb Don megen ftner Ijem anjaigt, brn^tt mir afä unfer ober bie uffrür unb ge* bölber ge^örtt l)abenb, fünben ir raitttg machen on merefttdj ur* fadj, ba£ nitt gefdjädj, odj mag großer nadjtail ber purfame unb anbem barufj entfton möcfjt. ©o benn mir als nadjpum fünben barinn fjanblen, bie uffrür abgeftelt murb je Derfyietten mercflid) coften unb fdjaben unb anberä, fo fidj ju bifer l)anblung aufragen mödjt 2c. Sllfo fagten bie puren, ber puffen Ijett aiu nein rat ufcgefdjöff en , un3 ju Derfjören. ©er maren betj 20, mitt im tooften mir nitt Raubten, fonbern mitt ganfeen puffen fetten mir beDetd) ju Raubten, ©erlügen fl) brtymal av , je je legten ließen ft) uns mitt bem ganzen puffen Raubten, ber ufc bie finb unge* Dartidj 500 fnedjt an ber jafl, bodj über l)unbert nit gutter friegS* iütt, miemoD bie madjt od) ftaref befefct, ab 100 man, unb jogten (fagten) btj 200 nadjpuren ft) ertodt fetten 2C. 9?adj Dil Ijanbtung je£ nitt mol nodj jitt ju fcfjriben, ift aber in fumma abgerett unb befdjloffen, bmtjtt fi fidj erclagen, bie Ijern mit bienften fl) befdjmärren unb anberä, mücjen ty nitt juo redjt ften 1 : ba3 ben bie Ijein ritter unb ebe(, ir mbergricf>tl)ern Dor bem fanbgeridjt ju ©totfadj föttenb ben puren ain§ unmägerlid^en redeten unüermä* grett fin, ma^ ba gefproc^en merb, ba b^ ju beliben, bagegen bie juren cledfltc^en Dor tanbgeridjt, mü obftatt, red^tenö nitt Dor fin öüen, bod^ mittler jitt ir obem aQe gborfame unb bienft je tljun c^ulbig ftjenb 2c. ©o mir ba^ ben ffoptfuten unb rätten f(. 3)1. anjaigt Ijabenb, f^ nitt ganfc beniegen ^aben meQen, je bod) jelefet oc^ angenomen, unb Dir ba3 3 anlaß 2 gefteft, ain morben, mir, 1 5Warg. : baS ^oBc f^ geurfod^t aufamenaieefcen, o$ ba$ fontag bergangen ftatcf ab ixen bötfen ^it^ingen ju gelgalten je rx>| unb fug (? fetjt unbeutliq). 1 ff in anlag" ; ed toutben öon ^auptteuten unb ytütlfm 3 „Stntäffe" bot« 9f|^tagen # entfpxet^enb ben obigen fünften : (Sntfc^etbung ju ©toefad), SDerbot bet Ätage burd^ bie SBauern unb ©e^orfam Bis ba^in. ©o täfet fic^ ba« III erflaten, für ba» man efjet „in" (i^nen) ettoarten toiitbe. XX1L 4 Digitized by Google 50 ßtna SBeger, fo Dor mitt inn geljanbelt Ijabenb, ben puren uberanttmtrtten. ©o ftj ben annemenb, ljhtadbt tttt anberS rättig toorben finb, ift bic (frteaerifdj) ljanblung tob unb ab unb becrapn. 2)tot)H toir in Der ijanblung getoefen, finb 2 puren ufc bem buffen ufc bem SBalb ju uns fönten, unfe anjaigt, tote ftj Dom puffen abgefertiget ftjenb, fidj anjujaigen ainem erfanten rätt Don Überlingen, bantitt {tj tr befdjtoärben unb anligen tnn erjeHen, baruff ratt begerren öden, tote ftj tr clagen unb Dor toem mttt trem ljern graffen ©ig- munb ftj ju rechten fürfomen füllen f benn bisher fjabenb ftj ftdj als redjtö erbotten, be3 nie befomen ntügen ic. 2)tot)lI ttrir benn on ba3 l)ie figen, bitten ftj un£ Don toegen ain3 rate tnn Ijilff* lief; unb rättlidj gu fin. SBie toofl mir un8 ber fad^ nter afö ain mal entfdjagen Ijanb, jebod) Ijonb ftj unfj jetefct Dermügen, Ijanbel uff ljinberfidjbringen an graff ©igmunb, od) ljoptlut unb rätt begeben, je fyanblenufi urfadrjett, fo nitt je fdjriben finb, unb olfo ain abrebung tljon mitt fyilff unfer mitüerorbneten , uff ben toeg abgerett: ba8 bie puren Ijaim jiedjenb unb iren Demanten angaigen, fo ferr tnn gelegen toäre, aller fpemt uff ain mit gliedern jufa^ je fomen, namltcfy Don jeber partl)i) brtjjufäfc, baib partötjen ftattecftidj fjören, unb ob bie gtetlid) bie part^en Dertragen mödnten, too nitt, am redjtlidj fprudj gerinn gäbinb unDertoägert. fiabenb toir ben fyopttüten unb rätten fürgeljalten 2c. SBerben graff ©tg~ munb befajicfen, in fötid)8 anjaiaen, ob er ba§ annem ober be~ totige, fann niemefc toiffen. Stljo tourb biefelbig ljanblig abfjer (audj) abtoeg fomen on fdjaben unb aß fcfytoerttfdjlegg ic. P. S. ben ingelegten brieff fdjiden minem g. f). Don Goftenfc. Sludj bie Äbrebe mit ben ©tüljtinger dauern , toie fie in greiburgerö Srief Dorliegt, toar nodj feine enbgültige. 3)arnad) feilten auf ben 6. Sanuar „ jtoelf unpart^eiifie mann" , Dier Don Ueberlingen, jtoei Don JBiüingen, einer Don ©äefingen, jtoei Don 9fUjeinfeloen, etner Don fiaufenberg unb jtoei „Dom &djtoarjtoalb M be3 £aufj Deftreid), b. Ij. tooljt ber öftreiajif eben SBalbDogtei, ju Qeü erfdjetnen unb jtoifcben ©ieamunb Don ßupfen, griebriq Don gürftenberg u. a. unb iljren Untertanen „laut be3 anlaufe" (8tn* laft, SBertrcuj) entfd^eiben *. S)ie ($efdjid)te biefer erften Sntfdjeibung in ber SBefcijtoerbe* 1 3HII. Sfycon. , ÜJlonc II , 93. ©djtetbet Utfunben II , Cinlettung VI. Sgl. xw$ SBttt. ebton. 91. 5tuf ©t. So^onnS Sag tarn ^an§ Wliüex im tarnen aller SBaucrfAaftcn mit 6 S3eglettctn bot ben StUingcr 9iat^, betic^» tele, tote fie 31t föfytnfeloen, Saufenbutg, ©ärfingen unb auf bem 2Balb getoefen unb „tete fpxuc^leut^ gejogen" ; fie betlangten bon SBiUingen ebenfalls 2 9fat$3mit: gliebet, unb e3 toutben i|nen, aud^ auf «itte ©iegmunbS bon Surfen, bet 311t« bütgetmeiftet Contab SSktn^et unb ^and ©d)Ieidj augefagt, bagegen bie 5otbe= tungSutf^attd u. ßanfenS ©^eHenbetg, fie ba^u annehmen, abgef^Iajen: „fie toäten betanlagt uff 12 2Ramt, batbe^ toölten fie pleiben unb ftd^ ntemanbtö toettetS amtemen. 2)aS gefiel inen, bannten einem tat^ unb ritten fn'ntocg ge^n UeBetlingen*. Untet bem ©t. 3oBann3tag ifl ^iet nidbt bet 24. Sunt, bei 2äufet3, tote bet $etau3gefet bet 33iH. Gfjton. batitt, fonoetn bft27.S)ec v bed dbangeliflen 2^g, au betfle^ett. Digitized by Google ©tubten jut (gefegte be§ SBauemFrtegeS. * 51 fadje ber £egauer Steuern bietet ein meljrf adjeg Sntereffe: fie irigt nidjt nur bie Stenbeng ber Ferren, fonbern öor allem aud) Die ©iegfamfeit ber bamaligen JRed^tSDer^ältniffc : eine eiaen* tfiümlidje SBebeutung gewinnt fie aber, toenn man fie mit Dem Serfafjren be3 ©djtoäbifdjen 33unbe§ gegen bie brei Raufen ber Sktltringer*, äögäuer* unb 33obenfee-93auern jufammewjäit. SSon Anfang an finb bie ©tocfadjer unb bie geller SSerljanblung au8* einanberjuljalten , toäljrenb fie in ben meiften ©arfteüungen , be* fonberä ber 3i mmerttTa J tnö f jufammengeioorfen »erben 1 . Setter* bingä ftrebte man öftreidjifdjer ©cito nad) einer ^Bereinigung beiber : aber bieS lag nidjt in ber urfprünglidjen abfielt ber Slbmadjuna, toeber öon ©eiten Ueberlingenö, ba3 bodj mit binbenber SBoHmacgt tyanbelte, noefe ber Säuern. ®ie Sntfdjeibung ju ©todfadj fottte eine redfjtlidje öor bem ßanbgeridjt, bie ju QeU eine aütlidje burdj eine öon ben Parteien felbft ernannte Sornmiffion üon UnterljanMem £ö)äbing§leuten) unter ber güljrung UeberlingenS fein. $)ie öftretcijifdjen Statte fugten nun öor allem ben ©Ijarafter be3 ©toefadjer $age3 ju änbem; toeber fie nodj ber §egauer Abel tooüten einen SRedjtöfprudj , tarn es ju feinem „gütlichen" Sergleidj, fo gebaute man unöerjüglidj anjugreifen. Sei ben Ulmer JBerfjanblungen mit ben brei Raufen ber djrift* üdjen Sereinigung fear baS JBerljältnijs ein umgefeljrteS: ba öer* langte ber ©unb baS Stedjt, bie Säuern bie ©ütlidjfeit, unb man tarnt faum ein bebeutungSDollereS 3eidjen für ben fjortfd^ritt Ujrer ©ac^e nennen, atö biefeS. Slnfang SRoüember erfdjienen bie meift beteiligten #erren, griebridj üon gürftenberg, ©eorg öon ßupfen \ Äbam üon §onburg, SBilgrin oon SReifcgadj unb §an& öon ©Wellenberg öon iljrer felbft unb anberer Slbelidjer im Öegau toegen bei ben öftreidjifdben Sägten, Safob üon fianbau, SBolf öon #onburg unb #an8 SBaltber öon Saubenberg, um mit biefen über bie Auslegung beS SlnlajfeS ju öerfyanbeln 8 . fieiber feljlt and) ljier ein 93erid(ft über biefe Sefpredjung : aber bie angelegen* Ijeit fam jefct bis bor ben Statthalter ber üoroeröftreidjifdjen Sanbe, SRubolf üon ©uh. An iJ>n fdjidfte Safob üon fianbau ben #eug* meifter SHidjel Dtt , im Snfdjlag üom 3. September *um güljrer bgl. ©Treiber I, ©. 19. Digitized by Google 52 ßtna SBeger, an ben |>ofratt) unb gerbinanb gefdjid t, bic fi* fe^r ulfrieben ba^ mit bejeigten 1 . Sonnte fianbau merfen, baf$ bie dauern ba§, toa% aujsertjalb SRedjtenä gütlid) befdjloffen ttrirb, DoUjieljen toerben, fo foß er einen Jag, bodj nitf^t jn furj anfejjen, ju toeldjem ff. 3)1. einige SRätlje jn gütlichem unb enblidjem SSergleidj Riefen tüirb. 9cur toenn ba$ nic^t Derfängt, foß eö bei bem Slnlafc bleiben. SWit toeldjem (Sifer biefer ©ebanfe Don gerbinanb auf* gegriffen ttmrbe, betoeift bie nod) am 9. 2)ecember Don iljm au3~ gestellte Snftruftion für Xrudjfefc ©eorg, ©djtoeifart Don ©unbel* jrngen, Ebriftof 3M)3 unb Dr. granffurter, meldte am ©t. ©te= DljanStag ju Wadft in ©toefad) eintreffen, junädjft bie Sluffaffung be3 JBertrage£ unterfudjen, beibe Steile Derfyören, ben ©runb iljrer ßttnftigfeit feftftellen unb fie Dergleichen ober auf einen „entfielen austrag Derfaffen" füllten, fo baß bie Parteien bis jur Sntfd^eU bung ftiß ftünben. 33or allem foüten fie auff puren, „toa3 batm* lieber praetüa barfyinber fteefen möchten". S)ie günftige ©eiegen* Bett feilte ferner baju benufct »erben , and) bie (©tüljlinger €>ad)e rjineinjumifdjen. Slm 10. 2)ecember tourben SrnennungSfdbreiben an bie genannten Sommiffäre unb SinlabungSfcijreiben an bie bei festerer ©acfye ^Beteiligten ausaeftellt, an ©eorg Don fiupfen unb „anbere Ferren", fottrie an Ueberlingen, „fofern fie Don fl. 2)1. 9iätl)en baju erfudjt »erben ". Unter ben anberen §erren toaren tooljl bie fpäter in gell erfdjtenenen ober vertretenen Sörf Don SRodfenbacfy, bie ©rafen Don gürftenberg, Don ©Wellenberg , fottrie Don ©ulfc unb Don Sanbeg! gemeint. Db man über bie ftäbtifdjen Sljeilnefimer mit ©tiüfcfytocigen Ijittoeg gieng, ift nidjt ju er= feljen; fie erf djeinen fpäter tu bem Ueberlinger Slbfdbieb trofcbem fetbft 2 . 3 u fll e ^ tourben and) bie Slettgauer aufgeforbert, fidj mit SRubolf Don ©ulj ju Qtodad) am 27. 2Dec. Dor ber ßom* miffion ju Dergleichen, unb bem erftern gur Unterftüfjung nodj SRu* bolf Don ©fingen unb ©angolf Don §ol)engerolb3ed; eingelaben: ja gerbinanb fcfyicfte 931an!ete Don ßrebeiubriefen für Don ber Eommiffion beliebig ju beftimmenbe toeitere Slbelidje ein. 2)e§ Don Ueberlingen Dereinbarten geller JageS tonrbe aber au£ nabelie- genben ©rünben gar ntdjt gebaut : man fc^eint öftreidfyif d^er ©eitö bod^ aud^ eine auju aere^te Sntjc^ieibung be§ Ueberlinger 9tatlje§ gefürd^tet ju ^aben, Denn bie Jrjatfadfje , baß bie ©taot Don ben Säuern gerabeju gefudjt lourbe, ferner, ba% ifjre eigenen Unter* tljanen erft Der^ältnißmäßig faät unb burc^ ben übrigen Sobenfee* Raufen gebrängt abfielen, lä|t ben ©cfylufc ju, isa% man l)ier für mand^e berechtigte Sef^toerben be3 armen 2)?anne§ nid^t taub tüar , unb baß fic^ ber ganati£mu£ erft fpater, befonberg al§ bie Jfteligionöfrage mit in SBetradjt fam, ctnftellte. ©o l)atte man jtoei flar gefd^iebene unb getrennt Don beiben Parteien angenommene Verträge ju einem einfeitig in einanber gemengten 3Wif(|maf^ jus 1 S3aum. Elften 9h. 42. 43 u. 46 Dom 18. 9ta> v 3. u. 9. $ecemfcer. 8 S3öl. f&aum. mtm 43 «nm. ©greifet n, 1. Digitized by Google Stuhlen jur ©efdjidjte be3 93auernfriege3. 53 redjtgemadjt, ben man benSBanern am 27. "See. üergebtidj anbot, benn öon irgenb einer meiteren Unterhaltung mit iljnen &ort[er fmbet fid) feine ©pur. Snbeffen mar ber Vertrag beiberfeits of>nel)in fdjon gebrochen, efje e8 nodj baju fam. ©inen Stugenblitf jteifidj fjatte e3 ben Stnfcfyein gehabt, als ob bie am 3. September angeorbneten öftreidjifdjen Lüftungen eingejtellt werben fottten l , am balb fjörte man, bafc bie Sauern burdgauS nid)t [title fafcen, toie benn audj Don ben öftreidjifcfyen Sögten eine Herne Zxuppt beibehalten toorben mar. 2)er |>ofratt} t?on SnnSbrudf erfuhr, »ie ftdf; bie Untertanen be3 Don guladj „merfen liegen, bie ®auera alte, bie in itjrem girfel fifeen, tooltten jefet auf eine Sirdjtoeifje jit ©ucijtlingen jufammenfommen unb fonft Diel unge* fdjitfte£anblungenüomel)men, biebem Vertrag nieijt gteufifeben" 2 . S)a{$ nodj üor Ablauf be£ Xermineä bie ^pegauer bei Den ©cgtoarj* toälber Säuern neue Unterftüfcung fudjten, geljt au% ben Sefcbmerben ber öftreidjifdjen fRät^e auf bem SunbeStag ju Ulm über bie SBU berfc^Iic^feiten ber Sanbgraffcfyaft Neuenbürg tjerfcor 3 . 9?eue Sin- fammlungen ber $egauer 93auem fanben im SRofcember ftatt, unb ber ©djmar jmatb mar in üöttigem Stuf ftanb 4 . Slfö SBertragäbruci) betrachteten bie sperren fcor altem audj bie gorberung ber ^Bauern, mit groljnben unb SDienften fo lange Derfdjont ju bleiben, bis fie „mit SRed^t übertounben" mürben; Wer babei im SRedjt mar, ift ferner ju entfdjeiben 5 . 9113 ber 27. ®ecember Ijerannaljte , mar oon öftreid)ifd)er Seite für Lüftungen geforgt, meiere ber Unter* fymblung Sftactjbrucf geben ober fie fofort erfeteen fottten 6 . ©ine jtoeite, fcom 15. 2)ecember batirte Snftruftion fterbinanbS für bie Stocfadjer (Sommiffäre verfügte , ba% fie üon Dem $ec$auer Stbet ein neues öerfpredjen auägebeljnteften ßimigeS forbern, tm übrigen ßanS rf 3ÄüHner" 7 als Hauptmann ber StufrütjrifcJjen mit ©eleite Dor ftdj befcJjeiben, mit il)m güttid) reben unb „fie mit benen unb an* bereu morten ingenere" gütlidj aufhatten fottten, big enttoeber ein fold^er Sertrag jn ©tanbe lomme, in meinem burd^auö ft. 2). Etpe, Dbrigfeit, fierrfdfyaft unb ©eredjtigfeit unb bie Sinljaltung be§ JBertragS gefidffert fei, ober bis man tfyätticijer ßanbtung öor* gefyen fönne, inbem man fidj ber Regierungen ju SnfiSljeim unb Stuttgart üerfidjem unb aisbann bie Untertanen in ber §err* 1 Saum. 2Hten 9lr. 33 ff. Cucttcn 530 oben. • 93aum. Elften 9h. 35 urtb 40. • Seitfcfpc. b. tyft. Set. für ©Atoaben unb «Reuburg , 1879, 9h. 14, 4. 4 Saum. Cueflen 530. 531. £tet totxbtn bie SBerttagSbebtnQungcn fo be* grienet ; „ba% bie unbett^anen abfielen folten, iten ^erm unb iunftjetn t^ucn, too§ üot altera Jjerfomen, toarinnen fie bann befc^toert au fein Detmeinten, folten fte i^te ^etm unb juncffyetn bor lantgertd^t jur ©toefad^ fümemmen, mib toag alba erfennt, batbe^ au öetbteiben 1 ' u. an a. ©teile: bie ßerren ber- langten bie fto^nben, w toie bon altetl, unb bann berbettrag betmöqt". 3)od§ larai ber ©c^retBet bed Xru^feffen ni^t atö unpatteiift^et Beuge gelten. 5 8aitm. «ften 48. 49. 51. 52 unb 54. • edjteiDer, Utfunben I, ©. 128 ff., oef. nod^ 141 Beilage. T ©o fd^reibt getbinanb ben tarnen ftetä. Digitized by Google 54 ßttta Seget, fd^aft öoljenberg, ber Sanbüogtei ©djtoaben, bcr Sanbaraffdjaft Neuenbürg (?) unb anbern ff. 3). £errfd)aften aufbiete, ?lud) ber ©djtoäbifcfye 33unb foQte um bie eilenbe £ülfe gemannt toerben. 9todj iuftljrenb ber Serljanblung aber tooßte ber #egauer Abel mit 4—500 Sßferben anfangs ju ©tocfadb, bann, ba btefer Drt ju Hein fei, ju QeU jur §anb fein 1 , ©iengen aber bie Säuern ntd^t auf ben Vertrag unb bie verlangte ©idjerung ein, fo fottte, fdjrieb gerbinanb, ber Srudjfejs oljne weiteres „Jpinberfidjbringen" an iljn angreifen. SSon ben ^Regimentern ju Stuttgart unb ShfiS- ljetm aber foüten ebenfalls Vertreter in ©todaq fidj einfinben, unb jtoar fdjon auf ben 16. 2)ec. , toäljrenb bie öftreidjifdjen Sftätfie jefet auf ben IljomaStag (21. S)ec.) baljin befc&ieben ttmr* ben*. Db bie erfteren ttrirflidj erfdjienen, ift jtoeifelljaf t , ber Irudjfejs fdjeint ettoaS fpäter als bie anberen Sommiffäre ange* lommen §u fein 8 . 1 $a getabe biefe Partie bct ©efdjtdjte bed Sauernfriegeä im £egau aw$ burdf) Elften fefjt fparfam bertreten ift , fo muß unbefHmmt bleiben, ob bem SGBunfdf) gferbinanbä, nadf) bem Verlangen beS W>eU „bte 9Jtalftatt bon ©todfod) natf) &tü" 3U berlegen , fd)on für ben 27. $ec. entfpro^cn tourbe. SieHeidjt ift fjier unter SRalftatt ntd^tS anbetet al% ber ©ammelplafe beä SlbclS ge* meint, tote baä 2Bort auetj fonft in btefer Sebeutung borfommt: am 31. 2>ec. befiehlt ber (Sra^WÖ ©djtoeiffjart bon ©unbelfingen , an bie ÜJklftott bon ©toefadj) auS ju reiten, mit bem 5lbel („toie au? eigenem antrieb*) ju bei» banbeln unb bann au ben Gommiffären aurürf^ufe^ren (Saum. 55). Sgl. Äntoenbung be3 äöorteä im 3lnfd)lag bom 3. ©ept. ©Treiber I, 9fr. XIX. 1 Saum. 50. • (Stenba 57. 3lud^ bm 9lbel „bor bem ©ebirge im 5Ugeto bi3 gen Srea,enj* fud&te gferbinanb jum Sorgefjen gegen bie Sauerfdfjaft unter feinet Settung ju beranlaffen, aUerbingS buxd) eine merftoürbtge *Jtolitif: #an3 bon Sftontfott unb Slnbreä bon ^o^enegg erhielten Sefefjl, ebenfalls tote au3 eigenem antrieb mit htm 2lbel einen lag anzuberaumen unb ifjn ju beranlaffen, ben Sra^etjog aud& um Sefdjidfung beffelben ju bitten, aber ofme bag anbete tttotö bon fei» nem SJtonoeubre merften. $a3 ©teieije fottte mit bem 5lbet an. ber SJonau, am üRedfar unb in 2Bürtemberg, ebenfo in ber 2ttarfgraffd(jaft Surgau gefd&etjen (Saum. 55). — (Sin flareä Silb ber Scrtjanblungen au ©todfadj) unb 3*0 bom 27. 3)ec. btd 6nbe Januar geben toeber bie btä jefct bor^anbenen Urfunben unb fonfrigen €ueHen, nod^ bie l)arftettungen SSÖald^ners unb 3intmetmaitn3, toeld^e allein berfelben ettoaä. au3füljrlid)er gebenfen. 2öaId^ner«Sobent rubt babet au3fd()Iief}ti($ auf htm ©Treiber be8 £ruc$feffcn unb ber Sillinger &§xon\t, Simmermann auf „ßubtotg ©eiblerg ?lnnaIen M , unter toetd&en ebenfaUS bet ©dfjreiber be§ Xrud^feffen ju berfte^en ift (bgl. diellen ©. 611), bet söittinget (Sfyxonit, einet „ßanbfd^riftlid^en Gfjronif bon ©t. Slafien", toeld^e offenbat tbentifdf) ift mit SlnbreaS ßetfd& (bgt 3Rone II, ©. 45 ff.) unb an biefer ©teile ganj mit ber 3HU. ß^ron. übereinstimmt ; außerbem aber ertoft^nt er no<$ me^tere^anbfd^tiftliAe9ted^tid^ten in ber©ammlung beäiprÄlaten b. ©d^mib* unb „Urfunben be§ ©tuttg. ©taatSard^ibed" ; bie festeren atoei Ouetten fehlen un8, fd^einen aber na* bem Seyt 3intmermannd nidfjtö 5teue3 au ben erfreten gebtad&t au ffobtn. ©otoo^I bte Sittinget ß^ronif aber toie ber ©dfjteibct oe3 Xtud^feffen finb unbottftänbig tjteruber unb fönnen nid^t o^ne toeitereS ju ©tunbe geleat toetben. $>ie Siüinger ßbronif fennt nur bie Sage bom 6. 3anuat a« Seil, too Uebetlingen, ^einfetten, ©ädfingen, Saufenbutg unb SKI* fingen in bet ©adfjc ©iegmunb3 bon Stopfen unb bet ©tü^linget Säuern laut bt3 «nlaffeS Rubeln foUten; \>a aberdtubolf bon ©ula unb $abib b. Sanbetf Digitized by Google ©tubtcn aur ®efc$id(>te be£ Sauernfriegeä. 55 Ate bie ©efonbten bcr §egauer Säuern am 27. $)ecember in 6todad> eintrafen unb baS at. 8. San., enttjält fol* genbe ©teile: er toünfd&e au toiffen, w toa3 ^an§ SftüUner mit btn ©tü^lingex Säuern bettnbge be§ auf Trium Regum (6. 3an.) au 3*ß betbanbelten Sin* kffel gefymbelt, toeldfjetmafcen ÜWüffner unb bie Säuern abgerieben finb, enb« Ii(^ toa3 bie fünf ^erfonen, bie ben SlnlaJ atoifd&en b^n bom Slbel unb ben Skmern im ^ogeto gemalt unb biefelben auf ben 3. Januar erforbert ^aben, barin toeitet fymbeln, unb toa3 in biefer Angelegenheit berabfd^iebet toirb 1 *. daraus erfolgt 2) roenigftetö bk Abftd^t tintä Sageä auf ben 3. Januar atoi> \tyn ^egauer Abel, ben SBauerfd&aften unb ben Sermittletn : bret bon Ueber» linaen, bet $ofmeifter bon (Sonftana, bon gtiebingen unb $ug SBem^er bon fingen. -Drt unbefannt; ©egenftanb toa^rfd^einltd^ bie Auslegung be3 S3et» trag^ fotoo^l beaügli$ beS ArtifelS überS)ienft unb ©efyrcfam, aU au$ übet SBejetong bed Sanbgerid^tS. 3) Sag bom 6. Januar au 3cH unb bieUetd^t aletd$aeihg au ©todfad^. Auf bem 3c&er Sag toutbe bit Angelegenheit bet etfi^linger Säuern ber^anbelt, tote bet Setttag eS bor^etbefrimmt parte. 2)a* gegen ifl nttgenbä eine Setanlaffung au bet Annahme gegeben, bafj fid^ ^tet anq bie djietteidfjifd&en ßommiffäte aU ©d§ieb3ridbtet eingefunben Rotten, ober gat r bog tftet bie ©ad^e bet $egauet Säuern unb fetten botgetommen toftte. 3)ie Set^anblung 6anS 5WüHet3 mit ben ©tü^Itngcr Säuern ift nad) Ott unb 3eit botlauftg unbefHmmbat. Audj bon einet foldben (Sntfd^eibung bet $t» gauer Angelegenheit au 6todfac§ auf biefen Sag toiffen totr nid§tö. dagegen toat bet Sunb beauftragt, (Uefanbte auf biefen Sag nadj ©todfadb au fd^tdfen, um bie SQBolbS^utet Angelegenheit au otbnen (Saum. ©. 56) ; e3 fAeint lebod^ au* aus biefem $lan nidptS getootben au fein, fei ed, bag bit Säuern ba3 Geleit betfagten (Saum. 9h. 69), ober bog man bot bet Waffe biefer Gntfdiei* bungen bod^ $ixM\ä)tat. 3ebenfaE3 toutben am 6. unb 7. 3anuat bie Se* tttoerben übet bie Sanbgtaffd^aft !Rellenbutg f<$tiftlidf) beim Sunb eingereiht (yüfär. f. ©d&toab. u. tiltub. 1879, 9lt. 13 unb 14), unb fanb eineSet^anblung Digitized by Google 56 ßtna SBeget, getoöljnfidjer Sefefcung öorjufinben ertuartet Ratten, burdj bic öftretdjtfdje Sommiffäre unb abdicke Seifiger be3 £egaue£, fcon benen em Xfjeil ad hoc berufen toorben waren, gebilbet fanben, erflärten fie jur Jpanblung nidjt cjenügenbe Sollmadjt ju fyaben unb tourben üorfäufig öertagt *. ©ie fdjetnen aber ntdjt nur bie Se* fefcung beS @erid)te$, fonbem audjüor ädern ben Serfud) be3 gut- liefen SergteidjeS beftimmt abgeipiefen jubaben; mefleidfjt, bafe e£ audEj fd^on jefet ju einer Srörterung über bie „"Dienftbarfeiten" tarn. 2)ie öftreidjifdjen Eommiffäre raubten fid) nun an ibre Kontra- Renten be§ Dftober&ertraqeS, greiburger, 33orn£perger, 2Jcenli3l)oüer, 0. ftriebingen un ^ °- fingen, tüoijl mit bem Serlangen, einen gütltdjen Seraleidj fyerbeijufüfyren unb bie grage übet bie £ei= ftungen ber Sauern bi£ jur- @ntfd)eibung ju orbnen. ®ie fünf fdbrieben hierauf einen lag auf ben 3. Januar an%, erlangten aber bejüglidj be§ legten *ßunfte$ fo toenig üon ien Sauern, toie üorfyer. @8 lourbe nun Ueberlingen *ugemutf)et, eine ©eflaration beS StnlaffeS ju geben, tuonadj berfelbe bie „©ütüdjfeit" enthalten fotte : bie ©efanbten beffetben aber toaren retfjtlid) genug , ben „Stnlafc außerhalb rechtlichen ErfenntniffeS nidjt befiariren" ju tootten*. Ueber biefe Vorgänge berichteten bie ©ommiffäre am 4., 7. unb 8. Sanitär an gerbinanb. Seine Slnttüorten jeiebnen feine 9trt auf merftoürbiae Söeife. Stuf bie Sitte ber ßommiffäre fanbte er tljnen „feinen Wiener Seit ©utter" aU ©efretär 3 . 35ie Snftruftüm 4 , bie biefer mitbradjte, lautete nidjt auf Unterljanbümg. übet bie SBalbäbutet $tngelegenl)eit etft am 22. 3anuat JU Gonftanj flatt. 4) 3toet* ter $ag ber öftteidjifdjen ßommiffäte unb ber #egauet fetten unb SBauem gu ©todfadb bom 16. 3anuat. 5) 18. Januar £ag su ©toefadj atoiftfjen ben ßftteidjiföen Gommiffftten 3etg Xtudjfefj, Gtiftof f?uc^d unb 3afob ^tanffuttet unb ©tobt 2KHingen mit iljtcn Untertanen auZ bem 58rigt|at (SBttt. (Sfjton., Sftone II, 93 : „Uff ÜUttttroodj nadj fant 2lntl)oni fegen bi betotbneten bom res giment 3»t&l*u% nemlidj tjett 3etg Studjfefe, fjett @riftof ftudja unb jurnfbet 3acob gftanffutter ju ©totyad) , bie befdjtieben bie tum iöillingen unb Sie bauetn au§ bem SBrigittjat, matten inen ain anlauft auf fynbetfidjbtmgen, batein bie tum Illingen bewilligten, aber bie bauetn toolten nit"; bgl. Saunt. 9fr. 63). dagegen Ratten bie (Sommiff Ate auf Trium Regum bie Untettfjanen bet Stabt SHttingen, be3 3lbt3 öon ©t. ©eotgen unb auS htm Wmt Znü» Itngen borgelaben; ob nad^ ©toefat^ obet 3 e ß u «b mit meinem dtfotg? (SBaum. 9fr. 61). 1 ©dpreiber be3 3:tu^f., CueUen 531. äöie untid^tig unb tenbenjiöS biefet oft beruhtet, betoeift u. a. , bafa et bie roitflid^en Utljebet beS SöetttageS mit bet #egauet SBauetfd^aft betj^toeigt unb an ityret ©teile bk öffreid^ifdjen (Jornmiffftte fäon ba cmfd^iebt, fetnet, ba^, obwohl et bie gan^e SBean« flanbung unb Sett^eibigung bet ungetoö^nlid^en Sefefeung betiAtet, et bie3 mit ben SBotten t^ut, „unb al§ ba3 lantgetic^t nac^ getoonli^em gebtau($ nibetfal*. • dbenba. SBaum. Elften 9fr, 61 unb 63. £ie Reihenfolge, toenn au% niä)t bet 3nljalt bet S3otfd§läge unb 3lbtoeifungen , fann batnadj nut Som jettut fein. • ©benbo. « Höalc^net^obent ©. 228 »eilage VII. Digitized by Google ©iubten jut ©efdjirijte be3 SBmtetnfttegc*. 57 Cbtoofyl er fie fürjlidj angetoiefen Ijabe 1 , bie Säuern aitf^ ernft* tiefte ju [trafen unb „bifc in bte 500$ferb 1000 tennmarftifdK?) unb in 5—600 SanbSfnecijt ju beftetlen", fo Ijabe er bodj fein pntefjmen ettoaS Deränbert unb beiadjt „25toeil bte bauem nit attetoegen bei ainanber, funber an mer alSainem ort unb gegennt jertrennt liegen", fo foll bie obige Qoi)l nidjt aebraudjt, fcor allem aenaue Sunbfdjaft gemacht, bann burdj bie 300 *ßferbe beä üon Öerotjetf , burd) baä Stuttgarter ^Regiment fcerf ^rieben, unb bie fürftlicfien Sßenfioner bie üeroädjtigm Ortfdjaften befefcttoerben; bie Untertfjanen foßen fie „faben, refen ober in annber toeg bürgerlich ober peinlich" nadj iljren $auptleuten, 9iäbel3fü()rern unb bereu pänen befragen; bann „bie unb annber erftedjen, ertoürgen unb fonft in anber toeg fty ernftlidj ftrafen unb fein erbarmung über fte Ijaben". S)ie fiäufer ber SRäbeläfüljrer folften jerftört unb verbrannt, ber glüqtigen gamilien Vertrieben toerben. 35odj bürfe ftdj biefe ©träfe nur gegen öftreidjifdje Untertanen unb ©dfjirnts üertoanbte rieten. 5000 ft. , bei ben SBelfem geliehen , toürben eintreffen. 3m übrigen fei e3 Ijinreidjenb , toenn Sorg Srudjfefc aß gelbljauptmann unbSlubolf Don ©fingen unb ©eroljegl) „aus* warten" würben. ®ie anbem brei foüten nur nodj bie Serijanb* fang mit ben Srigtljälern mitmadjen*. 3)ie Sommiffäre aber fdjrieben üjm gleidjjeitig mit ber 3n* ftruftion, e3 fei nod) nidjt genügenbe Urfadje üorfjanben, feinem Sefeljl gemäß mit ber 2fytt gegen bie Säuern ju Ijanbeln; unb fo ftetlte er ben Singriff in igr eigenes ©rmeffen. $>en £egauer Säuern aber, bei benen alle ©ütlidjfeit nidjt üerfangen toollte, festen nun bie Eommiffäre einen neuen Sag auf ÜKontag nadb Mari (16. Sanitär) nadj ©todadj an, unb bejüglidj biefeö fdjrieo fterbinanb, er erfenne aus ber Steigerung ber Ueberlinger bie Wotljtoenbigfeit eineä redjtlidjen (SrfenntniffeS, bod) foöte man bie fünf nodj einmal ju einer gütlicben 2)eflaration üeranlaffen, ba ber 2fola| hinter ba$ Sanbgericqt ©todf adj betoiHigt fei unb ber SRtjfaerftanb ftdj Ijauptfädjfidj ber 2)ienftbarfeit falber jugetragen fyabe. ©elänge bieg nidjt, fo foHe e§ bei bem feftgefefcten £ag bleiben; benn e3 fei genüaenbe Urfadje toorljanben, „ba3 fotdje Deflaration fraft be8 Slnlaffeä unb etltdjermafjen üon orbentlidjer 3uri$biftion toegen öor baS Sanbgeridjt ju redbtlidjem Auftrag getütefen toerbe" , ba bie 23)äbing3leute nidjt Ütidjter fein unb nur fotriel Ijanbeln fönnten, al3 bie Parteien ju itynen festen. 3n ber JBefefcung be3 Sanb^eric^teS aber foHe feine Äenberung öorae^ nmnmen iperoen, loie bte ßommiffäre toünfd^ten, fonft mürben Die Stottern fid^ nid^t toentg barüber alg über eine loiKfürli^e unb tyten nad^t^eilige Neuerung befd^toeren. 2)odj fönnten fie, „too 1 SBaum. 5lften 9hr. 52. 1 33ea$ten3toertlj bürftefem # ba§ gfctbinanb nur bie mtlit4ttfdjen OTit= »t bet Gomtniffum beioffen, bte juttfttf^en aber bolbmdgli^fi ent= Digitized by Google 58 ßtna Seget, aber etlid) argtoemg (argtoöljnifcl), f(ug) perfonen ober fünft mangel an berfelben petjfifcern anjal toäre", anbete gefdjicfte nnb unpar* teufte fieute au$ bem Sanbgeridjte beijieljen, toie bie 3 bisher ber Sraudj getoefen; jit biefem ßtoeef legte ber ©nJjerjog einen Sefefyl für jtpei 9iatl)3ljerren Don 3eö bei, faß« biefe audj fonft im 2anbgerid)t ju fifcen pflegten. 35er Slmtmann Sßeter Oefner tourbe jugleid) jnm ^anbfcfyreiber für biefen Jag ernannt l . Unterbeffen toar and) bie ©adje ber ©tüfylinger Ferren unb Untertanen Dor ben Vermittlern beä Dftoberoertrageä am 6. 3a* nuar 31t 3^0 &"* Serfyanblung gefommen 2 . @3 erfdjienen: 3örg Don Supfen, al§ Grbe ©iegmunbS unb Slntoalt feiner ©ebrüber, Sorg Don 9tocfenbad) Don toegen feiner felb unb mit 3unfer Qofen Wund), Dberamtmann gu SRütoen^gürftenberg, als »muälte ber beiben ©rafen Söilljelm unb griebridj Don gürftenberg unb iljrer Untertanen, fo tote bie ber Ferren Don ©ulfc, ®aütb3 Don San* beef unb be3 StbteS Sodann Don eaauer Säuern erfdjienen nun am 16. Sanuar lieber Dor bem ©toaadjer Sanbaeridjt, fanben aber bie Sefefcung beffelben in feiner SBetfe Deränbert : auf ibren 5ßroteft beriefen fi$ bie Sommifffire unb 8tbe* lidjen auf ben »ertrag, M fo fatyfer SKafimilian mit inen al§ ein lantgraf ju 9?eHenburg aufgerid^t", bamadj gebühre e« fid^, baß baS Sanbgerid^t mit etnem Sanbri^ter Dom Abel unb ben meljres 1 Saum. 63 unb 64. 1 ©d&rei&et, Urfunben II, 9h. CXLI u. ff. Saunt. 61. #icr toetben „ßand TOüffner unb b\t Säuern" atö auf bem Reffet 2^13 antoefenb twtau^ gefefet, etpetet foß aber txo^bem mit ben ©titf)ling,er Sauetn batübex Der» ijanbeltt. 3n einem ©^reiben Dom 13. 3anuat befleiß bet tlra^etaoö auf ben 2Rfillnet aU cht „tablfuem urib auftoiglet aßet bautn" fkeifen uno i^n „on groß gefcfaeij in ge^aim" niebetroerfen ju Xaffeit (Saum. 9lt. 65). 8 6<$xetfier, Urfunben II, 9h. CXLIX. Digitized by Google ©tobten jux ©efdjtan3 3afob öon Sanbau als Sanoridjter, ©eorg Jrudtfefc, ©Atoeiffljart öon ©unbelfingen, Sriftof gudjs, §an8 SBaiter üon öaubenberg , $atob granffurter unb Sodann |)en^ nhtger. darauf nabmen bießerren unb 8(belidjen ben Dr. granf* furter, bie Sauern oen Dr. |>enninger Don Tübingen ju SertljeU bigern. 35ie erfteren traten nun afe Kläger auf unb verlangten 9tficffel)r ber Untertanen jum ©eljorfam ober redjtlid)e3 @rfennfc= tri§. „3)arauf nabmen bie bauem einen bebadjt, ber inen nad) lantgeridjt gebrauch §uerfennt" l . ©o enbete biefe Serljanblung o^ne Stefuttat. 9lad) bem folgenben Srief ber jtoei Statte $)orn3perger unb SWenttöljofer tourbe Ueberlingen nodj am 17, als bie Serljanblung mit ben Sauern bodj tooljf fdjon ju (Snbe fear, beauftragt eine Defloration ju geben ; fie f ollte je|t, ttrie begreiflich, feine Seftitte mung meljr „aufjerljalb be$ redeten" enthalten, fonbern feftftellen, ob bte Sermittler ben Stnlafc in bem ©ebanfen abgefdjloffen Ratten, bafe bie Säuern ©eljorfam ju leiften, ober bafc bie Ferren eine redjttidje (Sntfd^eibung iljrer Sefdjtoerben burd}jufül)ren Ratten. Stber audj bie Sauerfdjaft Ijatte fid) furj üorljer an bie ©tabt aetoanbt mit ber Sitte um Statt) über gütliche ober redjtlicije ©nt* fdjeibung. 1525, Swftag post Trium Regam. 10. Sanuar. Drig. ©emaine purfame im §egauto an Ueberlingen. Sitten in untertäniger ©pradje, ben Ueberbringer perfönlidb ju öemeljmen unb iljnen, „toa3 in irer fadj gütlid) ober redjtlidt) je ljanblen fae", anjujriaen. 1225, otoftaflt Anthonii. 17. Sanuar. Drig. ßonc. ©ornfperg, (ufcenlis) fiofer an Überlingen, in tjfl. ^er bürgermaifter, erft Ijinadjt umb 4 Ijora finb ttrir be- tagt, ift ain urtfyail ergangen, bafc hrir als unbertljäbinger fööenb ben anlafc beclarieren bty oem atjb, fo jetlidjer finem obern ae- fd)tooren Ijab, barbt) fagen, toaS unfer gemiet fig getoeft, ob Die puren fdjulbig figen, ben tyern geljorfame je tljienb, ober ob bie Ijent bie puren fd^ulbig ftgenb furjenemen zc. Uff baö ift un3 am »erbaqt geben bis on 7 Ijora. SBtr mögen odfj dag, anttourtt unb aße Ijanblung üliefeige antourt(en), od^ bte urteil. SDSollten mir *d^ nit »erhalten. SBitter fiegen toir utoer lotj^aitt je loiffen, toie bie üon SZaty* ^utt ben tag gen ©oftenfc jugefd^rieben ^onb, jefct fritag barinn 1 ©^reibet be3 Sruc^feffen, Duetten 531. Digitized by Google 60 ßtita SBcget, ge fyanblcn, barju ber erfam gfriburger odj fcerorbnct unb Derritten toirbt. 3)mt)H er f . . . . (?) bie tag in Sßerbenbergefdjen l)anb* lung griburger od) ber notturft nad) [in toerbet nnb bie bis fri* tag nitt jn enb (offen tmtrtt, fäd) un8 baib für gntt an, ain rätt ben fyern commiffarii bt) jögen bifj brieffä morn früe (?) jn fdjreiben unb fy bittlid) erfudjte, ainem rätt fo tril je güaßen tljun toelten, ber notturft nad) ben $riburger ^ unferm Raubet lieffenb, ber erfam Seffelring gen Soften^ an fin ftatt üerorbnett nmrb *c. Slntttmrtt bt) b'ifem botten, Sem nodj totr un£ tmffenb ju rieten .... (fcerftümmelt unb oft unleferlidj). 8lu8 biefem $rtef mödjte man f daliegen , baft bie ©efanbten fcom Oftober fo un&orfidjtig ober fo üorfidjtig getoefen toaren, überhaupt feine Urfunbe über ben „Slnlaft" aufjuneljmen. grei- burger toar bemnad) bei ben Vorgängen be£ 16. Sauuar nidjt gegenwärtig. 3Me Ijier ernannten ©treitigfeiten jtoifdjen lieber* fingen unb gelijc fconSBerbenberg ju^eitigenberg führten übrigens nodj in biefem Safyre ju einem Vertrag 1 . S)ie ßommiffäre Ratten am 16. Sanuar ben Sefefjl beö ©TJ* IjerjogS bejüglidj ber Sefefeung beS Sanbgerid)te3 toeber befolgt, nod) nad) feiner jüngften Ermächtigung jemanb Don ben getoöfjns liefen ober nad) ber früheren nodj weitere abelidje Seifiger fjtuju* gegogen. Sn einem Schreiben &om 18. Januar Ratten fie fidb toolji barüber gerechtfertigt 8 , unb ber ©rjtjerjog billigte nun, bap fie in ber SBefefcung be3 SanbaeridjtS „infjalt ber beclaration be£ anlafe 8 , axtdj baj foitys oe§ lanbgerid)t3 fret^aiten unb ber $ogetoifd) Vertrag jugibt, laut gefallner urtl furgefarn". ©r Ijatte &on bem Jpegauifdjen Vertrag unb fomit &on bem ganjen SRedjtä* juftanb feiner öanbfdjaft SWeHeuburg offenbar feinen ober bodj ei- neu fefjr unbeutlidjen begriff: Ijatte bodj er Don Slnfang an bie ßommiffäre ernannt unb jur SBa^I beliebiger abelidjer Seifiger er= mädjtigt (ügl. oben), greilid) bieg fönnte man nodj auö feiner Rar auSgefprodjenen Unfenntnifc be3 DftoberöertrageS unb ber Seftimmung, toonadj eben ba£ Sanbaeridjt redjtlicg entfdjeiben foßte 4 , ernären unb in feinem SSorge^en bie Stbftdjt feljen, eiue Eommtffion oljne alle Sejieljung jum Sanbgeridjt 311 fej&en. Stber 1 3«tföt. f.@efö. b.Obmf). XXXIV, 2(nf)att3angaben au3 SReutltngeta Gfironif III , fol. 62 , too betfelbe att ber fettete atoifd&en betben Parteien be« jetd^net tottb. 2)a3 ©enerollanbe^at^tb fytt em Sd^teiben Dom 15. Sftai über SJer^anblung 2öerbenberg3 auä) mit SeH. 1 SBaum. TOen 9fr. 69. 8 ^atitad^ Rotten enttoebet bxt 6ommtffäre nun felbfl ettte SJeffotatton ausgeben laffen , toie gfetbtnanb au^ emp^len fjatte , bo ftdj bie Söetmittler anfong§ toetgetten, ober Uebertingen ^atte btefe fdjlic&Itdj bod) gegeben, toie an% öotpe§enbem ißttef toaW(^cinli(§er, toenn aud) eben „nij* t aufeer^alb beS regten" (f. oben). Süt beibe Söetmut^ungen tft btefe ©teile ber etnafge 9lm ^altepunft. 4 Saum. Elften 9fr. 61. gferbtnanb fdjtetbt, et ^abe loebet eine dopie no$ fonbet Sötffeu Don htm 3htla&. Digitized by Google ©tobten jur @efd}id)te be§ SauernfriegeS. 61 er femtt ntd^t nur bie SBefefcung beffelben nidjt 1 , fonbern aus ber füfgenbcn ©teile mufc man beinahe annehmen, bafj il)m bie ganje ärt be$ Untertljanenöerljaltniffeg ber Sanbgraf fc^aft ju bem $au$ Deftreic^ unflar ift, {ebenfalls aber !ennt er biejenige Seftimmung be§ öegauer 33ertrage§ nic^t , auf ®runb beren bte Sommiffäre ifjre 3)efe$ung Vorgenommen ju f)aben behaupteten. „Sßeil femer (fo 93aumann3 Sluäjug), tote bie Sommiffarien anzeigen, bte ßbeln unb iljre Untertanen ifjm fcon toegen lanbgeridjtudjer unb Ijober Obrigfeit fcertoanbt finb, toeil biefe Sbeln oiefelben in feinem tarnen „umb Ijantfyabung beä ambtö unb befdjufeung ge~ »altiger entfefcung, bietueil ft) bie urtlber bienft falben er* langt 44 , anaerufen |aben, unb toeil bie Sommiffarien meinen, er fei, falls Die Säuern bem Urtfjeil nid)t nadjfommen toollen, jur Spaltung feiner Deputation unb Don l)ot)er Dbrigfeit toegen, ob- tooljl bie Parteien iijrn mit Sßftidjten nidjt fcerioanot finb, ju ©fe* cution .... üerpfltdjtet . . . ., fo foK gegen bie Sauern .... mit ber 2td)t, toie bisher gegen anbere Ungefforfame auf bem Sanb* gerieft procebirt korben ift, geljanbelt toeroen". ©eutlidjer fann Die eigene Unfenntnifc unb bie Slbljängigfeit tton bem Urteil ber Sommiffäre über btö, toaS bem §au% Öeftreid) jufteljt, faum au& gefprodjen toerben. Um bie Sfrage, ob bie Sommiffäre nadj bem $egauifdjen 33er* trag ju tljrent Söerfaljren berechtigt toaren, entfdjeiben ju fönnen, imi$ vor allem feftgefteHt toerben, fcon toem unb in toeldjem ©inn bie Slage geftellt mar. SBie ber Dftoberoertrag hierüber lautete, ift irid^t fidjer ju fagen, ia ber Sßortlaut beffelben feljlt ; ber Sin* trag ber Vermittler ging nad) greiburgerä Sericfyt baJjin, ba% bie Säuern „flecflidjen fcor Slmtgeridjt redjtenä nitt üor fin fötlen", eine JtuSbrudfötoeife, bie befagen bürfte, baft bie Sauern nidjt als Släaer auftreten foüen. äftag es nun mitSRedjt ober Unreajt ge= fdjeljen fein, nadfj bem ©djreiber be3 Srudjfeffen fotoie nadj Der eben citirten ©teile (umb Ijantljabung erlangt) aus bem Schreiben ber Sommiffäre in gerbinanbö Slnttoort gebt jtoeifetloS Ijerbor, bafc ber Slbel bei bem Sanböogt als bem Vertreter beS ®r$erjog$, ftagte. £)er §egauer Vertrag enthielt nun 2 , über bie 1 ©6enba. $ie oben toörtltdj angeführte ©teile ift nadj 2Bortlaut (ins Wt — furgef am) unb 3u[ammenljang , Sötebergabe be§ 23riefe3 bei (Som* miffäre burdj pferbinanb , tote folc^e Referate bor ber 5lnttoort m biefer Seit öbliä). 2)ie gleite SBemerfung macf)t, toie ic^ nadbtraglt^ finbe, für bc& 3a^r 1528 mt) bon 6c^recfenftetn , in 3eitft^r. f. @$efc£ b. €berr^. XXXIV, 3. 218 Sinnt. : Materialien 3. ©efefi. b. ßanbgraffd^aft Neuenbürg. . ■ 3eitf^r. f. ©efc^. b. Dberri XXXIV, I, 1881. fRott) bon@d^redfcn« fleht, 2)er fogen. #egauer ©ertrag jtoif^en ber Sanbgraff^aft Neuenbürg, bem Seutfdjorbcn unb ber 5Rei^§rttter^aft ; legt bte gfaffung bon 1584 bed 1497, 2|5. 3uni aBgef^loffenen, 1499, 26. 3uni beftätigten unb 1540, 3. Mai befla* ritten SBertrageä bor, ^atte aber injtoifd&en bie (Süte , mir fein SRfcr. ber jtoei im ^eHenburger 6oJ)taIbud) I, 204 ff. pe^enben Kopien be3 2ejte3 bon 1497, toeld&cä in SBälbe in ber Scttfär. f. ©efd^. be§ Cberr^einS tum Hbbrutf Digitized by Google i 62 ßtita SBege*, Sefefcung be8 2anbgerid)te$ nur bie folgenbe ©teile, Weldje fid^ übrigens audj burdj ben SBortlaut : „fo foll befefct" als bie öon ben Sommiffären ju ©runbe gelegte Seftimmung ertücift : „Db and) ber gemelten Ferren, rittet ober fnedjt ainer ober mer amen fyanbl, fo ere, leib, leben ober anber malefijj berüerte, in ber lanbgraffcfyaft begienge, fo mag ber lanbgraf gegen ben ober benfelben ljanbten nacfy laut feiner fretyljaiten, boq fo ber lanbgraf ben ober biefelben rechtfertigen Will, fo foll allweg ber part^etj ir ainreb geljörbt, baägeridjjt mit perfonen, bie ber merrer teil üom abl fetyen, be* fefct unb bermaffen gehalten werben, ba3 ber lanb* graf ober fein amtSman ba3 geriet mit erfreren, üer* ftenbigen unb unpartbetjifdjen leuten befefcen, nad) laut ber fretyljait. ©efjgletdjen foHen and) fadjen, bie erb, \md)t, jWing ober pamt beruerenbt, bereitet Werben, fo anber« er fürgenomen ober antwurter tton abl ift. Stern tvtö fachen afeä tiblon, ainfeedjtige, liegenbe guter, fdjulben ober bergletdjen fachen aegen ben aol berueren, biefelben fotten öorbem beutelten lanbgericijt beredetet werben, wie öon alter Ijerfomen ift". ®er3lbel Ijatte ba3 Sanbgeridjt „umb Ijantljabung be3ambt3 Tltri)efd)u$ung gewaltiger entfefcung, bietpeil fo bie urtl ber bienft falben erfangt", angerufen. $am baraufljin bie obige Seftim* mung in 3lnwenbung, fo bürfte bieg in ber folgenben nuffaffung, für bie aber nur ber Sßertfj einer Sermutt)ung in Slnfprud^ genom* men Werben foll, aefcfjeljen fein. 2)ie fcorltegenbe ©adje würbe woljt unter bie „erb, geridjt, jWing ober bann", b. f). bie §err* fdjaftSredjte , berüljrenben geregnet, ba ber Slrtifel, Welker „über« lauffen unb rottieren" unter bie bem Sanbgeridjt jufteljenben gaQe braute, erft fpäter Ijinjugefügt würbe unb eme Älage bar auf öoßftänbig aegen ben Vertrag gewefen Wäre, gürgenommen ober beflagt wuroen 1 fie, bie Ferren, auf Ujr Anrufen burdj benfianb* ridjter, 2tmt8 falber, unb für biefen fJaU war allerbingS bie fcon fommen foll, mx ©nfidfjt au geftatten; bagegen mu§ idlj baljingeftellt fein laffen, ob bie bis je^t fef)lenbe Konfirmation bon 1499 in ben Betr. fünften eine Slenberung entbleit. 1 23gl. bie gjteidjjeitigen , anfdfjeinenb bifferirenben SBenbungen Quellen 530: „darinnen fic (bie ©auern) bann befdfjtoert au fein bermainten, f ölten fie (Objeft) iljre Ijerrn unb junftjern bor lantgeridfjt jue ©toefad^ fürnemen", 531 „auclj folten bie berrn unb ebettcut fie fümemen unb beflagen" , too ber gut« genommene ber Settagte; unb bie im %txt gegebene ©teile: ber „fürgeno* men ober antttmrter" , too ber gf^enommene Der SBeflagte , ber Slnttourter ober ber Kläger ; ferner bie ebenfalls im $egauif<$en Vertrag enthaltene ©teile, roeldje augleidj ba$ föeifjt ber Säuern bor bem ßanbgcrit^t berljanbelt ju mer* btn, mit betoeift: „2Bo ainem xtfyt an ben nibern gerieten, barine bie antrourter gefeffen ober inngel)örig, berfagt ober geberli<§ berfeogen, baS funtlid^ gemacht tourbe, aisbann foll unb mag bem cleger umb biefelben fad&en an bem bemcltcn lanbgerid^t on toiberrebe tedgtS geflatt unb berljolffwt toerben* (ebenfo toenn Kläger au* bcrfdjjTiebenem ^Riebergcrit^te finb, toie $ier aud^ zutrifft). Digitized by Google Stubten a«t ©efdjtdjte be3 StouemfriegeS. 63 „fo fott frctjfijait" gegebene Seftimmung über bie Sefefcmtg mafcgebenb. Sloer Aar ift bie ©adje bodj nidjt; nadj biefer Stuf* faffrotg, lote ftc burdj ben Söricf gerbinanbä (Saum. 69; ögl. oben) motürirt ttrirb, ift toeber ber Slbel nodfy bie Sauerfc&aft ftläger, nod) beruft ber Sanbridjter beibe Parteien Stmtö falber; er bettagt öielmeljr ben Slbel auf fein eigenes Slnrufen gegen bie Säuern, toäljrenb bie S)arfteDung be£ SErudbfeff. ©djreiberS ben Abel bie Sauern beim Sanbgeridjt beflagen läßt. Db biefe 2)iffe* renj einen tieferen @runb ate eine ungenaue Stuäbrudfötoeife be$ einen ober be8 anbern ber Seridbte fyaben mag, muß idj unent* Rieben laffen. SSerfdjiebene ©taoien ber ©tefiung be3 Abels $u ber grage über bie gorm beä 5Redjt3ljanbel3 fann man faum bann bermutljen, ba bie Seftimmung über bieSefefcung be§ fianbgeridjte biefelbe blieb, ob ber Abel ber „furgenomen ober (ber) antttmrter" toar. ©ie Sefefcuna felbft aber läßt nodj üerfcfytebene fragen offen. ©rftenS feblt in unferem £ejt eine 5 e W e 6 u ^9f toeldje ber ©djreiber beS Irudfyfeffen bem #egauifdjen Sertrag jufdfjreibt : baß audfy ber Sanbridjter in bergleidjen ©ad)en öon Sloel fein muffe. 2)odj ba3 mag oljneljin ber ©ad^e nadj immer jufammengefallen unb baljer toemger Ijeröorjuljeben fein. SBie bereinigt fidj bagegen bie Joe- fttirarama : „fo foD ba3 geriet mit perfonen , bie ber merren tail öomablfdjen, befe|t", mit ber gleid) angefügten: „unb bermaßeu gehalten »erben, ba3 ber lanbgraf ober fein amtSmann ba8 geriet mit erbaren, üerftenbigen unb unpartbeiifd&en leuten befe|en, nad) laut ber fret^eit?" 2>inb benn in ber 9iedjt3fpradje biefer Qext bie erberen, üerftenbigen unb unpartljeiifdjen ßeute fo ofyne toei* tereä ibenttfdj mit „perfonen, bie ber merren tail üom Slbel fetyen?" Unb toaS getßt in einem neuem Privilegium „nad) laut ber fretj* t)oxt u anbereS, als laut be3 alten, fdjonüorljanbenenSßriüilegiumS? 1400. ®ie ©rafen grieberidj , Äonrab unb ®berf)arb er* halten üon Ä. SBenjel bie ©nabe unb greüjeit, baß fie „baä fontgeridjt in £egoeto unb in SKabadj, fo oon alter« Ijer mit frtjen luten unb oudj rittem befe|t getoefen, fürbaffer ettriglidjen mit jtooelf erbern mannen, tn irer graffdjaft toolgefeffen burgern, ober anbern lüten, bie fidj bieder tool enthalten fiaben unb unöerfprodjen unb un&erletomte lütefeiu, befejen unb befteöen moegen — bieloeil fi foldjer fretyerlüte unb ritter ju bifer jeit nit tool gehaben ju notturften ireä lantgeridjteä , alfo baß öon folgern gebredjen toegen baffelbe oft geljinbert unb geirrt toirbet. ©eben ju JBrage, be£ mitttntdjen nadj Jubilate 1 . ®te Söermutljung , baß fic^ bie Sommiffäre eine gälfd^ung erlaubt unb bie ©teile „mit perfonen, bie ber merren tail öom abl fe^en, befefet unb" eingef droben ^aben möchten, ttrirb burefi fprad^lic^e ©rünoe geftü|t : bafür fpriAt ber SBed^fel ber paffioen unb aftioen ßonftruftion, ber freiließ bnxq Slugmerjung ber ©teile nidjt 1 üJlonc, Seitfd^t. f. <8efdj. b. ÜUntyitß I, 1850. Digitized by Google 64 ßtna ©eger, toegfättt, ober nidjt meljr innerhalb beffetben ®ebanfen3 eintritt, ber Sontraft ber Sürje ber Sinfdjiebung mit ber Umftänbttdjfeit ber alten 33eftimmung, bie 2lrt, toie beibe Seftimmungen auäein- anbergerütft finb. 9ftan fteHe : „fo fot( ber lanbgraf ober fein amtö* man otö geriet mit per} onen, bie ber merren tail Dorn abl f e t) e n, befefcen unb bermafcen galten, ba3 fie ba3 geriet mit erberen, Derftenbigen nnb unpartljeiifdjen (eilten befefcen, nad) taut ber frei)* l)ait", unb bie gätfdjuug ift fo offenfunbig, bafj fie audj ein un= geübte^ £)f)x getjört fyätte. ©eaen bieStnnafjme berfetben fpredjen 1) ber atigemeine 93raud), ben Vlbet nur öon feineägleicben richten ju laffen. Sine 3tu3nafjme Ijie&on aber enthält gleid) aui) bie nadjljer anjufü^renbe ©eftaration üon 1540. 2) Sine big batjin aflerbinga nur fel)r unbeftimmt auäaefprocijene SBermutljung be£ §rn. §erau§geber§ be§ legtet, ba% bie bem ^ettenburger ßopial fpäter jugebunbene Sopie, toeldje er ju ©runbe legt, mit bem SJer* trag $leid)}eitia fein fönute. 9Bi8 jur ©ntfdjeibung biefer grage mup td) mid) Damit begnügen, nur bie 9ftöglidjfeit einer gälfdjung anjunegmen \ 2)od), ttrie e§ fidj audj bamit behalten möge, ba3 33er* fahren ber ßommiffäre toar in jebem gaß ein, toenn nid^t bem 33ud)ftaben , fo bodj bem ©eifte nadj unrechtmäßiges ; mar ber £ej;t be£ §egauer SSertrageö aud) intaft, mit toeldjem man ben Säuern entgegen trat, fo tag bie SSerlefeung be3 SRedjteS nidbt in beröefe^ung mit abelidjen, aber in ber Sefefcung mit fremoen, mit ad hoc ernannten SRidjtem. 2)ie3 ttriberfprad& bem Sanbge* ricfytsbraudj unb nriberfpradj ber SKeinung ber 3$ertrag3abrebe : „ttor ßanbgeridjt fürnefimen" fonnte nidjt jjeifcen: üor eine neuge* bitbete, aupergetüöfjnficqe Surty bringen, bie man in ©totfad) ab* fyiett unb Sanbgeridjt nannte. $)ap bie öftreidjifdje Sßartei fidj beffen red)t tooljl betouftt mar, beWeifen iljre Sntf djulbigungen ■. 9Jor allem aber beweift bieä iljr fpatereg SBerfatjren. s J?ur auf ©runb eines neuen Vertrages, wonach fidfy bie Untertanen üerpf listeten, fcor ft. 2). Seamten ober Serorbneten fcor bem Sanbgeridjt ju Stedjt ju fte^en, befefcte gerbinanb baffelbe für biefen galt (auf 3. Stpril) mit fremben Sßerfonen 3 . Sä tvax alfo bie auftergetoöljnlidje Sefefcung Dom 31. 2)ec. unb 16. 3a~ nuar nidjt an% bem Privilegium von 1497 ju rechtfertigen, notij entfprad) fie bem Vertrag Dom Oftober, auf ©runb beffen bie SBerljanblung ftattgefunben Ijatte. S)ie Raffung 4 öon 1534 ent* 1 ©otttc ft^ bie Gotfe bc^ ^ettcnBurger 6o^iaIb. I, aU foäter tote Stn= fang 1525 gefetteten ^erau§ftetten , fo liege ftdj bie 3luf nannte bet gefätf^ten gfaffung tet^t gut etfläten; nad^ einet fctieflidjen 3Jittt^eitung umfaßt baffelBe nut bie 3at)te 1523—1530; foUte bieä nid^t ein gingetjetg füt bat SHtct ber ©opte, tote füt meine 93etmurt)ung fein, bag biefe an$ btn ©totfad^et 23ets fjanblungen ftammen fönnte? 1 2kl. Saum. 9fften Vir. 63 unb 69. 3 (Sbenb. 105 unb 138 unb 139. 4 3ettför. f. OJef^. b. Ooert^. XXXIV. 4 Digitized by Google ©tubien jut @ef<$id)te be3 93auernfrica,e8. 65 l)ält Seftimmungen , toeldje auf ber ®eflaration Don 1540 ruljen unb über bte Jöefefcung beä SanbgertdjteS triel ausführlicher finb. $arnaci) fotl ba3 fianbgeridjt mtt Slbeläperfonen laut SSertragS befefct toerben, „toenn ft. 2). als lanbgraf ju SKellenburg ober audfy fljünftige lanbgrafen ober ireambtleut ireä tragenben ambtS falben, ein nibem geridfjtöljerren an folgern lanbgeridjt fachen falber, meiere el)r, leib, leben ober anbere malefigta berüerten, beflagen laffen tooQt. Sßann aber ein niberer geridjtäberr nit fcon einem lanbgrafen ober beffen ambtleuten t?on ambtä uno obrigfljait toegen, fonbera t?on anbem perfonen, toer bie aud) toeren, mit red^t für* genomen unb beclagt tourben, baä fold) lanbgeridjt mit orbinari lanbridjtero unb urtlfpredjern befefct toerben meej. 2Bann aber ein gertdjtsljerr an folgern lanbgeridjt umb erb, genest, jttring ober peen beclagt ttriirt, foü fold) lanbgeridjt mit aolsperfonen umpolt trilermeltä fcertragä unb fonberlidj beffelben beclaratio befefct toerben, ungeachtet toerber cläger in bifenfadjen unb fehlen fein mödjt, aber in allen anbern banblungen [ol e3 bety ber ge~ toonblicfyen ober orbinari befefcung beffelben lanogeridjts bleiben". 63 ift alfo hieraus nidjt mit ©ettrifföeit ju erfeljen, toaä ber 2)e* claratio, toa£ bem SBertrag felbft urfprünglid) angehört. Die Sitte ber Ueberlmger, greiburger öon bem Sonftanjer lag be£ 22. Januar in ber SBalb^uter Slngelcgenfyeit ju bispen- firen, fdjeint Don ben ßommiffären abgettriefen toorben au fein. SBir finben iljn ba mit ben SBunbeSoerorbneten ©eorg 93ufdj unb Sobann fcon ÄöniaSed; iljre SBorfdjläge an bie äBalbljuter ©e- fanoten lauteten befauntlid) baljin, ^ubmeier ju entlaffen, fidj big ju einem ßoncil aller religiöfen Neuerungen ju enthalten, abju* ruften unb um ©nabe bittenb ju bem alten ©eljorfam jurüdfeu- feljren. An bem jtoetten Slrtifel fdjeiterte ber SSerfudj; bie (Se- meinbe erbot fidj jtoar ju toeltlidjem ©eborfam, verlangte aber freie SReligionäübung ober Söibertegung \ &o toar aud) Ijter feine ausfielt auf grieben. Unterbeffen füllten ficij audj bie fiegauer Säuern in golge ber ©todadfyer Vorgänge Don jeber ferneren Verpflichtung frei unb folgten bem Söeifpiel ber fiuüfifdjen Unter* tränen. S)iefe Ratten fr ir traib unb anberä in me ftat ßngen gefludjiret" ; beren SSürgerfdjaft fear felber jum Ibeil bäurifd^ ge* finnt — etliche „fielen" fogar fyinauä ju ben Säuern — , unb nur mit SWüIje unb SKotlj erhielt Sorg Srudjfejs, Wellen bie ent= festen ßommtffäre jur SBefefcung be3 331a£eS abfanbten , ©inlag 2 . Son Snnöbrua ^er aber jagten \iq toteber Sefe^le unb ©egen* befehle über Singriff ober ©tillftanb, beren leitenbeö SKotiü oor allem audj bie ©elbfrage loar. Sine gorberung beö (Srj^erjogg 1 ©d&toa&n *9fcub. 1879 , 9lr. 16 unb 24. ©d&retfcr, 2ofd6cnB. 1840 8. 199 ff. Saum. 9h. 71. 1 2MdjneT*a3obent ©. 246 Setlage X. 93etidjt ber 6ommtfjäte an gerbinanb öom legten 3amtar, xxn. ö Digitized by Google 66 ßina ©eger, anSafob üonfianbau 1 , i!)m 2— 3000 jl. üorguftrecfen, Ijatte biefer abgelehnt 2 . SMe 5000 ft., tüetcfye bie äöelfer leiten füllten, ftauben am 21.3fanuar nod) au3; am 28. nimmt gerbmanb an, baft ben Gommiffären „ba$ ©elb" gugefommen fei. Srofebem befielt er i^nen jefet, mit Singriff ftiHgufteljen nnb bie geworbenen Leiter tüieber abjuftetfen, tüäljrenb er benfelben hin nad) bem ©Reitern ber ©tocfadjer SSer^anblnngen auh bringenbfte Verlangt Ijatte. S)ie ßommiffäre 3 nun erflärten fidtj biefeg Strttfefö „üon Wegen f. 2)1. reputation unb erfyaltung lanb unb leut gum Ijödjften erfdjrofljen unb tragen fein gtüeifel , Ijerr ©erig Srudtfefc .... toerbe be§ nit tüeniger benn tüir erfdjrefljen", benn fie tonnten in iljrem ein* fältigen Serftanb nur ©pott unb ©djaben baüon ertoarten. Stm 29. fei i^nen Sfrtnbfdjaft gefommen, tüie bie S3auern fidjgu §it fingen unb ©tetpngen tmeber fammelten unb ba3 2)orf Sobmann gu überfallen beabfidjtigten. 2>ie üon Ueberlmgen Ratten barauf ©ernatinaen befefct „unb tjaben auf folidj fadj bie gange nadjt geriet uno getüacfyt". 2lm 30. aber feien bie Untertanen einiger Dörfer, barunter ©typlingeng , gefommen, Ratten bie 2)rot>ungen ber auftüfyrifdjen §egauer angegeigt unb um §ülfe gebeten. „Stoetjl tmr im mangel ber reuter tn abtoefsen Ijerrn (bergen be3 Ijaupt* mannä nid)g tjanbln fonben, unb and) gu niemanb benn gu ben üon Ueberfingen gerinn gufludjt Ijaben, bie fid) gar tooljl galten, fo Ijaben tüir ben unbert^anen guten troft geben unb folcfj be- fdjtüerlid) empörungen gum tail Ijerrn ©erigen tjHenbS gugefdjriben mit unferm rat, ba8 er ficfy on üergieljen tüiber gu unä üerfiegen unb gegen ben pum on merfltdj urfad) mdjg fümemen tüöHe, gu üerljietten, ba§ ber bunbt bie au3reb nit Ijaben möa , ate fetten tüir inen gu rugg'one ir triff en ein frieg angefangen", ©ie bringen fdjliefcltd) bennodf) auf Lüftung unb Singriff, ba „©. f. 2). ber bunbtöorbnung fdjulbig ift, bie flehen fetbö m guter befafcung unb betüarung gu behalten", unb gu beforgen fei, oafj ba3£>egau unb ba% gürftentljum SBürtemberg abgebrungen toerbe — benn aud) Ulridj torafticire tüieber unb fitere bie 93auern an fid) gu jieljen — uno ff berabgug tüerbe ien abl unb bie purn im^egetü jagen unb ft) üerurfadjen, mit einanber gü tuet gu laufen umb djtrm betj ben ©tüigern"; auf ben 83unb aber feine Hoffnung gu e|en, fei „gtoetjflidj unblangfam". 3n üoßer Srregung gefdjrieben, djlofc ba§ ©djreiben, f. 2). „tüirt barauf tüol tüiffen befdjeib gu geben". S)er fiel aber nidjt $um beften an%: gtüar tüurbe bem Srudbfeffen freigeftellt , begügltd) ©ngen§ gu t^un tüa§ er tüoße, bem ©rafen griebrid^ üon gürftenberg füllte, iodj auf feine Soften, ein 2^eil be§ ©efdjjüfceS jur Sefa^ung üon gürftenberi überlaffen toerben, toeld^e§ ber Srgpergog üon (Strasburg nad^ ^todaj^ be^ orbert ^atte; aber begüglid^ be^^ergog Ulrid} erftärte gerbinanb, 1 Hebet beffen 5tmt3fü^tunß unb tyaxcdttt f. 3eitf$t. f. Oefd^. b. Ober* rijeinä XXXIV, S. 198 ff. 1 Saunt. Elften Wx. 74. 8 äöalc^netaBobent X. Digitized by Google t Siubten jut ®efdju$te be3 23auemfrtege3. 67 [idj nur nadj bem SBefdjlufc be3 S3unbe§ rieten ju toollen. ©efb für bie ßommiffäre uni) bett £rud)feffen tourbe jtoar fcerfprodjen, [ottte aber einfttoeUen auf 10 — 14 £age au% eigener Äaffe üorge* l^offen toerben. Ueberlingen, Sonftanj, $ell, SReinau unb §on~ burg aber erhielten ftatt ber £ülfe bie SBeifung , bett Slbt oon SHeidjenau, ber gerbtnanb ebenfalls im £51)re lag, *u f Aü^en ; bie Unterhalten &on $onburg unb SBobmann foQten Die Sommiffäre mit it>ren Ferren gütlid) »ertragen , bem Slbel auf fein SBerlancjen jmar einen Urtljeilorief über ben „Slnlaft" geben, beffen Sjecutton aber aufhalten unb üor altem fcerljüten, bafc „gemelte Ijanblung be§ abet§ an bem enb nit auf bie aibgenoffen fume". ©ngen folle bcfe^t bleiben unb ju bem allen bem Srudbfeffen 300 $nea>te au3 ber $errfdjaft §ol)enberg jitjieljen, — atteä S3efel)le, bie leidster ju geben afö ju befolgen toaren 1 . ©leidj nadj ber erften ©todadjer SSerfyanblung, unb fcieQeic&t ju^ * leicb mit ber SJefdjtoerbe über bie ßanbgraffdjaft Sftellenburg ourd) ie Somnttffäre, trietletdjt aud) burd) gerbinanb bireft fceranlafjt, fiatten bie öftreidjifdben 33unbe3gefanbten bie Verlegung ber nädjften Serfammlung nadj Ueberlingen beantragt. 2)ie brei SfraupÜtute unb fedja 3tät6e toaren mit bem SBefdjeib auägettridjen, oaft ibnen eine foldje SCenoerung nidjt juftelje, fteabemidjt jtoeifelten, bap bie

biefelbigen befolen, ain ilenb l)ilff ju madjen üon ftunb an. ®a§ ift befdjenen unb fenb üon ftunb an 1000 pfertt pratt (parat) gemad), mer ben umb 3000 fnedjt. 3)ie fei man fjinuff f djtcfen unb fei bie ftett unb fteefen befe&en , big man bar- fon rett, tme man bie fadf) in bie Ijanb nem, ba% man ju frib unb rüb fom, ©ott geb gnab. SBeiter fan id) je| ibe* toifdt-itU berieten, ©ott geb un3 gnab. 3ßa§ aber nott ttrirb fin, toxi id) iber toifatt ju ttriften bain, id) fjoff, id) toel balb felb bi) id) ftn mit ber I)tlf ©ofc". Stern, in biefer ©tunbe feien bie 33unbe3ge[anbten fcon ben Jöauem jurütf gefel)rt , bereu Slnttoort: fie feien ber SBefd)toerben gegen tf>re Ferren unb Sunfer l)alb bei einanber, tootlten jefct ah* jieljen unb &on benfelben Stbftellung verlangen, anberofatte aber über 8 Jage ttrieber auf bem $Ia|j erfdjeinen unb bann bem SBunb anjeigen, „toa3 ier fiememen fig". 3lber aud) aus ber Waffe liefen über Ulrid) 33erid)te in ber ©tabt Ueberlingen ein, toeld)e jefct au% einer toeniaftenS innerhalb tfjreä näheren Sh:eife3 fütjrenben in eine jutoartenoe Stellung ju= rücfgetreten toar. 4525, ©nngen 10. gebruar. Drig. Sorg £rud)fej3 an Ueberlingen. $at Jhmbfdjaft, bafc Ulrid) auf ben 22. ober 23. um SDtriel „üerfambelt fein", feinen SBeg neben ©teiftlingen auf üenfcingen bin nehmen, too er aber „uftlenben" toerbe, hriffe man nod) ni^t. S3ittet um einen ©efanbten, ba ber geber „nit ju trutoen". 1525 , ©toefad), ©onntag üor Wtatfyi „na^tg in ber nennbftunb". 19. gebr. Drig. fetter Deffner an Ueberlingen. ^>d)itft Kopien öon SBerid^ten aug Qdl unb Neuenbürg unb Digitized by Google Stubtcn aut ®efdjtdjte be3 93auernftieg,e3. 69 fyit fclbft einen reitenben S?unbfdjafter mit SBegtüetfern nad) ^JfuDenborf üerfeljen, ber gu SBitljetm Xrud)feß beftimmt ift- 200 Seiter werben in ©ottmabinaen im §egau übernachten, unh §erjog lUricfi toirb morgen ba& Ußorgenmaljt mit iljnen galten .... „2tuaj ju ©tecfljborn, gratoenfelb, ©d)aff Raufen aine mercflidje Derfammlung üon etbgenoffen, ©ratoenpunbter unb SBelfd^en reiber bis 900" üorljanben. Sßoljin biefe jieljen, ift ungewiß tnetteid)t „fjie unb ba3 taub herauf ober gen Juttlinaen". Jpanä £einrid) üon Äfingenberg Ijabe atö ©djaffl)aufen feine Untertbanen gu ©ingen auf eine Ijeute ober morgen ftattfinbenbe JBerfammlung üorbereitet. Sitte, bieg nad) ©atmanStotyt ju berieten. 1525, ©toefadj 21. gebruar. Drig. ©erfelbe an biefetbe. S)ret Shmbfdjafter au& Ulrid^S Sager gu ©ottmabingen bringen ju biefer 9tadjt beriet, ttrie fie geftern mit ben ©cgtmfcern im SBirttjäbauS gu ©ottmabingen gegeben. 3^t @efd)rei fei, „nrie ir 20000 fetjen", toa§ beut ©Treiber bod) faum glaublid). @S feien 500 SBagenroffe gu ©efdjüfe unb Sßrofiant befteHt, ba% erftere auf bem )8orf)of gu Stoief gegen Singriff aufgefteHt. ©eftern foßten 1500 au$ bem Dbertljurgau bagu gen ©ingen fommen, Ijeute 3Jl\u fterung fein; biefe feien geftern 9Zadjt nod) nidjt bagetoefen, wollten aber bann bemnädjft auf gribingen unb 9?eÖenburg. 8fadj ber bereite erwähnte Sogt &on §otjenfräl)en fanbte fol* genbeS iriel benufcte 1 , aber meinet SBiffenS nod) ntd^t üotlftänbig mitgeteilte ©djreiben ein: 1525, 21. gebruar. ©. Steidjltj an Safpar 2)ornfperger feinen ge&atter gu Ueber^ fingen. 2)ie Äunbfdjaft eines ©d)miebe§ üon SSielafingen befagt, „ttrie ier uff gefter gu (Snngen bt) ben Ferren getoefen feijinb" ; baljer ift e3 tooffi unnötig „ber ungeborfamen puren im fiegöto Vertrag unb beriet" gu fdjretben. ©eftern SIbenb 5 Uljr Famen folgenbe Utodjridjten: 1) £ergog Ulrid} fei geftern mit 25 3Rann nadj ©djaff Raufen unb am gleichen £ag nodj nadj Sfdbtoetyl 2 gefonu men, tt?o er nod) fei. 2) ©eftern feien „gtoet fentt) ©dfpeifcer" nadj Sljaingen gelangt, eines unter „Ijoptman Sacob ©arttner üon JBafel" mit fdjtuargstoeifcer galjne unb toeifcem Sfreug barauf 300 33a£ler, ba$ anbere unter einem Hauptmann aus 23jaingen mit tpeifcrotljer gdljne unb weitem Äreug 200 SÄann, bie foUen ljeute ba gemuftert toerben. 3)iefe finb „üaft ©djaffbüffer gebiet unb ufj arauff SRubolff üonSuIfe Ijerrfdjaften ab bem&atjfferfelb". 3) SBon Iljaingen ift nadj ©dfjaffljaufen gemelbet worben, eS liege bort l)eräoglicl)e3 Äriegöüolf unter einem Hauptmann, rr ber@pteget 1 2*gl. 3immetmann II , 154. $fyb II, 195. 2ttone, OttcHen II, 120 Hnm. 1 4>iet ^aben biefe ©djttfiffetter alle ^tijicl. Digitized by Google 70 ßtno Seger, f ramer' 1 genannt, ber geftern aber erft 100 Anette Ijatte; .... „bann bie Don ©dfjaffquffen bty fjödbfter pen ferbotten, fatyner ufc ber (tat ju jiedin, fet) toeHenb od) bem Ijerfcogen fain friert in iere [tat jn muftern befolgen, nod) anber aibgcnoffen, odj nit uff ieren boben in ierem lanb müftern". 4) ©eftern f ollen ju©d)aff* Raufen 805ßferb getoefen fein, „bie Ijab granfcifcguS DonStygingen felaen funn btm fjer^og gebrancbt. 3)a§ fet> aHeS ba& fofal) ju roft unb ju fuft, tote obftant, fo ber Ijerfcog Don Sßirttemberg nod) uff gefter um 12 urnadjmittag bty ananber geljept Ijab, be8 mügt ir üd^ frönlid^ ferlauffen". 5) gerner f ollen geftern ju ©djaff* Raufen „2 fenfy uft ©olenturner gebiet" erwartet toorben fein, bod) toeift ber fömbfdjafter nid^t, ob fie eintrafen, ©obalb „toei* tereSDolcf !ommt, ober ba% bert)erfcog uffbredje ober toan er fein fopf fjinufc !eren tourb", toirb weiterer SBeridjt folgen. JBorldufig „beburfljt ier nodj feine fürjittig forg Ijaben" \ SBefieljtt bem „rautt" SBeib unb Äinb. 9?ad)fd)r. ,,3d) l)ab btjfen mein fnedjt ju mtjner lju&frotoen on ftoer fdjriben fdjicfen toöHen, barumb bebarff e3 fainä lon3 bi$ manfe". SRafd) nadf; einanber würben ba8 erfte unb jtoeite drittel ber SBunbeSljülfe auSgefdjrieben: ba§ erfte am 10. ftebruar auf ben 27., ba8 jtoeite am 19. yfebrnar auf ben 8. Sfeärj ju be* jaulen. 3)er Srj^erjog aber fudjte bicfe £ülfe Dor allem feinen Sanbfdbaften jujittoenben. $ier toar eä nodj einmal ju einem SSerfudj ber friebltd)en ^Beilegung gekommen, toenn and) nur für einjelne ber früher beteiligten ©ememben. 3lm 10. gebruar würbe ein neuer Slnlaft jtoifcfyen ben ©rafen Don gürftenberg, Supfen unb ©djeQenberg unb iljren Untertanen 2 auf ba3 faifer* lidje Äammergeridbt abgerebet. Slber aud) ber Slbt Don ©t. 33ta* fien, S)aDib Don fiaubegg, bie bitter oon Sobmann unb ^onburg unb bie ©tabt JBiUingen mit i^reu Untertanen Dereinbarten einen Slnftanb, toäfyrenb ber Srudjfefj jefct ba3 S)orf ÜKül^aufen überfiel, ben ju ^iljingen liegenben S3auern SBeib unb Äinb nadjfdjicf te, baS SJielj toegnabm unb mit Verbrennung be£ ©orfeä broljte 8 . ©ein SJorgeben fdgredEte bie übrigen jpegauer S3anem fo, baft mit feiner ©ntoillicjung etliche gefanbte $at^3freunbe ber ©täbte Sonftanj, SeQ, <©todadj unb ©ngen 4 mit ifjnen gütliche SWittel abjureben 1 Sgl. ®<$toafcen=9ieub. 1879, %c. 63 unb 93, toottad) bie ncbetliiwcr nitida Sltfet anactgten, bag Ulttd^ 30 gßtjnlein ©d^toet3er ^abcu foöc, „bicfclbcn nit tool beje^t, aud^ gana lüberlidj leut unb petfonen". 8 SBoum. 5Ktcn 9h. 91. 98. 100. 101. 102 unb 103. 1 S3aum.$Hten9h.96unb 98 unb 105. 2öald§nct=93obcnt 232 «Beilage Vni. gimmetmann II, 29, fefet btefen UebetfaH na$ SÖÖoldnt.4Bobent 48 in* tpmlidj fd^on in ben ÜJtoöemfcet. 4 S3et btefen mödjte man nciä) bem obigen 2kief SReic^l^ auc^ Heber* lingen bermutljeu; bie ßommiffäte berichteten om fojfierjog über bie Unter* fymblung am 21., fo baß fie te$t too^l am 20. (iebenfallä aber ntc^t box bem 15.) ftattgefunben ^aben fann, toie 9tei$ty3 SBrief porauäfejte. Digitized by Google Stubten jur ®efd)tci)te be§ $Bauetnfrtea,e3. 71 fcermocfiten; im 5. unb anbern Strtifetu biefeS Vertrages Derpflid)^ tett jtdj jebe ©emeinbe, „ft. 555. ^Beamten ober SSerorbneten um ü)re jtoei (Smpörungen , iljr ßufammenfdjtoören unb barum, bafc fie gegen tl)r JBertyredjen ben Urteilen ntdjt naefigefommen, fonbern fiq barüber mit 6ibe3pflidjten Derbunben unb oaju einige öfhreidjifdje Untertanen in iljr SBünbnift aufgenommen Ijaben, Dor bem iianbgeridjte ju ©toefad) juSiedjt ju fteljen, unb beffen @nt* Reibung oljne Steigerung ober Stypeßation nadjjufommen. ©o günftig biefer ©ertrag fear, bem ©rjfjerjog toar er boefy nid)t ganj redjt. S§ toar iljm bieSmal fatal, baß er hinter bem 9tücf en beäSBunbeä abgerebet toorben toarunb nun biefer feine friegerifd^e ^ülfe Derfagen fönnte, unb er verlangte baljer Dom Irud^feffen eifrige ^Betreibung ber SRec^töentf d^eibe unb SBeftrafuna berStäbelS* füljrer, um ben $3unb, falls bie ^Bauern fid) baraufljm Weigerten, jur Sjecution fomnten ju laffen l . S)er ©rjgerjog brannte toieber auf ben Singriff 2 . ®r fudjte ben Jöunb baljin ju bringen , beibe S)rittel ber eitenben $ülfe nidjt auf Stuttgart, fonbern bireft ju bem Jrucfyfeffen jieljen ju laffen, ©tuttaart aber burdfy 2000 Steiffige beä SJfaljgrafen Subtoig ju fiesem 3 . 2)a3 ^Regiment aber gab il)m bie 3ufage m ^ 4000 Anetten ftd) an ber Stbtoeljr UlricbS ju beteiligen, daneben foQten aber audj bie Untertlja* nen feiner ßanbfdjaft aufgeboten toerben 4 , unb bie ©tabt Ueber- fingen fteHte 100 Anette jur Jöefefcung Don SMlenburg unb ©toefa* auf eigene Äoften 5 , obtooljl aud) ber ©djtoäbifdje SSunb bie fieiftung ber eilenben £ülfe Derlangte 6 . 1525, „fonntag ber Ferren Dafcnadjt in ber adfjtenben ftunb Dormittag". 26. gebr. Drig. tfiiuenborf an Ueberlingen. inb burefy Sorg 2rudjfef$ gegen Ulridf) nadj ©toefad) auf- geboten, „al3 ftaref ttrirfaen", oerlangen StuSfunft Don lieber* fingen, ob biefeä, fotoie ©almenfd)h?Dler, 9?aDen8purg unb an* bere bem ©ebote unb in toeld)er ©tärre fie entfpreefien toerben. 1525, „SDatum ben annbemntagäRartii". 2.u»ärj. Drig. Defterreidjifdje Stätlje mib ©ommiffäre p ©totfadj an Ueber* lingen. STOelben, baf$ Ulridh gen Stuttgart „fürrueft". SDaljer Der* lanat Sorg irudjfefj Slbfenbung be$ Ueberlinger Sontingentä nadj Tübingen, aud) bie Anette Don „9tofen3|mrcj unnb ger d^omn* tljeurS unnb aptä Don ©almafd^toitler „Ijaben ftebagu befdjaiben". Ueberlingen aber fonnte jefct, too £erjog Ulridj ber ©tobt Dor ber 2J)üre lag unb fie mit Ueberfall bebroljte, feiner Änedjte nu^t Döllig entrat^en unb fudjte beim JBunb um 3KiIberung ber 1 %aum. «ften 9h. 105. * ©enb. 108. 8 <§djtoa&en*Weu&. 1879, 9h. 36. «Baum. Elften 9h. 106. 109 tt. 110. 118 u. 116 u. 129 u. 139. 4 ©benb. 9h. 93 unb 96. 5 93ftL ^Beilagen am €c^lu6 unb ©c^toabcn*9ieu6. 53. 6 ©%toabeiu9buJ&. 9h. 63. Digitized by Google 72 ßttta SBcget, gorberung nadj. ©einem ©efudj tourbe für */« feines &ontin= ,-4jente$ entfprodjen. 1525, „©ct. aRatrtjt^tag". 24. gfebr. Ulricfj Slrfet an Ueberlingen. 2J)eilt tljnen ben Srlaß üon jtoei ©rittein ber SunbeSfyülfe ju 9t oß nnb guß mit nnb bittet um toeitere Äunbfdjaft über Ulridj unb bie 33auern , befonberS , ob , ttrie bem 33unb gemelbet , „400 bambergifdfye unb lutringifdbe" 9teiter in ©djafffyaiifen lägen. 1525, SWontag nadj Esto mihi. 27. gebr. ©djtoäbifdjer Sunb an Ueberlingen. SWabnung mit bem erften ©rittet Sorg bon Sßaltpurg juju* jieljen. #aben Shmbfdjaft, baß Ulridj auf Ütotttuetl unb Solingen rüden toolle. Dabei fdjlidb ftcfi ba% SWißüerftänbmß ein, baß ber ©djtoäbu fd)e Sunb baö ©efudp ber Ueberlinger bon üollftänbiger ^Befreiung üon feinen SBerpfltdjtungen berftanb, toäf)renb bie ©tabt xi)t 6on- tingent nur ju |>aufe behalten tüoüte ! . ftnx SWufterung ber ftäbti^ fdjen Gruppen ber Umgegenb überhaupt tünrbe SBolf ®remltdj nad) Ueberlingen abgefanbt, ber toeitere Änedjte werben unb ben „langen Äafper" jum ipauptmann beftellen foltte 2 . 1525, 1. 3Kärj. SBolf ©remtid) bon Sungingen SRHter an Ueberlingen. SBom 93unbe angetoiefen in Ueberlingen SJJufterung ju galten, fragt er an, ob Sßlafc baju borljanben. SBäljrenb biefer ßeit fdjeint aud) greiburger ju Saufe ge- toefen 8 , aber am 5. uWärj toieber bei ber SBunbeS&erfammlung eingetroffen ju fein, toeldje ftdF> fdjon am 5. gebruar in *ßerma* nenj, aber für entferntere SWitglieber Gntfcfyulbigungen für julöfftg erflärt Ijatte. ©r berichtete über il)re anfrage unb bie neueften ©reigniffe, befonberS aud) bejüglid) ber SBaltringer 33auern. 1525, „©ontag Snufafitt" (Invocavit) in ber 10. ftunb. 5. a»ärj. Drig. $an3 griburger, jefct ju Ulm, an Ueberlingen. ©otooljl er nrie bie ©täube Ijaben il)re ©rtefe über bie jtoei bom Srudjfeffen bertangten Drittel unb iljre SBebrängniß burdj bie Säuern erbatten ; er gibt im Stuf trag ber ©täube bie SBeifung, „ba3 ier iber baibe trittel jefc baljam paltitt (behaltet) büß uff ttritter befdjaib unb bodj in gutter rüftung bliben". ferner laffen bie ©täube Ueberlingen fagen, „üon min§ l)ern üon SSingartten toegen finer buren Ijatb beß gelfcljalben, toie fie eßljaben toelen, ba£ ier mit ben buren berfcfyafftit , baß fi fain gtoalt braudjitt, bau mit recfit, tPte ier Dementen toerben", unb nrihtfdjen, „baß ier fi in unfer brieten (?) nüfc gemalfeig laffen gegen abtt fiememen" 4 . 1 <5<$tt>aBcn=9hUD. 1879, 9h. 96. • (Sbenba 48. 53. 66. 87. 88 unb 101. • 64toaBcits^cub. 48 Dom 21. gfebtuar ift an Hm mitabteffttt. 4 Heber biefe 53etmittlintg llebetlingeitS atoif^en bem 9l&t öon SBeingarten Digitized by Google ©tubien au* (Sefdjtdjte bed SBauetttfriegeS. 73 35ie Säuern feien aöentljalben „ainbar". „$)ie 93ed)em Jtnb od) in ainer großen anberung" nnb Ijaben auf falfd^e Äunbfdjaft i)in angefragt, ob bie Stiftungen beS ©drtoäbtfdjen 93unbeS gegen fie gertdjtet feien. „Unb in biefer ftuno f)anb bie uffrürigen buren tm 9tieb bt) uns benen üon Ulm gefdjriben als ieren frtftenlidjen brueber unb guten nadjburen unb Ijerm unb inen ain anjaig mit ainer gefdjrifft (gefdjicft), baß fie ain friftenticfye üerfamlung mit= ainanber geljeptt fyabitt unb Ijabenb ftd) ainfdjtoffen , baS Ijoltg ©otfctoart unb baS ebenielin (eüangetion) l)anbjul)aben, barin tue* lenb fi ier Hb, er unb gutt barain äufefcen. Un Ijabitt fi üerno- men, baS etttidfo toiber fi fin toettenb, Sie baS toart ©ofc bafitt. ©tetoil ban fi oaS ®ot|mart odj bl) inen l)abitt unb fyano l)a= bitt, fo bittenb fi als iereljern unb gutten nadjburen, fi toelenb fi beridjen bl) biefem botten, ob fi iberjogen tparbttt ober fiergenom, toeS fi fid) ju inen üerfenen felenb, ban eS tuel ier notturft er* farbiren. Uff baS Ijanb fi ben buren toeten tmber fdjriben, fo Ijanb bie fteno beS bunbs eS abgeftett". „Stent in bifer 10. ftunb am fontag Sn&ofaffit ift uns ain bott fcon l)em Sßifljafaten ©rufeffen jufomen, toie baS ber fierjog Utrid) ju Solingen uffbrodjen fig unb ju Geringen iber ben Werfer gogen unb lenb fid) uff fierenberg m. Unb fo baS friegfofef, fo ju ®ibingen unb barum lüt , ift uff l)üt fontag , toie obftatt, uff* brodjen ju roß unb fuß unb jid) bemljerfcog angegen. Unb Ijatt un§ ijinber fid^ gugefdjriben, baSmier uff manit bie t/ex unb ftett um anber trittal, baS fi jujiegitt btj tag unb nadjt, fo toetenb fi ben Weg mit bem Ijerfcog balb ußgemacq Ijain, unb uff Ijinadj ift un§ beS mararaff Äafemir fin fotef ju roß unb fuS ainfomen unb berfc (IjerjogS) 2BiH)aImS fotef mom od) ju roß unb fug, bie an= ber tjitff. B u ^ em muffenb bie fcon Ulm od) uff fin, unb benen üon DgSburg unb ben anber ftett fin bie botten al f)intoeg, baS fie üon ftuno an uff figenb' 1 SMjnt, baß SBoljf ©rem* lid) mit ben $ned)ten, „fo fit er l)att, bon ftunb an uff fig", toie bieS tool)I ber SBmtb bereits gefdfjrieben fjabe. 9?ad)fd)r.: Sötttet ben S8efef)f btefeS abjutoatfen. 5Rtd)t nur Ueberiingen, aud) anbere ©eeftäbte fud)ten, toie SBolf ©remlicfe berietet, if)re Kontingente ju §aufe ju befialten 1 ; i^re Seforgniß toar fe^r begreiflidj, benn toä^renb bie ^egauer Säuern auerbingS nod^ formell „üeranlaßt" toaren unb ber ®rj= ^erjog nod) am 7. SRärj eine nur burd) „frembe 5ßerfonen" abju^altenoe Jagfajjung beS ©todfad^er auf ben 3. Styrtf anbe- raumte 2 , gä^rte es offen unter ben ©eebauern. ©djon Slnfang SRärj mar i^r Sttbfaü üon ben^erren entfd&ieben unb Ueberiingen nun aus nackter SWä^e bebro!)t. 2lm 24. gebruar fammelten fidj mib fehlen SSauetn flnben ftdj etft im 3Jlai toieber Slnfnüpfung^unfte. 95gl. tntteit» 1 S^toaBen^eub. 1879, 9fr. 87. ■ SSaum. Wtitn 9fr. 139. Digitized by Google 74 Sina SBeger, ju SRapperSttril in ber§errfdjaft£ettnang, juSReitnau unb Sangen* äugen bi£ an 7000 Säuern ber ©rafen fcon Settuang unb aus bem SlHgäu 1 , beren Hauptmann ©ietridj $urletoagen au3 Sinbau toar 2 . ÜJljr ©ammefylafc toar um ben 8. ÜWörj „Dberreitnato". ©ie brauten balb bie gange §errfd)aft S3regenj in 5tufrul)r: „^oljentttyler, £erbranfc, ®toig, SÄiljerfc, 93acfenruti, Sodjen, bie SSorffufer bt§ jur ©endatdj 3 , SBWggerS, Dberftofen, ©ttoenl)o&en, ^olglüti", toaren fdjon am 26. unb 27. gebruar jum Slbfaß ge= bradjt ober bebroljt, unb bie ©egenmafcregeln ber öftretdjifdjen Joe* amten üermodjten bie ^Bereinigung anberer Orte nur für furje 3eit aufmalten. ®urdj ben $af>er3tmter Raufen gemannt, fam* melte fid} ju Sliting ein anberer, an beffen ©pifce ©itelfjanS 3ie* gelmüller fcon Springen (S^euringen) trat. 3(u3 ber Sanb&ogtei 9tat>en3burg jogen il)m bie 93auern ju, unb feine SBotfdjaften giengen nad) Smmenftabt, §agenau, in ba3 ©ebiet ber ©rafen fcon 2Ber^ benberg = |)eiligenberg, fcon ©alem, unb um ben gamen SBobenfee nadj ©ernatingen unb ©ipplingen , bann über ben S9erg bte gen 98fuHenborf „uägenomen bie ftabt". Sljr ©ammetylafc fear Söermatingen, too ber $aufe balb auf 8000 äRann antmtd)§ 4 . 1525, ©ambftagä üor Sntooca&it. 4. ÜKärj. Drig. Sürgermeifter unbSRatl) ju Sinbau an Ueberlingen (? unbeutl.). 9Mben bie ©mpörung in iljrem ©ebiet, eine SBerfammlung an ber Slrgen gu „$lappen%tötjl bei Sanngnoto", mit beren S^etl^ neljmern fte über gütliche ^Beilegung üedjanbeln; fte toerben fidj aber tvotfl mit ben föegauer unb Slßgäuer Sauern bereinigen. ®aljer fd^fägt Sinbau Ueberlingen unb Den anbern obern ©täbten einen Sag ju ßonftanj jur Seratljung üor. 2113 am 4. ber bünbifdje galjlmeifter Seonljarb ©traufc in Ueberlingen anfam, erfuhr er, baß ber ganje SBregenfcer SBalb ah* gefallen fei unb am 2. unb 3. ÜWärj eine neue Serfammlung ju WapptrStoeW ftattgefunben Ijabe, bis 18000 ftarf — „idj laß aber Ijalb fotrit fein" — , il)r Hauptmann fei ber „§urlatoag, fo üor jam ju Ulm gefeffen unb aine *eit ju Sinbau ift" 5 . Sludj bie #egauer Sauern gaben nun ben S>d)ein beä Vertrages auf. 1525, 9. SÄärj. tan§ Sorg &on Sobmann ju Sobmann an Ueberlingen. ie #egauer Säuern tooßen ben legten Sertrag nicfyt galten, 1 Sttone II, 93auernfr. am SBobenfec 121, 7. Saum. Elften 9fr. 145 unb 115. 1 Duetten 533 f ,£an3 ^ürletoagen, ein beworbener Kaufmann; Söaum., 2)te obetjd&to. SB. 6. 17 „ein ßtnbauet ©efd&kdjtex" ; Saum. TOen %c. 145 $tetri$ ßurobabt, Sütger ju ßinbau. 8 (fbenba 9fr. 145, ber au§fü^tli^fte 93ert^t übet btefe 9tnf &na,e. lieber beiben anbern Raufen, be§ S3alttütger unb bed TOgäuet, fotote bie öet^anb« lungen bei 3Sunbe3, bereu Äenntni§ burd^ 93aumann3 Sammlung red^t U? reichert toirb, ebenfalls ju berfolgen, bütfte f)tet au toett führen. 4 SBaum. 9fr. 198, roo am 5. Styril al§ obeiflet be8 gawa«» ©ee^onfen» ^unfet „ftum^iS toon ©euftnato" erf^eini 5 ©^toaben^eub. 1879, SJfr. 101. Digitized by Google ©tubien §ut (Befriste beä StouetnfriegcS. 75 fyaben audj Shmbfdjaft fcon betten Dom ©djtoarjtoalb. ©Treiber tounfdjt baljer and) „fein IjMein ju beforgen" uttb toomöglid) „ein öaft ftar! ftutf am farbenen" an Ueberungen gegen anbereS ®efdjü| auStaufdben. 1525, ©totfatfj 14. 2Rärj. ©riftoff %ui)$ an Ueberlincjen. £ört, baß bie Säuern ©tylingen aud) aufgeforbert l)aben. Verlangt einen ©efanbten, ben 2)ornfperger ober ben JBürger* meifter. 1525 , ©tocfa$ 22. SR&tg. 5)erfelbe an biefelbe. ©djicft Sojrie eineä S3riefe3 ff ber purfame", meldte fcerftdjern, bafj fte niemanoen ju ibnen jttrinaen. «m 8. SÄär* meibete ber »ogt öon Sttenborf ben SlbfaH itoeier feiner gierten ju ben ^Bauern. Ueberlingen tuar jefct ber 3ufhtdjt3ort für alle bie au% ber Umgegenb, meldte ettoaS ju flutten Ratten, ©o fcfyicfte §an3 üon Soomann ba$ SSie^ feiner Untertanen nacfy ber ©tabt 1 , Sßatyurg Ärelin, Sßriorin ju „fie* »entöl" , fanbte üjre foftbaren „ftucf unb fleinot" am 7. 3Rärj, nac^bem fte am 24. ^februar f djon um ©rlaubnift gebeten *. SBor allem aber toenbete ftcß bie bebrobte Sßfaffljeit an bie ftrenggläu* bige Sürgerfdjaft um &atlj ober Aufnahme. 3)er Zulauf ttmrbe aumä^lid^ fo groß, baß ein Shmbfcfyafter oom 21. 2lprü berichtete, toie er in ber Umgegenb ber ©tabt bie Pfaffen begegnet, „puffen toeifj bety ainanber jogen, einmal 20, ba3 anbermal 16 unb bann 8, bie all uff Ueberlingen julauffen, unb ljaben iljren ettlid) laubS* fttedjtfteiber angehabt, ettlid) ba% Ijar abgefroren unb bie platten üertoadjfenlaffen". Unb tüte er gehört, „feijen iren uff 300 pfaff en ju Ueberlingen, bann im ganzen lanb bafelbft nmb lauffen fie aU gen Ueberlingen" 3 . SKan muß fid^ jtoar f)fiten, bie SBebeutung ber religiöfen ^xa^e bei ben 93obenfee-Sauem ju gering anjuneljmen, aber fie fqeint bodj erft nadj unb nadj tiefer eingebrungen ju fein. 3n einem ber Ueberlinger Sßfarrbörfer, Unterjtgginaen, nahmen bie Säuern unter ber Slnfü^nmg eines Ulridj ie39ürget tooflen »bem betgiften famen, bem netoen, fo bie ßurtjrifdien nennen ebangeli: Wn Ieten, ba$ bet) unä nit guo toeit eintout^Ie, ftdjttgcltd) bor unb. oö fein*. 4 Äatföt. Slt^ib. ©^teibenj be§ $fatter3 an Ueberltnaen 3nitttoo4 rndfi muj gfribolini*, 1525 8. Wlfoi. Digitized by Google 76 ßtna «eger, 3n bcr ©tabt felbft aber traf matt aöe 33orfel)ntngen, unbljier tritt nun bef onber§ bie ©nergie beä amtirenben 93ürgermeifter3 3faf ob Äeffenring ober ®eff ef ring Ijerüor 1 . ©r ließ juerjtben flehten unb großen matt) unb bann bte ganje ©emetnbe fdjtoören, auäjuljalten, obtDof)! fie mit anfeljen mußten, nrie i^r ©ut fcor ber ©tabt Der* f)eert unb fcerberbt tourbe. S)en ^Bürgern ttmrbe jeber SJerfe^r mit ben Säuern verboten, bie SBerfe ttntrben fcerfdjanjt unb be* feftigt, bie £l)ore gefdfyloffen. S3ei Ujretn @ib toaren bie ©djlößler Verpflichtet, ntdjt eljer ju öffnen, bi§ beibe J^urmbläfer auf bem SBenbelftein 2 unb bem Öbertljor baä «Seidfyen gaben. Sn ber©tabt tmtrbe bie ftrengfte Sßadjt angeorbnet: Qförg ipanngf mußte Ur* feljbe fdfytoören, toeil iljn ber Sßadjtmeifter nad) SKitternadjt bei ©t. 3o!janne§ fdjfafenb fanb. SBenn ein f^einbögefd^rei fid) er- höbe, foße erftftcf) ba$ ©löcfdfyen auf bem Obertljor unb gleidj Darauf bie große (SlodEe aud) angeben; toer foldje Iu3re, foQe mit SBe^r unb 0arnifd) auf ben üRarftplafc f ommen, unb toer tm gelbe fei, ben trier 3^oren, bem „©runbtor, Älofcentor, SBißtor unb tölbtor", julaufen, too er burdfo baä „tierttn" eingelaffen tourbe. eber graste aber fiatte toor ©inlaß feine JBerbinbung mit ben Slufftänbifdjen ju fcerfdjtoören. Unterbeffen Ijatte fidb bie ^Bereinigung be3 93obenfee* unb Slflgäuer Raufen mit bem 93altringer üoujogen, inbem bie Stoben* fee dauern auf Slufforberung ber SBattringer tljre JBerorbneten ju bem Jag nad) SWemminqen abgefanbt unb Die SIQgäuer ju gleichem ©erfahren einaelaben Ratten 3 . 3)ie erfte Sufammenfunft bauerte üom 6—8. 2Wärj: i^r SRefuItat fear eine Sompromiß&erfaffung, toeldje nur aus heftigem «ßufammenftoß ber entfcfyieben eDangelifaj gefittnten Jöaltringifdjen mit ben anbem ©efanbten Ijerüorgegangen fear, bie atif ba§ „göttlidje SRedjt" ein minber ftarfeS @>etmd)t legten , unb ber 33efd)tuß in adfot Sagen ttrieber jufammenjufoms men 4 . 9?od) am 7. ÜWärj fanote man ein Schreiben an ben SButtb, um U)m bie djriftlidfje ^Bereinigung unb iljre Jenbenj, bem göttlichen 9ted)t SBeiftanb ju tljun, anjujeigen 5 . SDer SBunb toar oa&on fdjtedjt erbaut, unb eä modjte ber Stimmung beffelben enfc fpredjen, toenn Ulrid) 2tr^t an feinen SRatl) jdjrieb: „3Kit be* fdjaibenljeit bor e. ü. ju fdjretjben, fo adjt idf), baß ber teuffei 1 ©taiger, ©cfdj. tjon Heuerlingen. 9HegeI in ©djtiftett b. SBobcnfccöer. VII, 50 ff. Saum. Sttten 9lr. 169. 8 @tatget: „auf bem SBcg^aufc". 2>tefe 3Jlo6tegcln in einem t)om 24. ober 25. 2Jtöta battrten Slctnm beä llebetttnger ^at^eB. 8 Saum. 9Iften ^h. 133. getner Gomelto, 9(B^anbl b. Winä). 3ßabemie IX, 1866, ©. 165. SBaumann, $ie oberfc^tüßBif^en SBauern ©. 38 f. 4 5In lefetct Stelle ©. 25 ff. S^tooBeit^eub. 1879, Wx. 110. 8 5Jlerftt)tirbig genug tft ein ©d^retoen bet SBauern auf bem 9Heb gleid^ nad^ ben Sttentminget Ser^anblungen, am 9. 3Jlärj, in toel^em htm S8unb eint 9lnttuott auf fein frühere? ©djteiBen betfJ)to^en toitb, toenn man fl$ mit bem „mächtigen i)atf", ber au bzn SBattringem gefommen fei, Beratfjfdjlagt fabelt toitb. ©d&toaben=9leub. 1879, 9h. 115. Digitized by Google ©tubien aut ©efdjtdjte be§ Sauetnrttegeä. 77 lebig unb in bie paure fönten fety". 2)er JBunb ertbeitte jmtädjft ber ©tobt 9Äemmtngen einen SJertuete bafür, ba| fie „föllidj fünften in irftatt taffen auftgeen", nnb Verlangten, bafc ©djajtyeter ben Säuern entzogen toerbe l . 3Rit ben cinjetnen Raufen begann man ©eparatoerfjanblungen; bem ÜWemminger ÄuSfdbufj aber tourbe erft am 10. eine Slntoort, toelcbe nur eine Benachrichtigung Ijie* öon entlieft 2 : ju ben Sobenfeeifdjen feien „ettüdje rajjfrunb unb öptfc^aften abgefertigt", bie Slugäuifdjen aber Ratten fid) fcor toenig Sagen burdj „2)oftor Metern ©utter ju fiempten ain3 redjtlidjen aufjtragS fcor unfern bretyen gemainen bunbtöridjtern betoitltgt unb jugefdjrtben", unb mit bem $altringern fei man „fo&er fürgefaren, ba£ in irem öorfyaben fcon uns audj inen etliche fdjibridjter be* nent unb fcor benfelben geljanbelt toerben folte unb alfo bie jefc* gemelte ju Sßaltrinaen ju benennung irer ridjter allein bebadjt ge= nmnen". $)ie Stbftdjt biefeS ©djreibenä, bie JBauern ju entmu* tljigen unb ju trennen, ift Kar. $u ben fflobenfee^auern toaren afrerbingS bie SBürgermeifter fcon SRemmingen, 9ia&en£burg, ©müub unb Slbt ©ertoig fcon Sßeincjarten gefanbt, Ratten aber in ben Jagen üom 9—13. 3Rärj mdjt meljr fcon iljnen erreicht, aU ba3 SJerfpredjen, innerhalb 8 Jagen iljre Slrtifel bem fflunb üorjulegen unb toäljrenb beffen niemanb ju beunruhigen 8 . $)ie leitete 3ufage würbe aberfofort gebrochen. SBejügtidj ber SlQgäuer 93auern fjatte man nod) bie Slbrebe öom 20. gebruar 4 , aber bie neueften Waty rieten baljer lauteten feljr auStoeidjenb ; bagegen fehlen big jefct SRadjridjten barüber, baft jtoifdjen bem 7. unb 10. 2Rärj über* baujrt SBerljanblungen mit bem JBaltringer Raufen ftattgefunben baben, wenn man nidjt ba§ ©djreiben fcom 9. ÜKärj als Seugnifc hierfür betrauten toiQ. 3Kan ru^te Ijier nodj auf ben Slbmadjungen üom 26. gebruar. SBäfyrenb bte S3unbe8gefanbten fid) bei ben einseinen Raufen bemühten, traten bie JBerorbneten berfelben ju einem jtoeiten Jag jufammen, ber Dom 14—17. SRärj gebauert m Ijaoen fdjetnt 5 . 8m 20. begann eine britte SJerfammlung. SBänrenb berfelben fa= men mm ben ju icn Sltlgäuern gefanbten SBuuoeSrätljen ©orbian ©euter &on Kempten unb $einridj Sefferer Don SRaöenäburg auf bem SRücftoege am 19. inäRemmingen ein unb unterfjanbelten nun burdj SJermtttlung einiger SRattjSmitglieber üon SÄemmingen auf eigene §anb mit ben Säuern, ©ie brachten biefe benn audj ju bem SBerfpredjen , 6 ?lbgeorbnete ju gütltdjer SSerljanblung nad) 1 ©djtoabcn*fteub. 1879, 9h. 117 unb 127. Saum. 9l!tcn 9h. 154. Cberfdjto. Sauctn 138. 3)al Sd^xciBen an ben 2lu3fdjuf$ folltc buxe^ SJlem* mingen überfonbt toerben, togl. Saum. 149, ober btefeä et&ärtc ben 2luf enthalt berfelben ntd^t au fennen, unb gab e§ toteber 3Utücf, fo ba& bad @tf)nftftütf toaty* Wehtlic^ nie an feine Slbteffe tarn (©Atoaben^eub. Vit. 120). 1 6djtoaben=fteub. 9h. 118. 8 ©d)toaben=%!ub. 9lr. 46. fBal 80. 83 unb 84. 4 Saum. Elften 9h. 155 ff. R Saumann, Oberfd&to. Sauetn ©. 40. 72 ff. Digitized by Google 78 ßtna 39eget, • Ulm ju fdjiden 1 ; bie SBauern felbft berieten bieg an ben SBunb unb ernannten „Sunfljer fiang 3 er Verwerfung ber SBunbeSbotf cbläge. Styre, ber ©täbte, Sage fei bie : fie bürften um iljrer ©emeinoen hriHen ntd^t toagen, bemVunb Veiftanb ju tljun, Ijätten aber anbererfeitS bie ftänbigen Vortoürfe ber Vauerfdjaft Aber Unterlaffung gütlicher ober rechtlicher Vermittlung auSju* galten. 3Kan toolle fid) baber ©omttaa bor pubica (31. ÜWärj) „getoifclid) unb on alles aufjbleibenS hrioer alljer berfügen unb on angefeljeu, baS es bisher ber gepraud) nit getoeft, als gut nad)* 1 2Hone II, 121. ©$toabett=Weub. 1879, Wx. 101. 1 93aufe bie £anbluug beS SluSfdjuffeS aud) annehme. 3)erSunb erinnerte hierauf nochmals an bie gegrüubeteu Urfadjen jum Singriff ; obtoofyl aufs ftattlidjfte gerüftet, tootle er bodj bie ©ütüdjfeit ber 9J?emmiuger julaffen unb gebe bat>er bem StuSfdjuft freiem ©cleit, felbft aber bei bem Raufen barum nad)jufud)en, fei if)m nidjt nur befdjtoerlidj, fonbern anä) üerädjtlidj *. ©djärfer unb ableljnenber aber fprad) er fid) hierüber an baS ©Ringer 9teid)Sregimeut aus, toelcfyeS fidj aber* mals jur Vermittlung erboten l)atte: $)er Sunb ftelje im $anbel bie Säuern jit ftrafen, Ijabe aber übrigens bem Regiment nidjtS m befehlen. ®effen ©efanbte follen fid) naij Sftemmingen toenben, Denn auf SKemmingen fomme triel an , nadj il)m rieten- fidj bie obem ©täbte. SKan tooKe jtoar biefen bie ©fjre gönnen, einen Sergleid) fcerfudjt jit Ijaben, aber ein Slnftanb fei nidjt mefjr ju bewilligen, ba ber £aufe im Jfjun fei 3 . 2ro£bem bauerten bie frudfytlofen Serf)anblnng*n nod) fort; als bie ©täbtegefanbten in Ulm eintrafen, matten fie einen neuen Sorfdjlag, toeldjer ben Säuern toenigftenS einen ©d)ein ber ©etoäf)rung beS göttlichen SRedjteS laffen follte, im übrigen aber nid)t auf ber legten gorbe= rnng beS SunbeS, ttrie fie ans greiburgerS ©d)reiben tjerfcorgeljt, fonbern auf ber Ulmer Dom 25. SWärj ritzte, darüber berietet gudjSberger üon ©todad) aus an Ueberlingen: 1525, ©todadj 7. Stpril. Drig. ftud)S Don gudfySberg an Ueberlingen. ßat ein ©djreiben aus Ulm, barin Dr. granffurter, aud) ber 9teid)lt) eine glcidjförmige Meinung auSfpred)en, „Setyfiain unbOunfcburg Ijalb", baftbie jtoei Pfaffen au'S gemefbeten ©täbten unb ein Saie aus Nürnberg lutfyerifdjen Slufruljr geprebigt Ijätten unb baljer burdjS ©dauert gerichtet korben feien. 2lm SÖiitttuod) feien bie Sotfdjaften ber ©täbte ßonftanj, Einbau, ÜtaüenSbura, 9Memmingen, Siberadj, Ä auf beuren, Kempten, SSni), SBangenuiu) über bie Söetljanblung bes SBunbe* mit ben 93auetn finbet fidj feinet, toeld)e§ gerabe biejen $otfd)Iag Dom 28- 30. gWarj enthält (bgl. unten), ober aud) alle anbetn 9lftenfammlungen ettoäljnen nidjts bon einer Sßerfymblung atotfdfjen bem 25. unb 30. , fo bah man faft glauben mufc , bie Äticgepattei fyt&e jejjt , toie tor^cr bie gemäßigte bui t^ Söeffetet unb Seiltet , auf eigene jpattb einen 23etfud) gemalt unb ba^u bie föeife greiburgetd unb onbexer nad) SSem* mingen benu^t. 1 öaum. TO. Wx. 176. S^moben^eubura 1880, 9h. 167. 8 »cum. «ft. 9h. 187 unb 188. 3 ©d)roaben:effifd) unb Ulmifdj reuter, nit Dil über ljunbert pferb , au$ bem leger über Sfdjinger pruggen gejogen unb auf 1500 puren geflogen, an ft) gefegt, ir 200 er- flogen, 200 gefangen gen Ulm gefürt, nit mer bau ain pferb Ver- lorn unb üiere gefdjoffen, unb ift an beiben ortten feinen menfdjen lein leib gef djeljen. . . . Sin gro£ borff bei Ulm gelegen, ba$ inen audj jugeljört, genant 9?ato, Ijaben fidj and) in gnab unb ungnab ergeben" 1 ]. TOdjt erft äRittood) ben 5., toie gudjäberg fdjreibt, fonbern fdjon ben 3. $lpril maren bie ©täbtegefanbten uad) Ulm gefom* men*. £>ie ©efanbteu ber Säuern aber, bereu Stntrag ber obige SBrief nid^t ertoäljnt, tnaren toiebef mit ben gorberungen üom 26. Februar hervorgetreten, unb e£ fdjeint, als ob bie extremen 93e^ bingungen beä SunbeS and) fie über alle bisherigen amtäljernben Jeftfteuungeu Ijintoeg tpieber auf ben anfänglichen fdjtoierigeu ©tanbpunft jener Jage gebrängt Ijätten: fie tuollten toieber einen gütlichen SBergleid) burdj bie gerüorragcnbften Reformatoren be£ meines unb einen beutfdjen gürften. ©o, in biefer allgemeinen praffttttß muft ber Slntrag gemalt toorben fein, benn Ulnd) Slrfct föicft iljn naefy SlngSburg mit ber SJemcrfung, biefe SWittel feien ju weitläufig , and) fei ber gürft , toeld)en bie Säuern toätjfen tootlten, nimt genannt unb gar nidjt anjunel)men, baft fie nur bie Soften für Den Stufentljalt beffelben tonrben beftreiten fönnen 8 . 1 $ie eingeflammerte Partie oöflig übereinftimmenb mit ©djtoabcn *Weu= Büro 1880, 9h. 178, nutzet ftatt „nit über 100 pferb": 150; Beiben ©djretben ift fonadj eines ber audj anbertoeitig nadjgetoiefcnen 9Bunbe3bulletin3 unterlegt, »gl. 2J?one II, 121, OueUen 82. 84 unb 252. 1 6d)h>aBen = 9feub. 1880, 9h. 177. * ©dbroaben :9*eub. 1880, 9h. 184. Eemnadj Eann biefer 2lntra$ nidjt ibentifcf) fem mit ben bei 2Baldjners3Bobcnt ©. 238 gebrutften „ber ®auer= (Rafften fir fdjlege" , obtoo^l biefe in ber SBauernberfammlung öom 30. SRarj fo befdjloffen roorben toaren; warum biefe 2lenberung borgenommen tourbe, ift nidjt ju erfe^en. ^ie IRi^terliftc ber SBouern ^at überhaupt, toie ouS ber bt§« Vtigen Sluaeinanberfetung ju erfe^en, bie merfroürbigften Söonblungen burdj* Qemac^t unb ift biö je&t in fe^3 berfc^iebenen ^üerfionen ju oetfolgen: 1) bie 6* Digitized by Google 84 ßtna Seget, liefen SBorfd^lag ber Säuern feinen junädjft bte ©täbte vertreten ju l)aben; ber JBunb antwortete auf ifjre „toeittäufigte red)tfertigung" bamit, baft er bie fl. ©I. aU 9iid)ter annehmen unb mit ben Säuern be£ 9lügäu= unb 33obenfee^aufen§ einen achttägigen ©tillftanb eingeben toolle, bodj lehnten bie Stauern beibeä ab, um erft itjren Raufen SWittljeilnug ju machen 1 . 2)er 93unb trat nun mit einem ©egenüorfdjtag fyerüor. ©3 würben ju* rtäd^ft bie Sebingnngen be£ 25. SDMrj tfjeiltoeife toieberljolt: 9luf= löfung ber Bereinigung, 9Jücf!e^r jum ®cIjor|am unb 93er)djtoören neuen SlufruijrS. Unb folgenbe gorberungen famen fyinju 2 : ®ie ßifte ber Reformatoren unb Softorcn, tüctd^c am 6. TOär^ bon bem 2lu£fcbuf3 3U SJcemmingen aufgeteilt morben mar unb beren (Irroäfjlte jut ^ludfpre* cljuna, be§ göttlichen Rechte?, ober, tote ftd) 2Beiftenf eiber auöbrürft um ba§ göttltdje Redjt 3U erfennen , in§ 9luge gefaxt mürben : Suttjer , 9Mandjtljon, ©traufc bon ©ifenadj, Ofianber bon Rürnberg, Sillifanuä oon Rörblingen, 9Ratf)äuä 3 e K «• f- ®efeHen bon ©trafeburg, bte ^räbtfanten bon ©c|m. $aH, bte Sarfüfjer 31t 9lug*burg, Reutlingen, Sinbau im ßlofter, Ulrid) 3 ro i"Ö^i unb feine ©efellen 31t 3"™^ Sßrcbifantcn bon Lieblingen unb Kempten auf bem Serg (3örg 265. ßorneliu* 6. 161 unb 186. Saum. ©. 68). Sott ifpc 3U unter jdjeiben bie 3rocite ßifte, raeldje mit biejer übereinftimmt , aber noef) gferbinanb unb gfriebrtd) bon ©adjfen enthalt; fie mar bon atten Rotten unb f>aufen angettommen morben. 2)od) ift e* fraglich, ob bieje ober bie erftc ifte e§ mar, meiere am 18. bereit* in ben $änben be3 Sunbe3 mar, bon biefem aber abgelehnt rourbe. (Sgl. Naumann, Dberfdjro. Sauern ©. 72, ber ©dijappeler für bm Serfaffer berfelbeu l)ält). £urd) bie ©efanbtfd)aft Seffererä unb ©euterä mürbe am 20. 9Jcär3 eine neue britte ßifte gefdjaffen, bon ber freilief) ber 2lu3brucf Ulrid) 5lr^t§, e* feien bie Softoren tjerauägeftridjen mors ben, unbegreiflich bleibt, ba nid)t nur biefe, fonbern aud) bie ^räbifanten bte auf bte bon Kempten unb Rieblingett roeggef allen, ber bon Sibrad) unb ©cljap* peler f)itt3ugefügt toorbeu mar unb Dr. gudjöfteiner blieb; cd ift btelmeljr erft bte 3roette Rebaftion biefer ßifte, meiere aller $oftoren unb *prebiger entbehrte (Saum. ©. 73; 9lft. 140), im übrigen aber mit bret übereinftimmte. 4) 2lm 22. famen bie Sauern mieber auf ifyre erften 9lbfid)ten 3urücf, nur ba§ jefct bie 3 pflidjtungen unb Serfdjreibungen , bie fte erjtoungen, ©rgebung bes SBaltringifdjen öaufenS in ©nabe nnb Ungnabe, ©ntfdjeibung ber gemeinen unb befonberen SBefdjtoerben enttoeber üor gerbinano imb ben jtoei ©täbten Ulm unb Ucberfingen, ober Sßiffyelm üon Sofern, Augsburg unb 2Berb, ober ben brei 93unbe3rid)tern ; too aber eine Sßartei bie£ jur ©rfparung ber Unfoften toünfd)te, aud) burdj je jtoei roeltlidje ©d)ieb£ridjter in einer £errfd)aft gütlich, ober aber audj burd) einen fcon ben Parteien burdj SBergleidj aetoäljlten Obmann; toenn aud; ba feine ©inigfeit ju erzielen fei, folle jeber 2f)eil jmei ober brei ernennen unb Darum foofen , ober e3 fotle ber SBunb einen Obmann fefcen. 93ei ber fo cjetoonnenen 6ntfdjeibung aber fotle e§ bleiben. $n ben Eonflift btefer princi* pielt üerfdjiebeneu 3lbfid)ten be£ 33unbe$ unb ber Säuern traten nun tmeber bie oier ftäbtifdjen unb jtoei Slbgeorbneten be3 9?egU ntentes üermittelnb ein: fie madjten geltenb: „ob bie üom Raufen ju Saltrinaen etma£ fdjeudjen fetten, inbem fo fie fidj in gnab unb ungnao geben, mödjte man bie fenblefierer unb Ijaubtleut cje* benfen, ba§ man mit inen Ijanblen ttntrbe, a(£ anbern begegnet tft, bie fid) bann audj in gnab unb ungnab Ijeten geben, baä man jidj be3 fieberte ir£letyb£ unb lebend, unb ba3man fonft Ijanbrfte, roie mit anbern befd)el)en, unb ettoaS gnebigftidj". SSor allem verlangten fie für biefelben ntef^t peinliches, fonbern bürgerliches Serljör l . 93ejüglid) ber Mieter aber forderten fie, bafc fotoofjl ber Sdjtoäbifdje ©unb „üon aller Obrigfeit toegen, als audj bte brei Raufen je einen dürften be£ dteityd unb brei ehrbare ©täbte, nnb nur im galle ifjrer Uneinigfeit bie jl. 2)1. als Obmann er* liefen füllten jn enblidjem unb untoeigerlidjem 93efdjluf$ über bie gemeinen 33efdjroerben. SBejüglidj ber befonberen aber foHte e3 bei bem früheren 9lulaJ3 ber oier toeltlid)en ^ßerfonen unb einem Ob* mann bleiben 2 . ®3 tourbe beim and) ben ©tobten borläufig ju* geftanben, bie SBaltringifdjen Säuern SeibS unb fiebenä ju fiebern nnb, tuenn bie Srgebnng in ®nabe unb Ungnabe nidjt erlangt roerbeu tonnte, fie nad) i^rem ©efallen ju ftrafen. 6ttoa§ unootlftänbig melbet biefe compromiffarifdjen „äßittel" §an§ Ätüglin ju 9taoen£burg, allerbingä fdjon nad) fefter 3 u f a S e be£ SBuubeS bejüglidj ber Saltringer. 1525, „9?afen£purg mitttooeben nad) Palmarum". 12. Styrit. im Auftrag be3 SRat^eö an Üeberlingen. (Singefdjloffen bie SRittel, barauf bie SBotfdjaften ber oberen 1 Sgl. ©djtoabemWeub. 1880, 9fr. 185, too btefe SBebtngungen im oor« Q«3 gefielU. 8 ebenbo 187 unb 2öalt^net=93obent 240, bie beiben ©teilen toörtlidj übereinfiimmenb , mit mit einem deinen plus an legieret ©teile , „unb nadj* oenb^ f fo toölten toir (b. St.) fnnauff aum ^auffen teutten unn benen föllidjä auc^ für^alten unb aßen meaftdjen ffctg fütfetn, ob baä oon ben ge« botorn audj erlangt toetben möc^t". Untctfc^r. Digitized by Google 86 ßttta SBegct, ©täbte, barunter Stbfenber, mit bem Saltringer, Sobenfee imb Sltlgäuifdjen Raufen gel)anbelt ijaben. 1) $)em Söltringer Raufen ift Sicherung Seibä unb 2eben£ ftatt ber »erlangten ©rgebung auf ©nabe unb Ungnabe jugeftanben. 2) 2)ie Säuern ber brei Raufen üertoerfen ba$ ©eridjt ju Ulm unb $erjog 2ötlljelm§, fo* ttrie ber brei Sunbeäridjter, bagegcn fyat folgenber (Kompromiß ftatt- gefnnben: e§ fotlen „3 erber ftett" be§ SunbeS, 3 ber Säuern Stifter, fl. 5)1. Dbmanu fein. ©oldje geänberte unb anbere SJiittet finb fcon ben brei Raufen angenommen, fo baß bie 2tnt- toort beä Saltringer £aufen3 auf „antyejo montag am morgen" ertoartet nrirb, toäljrenb fid) bie beiben anbern Raufen 8 — 14 Sage grift an3gebeten t>aben: „tuötlen bann bie mittel Ijinber ftdj an ir mitüertoanbten bringen" , Ijoffen 2tnnal)me berfelben. Sßei* tere 9?ad)ridjt üom Sunb feljlt. $)aß ber Sunb bem Saltringer Raufen bie Sebingung ber ©rgebnng auf ©nabe unb Ungnabe gefteHt tjatte, tag üielteidjt in bem Sorgeljen unb ben planen be£ Jrudjfeffen begrünbet, ber in ben erften Sfytiltagen gegen Seipljeim unb ©ünjburg ijeranriiefte, beibe*ßläfce am 4. einnahm unb iljre Sßrebiger ftrafte 1 . ©efdjrecft fielen fdjon einzelne §aufen ab unb ergaben fid) bebingung3lo§. 2)ie $eit öom 7. Slpril bis jum Slbfdjluß be§ SBeingarteuer Ser* trag3 (16—22. Slpril) jeigt ba^er ein jiemlidj toirre3 $in unb §er üon Serijanbtungen be§ SunbeS mit einjelnen Heineren unb oen brei großen Raufen, bann ber Stäbte unb 9?egiment$gefanbten mit benfelben unb ber Sauern hrieber unter ficq, toäfyrenb ber 2iud)feß im Sorrücfen biefe Stuoten ju föfen l)at. ©djon am 30. 9Wär j fdjrieb ber ©djtoäbifdje Sunb an bie ©täbte, er glaube, baß ben Raufen am Sobenfee unb im 2tllgäu bie mutwillige ©anblung ber Saltringer, toeldje ben SBaffenftißftanb Dorn 25. 9)?ärj gebrochen, mißfalle, unb er toicberljofte biefe Slnfdjauung in einem ©djreiben an ben Jrudjfeffen öom 2. Slprit 2 . Jrofcbem löfte fid) juerft eben ber Saltriuger |>aufe auf. $)er Seipljeimer taufe erejab ftd) in golge ber kämpfe üom 4. Styrtl, ein anberer aufe bet Jeining im wies ließ ftdj am 7. 9tpril an\ ©eparat* üerijaubfungen nad) ber ©rnnblage üom 25. äWärj etn, toeldje fcon ben ©rafen öon Dettiugen unb ben ©täbten SlugSburg, SRörblingen, $)infeläbüi)t unb 2Börb im Sluftrag be$ SunbeS unter? nommen, aber öon biefem am 12. Slpril fiftirt tourben, ba er ju ernftlidjer ^anblung genötigt fei 8 . S)ie Äemptener Sauern pflegten fdjon lange ben 2Beg befonberer Serbanblung mit ityrem Slbt 4 ; bod| n?ar auc^ Ijier bie @ntf Reibung fd^on am 19. 9J?är$ burc^ Sunbe^befe^l üerfdioben toorben 6 . t)ie nädifte golge toax 1 Sgl. oben [»tief 3fud)§berg3, Quellen 84 vnb 669, SAtoaBen • 9leub. 1880, 9h. 175 unb t>. o. St. 9 Saum. KU. 9Jt. 175 unb ©djtoa&en=Weub. 1880, 9h. 172. 3 ©cfctoafon^eub. 1880, 9h. 189. 192. 197. 198 unb 199. 4 ©traben Weub. 1879, 9h. 46. 116. ö (Sbenba 9h. 130. Digitized by Google Gtubien aar ©efdjtcfjte be* Sauernfrieaek 87 §ier freiließ bie Bereinigung ber Semptener Untertanen mit ben übrigen SItfgäuem , mit benen fie üor Siebentem jogeu *. 9lm 12. unb 13. Slpril ergaben fid) bie Untertanen öon Siberad) auf ©nabe unb Ungnabe, barunter audj ba§ SDorf Saltringen. 3n ßfolge be3 @ef edjteä bei SSinterftetten unb ©ffettborf machte Jrnd)* fefj ©eorg jaljlreidje ©efangene -. 3mmer meljr griff üon ba an bie „3ertrennung" ber Raufen um fid), auf melier bie ipaupt* Hoffnung be§ Sunbeä ritzte 8 . Um ben 9. 9lpril jag ein Xljeit be3 Saltringer §aufen§ na'd) ©tcutljeim, ber anbere nad) ©rinnen* bad) (©röuenbad)) , nad)bem eine ©Ute fotool)! be§ ©djmib üon Saltringen toie eine$ 2tu§fdjuffe£ ber Stßgäuer an bie ©tabt STOemmingen um ®efd)ü£ abgefcfyfagen toorben toar 4 . Unterbeffen Ratten freiließ bie Serfudje ber ©täbte unb ber' SRegimentötjerren bie Annahme ber legten Ulmer Sebingungen burd)jufe|en nidjt gerutjt. Wod) am 6. Slpril toaren bie ©efanbten ber ©täbte unb be3 ^Regimentes ju ben Raufen geritten 5 unb festen am 10. mieber uad) Ulm jurüd. SDie xtoei SDoftoren (tüo^I ©türm unb ^iftoris) erklärten bie Sauern für ganj ungefdjidte unb unüer* ftänbige Seute, mit benen nidjt teidjt ju fjanbeln fei; im übrigen ermarteten fie nodj „$oft" öon ben Sauern, flinge bienid)t beffer, „fo nrirbt nid)t£ gut« barauf*" 6 . $)ie Serljanblungen Ratten mit bem obern Saftrinaer Raufen, benn um biefen Rubelte e$ ftd) ju^ nädjft, ju Salfa (unterbatjljeim) ftattgefunben, bie ©efanbten üer* fudjt, bie Srgebung auf ©nabe unb Ungnabe ju erlangen. 55ie Bauern erflärten, fid) üon bem untern Saltringer Raufen uidjt trennen ju toollen, unb »erlangten einen SBaffenftiHftanb 7 . Stuf üier Jage tourbe ein fofdjer für bie Saltringer unb Sltlgäuer benn andj oom Sunb bewilligt; hierauf verlangten fie aber Slufljebung ber Seftimmung, baf$ fie nrieber auf ein fyalbeSSaljr iljren £errn bienen füllten, „unb ba£ ir mitpott unb üerpott toeHenb ftil ftan bis aufctrag ber fadj laut ber geftern artifel". SWan ^atte alfo bem Saltringer Raufen fcon Ulm an% tueitere ßugeftänbniffe ge* madjt, beren 2Sortinl)alt aber fefytt. 35ie Slnttuort ber ftäbtifdjen Serorbneten „fotnel ber ju Ulm getoefen" lankt am 12. Sfyril bafyin, ba% berSlrtifel „mit bienften, potten unb fcerpotten ftitjuften" bei männiglid) nicfyt gebilligt merbe, baä 2lnbere f)ätte ber §anfe an% bem ©einreiben ber Ferren be§ SRecjimenteS üeruommen, bie übrigens nod} einige Jage ju Ulm biteben 8 . SDie ©efanbten ber ©täbte aber ritten überSRem* mingen nadj ßaufe; biefe ©tabt fc^rieb hierauf „au$ merflid^en urfac^en" naq einer Sefprcdjung mit i^nen einen neuen ©täbte* $aum. %tt Wx. 207 unb 208. 3immctmattn II ; 191 ff. SBaum. 4 Ä!t. 9lr. 213 unb 217. 3 gbenbo 218 unb 222. Scfjttxtfcn^eub. 1880, Wr. 181. 5 Söaum. ^!t. 9h. 206 u. 219. ed)toabcu«^eub. 1880, 9h. 184 ?lnm. 7 (^bcnba 195. Saum. «ft. 9h. 210 \xr^> 211. • dkm 212. Digitized by Google 88 Cino Seger, tag auf ben 17. Slpril (Dftermontag) aus l . Snbeffen öerljanbetten bie StegimentSijerren tuctter ; bcr fcon ben ©täbten erwäbnte ©rief nebft ber Antwort bcr SBattringer ift üerloren, bodj läpt fid) Ujr Snfyalt auä bem nädjfteu beS ^Regimentes reconftruiren s . 3)te ©oftoren Ratten über „ben fcerftant unb milterung beS artifete, bie fidjerung lei6S unb (ebenS betangenbe" gefdjrieben unb ©in* reidjung ber Söefc^iuerben geforbert. £)ie Sattringer antworteten mit ber gorberung eines SBaffenftillftanbcS, fd)idten iljre ©efdjtDer- ben nidjt ein unb bettagten fidj, baft ifynen baS SRedjt oerfagt Werbe, darauf antworteten nun Simon ^iftoris unb Safob ©türm am 13.: ein SBaffeuftittftanb fei „oftmals" abgefdjtagen, öor wem bie 93auem 9*ed)t nehmen foKteu, fei üon ifynen wie ben ©tänben bereits bewilligt; bie Stbweifung ü)rer gorberung an ^ e ©täbte mit $)ienften, „bot unb üerpot" ftiüjufteljen bißigen fie, ratljen aber bringenb, benSlrtifel anjunetjmen. 3n biefem gatte Wollten fie üerfudgen, beim SBunb nidjt nur ©idjerung ifyrcS fieibeS unb SebeuS, fonbern aud) „ewiger gefänfttuS uno fcerwetyfung beS lants" ju erreichen 3 . Sijre Antwort foüen fie ben ©täbten fdjreiben, ba fie t)eute wieber nadj Gelingen ^uriidfetyrten. Cb es nodj baju gefommen, ift nidjt ju erfefjcn. 2>er 93unb betracfc tete fdjon am 12. alle Unterljanbluugen als Dergeblid) unb abge- tfjan; and) ber ©r^erjog, bem bie legten Ulmer 9Kitte( am 9. jngefdjicft worben waren, erwartete feinen Sortiert bamm 4 . Un= aufgehalten burd) alle SBertjanblungeu gieng berJrudjfeft üor, unb es war richtig, Wenn bie Sattringer Ragten, „es htnbe inen nit Wirfer geeu"; nähmen fie bieSlrtifel an, „Würben fty bie iren ufm fted fetbs erfted)en, fo ft) fdjon gar erobert, Werben fty gleid; ben fepb ftreden". SlufS äufcerfte bebrängt, wanbten ftd) bie $5aV tringer Raufen mit einem fleljentUdjeu ©abreiben an ben öunb; auf feine (feljlenbe) 3ufd)rift oom ftillen ftreitag (14. Sfyril) be^ fannten fie fid) als „arm leut unber bem 23altringer Raufen", fie Wollten bie ©efdjrift beS ^roucuS unb ber S)ienft l)alb annehmen, begehrten griebe unb ©efeit SeibS unb ©nts, unb il)nen „ob bem Ijanbel ju Reifen". SDtefeS ©djreiben würbe öomSBunb als buufel unb unüerftänbig bejeidjuet, (Srgebung in ©nabe unb Ungnabe verlangt unb ©träfe an fieib unb ©itt angebrofit 5 . wlxt ©djmerj melbete greiburger biefe äBenoung nadj §aufe : 1525, „am grenen 2)omftag, umjwei ur nachmittag". 13. Slpril. fianS grei^urger an (? Ueberlingen, befdjäbigt). t)ie Unterijanblung beS Sfieic^Srat^S unb ber ©täbte l)at toe^ 1 Saum, mt Wx. 215. 2 dbcnba 216. 8 ©(^tooben^cub. 1880, 9tr. 198 unb 200. 202, toonadj bie f&aucxn nify nur bie obigen SBebingungen , fonbcrn aud) Std^etung i^reS @ute$ unb Slmneftie betlangt Ratten. 4 SBaunt. %tt ftx. 220 unb 224. 6 <5djtoaben»Weub. 1880, 9it. 202. <ögl au$ ©Treiber 0, CLXXXV, ein Äriegfifberic^t Ülei^I^ an Uebertingen. Digitized by Google Shibten )ux GJeftijicijte be3 Sauernfriege?. 89 ber bexn 93mib nod) ben 93auern „megen üerflaijen, ba§ mir öon {jerjjen leib ift, ba3 mir ainanber aifo fcerberben". föeute jieljt ba3 ÄriegSöolf ein. ®r ift „im leaer ju Seben uub ©aberingen aetoefen unb jefco üon bannen, nno derben ft) Leiter fjanbten". ÜBittet iljm 311 fdjreiben, ttrie er fidj galten fott, ff ba mir frembb unb mit lang ift". ©r möchte „fin Üb unb Üben (offen üon ge* mainer ftat, umb nufc ju erlangen", ijätte gern „ben fierfdjtag, fo man benbatoern ton l)att", gefdjidt, „foljatt e3 tjefcnit megen fin". 3Kan fänbe ifyn fcon je§t an bei baten fcon SRa&enäburg ober Eonftanj, „ttrietool nüt fit baran je£ glegen ift, bie fad^ ift jerfdjlagen". Sä gelje ba£ ©erüdjt, bie Sauern sollten „fidj fier 9fat?en£purg fdjtagen". . . „$)er buren fterfdjtag, fo bie ftenb Dan fjabenb, ift tool fünf Wetter", bie er nädjftenS fdjiden hrirb. 35ie ©auern lägen nodj „fier Söalbljem" , 3erg toolle fofort über fte jieljen. ©eorg Jrudjfeß Ijatte ben täglidj madjfenben StbfaU ber SBauern oon ber Bereinigung gemelbet, eine 6ntfd|eibung§fdE|lad&t auf ben Dfterabenb oberlbftertag in StuSfidjt gefteHt unb bie Wo* ftdjt auägefprodjen, barauf un&erjügtidj audj ben 93obenfee^ unb ättgäuer Raufen anaujieijen. Slber bei Sßemgarten erttrieä jtd) feine ©teüung ungünstiger, bie beiben le^tgenannten Raufen nafyer, atö er ertoartet Ijatte, fein eigene^ §eer toar burdjauä unjuöer- läffig, unb fo fam e£ 31t bem „Sßeingartener" Vertrag, beffen erfte geftfefjungen aüerbingä am 16. ju SBeingarten erfolgten, ber aber erft am 23. ju SRatoenäburg befiegeft tourbe 1 . §ugo fcon 2Wont= fort, SBolf ©remtidj, bie $atf)3fat)djaften fcon 9tofcen£burg, ©toein Sdjetting unb Sofyannä Sreglinä (Ärüglin) , Serben als Unter- Ijänbler auf ©mnb beä jünjjften $orfcfitage3 be£ ^Regimentes ge= nannt 2 . 2)ie 95auem üerbretteten ba£ 2Kärdjen, ber £rudjfef$ fei öor iljren Anführern auf bie $niee gefallen, um ben ©ertrag ju erlangen; biefer aber berichtete ben ©unb be3 ©egentljeilä: „unb ^aben Dil gefeijen unb gehört, ba£ irobrifter unb atlerliebfter mir ju fufc gefallen ift umb gotö nritten bittenbe, fie m begnaben unb midj an inen nit ju üerge^en, uub too beämate bie funtfdjaft nit fo gretjtid) getoeft, toie bie aufrur am ©d)ioar|toaIb unb im §e* geu über ben Vertrag liberum, auc^ bie im oberu Slügäu üor^ §anben e£ tuereinen and) faiugnab mitgetailttuorben 8 ". 6^ n?ar uic^t unnötig , t>a^ tüä^renb biefer ©er^anblungen 1 ©djtoa 1 MReub. 1880, 9h. 210. SBaimt. 227. 233. Söaldincr-SBobent * &. 260. 5Wone II, 129. CucUen 759. 1 3)ie aDßctbenfiein. Gfconif (GucUcn 784) nennt auä) Uebetttngen unter ben Untex^änbletn , bod) fiel)t fie $emit offein; am 18. toar gtetburget nodb in Ulm (S$to. = 9teub. 1880, %c. 222), am 21. aber bettetet ber 93unb an Uebetlingen, bafe er „in gemein Sunbeäjadjen in ba§ bünbifrf) lager gefertigt", fo ba§ er, toenn nid^t bei ben erften Abmachungen, fo boc^ beim Slbfdjlufj be= t^eiligt fein modjte. 8 »aum. 227 unb edjtoabemfteub. «Rr. 256. Digitized by Google 90 2\na Seget, ju SBeingarten aud) bie ©täbte iljre Sermittelung formten, benn nodj Ijanbelte e£ fidj um 2lnnal)me be§ Sertrageä audj bei ben Sobenfee* unb SlllgäUsSauem. ©ie toaren am Dftertag nad) ÜÄemmingen gefommen unb Ratten fogleid) beim Sunb angefragt, ob er fie nod) Unterljänbler fein (äffe ober nidjt. 3)er antwortete, einen leiblichen unb erträglichen Seridjt iuoKe er nidjt abfragen, im übrigen foltten bie ©täbte tl)un, \va% fie tootlten 1 . ®iefe toünfäjten nun junädjft ben Sobenfee- unb Slllgäucr Raufen auf bie SWittel ljin ju »ertragen, toeldje fie jüngft »on Ulm au3 erbalten Ratten: fie beftanben barin, baft ben Saltringifdjen Raufen ©idje* runa Öeib3 unb SebenS jugefagt unb aU ,„3ufa|" i^ei &ex tod ©täote »on beiben feilen angenommen würben mit ber Sebin= gung, bap, toenn fie fid) nidjt gütlidj ober redjtlidj dergleichen toüroen, bie f(. SD. ober Sßitljelm »on Satyern Dbmann fein fr unn ein merer3 jemadjen madjt Ijaben" 2 . $)a aber beibe Raufen ben ©täbten fürjlidj ju Dd)fent>aufen mitgeteilt Ratten, „bafj on ein anftanb barin ju Ijanbetn unfrudjtbar feinmeßt", bitten bie ©täbte beim Sunb um 8 ober 6 Sage Sßaffenftitlftanb für fie. ©outen jene, bemerfen fie nod), wie ber Saltringer §aufe, „ettoaS be* fdjtoeren" Ijaben, fo möchten fie mit itynen auf ben Sorfdjlag ber 9tegiment^erren ober auf nodj leiblichere ätfittel, aber nur auf fiinberfidjbringen Rubeln. Sfjren SßtHen, ju »ermitteln, feilten fte uod) am 17. Styril mit ber Sitte um ®eleit beiben Raufen mit, ba iljre „ljufen and) jerftrait unb ju baiben tatjlen ainanoer angriffen" , uno ein äl)nlid)c3 ©djreiben ergieng an ben £rud^ feffen 3 . 3Me Sauern »erhielten fid) ju bem Angebot ber ©täbte feljr »erfdjieben. $)ie Saltringer, »on benen »orläufig aar nidjt bie 5Rebe aetoefen toar , nrieberljolten mit Sernfung an) fie tyxe Sitte an Den Sunb um SWilbernug 4 nidjt umfonft, benn iljnen toar bie Ijärtefte ©träfe gugebadjt, ber Srudjfeg Ijatte ben Stuftrag erhalten, Saltringen gu »erbrennen, führte i|n aber nidjt au%. Untefbeffen Ratten fie fid) ergeben. $)odj traf auf bie Semüljung ber ©täbte l)in am 19. bie 3 u f a 9 e *> er Uuterattgäuer unb Soben- feeifdjen ein 5 . Slud) ber Dberallgäuifdje £>aufe toar jefct 6 jum Sergleid) entfdjtoffen, al3 iljn bie Verbrennung »on Sudjloe lie- ber ftufeig madjte 7 . ©o traf feine 3uftinummß erft am 24. ein; fie befajtooren ben Sertrag beä Unterallgäuifdjeu unb ©ee^aufenS 1 ©djroabeusWeuD. 9fr. 215. Saum. 230. 228 unb 2»atdjmt-S9obent 244, bom 14. ^IpriL • Saum. 229 uub 2öaldmet=5Bobent 259, ba bieSaueru ju tfmen metjt benn $u jemanb anbetm .jubeTfidjtltdj Söcrtrauen ^dttett. 8 @^tt).=9lcuB. 9fr. 217 uub 219. Waä) lefctetem SBrtcf toat naÄUIrid& Slr^tö 9Hciuung ^uSpAt auf timn JBetgleit^, aber oljne adbtt&gigcu Waffen* fttüftanb fcortjaubcn. dagegen tocigettcu fid^ bie Salttutget dauern, in Ulm 3U toetfjanbeln, tote öctlaugt tuotben toat, bgl. Saum. 224. 234 uub 238. 4 Sd&to.'Weub. %c. 229 uub Saum. 235. • ©c^ro.^eub. 9fr. 224 uub 235. 6 dUnba 9fr. 254. Digitized by Google ©tubten wx ®efdjic!)te be« SBauernfrlegeS. 91 trab gaben, bis fte jum Slbfdjlufe „genugfamen ©etualt" üon ifiren Saufen befamen, ben Sanbamman üon ymmenftat, fiainfc SKülIer, ben t?on fiodjangf unb Sßilljetm ®if#olfent Dem Jrudjfeffen als ©eifef 1 . §n biefen 3$erl)anbtungen ift nun freilidj eine bi£ je|t burdj fein Stftenmateriat aufgefüllte Sude: toäljrenb nämlidj bte ©tobte beabftdjtigten auf bte günftigften SRittel be$ SBuubeS ober auf nodj ntilbere l)in ju unterfjanbeln , jeigt ba§ SSertragSinftru* ment öom 22. Styril ganj anbere SBeftimmungen. Die früheren 8rtifel über Äuftöfung ber ^Bereinigung , SBerfd)toörung neuer Äufftänbe, S)ienftleiftung , SRüdgabe eingenommener ©djlöffer unb fiabe finben fidfy aud) ijier, bie ©ntfdfyeibung ber SBefcfyoerben aber ift fo georbnet: ©emeine unb befonbere jttrifd)en jeber Dbrigfeit unb iljren Untertanen burdj jtoei ober brei ©täbte unb im^alle ber Uneinigfeit burdj fl. SD., nadj bem Sßillcn einer Partei aber aud) jur &ermeibung ber Soften fcor bem gürften ober 93unb bnrdj jtpei ßaien gütlidj. 2Bo bie ©üte nidjt ftattfinben fömte, fotte ein rec^tlidbeö ©rfenntnife gefällt toerben burdj einen Dbmann, aetüäfjlt burdj Sergteidj öon Den jtoei Parteien, ober burefj ba3 ÖooS üon 2 — 3 ^Beauftragten berfelben ober burdj ben ©d)toäbifdjen SBunb. Stile ©treittgfeiten follten in brei SSKonaten gefdjlid)tet, JBertracjSbrüdjige beiber Steile bem SBunb angejeigt unb im übrigen Stonteftte getoculrt toerben. ©8 toar, tüte man ftetjt, eine SSerbtn* bung ber testen Sbmadjungen üon unb nadj bem 7. Sfyril unb beä erften 5Bunbe3antrag3 üom 25. SWärj, tüeld^e in ber ßanb einer ftrenggefinnten ^errfd^aft gegen bie ^Bauern übel auSfdjfagen tonnte 2 . Ueberlingen toar tooljl berechtigt getoefen, fid) beim 3Wem= mhtger ©täbtetag mit feiner eigenen ©eföljrbung burdj bie ©ee= bauem ju entfcqulbigen , ba biefe im SKärj unb 3lpril um fo broljenbere fjortfd^rttte gemadjt Ratten, als fie fcon ben übrigen jtoei Raufen junädjft nidjt in Slnfprud^ genommen tuurben. 9cur am 31. SKärj »erlangten bie ^Bauern am SRieb 200 SWann, bie aber öor SBeingarten lieber umfeljrten unb nadj Sermatingen jit* rücffamen. 9?eben biefem toar nun aud) Dtoigen ju einem ©am* mefytafc ber Raufen gemacht unb SBelin üon Sßfaffenljofen jum tauptmann barüber gefe|t toorben 3 . 2)er Sting jog fidj um eberüngen immer enger. 3 nnä djft tonrbe ©alem jur SSereini* gung ber 85auem gebraAt. Qtvax üerlief ein SBefucb Sttel^anS 3tegefatüöer3 mit 300 Anetten im SHofter am 1. Slpril ganj frieblid}, toie benn ber ©alemer SWöndj biefem SBauernfit^rer be^ 1 8djtoaben=9fcub. 9h. 256. 1 2BcI(^mpa3obcnt 260 ff., bgl. Äeßlct, Sabbata ©. 334; „am 15. töotb ein frib ouSgctufcn unb gab man für, man toelte bte bnren gnebiget ban bi^et galten". 9todf) bem 22. abet w bo flagtenb fic^ bie puffen ber buten, fy toetenb nit alfo gefleUt tote benn not^in toe furgeben tootbenn, barumb en anbei fpattung entfhtnb. 1 Wone U, 122. Statget, ®efc^. tjon Salem, ßonftanj 18G3, 3. 164. Digitized by Google 92 Stna Seget, fanntlidj ba§ befte Beugnifc aufteilt. 216er am 2. hmrbe ba3 Stofter jum beitritt in bie djriftlidje ^Bereinigung aufgeforbert. 3)er Sonüent fdjidte ju bem nadj Üeberlingen gepachteten Slbt 3obocu* Werfer (1510—1529) unb ljutbigte bann, ba bie ©tabt feine Slnäfidjt auf £ütfe bieten fonnte f am 3. bem Sogt üon SBermatingen unb Safob Serg üon £ed)ftetten als Vertretern be£ Hauptmanns, unb jtoar fo, bafc bie „5)ienft" be3 Slofterä auf jtüei Slrtifel, „ba£ getlid) red)t ju ljanbfjaben unb toiber iren fyufen nit je tljon", berSonfcent aufbte jtoei, „ba£ eöangelium fcerfmben on menfd)lid) gufäfc, jum anbem, ba£ mir inen toelten Ijanbijaben ba3 gotlid) red)t", fcerpflidjtet mürben. 2)er ledere ljulbigte feinem eigenen ^urfirer (©ädelmeifter ?) 3ol)aune3 93öfd) unb biefer bem §an3 Safoben öon fiedjftetten. ©o fanb man bie milbefte gorm Ijie* ftir. 8lud) mit ber SJerpffidjtung ju 3ujug un *> Soften ttmrbe bie Stbtei fcerfdjont unb bie requirirteu 9?aturaüieferungen bejaljlt. Sitel* f)an% toar nadj SBermatiugen jurüdgefefjrt, tt?o er mit ettoa jmölf ^erfonen im „©afmanfdjtoeüifdjen" |>of * lag, toäljrenb feine 8000 SBauern auf bem großen Sßteafelb jtoifdjen bem alten Sßfarrijof unb ber Äirdje in $faffenf)ofen lagerten. 3e 100 Säuern Ratten 5 fl. für ben Unterhalt be§ Hauptmanns aufjubringen. 2tm gteidjen Sag toar äftarfborf „on allen fturm unb gefdjüfc" über* geben unb mit 400 SKann befefct korben. 2Weer$burg mufete am 11. Slpril big auf ba% ©cfttof ausgeliefert toerben. 8ln beiben Drten ijatte man ^ufoer uno@efd}ük gefunben, fo in 2Weer3burg 6 getbfdjlangen , etliche galfonetli unb 16 Sonnen ^ßufoer, bie jefct jur Belagerung Ueberlingenä üertoenbet toerben follten 2 . $)od) toollte fiel) SitelljanS öorljer nod) ba£ anbere ©eeufer fiesem unb unternahm ba^er mit 500 Snedjten einen ©treifeug über ben ©ee, naljm SBoHmatiugen unb einige anbere gleden ein unb feierte bann über 95ermatingen am 13. $pril, bem grünen 2)onnerftag, nrieber in ©afem ein. S)a fam eine Stunbe, toeld)e Üeberlingen Don feiner 9?äl)e befreite. SBäljrenb ber Hauptmann mit ettua 60 sßerfonen , barunter SHätlje bon SRarfborf unb ätfeeräburg , über eine SBotfdjaft an$ SRabotfjeU üerfjanbelte, verlangte ein ©djreiben aus Sangenau feinen fdjleunigcn 9tufbrud), ba ber Srudjfefj fdjon auf ©aisbeuren l)eranrüde. s )lod) in ber 9Jad)t jog er nad) 93er- matingen, am Sljarfreitag aberriefen im gaujenJljal unb ringsum am Sobenfee bie großen ©loden ©türm, toeldje SitelljanS au^er anbem®ebrauc^ Ijattc fe^en laffen, „nnbuuber bemannt, fo man bie paffton fingt, fo jiedjenb bie üon Dringen am flofter um^in mit ir beden ober trnmmen od| uf SBermatingen. item 3Karfborf 1 ©taiget, a. o. D. S. 237, cttttt neljen Tlom II, öauetnfr. am 93o* benfee einen 9lbjd)itttt 'de miseriia et calamitatibus belli ru8tici' in bet Summa Salemitaua tom. III, 220 ff., ferner ein Apiarium Salemitanum. 2 Sgl. audj ©c^ult^eife, 6onft. 33iötf)um8cftroni!, in gfreiburger ^iöcefem art^it) VIII, 1874, ebiet gefommen fei, an ftdj nehmen ju bürfen 1 . ©ine vorläufige Slnttoort hierauf erfolgte burd) ben ©djtoäbifdjen Sunb fofort, burd) greiburger jtoei läge fjpäter 2 . 1525, greitagä nad) bem t)l. Dftertag. 21. Slprtl. Drtg. ©djtoäbifdjer Sunb an Heuerlingen. $an% griburger, „fo in gemein bunbeäfadjeu in baS büubifdj tager gefertigt" 8 , tljut bem »unb funb, „ba3 ir um beftrafung eurer abgefallenen bauern bittet .... audj anber frembber üa* toern in euer ftatt unb erter ligenb unb oarenb guter anjene* men". darüber erft ein Seridjt be§ Jrudjfeffen abjutoarten. ? 1525, „geben ju SRaüenäpurg, fontag nadj Dftern". 23. Styril. Drtg. tanä griburger an Ueberlingen. at unterbeffen einschreiben empfangen, barin fie bemSunb anzeigen laffen, „e£ fig iber toiffat beger, ba3 idj bt) ben ftenben be3 buubeS ainljalt uff ben farigen ftifftanb, fo idj geton, ft bi ftenb loitter erfudj, bietoiel ber bunb aincjrif, ba£ main id) (ba§ man eudj) odj üergunb anjuarifen". ©etne Slnttoort ift, „fi Ija* bitt biäljer anberS nitt bt) xq erfuuben, ben als erliefen bapffer lütten jugeljer, aber bietoil idj toift, baä man bie fad) uf ain fdjlagt aefefe l)ab, fo fei idj nodj ain tag fcerjiegen. 2)a3 f)ab idj ton, inoem ift bottfdjaft fomen, bie buren l)abenb ftd) ergeben. (Sott toel, ba£ eft gutt fig, bau idj Ijett nit getadjt, ba8 eä ben toeg gangen toer". ylatydjx. 3I)re Sitte bejüglid) ber Seftrafung l;at er öorge* braebt unb fdjidt bie Stnttoort. „Unb toifenb, baä jefc am men= tag baä Ijer uffbredjen totrtt Ijie ju SRafenburg unb ben neften uff 1 @d)to.=tteu6. 1880, 9h. 222. 1 Sgl. <5ä)T. b. 93obenfeetoetein3 ©. 50. $iet fdjtetbt bet föattj u. a. audj an ben SBunb übet feine Untettfymen : „SBit toiffen nit, bog f^ ob un3 fonbetli^ aintd^ bef^toerbe fjaben, fet) aber, fo ift e3 un» bo^ betbotgen, an* betä bann toie f^ tr gemeinen axttfel Ijaltenn , baö ft itet leib ^infüro fre^ unb nit met aigen fein, odj ben bogel in bet lufft, ben fifd^ in toeg bc3 toafferS unb ba% getüilb im toalb, aKed o(^ fre^ Ijaben toeUen, bem gemeinen iuffen mitteilen". 6^n).=«Reub. 1880, 9h. 311. Set^atten gfcli^ t)on SDßcrbcn* bergS nad^ bem Sößeing. Serttag. 8 So am 14. 9J?ät3 al^ „SWufter^ert", toie et fid^ einmal auSbtücft, »gJL 6^to.«31eub. 1879, SUt. 124. Digitized by Google Stubien aut ©ef$i$te be5 SauetnfriegeS. 95 Stocfa* gujtegen, unb id) mit in gott hril nod) in tfvati) tag felb ty id) ftn" „$)ann, too uns befelcfy befdjidjt, werben mir nit fetyren unb mit freuben baran" , l)atte ber SRatfy feinem „lieben Slltbürger* meifter" getrieben 1 . 8n ben erften lagen be§ 9)?ai fott greiburger toirflid) in Ueberlingen getoefen fein, um bie Ueberlinger Untertanen jum Sdjtour auf ben SBeingartener Vertrag ju bringen 2 . $)a3 tuar aber nid)t oljne ©djtoierigfeiten, tuie au% bem folgenben ©djreiben 9teidjltj§ Ijerfcorgeljt. 1525, „$l)ottenl)ufen im leger uff jinftag äßaljtag". 1. 9Kai. Drig. SReidjltj an 93ürgermeifter fieffenring unb feinen ©eüatter 2)orn3perger. Stinnert baran, tt?ie er feine. Untertanen fcon „93l}lafingen nadj f ermüden be§ beridjts unb uff mein offnuug" lieber ange- fügt unb fte gen Ueberlingen um ipulbigung für bie ©tabt „

aben nod) feine Slnttuort ober SBefdfylufj gefaßt, . . ,,id) fan nit üerfton, ba£ bie aitgenoffen gefallen ob ber puren Ijanbel Ijab". . . „SWanfagt, ber pfalfcgrauff jiedj unfcftard ju". ScfieMt iljncn für alle ftälle S93eib unb Sinb. SBäljrenb man im #egau mit ©idjerljeit auf bie enblidje 2ln* fünft be3 Sxudjfeffen rechnete, folgten biefem fdjon am 25. unb 26. 9fyril bie eifrigften Slbmaljnuugen be£ iöunbeä nadj '. 1525, Ulm, 25. Slpril. ©opie. 2)er ©djtoäbifcbe Sunb an 3örg Xrudfyfefc unb feine ÄriegSrättje. |>aben neuere &ad)rid}ten, „befonberä ber 2 ljüfer Slfpera unb Tübingen falber", ferner, bafc aud) Stuttgart „unb biefelb art unb ba% ganfce lanb in abfaQ ftj fommen". Daljer ernftlidje 9#al)uung, ben ©djtuarjtualb unb §egau auf jugebeu unb nad) SBür- temberg ju jie^en. 3fn biefen 3ufammenl)ang gehört audj nodf) ein Schreiben be£ 2xud)feffen an greiburger, baä ttom 8. Steril batirt ift, aber auf ben 28. angefejjt toerben muft 2 . 1525, „Dftrac^, 8. StyrifliS". „©emein bunbeäftenb obrifter tteltljouptmann" an §an3 5ri= burger Sürgermeifter ju Ueberlingen. $atte oieSlbftdjt, nad) DoQenbeter |>anblung mit bem 3lllgäui= cfjen unb 93obenfee^ßaufen in§ §egau ju jieljen, aber gleidj nad) entern Slufbrud) twn Weingarten ein ©djreiben beä SBunbeS erhalten, aut Kopie a unb barauf geantwortet, laut b. 2)ennodb ift er \M Dftradj {jegogen. SBeitere Schreiben &on il)m, c, unb bem S3unb, d, hegen bei. Darauf tft fein guter SEBiQe erftdbtlid). Serfidfjernng , „baft tvtö ttnratä barauft fofgt, id) nit toele fdjulb Ijaben". 2)ennod) fam ber Xrudjfefc toenigfteu$ ju einem üorüberge- Ijenben Singreifen im |>cgau. 3n <ßfutfenborf fanben fid) bei iffm ©efanbte beä Sdjtuarjtoälber unb §egauer $aufen£ ein, mit benen ein SSertrag abgercbet tourbe, „bodj nit anber3 bann auff Binber- fid)bringen" 8 . greilid), rufiiger tuurbe e£ baburd)nid)t imipegau, afö e3 furj nad) bem Slbfcqlufc be£ Sßeingartener Vertrags ge* toefen toar, too bie öftreid^ifd^en ßommtffäre bereits bie ©roberung 1 23gl. \t bom 28.; gebtueft bti SBaldjnetsSBobent 274, nio ber 25. Styril fte^t. ©d^r. b. SBobenfeefcetehtS VII, 6. 53. SJtc gan^e 9Karfc^Itnie beS Srud^feffen ergibt ahn ben 28. Styril T^iefür. Digitized by Google Stubfen jut ©efdjtdjie be£ SBauernfriege*. 97 von 25ouauefd)ingen unb Slumberg unb ben Jlnjug ber ©djtoar^ »alber Sauern auf Sittiwjen metbeten * unb fianS Siencfter mit feinem ganzen £egauer Saufen vor (Sngen lag unb von bem Raufen ju fieilbronn 7000 tveitere Änedjte forberte 2 . Jrofcbem Ratten bte ©ommiffäre bem Jrudjfeffen ein ©djreiben entgegen* aefdjicft mit ber bringenben Sitte, feinen Sertrag mit ben #egauer Säuern einjugeljen, Denn e£ ljelfe bod) feiner, rr bann ber, fo mit tobtfdjlag, raub, branb unb bergleidjen tfiaten befdjieljt", unb überbieä gebenfe §an£ äRiller, burdj fein ftaljen gefdbredft, nad) bem ©unogau au jie^en 3 . 2)a3 Dom 27. batirte ©djreiben fam su fpät. aber ourd) ben Stbjug beS Irudjfeffen, ben jtoeiten Stuf- brudj §er jog UtridjS unb ben Abfall ber faum vertragenen Raufen famen aud) bie #egauer nadj wenigen lagen ttrieber auf. 2xo$ ber Serljanblungen ber ©täbte Ijatte ftd) ber Saltringer £aufe auf Onabe unb Ungnabe ergeben muffen. ®r verlangte jefct bie gleiten Sebingungen, toäljrenb ber DberaHgäuifdbe #aufe ftd) ju- erft ttrieber fammelte, bieSmal *u SKegtofS (sum ©gtofS) 4 . ©djon am 3. 3Kai melbete bieg an SBangen au StavenSburg : 1525, „mitttood) ju nadjt in die Inventionis crucis". 3. äRai. (Kopie. Sürgermeifter unb Statl) ju SBangen an ^Ravensburg. lieber ben Sertrag beS SunbeS mit bem Sobenfee- unb 2tlt ankaufen fommtSendjt, „baS Vit beS SlUgetoifdjen Raufen" ben Sertrag nidjt annehmen tvollen; fie fammetn ftcfi „ jum SKegteffS", toarum, ift SBangen unbefannt. Unfere ©tabt ift burdj SSntj ver* toamt, toetdjeS für beibe UeberfaÜ befürchtet, ©ie Ijoffen in biefem fjafl auf bie §ülfe ber anbern obern ©täbte, and) von fieutfird) unb Kempten, .fottrie, ivarum fie bitten, von Ravensburg. (liefern Srief beilieaenb ©opie beS bei Saum. 9?r. 260 im ÄuSjug gegebenen, fotoie Des nadjfolaenben) : lö25, „®ujenM)Uer mitttvodj Den britten tag beS SftaljenS umb bie neutoenbt ftunb ju nad)t\ „£ietrid? |>urteivagen an §annfen Samen unb anbere unfern djriftenlidjen mitvertvanten Ijoptleut unb rätten ju SBeingarten". 3ft von SHeuravenSbunj beridjtet, tvie bie äHaäuer bem ju Ravensburg befdjtoorenen Slofommen abfallen unb ljeute ftd) „et- toaS ftarf" mit if)rem gufcvotcf ju SglofS verfammetn, „filidjt uns ju befdjebigen, ob ft) mecbtenb unberftenb". ©ietvollen baljer auf „morgen bornftag nad) 5Ra{tyenfd)tvi)l . . uff unfern erft an- gefangenen btafc" jieljen unb allen „unfern blähen" fdjreiben, um biefen Aufruhr gütlidb abjufteUen. 9tm 4. tvurbe berichtet , ber Saltringer §aufe fyabe bereits jum Sobenfee^aufen nac^ 9?euravenSburg unb SRappenfdjtoil ge= 1 SBalc^itcr^obent, Seilaac XX. 8 »üum. 237 unb 6$tetber, Utfunbcn II, CLXXXXIII. 3 2Bal($iteT«»obent, SBetloae XVIII. 4 SBoum. 247. 258. 260 ff. xxu. Digitized by Google 98 ßttta SBefier, fdjitf t, bie erftere ©tabt aber im 9tomen be$ ©ees#aufen3 berichtet, wie ber SUIgäuer Saufe jur@mpörun(j bereit fei, ba fein ©ertrag mit bem ber ©eeoauern nidjt überetnftimme; biefer werbe ben feinen galten unb ben Slttgäuern eine Sopie jur SBergteidjung über- fcfjidfen. Sa biefe erflärten fidj anfangs bereit bie oberen ©tobte gegen bie anbern Raufen ju unterftüfcen, unb befonberS (SitetfyanS war für @inljaltung be£ Vertrages *. Salb änberte ftdj audj iljre Haltung. 1525, „etjlenbö uff boroftag nadj bem SRatjtag". 4. SKat. Sorg Sxudjfefc an SRa&enSburg. §at ljeute morgen 5 Ul)r ein ©djreiben über bie ÄUgäuer erhalten, Wo&on einliegenb Kopie. SBitte um Utadfjridjten über ben ©eeljaufen. 1525, „freitag 5. tag SRaijenS nadj bret) ur". ©raf tton äRontfort*9totI)enfet3 an SKardfyborff unb SKerfpurg. §at ©onnerStaaS burd) bie „unnfern Don £ettnang, 8trgen unb SBafferpurg" über bie SSerfammlung ju SglofS gehört, fie &** abfidjtiaten gen Ulm ju jiefyen, ben ©ertrag nidjt ju galten unb „wiberoie, fo ben geljorfamüct) galten, mit angriff unb ber tatt ju Ijanblen". Durdj £ann3 Sacob öumpis, ßannfen 9?eafler, JBogt ju SKewenraoenSpurg, Sofen SBardfymann unb äJtfdjct Pfeiffer fam Weitere $ftad)ridjt. ©ie finb bis SBangcn gefommen, ate fie bie ju ©gtofS fugten, unb tjaben oon ba aus um ©eleit geworben. S)ie unfern oon lettnang, Slrgen, Sßafferburg erwarten an er* fterem Ort SBefdjeib, el)e fie weiter jiel)en. ©ntfdjlufc ju äufjerftem SBiberftanb. 1525, 6. 2Rai. SRunbfdjreiben be§ ©djwäbifdjen 93unbe3, an Ueberlingen. SRaljnung jur SBeftrafung ber abfälligen, befonberS ber Ober- aUgäuer. ©er SSertragSartifet über bie $njeige fotdjer burdj bie Sreugebliebenen Wirb nidfyt eingehalten. 1525, ©amftagS bor Subtlate. 6. 2Rai. Drig. SRerfpurg an Ueberlingen. Jpeute ijt uns unb SRarfborf eine 93ittfd^rift Don unferem #errn ßugo üon SRontfort gefommen, Woüon Kopie, „gutter nadj* purfdjaft Witten". 1525, SBangen, SKontagS nadj Subitate. 8. 2Rai. „äWarcf ©itttd) Don SmbS ju ber £ol)enemb$, rittet, üogt ju Sregenj , JBIubenj unb ©onnenberg , auq ber ort SinbaW unb SRaüenSpurg gefanter" an Ueberlingen. SBeftättgt bie ©mpörung beS Mgäuifdjen $aufen3 ju „SRealife ob SBangen" ; ift *War feljr beforgt, oaft ber nädjftbefinblidje SgeÖ beS Sobenfee^aufenS, „ber on baS jum tljeil Wägig ift", in ben StbfaÖ gejogen Werbe, unb bittet baljer um Lüftung. 1 93aum. 266. <£im $toette Jöetfammlung 3U 9topper§totl unb bmit metftoütbtaet Verlauf am 14. Sftai, ebenba 318. Digitized by Google Stubien 3Ut ®efdjid)te be§ SÖauernfriegeS. 99 Ueberüngen Ijatte in biefeu Saaen ttrieber ein Od^iebSrid^ter- Hmt ju üben unb auf ben 10. Mai bem Slbt Don Sßeingarten imb feinen Untertanen einen gütlichen lag in feinen SWauern angefügt 1 . 1525, Ulm 5. 2ttai. SJegfeitfdjreiben beä ©djtoäbifdjen 93unbe3 für ben Stbt Don SSBetngarten na* Ueberüngen. Sud) greiburger ift unter ben ©orretyonbenjen biefer Sage vertreten. 1525, „famftag nadj fy. Erüfctag". 6. 9Kai. (befdjä* bigteS Drig.). ßan3 greiburger „jefc ju Ulm" an Ueberüngen. $eigt feine Stnfunft ju Ulm auf ben heutigen Sag an , bat totel Sefdgtoerben über bie Säuern gefimben, „ttrie bie auentijaloen ljufenb". Slber jeber fagt, er Ijabe in feinem §au8 ju tl)un unb toiD nichts geben, £urletoagen Ijat an §axi% 9iem* (Säm?) jit Steingarten getrieben, bafc er jur Unterrebung nadj Sia^inf^- meiler fommen möge. 2)ie Dberaflgäuer fammeln jtdj ju „SJftgüfö", SBangen beforgt überfallen ju toerben,6at aber «Sufaaen bev via* bensburger. „®ie bauern im (anb ju SBürtemberg finb fier ©minb jogen 8000 ftaref unb Ijanb fo uffjjefarberatt ju irer Derainung" \xq ju Verpflichten, anbern galls mit ^Belagerung broljenb. Sloer ®münb l)at bie 3"^wt^ung abgelehnt: „fo figenb ain ftat rüd)3 unb bem bunb Dertoant, glob unb gefdjtoorn, babty toetenb fa Miben unb fid& aber (ater?) ber ertoeren, bi ftj barDon trengen toelen 3 ". ©3 fei bann eine 4tägige Belagerung unb fdjüe&üdj Der Äbjug ber Bauern erfolgt. „Unfer friegDotcf leit gtoeifat Motten* bürg unb Dibingen unb ift nodj toenia gefdjafft. SDer Ijerjog Don SBürtemberg leit tye£ ju Stotttoeil in Der forjtat mit 4000 mann" unb !)at Don Siottoeil ba§ ©efdjüfe, „baä er tnen gen ljat", jurücf- »erlangt. Sljre Slnttoort ift nodj unbefannt. S)er ©rjbifdjof Don 1 f&anm. 268. 23gt. qua ©djreiber II, 9fr. 183, toona$ ber Abt am 26. Styril nadj bet SRainau geflogen fein follte. * SBafjrfd&emlidj #an3 Äetm bon Söeingarten, bgl. oben. * $ßql. bie eingejjenbe unb intereffante S)otfleUung Söagnerä, tu gror« fdmngen XIV, uub SBürtemb. SKerteljatjräljefte für ßanbeggefd). 1879, II, 1. (B ergibt fidj au% gforfdmngen 6. 245 unb Sttertetjafytölj. , mit gfretburger* 93rief aufammengefyxlten, bie merfloürbige SBafymetjmung, baß bie@emünber toörtlidj bie gleidje Anttoort, toeldje ftreiburger am 6. 2Rat fdjon bon Ulm aus als bon itjnen ben «auern gegeben berietet, benfelben erft in einem ©djreiben bom 9. 5Jlat gegeben fjaben. Kn £atirungöfe^Ier ft^eint mir ba unmögttdj, too^l aber bie mit SQÖaaneri Sufw^ten übereinftimmenbe drflärung 3uläffig f baß ber (Semünber 9totf) ju feiner größeren ©torificirung, unb um bie für bie innern Angelegenheiten getoünfe^tc tülfe ,^n befd)leunigen, fiä) in feiner SBotfd^aft bom 5. an benfeunb eine fleine Slfc^ung erlaubte unb bie erft beabfid)tigte ober bielleidjt fd§on berfafete, aber bte jum ©ntteffen ber Antwort be8 59unbeö ^urücfgelegte Anttoort an bie SBauem oU \äfim ergangen barftetten lieg, gfür ^reiburgerl ©enautgfeit ft>ri<$t biefe Uebereinftimmung ber ©teilen fe$r. Digitized by Google 100 Stua Seger, Sßürfcburg „Ijat aß fin lanb üerloren bte an am fdjloft". ®ie ©djtoarjtoälber l)aben ©djtofc unb ©tabt ©ulj genommen. Um Ulm liegen nodj brei Raufen „ungebempter buren, finb aber nit ftard". . . . „©ott gib gnab, ba§ e§ beffer toerb, ban eä ift fain glücf ttff bem bobin". „Unb genb bembotten am fleingelt". 1525, ©onntagS Subilate. 7. 2M. Drig. ©djtoäbifdjer »unb an Ueberlingen. ©abe greiburger über ba3 Verlangen ber Ueberlinger be* jüglidi) ber Seftrafung fetner Sauern gegört nnb bittet, „mittel nno toeg" anzeigen. $)ie £>auptleute ber geljulbigten |>aufen fudjen ben neuen Slufftanb ju ftiflen. Sitte um SWadjrid^ten über bie ©eebauern. Ueberitngen unb anbern SunbeSüertoanbten teer* ben 200 Snedjte auf SunbeSfoften betotfligt. 1525, Sonntag nad) Äreujerfinbung. 7. 9Kai. Drig. tan§ gretburger an Ueberitngen. »ie Sauern, „fo ufc bem SBeinSberger tal l)inuff gebogen . . . brenninb bte clöfter ufc", fo ba§ 2Köndj3flofter DberbierSburg im SftieS, l)aben 4—5 auggebrannt. „2)er abel bat afler ju inen fdbtoören mtefen in bifem lanb, unb l)at ber (anograf Verloren 20 fdjloft unb ftett . . ., ift je| uff ju rofc unb fu|" unb ju aßen Opfern bereit. „2)e3glid)en anber fierften odj" , bod) balb forgt enttoeber lieber jeber, „ttrie er ftn ljuft behalt, ober mangd an gelt. Unb l)anb bie l)ern fcom bunb nod) mer friegrett üerarnett, namlid) üon ber firften banef boctor ©gen unb ben !TOen|ifd)en ratt, cib ber graffen band Ijer Raufen üon $infeg unb graf Äarlin üon fingen unb ab ber ftett banef $refen üon SRierberg, bitter (?)* üon Ulm, bte fenb jefc aß *u ©tbingen". ®r felbft toiß ab* reifen unb bittet Sriefe an ben Surgermeifter Don Siaüenäburg ju befteßen. 9taüen3burg l)at „fier fiä felbft 150 fnedbt ainge- nomen". „2)er bifdjoff tton Senberg (Samberg) Ijat ftn ftett unb lanb ganj verloren, Ijat fid) jefc »ertragen mit finer ftat unb lanb* fdjaft alfo: erftlid) Ijannb fie ben ftxft abton unb ba§ gaftlidj redjt, unb aß pfafen, fo uff bem ftift fin getoefen, bie mufenb al burger derben, unb bie attuber pfafen odj , unnb müfftnb als fil bann als anber burger, unb toelinb fyinfür fain ftift mer Ijaben unb ain lainben (laijtfdjen) fürften als ainen Ijern. Unb toelinb in al fin firften gült laffen Verfolgen, bagegen fol er fidj fürftlid) galten. Unb ber befdjtoerben l)aib, fo bie ftett Ijabit unb bie lanb* fdjaf gegen finen firftlidjen gnaben unb fin firftlid) gnab gegen in odj , fol ber firft 9 perfonen geben unb bte ftett unb bte lanbt* fdjaft od) 9 perfonen geben, unb toaS bie üorljenb in ben be- fdptoerben, habt) fol eö bltben. Unbtoenb fain gaftlid) mebt) bem bifoff Ijaben, ber regier nur toeltlid)". $)ie Sauern ljaben in SBürtenberg „§egenftofen, fo ber ©tofer inge^ept ljat", öerbrannt. 1 ^eit^arb (bitter), togt. e^toab.^eub. 291. \ Digitized by Google ^tubten jur ©efdjidjte be^ $8a ucr Kriege*. 101 $)er Sunb befiehlt SRaüenSburg unb ben ©rafen üon Jettnangen mit ben Sauern über ben Sertrag ju Rubeln. SBäljrenb ein Jfjeif ber §egauer Sauern bie Sßfullenborfer Ärtifel mit bem Srudjfeffen oerljanbelte, rücfte ber anbere Xljeil ©tocfadj unb Ueberlingen immer näljer. Slm 26. 2tpril berichtete ber Amtmann Sßeter Deffner bem Jrudfyfeffen bie einnähme oon Äcij unb Sangenftein, bie £eimfudbung be£ unter Sobmannifdjer $errfdjaft ftetyenben ©orfeS S^pafingen burdj 2—3000 9#ann, unter benen audj |mn3 SKüfler mit 600 ©djtoarjtoälbern fein fottte. 3f^r 3iel fet junädjft ©tocfadb unb Neuenbürg ober bie SRetdjenau *. Sorg 2ru4fe| fdjicfte Daraufhin 100 weiter nad) aKeprcfj, bie am 30. Sipril bort anfamen 2 . SBereitö fei, tourbe am 26. berietet, aud) bie ©trage nadfj Qeü oerlegt, bafc feine Sotfdjaft meljr au% ober ein fommen möge; um ben 26. fei femer .orf in ber 9iäl)e öon Ueberlinaeu geplünbert unb jtoei $ßfe bei erfterem Ort verbrannt toorben*. 2)ie Qafyl biefer Sauern gibt ein pljantaftereidjer Äunbfdfjafter auf 18000 SRann an. &ie bebroljten Ferren fanben ftdj am 6. 3Wai toieber ju einer Xagfafcung, bieSmal ju Ueberlingen jufammen : ber §egauer Slbel unb bie öftreidjifcljen ßommiffäre toaren burdj $an$ Sßaltfyer oon fiaubenberg unb |>an3 Sorg Don Sobmann üertreten, ebenfo toar ber 2lbt üon ©alem nidjt perfönlidj antoefenb, bagegen ber ßomtljur öon SWainau, SKarj £ufc oon «Seil unb <ßeter Deffner mit einem SRatljSfreunb au% ©tocfadj. Sor biefen erfdjienen nun abermals bie nod) treugebliebenen Untertanen unb baten unter 3 u f^ erun 9 if)rer Ireue um ©djufc gegen ben Sencflerfdfjen Raufen. 35er Sommentljur, Ueberlingen unb ©alem toaren fof ort fjienu bereit, Saubenberg aber erflärte im Namen beS |>aufe£ Deftreiaj „ettoaS Ijifeiger, ba% fte aus befonbern urfadjen ben branb nidjt abjufteßen toüfcten" 4 . Ueberlingen nal)m nun bie oom Sunb betoißigten Änedjte an, aber an ein einhelliges fianbeln aller Sebroljten toar offen* bar nidbt meljr ju beulen. Salb trafen toieber bie fdfjlimmften 9tadjridjten ein, meiere Ueberlingen oeranlafcten, toenigftenä bieje* nigen 9todjbarn um $ülfe anjurufen, üon toeldfyen eine foldje ju erwarten tpar; befonberä äKarfborf, äWeerSburg, §eiligenberg unb bie ©tabtoogteien. 2)ie Sauern toaren auf ben „SRicf" jtüifcben bem Ueberltngp unb bem 3cKer*©ee gejoaen, Ratten fiierauf 9tei* djenau unb SlUengbacf}, am 22. ©tngeföoorf unb SBallen^aufen genommen, Sobmann überfallen, ©ipplingen unb £>ebingen aber* 1 ©^tooben^eub. 1880, 9tr. 278. * £benba 330 unb 331 unb ©d&tetber, Urfunbcn II, CLXXXXIII. * ^benba II, CLXXXIII, bagegen toeig \ä) btc ftad&rtdjt bcffclBcn Äunb= f^aftctS, ba§ Ueberlingen, nadjbem auf Untet^anblung bet alten Orte bie Säuern abgezogen, an btefe 14000 fl. be3af)It f)aU f nid^t tnetter ju belegen. « ®$t. b. »obenfeet>erein§ VII, 52. Digitized by Google 102 ßino Seger, mala bebroljt 1 . Ru ben Säuern aus bem ©djtoarjtoalb unb ben bereite aufftanbifajen $egauern Ratten fidf> audj bie „ufe ber$öre", bie Untertanen be$ Sifcbofa fcon Sonftanj gefeilt. 9?o^ um SKitternadjt Dorn 22—23. fcfyrieb ber Ueberlinger matt) biefc §iob3* poften gteiburger nad) Ulm, au ben Srudjfeffen gelangten fte burdj granffurter in Ulm unb feineu Sruber Sßilljelm Jrudjfefe über Tübingen. 1525, 20. 9M „um 3 ur nachmittag". Drig. Sacob ©turfcell üon Suodfyingen an Ueberlingen. 2)ie §ecjauer l)aben mit ettlidjen ©djloargtoälbifdjen unb „Don bergen" bie „SRidjenoto" eingenommen, „unb uuberftanben ftd) aße3 jttrifdjen beiben feen audj QtU ju erobern" ; &on festerem Ort feljlt nodb nähere Äunbe. ©djreiber Ijat bicS ber ft. 2)., auefy Safob granffurter nadj Ulm gefdjrieben, ferner an ben ©rafen gelij üon SBerbenberg, unb bittet um Seforgung ber jtoei erfteren »riefe (am 24. fdjon in be3 Srudjfeffen Sefifc ; fcgl. 2ö.*33obent 277). 1525, „afftermontagS nad) Vocem joeund." 22.3Kai. Drig. ©djtoäbifdjer ©unb an Ueberlingen. §at geftern 8 Uljr SormittagS iljr ©djreiben aber ben (Sin- faß auf bie SReidfjenau erhalten, maljnt ju au$l)arrenber ®e= gentoeljr. 1525, „^nnftagabeS mittags toorAscensioDis". 23. äRai. Drig. tann$ Srügfer Sogt jum §at)ligeuberg an Ueberlingen. at xi)X Ijeute 9£ad)t empfangene^ ©djreiben eilenbS feinem ©errn nad) ©igmaringen jugefdjirft, bann auf Sefeljl ©rafen gelijrenä, äße „ämpter unb' amptüertoanbten" fcernel)men laffen, bafe fie bemnädjft nadj Ueberlingen jieljen foflen. 1525, „jinftagS post Vocem jocuDd." 23. 9Kai. Drig. «^wgo btfdfyoffS Don Eonftang ljofmeifter SeljnS, ©raf in 2Wunt= fort unb SRottenfelS, ber elter, unb bie äbbte tton SBingarten, Dtoe unb ©djuffenrieb , 3ol)ann3 Dioniftng fcon Shmig3egf unb ber ftett SBangen unb Sftaüenfpurg rattspottfdjaften" an Ueberlingen. Sitte um eilige 9iad)rid)t über Ueberlingen^ fiage, ba fie auf ©omfpergerS ©efanbtfdjaft l)in jur $ülfe bereit feien. 1525, 9#itttt>odj post Vocem joeund. 24. 2Wai. Drig. §aben „nedjt na* tyben ain reittenb potte abaefdjicft" unb bitten um Slnttoort. ©Riefen jtoei ©femplare be3 $fbfdjieb3, fco* üon eines für SBfußenborf. 1525, 24. Wlat), „erfte ftunb toormittagS". Drig. Sßfußenborf an Ueberlingen. |>aben 100 SWann nadj ©ematingen üerorbnet unb entfdjuk bigen bereu fd)ledf|te 9tu8rüftung. 1525, Sluffarttaa. 25. 2Kai. Drig. Ulrid) üon Styfdjadj unb Stycbenftain jußin| an Ueberlingen. ©eine ^interfaffen unb ©ertdjtöüertüanbten üon ßinfc jeigen 1 aöal^nepJBobent 378. Saum, «ftett 317, OueOen 512. Digitized by Google ©tobten \ut (Befdjidjfe be§ 99auernfriege3. 103 an, toie ©imon JReunger üon ©alenpad) fic iin tarnen lieber- [injjenS aufforbere, tüte bie anbern „nadjgepuren" aud) nadj ©er- natmgen ju jieljen. £at bieS üertoeigert unb bittet um 2lu£f imf t \ ©o fdjnett als möglidj fefcte fid) jefct Ueberiingen, &ou ben Kadjbarn freiließ nur fpärlid? unterftüfct, *ur SOBe^re. Slm anbern loa Dor Urban fdjon foltten bie öerfcqiebeuen Kontingente in Ueberiingen fidj fammetn unb nad) ©ernatingen jieljen , toäljrenb man gleichzeitig Unterljanblungen anfnityfte. S)ie ©tärfe beä fiaufenä tpirb üerfebieben angegeben , &on 1500 . big 5000 äßann 2 . 3l)re Anführer toaren fteffenring, Dornäperger, 9leic^- lm*2Mbegg, Safpar 2#entiäljofer , fianS Sßeijer ab ftüljrer über bie geworbenen Änedbte , Sartljofemä güljrenbad) als ®e* fdjüfcfüijrer, in gleidjer ©tellung ober üjm untergeorbnet ber ©ag- geler; bie galjne trug „ber tüeig fenbridj" 3afob |)aaer — über „aemainer ftat üolcf , ... ein jümbtid) alter mann, patte langet wneetoepfj fyaar unb bart, auq ain ganfc toeifce flatjbung, befc gleiten ein toeifceä fenblin — " , unb fein „littniaer" toar 9#arj SBaber au% ©ipptingen 3 . SRod) ift bie SriegSorbnung unb ber 6ib ber Änedjte üor^anben, ben bie Ferren jum ©dgtour vor- legten 4 . (Jtybt meiner Ijerrn fcon Uiberlingen ÄriegSteutl) im Mauren- Weg anno 1525. SKarg.). Snfengfüdj foflt ir meinen f)errn burgermeifter unb ainem erfamen rat!), aud) gemainer ftatt Uiberlingen getretoüd) bienen, iren fd)aben toenben unnb fromen fürbem unnb bem l)auptman, letotiner, toenberid), toatybet, unb annberen, fo üon meinen l)errn gefegt finb unb f üroljin üerorbnen toerben, gel)orfam fein, unb toaS fty mit eud) f Raffen unb gerieten, baS friegSletoten ju ttutn jufteet, baf* felbig ane ttriberreb ober unmud tl)un. Unb barju fl)ain meiterety macben, f l)ain jug gegen ben feinben unb anbern, toaS nü jlid) ju tl)un ift, baä bie nott erforoertt, nit abfdjlacben. dergleichen eud) uff ben toörinen (2Bel)ren, Söefeftigungen), e3 fetj uff ber maur, ben graben 1 liebet bie Sluäbetjnung be3 2lufjtanbe3 im öegau unb ben angrenzen« ben Gebieten gibt ein auäfüfjrlidjeä , $u ben aaMretcgen Strafe unb £ntfd)äbk gmtgfterbanblungen be$ 3aljre3 1526 gehöriges vlftenftücf bei 2Baldjner, @efdj. ü. afabolfaell ©. 306, Sluätunft. Unter ben trcugebliebencn ®emetnben toetben btfonbetä SBobmann , ^pafingen , ÜRöcf tngen , ©ütingen , SöafyforieS ^ettooxges ^oben. Sit Safy unb bte dornen ber ©Äulbiflen pnb natürti^ ^ier nid^t olle oiifjttfuljren. Unter i^nen erfAcint u. %. aud) bie ^errfc^aft ßon^enberg, beten Untertbanen noä) lange S3er^anblungen um SDHlberung igrer Strafe an» fhengten, ba jie tum 3lnf(^lu6 an bie 3lufftftnbif$en gejtoungen morben feien. Ut* hmben hierüber fyit ebenfalls ba3 (5Jeneraöanbe8ar§ib ju Äarleru^e. * 2Rone II, SBauernfr. am SBobenfee 50: im ganzen 5000, baruntet 9fnuenborf mit 400, Salem mit 200; föeutlinget im ganaen 1500, baruntet 800 5u§fnet^te Don Ueberiingen, 100 bon ^fuöenborf, 120 tom Äaöengburg. 6(§t. bed S5obenfeet>erein§ III, 52 : 3000. 8 ©taiger 171. Queflen 512 u. a. m. 4 «u^Äeutlingerll, 2, fol. 448 unb 449, mir burd) bie ^reunbüd&feit be3 fmi. Skrtoalter UflerSberger in Ueberiingen mitgeteilt. Digitized by Google 104 Sino SBeger, unb annbcrett enbeninn unb &or bcr ftatt, tooljinain t>eber burd) bcn l)auptman, lehrtiuer, fcennberidj unb annber üerorbneten Don ainem erfamen ratl) befc^atben toerben, onc ttriberreb aHtoegen praudjen laffen. Unb Ijaben meine ljerrn ju fiauptman fürgeno* nten l)errn ©afpar $)ornnfperger ritter, jumfftmaifter 1 , $ann3 *ßatyern ju letotiner, unb junfftmaifter Safoben Jägern ju üennb- ridj, benen toerbet ir aud) geljorfam [ein unb etoer ufffedjen uff fa baben. Sr foQt audj meine Ijerrn ljödjer nit ftatjgem ober an= ljaifdjen, bann hebe toodjen etoer tyeber ain gulben ju folb, tueld^er eui) ijeber toodjen geaeben würbet. ®3 fofl aud) etoer Rainer fräüenlidje ober ttermeffentlidje ©Ott unb feine ^eiligen läftern unb fdjtoeren, beSgleidjen ba§ jutrinfen üermeiben unb unberlaffen, bann too ainer ober mer barüber treten, biefelben tt?erben an leib unb gut geftrafft, unnb foQ ain tyeber fned)t bie gotteSläfterer unb JU* trinler betj feinem atjb, ben er gefdfytooren l)at, beml)auptman an* jeigen. ®3 foQ fljainer fljain afiten neib oberljafc lehren, unb fljai* ner fljain argS mitbem anbem ufferljalb rechtens fumemen ; toeldjer baS nit Ijieft, foQ geftraft Serben an feinen leib unb leben. Ob fidb aber begeb, baä bie fnecfjt mit ainanberen in unainigfait ober uffrur fämen, fo foH ficfe fl)am parket) ttriber bie annberen rotten, fonber Don ftunb an frio nemen, unbtoeldjem ber frib aineft, an= berft unb jum briten mal jugefprodjen ttrirb unb ben nit Ijielt, fo foH ber nedjft uff in fdjladjen, unb ob er alfo ju tob gefdjladjen tourb, fo foti ftdj niemanbts an im üertoürft Ijaben. Unb ob aU ner ober mer frib gefprodjen fetten, unb alfo begriffen tourben, bcr ober biefelben foflen geftrafft Serben an irem leben. @3 foll aud) etoerfljainer fljain meitteret), aufloff, uffrur ober (ermen un* ber etodj machen, toeldfyer aber berfelbig toer, ber uffrur, meiterety, lermen ober anber ungefdjicft fachen mit fdjmädjtoorten, anrät- feungen ober anberm Derart toorben, ber foQ an feinem leib ge* ftraft toerben. 2Bo aber ainer ober mer innen mürben, ba3 ainer üerretterety ober annber befte ftucflj tribe, ber foQ bem Ijauptmann anfcaigt toerben, gegen bemfelbigen toürbt mit ftraff geljanbelt. Sludj fo foß Rjatner mit ben üeinbenfpradj galten one be3 IjauptmanS toiffen unb toitten, eä fei) im, toa8 eS ttriH. 6$ foH Rainer bie büdjfen inn ber ftatt ober anbern gefar* liefen örtern abfdjieften, barburdj ben freunben fdjaben entfteen mödjt, betj üermeionuft ber ftraff. Unb ob ainer ober mer toeren, fo Don ben loörinen unb anoern eitben, baljin ftj befdjaiben toerben, flüchtig tourben, fo foH ber nedjft, fo inn erraidjen mag, in inn ftedjeu ober ju tob fd^lad^en, unb barum nichts Dertoürfi, fonnber gro|en bantt} bamit üerbient ^aben. SBeiter, ob meine l)erm au neu ober mer fnedjt Denngflid^ annemen laffen tourben, foH flj 1 Sögt. Duetten 513, immad) Äeffenring OBtifter über ben ganzen ßaufen toar, ^ornöpetget alfo nut übet bie ©ölbnet, für toeldje, ntd^t für bie ^Bürger, biefer (5ib gtlt. Digitized by Google ©tobten jut @efdjid)te be3 5teuernftiege3. 105 etoer Rainer baran toerljtnbem nodfy iren, aud? ftdfj bagen niemanbt jtofcen ober ftd) ber atmemen; toeldjer aber baS tl)ete, foH nad) bfüelc^ miner ljerrn geftrafft toerben. @$ foll audj Rainer uff bem fpil Dem anbem fonnber feinen toillen nichts uff fdjladjen. gürter too ain lernten ttmrt, fo foll ain tyeber auf ben plafc jum wimbfin lauffen, unb barnad), toie üorgeljört, an bie ort unb enb, baljin er befebaiben tourt, gefjorfam fem. 9lud) ob ainer uff bie toadjt befdjaiben toer unb nit fäm, ber fott geftrafft toerben nadj meiner ljerm erfanbtnuf*, ob aber ainer uff ber tuadjt toer unb barob gieng, ber foK on alle gnab geftrafft toerben. 3r foQen eudj and) ju patoern (bauen) ber toörinen, fo tyefc ju machen an* aefanngt unb fürterljin jur notturft ju patvn anaefeljen, brauchen iaffen unb fidj etoer fljamer bartoiber fefcen nodji ungefyorfam er* fdjeinen Unb uff ba$ letft , fco ainer ober mer toeren , bie bie öorgefdjrieben artifel nit gelten, fo fott er ober biefelbigen peintidj als ai)Dtyrüdjig # barumb geftrafft toerben nadj erfanntnufc meiner l>errn. Unb oo ettoaS inn ben üorgemelten artifeln oergeffen ober nit gemelbet toere, ba3 ben friegSleuten ju galten jufteet, ba foll alle mif$anblung ju meinen ljerrn ju ftraffen fteen 1 . fjär bie ©tabt felbft tourben bie früheren ©idjerl)ett3mafc regeln ttrieber in Äraft gefegt: 1525, „ascensioniß, 8 ur". 25. SKai. Orig. Statthafter unb Statte ju ©ernatingen an Sürgermeifter unb bie 9tatlj3freunbe „jefc ju ©ernatingen". ©ie erlauben feinem atö ber ©tobt ju jieljen, „außer bie armen gefeßen an ir arbeit", bod) nur fo, bafj fie bie „gloffj ober trummen 4 * f djtagen ljören. Sitte um SBeifung über bie 200 Änedjte, ba fidj meljr afe nötfyig gemelbet. 1525 gl. fcat. «nttoort au* ©ernatingen. Sftfligen bie ©tabtfperre. ©ed)$ Ueberlinger unb brei anbere ®efanbte finb ins §egau gefcfytcft toorben, alles anbere „toeiftt man nidjt". 3m Sager ju ^ernatingen finb „ber unfern ty 300", tom ben Änedjten baljer nur 100 nötljig, ba SßfuHenborf 100 ge* jfycft ljat. Unterbeffen toaren bie JBer^anblungcn im ©ang, junädljft mit ben umliegenben Ueberlinger Untertanen, bann aber mtt #an3 SRaurer unb feinen Stätten felbft, ber mit ber feaupU madjt ber SBanern bei SKarfelfingen unb ©teifelingen gelegen ju l)aben fd^eint 2 . 1 £udj ba? ©eneraflanbeSatdjto Ijat unter ben Uebetltnget 9Bauemfrieg& alten ben (Etb bet getootbenen Äneite. " Bebet ben Sang biefet Steganblungen, bie Stellung ber Semem, itjte Abteilungen ic ifl man bis jejrt auf feljt ungentigenbe Stodjrtdjten angetoiefen, bieinmettungen au SKone II, Sauernfrteg am SBooenfee, finb meiftentljeiU au^ ben $tet öetöffenttic^ten Urfunben geaogen. Digitized by Google 106 2iua »eger, 1525, „jinftag bor ber Uffert". ßafpar äKenli3ljo&er unb #an$ Sßatyer an Ueberlingen. 23. 2Rat. Drig. ©inb „umb 12 ljora nadjj ©ernatingen gefommen unb er* funben bte &on ©tylingen, £ebingen unb ufe bem tljall üon ©et pfingcn; alfo fyaben fg &er|ört 3ferg $fifter, ©lafe üon Sudfjen uub ©onratt ^erfcoa". ©ie Ratten ben Slbfdjieb mm ©ernatingen unb ©ippltngen überlegt unb ju ©entatingen unD ©Illingen „ben fturm nit läffen angan". 2luf bie grage, ob fie nad) ©tocfadj gcfdjicft, fei juerft eine auätoeidjenbe , bann folgenbe Slntmort ge- fallen: „»erben uns ber üon ©tocfadfj, Sobmann unb befe &egöto ebellüt, armen lütt nod) ffecfen nitt anneinen, nod) belaben, fonber allain bem punbt jugeljöriq unb bie in bem SBingartefdjen üertrag finb, unb aÜe bie, fo l)er fumenb unb jefc Ijie finb, toellen nitt ab bem boben jietfen". SBenn aber bie Säuern ©ematincjen unb ©ipplingen angreifen mürben, toollten fie äufcefften äötberftanb tljun. |)aben gu Weiterem Sefdjeib nad) bem ©pitalljauS gefdjitft, bann berietet, toie Ueberlingen gerüftet fei. SBeiter f)ab 3erg be* rietet, toie bie Sauern nadj großen ßerftörungen au« Sobmann gejogen feien, ©erolt Sogt ift jur Srfunbigung baljin abgefdbicft. Stuf bie Anfrage ber Ueberlinger erboten fta) bie Säuern fedjS äftannen als ©eleit nad) 9#arfelftngen ju fänden, um ben 8fa3* fdjufc ber Serbünbeten toor fie ju bringen \ ueberlingen aber ant* toortete hierauf mit ber $orberung, baß bie Serorbneten ber Sauern &or iljnen *u ©ematingen erfdjeinen füllten unb erwarteten biefe am 26. fo fidp, baß fie bereits für einen frieblidjen ©m* pfangSfdjmauS , bei bem e§ an ©ilbergerätt) nicfyt fehlen fottte, tfiedjnung trugen. 2)ie £auptleute unb Stötlje aber fürdjteten für iljre ©idjerljeit unb toünfcfjten ©eleit nid)t nur für ftd? felber, fonbern für ben ganjen gellen Raufen unb f djicften hierauf, als ifjnen bie« n?ol)l üerfagt toorben mar, tyre Slnttoort auf brei iljnen fcorgefdjlagene Slrtilel' burd) einen Soten. dagegen fdfyeint eine ©eparatSerljanblung mit berjenigen Slbt^eilung Der Sauern, „bem verlorenen Raufen" , melier 2000 SWann ftarf Sobmann über* fallen ljatte, abgefdjlagen unb biefer hierauf üor Qeü gejogen ju fein. 1525, „mitttoodj üor ber Uffartl)". 24. SWai. ßopte. „£an3 9#aurer &on üRulfyauffen, obrifter unb anbere Ijoptleut unb rät ber ^egetmfdfyen unb ©djtoarjtoelbifdjen puffen" an Ueberlingen. ©dürfen baä begehrte „gelait", 6 Pannen, nadj 3KardfeI* fingen, um ben Sfaafdjufc ju geleiten. 1525, unbattrt (c. 24. #toi). „Sacob Üeffenring obrifter fampt anbern gefanben unb raten 1 3Jtone nimmt bamat^ an, baß bte löerfymblintgett in SWetWpnjen ftattgefunbcn fjaben, boc^ fd^eint mir biti axß ben öotliegenben ©tiefen nic^t tjettoiaugetjen. Digitized by Google ©fubicn jut ®tfd)\ä)it be$ 93atie«nfriege3. 107 üon nadfybemelten Ferren unb ftetten, afe namlidj SBerbenberg, ©alemfdjtttyl, Sanbcomtljur, Ueberlingen, SRaüenSpurg, Sßfullenborf, SRardjborff, SKerfpurg, ©ipttngen unb §ebtngen an ben erfanten tuolbefdfyeiben $anfen SKaurer üon 9Wufl)aufen obriftcn unb anbem feinen jttgeorbneten Ijouptleuten unb raten beS gemeinen Ijauffen im |>egöto , ufj ber $örty unb ob bem ©djtoar&toalb". öaben auf heutigen Jag ifyren StuSfdjufc ins getblager ber «breffaten gefdjicft, aber ba biefe nur $auptteuten unb Mätzen antworten unb auf morgen 6 äKann fdjicfen tuoflen, unter gleicher Sebhtgung unb ^uftdjerung feiw ©etetteS nad) ©ernatingen. 1525, ©ernatingen, 24. Wlat). Drig. Sacob Äeffenring an Ueberlingen. Ünfer „pottfd)aft" an ben §egauifdjen Saufen ift burd) „atnen frembben unb nit oeften boten" gefdjerjen. $at bie in Sojrie beiliegenbe Stnttoort. Serlangt uff morgen jeitttidj SBein, Srob unb ©alj. Gnnige Anette ftnb „oljn baftportfj" bon eudj entfdjulbigt toorben, barf nit mer gefdbeben. 1525, 24. 9flai. Drig. Safob Äeffenring unb bie SRätlje ju ©ernatingen an Heber* Kngen. Verlangen „profant, toin unb brott", man foße bodb „er* toegen, bafj bie ned)t jugefanten pfant unber ain fetfid) üolrf, baS lje| ljie liegt, toenig erfcgtefcen tourbt unb nodj mehrere gu genfer* tigen". Darin l)abe man fidj ju ridjten. £aben toieber einen boten „um gelaits unb gefpred}" ju ben §egauern gefanbt. 1525, „frtjtag nadj ber Uffart, 2 ur nadfy mitternadjt". 26. äRai. Drig. 3)iefelben an „obrijt junftmaifter ©onrat SBifer". ©ie toerben fr uff geut gaftung baben, nemlidj bie gefanten ber paurfame unb anber miträt". Sitten baljer um „4—5 jin* nene mettetfdjüffeln , 12 filberig bedjer, 16 beflagene loffel unb fünft 10 efjtöffet, 2 bujenb teuer . . . audj ain inerfcine fläfdj, bie 20 mag Ijatt, barin man ben toin ufftragen mödjt". 1525, „freitag nad) bem Uffarttag umb 3 ur nadj mitter* mfy». 26. 3Kai. Drig. ©iefelben an Ueberlingen. fiaben fidj einhellig entfdjloffen , ben Säuern ein ©rieh, tote ba§ iljre ju fdjidfen, „toerben auf Ijeut umb fiben ur ljie ju ©er* natingen tjor uns unb unferen mitoerorbneten erfdjeinen". Sin Ausflug au% ber Sanbfdjaft foll uns Reifen mit tfjnen Ijanbetn. 5Dod) toirb ben Sauern nid)t geftattet, unfere Raufen ni beftd)* ttgen. „Sstoerben aud) bie oon StaüenSburg, 120, mm &i#lingen !>erab ju uns ju gießen geforbert" . . . „unb nad) ber l)anblung, o tovt mit ben puren ljaben, werben toir äße ernster befefcen unnb bameben ben puxn gar nidjtS fcertrotoen". Der Sanbcomtljur foß and) f orninen. ©ie Sauern mm SWabadj feien noc^ nid^t abgejogen, Digitized by Google 108 ßtna S?eoer, „nedjt toiberumb fcor un§ erf deinen mit anruffung", ttrir f ollen bei fl. 3)1. anhalten, mau f oße fie beim Vertrag üon SBeincjarten taffen. ©ie Daben nidjtöfagenbe Serfpredjungen befommen, fmb nodj 600 ftarf bei etnanber. ©obatb e3 Zaa ttrirb, fott an 9taüen§burg gefdjrieben derben : „toann ttrir ber lanbfd^afft ate toot oertratoen beburfften al§ unfer bürgern, trollten ttrir ben paaren ganj fain gut mort geben". 1525, greitagö nad) Ascensionis. 26. 2#ai. Statthalter unb SRät^c ju Ueberlingen an SKenfiSljofer unb Sßatjer. Saiden aufbaS burdj „garten SRinbin" überbrachte ©djreiben „2 Stn. fdjmalfc, 1 molter mu§, etttid) pfunb Pfenning toert brot, tuottet umb 20 ober mer gulben brot, meglidj ttrin finben". Sitten um Slnfrage beim Surgermeifter, „ttrie ttrir unnS uff ben merbrigen tag mit ber ennberung galten fotten". 1525, „©ernatingen jttrifdjen ftyben unb achten fyora". Dljne Sage« Saturn. „(S.9Ä. unb $.9?. an burgermeifter unbrätt" (? ßafrar SWen* li^oüer unb $an3 $atjer). feaben burd) $an% ©dpib ein ©djreiben oon eto. to. er* Ratten, „figen eto. to. ju ttriffen, bafc uff jefc bie fedjften ftunb ©erolt (Sogt) mitt anbern Sobmer anfomen". „®er üeriorene puffen Ijat oa gekauft, aber nichts verbrennt ober abgebrochen". Sfjre ©tärfe unbefannt Juttoanger, §ebtoanger unb Sobmer jugetüffen". ©ie Verlangen Untedjanolung, feien aber abgetoiefen toorben, ba fie ben Sertrag nidjt üerfteljen, ttrie bie „au3fdfju|" unb Ueberlingen. §aben einen ©onftanjer Sßriefter „fenglidj" ju ©taringen gehabt , Ratten lefete 9iadjt nad) ©teieSüngen jj^en toolien, feien aber gen SKegfingen aejogen. m ftnb 2000 mann. 9?ad(jfdbr. 2)ie Säuern ftnb auf $ell aejogen. Stuf bie gorberung ber brei Strtifel, toetdfye bie Ferren ben Sauern vorgelegt Ratten, antworteten biefe junädjft mit bem Ser* langen, baß bie Serbünbeten „leinen ifyrer toibertoärtigen bei fid) einromen, ljufen, noefi Ijofen foflten". 2)a3 tourbe jurüdgetoiefen, bodj fam man über fotgenbe ©egenleiftungen ber Sauern überein. 1) ©ie Sauern erfaffen bie Untertanen be3 SommentljurS üon SRainau, toeldje fie üor bem SBeingartener Sertrag gebrungen, iljrer Serbinbung. 2) 2)ie Serbünbeten unb iljre Untertanen bleiben unüberjogen unb unbeleibiat, ttrie audj fie ben Sauem foldjeS jufagen. ©ingefdjtoffen in oiefe Seftimmuna ift aud) ber ©d)toäbtfd)e Sunb. 3) Sier enttoenbete ^ßferbe fotfen erfefct ober jurüdgegeben toerben. SMefe ©ernatinger Slbrebe foßte am 11. 3funi ju SKarfborf junt befinittoen Sertrag gemacht, ©todacij unb Neuenbürg jebod) auSgefdjfoffen toerben 1 . 1 «MoneU, S8auentftica@.130§.44. <&%x. ö. »obcnfccöet. VII, 54 ff., aßal^net, ^obolfactt ©. 98, SBcilage VII, ®. 290, bo3 «nttoottfÄrctben ^an? 2Rautet§; burc^ ba3 Original unb eine 6ojne im ©enerallanbe3ot(|it Dettreten. Digitized by Google 6tubten jur ©efd)td)te bc3 5touetnfttege3. 109 1525, „©atem, freitag nad) Uffart". 26. 2tfai. Drig. ©afaar üRenli3l)ofer an Überlingen. „Uff tyefe fünft fjoren" ift ein Sote ber ^aurfame gefommen mit fdjriftlidjer, nidjt „perfontidj anthntrt", tuctl „tmr nit als f. 2). rat unb commiffarien fcergloubt ftjcnb". 8n ber ©djrift 3 ärtifel: 1) Sitte aebrängten nnb abfälligen Säuern foQen ftdj ber „tpffel toerentfdjlafjen". 2) Serfpredjen, fünftig ben |>errfd)af ten feinen abzubringen ober aufjuhriegeln. 3) Die bem Sauer auf Südbelljof enttoenbeten Stoffe füllen bejaht toerben. 2)od) begehren bie Sauern „gen commiffarien . . . od) ber üon ©todad) bie fräüet ljannblung nnb tüdifdj tirannifdj unbarmherzig Ijannbtung abgeftett würben". ®er Sote toill oou bem Hauptmann gehört fyaben, bafc „bie pauren toomSriftgam erabrettljaben", toaS aber©d)rei* ber nidjt glaubt. 1525, gl. ftat. Drig. fieffenring an Ueberlingen. §eute SRadfjmittag um 5 Uljr ein Sote ber |>eaauer Sauern gefommen, ©opie üjreS ©Treibens liegt bei, ift an 2lbt üon ©al* manStoeiler unb ©omttjur ju berieten. 1525, „freitags ju nadfyt umb 11 nr, nadj Ascensionis". 26. SWai. Drig. Ueberlingen an Äeffenring ju ©ernatingen. ©Riefen etttidje ©djriften beS SlbtS &on ©almanStoeiler. (Auf ber Sftücf feite abgerufene ©tüdfe eines SßrotofoflS, offenbar über bie SKeuterei ju ^ernatingen). 1525, „fampftagS üor Exaudi jur nadjt umb 6 ur". 27. SWai. Drig. Ueberlingen an Seffenring ju ©ernatingen. taben burd) 3Renti£l)oüer unb Sßat)er(?) erfahren, „toie eh?, morn ju nad)t hriberumb bt) unnS anljaim fomen unb all* l)ie ju nadjt effen toöHen. 9iun megen nrir nit hriffen, toer alles ia fin toerbe, ob unnfer burger ju ben jünfften ober unnfer ttn* bertljon, als |>agnoto unb annber". . . SWadjfdjr. „SSötlen tütr allen migtidben fltjS anfören, bamit alle bing orbenli* üerfeljen toerben" , aud? für bie Unterfunft ber gremben. ©djiefen „110 taib fpttater brot unb eine mifftf SRaöenSpurg". 1525, „afftermontagS nad) Exaudi". 29. 9ftai. Drig. ©djtoäbifcrjer Sunb an Ueberlingen. £ören üon bem Sorfyaben ber Sauern, QeU ju belagern, unb »erlangen Don Ueberlingen fofortigen Sitjug. 1525, ©tocfad), 7. Sunt. Drig. fetter Defner an Ueberlingen. i)er ff. 3). ©genteut unb fianbf äffen ju ©iplingen „bringen mir ein tagfafcung &on ettnr tttyftöeit ausgangen für, hrie fo bie öon ©tylingen, tr aufsfcfyi) auf fontag fljünfftig gen äKardfyborff Riefen unb auf ben abfdjib öon ©ernatingen öerrer Ijanblen f)th Digitized by Google 110 Stita 93ea.er, pfen. 2)odj baneben mit Slnjeigen, ba§ aß anber Ijerrfdjafften ir unbertljonen, bie nun auf fötdjenn tag nit erfdjtnen, bebörffen Der* tretten toeflen, unb bitt, inen hierin toie anber Ijerrfdjafften rettlidj ju fein". 35a Neuenbürg unb ©tocfadb in berfelben ^anblung auSgefdjtoffen fein, fo tuiß bem Stbfenoer oljne Sefeljt nidjtö ju tljun gebühren, bittet baljer Slbreffaten, „ftj tüte anber Ijernlüt ber taglaiftung Ijatb ju 9#ard)borff anfjaim rübig ftfeenju taffen". Sßaä anbere Sertrag&?ertuanbten, tooßten übrigens auq biefe jur 9to$ leiften. $)ie SertragSartifet derben nidjt üoßftänbig aleidj berichtet. 3n bem©d)reiben £an3 9#aurer3 beiSBaldjner erfcqeinen folgenbe gorberungen ber Ferren: 1) 3Me gledfen auf bem SRicf, mit ben anberen Sobenfee^Sauern in ben SBeingartner Vertrag ergeben, iljrer errungenen Serbinbung mit ben ^egauern ju erlaffen. 2) „©öld? ett?r l)errnleutl), bie fidb mitfampt bem Sobenfeeifdbeu ljufen in ain üertrag üerfprodjen fyaben, ju erlaffen". 3) Sntfdjäbigung für bie 4 Stoffe. 3n bem ©djreiben 2Kenli3l)oücr3 aber finben jtdj ate 1 unb 2 folgenbe: 1) 2)ie abgebrangten Sauern foflen fid) ber „tynfefl tuer" entfdjlagen. 2) Sie Säuern feine neue 2tuf Siegelung tterfpredjen; Sebingungen, toeldje überhaupt nur nad) Slnnaljme ber erfteren einen ©inn Ijaben unb fomit tooljt nadjträgtid) ge* fteflt lüurben. 2)ie enbgültige unb beiberfeitS fdjtiefclidj angenom* mene Raffung fd)eint bie oben gegebene (@d)r. b. Sobenfee&ereinS VII, 57 ff.) ju fein, bie einen Kompromiß ju ©unften ber ©tobte barfteßt. 3Me Säuern üerjidjteten barnadj auf bie gorberung, baß bie Serbünbeten iljren ©egnern Stufnafyme unb Serfebr öer* fagten, bie Serbünbeten auf bie, baft bie ©nttaffenen il)re SBaffen ablieferten. 2)er Uebermadjt ber Säuern gegenüber founte man nidjt barau benfen, ben ganjen Raufen ber ßegauer unb ©djtoarj* toälber jur Unterwerfung brtngen ober aud) nur ben Sßaffenftük ftanb auf ein weiteres ©ebiet auäbeljnen ju tooßen. ©o blieben üor aflem bie öftreidjifdjen ©täbte, bie fianbgraffdjaft SReßenburg au3gefd)toffen. 35er änlafe toar um fo Wertvoller für bie ©tabt Ueberlingen, aU wäljrenb ber Serl)anblungen am 27. unter iljren eigenen ÄriegSteuten eine (Empörung auSbrad), toeldje afleä üer* eiteln founte 1 . Sllä man nämlid) ben Säuern unb Untertanen Ueberlingen^, bie fid) ebenfaßä ju ©ernatingen einjufinben Ratten, ben galjneneib alntebmen tooflte, weigerten ftd) 600 beffen mit ber Slnttoort: „unfere fpiefc unb tljägen ftädjent unb Ijatjent bljaute pauren", §an3 ©rijf fcon Stytafingen fc^rie, „toir fd^toören ni^t" f ber Trommler üon Sermatingen rührte bie Xrommel, unb einer ber bäurif c^en gü^rer rief : „Scanner, bie i^rfpieß unb beßbarben ^abt ben bauem unfc^äblic^jie^et ab". 2)ie „ftett" aber liefen bem 1 £te onfd^QuIt^c ©d&tfbetmtg Duetten 510 ff. , ÜThme II , Souemfrieg 56 ff. @djr. b. 59obenfeet»er. ®. 55 ff. ©tatger S. 172 ff. f ber ^iet eine ungenannte, atöfü$tUc$ere Ouette benu^t. Digitized by Google Stubien jut (Sefdfjtdjte be§ 98auerntrtege§. III ®efdm£ ju, baS auf bem Jorfel am ©ee ftanb. £>al)m famen and) bte ©alemifdjen angelaufen, toeldje Sßelagin ©unbefin, toäl^ renb fie iljre eigenen ßauptleute fudjten, ber Ueberlinger gafjne jugefdjitft fjatte , aber yfüfjrbad) tuieS fie ab. Sßäljrenb nun baS Sefdjüfc „uff ba8 berglin ob ©ernatingen" gebraut tourbe, eilten bie 200 9iaüen3burger nadj ©ernatingen unb fdjnitten ben 93auern ba* $orf ab; bie anbem Kontingente fchloffen ben 9iing, fo bafi bte SReuterer „gar umqebtn" waren. Äeffenring aber befahl in ber erften SButlj bem @>aggeler, ba3 ©efdjüfc losbrennen unb rr in bie pauren abgeen ju laffen unb alfo fueft unb fjant gen l)ümel toerfen, bie übrigen aber fünften erfdjlagen unb umbprüngen". über ber fianbcomtljur ©iegmunb üon £>ornftein »ermittelte. 9?un fdjrie Äeffenring ben ©c^ulbigen ju : „3r mainaib böftttridjt , ir Ijonb unrebltdj geljanbelt, barum, tuenb ir üd) ergeben, mit üdj je ^anblen nadj unferm gefallen, fo migt ir ba3 anjöcjen; ba l)abeu fe aß gefagt ja, ba Ijat er gefagt: bietoil ir mt fjonb toetten öanblen, fo fonbir all etuertoer oon üd) legen", unb als ba« ae* fc^at): „bttüil ir alfo unreblid) fyonb geljanblett unb bodj ettud) unber üdj ftnb, bie üillicfyt bie fad) nit ijiaben üerftanben, barum fo ttritt idj mitfampt ben anbem rotten bie bicfelmeifter baruä jieljen, bie ftrafen, nadjbem ftj l)onb üerfcfyulb, barum toenb ir ]emlid)£ annemen, migt ir uns anjöigen; ba f)anb ft) gefagt ja". S)er Skribel fteffenringä natjm nun 50—60 feft 1 : „fo fjatt ber Seffelrhtg bie SBurmeffigen alle gefangen", greilid) jeigte fidj nad)* ^er, baß gerabe biefer ©jrecutor Urban SReft au& Urningen felbft einer ber fdjlimmften Suftoiegler toar ; er toar bafjer ber erfte ber adjt SRäbetefüljrer, toefdje gleich am folgenben 9J?orgen (©onntag, „ber britttag nadjUrbani", 28. äßai) auf berSBiefe beunSpitat geföpft ttmrbe. 8113 feine ©djicffafegenoffen toerben genannt: „#an§ ©rtjf üon JBijlaftngen , SBalteS ©djufymadjer üon SWooS, Sana SSüfjl üon Ärientoangen , §an3 ©djitle üon Qttenborf , Sa- nto $orfter üon ©cfytoenbe , Dtmar ©djemlin üon #eiligenl)olj, Soft 9?euferer üon Sßfaffeuljofen". Slnbere füllten ju lieberlingen gefoltert unb hingerietet derben, barunter $an% üon gurt 2 , 3a* tob Rem, ber ©djmieb üon Denfingen, $an3 ©c^mib SBlefiö fun bott Jpebtoangen, JBart^olomäu^ ©c^mio üon ©djönad), Sorg 1 fJlüneII r SBauetnfrieg 50, %at 45, bann in bte 60, ©djt. b. SBobenfecb. VII, 300 batauS 50, Quellen 26 toetterc. * ÜJtone II, 45, too biejer mit ßtlguS bon SRiggif^toeilcr unter ben 8 befangenen be§ trafen bon Söerbenbetg genannt toirb. UeBetlingen be= tilget barüBet an SBetbenberg am 30. Wlai : „unb f)abtn b^ benfelben , um an3 #ailig üon ©ebefctttyler tmtrben nad) uoei weiteren Äarlöru^er-8(ftenftücfen (üom 5. unb 6. 3uni) burd) gfürbitte ber 2)ompropftei Sonftanj erlebigt; ebenfo Ulridj 23)0; oerlin üon ©ematingen, ber audj ettoaä üerunglimpfft Ijatte. 1525, „fampftagö nad) Nativitatis Marie". 9. ©ept. Ulrid) Slrfct an Ueberlingen. ©djieft Kopie einer ©djrtft ber ©ibgenoffen rr üon bem tag ju Sucern ufträten, ljauptleuten unb commiffarien üon Qeü üonnt* toegen ber ausgetreten räblinfürer getan", unb bittet einen ©rief be3 ©djtoäbifdjqj 93unbe3 in biefer Angelegenheit an bie (Sibge* noffen ju beförbern. 1525, ©ienftag üor ©ct. jJranciScuätag. 3. Dct. „3)en erfamen, totyften, aflen unb jeben raten, toatbeln unb mitfj&nnbem totylent ber üergancjen uffrür befc puffen am Stoben* fee, meinen lieben unb guten fretnben, Die mitbifem meinem offenn brieff angefürt benant unb aepotten toerben zc. empüt idj, ytcU t)an$ Siegelmüller, tttylent goptman, mein freuntlid) gutttriflig bienft jttüor, unb füg endj ju hriffen, baS #an3 Slggenbad), totj- lent pfemüngmaifter, feinö innemen unb umgeben rec^nuna t^un ttriQ uff jeinftag uäd^ftfünfftig nad^ batum big brieff«. ©arum Digitized by Google ©tubicn aut @efdjic!)te be§ SauernfriegeS. 113 \o ift an eudj all unb jeben infonbera mein freuntlidj {ritt unb beger, ba« ir aföbann uff gcmeltn jeinftaa jü frcücr tagjeptt jüm 3Witoenl)ufi fampt unb fonber erfdjinen, juuidb redjnung fel)en unb Ijören, od) üon anbcm notturftigcn bingen griffen toöflen je jjanblen unb je reben. Unb ob etoer ainber ober mer, aud? mer ratt, toaibel unb mitljanbter umb unb betj eucij ttrifite, bie ntt fmtberS mit biffem brieff angefürt ttmrben, pitt idj freuntlidj, ir wollen benfelben ju föHidjer redjnung od) muntlid) berfünben. S)aj$ alles toitt idj umb tnd) all uno atn tyeben freuntlidj unb guttüiHig üerbienen". 1525, „fampftagS bor ®alli". 14. Dct. Drig. Sacob SRumelin ju Uelf offen an ©. ©. (etoer gnaben; Uebertingen ?). SJert^eibigt fid) gegen bie Stnflage aufrüljrerifdjer Sieben gegen Ueberlingen. 3Kon fiabe itjn, ber fajon lange Äornljanbel in Der 6tabt treibe, nidjt gineingelaffen, unb ba möge er tvofy gefagt Ijaben: „Sßir bebörffen bodj be3 mardEtä ju lieberlingen nit unnb »offen genlllbingen ainen aigen marftuffridjten". ©oclj fei bieg fein ®runb jur Klage, and) befage SCrtifel 15 be3 SBeingartener Vertrags, „bafc aller untoill zc. abfein foll". JBittet baljer nm 9lad)\iä)t 1525, oljne 2)atum (@nbe SWai). 1 Original unb 1 ©opte. §an3 Styenclar an SBurmlingen. „Unfer bruberlidje treu unnb liebe. (Srbere unnb befdjaibnen bogt, geridjt unnb ganfc gemainb ju SBurmlingen. $u hriffen, ba8 eua> atn erbere ganfce lanbfdjafft bruberlidj, fruntltdj unnb nadb- burlidj fcermant, in unfer bruberlidje liebe unno gottlidje üerpflidj* tung ju lob unnb eer ©Ott bem Datier unb biftanb göttlichem regten unb ansang be8 Ijailigen eüangelion. Qn bifer üeratjnung tofirt niemanb jtoungen, jum aib. Äntnmrt on öerjug ober unfer ftjnb (mit anberer Sinte unb ©djrift). ©bangelium #an3 SEtaenclar oberfter unnb rätt be$ ganzen puffen. 1525, Stunbfdjreiben an bie üon Säuern abgefallenen Orte SBurmlingen, Raufen, ©ittingen unb ©ugingen. Kopie. „Sieben getreutoen brieber. 3r finb üon uratö gejogen, ainer mit toifen, ber anber fräfenlidj mit ftn felbs getoalt. 2)a3 un§ greölüdj betriebt, unb fo toir ba3 unferen Ijoptluten Ijabenb be* (ßagt, fo Ijabenb ftj ir oberifte botfd^aft ju unnä getöicft, unb btrnnad) , bie tvttl e3 fo gros not Ijatfd)et , unb fo lonb ftj unb mifer ljuff udj al öerfameu, toaS ju bem fyieä gut ift, manen bty er unb aib, ben jetlid^er [in ljeeren gelobt unb gefd^looren l)ät, ba^ jetlic^er bon ftuno an one ber|ug uf fxjg unb |iel)enb uf (Smtaen |u, ten efe tut lityfi (üb«) not, unb nad) lut biefer ge* fdjrift mtt bifem brieff unb in tfraft ber brieffen finb bie 4, bie Ijerin, gemant, namlüc^ SBurmlingen, ©ütingen, ^ufen uff XXIL 8 Digitized by Google 114 ßttto Seger, ftrenen unb bie bon ©ügüngen, fenb bon ftunb an Jjumen (JU* fammen fommen?). SJlan (tdj maljne, bafi) bie bon ffiurmlingen unb Ruften nf gren unb ©unngen(?) bon ftunb an ain jetlid) oret ain boten fc|ucfen. bierft u| bor feljenber obftat (sie!). Sson unnfc baiben laufen". (33obenfee* unb fiegauljaufen?). SBo^I ben UnterfudjungSaften über ben Stufftanb ju ©typlingen unb ©ernatmgen gehört baS folgenbe, unbatirte ©oneept an. „$ann3 9Watfter genant 93ublin fagt uff getanen fidjerljait . . . 2H3 fidj in bergangnen embörungen jutragen , baS tjerr 3örg $rud)fä{3 mit feinem jug baljer gerucffjet unb genßinfc, 2ßifl)ufen unb ©alenbad) lomen ftge, Ijaben ftj fidj im borff ju ipebtoangen xufamen getljan unb ain geraib unber inen gefjept". ... Site er Dabei gefragt toorben, f)abt er gefagt: „3?dj maine, uns toel toer anfudjen , hrir finb arm tut unb unfer brifftg , mid) buneftö nidjte befferä, mier tieften ain fturm angan, barmit I)er Serg Jrudjfäfc etttoaS entfefeen oarob empfinge", „unb fty befterminber fiberjogen würben, odfj baburdj ir beg unb anbreS befter biffer berhriren (bewahrten) unb berieten meßten, ©o er aber bermaintt Ijette, ba$ fobil unrate baruft feite entfdjifen (erfdjoffen) fein, toölte er gefdjhrigen Ijaben. Unb ate er an ber gemainbe bon bemfelben fturm gefagt, fjette ber bogt bon ftunb an in überfallen, ju im getrungen unb in fdjtaljen toeQen, tyebod) toeren bie gefeilen unöer jhrifdjen geloffen unb in geljept". . . . ic. @ie Ratten benen bon ©ernatingen unb ©iplingen Reifen tooHen, einige feien gegangen, anbere nidjt. Ueber bie SJertoenbung ber bon Ueberlingen für ben S3unb ausgelegten ©eiber gibt ber nadjfolgenbe StuSjug aus einem tocu teren $arterut)er Äftenftfitf «u*funft. Actum 1525 (Stuffdjrift). ©ojrie. .... anfangs , als SBolf ©remlidj unb anbere ipauptleute unb Änedjte annepmen follten, Ijaben toeber bie Ferren nod) bie ©täbte am SBobenfee iljre SBürger jieljen laffen toollen, obtooljl „ettlidj gelt baruff empfangen". 5)amate hmroe Ueberlingen burdj §an3 greiburger „unfern lieben alten burgermaifter" jur ©Ulfe* leiftung gemannt. Sljre #auptleute finb barauf in SBürtemberg gebogen. „5)arnadj etlidj unfer aigen unb jugefiorigen tut bon uns on alle urfadj unb betoegung bon uns abgefallen unb hriber* toertig toorben", toorauf UeberhngenJ ben 95unb um 100 Sßferbe gebeten, aber bon ben ©täuben abgehriefen hmrbe, toeil fte burdj ulridj felbft in Sdnfbrudj genommen toaren. ©8 finb nun alle Untertanen „abgefallen, treulos unb mainaibig korben, betj nadj ber ftatt Ueberlingen berfammlungen gehalten, jtoen blafe barbeij, namlidj ainen ju Sernatingen unb ben anbern ju Öhringen, für* genomen". ^paben jloei 6>efanbte mit einem SBrief rr ann burger* maifter, rat unb ganfee gemainb* ju Ueberlingen" abgefc^tcEt, toeld^er beS ungebü^rliqen Titels h?egen nic^t angenommen ober Digitized by Google ©tobten aut ©cf^td^te beä SBauernftiegeS. 115 aufgebrochen nmrbe; um fo toeniger, als iljre Slbftdjt jebenfatte getoefen, „ainen jugang beij unfer gemainb, ain ungeljorfam, auf* rar, jerrittung, jtoatyung unb unfrunbfdbafft ju rnaäjen unb in ir berfammlung ^bringen". Srofcbem gaben bie aufrüljrerifdjen Itatertfjanen „ju ber ftatt nod) nedjer ftd) aetljon .... unb fjod) mutigflid^ enüwtten unb anfagen laffen, oietoeil ttrir nit ju tuen in ir bruberfdgafft fomen unb anbangen, fo toöQen fij uns an un= ferm leib unb gut, toaenb hrie ft) mögen ober fönben, angreiffen unb beliebigen, befonber aQereben uno rebgartten fdjlaiffen, Der* Jörgen, Derfajtoenben, Derberben unnb nidjts auffredjt bleiben unb öon unfer ftatt nit laffen, bte ft) bie erobern". . . . 2)a nun bie Mertinger SBürger in SBürtemberg gejogen , bat bie ©tabt Don ben getoäljrten 200 gufcfnedjten 150 auf 23unoe3foften angenom* men, biefe jtoei SRonate lang, bte 3örg Jrudjfefe gen Weingarten gefommen, „mit 4 fl. befölt, fo 920 fL (anftatt 1200) bargeftrecft", batü „Ijaben toir Don rat unb gemainb brei monat lang mitt ge* fjut unb getoadjt". SRad) Slbfdjliefcung bes Seingartener SBertragS burd) 3örg Irudjfeft mit ben „Sttgettrifdjen unb 93obenfeeburen" l/at er Derfndjt rr in glidjer lote bie |>ögeipif eben, SJarifdjen, JBrüfc göttrifdjen, Ätecfgettrifdjen unb ©djtoarfetoelbifcljen buren fampt be* nen in ber |>öri }u Dertragen, t)at boq föQic^S nit ftatt noef) für* gang toöHen haben, folgen« fo balb fein gnab unfer lanbart fo* raen, Ijaben fid) all föHtdj purfdjafften ttriberumb jufamen getljon imb rottiert, ju unfer unb anber Dertragenen bottfcfyafften gefdjidEt" mit ber 2)roI)ung fie jum SlbfaU ju jtoingen. „Unnb baruff mit gewaltiger tfjatt jtoifdjen baiben 23obenfeen gebogen, ba$ gofcljuS unb infel Sticgenoto, SlÜenfpadj, SBolmentingen unb anber bunbttfd) flecfen am SBobenfee gelegen ungetoamet unb unbetoert überfallen unb eingenomen unb barneben unberftanben, ©ipplingen, 33erna= tingen, SJonborff unb anber flecfen aud) ju erobern, unb ju an- ^aigung unfern f)inberfeffen, (SnbreS, matjr }um 33udjelI)off nedjft ob ber ftatt ©toefadj gelegen, furfc ljieDor rofi unb Did) ge* roupt". . . 2luf SBeridjt ber umgelegenen Dbrigteiten unb Unter* tränen tyätte man juerft gemeinfam befdjloffen „foHidjS an e. gn. juöor gelangen ju laffen". . . . „#et uns aber toarlidj bie jeit nit Derfteen mögen, oefonberS ht ber nott unb il entfdjloffen ain* anbern bilff . . . jetljun unb beDolljen, fo erft ftj ber Dinbt geloar toerben oen fturm angeen ju laffen, fo toöllen n?ir ben Don 9ta= öen^burg, 5ßfulenborff , SKardborff unb anbern fdjribeu, unö betj- legung ju fyun. ©o ^aben aber fidj bie finb bem ^unbtifd^en boben foDil genähert, ba§ toir unb anber nadjpuren tjelenb up jiedjen, unb ijemanbtö nad^ftaten befd^riben ljaben mögen, aQain unfer fecret infigel uff farten brudEen, unnb bie botten beö anjugg, unb tpo ftj unö im felb finben loerben, berichten unb erforbent laffen Ijaben ; unb alfo, toie aetreloen mitbunb|Derioanbten gepurt, uns atgner beloegung unb uff ernftlid^ anfudjen unfer umbgelegen oberfatten ir unb unfer unbertljonen er^ept unb ob tufenb man ju 8* Digitized by Google j/ 116 fititn Seget, rofc unb fuft ber tapferften unb anfed)lid)iften ra|frunben burger* fdjafftnub tannbtfdjafft famptainem üelbgefcl)ü& unb anber friegS* nottburft jum treffenltd&ften geruft gen ©ernatingen öerorbnet unb gefanbt, tn willen uno getmet, fampt anbern oberfaiten ir unb mtfer unbertljonen ftnben, bie innerhalb ainer falben meto(l) toegS audj im üelb gelegen finb, unbertoegen ju begegnen. Uno als ber mertail bafelbft jufamen fomen, ljaben fid^ bte oberfaiten unb ir gefannbten unberrebt unb ain frtegSregement mit feuern puffen unb freier Wal furgenomen, ain friegäarticfel brieff vergriffen, ain oberften, ljoptletot, üenbrid), toaibel unb all anber frtegSgebrud) unb orbnung gefefet. 5)arnadj Ijaben ber oberft unb öenbndj ge* purlidfy unb fdtfulbig aibspflidjt getljon, unnb bemnadj an bie um bertfjonen, inen audj aibspflidjt lut angerurtS bewilligten unb ge* [teilten artief elbrieff }u tljun unb }u fdjweren, erfudbt unb erf orbert. ©o Ijaben ftdj bodfy unertrewt unb unüerfedjner oing ber unber* tljonen ain mereflidj anfcal üon oberften unb üenblin Ijinban jufa* mentljan, rottiert, geljauffet unb ain confpiration gemacht, wiber bie obangefcaigten aufrurifdjen puren nit ju festen twdb ju fein, unb barfeu öon irm oberften unb üenblin leidjtoertigffidjen abge* fallen unb unberftanben, mit gewaltiger tat unb werljaffter Ijanb toiber ir atgen fjerrf djafften , oberfaiten unb oberften fräffenlidjen unb unerlidtfen jufefjen ju fjanblen". . . . Slber bie Dbrigfeiten, obwohl „ber minbertail" , j Wangen fie jur Srgebung auf ©nabe unb Ungnabe. „Stuc^ gleiaj im fufcftapffen ir Wer unb l^amafj Don inen legen unb gefangen leut fein fallen, audj ire rebltfcfurer unb anWetjfter felbS uffer inen Ijerfurftellen , an|aigen unb über* geben mieffen, bie ir aller gegenwirtigfait ainä taifö, unb folgend nadj unb nadj, nitt ain gering anfcal mit bem f djwert geriet, unnb bie uberigen, lieber nadj bem er berfjanbelt hat, üerer ftraff ju ge* Warten fdjulbtg fein füllen; bergleidjen audj bar|u gehalten, ba3 fo unfern fjern Somentfjur in ber SKatynow als ainem bunbtsoer* / wanbten aü fein eingenomen fleden wiberumb ju Ijanben fteHen, / unb fein unbertljon bafelbft, aud) all anber bem SBeingärtifdjgr Vertrag eingeigt, irer getanen aibtöpftidjt erlaffen muffen, f KOQ& fjodjen anfeljenS, ruw unnb Wolfart föUidj ben bunbtöftent. unb gemainen oberfaiten erhoffen, unb allen unbertljonen ain für* pilb unb urfadj geben, befter furter in redeten orbenlidjer gefjorfant ju beleiben, unb baiberfetjbt* oit uncoften$ unb fdjaben erfrort .... tft e. g. Wol wiffentlidj". . . (3?olgt bann eine Äeredjnung ber Auf- lagen auf 2999 fl. 36 fr., um beren ®rftattung gebeten toirb). JBon bem Ijier unb fonft öfter genannten Üeberlinger hinter* faffen unb SReier auf bem 93üd^el^of, 5ßauli @nbre3, ejiftirt femer ein SBeric^t (oljne S)atum, nad^ 2. Suni), „toie er mit ^ann« ©nbreö Don äKaulftmren uff fritag oor bem Ijailgen 5ßfingftag w f auf bem Sßeg na^ ©tü^tingen gen SBa^ltoieg gefommen; fie Wollten für „ben oberften, oa8 ift ber pfaff bon ^pottingen 11 , Würben aber al8 ©pione gefangen genommen. 3m SBer^ör „fyrtt Digitized by Google ©tobten jut ©efdjidjte be3 SBauemftiegeS. 117 ber Ijoptman ju inn gfagt: 2Bo ljoft bu erlebt, ba« bü mir dt toodjenn *e brü maln in ba« leger gaft, id) l)ab birg Der* Sotten, . . . gott er, Sßaufij, im geanttourt: 9?ain, bann e« ift mir nie gefeit toorben, unb ^ott er hrtjtter gfagt, tme er bij l)er #aratfen üon ^ottingen ju ©tüfilingen fa getoefen am fontag nedjft &erfd)inen 3)o l)ott ber Ijoptman in im gfagt: S)ü ^oft erfünnet, ba« bid) bofc JBelttj fdbenb, id) htyl bid) an ain oft ftritfen". @r tooße il)m ben ffiopf abplagen . . . „unb tttyl bir tl)ün, ttrie bine Ferren tl)on l)anb, fty Ijanb un« ba« leger beritten unb ftab bannad) fjaim geritten". Äulefct tourben fte taufen gelaffen 1 . 3u ben »ftenftüdfen über Den ©ernatinger Stufftano gehört femer nod) ber ettoa« toeitfd)toeifige Slnfang einer „urfeljb im pau* renfcieg anno 1525 gegeben" (9teutl. III, fol. 252). w §d) 4?ann3 ©djmtbt Don $ebtoang ber äfft befenn offenlid) umtb tl)ue funb menigflid) mit bem briebe, all« id) bann u§ be* öeftb unnb ratl) unb jutbun l)aubtleutl) unnb ratl) befe gemainen fymffen üon allen t;errfd)aften, ber jeit ju ©ernatingen im fcelb bei« ainanber gelegen unb öerfamelt getoeft feinb, in ber üßften, fürfid)* tigen, erfamen unb toeifen burgermeifter unb rat« ber ftatt Uiber« fingen, meiner gnebiejen berrn fcangfnufi unnb tootüerfd)ulben fljommen bin. 9?ambltd), oa% idj in bermefltem üelbfeger über unb nriber benfälben belohug, allam un« Don ber lannbtfd)aft ju gut, rettung, fdjufc, fd)irmb unb l)anbl)abung be« unnfern unb uff unfer bitt unb anruff befd)ed)en, offenlid) gerebt: 3d) fjäbt ain foiefj, ber toerbe laute pauren ftedfjen, bann id) I)abe brueber unb freunbt, bie pauerleutl) fetyen, toiber biefelben toelle id) nit fein, audj ah bem boben nit jiel)en, unnb ob id) fed) unnb toarneme, bafc fid) jemanb« ab bifem boben toiber bie pauren gu $iel)en un= berfteen unb be« gemuet« fein ttmrbe, e« toäre ber metnen einen ober ain anberer, fo toetlt id) foQid)«, fo triel mir möglid) toere, fürfommen, unnb ttrieber ben SBengfler, ber ben jefco aud) ein Ijaubtmann be« &ögeuif rfjen l)auffen fein f olle, toerbe id) fonnberlid) mit jiefjen, bann er fei mir fcertoanbt, unnb allen bie fo ttriber ine jieljien , benen toeH id) aud) toibertoärtig fein, ©aburd^ id^ alfo meinen e^r unb aibt üergeffen unb bie fräüete genug über* gangen Ijab, unb loietool id) umb foßdjs üon baubtleut^en unnb rötljen be« gematnen ^auffen« obbemeUt üermeuten meinen ^errn tnm Uiberlmgen in ftraff meine« leib« unnb leben« erfannbt unnb berurt^aiDt toorben bin, fo ijäben mxi) nod) bann biefelben meine berm üon Uiberlmgen uff f)oA unnb emftlid) bitt meiner lieben brueber unnb gematner meiner freunbtfc^afft foQic^ meiner üangf* im« gnäbtgltc^ nriberumb erlaffen unnb bie ejefution ob angeregter, ergangener urttel biefer ßtxt angefteHt. SBeHic^e boc^betoi|ene gnabt td^ tool billig banf^barlid^ erfennbt, unnb f)äb oaruff unge* 1 liefet $ert<$t bie ^ouptflette übet ben fonfl nic^t toeitet oB Obetfter ber fallet dauern befonnten Pfaffen £an3 au8 ^ottinflen. Digitized by Google 118 ßino Seger, ähmngen unb ungetmngen, aud) aller Dangfnu8 unnb banben frei, löbtg urnib lofc, aitten gelehrten aibt leibliq ju ©Ott unnb ben Ijai* ligen gefdjtooren, foll idj mein Dangfnufi unb toaä fidj bartyn unnb baruntb mit toorten unb toerfljen begeben unnb Derloffen fyatt, etoigfidj nodj ntymeroter gegen ijemanbtö ju anben nodj ju aefern noeif audj baffelb gegen meinen gnäbigen tjerrn ben grauen Don äßerbenberg, Ijerrn lanbt comenttjur, abbt Don ©alman3fdjh?etyl, burgermeifter unnb rätlje nadjbemelbter ftätt Uiberlingen, SftaDenS* }mrg, $f)tilenborff, 9J?ardjborff unnb 3J?ör3purg, benen Don ©typ- fingen unb Jpöbingen, gemainlidj nodj fonberliaj, nodj gegen ben iren unnb bte ben iren jugeljören unb ju Derfyrodjen ftannben, geiftlidj unnb toetltlidj, nodj gegen jemanbt anbern, unnb fonberlid) oie an foßidp meiner Dangfnuft fd^ulbt f barju geratben unnb ge* fyolffen, bann Dertoanbt unnb barunter Derbadjt feino, niemanbt umgenommen, ljeimlidj nodj offenließ, fiinfüro ettriglid) nodj ntymer* mer ju reben, nodj ju melben, nodj unfreunbtlidjs idjts gegen inen fürjunemen, toeber mit toorten, toerfljen, ratlj nodj getfjat, aber- mal in fain toeifc nodfy toeg. Unnb ob idj aber fünffttglidj in ben gleichen Däblen, bie fidj ju einig uffttriglung unnb aertoerfung ain§ foimuS (?) ber unterbauen nriber ire Ijerrn unnb obern jiefjen unnb bienen möchten, toeiter betretten, in toaS aeftaltba3 befdjedje, ober fo fidj füge, baS idj biefen meinen urfedjot unnb gefdjtooren aibt in ben ob unnb nadj gefdjriebenen fünften unnb artifljel ainen ober mer überfaren unnb nit ftet faßten unnb alfo abermalen meine ebr unno aibt, baDor midj ®ott beljuet, Dergefeen, unnb fid^ ba$ funolid) erfunben tourbe, aflfcbann ju ftunb foß nadj Dermög je£t eraangener urttel one einige toeitere, redjtlidje erfanbtmtö ju mtr, am ainem Dor Derurtljaißtem man, geriet unnb idj befiljalb an meinem leib unb leben geftrafft »erben. Ob idj audj über furj ober lang ju ben Dermeuten meinen gnebigen Ijerrn gemain- lidj ober fonberlidj ober ju ben iren ober bie inen ober ben iren jugeljören unnb juDerfprodjen ftuenben, geiftlidj ober toefltlidj, at* nxq farudj ober forberung Ijett uberfommen ober getoänne, tote, toarumb unnb umb toaä fadj ba3 toere, barumb foß unnb toifl idj iren gnaben zc. ir jebeS freijtjeit fagen unnb bte iren ober bie iren gnaben 2c. ober ben iren ju Derfprodjen fteen, jeben Dor feinen orbentlidjen ridjter unnb in bem geriet, barm ein jeber ftfet ober baljin erorbentlidj gehört, bei redjt bleiben laffen, unnb fte fonnft uff fain anber nodj frembb geridjt, geiftlidj nodj toefltfidj, nit für* nehmen , Ijaifdjen nodj laben fljainätoegS. Unnb bafc ju guter fidjerbeit ic. ylota ob gelauter mafcen ^aben fid^ bei funff ober fed^S unb jioainjia pauren gegen meinen ^errn ainem erfamen ratl) att^ie Derfc^riben, benen man barm^erjigfeit betoiefen ^at". Slu^ ber auSbrücflidjen Seftimmung, bafe ©todEad^ unb 9W- lenburg Don bem obenerwähnten Vertrag mit ben §egauer Digitized by Google ©tobten jut ®t\d)id)tt be3 Stouernftiege*. 1 19 Säuern auSgefcijloffen fein follten, fotpte aus bem ©intoanb ber Sfcraern, bap bie Ueberlinger unb ü)re Serbfinbeten „nit als fl. 5D. rätt unb cmnmiffarien fcerglaubt feien", lägt fidfy f djfie&en, bajj biefe toenigftenS ben Serfudj gemacht Ratten, bte öftreidji* fdfen fierrfcfiaften in ben JBertrag mit ljineinjujieljen. S)a§ es bann oodj baju nidjt aefommen, jog Ueberiingen tjeftige 3$or* ttmrfe ju, bte aber yfreiburger toobl jurüdfjutoetfen toufcte. Am 3. Suni rechtfertigte fid? Die ©taot fcor bem ©djtoäbifdjen Sunb: „Ijaben nodlj uns toeitt nit uffmannen finben, bann bte, fr uns in Vorgegeben anttourt ungefönbert ansang gedornt unb mitgeljoltenn, foüil bann bt) uns im fcelb gelegen, biefelben unb tpetjtt fjaben ttrir niemanbs bem Vertrag einleiben fünben" 1 . SMe öftrrid)if(&en Statte toaren freiließ nidjt in ber Sage, bie fräftige Äntoort gfteiburgerS übel üermerfen ju fönnen, benn man rechnete fc^r auf UeberlingenS #ülfe jum (Sntfafc bon Reü. Rtoax Ijatte fterbinanb fd)on m ben erften lagen beS 3uni wlaxt ©ittidj auf* geboten mit 2000 SRann nadj Qeü ju jieljen, aber bamit gieng e$ nidjt f o rafd). Als Dr. ©türjt mit #anS SBaltljer üon fiauben* bera im SWamen DeftreidjS Ueberiingen mahnten, erflärte fidb biefeS bereit jum Änjug, fobalb ÜWarf ©itticfi anf omme 2 , ba aud) bie Sauern bereits ben gefdjloffenen SßaffenftiUftanb gebrochen unb fo bie ©tabt aud) iljreS SßorteS entbunben Ratten, dagegen entfdjulbigte fid^ ber 9tatl) burdj greiburger, bafc er ber gorbe* nmg, audj bie Sßrotriantjujuljr jur ©ee ju leiften, mdjt naebfom* men fönne. SS bauerte aoer nodj bis aum 18. Suni, bis lieber* lingen üeranlafct toar, 400 Anette bemaWarf ©ittid) jujufenben 8 . 8alb jog baS ganje Ueberlinger Sürgeraufgebot nadj, üerftärft burd) bie Zxuppen öon StaüenSburg, $eiligenberg , ^ßfullenborf, SRarfborf, SReerSburg unb ©alem. 35er gefammte StuSjua toirb auf 2200 4 SKann angegeben, ©efd&fifc, ^>cganj}eug unb $ßufoer faßte Ueberiingen jum größten £t)eil felbft. 2lm 26. Suni trafen biefe Äbtljeüutmen, öon SiornSperger als oberften 2Tnfül)rer befel)* figt, einen 23}eil ber |>egauer Säuern jttrifdfjen ©taljringen unb SKörfingen unb trieben t!)n burdi iljr ®efdjü$ üon ben betoalbeten ßö^en herunter, ©in jtoeiteS treffen enttoidEelte fic^ am SBei^er bei äRöcfingen, too fid^T bie Säuern nadj bem Seriqt eines ®e* fangenen 14000 SWann ftar! aufgeteilt Ratten. Wad) jlpeiftün- biaem Äampf braute fie 3)omS^erger jum SBeidjen unb bereinigte ftdj bann oei SWarfelftngen mit ben bünbifd^en Sriüjpen. 3War! ©ittic^ aber ^atte fdjon in ben laaen beS 4—7. Qfuli mit ben Untert^anen ber brei ^perrfd^aften Sollingen, ©aien^ofen unb 1 ©o ettoaä unflat in ©<$t. b. SBobcnfcetJCt. VII. 1 93fll SBaum. 355. • %u$ übet biefe le^te 3eit beS SauetnfriegeS fmb bie ytatyäfytm au3 ber Sobenfeegegenb fe^t bürfttg unb bebütfen nod§ fe^r ber (hgänaung. 4 Staiger 174 fpt, aber toieber o^ne Guettenangabe, 2200. Digitized by Google 120 Sina 8cget, Deningen einen ©ertrag ' ju §il}ingen abcjefdjloffen, in einer 3forat, bie balb bei ben meiften öftreidjifajen tote bfinbifdjen 3ugeljörigen angetoanbt tourbe. Ueberlingen aber erhielt ja^treic^e SBctocifc ber Slnerfennung Don fjerbinanb unb $arl V., unter benen befon* berS bie ©djenntng jtueier ©efd)ü|e, einer „Sullana unb einer ©ingerin", bie SJerleiljuna eines neuen SBappena 1528 unb bie Srljebung gfreiburgerä uno ®om3berger$ in ben Slbeteftanb auf bem Stugäburger $eid)3taa 1530 t)erüorgeJ)oben toerben*. 3n biefen $uf ammengang gehören nod^ bie folgenben ©tücfe: „1525, uff ben ijailgen $fingftta0 M . 4. 3wti. Orig. getij fcon SEBerbenberg an Ueberltngen. §at 9?ad)ridjt, bafi äRärcf ©itttdf) 2000 guf$fned>te „üon bunbätoegen" angenommen jum Sntfafc üon 3 C "- ®ü tet * — 3 läge öor beffen Äommen um 9?acl)rid)t, bamit audj er feinen SEBiuen betoeifen fönne. 1525, 6. 3uli, Ulm. Drig. ©djtoäbifdjer SBunb an Ueberlingen. Sitte bei ber Rettung oon Qtü einen »eiteren SRonat au«* juljalten. Dat. ut in litteris. Sitte „pufoer, blety, ndb unb amtber profant" nad& QeU ju führen. 1525, getblaaer ju ©teiftfingen, 17. Suü. Drig. „Ulriclj Äeijffer f. f. ©I. obrifter jeugmaifter ber niberöftret* djifdjen lannben" an Ueberlingen. 2)anft für bie auf fein unb #an$ äBaftt)er8 öon fioubenberg Anfügen im 9fajug üor QeU geliehenen „5 Stn. pufoer, 10 ljatoen, 10 fdbauflen unb 10 piefljen", unter SRürffenbung berfelben unb SntfcMbigung öon 15 fr. für eine Sßiffe. ©nbiiclj mögen nod) einige ©riefe greiburger* Ijier fteljen, tvttye fidj tbeils auf bie JBorgänge m #aufe bejieljen, aber aud) tDtc^ttge SWadjridjten über bie fiämpfe in graulen geben unb bie Unterganblungen be8 SBunbeS beftätigen. 1525, Sßfingftmontag. 5. Sinti. Orig. #an3 gribnrger an Ueberlingen. „. . . . iber fdjriben mier geton ift mier tool toarben, barin id) Dementen l)ab ber buren fiernemen, barin idjtool fain abnemen, baft ®ott ber ljer mit id) geebbt Ijatt, bau toerenb ier mit inen ain bie finb fönten, fo toer barufi geftanben, bafi iberS fain* nut 1 ©ebrutft Bei Söatöntet, föabolfoeH 293 ff. 2>a3 fron mir eingefe$ene Äatfet. Gtitmplax $at einige Slbtoeidjungen t)i^on: I ßatför. „Ü8getu>tnen bie t&egen"; 2öaI4net fmnlo3: bie fftgen; Strittet HI: St. bie ©teile, „föllen audj Die ©djloffet &oflingen - entti^ten* fef)lt. StttifellV unb V2Ö. fehlen in St., enthalten totale Seftimmungen ; 2trt. VI „afle bie — lebenS" feljtt in St. 9trt. VII „oudb bie le^in unb toerinen" 3ufaJ in St.; 9tti IX „unb fofl {unfl in onbetn fad^en unb* 3ufa^ in St.-, Prüfet XIV fe^lt in St.: „unb bit fober — fein", bafür nut „unb gen ©togfad) anthmtten*. 8 ©taiger 176 ff. 3eitfdjt. f. ©ef*. b. Obettfyütf 1869, 22 unb 16 ©. 297 u. o. in. Digitized by Google ©tubien jut ®eföi odj fain fdjladjt lifer toerbinb, Ijan id) im beften iber ttrifat nüt toelen fcerljalten. Unb Ijain inen aingenumen 40 ftudf bifen, bie ft bem ljufen Ijanb lüden jufieren, als uff reber unb gut gefdjifc, unb ift bie fdjlad) befdjenen am fritag far Sßfmgften, od) ift am ainftel (einfteQung = SBaffenftiQftanb?) gemalt ain monet jtoifen ben Stlgcbifcn (Slllgäuifdjen) buren burd) fürftlid) burdjlidjtiglat üerarnet bott gefdjicft, unb üon ainem Vertrag od) gerett, ber aber nüt ieberman gefalen toilfjaben. ©arbureb mier Ijanb miefen öon unferm friegSf olct jtegen Ijerufc, unb lenbt ftdb berfelbig fcerbrag in fuman jum firfcefteu, ba$ bie bum im Stlge feien bie fdjiloä, Hefter unb toaS ft) ingenomen l)anb, tn ier Ijanb bli* ben unb fin, unb toaS brott, hrin ober forn ober gefdjifc barin ift, in ier Jjanb bliben unb fin, unb mit alem ftil fton, fo fij tern l)ern ju tain fdjulb finb bis ufctrag ber fad). Unb ftat ber u& trag uff bem, baS bie, fo üon buren befdjebiget finb, fonb brtj ftett geben unb bie buren od) brt) ftett, bie fonb bie fachen guet- lid) unberfton *u »ertragen. 2Bo aber e$ nüt fin mag, fo fonb ftj barum redjtiidj erfenen, unb too bie fe3 ber fadj nüt finen ainS toerben, fo fol fürftltd^ burlidjigfait ain obmain fm in ber fad), unb toie ber erfen toirtt, babt) fol e$ beliben. 2)affelb hril benen nit gelegen fin, bie ljerfdjaften Ijainb im Sllge, od) anber ainftefer zc. un toaS ber SHgetmfer Ijuf erlangten, ba3 toeH ber 93obenfettrifer ljuf odj bäht. 2)a3 ljat main jefc bem firften afe ljirin gefd&riben, toaS nad^bal baruS ainftmngen medjt, unb nod) fainS toegS bie bunbsftenb finen barin betoilgen, unb ftet bifer ljanbel noc§ gar ier . . . S)ie bauren ljaben fiberljer . . . nod) meljr fdjlöffer üerbren unb Ijainb fcerbrent 23 Hefter". 1525, SMenftag nadj Sßfingften. 6. 3mti. Drig. fianS greiburger an Ueberli ngen. 5)ie ©ommiffarien , fo fjie liegen, 3)octor ©djab unb ber fjranffurtter ljaben ftdb bei $reiburger befdjtoert, „toaS urfad) e3 jjjab, ober toermit firftliclj burlidjtigfait es üerbent Ijab, ba3 man in alfo toerlaS unb bie finen, ba3 main inen, ben Don Rd, ba8 mol nüt jugefurtt ffob unb \t% in bem pridjt mit ben buren ufc gefd^loffen. $ai xä) inen geanttmtrtt, f^ ^abit eS tool ge^ertt miner bem üerantourtten , fo \t) \t% mit ben ftenben be8 bunbg ton Ijabit mit &A unb ©todEac^. 5)er molg falben ^ain idb inen geanttourtt, toorum fic^ eö benen Don Äoftenä nüt befolen ^abitt, Die benen üon Qti ain ber biet ligenb, als benen, fo ft) inen ain iergltdj penfeion gebenb unb bifen ainberung nüt fil aingenomen ^anb M . @r toiffe nic^t, tüarum feine ßerren e8 abgefd^lagen , fie toürben e$ loo^I üerantoorten . . . „aber id) mteö men oefi am« fagen, ba8 bilid^ mine ljern ain verbriefen ^abitt, ttrietool xq nütt babeim ftg getoefen in miner ^ern ainligen, fo fty \t% finb uffge^ toefen unb in ba8 felb gogen unb ier nod^buren mit inen, fo fo Digitized by Google Gtubien $ur ®ejdjtd)te be3 93auewftteQe3. 123 idj neman ufc ber lanbfogttj anzogen, nütt ain main (mann) unb Ijabitt 6 pfertt fept (ge^c^t) ju SBingartten ftan, bie Ijainb !ain föeff (©efdjäft) gel)eott, bain ba3 ftj in ba3 toafer geritten ftnb, unb ljabitt getois miner tjern nott unb ainlig, ob es nüt nod) aim nott bett, ba3 ainer ain üerbriefj barab nem, unb id) fyab e3 nüt üon minen ljern, aber bon benen, bie e3 tool toifenb, barum madjenb bie facb nüt fo grofe, abermain idj ju minen ljerrn fain arg, idj toerb ft) nüt on anttourtt finben, nüt mer toarten, hob idj iber nrifatt im beften nüt toelen »erhalten, ban ft) Ijain fidj Ijod) befdjtoertt oon be£ firften toegen. . . . S)ie burn im Snbal unb um Xrent od) ftd^ jufamen bainb unb toenb ibem bifoff üon ©alburci jied)en, too er ine bie be= fd)toerben nüt geben toif, bie ft) babttt. Unb ift ba3 ganfc ©fcfanb om ttriber ben fürften, unb Ijat ber ©alemnanef (3Mctta3 ©alm?) miefen ainloffen unb fine aintjenger, unb !)att main ben bod) jefc ain mentag juSsbrud aingefefc, oa3 main jtoifenb im unb bem lanb ljanbien, ob man ftn fürftlid) burltd)tig unb ba$ lain amen med) (ba$ lanb orbnen mödfjte), unb f)at ber firft bie ftenben um ain btjftanb betten. 2)en toirtt main im geben. Unb toirtt ber tag jtoifatt ben burn im Sülgeto unb iem bereu, fo ju inen ju fpred)en I)ain, am legten tag Arafat, unb ftatt ber buren totum baruff, ba3 ft) nümen atfo aigen füt, tute bt$l)er, ober ft) toenb barumo fterben". 1525, „geben an ber mittood) in pfingftfirtagen". 7. Suni. Drig. S)erfelbe an biefelben au$ Ulm. $at über bie ©d)lad)t öom greitag üor Sßfingften fürjlid) gefdjrteben, „bafi l)ab id) an ainer il ton unb l)ab e$ nüt mügen tmfen im grunb, aber min gefel ber ©teufe ift barbtj getoefen" üon Anfang big *u tSnb , I)at gefd)rieben , tote beiliegende Kopie betoeift (feijlt). lieber feine Stücffeljr nad) Ulm: „unb bo mter jufamen lomen finb, ber fadb nut jum beften ain« getoefen, aber mier l)anb uns jefc ainfdgtofen, toiber jtoen monatt ain l)er ju Balten, aber unoerfton nüt befer arnung (orbnung) bain, unfer poblüt unb fned) toenb uns gar iberneten l)anb ben fd)lad)fofb toelen l)aben üor Siben (2etyl)eim), ben l)at main inen miefen geben unferbient, \t% l)ain ft) ben od) toelen Ijain toor 8e* bfingen, unb finb nie barju lomen unb bie fd)ladj nüt mügen fe* neu, aber ftj Ijainb je| fain tritt n^elen jiegen, main geb inen ben* felben od^. 3)a« ^anbbie ^obtlut inen betoilgt, benfelben müfenb mier inen jefct od^ gen, loft fid) ain groftn fum. Qum tritten toenb f^ ben je^ uff bem Dttentoalb od^ ^aben, toelen barum lain l)er me frtegen, ban main gibt mengem brtj ober fierfelb, er ift nüt ainS rotin 1)0% toert^, unb ljain mer mieg (2Wü^e) mit inen, ban müt ben finben .... 1525, „geben am 20. tag SJradfjat ju Gelingen". Drig. ßan« §reibur^er an Ueberlingen. §at i^r ©d^retben üom 12. erhalten über bag SJer^alten be* Digitized by Google 124 Stno SBeget, fonber« Qeü% unb barübcr mit bcn ©täuben öerljanbeft, ,,ba« e« idj nüt migfidj ft) fetid) brofanb aen $tl ju fiercn uff bem toafer nodj uff bem lanb unb barnebeno $often£ unb Sinben am jatg, unb nüfc barain (jefoartt, toa« nott utö atngang unb bisher ain* cjangen ift, toa« !)tlf unb troft nrier bisher oon inen gel)abtt l)abit, jefc nüt nott als gu fdjriben. Ddb tjain idb e« ben lomefarin od) gnüg aefagt, ba« ftj e« btj bem reften lafeno bliben unb un« laut ungnao madjitt, id) bin od) ber Hoffnung, ftj toerbenb e« tain, unb id) laut nüt anber« btj bcn ftenben be« bunb« finben, ban ba« iber toifatt tool gel)anlett f)äb unb ier« gfaln unb lonb fid) ber fomefarin gar nfijj teren". . . . Ruf fernen „Unterridjt" über ©onftanj unb Sinbau l)aben ©tänbe ben Eommifjarien angezeigt, toarum fie bie nid^t „Ijaifit $el freifen", ba fie Deftreid) fo biel* fad) üerpftid)tet feien, ©ie tooHen aud) anbere 33unbe«oertoanbte oaju auffotbern. 2)od) foH Ueberlingen nidjt oöllig befreit toerben; er toiö aber ba« ©eine tfiun, obtoofil man jtoeimat an bie ©tabt aefebrieben „ier toeteno unb folenb uff fin . . . . aen QtU unb ano ftett, fo Dfterreid) *ugel)eritt, nadj üermeg bty bifer ai- nuna. Sld)t id) tool, iber toifatt bab bie ainuncj bt) bainben (bei #änoen), unb nad) öermeg beffeiben artiget tote fid) iber tmfat tool barin ju galten, ba« e« iber toifatt lain nadjtaü mag bringen ain bem üertrag, fo ier mit ben buren ton l)anb". . . . ®er 9tatl) bitte il)n I)eintjufel)ren ... „un toer id) tool at« gern Ijaim, ate ier e« fagenb, bietotf aber id) ain frieg«ratt bin unb an mufterl)er fin muja unb id) nit ainlain (allein), fonber anber mit mier, untoeren bie anber od) gernbarfon, aber e« toit fainer ben anber erlafen. Unb ob iber toifatt fdjrib gen Ulm fomen ift, finb mier in ba« l)er toiber abgefertijjatt unb oeritt, un ift ba* to« uff mid^ gefaten, ba« id) bürd) bt« Ianb' SBirttenberg gtnab* jieg unb mter ain merdttid) gefd)eff aingel)enf, ba« fei id) far ufc richten unb baroadb ben toea nemen ben neften bem I)er ju un ift, aber mier in benfelben gefdjefft f o üil jugeftanben , ba« idj ber notturft nad^ toiber aen Ulm mu% u . ipofft bann auf Urlaub, toeü ba« ^)eer üon SBürjourg nad^ granlen jie^e. S)a fie biefe« ero^ bert, finb jaljlreidje ßinric^tungen oorgenommen toorben. SKelbet femer ff bie merdHid^ fum buren, fo ftj erfdjlagen banb, unb ba ft) ju SSJir^burg abzogen finb, ift ber pfalfcqraf uff ber ainen fiten jogen unb ^erSerg uff ber anber fiten, unb Ijano jubaiben fttten al« abbrent, ba« main in jtoatjen mil toeg« nit fit berfer me finb umb 2Birfcburg. £)d) finb be« pfatygrafen purn od^ toiber uff unb Ijainb in ain fteden ingenumen unb ain ftettlin, ^ai« 25er* ^aim btj fJrandEfurtt, unb jiegenb bie burn f aft ju u« bem 2Ba«ge, unb ift ber pfalfegraf uff mit ahiem l)er unb }id^ ben neften inen p, unb ad^t, ba« tool ben gütigen tag rütten tmrt . . . (Sott geb im fig". . . . „äRemingen ^alb" toeig er nidjt« ju fd^reiben, rr bann unfer frieg«foIcft; t/at e« eben aingenomen, bo id^ ju Ulm aintoeg rettt, aber matn ^at mier ainjaigt, f^ ^abitt brtj grid^t, Digitized by Google Ctubten m ©efötd&te be3 ffiauemtoegeS. 126 aber ier pfarer unb etfid) mit inen ftcjenb, inen aingangen, bie regten rebliefierer unb alfcbalb id) ifain, hril idj ju iber totfatt fornen 1 *. . . . Setlagen« Ouittungen für Ueberlingen unb JRaljnungem 1525, Ulm Sonntag nadj ^ptoolonie. 12. 8febr. niru$*rfrt 9Ra$nt, mit einem drittel ber SSunb^üIfe fofort Bereit au fein, ba8 ans bete au ruften. 2)a3 erfte drittel auf 27. gebt. na<$ Ulm au leiften. 1525, SRontagä nad) Slppolonie. 13. gfebr. SütSfdireiben be3 ©Ato&bifd&en $uttbe3. (3n ©cijto.«fleub. 27. 3örg 403). «ntfcil Ueberlingenä 2 $ferbe, 30 Anette. 1525, Ulm ©onntagä nacij Valentini. 19. gfebr. 5)erf. an Ueberlingen. 3>ad atoette Stritte! auf 8. SJtöra f&Uia. Dat. at in litterie. 2)ie neue Umlage, 2197 fl. 28 fr. betragt für Ueberlingen auf ob. 2>atum 27 fl. 36 fr. 1525, Ulm, 9Kontag3 na$ Eeto mihi. 27. gfebr. $erf. an Ueberlingen. 2hm ber JBunbeäumlage bon 24767 fl. ljat Ueberlingen na$ Ulm 198 fl. auf 13. SK&ra a« a a #* n - 1525, ^reitag nadj Invocavit. 10. SRftra. 9hcolau3 fjfe&ner, JBürgermeifter bon Siörblingen. Cuütirt Ueberlingen für 6«. 48 fr. ^Beitrag aur SBeaatyfong etned SBunbefc biener* unb anberer Sluägaben für ben „nedjftgemad&ten" SBunbeätag au Ulm, €>tnnonid. 1525, Ulm, gl. 3)at. 10. STfora. Ulrit$ ttrfet an Ueberlingen. Wtdfpd, ben brieten 2)ritttljeil ber Sunbeftjülf e, für Ueberlingen, monatli<$ 176 fl. auf ,24 big monatä 2Rerfren" in ®elb na$ Ulm au erlegen. 1525, gl 2)at. 10. »tora. Sftcolauä gfeftner ouittirt über 17 fl. 86 fr. 1525, ©onntag Reminiscere. 12. SJMra. ©orbian ©euter, Jöüraermeifter bon ßentyten, ouittirt als „berorbneter etnnemer l, ber 247677 2 fl. britter JBunbeägelbumlage an Ueberlingen für 198 fl. 1525, 19. 3R&ra. 2>ergl. an Ueberlingen. ouittirt für 176 fl. „gemainen bunbeä britten britttail" auf 24. SR&ra anSgef ^rieben, 1525, Ulm, „afftermentagä* na<$ Laeiare. 27. 3R&ra. tauptmann unb mtty bon ©t&bten be3 SBunbä an Ueberlingen. a* ctftc drittel ge^t $eute, ba3 atoette am 7. Styril, baä britte am 23 Bprtl au3, feljlt aber nodfj. „Somit nur bon ftetten nit t&glidjä bertnagen» gejhipfft , angriffen unb foumidfj gefunben werben" , foH Ueberlingen , toenn nitty 2Rannfc§aft, ®elb Riefen, ba jefct „bon frembbem friegäbolo? ber julaff ben ben bunbdft&nben angeett". 1525, 2)onner3tag3 n'a$ Laetare. 30. SJtora. Stäbt. abgeordnete beä ©$toäb. JBunbeS, „$efr au Slugäpurg berfamelt" an ttebetlingen. Digitized by Google 126 Sina Seger, SBitte um ben 3"f a fe au f toeiiete brei Monate. (2113 foldjeu beaeid^net bie Sluffdjrift 6 tferb ober gelt, „tutt 227 fl. 48 fr/). 1525, m. 2>at. 30. OTära- Ulrtd) Slrfct an Ueberlingen. gforberungeineS toeiteren 25rittetö ganzer SBunbcd^ülfc an Stoß ober ©elb auf nadj brei aBod&en. 1525, Ulm 21. «Jml. S)erf. an Ueberlingen. Ston ber Umlage Set 38000 fl. gebührt Ueberlingen 264 fl. 1525, auf ©ct. 3örgentag. 23. «JmL Quittung @orbian ®eutter3 tyefür. 1525, ©amflag nad(j ©raSmt. 3. Sunt ©dfjtoftb. ©unb avß Slugäburg an Ueberlingen. 2)er „bisher gehalten gufafc fol in ben 4 quarttieren nocij am raonat aber erfheeft toerben". Sfyct „ange^ur* baljer no(!j fo lange an Ulrtd) Wfyt nadfj 3lug8burg $u jaulen. 1525, 18. 3uni. ©djtofib. SBunb an Ueberlingen. ©rmnert, toie in jebem ©djreiben, an bie fdfjlimme Sage, mafytt jum SBiberftanb, „baä bann one ain anfelntlid&e unbt tapffere fumma gelte nit fan unb mag borgen unb &u ennbfd&afft bet fadjen n^mer raüjt". 2Ran fyabe fitfj ba^et 182000 fl. fürgenommen unb auf alle SBunbedbertoanbten bertljeilt, geiftlidfj unb toeltlidj, auty bie ©efettfdjaften unb Äaufleute, M$ nit anberfr, Sann bie mit ber £et?t hriberumb au oralen \ ©eiftlidfje unb Älöfter joHm i^re @ebüljr in SWonftranjen unb „annber gejierb bon ftlber" aufbringen fömtett. 35ie ^Beträge joüen aufgemerft unb inbentirt toerben, unb „atn tjebe (fumm) nadj 9turmberger geteilt für neun gulbin, unb toaä bergult ifl nadj geftalt beSfelben angenomen unb toiberumb bejat)lt toerben. Qfür Uebetlingen 1000 fl. W). auf 10. 3uli fc^tcrtfl na<$ Ulm jatjlbar. 1525, Ulm, 11. Buguft. Ulrid^ Slrfct an Ueberlingen. $er 3ufa§ bon ißferben bom 1. September bis jutn n&dfjflen SBunbeStag, Martini, auf bie 4 Quartiere um größerer @lei(fjljeit toitten 311 12 fl. ba3 pfetb angefdfjlagen, betrögt für Ueberlinaen 72 fl. 36 fr. 1525, 8fftermontag3 nadlj 2ttatf)ei ap. 25. ©e#. 2>erf. an biefelben. »ittet biefen 3ufafc fl** & cn WHP n n ft tn 5Wonat getöijjlidjj $u bellen. Dat. ut in litt. 93om erflen ÜWonat fleljt nodfj für $ferbe unbejaljlt au$ 36 fr., M% m«% nit toenig befrembt". SBitte um fof ortige Erlegung. tterfdjiebene&. 1525, QfritagS post Omnium sanetorum. (UeberL ©iabtredjnung). 3. «Robember. »ßierin ftnb Begriffen bie föä" blin f i er er, fo jtoiefadj ffrauff tragen toerben. Üb miner Ijern bogtljijen, bat. 2Rentag3 post Omnium sanet. (6. 9lobember). S)ie pnb bie to^eljölber unb rdblefierer. Söogtljty SBobman. aitljain. (5nbrt8 ©at^aS 23 lib. £ SHartin 3tcgler 10 „ „ Sart^leme ^unlin 7 lib. & *»ogt^ Äamfperg. fetter ©d^la^ter fei auß ben gerieten getoifen toerben. Digitized by Google ©tobten jut ©ef$td§te beS Sauetnfriegel. 127 ßoim§ 2eglu$ 17 lib. Irifian ©düblet 7 lib. 18 fö. ©unta 65 lib. 18 fö. Otfynat Sfcubet bon SBtugfenfdbhtylet 17 iTb. £ SBugfenfd&totjlet. tbam SBibentnan 8 „ „ £afcenftatg. 3acob Äefcmann 15 „ „ #an3 Äemptet 13 „ w ©d&ona<$. IReX^tot SBalty 8 „ w Ättegtoangen. ßamtS @^t 17 „ „ fttd&el ftenet 9 „ „ Sientjatt 9tenct „ „ „ ^onotfd&totjlet. (Stifte fWanJ 42 „ „ SJogtljr) llttenborf. fettet gfaiftmajet (HauS £ttpfdfjeitbetget 6intxm ©tarntet 3«tenftab fiamtS gettengtauf äanitS öamtd fttptjen^a ufert. 17 11 22 17 23 17 12 Jötg (SHatyat ßmnot Sttnljatt ÄlauS £o$et 57 „ „ Brufen. 5ett«t JtefcO) 67 „ „ ®aflm Söebet 47 „ „ «9t Gtolat 17 „ , SJennenftab. 3mt(Aaitd ©d&ulmaiftet 3 lib. b. 10 fdt). mm 8 . 3a&atia3 bed touttä friert bon ßip* tKttyehn 3 lib. 10 fd). £ann* 2Jht&man 3 „ „ „ £tj>|>en1jufen. äaratfen Spulend fon ift lebig 3 lib. 10 fcfj. 6anl fiennan bet SBebttn todfjtetntan 3 lib. 10 fd&. 91 laufen. SajHen ©d&nabel „ „ „ „ #ienadfj folgen' bie fo ü§ m. 1). (tntytet Ijetn) bogtljljen, mit einfaßt 9. fttauff gefttafft toetben. Gtftlidfj 16 lib. 13 „ 3 „ 7 „ 8 . 11 . 20 lib. 10 11 6 26 8 3 6 3 7 4 3 8 6 6 3 1 Uttenbotff. 5Battt)olome 9htebniet ÜJltc^cI 2öebet *ßaulin Stoxfya 6an3 #a& ÜJaulin SRot £>an3 Äopf SiW ©dfjuättn Sttid&el 2MUet ßonrat 3)äbetltn 3acob &ing Saftian ©djeib Söolff 2^on Ulrich Älofc Stiften ©djeib SBattfjolonte Söütttet (Sontj ßumpffet ßinljatt #eget 3ütg #atttman 3acob jpatttmann |>an3 SBitcf (Stiften ^Berlin aJlid^el 2öeint @etig Jhtedjt S3ogt^ ftarnfpetg. ©allin ftwnrf * » tann§ Viottfjelfet 7 n eltin Xfjom 3 „ §an3 2öaibel 8 „ od ßemptet 7 „ #attentotjlet. fiannä ©djjmib 12 „ fettet £etman 3 ff ^ailgen^ol^. €riftan ^renguttet 3 „ fiannd ©tftblin „ „ »and ^harnet 4 ff fmnS 3e& 5 w «ugfenfd^toljle«. m^tl yicqfyixi 3 , Spontan 3etg w „ 3acob Äor^ff 4 „ ^ermann 3Jiaifter 5 „ Äafeenftaig. Älau§ ©tun genant SBudfjnet 4 . SBatt^le Sinb 3 , 2^oma SJlaurren 3 „ ©dbönaä. lllticfi Gabler 3 „ SBilapngert. 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 8 10 10 10 10 10 10 10 18 8 10 10 10 10 10 10 unaudgefüHt. $ie ©trafen au§ ben Sogteien, ©Jutaldgetidjten unb ben Untettbanen ^tiftoff 9tydjlin3, bet nad^ 2öald^net3 SBemetfung bamalS Silafingen öefaft, Betrogen na^ be3 leiteten aSeted^nunp 1779 lib. 8 fdfu'H. 6 ^f. , bodj ftnb bie Ahnungen jejt nidfjt nte^t öottftänbtg ba unb ba^et nid^t au conttottitenj bie Digitized by Google 128 ßtna Seget, ©trafen foHien fojatyü toetben, bte eine £ftlfte auf Sonntag nad) Nicolai, bie anbete auf Sonntag na$ bem „SBonettmarft" 1525. 9luä ben im @enetattaitbeäatdjto beflnblidjen Sluäaügen unb (£oncepten bet Uebetlinget Stabtted&nuna, entnehme tdj nodj folgenbe Sktjei^niffe : 1) „ßienadfj bolgenb bie, fo au Setnatingen finb getoicijen unb ftdtt M) einem {eben ftn betmögen, a- 33. Slbam SRuff betmag 125 toett aaljlt 19 Iib. 10 fd&., 3acob S^fc betmag 130 lib., tut 20 lib., gtiebtiä} SRajet, Ijauß mit feinet mutet, oetmag 4 lib., tut 3 Iib. 13 fdb., Gafpat SBuc^müllet betmag 8 lib., tut 3 lib. 10 fdjiL, @nbte3 bon Ulm betmag nünfc, tut 3 lib. 9 fdfjil. , $an3 #enet bet jung betmag nüfc, tut 3 lib. 10 Jdjtl, (Suittat 3ötg betmag 50 lib., tut 6 lib., 3o3 Spedfet betmag 135, tut 19 lib. 10 tdjilA 9lnm. &n ftdjet butdfjgefflfitteä Sttafptincip ift nid^t nadfjautoeifen ; mano> mal beträgt bie Strafe c. l / 6 oeS SktmogenS, abet audfj me$t unb toeniget. 9htt bie, toeld&e „nü^ befifaen, sohlen bie gleite Summe. 2) @in $eft, 1524, üoetf daneben: „SButen im £egeto unb ju Salfc butg" (alfo Utedfjnung fftt Oefheid&): ff 3>tem 2010 gulben 11 fttfjtx Ijaben mine Ijettn ben fned&teu au folb geben, attä fo bon etmanung toegen be& bon Sannboro bon be* fytfj Oeperteicb toegen mit 432 mannen au Setnatingen aogen finb. Uff fampStag nadfc fannct 3JHd(jeli3tag 1524 ift bet etft aug. W- oben 2*jt). ^tem 419 gulb. Reiben mine bettn uff ben annbetn aug inä #ögoto ben fned^ten geben uff mittoodj bot Set. ©allen tag Anno 1524. 3tem 3 lib. 15 ^ fqtf. 10 & ettlid&en bon Setnatingen au folb au% im anbetn aug. 3tem 5 lib. 11 fd&il. 5 £ $at bet ^enli^ofet uff bie 8 pfätt, fo aud& uff ben aug im ßögöto getoefen finb, unb aerung batgelt^en im anbetn aug. 3>tem 198 n. (oben mine $ettn beaalt an bem etften btitttail bet punbU anlegung, dat. Reminiscere. 3tem 176 fl (toie bottjin) anbetn fctittt. ... uff b^n 19 tag Marcii. 3>tem 164 fl an bem bietben btitttail . . . $otnnftag na$ Qua8imodogeniti. 3m 25 3at. 3tem 24 lib. 4 %. 2 ^ Ijaben mine Ijettn au Setnatingen betaett, ald fo toibet bie £ögötoifd(jen puten geaogen finb uff fttytag bot SPfingffag. 3tem 400 fl. geben $ettetn bon ^elmftotff all3 minet Ijettn Ijoptman uff 200 fned^t 14 tag aalung, oudjj uff bie puren uff fonntag nad) 3* IjannU 99apt. 3tem 400 gulben abetmatö geben an fetten bon #elmjlotff bie annbetn 14 tag aU tjoptman bie 200 fnedfjt au befölben. ftat. fonntagS nadj Ultict. (@in 3)uplicat bet töed&nung $at tjieau bie SBemetfung, bog $otnfpetget 43 fl. 10 ba^en „toibet* btad&te. ^iet finben ftdfj audjj 5 SBafcen SBotenlofyt füt einen SBtief ^teibutgetä „u§ bem geleget bon SRemmtngen"). SalfcButget aug anno 26. 3tem 48 fl. biet taugen pfätten ^annfen 3ucf fd^toett , S^^ficn Sitfen, $annfen Sägern unnb ^etman SOBennen uff ben etften monat, fo angefangen uff SiedjjtmeS, ^at bet f8x. gft^butget beaalt unb bettait. 3tem 48 fl. ^at bet ^optman ugaeben au unnbet^altung bet anbetn atoa^et pfätt, unb ber Übermaß $at ber butgetmaiftet gft^butget odfj bettait. 3tem met 74 p. 48 ft. ^at bet Ijoptman au SlugSputg abet uff 2 pfätt 3 monat, namitdj in Paeden, 9Wa^en unb ben 33ta<§monat, bargelte^en, uff Exaudi. 3tem 24 p. 3ö«gen Sid^en unb $etman SBennen fut 1 monat folb, fo uff fttjtag nad^ bem ^pngftag angangen ift. Digitized by Google ©tubten jut ©efdfn'cljte be§ SBauetnftiegef 129 3frm 12 p. bcm Rannten 3ucffd)toett (au gl. 3toecf). 3tera 178 I£b. 5§. uff 132 fnetfjt, uff jeben bettait 2fl., fo minen fjetrn ut hem gejmtenben txttttail an baren gelb u&gelegt tootben ift, 12. 2Hatj. 3tem 132 p. bie etfl anlegung uff bie fnedjt, fo a" ©alfcbutg gelegen jtnb, fäjtogg bot Exaudi. 3tem 24 p. an #etm. SDßenn unb #an3 Sftgw, unb ip bet monat an* gangen uff fttotag oot 3olj. Satot. 3tem 12 p. an #an3 3ul.). 7) „ , oon 17 Ottfdjjaften, „fo butd£ ben pfattet bon Pfaffen* ^ofen gnab begett ljaben". 8) ,j5ienad) folgen bte tat!) unb gefanten bon ben btetyen Ijfiuffen %& setoetn, SBalttinget unb SBobenfee". 9) „%it nad&gefd&tiben Jntten pnb nad) bem SBeingattifd^en betttag mit bem Sendßet totbet ben jmnbt pam". 10) „Äa^facttel bon toegen bifd&off bon Sttenfc unb futftentljumb SBütten* ktg toibet lanbgtaffen bon ©effen gefdjidPten 11 pfetb unb 38 fnedfji, unb tote ^rna$ flct, etlegt unb betotonet tftngften abent 1528\ 11) (Simctpk übet aufgebtadjjte ©olbaten unb @efd(jfifc: „$aben in unfet Patt 80 fötbnet gehabt uff l 1 /, monat 480 fl, 4 tätige pfett 2 monat 80 „ 3tem aH3 bie #ögötotf<$en, ©dfjtoatfctoftlbet , -SBatet , SBtiägotoet, £ötf, 'aotoet unb anbet uffgetoep, bie Oto, 2Hen3$>ad(j unb anbet in bet innfel i baib feen etobett, betglidfjen un§ oudf) belatbigen toellen, pnb mit uff« 960 mann patdf auf 8 tag, bie lut in unfetn fopen gehalten 960 fl. 3n bifen 8 tagen 11 tatfige tfätt, uff ain pfatt 3 ff. 30 p. 6 Pucf büdfjfen unb 2 , fatten mit munition , beftannug , 15 tofj, ip uff ain to& be3 tagä getait coft ahtS gulben3, tot in }umma 30 „ !Jhmition3betbtaud^: „1 <&Xil bulfet anb 1 &tn. 13 lib. *H 1 6tn. bulfet angefd^lagen um 13 fL, ba8 ble^ 4 p., mad&t 30 p. 4 ft. (?) !fo6 befe^l bet bunbespänbe an 9Rettf ©ittid^ ufegeben 777 „ 34em bamald ge^e|)t 2 ftudf bud^fen, 1 fatten unb 6 tofe ^ipamiimg uff 21 tag. 32 „ 3)aau oetbtaud^t 60 Ä bulfet, 60 ble^ f bulfet 7 p. 40, &ty 2 fL 24 h. 10 „ 4 ft. 12) 1525, ©amjtag bot bem ain nad^ mittetnad^t. Goncept. €. Kenli^obet (o^ne 3lbteffe). SBqtoeifelt nid^t, ba| Hbteff. butd^ SBapian ^ülaen toiffen, toie pd^ Obetft, btytl unb SRät^e entfd^loffen fyxben, auf bie 5lnttoott bet SBauetn toeitete w(flnbtiä}ap a" Wi*«» um a« ^anblen, w ob bet ansang in betauten ttnttouttt u§gelöp roetben müg f fo toitb bie fad^ betttagen". (öebfyitt fagentoiler ip mit bem SBoten bet SBauetn abgefettigt, um @eleit a« toetben. W „mit bcm ganzen puffen bct^anbelt, oü) ben atticfelbtief ge^ött ... unb * bie ^anblung nit betttagen toutb , bet puffen anaiedfjen jc. unb bemnad^ (unlefetL) mit nitt lifften, fonnbetn bafüt gelt geben toitb uff bie 900 taft fo toit in liften ^onb, gelt geben toebet all tag 140 p. ac \ XXIL 9 Digitized by VjOOQIC 130 Ctna SPegcr ©tobten 311t ßcfdjidfjtc be$ SBauernfrtegeS. „Dat. ut in litt, (faum ljityu gehörig). SJott ben 1098 fl. 49 fr. in netfften bunbStag in bqalung gemain Bunte bienftgelt fornen" auf 9lbr. „8 fl. 48 fr. auf 27 tag big mentS ge&tuarit ju etlegen". (2lnmerfung bed ©crfclmcificrö : beaaljlt, obwohl ßuittung berlegtt. 13) 1526—1529. SBered&nuna ber bon Heuerlingen aufrjtfyilB ber tljnen gebüljrenben #ülfe bem 33unb geleisteten ausgaben ($upl.). Summa 2999 fl. 32 fr. 14) ©u^Ikation um (Srftattung, unb SBeredjnung ber bem SBunb bärge* firedften ©eiber. £abon bon ©orbtan ©uter *Pfenningmaif!er empfangen 1000 fl (olme 2)at). 15) „1527 uff unfer lieben gfrotoentaglie^tmeB*. 2. g«br. Ouittirt ©orbian ©eutter au Kempten „an bem jugetailten unb juge« fdjlagenen geHt" 277 fl. 24 fr. unb an bem „SHenfcifdjen geHt" 7 fL 20 fr. Slufjerbem t)at Äarlärulje nodj ein 2ßtenftti(f über SQÖiebertäufer in $o$en* berg, mehrere no$ ungebrucfte SJerfymblungen über bie SBefhafung ber £etr« fd^aft ßonfeenberg, fobann ^toei (Jjemplare „ber buren im $llge artifeU", bem Snljaft böflig, ber gform na$ beinahe übereinftimmenb mit ben Materialien a- ©efdj. b. SBauernfr. €>. 56 ge* brucften Hrtifeln (bgl. oben Xert) biä auf bie folgenben ©dblu&f&fee (bgl. aitdb ©djreiber II, CLVIII) : „XIII. $tem wer räubfdje aütter unffer mitbertoanten btffer crtflenlidben berainung enttoert mürben, föHenb bie in biffer berainung ntt bafperen Iaffen nodfj Ijofen unb unberljalt geben. 2)ie artifel aufamengefdjtooren ftnb, XIV. 3tem baS mir toeHen bad ^ailig etoangelion unb roort ©ofc lutter unb flar onbermifdjt menfdjlidjer lere mit ftnen fruchten bon getieften berfhn« bigen ber fjailigen gefdjrifft gejrcebigt unb criftenlidjen , regten, an gebürlidjen ortten unb enben gegen merfliien , fo unfj btSljer befieiben (3}ar. : befdjtoert) fjaben, erbietten, nemen unb geben motten unb babt) bliben. XVI. 3tem ba3 mir m^ber ©ofc niemanbt anberft, ban toer unfi fy fö* lieber criftenlidjen fümemen nit beliben Iaffen, jufamen a,efc$tooren traben, unb fam to^ber pn fyren unb oberfait totyber ban bie gejdjrtben artifett ufctoifenb befötperen fott" (2tor. : ferneren foll). Digitized by Google $te 2öa^l ORayimilianS I. ©on jj. Wimann. 9* Digitized by Google Digitized by Google 1. 2)ie lange $eit Ijinburc!) f)errfd)enbe Sluffaffung \ nad) toeldjer bie ÄönigStoaljl äKajimilianS im gebruar 1486 ate ein 2xiumpl) ber politifdjen ©efdjicflicbfeit feines faiferlidjen SBaterS ju betrauten toäre, ift neuerbingS meqrfad) angejtoeifelt toorben. ®er Unglaube baran liegt gleicfifam in ber Suft, aber nodj feljlt jeber SBerfuci), bie abtoeidjenbe Vtnfidjt ju begrünben ober toenigftenS bie bi^er gültige ju ttriberlegen. ©iefier ift, bafc Äaifer griebrid^ früher jeben Stntrieb jur @h> Ijefomg feinet ©ofineS abgetoiefen fjatte. dr fenne, foH er ben dürften erflärt fjaben, feinen ©ofyn beffer als fie unb toiffe, ba{$ er fidj nid&t jur SRegieruna beS 9ieid)3 eigne 8 . ©djon bamals Ijaben fid) bie SKenfd^en über bie eigentlichen ©rünbe jener auf* fälligen Haltung bie Äöpfe jerbrod^en. SRiemanb mochte glauben, baß ber Äaifer, trofc mandjer iljm mißfälliger Sigenfcfyaft beS an* berS gearteten ©oljneS, lefcterem unb bamit feinem £aufe eine Stellung üerfdjlöffe, toelcije bodj in ibrer Sfrt einjig toar. 2ßan mu| eingegeben, bafi, toaS audj bie m\d)id)te über Sljroninbaber in äljnlicger fiage 311 berieten toeifc, für ben ßtoeifel an &« mify tigfeit ber üorai Sbfen bexmitbeu, aber bafßt anbete (ineingebta^t Digitized by Google 136 $. Ulmann, ift. SEBtc bei ftugger biefc SRiffton bargeftettt ift, pc$t fie nidjt *u bem beglaubigten Verlauf ber ©adje : aber audj ein echter Äcrn ftedEt nidjt barin. §ödjft toaljrfdjeinltd) beruht bie angäbe auf einer SBertoedjfelung mit ber ©enbung äBerbenberg« im Seginn be«3fol)re3 1485, üor bem granff urter Sag, unb ift nur trrtijüra* licfi auf bie SBaljlfadje bejogen. 2)amafe mar SEBerbenberg in ber Xgat bei ber äRefeal)! ber Shtrfürften getoefen, um bereu $ülfc gegen Ungarn ju erlangen unb Ijatte bann felber traft feiner Sott* madjt ben gürftentag nadj granffurt berufen. S)ie$mal tritt feine Sßerfon bei ber ganjen Slngelegen^eit nicbt imSRutbeften f)tt* üor l , loa« bei feiner ourdjau« nidjt ju freunofdjaftltdjen Stellung gegenüber bem ©ofyn feines §erm red)t motitrirt erfdjeint. 3>a$ tfuggerfdje ©ebäube fonnte nur fo lange für faltbar angefe&en »erben, als man ben Äaifer für ben Urheber ber SBaljl anjufe^en ein Stedjt ju Ijaben glaubte. SBenn bei einer Sßerfönlidjfeit tirie ÜRaj:, toeldjem ein günftige« ©efdjicf bieSrbfdjaft berSRac^t unb berpäne Sari« beSÄüljnen fyatte jufaüen laffen, gejtoeifelt toerben bürfte, ob ifym bie römifdje ÄönigSfrone al« locfenbe« ßiel erfdjienen fei, fo fönnte ein foldjer ßtoeifel pofitto toiberlegt »erben. ©djon friü^eitig, fotoeit xd) nadjtoeifen fann, juerft 1481, l)at 9Äa£ feine (Sr^ebung in« Stuge gefaxt unb unter ben Äurfürften bafür fidj Sßartei gemalt*. SReljr fonnte er bei bem SBiberftreben feine« SJater« junädjft nicfyt tfiun. 2Ran Ijat gemeint, bafj ÜRajimilian« ©rfjebung in JBerbinbung ju bringen fei mit ben 9teidj«reformibeen beftimmter Surfürften, ja ber $rei3 für bie in $u«fid)t geftellte ÜRittoirfung ju biefem 3ide fei. 3tot SlHaemeinen läf$t fid) nidjt nacbtoeifen, baß oor b. S. 1489 feiten« ÜRapmilian« ,8 u f a 9 en na $ M^ Stiftung l)in gemacht finb. Slnbererfeit« l)at burdjau« eine irgenbttrie Ijerfcor* ragenbe ^Beteiligung gerabe ber reformluftigen dürften bei ben ©inleitungen jur SBa^l ni*t ftattgefunben. ©o beruht benn 9tanfe« meljrfadj geltenb gemachte Slnfidjt 8 , \>a% SUbred^t üon SBranbenburg ßauptförberer ber SBa^l getoefen fei, tool)l nur auf ber irrigen ©runbanfdjauung üom Sertyältmfj 1 ^lÄ et * n f c * ncr m ** ? ur *3 e ^ unzugänglichen Historia Salisbui». (cittrt Bei 3mtHer q. o. D. 4) giebt on, bafj ber («abtfdjof Sodann bon Saß* bürg auf {eine Soften fic^ aU Silomat für bie 2ßa^I SJtagumlianä Jpfx ge« brausen laffen. 3$ bermag feine I^ätigfett ntd^t nadjjutoeifen. 1 ©. unten feine Urhtnbe t>om 6. 9lobcmber 1481 an ben Äutfürfl ton Äöln. 8 Seutfdje ©ef^id^te I, 57. ^toötf öüdjet puu% öef^te I, 141. Digitized by Google $ie 2öaf)( «DhytmUian* I. 137 gfriebridjä jur ©adje — bcm burdjauS fatferlidb gefinnten ^üljen* joflern toar man geneigt ein fotöjeS ftreunbfdjaftöftüdt jujutrauen. 3)ie Quellen ttriffen nidgte babon. Sllbrecfyt fteHt fidj bei genriffen Sfebeutungen, toetöje öon anberer ©eite l)er im 8auf be$ 3. 1485 üjm nalje gebraut mürben , ganj ableljnenb jur ©adje , f o lange ntc^t ber Saifer, bem er eiblidj öerpftidjtet, feine (SinttriHigung er* t^ettt Ijätte ; bafc griebrid^ gerabe biefem dürften gegenüber bamalS mit einem nidjt mifcjuöerfteljenben SRein fyerfcortrat 1 , ift fdjon an* geführt toorben. «IbrecJjtS ©efic^töpunfte im 3. 1485 Darren nod) ber Sfofflörnng. ®rft redjt fpät Ijat man il)n ins ©el)eimnij3 gejogen unb gewonnen. ©benfotoenig als Sllbredbt fommt bem Äurfürften 33ertl)olb uon äJtoutj eine leitenbe ©teming in biefer Angelegenheit ju. Qu ber entgegengefefeten Unterteilung Ijat t^ter bie $Borau3fefcung Der* leitet, baff 85ertIjolb3 üorfdfjauenber 33licf bie Äufunft ber iljm am ^erjen liegenben Reformen in SRapmilianS £änben geftd^ert gc* glaubt Ijätte. Sßie öiel anf bie, foötel idj felje, juerft üri SJirfen ertoaljnteu freunbfcljaftlidjen Sejieljungen beiber au% früberer Qext ju geben ift , lägt fid) fdjtoer entfdjeioen. 3n einer Urfunbe Don 1486 freiließ nennt, unmittelbar üor ber Sßaljl, ÜJtoj ben Äur* ffirften feinen „lieben greunb" ; bodj barf man barauf nidjt ju triel ©erntest legen. Sßolitifdje folgen Ijat in unferer Angelegen* tyeit biefe greunbfdjaft feinenfaÖa gehabt. ©8 toäre fonft faum ju öerftefjen, bafc in ber ßorrefponbenj beä Änrfürften üon äRainj mit bem üon SBranbenburg über ben beöorfteljenben gürftentag, ben ber Äaifer erft nacij SBürjburg auägefdjrieben unb bann nadj gtanffurt öerlegt t)atte, feine ©Übe über bie SSaljl öorfommt. %a e$ madjt bie Annahme einer leitenben ©teile gerabexu unhaltbar, bafc SBertljolb, ber Srjfanjler be3 SReidjS, bem nadj Der ©olbenen 9uKe bie $flidjt einen SBaljltag au&ufdjreiben oblag, julefct tum allen Äurfürften bie Verlegung be3 JagS nadj granffurt erfuhr. Jtodj am 15. 2)ecember 1485 mar iljm barüber feine officielle tunbe jugegangen 8 . SBeit fidlerer, als bei SBranbenburg unb SWainj, lägt fidj meinet ©radjtenä ber ^erüorragenbe Sinffufc beftimmen, ben Stur* furft Hermann üon Äöln auf bie 2Bal)t üon lanaer $anb ^er ge* übt t)at. ßermann üon Äöln üerbanfte feine (Srßebung bem l)ab8* htrgtfd^en griebridb. 3Kit 3Waj al8#erm üon ©urgunb üerbanb i^n eine getoiffe ÖUei^artigfeit ber Sntereffen. 3m gelbrifdjen 1 SHinutoIi 74 f. 86. 88. <& ift üfoiaenä biefe Anregung bomalS im gefrtuat 1485 feine officielle getoelen. 9H3 „«auemtöefc^rei" Beaeid^net 9H6tet^t MefelBe. Um biefe 3ett ba3 falfc^e @etti(^t bon 9Raj SOßo^I in Defteneid^ auf» tretenb. ©. 2:ic^tefö Xaöebuc^ 30, f. 29. * @. feätex bie ütfunbe oom 9. 3 bieÄöfiiU fd^e Stimme ju fi^em, fo ^atte er Sinfang 1486, bem bamals nur unbeftimmt geträumten 3id um fo öiel näl)er, nichts öerfäumt bie entgegenfommenbe SBiHfä^rigf eit beS 5lurfürften ju bef eftigen. SBäl)* 1 ßacomBIct, UrfunbenBud^ für bic ©efdjtdjte bed 5Webcrt^ein3 IV, 521. 2 2KinutoIi 70, togt 52 unb 91. Hebet aWmilüm f. oben. 8 J. Molinet, Chroniques ed. Buchon III, 37. $infi$tttc$ ber S5or« gonge in &acfjeit ebenbaf. 8. Digitized by Google Sie Söötjf 9flarimtttanä I. 139 renb er mit bem Äaifer jufammen auf bem 2Beg nad) granffurt in Äöln tpeilte, ftellte 1 er am 9. Sanitär 1486 bem Kölner eine um- faffenbe Urfunbe au£, in toefdjer er, bei jeber gefjbe be£ ®rjbi= fdjof§ mit ben dürften äon „$erg unb Sleüe" ober ber Stabt fiöln, bemfetben öülfe mit feinem Sanb unb fieuten auf eigene N Soften Derfprad) ; femer üernid)tete er bie üon Srgbifdjof SRupredjt bereinft redjtöttribrig Äarl bem Sühnen unb feinen 9?ad)fommen übertragene Srbüogtei über baS Stift fammt ben jum ©ntgelt bafür auf einige öefi^ungen aufgehellten $fanbfd)aften 8 unb fagte enbtidj im gatl feiner Sßaljl jum römifdjen ftönig 93eftätigunq aller Privilegien ju it. f. to. S)iefe mistige (fpäter beftätigte) ©erfyeifcung nrirb bem ©rjbifcfyof, tüte eä im Eingang Reifet, er^ tfyeilt, belogen „burdj funberlicfte fyolje fruntfdjaft unb nufclid} X bienft , fo . . . ^ermann er£bifd)of ju Sollen . . . uns getan fjat, toeldje feiner liebe bienft un$ ban juüollj Ijoijern unb mererm ftanb bienen". SBeiter Reifet e3, biefe Bufage gefcfyelje au$ ©anfbarfeit, obtooljl fte ifyrem SEBert^ nad) „foilidjem bienft, fo fein liebe uns getan l)at, nidjt gleich ju fdjefcen nodj ju adjten ift 11 . ©o ber UrfunbenaitöfteHer uodj üor feiner 2Bal)l. S)a nun fid)tlidj Solu fdjon fcor jenem 9. Sanuar 1486, nemlid) ju Slawen im 35ecember 1485 für bie Srljebung be3 ©rjljerjogS gewonnen getoefen fdjeint, liegt, and) abgefeljen Don bem faft übeirfdjtoängs liefen SBortlaut ber SBerleiljungSurfunbe, ber ©ebaufe nidjt fern, baj$ jener ^ßreis itidjt nur für Slbgabe ber Äölnifdjen Stimme ge* jaljlt fei. Sollte nid)t in Äurfärft ^ermann, ben 35anfbarfeit unb ba$ eigene Sntereffe für Stetigfeit in ben burgunbifdjen fingen nadjgetmefenermaßen feit 1481 an ben £ab3burcjer gefeffelt Ijieft 8 , ber feitenbe Kopf erfannt toerben muffen für bie feit Sagten be* merfbare SBetoegung ju einer Sur be£ Srjljerjogä? S)ie Ru* gefyörigfeit ju einem anfefynlidjen beutfefien gürfteuljauS, in toelajiem er obenbrein feit 1483 über jtoei minberiä^rige Neffen, bie Sanb* grafen SBilfjelm ben Heiteren unb ben äWittleren von Reffen, bie ÜBormunbfcfjaft führte, mußte üjn *u folgern ©influfc nodj geeig- neter machen. 3 U f e * nen öertrauteften SBerheugen in feiner üor= munbfdjaftlidjen Stellung gehörte nun ber Öanb^ofmeifter $an$ 1 Sacomblet, nrfunbenou<$ IV, 535. 3u griebri#ä 3tinerar f. SHolinet m, 13 ff. 8 %n biefem tyunlt log bem ^rabift^of offenbar biel gerabe um be3 (Son* trafieS feiner ^Regierung mit ber SRupredjtä jatiier. Sttar, toeifc bon ber Badft nur al§ einer angeMidjen, er oerfprtdjt bie Briefe, bie auf atte gälle unfrdfttg feien, fueijen unb im gaK bed 5luffinben3 auSltefern ^u Iaffen. 2>ie in btefer Urfunbe t)erlangte «cceffion era^rjog? tyilipp finbet erft 1488 ftatt, f. 2a-- amiblet <5. 548. 8 3)ie8 2Jer^ältni§ toar bauemb. 3Wan öergletie nur bie äöärme, mit b« 1488 Äöln ber ^Befreiung 5Jlarjmilian3 fi(^ annahm, mit ber falten S9e= te$mntg, bie babei SJlainj betoeifl. Digitized by Google 140 #. Wmann, öon^örnbfrg 1 . ©ottte e3 nun jufäüig fem, bafcäßay, gleichfalls }u Äöln am 9. Januar i486, biefem ©etreuen für feine unüer* broffenen 2)ienfte 3333V3 SRljeinifdje ©olbgulben üerfpradj, fcon benen 1500 ju SRidjaeliS , bie anoern adjt Sßodjen nad& feiner SBaljl junt römifdjen Äönig auSgejaljlt toerben foKten 2 ? ©djtoer* tidj toar bie Summe ganj für ©örnberg beftimmt, üielmeljr ftnb aller ©aljrfdjeinlidjfeit nad) beffen 2)ienjte, tooljl im ©inüerftänb* nifc mit bem ©rjbifdjof , jur ©etmnnung anberer in Stntyrudj ge- nommen toorben. 3)aji Die unmittelbaren 9tätl)e unb Siener beS ÄölnerS bei fo guter ©elegenljeit gleichfalls fid| bereichert Ijaben, fteljt mtjtoeifefljaft feft 8 . ©oöiel über Äöln. 3)a3 ©efaate betoeift allein, baß bie Sßaljl SWajimilianS , bisher als ein oeinalje fpontaner, {ebenfalls nur aus allgemein politifdjen SWottoen entfprungener Stet betrautet, einen Sluftoanb an Keinen 9#itteln ber 93eftedjung auftoeift, ber hinter feiner SBabt jurücffteljt. $)arf man DorauSfefcen , ba| toir fdjon alles überfäfyen? 2)iefeS anjuneljmen, toürben fdjon bie eigenen SSorte äRajimilianS fcertoel)ren, mit toeteben er im 3. 1518 feinem (Snlel $arl bie üon t!jm erprobte SBaljltaftif ju eigenem ©ebraudj anempfahl: pour gaigner les gens il fault mettre beapcoup en avanture et debourser argent avant le cop 4 . Slber jum ©lud brauchen toir biefe allgemeinen ^Beübungen mdjt peinlich auf iljren Snfyalt ju befragen! @S gebricht nidjt an S3e- toeifen bafür, ba§ toie bei Äöln aud) anbernorts 3Äaj fd)on ju einer ,§eit anpodjte, too fid) burdjauS nod) nidjt fagen ließ, ob bei grtebricfys Sebjeiten ber kh^a^t SBunfdj beS jungen dürften luürbe SBefriebigung finben fönnen. ®S toar etn gefdjicfter ©dpdjjug, baß lebterer xeitig ba fidj umtljat, too man fid? unbefriebigt uno oerle|t ourc§ bie faiferlidje $olitif füllte. S)er Saifer Ijatte bie Dom SReidb an bie $falj öerpfänbete Sanbüogtei im SWieberelfaß griebrtdj bem Siegreichen entzogen unb toar bisher nidjt jm betoegen getoefen, beffen 9?adj* folger Äurfürft SMipp aufs 9ceue bamit ju begnaben. 3m & 1480 auf bem tffcidjstag ju -ftürnberg toaren legerem in biefer 1 ©. Sdjenf au Sdjtoeingbetg, 2>a3 lefcte Sefiament SanbQtaf SOßtQctm IL tum ßeffen 3 f. 1 Äöln 1486 WlontaQ na$ $retf öni^tag , SDBicnet %xüfio 2Jlajtmiltana 1477-1494. • %zn Untcr^&nbletn StaxU V. toatb 1519 in Äöln auf ein xu gering etföeinenbeS Angebot ertoibett: quant feu Tempereur fut esleu, les 8eryiteurs de mons. deCoulogne lors vi van t partirent ensemble une ansei bonne somme, que la somme ordonne pour leur dit maistre (b. ^. für ben i. 3. 1519 tegietenben @rabif^of). ß. ö. Waftau on SRatge* tet^e 25. 5Wära 1519 (Hnaeiget für Ihmbe bet beutfdjen Soraeit 5. 3a^tg. (1836) ©. 288. * Wlaz anÄatl 24. SM 1518 («naeiget für Äunbe 5. So^ra. @. 14). 2)a3 Äecept beaie^t fid^ auf bie bamatö in SlugSbutg beabfid^tigte SÖa^l StatU aum tömifd^en Äbitig bei ßebjcttcn feines (StoßbatetS. Digitized by Google $te Söo^I ÜHoytinittonS I. 141 JBejidjung ^fagen gemalt toorben, bereit 9?idbtbolIftrecfung ben !ßfäl$er aufs &eue in bie Oppofition getrieben tiatte 1 . SKaj Ijat frd^ tönt nun feit bem ©ommer 1485 nadjtoeiäbar genähert, unb mit Ijödbfter SBa^rfd^einlid^feit lägt fidj fagen, baft er bem @r* jürnten Die Steuern ber 9teid)Sftäbte im ©faf} — beren Srljebung ju ben tmdjtigften Sßrärogatiben ber fianböogtei gehörte — , fdjriftficij jngeftdbert Ijat *. äWaj fyat benn freiließ ba3 audfy nadj ber SBa^l berat Äaifer nidjt burdjfefcen fönnen. Dbtooljl beibe Parteien auf itjn al8 ©djiebftnamt compromittirten 3 , ift e§ bodj ju feinem ©prudj gefommen. SRodj 1488 erfiärte Seit bon SBolfenftein als ©efanbter be8 IjilfSbebürftigen SKapmüian bem SßfaUgrafen, baft fein fierr iljn beauftragt fjätte, beim Äaifer bie SBoDftrecfung ber Serfdjreibung über bie Sanbüogtei ju erhrirfen. 3)o<| ljat STOaj, beiläufig gefagt, erft 1495 auf bie SBiebereinlöfung ber berpfanbeten Jperaidjfeit üerjidjtet unb ben Sßfaljgrafen bamtt als entern Seijen inbeftirt*. Siedjt lange Ijatte alfo ber Sßfäljer ju toarten, bis er in ben Sefifc ber ©egenletftung für ein SBerfprecfyen gelangte, toeldjeS er 1485 aegeben unb getreulich 1486 emgelöft Ijatte. 8un 6. 3uni 1485 geloben 5 ber $falj ©enbboten, boran @ö| üon 2tbel3ljeim, bem Srjljerjog, baft Itör £err, falls ber Saifer SBiöenä toürbe bei feinen üei&jeiten SJcaj jum römifdjen Äönigtljum gelangen ju laffen, baä beiüiDigen unb na* feinem Sermögen baju berljeffen toofle. Same e§ baju nidjt, fo toerbe ber Äurfürft nadj beS ÄaiferS $ob SWaj; feine Stimme junt rö* 1 $)tifyoXb tocigerte et ft$ im gfebruar 1485 bm granffurter £ag au befud&en. SDHnutoli 59. 1 1487 Beruft ft^ ber Sßfafygraf auf bie „SB riefe, fo er (jener Sadfje falber) Don bem ftomifäen fonig fjabe". 3fanffen, 9teic^3corrcfj>. II, 490. S)a3 mufc ftc$ auf bie Seit bor ber 2Baf)I beaietjen. ©enn tn gfranffurt na<$ ber Shix ijatte man über bie Sad&e oerfymbelt , toar aber nidjji einig ge« tootben. 3)er SPfafcgraf Ijatte aud& nidjt für ein 3a^r htm ßaifer bie 9htjjung utgeflcijen wollen, fetbft nidjt al§ 2Raj, bem ber @d)ieb3f|midj übertragen mar, pä) DerVfttdjtet ^atte au§ eigener £afd(je btn SBerluft ^u erfefeen. ©o berieten toenigflend ^aulftorff unb ^irf^eimer an Sllbredjt bon Satern, gtanffurt 1486 SWontag nad^ Judica (Wläx$ 13.), ®air. 9lei^^r^iö. 8 ©. öorige Slnmerf. unb €^mel, 9legepcn 9h. 7828. a8 ift bermutp* nad^ *u^dnbigung be3 gleid^ ju ertoä^nenben furfürftlid^en CriginalS gefd^e^en, jebenfaHS no$ in ber $eraoglt$en $eriobe SWaxjmüiang. Digitized by Google 142 £. Ulmann, mifdjen Äönig geben, fotoeit er baS nadj feinem bem 9ieidj gelei- fteten @ib üermöge; ber fiofmeifter 3lbelSl)eim ift be&oHmäcqtijjt biefe 3 u f a S e ^ ur w $anbfcfilag ju bekräftigen. 3)aju geloben bte ©enbboten traft i^rer SBollmac&t, bafe il)r $err einen mit obiger 3ufage übereinftimmenben 33rief augfertigen unb bis jum 25. Suli bem GSrjIjerjoa jufenben toürbe. 3n ber 2^at Ijat fid), toörtlidj ber Vorlage entforedjenb, in nodj erhaltener Urfunbe ber Äurfürft öerfdjrieben *. SKit SReidjS* gut Ijat, hrie hrir faljen, 2ßaj biefe ©efätligfeit bejahen muffen. SRedjnet man baju, ba§ allem Jßermut^en nacfi, fobalb eS reidjSredjtlidj tljunlidj fear, audj ber Surfürft üon Jrier, gebo* rener SWarfgraf üon Saben unb bem IjabSburgifdjen £auS eng fcerfdjtoägert, für ben Äronprätenbenten ju ijaben fear, fo Ijatte fdbon 1485 ber tefctere brei Stimmen jur SSerfüauna. fieiber ift über ettoaige Jßer^anblungen mitSxier nidjt baSJKinoefte belannt. SKadjbem fo ein ©runb gewonnen fear, fam für baS ®e* fingen junädjft alles auf bie Umftimmung beS greifen ÄaiferS an. 3. 9Wan barf nad) bem bisherigen SRefultat behaupten, bafc ber Srjljerjog felber fein befter SBerber getoefen ift. aber toaS Ijatf iljm baS Srreidjte, fo lange iljm gegen bie öäterlidje $alsftarricj* feit feine SSaffe ju©ebote ftanb? S)enn feine größere SReife, fem frifdjer ©iegeSglanj, feine befeftigtere Stellung toären nidbt auS- reidjenb getoefen ben Sitten jur Senberung eines fo jäl) feftge^al- tenen (SntfdjluffeS ju üeranlaffen. @S ift ganj unbefannt, ob überbauet um biefe $eit eine bi= recte ©intoirfung auf ben SJater fcerfudjt ift. 3hxx übermächtige SRotfjtoenbigfeit tonnte biefen eigenfinnigen Sopf beugen. Srft als SBienS unb 9?euftabtS gau ben Saifer aus feinen drblanben aus* fdjlofc, als baS 9tctd^ audj bem glüdjtling toeber rafdj nod? ent* fdjieben jur^ütfe bie^anb ju bieten fid) geneigt betoieS, erft ba, unb aud) je|t toibertoillig unb jögemb, begriff oer Ijart gebe^mü- tljigte äKonard), toaS bie Umftänbe il)m auferlegten. 2BaS * foütc au§ ben ©rblanben toerben, trenn er — Ijodjbetagt toie er fear — ftarb, el)e ein SKadjf olger il)m getoäljlt toar? 2ßaS üorbem als ©ingriff »erfaßt toar, fdjien nunmehr eimige Rettung. SBie foHte es ben J^abSburgem gelingen , bie @rblanbe toäljrenb eines 1 Sie Utfunbe, toel&e tmcfi am SWontaQ na^ @ra8muStag auSaefteHt, alfo offenbar auf ben Jag be3 5lBfc^Iuffe3 be3 ©ef^äft§ aurtitfbatitt ift, fefinbet pd^ mit Siegel im Bair. $au&yLxtyt>. i&ofytfätinhü) ift auty biefe naty boU< aogener SQÖa^I jurürfgeftcllt tootben unb fo inS Slt^it) be3 ihitfütfien gelangt. 8 Sfcrgl. toa8 gtiebrt^ übet bie SBehreggtünbe tn 8ftan!fwct ^jettotgeljoben ^at SJlüHet a. a. O. IL Digitized by Google $ie SBa^I SRajimtlianä I. 148 3nterregnumS ober gar unter einem üjnen toenig geneigten fiaifer mieberjuerobern unb ju behaupten, toenn er im Sefife ber fiöcfyfien Autorität nid&t baut gelangte, biefelben bem $aufe ju fiebern! Allein baä SReidj tonnte Reifen. Sefetereä, baä mußte griebrid) erfahren, toar nidjt um geringeren $reiS aufjubringen, afe ben be$ SonfenfeS jur ÄönigStoal)!. 3n SBiHen unb gä^igfeit tyreS DberljauptS feftten nun einmal bie ®roßen Deutfdjlanbä unüber* nrinblidjeS äKißtrauen. ®£ ift alfo falfd) ju glauben, baß griebridj mit ber Slbfidjt bie SBaljl ju betreiben ht8 SReidj geeilt fei. ©rft als fjier fein anberer StuStoeg fid) bot, um $ülfe ju erlangen, toidj er. 35er Jermin biefer SBanblung läßt fidj, ba perfönliaje ©rflärungen niebt öorliegen, nur nad) ben ©djritten beS ÄaiferS bemeffen. @8 läßt ftdj, meine idj, barttyun, Daß bis gegen ©übe 1485 berfelbe fidj nodj üerfagt Ijat. SBtr finb über bie Jßer^anblungen r toeldje im Saufe b. & 1485 ber Äaifcr mit ben Sturfürften pflog, im «Uge* meinen ntdjt fdjledjt unterrichtet. 3n ber auSgebefynten ßorre* fponbenj 2ubred)t3 üon Sranbenburg fpiegelt fidj an meljr als einer ©teile and) bie Haltung ber übriaen Äurfürften ttrieber. 6* Rubelt fidj nur um $ülfe. 9fodj äKitte SRotoember fteljt e3 feft, baß ber Dom Äaifer je^t getofinfdjte $ag äßitte ©ecember in Sßtirjburg gehalten toerben foBL Sin jtoingenber ©dbluß aegen bie Spftenj eine« Stadtplanes in biefer #eit läßt fidj frei* \\q au& ber Stnfefcung eine« XagS nadj SBünburg (ftatt nad) ftranffurt) nid)t ableiten. ©S fönnte ja an fidf) eine Sorbefpre* c^ung beabfidjttgt getoefen fein, tvxe fie 1376 ju Stadjen unb 1518 ju »ugSburg — in beiben gäüen aud? jur SBa^l eines ÄönigS neben einem Äaifer — ftattgefunben Ijat. 2)odj ift fieser bie Sßräfumption gegen obige 9fanaljme: eS erfdjeintfonft faum alaub* lii), baß nieqt in bie über ben 93efudj beS SBürjburger &ageS unter ben Äurfürften getoedjfelten Schreiben eine Srtoäljnung, »eniaftenS eine änbeutung l ber beabfidjtigten SBaljl eingefloffen fein foHte. SRidjt altyu auSfidjtSöoH toar eS, in SBürjburg Ijin* ftdjtfidj ber §filfe etne flünftige @ntf Reibung ju erbalten; ba, aanj plöfclid), toirb um ©nbe Woöember ber 5tag üerfdjoben unb batm nad) ^ranffurt Verlegt 2 . griebrid) ijatte eingefeljen, baß er, toollte er bte Äurfürften getoinnen, Dörfer fid^ mtt feinem ©oljn 1 Sine fold^c tfl in ber (Srßätuttg be3 Äatfetä an Ätttc^t Sl^ÜIeS bom 12. 9totocmBct 1485 niit ju finben, bo| et in SBütaburQ allerlei allein mit ben antoefenben Äurplrften (b. i. mit 2üi§fd§Iu6 bet (SJefanbten ber otitot* (enben) au fymbeln ^abe. ienn bie Jhit lomtte für 3lBtoefenbe ebentueH buxty Qefanbte geübt toetben. 8 Sun 27. Sfobembet f^teibt bet Äaifet au8 9l|^affenbutg um Sktf^te« bung be3 %a%%, bet jeboÄ feine ÜRalftätte be^filt (3Haina an Stanbenbutg bom 30. 5?obembet betSWinutoli 173 mit falfd^ aufgelöftem 2)atum). S3on Raffen» btttg ging gtiebtidfc nadb gftanffutt, wo et oie SSctlegung be^ SageS am 2. fecembet befHmmte. (wenbaf. 171. Digitized by Google 144 £. titmann, üerftänbigen unb btcfcn r*' K fidj inS9teidj, ju beut angefefcten Jag bringen muffe. Die ^fammenfunft, fcon ber unter toedjfelnben äWobalitäten fdjon fett Sftonaten bie SRebe getoefen fear, fo ba§ ber (Srröerjog bereits fett einiger $eit feine 3urüftungen ^otte treffen rönnen, fanb fcom 22. SDecember ah in Aachen ftatt. (SS ift nidjt über* liefert, toaS fid^ JBater unb ©oI)n, feit beS (enteren SBrautfaljrt im 3. 1477 getrennt, im(3el)eimen mitgeteilt baben. 2)afc nidfyt Don üorn Ijeretn alle ©djtoierigfeiten geglättet erfdjienen, barf bar* aus gefdjloffen »erben , bafe audj in »adjen 3Kaj feinen SSater jum Sefudj beS SnfelS in bie Sßieberlanbe einlub, ganj im©egen= fa$ ju ber Stbftdjt, bie ftriebrWjS ©dritte geleitet. $a nad) ben JBeridjten eines antoefenoen Silomaten toax eS nad) fünftägigem SBeifammenfein nodj nidjt ausgemacht, bafe 2ßaj ben JBater be* gleiten hritrbe 1 . SJermut^Iid^ bat 2Raj über feine feit!)erigen Stritte Siedjen* fdjaft abgelegt unb fid} über ben »eiteren gelbjugSplan öerftän- bigt. SJcan barf DorauSfefcen, bafc ber ffaifer feinen SonfenS üor allem an eine SBebinaung gefnüpft Ijaben tmrb, baß bei feinen Sebjeiten fcon einer SKitregierung beS neuen Königs nidjt bie Siebe fein bürfe. ®aS entfpradj ber ganjen DenfungSart beS ÄaiferS, rächte ibn in gehnffem ©inn an ber furfürftlidjen Dppofition unb fdjeint bcftättgt burdj bie factifdje 33ebeutungStofigfeit beS Wlcqcu mtlianifd)en StönigtljumS, toeldjeS in allen gäHen feiner 2Birffam= feit nur als eine Delegation beS ßaiferS auftritt. Demnadj Ijatte ftdj — um einmal jufammenmfaffen — ber Äaifer IjartnädEig bem feit 1481 conftatirten SBunfdt) feines ©oljneS nad) ber SönigSfrone hriberfefet. Srofcbem Ijatte lefeterer bei ein* jelnen Shtrfürften, befonberS bei ^falj unb Äöln, ©eneigtljeit, ja jum Xljeil tool)t Unterftüfcung feines SSeftrebenS jn ertoeaen ge* tDujIt. StlS (Srunbfab hmrbe bieSmal feftgeljalten , nur mit beS ÄaiferS SBetmUigung Den ©djritt ju unternehmen. 2)ie allgemeine Sage unb bie ©teHung ber einjelnen Surfürften madjt bie An* nannte loa^rf d^einli* , oap aud) außerhalb beS Streifes ber Stuf* geführten eine gehriffe Neigung jurSBaljl — unter ber genannten JBorauSfe^ung — fcorljanben toar. 3?e£t batte ber Äaifer nun feinen SBtberfprud^ fallen laffen. Damit erft, alfo ganj feit ©nbe 1485, fam bie Angelegenheit inglufc. SBie bisher, fo btlbetaud) toeiter ein ßljarafteriftifum biefer SJer^anblungen , bafe nidjt ber ßaifer, fonbem Wlai felbft ben SßreiS jaljlt. &um 2^eil mit 1 6. b.ß«$tenflein (an SOBrcd^t 9l^it(cS bci^imttoli 180) fügt biefeöte H)i§^cit crft in einet 9to($[djrift feinem am 27.3)ecembet toerfafeten ©rief ^in^u. 5lm 29. fdfceibt 3Hax um ^erBetge nad§ gftanffurt. JJanffen a. a. 0. 413. Wut öufeerlidje SBotöänge Beritftet 9Minet III, 5 ff. 9lad§ bem »tief toom 27. 25ecembet fd^rieb am gleiten 5tag betßaifet an ben Äutfütflen t>on SBtanben* butg. 2)amal3 alfo ift tooljl bie Untet^anblung eingefäbelt tootben, beten 9Je- fultat un3 am 12. 3anuat öat tottb. ©. folg. ^. Digitized by Google $te aOÖafjI 2tta£imittan§ I. 145 feiner eigenen Sßerf on. ©3 famt nidjt bejtoeifelt toerben, baß bem Äurfürften Don Sranbenburg bie SBereittirilligfett äKajimilianS fid^ mit einer feiner Södjter ju Dermalen als Sodffpeife IjingefteHt toorben ift. 3im 12. Januar 1486 läßt Silbredjt SldjiU ju Sing* bac^ eine in feiner ©egentoart au^gefleßte SSerfc^reibung feiner im 15. fiebenSjaljr ftetyenoen Sodjter Dorothea notariel beglaubigen, toeldfje tyn beüoumäd^tigt in jener Sftamen eine @l)e mit SKaj ju bereben unb f efUuje^en \ SBann ba3 anerbieten an Sflbrecbt ge* lanat ift, ift unbetannt. 2)ie SSoHmadjt jeigt, baß er fcor feinem Äufbrudj naefy Qfranffurt gewonnen toar, tüie er in ber Jljat nadj= fjer an Drt unb ©teile ju ben lebljafteften SBefürtoortern ber SBafjl feinet präfumtiöen ©djtmegerfoljneS gehört Ijat 2 . @anj unbefannt ift Der toeitere ©erlauf biefer £eirati)Snegociation, außer bem negattoen SRefultat, baß nidtftä barauS tourbe. 2)er Äurfürft Smft Don ©adjfen fear in ber legten Seit be* fliffen getoefen, fidj auf einer Sinie mit bem SBranbenburger m fialten. 8§ ift fegr toal)rfd(je'mlidj , baß bie früher an (SrnftS wuber Sllbredjt erteilte unb einige SWonate nadj ber 2Bal)l audj auf erfteren auägebeljnte Slntüartfdpaft auf 3ülid^ = Serg als SßreiS für bieÄurftimme gejaljlt Sorben ift 3 . UBieber jaulte SKajc felber burdj SßreiSaabe alter Slnfprüdje feinet ©djtoiegerbaterä. 9?on Irier ift niqtö befannt. dagegen ^atSBertbolb öon SKahtj nidjt öerfäumt gleichfalls bie ßanb ju öffnen. &m 9. Sanuar 1486 ju Äöln erflarte 3Kaj urrunblid) folaenbe«: $)a ber ßaiferäKainj als reidjäunmittelbare ©tabt in Slnfprudj neunte unb audj Don Srjbtfdjof SlbolfS Seit Ijer eine ©elbfumme beanfprudje öon toegen ber römifdjen Äanjlei, enthebe er (ä»aj) feinen „lieben greunb" Don SKaini letztgenannter ^forberunj unb fteHe iljn bagegen fidler. SBenn er femer „ba3 ©ot ber Stlmedjtig ju felidjeit öerfuge" jur föniglidjen SBJürbe ober rf in anber toeeg ju regieruncj be§ vtexqS" foirane, toolle er Don 9teid)3 toegen auf bie ©tabt 9Watnj fcerjidjten. 3m föniglidjien ©tanb foHen aud^ bie anberen Sßrürileaien Don Sßainj beftätigt toerben u. f. to.*. SWad) ber SBafjt l)at Der neue 1 ßougolifäe SBefd&öftigungen mit betoä'fytien *Rad&tidjten I, 483 ff. ■ Ißaulftotfet unb ^eutinget fd&tetben am 13. 3Jtäta an ^lIBtec^t toott ©aiem: w toet ber fonig nit getoelt ober matgtatoe er (eljet) geftotben, (B gefd&edfj fo palb bf)ain toal incr". SBait. 9&etd)&2lrd)to. 8 mbred^tS antoattfd^aft bom 26. 3um 1483, bei Du Mont, Corp. dipl. III, 2, 121. $te @efammtbcle!)itung ber SBtübcr afö ßo^n ftit %c .bollbtatbten tapfem 3)icnflc* bom 18. ©eptembet 1486 ebenbaf. 165. 148G gfaHenfe^tn (Salcncicnne^ 20. ©eptember gelobt 9Waj, ben SBttibetn 26,00ü ungarifie ©ulben , bie ber Äaifer als 2JUtgtft bet ^etaogin 3lnna, ©emapn ^etjog 2Bir§eIm8, fd^ulbig geblieben ifl, 311 entttäten, fobalb et jut Regierung be§ 9leic^8 unb bet CFtbtanbe gelange. Ottg. ttn ©tneft. @efammt*9ltil)ü). SEßie toeit Spalatin tRec^t ^at tntt bet ^a^tid^t, (5tnft3 <£netgie fämc ein gto6e§ 55erbienft um bie SGßafjI au, toeiß i^ nid^i (Vitae aliquot electorum, bei 3Renrfe II, 1095). 4 Ctig. mit Siegel im SBiitjb. Sltdj. bom 9Jlontag nad^ £tei!önig§= tag 1486. (5* Reifet toeiiet: fleine Äeuetung mit Söffen foffe ju Sßaffet unb xxu. 10 Digitized by Google 146 $. VLlmann, Sönig fotooljl lefetereS ausgeführt atö audj baS ©igentljimt an SRaiiu oem ©tift jugeftanben \ SDieJeö SBenige lägt fidj feftfteHen über bie SBeftrebungen äRajimiltana, einzelne Sfrirfürften jugetoinnen. @f)ettrir nad) bcm bteber ganj bei ©eite gebliebenen Präger ber fiebenten ßur uni umfeljen, noc^ ein SBort über bie allgemeinen äWottoe jur SBaljl. äBären nidjt jtoingenbe üorljanben getoefen, jene „ßaubfalben - toären ben Surfürften fdjtoerlidj als ein genüaenbeS »equtoalent bafür erfdfjienen, eine gehriffe factifd^e Srblidjieit ber Sfironfolge im IjabSburgifdjen $aufe burd) biefe neue SBaljl jur ©ettung ge- langen ju laffen. ©o öerfd^ieben bie (Srünbe bei ben einjelnen audj ausfegen mochten, es lag in aller Sntereffe eine neue Äraft an bie ©|n$e *u ftellen. Dljne faiferlidje ©eneljmigung burften unb tonnten — follte anberS nidbt ber Qtocd, beffentljalben fic eine SBaljl beför* berten, außer Siegt gelaffen toerben — bie Äurfürften ntdjt füren, ©rftere fear, toenn überbauet, fidjer nur bann ju erlangen, toenn bie SBaljl äRajimilianS fo out toie getoife toar. ©o blieb alfo aUerbingS nodj mandbeS in ber ©djtoebe; aber fidjer tft e8 un* richtig, bafj erft in yfranffurt, ganj überrafd)enb , fidj ben fedjä Surfurften bie jtoingenbe SRotl)toenbigfeit ergeben Ijätte jur 2Baljl u fdpiten, tüte fie ju i^rer (Sntfcijulbiguna bem übergangenen öljmifcben ßoßegen gegenüber barjutfyun öerfudjt baben. Offenbar Ijatte man ftdj fdjon länger im gödjften Watf) be3 SReicfjS ber SBatyrneljnumg nidijt meljr üerfdjlie&en fönnen, bafc oljne fräfttge SBei^ülfe bie ©üboftmarfen eine JBeute beä ßottrinuS bleiben würben. Stuf bie Dauer fonnte man fiefy ber Sßflidjt einjufpringen in biefen ^toeifampf um f toeniger entjieben, als ber fierr jener ©ebiete ba3 Oberhaupt be3 SReidjS toar. (Serabe ifim aber traute man nadj fo Dielen bittern ©rfaljrungen toeber yfäljigtett nodj SBiUen ju, bie ©adje mit ©l)ren ju Snbe ju führen. S)en ©ebanfen, in biefem Ärieg einen brüten als 9?eid}& Hauptmann an bie ©pijje ju ftellen, Ijatte mit einleudbtenben ©rünben jüngft Sllbredjt Don SBranbenburg befämpft. 3n bie Slugen fprang e3, toie bie Chancen be3 ©elingenS erhöbt »erben mußten burdj baS perfönlid^e auftreten 9ftapmuian8 an ber ©pi|e beS 9ieidj8l)eere3 inmitten ber i^n erfe^nenben Defterreidjer. äßit frifd^em fiorbeer gefd^müdEt trat er oen 2)eutfd^en eben entgegen; baju erleichterte man bie eigene Saft, toenn man, junädjft gegen au Sanbe öotoettommen toetben; bie Äanalet beS tilbm. 9lei$8 butdb @et> manien, foHe Bern GtaBiföof, faß3 et fie ^etfönltA redeten tooffe, intt üUefl (Sfycm unb Shtfcuttaen folgen; faß« SBett^oIb nid&t tn ?etfon au^ettige, fotten nadj altetUeBungSicefanalet unb ^totonotot in be3 Gtjfanaleta Tanten unier» f^teiben. 9ln bentfelben 2ag tft übtigenS oudb ba3 »ttbitea ffit Äötn auggeflettt, f. Stbfd&nitt 2. 1 ßünig, 9teic$gat<äSjto XVI, 90 f. in jtoei Utfunben tum 2. Woi 1486. i Digitized by Google $ie 28af)I Maximilians I. 147 Ungarn, bie firäfte ©urgunbä bem s Jtadj aetoann. 2Kit einem ffiort, nidjt afe Präger irgenb eine« SReformgeoanfenS, fonbern, nm ftatt be§ alterSfdjtoadjen StaiferS bem Steidj ein fttyrex ju fein, ift SKoj cjeforen Sorben. 9?idjt nm bie jjnfnnft , nein nm bie aegemoarttge ®efal)r Ijanbelte e3 ficfy 1 . aftu&te bodj SKaj in gfranffurt bie ,8ufaae au^brüdflid^ machen, bie Saft be8 ÄrieaS gegen Ungarn anf ftd) ju nehmen unb in eigener $erfon ju geloe m jieljen*! äRelbete er bodj aläbalb naq feiner SBaljl in bie iftieberlanbe, man Ijabe iljn erhoben, nm bem Äaifer in feinen alten lagen bei ber SRegieruna oe8 9teidj8 ein ©tüfce ju fein 3 . 2>afc baneben bie Kurfürften il)n meljr ttrie ben alten Äaifer geneigt glaubten, il)re Stimme ju Ijören, üjren fjorbcrungcn ftdj anjupaffen, ift fefyr tüa^rfc^einlic^ 4 . 3lux ftelle man fid) nidjt öor, bafe beftimmte ^Jroiccte im öorauS feiner ^Billigung unter* breitet toorben toären. 9?ur ba§ lag in ben frieaöerljeifjenben (Srünben, aus benen bie SBabl erfolgte, baß er bie Unterftübung gegen ben äufeeren geinb bereitwilliger als ber imSJefifc berSTOad^t ergraute Äaifer mit Wadjgiebtgfeit in ©adjen beä yfriebenS unb ©eridfjtö erfaufen toürbe unb mü&te. 4. £en granffurtergürftentag im Stammen ber gribericianifd^en ©efammtpolitif gu jeigen, liegt biefer Unterfudpng fem. 2)a3 Serftänbnifc ber Vorgänge, toetöje bie faiferttdk $oliti! Don Oefterreidj ins Steidj, üon beffen öftlidjer nadb oeffen tüeftlid^er ®renje , bajtoifdjen üon SBfirjburg nacfc granrfurt geführt unb langfam bie äBtttel, bereu fie fi<$ jum giele bebiente, getoanbelt Ratten, finb, fotoeit fie nidjt fdjon früher angebeutet, l)ier üorauS* gefe$t. ©enug, ber SJaifer Ijatte feit ?lac^en feinen ftarren ©inn Sebeugt unb trat öor bem auf ben 20. Sanuar 1486 nacfi granfc xrt febiglidj ber fiülfe balber burd) U)n einberufenen £ag jefct femerfeitS mtt bem SBunfdj Der Äönigätoaljl feines ©oljneä auf. $)af$ ber SBegimt beffelben ftd) ettoaS üerjögerte, ift für jene ©podje 1 fyxmolatö JBatbatuS in feinet angeführten Siebe (€. 50) faat, ba§ bet H&ra bet Äöntg3toa$I gefaßt fei als tjetlfam nee ad futura modo sed ad praesentia reram momenta, unb nennt pt&gnant ben ©ebanfen bet flut= ffaftat: non tarn cOnsilium quam remedinm. ■ $atan erhmett ifin 8fttebti$ am 5. 2famtat 1487 j f. Jhaui 58. ■ fttanffutt 1486 ftebtuat 26 (Gachard, Lettres ineMite I, 59). 4 3n bet Uttunbe an SOfaina (ßünig XVI, 91) etflatt 9Jtoj, et fyinble |o, toeil et als tömtfdjet Äöntg toünfd^e, alle Sttungen atoifd&en ftdb unb ben ÄutfürPen beizulegen, bamtt fte: w in be§ töeidjeS ©a^cn a« gemeinem %i% befb etnmfitiglt^et unb betttöulidbet ^anbel unb JSBetfeljung t^un" tttmten. JU4 3Mmet (III, 35) fennt als UHotib au§et bet getoinnenben ßiebenötoüt« bigott feines gelben bie S^atfa^e, bafs SDlaj gefunben ^ättc: certain moyen pour abolir tonte discorde et paeifier les ringe aux anltres. 10^ Digitized by Google 148 $. HtmatiTt, faft f ei bftüerft änblich . $)er crfte auf bem ?ßlafe, tuar tro| ber $örperfd}tt>äd)e, toeidje iljn an ben £eljnftul)l feffelte, ber Surfürfi Slbredjt Don Shranbenburg. Stufeer il)m tt?ar nur ber Äurfürft ßrnft üon Saufen, begleitet öon feinem JBruber Älbred)t unb fei* nen ©öbnen griebricb unb Soljann, antoefenb, als am 30. 9a* nuar 8lpenb3 ber Staifer mit feinem ©obn, burd) Ueberfdjtpemnuing in Äöln über <3ebül)r aufgehalten, in granffurt eintrafen \ 3n ben folgenben klagen erfdfjienen audj bie anbem Äurfürften, fo baft mit Der Stnfunft be$ Sßfaljgrafen , am 5. gebruar, ba3 Kollegium fcoHjäljlig toar. 35a3 fjeiftt, fotoeit e$ gelaben fear. SWan l)atte ben Vertreter ber böljmifdfjen Äur bei ber ganjen ©adje unberüdfid)tigt gelaffen. S33ie ba3 fam, baöon nadjljer. 2)agecjen tt?ar eine Sotfdjaft be3 SönigS öon *ßolen, JßaterS be3 SöntgS öon 93öl)men, antoefenb, mit tpeld^* erfterem ber Saifer in t>er* trautem Sinüerftänbnifc fid) befanb 2 . Äucfe eine franjöfifdje ©e^ fanbtfdjaft fehlte nidfjt, an bereu ©pifee auffaHenbertoetfe ber 2fc fdjof üon JBerbun ftanb. SBon ben Verätzungen hriffeu tmr nic^tö f als toaS fcon ben faiferlidjen Eröffnungen früher bereite au% bem SSaljlbecret ber Shtrfürften mitgeteilt ift. ^ebenfalls toar nodfj mandje <3d)ftnerig< feit ju ebnen, ftaatöred^tlic^er toie perjönlidfjer ftatur, elje ©amStaa ben 11. gebruar bie Äurfürften, toeldje an biefem Jag toieberfyw unb lange mit bem $aifer üerljanbelt fiatten, bie SBaljI SDlapxm* lianS jufagten 8 . $)er Severe Ijatte fidjerlidfj nidjts üerabfäumt burd) juöorfommenbe Strtigfeit unb ©enüffe üerfdjiebener Art 4 ben äBertl) ber öon il)m gemachten materiellen .ßugeftänbmffe in ben Stucjen ber Empfänger nod) ju erljöljen. Silier tuar in befter £armonte herlaufen , als am 13. gebruar ber (Srjbtfdjof öon 1 Sanffen 6. 414 unb 415. ÜMinet III, 18. * 2H3 antoefenb genannt in bem Veraeidjnifi bei 3anffen II, 428, in bem latein. SBerid&t bei gref)er=Strut): III, fcfjlenb. 9todj am 26. 3uli 1486 geben ©efanbte be3 Äaifer*, be§ römifdjjen unb bea polnifdjen ßönigä bet ©ignorifl tum Venebig, beren Vermittlung pc aum gfrieben mit oct Pforte in Sfaftmid) nehmen, Äenntmfj de sanguinis conjunetione deque sincere amicitiae et unionis inter ipsas majestates vineulo. 3n bem Verid&t, ben Venebig um bem Vorgang an ben ^ßapft erftattet, melbet eä affinitatem inter eorum Majestates initam (Monumenta Bungariae hist. Acta regis Matbiae ed. Nagy et Nyary III, 114, bgl. 133). Söeld^e Verbinbuna, gemeint ift, ift unbeutlidft. (Htoa bie Äunigunbeö mit einem ber ©öljne IJafi« mir« bon ^olen? 3)ann begriffe fid^ nod^ beffer ber 3orn be« Äaijeri über beren eigenmächtige Vermählung mit Sllbrec^t toon SKünc^en burt^ 6ifl ; munb Don Sirol. 9 (Bo bie ludjerfdbe gortfej;ung ber TOmberger Safcbüdfcer (^lümbetgfr ß^ronif. V , 489) beftättgt burd^ ben me^r citirten Vetid^t ber (Skfanbten B- bree^td bon fSaiexn bom 15. gfebruar. 4 (§x l)(iüi unter anberem eine ©ängerin bei fic^ , beren auftreten fu me^r ald w (5ngel benn alö menfc^Iic^eö @efd)öpf" ben faf eigenoffen erf deinen liefe. 2Minet III, 20 f. 2. ßefetere ©teile tyi, tric fcfjr biele anbere biefe« €c|riftftelferg, $ontu* 4>euteru§ au^gef (^rieben. Digitized by Google Die SBaljl Stöarjmilianä I. 149 SWainj in „®ebübr feineä SlmtS" bie ßabung an feine Kollegen erliefe, fid) jur &ux am 16. gebruar frü^ fieben Ubr in ber SJartfjofomäuSfirdje ju vereinen. 3lm 15. toarb ber el)rfame SRatlj ber SReidjSftabt aufgeforbert bie nötigen 9?ortel)rungen für bie ©idjerfjeit beä 3Ba$fort3 ju treffen 1 . $)a fd)ien man anf ein neue« #inbemifc jn ftofeen. 35ie toürbigen Ferren trugen JBe- beulen, biefe 3ufid)erung oljne SßeitereS ju erteilen. Da ber lag nidjt als 2Bal)ltag benannt toar, l)atte man bie Äurfürften mit einer bie ttorfdjriftSmafjige ©tärte jum Jljeü l)od) überfteigen* ben Änjaljt Steiffiger einreiten laffen, aud) anbere fürftfidje Ferren «igelaffen. ©ie toaren in 3ßal)rl)eit biefer Gräfte ju ®limpf unb Siecht teineätoegS mäcbtig nnb tonnten ehrenhalber bie in ber ©olbenen SBuÜe feftgefe^te ©arantie niAt leiften. SBir tonnten un§ Ijier mit bem ßintoetS begnügen, bap ber Äaifer biefen ©tein be§ StnftoßeS buret) ©uäpenbirung ber 3lrtitel 2 au« bem 2Bege räumte, toäre nidbt aud) aufjerbem für unfere Unterfucbung eine Mötljigwtg üorljanben, bie grage &** ©eltung ber 93uue in 93e* trac^tju jieljen. 63 Ijanbett fid) um bie bö()mifd)e $ur. 333er öon ben langjährigen Sßrätenbenten ber Srone Söhnten mit gug Snfjaber ber Äurftimme fei, fann unmöqlidj für beutfdje ßurfürften bamafö jtoeifetfyaft getoefen fein. SKodjte SWatfjiaS öon Ungarn traft ber mit feinem ©egner gefdjloffenen Verträge ben RönigStitel unb ben JBefife ber 9?ebenlanbe toeiter behaupten: Sutfürft oe3 9fteid)3 tonnte bod) nur ber Dom Saifer belehnte, im Sefife be3 ShirlanbeS befinblidje König SBIabialaü öon 93öf)men, ber tfagiettone , fein. Stud) fmbet fid) teine ©pur, ba§ feiten^ be$ EorDimiS bamafe 5ttnfprüd)e ber 2lrt geltenb gemacht feien. Rtoeifet über feine ^Berechtigung tonnen fomit niebt bie auffällige Unterlaffung ber ßabung beS böl)mifd)en SBaljtgerrn üeranlapt laben. 2Ran f)at fid) bie (Srtlärung früher teidjt gemalt burdj bie Ännabme, baft 3 ern? ä r f n ^f e be$$aifer§ mit SBIabtSlaö bie 23eru= fung oe3 teueren unmöglidj gemalt Ratten 8 . Stber toir finben beibe nodj um SKitte 2)ecember, um bie 3eit, too bie üorigen fturfürften üon ber SJerfecjuna be8 Jage« nadj grantfurt toerftän* bigt tmtrben, im befriebtgenben ©inüemeljmen*; audj Ratten bie Surfürften, toor allem äKainj, ba boefy ein SBort mitjufpredjen gehabt. 1 fltöffer, «fltiäßta&ktyaitx I, 8. 3anffen 484. 1 6. §ap. I §. 22 unb 24. S3ergl. 3anffen a. a. O. fotoie bie Stelle in bem taifctlicftcn 2öaf)Ü>ecret (2JHitter 14), bctaufolge öefetffe Orbnungen unb Sa^ungen, tocld^e toibet bie flefdfceljene Stux fein fönnteu, für biefen §att für unmutig erflört toetben. 8 So üiel idj fe^e «juerfl $artmaniiu§ 3Jlautu3, bet 1521 ober 1522 einen traetat. de coronatione Caroli V. betfafjte (Schard. II, 867): quod forte non satis conveniebat inter imperatorem et regem. 4 9(m 12. ^ecember 1485 erfülle JJrtebric^ an* ^Bic^Bnben SBlabi^loO tun eine uad) bärtige ©efättiftfeit. G^mel Sieg. 7789. Digitized by Google 150 $• Ulmann, ©8 ift tooljl bie 2Bal>rl)eit, totnn gleiA nidjt bie ganje Waty* fieit, toa* fpäter bic Äurfürften ju ifjrer (Sntfäulbiguna vorbrachten, oafc erft in granffurt (benn fte Wären nidbt jur 2Ba§t eines rö- mifdjen ßönigä gelabcn getoefen) bie Äur befdjloffen toorben unb ba& ber Wotffburft be3 #eidj3 falber fein Stuffdjub möglich ge* toefen märe 1 . formell ift baS jebenfaU« ridjtia, aber man jjatte natürtidj nidjt l)injugefügt, bafjunb burdj toeldje SHittel bie Sntfcfilie^ungen ber ßurfürften fdfjon Dörfer präparirt toaren. 35er begreifliche 28unf<$ aller ^Beteiligten , nadfybem man enbtidj fo toeit einig toar, nidjt burdj einen, bei Sabung $Böljmen3 unüermeibfidjen, längeren «uffdjuo baä ©elingen beä SßtanS neuen ©efal)ren au& jufefeen, reidjt bodj allein ntdjt aus jur Srflärung einer folgen- fdjtoeren Unterlaffung. 9Wd)t bloS S8e|timmungen ber ©olbenen 33uHe tourben baburdj übertreten : befonbere SBerfdjreibungen i^rer SBorfafjren matten bie Äurfürften bem JBöljmen mit tljrem SBeutel haftpflichtig für eine berartige ©djmacb nnb ©dfyäbigung 2 . 6$ nimmt nidjt Sßunber, ba% bie Surfürften offenbar feine (Srinne* rung an jene Ijunbertjäljrigen Pergamente betoabrt Ratten. 2)od) bie ©olbene JBulle foHte t^nen boeij pflicfitmäpig oertrant fein! Aber hrie, toenn man ber 3#einung getoefen toäre, bafj biefetbe ben öorliegenben gatl, bie SBa^l eines SRömifcfyen ÄönrgS bei ßebjeiten De« ÄaiferS, gar nidjt im 3luge Ijätte, gar feine für biefen gall üerpflidjtenben Seftimmungen enthielte? ®a§ bie foäter burd) SBögmen in Sfafprudj genommenen fötr* fürften 23ögmen8 2Bal)tred)t auabrücflidj anerfennen , betoeift an fidj nichts gegen obige 3lnnaljme. 35enn ba$ Sßorgeljen SJöljmeni toar nidjt burdj bie ©olbene SBulle, fonbern burdj befonbere SBer* f djreibungen, toie oben bargelegt, geftüfct, beren 9Ser&mblid)feü nidjt abjitteugnen toar. Sßrüft man nun aufmerffam bie JBeftimmungen ber ©olbenen 33utle, fo ergiebt fid) meines SradjtenS jur ©öibenj, ba& jaljl* reidje toidjtige Sefttmmungen auf bte ÄönigStoaljl vivente impe- ratore gar nidjt antoenbbar finb, fotoie oafi anbere, auf einen foldjen gfafl bejogen, ju einem reidjSredjtlidjen 9?onfen3 füfiren müßten. 3n er[ter JBejiebung madje id) nur barauf aufmerffam, ba£ bie SJefugmfj be3 2Jcainjer3 bie SBaljl auSjuf einreiben, unb 1 ®o BalbnoA bet 9Ba# (2mnutoti 248 unb 267). Dcnfetben ©ebairfe« brücft bie übet ben f^Iiegltt^en 9lu3gteidj 1489 ausgepellte Urfunbe auS (2» 2Jlont III, 2, 217, and) Bei SttüHet 22), toenn fie fagt, ba& bie Äuxfütflen anberer 5Ret(^3gef^äfte falber nad^ gfranlfuxt berufen feien unb bort atö A U: felligen fad^en" p^ a^ 2BoW beranla§t aefe^en. @. jekt aud^ : SBeric^tigungen nnb 9la^träge an t>. ÜJHnutoli: 2)a8 Äaiferli^e SBuA ic. bon gf. 2Bagnet ®. 36, eine ©d^rift, bie id(j erft Bei ber ßonectur berglcid&en fonnte. 1 Mütter 20 ff. gieBt bte Urfunben StaxU IV. , ftubotfS bon @o#ti u. a. 9luf biefe allein Beruft ftdf) nafytyx ber SBö^me mit feinem ru$ uon 1000 SUtarf an jeben Äurfürflen. 3JlinutoIi 212. Digitized by Google $te 2Baf)l fütojimittanS I. 151 natürfidj aße baran Ijängenben ©efd^äftc bcr formalen Seitung, befdjranft ftnb auf ben JaK ber SBacani be8 9teic§3 *. ©tnge ferner ntdjt bie JBuüe öon ber SBorau3f efcung ans, nur für ben gaU ber 23)ronerlebigung ben Sfurfürften beftimmte SBorredjte ju üerleüjen, fo l)ätte fie e8 in bie §änbe ber furfürftlid&en 3Ka* joritat gefteÖt, jeben regierenben ßaifer burdfj eine in legalen gor^ men fcottjogene 2Bal)I eines SRömifdjen ®ömg3 de facto ju befei* tigen. 3)er Saifer tyätte fiefi nidjt einmal am SBaljIort einfinben bürfen, um bie abfielt ju hintertreiben, ba bie 93uDe feine ®in~ laffung fo gut toie bie iebeS anberen dürften auSgefd^Ioffen Ijätte (<$dp. I §. 25). SRirgenbS beftimmt bie autle, ba| e3 jur ©rf)e* Dung eme3 SRömifdjen SönigS bei ßebjetten beS ftaifer§ bie Qu* fthmnung be8 tefeteren bebürfe. Sie SWajoritätötoaljt fottte (£ap. II §. 6) fo angefeben toerben, als ob fie einftimmig erfolgt mare. Äonnte ba3 auf bie in SRebe ftebenbe jjfrage bejogen toer* ben, fo Ijätte SWainj mit feinen rljeinifdjen SoHe^en aÖejeit bie 8Rad)t gehabt gegen bie brei anberen Äurffirften, etnfdjliefelid) ben Saifer, feinen SBtHen burdjjufefcen. ©old&e (Elemente ber Anarchie enthielt benn bodj ba3 be* rfifjmte 9teid)3gefefc mit 9?id^ten! 3m 15. Qfaijrljunbert Ijaben trofc einer aelegentlidjen ©roljung einjetner Äurfürften, j. 83. 1456, bei bauemoem SBiberftreben be8 SaiferS o^ne feine (Srlaubnifj einen Äönig wählen iu wollen, bie SBafyüjerren burdjauS nidjt geglaubt ein fo gefährliches SRedfjt ju befifeen 2 . ©oüiel über bie Unantoenbbaneit ber 83uDe auf SBaljIen bei Sebjeiten be3 ßaiferä. Dafe man bamafä ä^nlidft bad&te, ift jum ®lücf aud) pofitto bejeugt. 9lm Sag üor ber SEBa^I beriefiten bie baierifdjen ©efanbten an i^ren $erm, ba§ man ftdj an Die 8lb- toefenljett be3 ®önig$ öon Söhnten unb anbere formen ber SBufle nidjt feigen toerbe, ba etfic&e meinten, bie SBufle fei ber 2Bal)l falber nid&t in Uebung 8 . äJcan gel)t tooljl, ba bie Sefäteunigung in erfter Sinie bie fiabäburger intereffirte, mit ber feermutljung nidjt feM, bafj ber faiferlidje $of mit biefer Carole ein&erftanben »ar. £)\e Äurfürften liegen fid) tneßeidjt um fo leichter für fotdje Shtfdjauung gewinnen, als, fottte jene SRedjtSanfidjt anfechtbar fein, ba« fatferlidje ©iSpenfattonSredjt einen günftigen SRücfljatt äetoa^rte. SBiH man redjt üerfte^en, toie grunbüetf^ieben eine EöniaStpaljl bei SJacanj be« 9teidj3 unb eine fold^e bet fiebjeiten be« «orgänger« finb, fo faffe man biefen ^ßunlt fd^arf ins Äuge. 1 6ap. I §. 21 unb dop. IV §. 2. 8 Wbxtä)t%&iU erflöttc 1485 c3 getobe^u für ctbtoibttg otjne bie foifcp (i^e SBctoiütgung eine Söatjl boTjune^mcn. 5DRinutoli 64. @tft @nbc be8 16. 3a^t^intbftt^ unter Shibolf II. fytben bie Äurfürften btefeS unbefd^rdnlte 2öa^I» tec^t fi^ angemogt unb nun ftetjenb ben aBa^tcapitutattonen einbetleibt. ■ $irf^eimer unb $aulftotffet an MtotQt bon amin^en 1486 ÜJlitttoo* in bem QuotemBer in ben Saften (Sfebruat 15). SBa«. SR. «H. 9la^träalidj tobe id^ bief e »nfi^t audj atö bie 3K0re^t m^ias t^eugt in bex ©d^tift ftagnerd 41. Digitized by Google 152 #. tttmann, 3m jtüciten gatt öermag ber $aifer fcon mandben, tüte toir nodj feigen toerben, tyerüorragenb tuidjtigen formen ju bispen* fiten ; im erften galt fjerrfdjt unbeugfam ber 58ud)ftabe be3 ©e= fefceS, ba fein Saifer meljr toattet. ©atton Ijat man in jenen 3eiten ein feljr flare3 93etmi§tfein gehabt. SBir toerben e$ bei unferer SBa^I nodj weiter feljen. m$ 1519 bie ©timme ÄölnS für Äarl Don Spanien umtoorben tuurbe, erflärte jener feine bin- benbe 3 u f a 9 e tö SRedjt 93öl)men3 ju adjten. SBarum freiließ bie, meiere e$ anging, fidj freuten t?on öorne Ijerein SBöfimen in ben Sereid) ibrer Slbmadijnngen ju gießen,, läfjt fidj (jiftorifd) nidjt feftfteÜen, aui) ju SSermutfjungen fehlt e3 an auSreicbenber ©runo- lage, fobalb man nidjt geneigt ift ben oben angeführten Srflä* rnngen ber Äurfürften oollen ©lauben ut fd)enfen. Db nun meljr auf ©runb ber SRec^t^anfic^t über Unantoenb- barfeit ber 93ufle ober mel)r fufeeub auf faiferlidjer $)i£penfation, mag baljingefteüt bleiben, genug e3 blieb bei ber SBaljl äKajimi* lianS üon Den formen ber 93ulle toenig genug übrig. 2)ie oor= fdjriftömäfcige 3aljl ber SBäljler naljm mdjt Jljeil, bie Termine ber fiabung toaren toillfürlidj , ber Saifer unb anbere gürften toaren in ber ©tabt, erfterer aud) in ber Söaljlfapelle antoefenb. Sßoju follte man fiefe .ßtoang auflegen? SBar bodj alles ein ab* gefarteteS ©piel! 3ll£ man in ber grülje be£ 16. gebruar, e8 toar ein flarer, fd)öner Sßintertag, jur Äur jufammentrat, toar bie Sßerfon be§ ju SEBä^lenben fc^on beftimmt, aber aud^ ber ^ßreiS für bie Sßaljlljerren. Unb fo erregt e3 benn feine^toegg ©taunen ju bemerfen, bafe aud^ bie burdj bie SuHe ben Surfürften auferlegte ®ibe$f ormel gerabe an ber toidjtigften ©teile üerftümmelt lüorben ift 2 . 1 63 ifl toof)I bie Jf^wcl bed SDßa^lctbl absque omni pacto, sti- pendio, precio vel promisso gemeint, ba 8tip. unb prec. fid^ ^temltt^ betfett. Slnbernfafe möchte man eine SBetbetbniJ bee iejteS annehmen, fobag flatt bet SQBorte: s'yeust (sc. Max.) dispeosä de les trois seremens geflattben ^atte: de l'estroit serement. #. bon 9laffau an 5Watgaret^e 25 .^öt^ 1519, im feiger für Äunbe beutlet Sorjeit 5. 3a^tg. 288. 8 3ft$ toütbe allein im Vertrauen auf ben un^uüettäfftgen 2ejt 2JHiEer3 fc^toanfen, baS fo beftimmt &u fagen. 9lbet ba§ SBttr^B. 5ltc§. Betoa^tt in bet ftattlid^en föeifje feine pngxoffaturbüt^et bie offictetten Gopialbüd^er beö ^bi* f^ofS bon Sflainj. ^iet finbet ftdj 53b. 45 „#anb!ung beS laiferlid^cn ta<$ Digitized by Google $ie äöafjl Maximilian? I. 153 Stbgefeljen Don untoefenttidjen Sejrtänberungen ift ber ganje $affuS „ane alle gebinge, miebe, Ion, abir gelobebe, aber toetdjer roife foltere bing mögen genannt toerben" auSgelaffen. ®ie Serren brauchten iefct göd^ftenö Doreinanber ju erröten: öor ber faljnung il)reS ©enriffenS Ratten fie fidj gefiebert. Sei ber SBa^I im Sonclaüe toar, anf einem abgefonberten $(a(, aud> ber Staifer jugegen, ben man nidjt Ijatte üor ber Söjür »arten laffen tooHen. $)ie SBabl fiel einmütig auf SKajimiüan, ber , ins Soncla&e aus bem &gor geholt , auf Verlangen feines 93aterS unb Sitten ber Äurfürften Die Stnna^me erflärte. lieber bie Seremonie felbft finb mir 35anf ber menfdjlidjen ©djauluft unüerglricbfidj beffer unterrichtet, als über bie wichtigeren JBerfjanb* lunaen. &d) t)abt feine SBeranlaffung Ijier nal)er auf bie Steufter* Umreiten beS feierlichen Vorgangs einjugeljen. Dagegen ift l)ier nodj einer Sntrigue ju gebenfen, tpeld^e in granffurt bem Srjberjog ben SBea $um Königsthron l)atte öerfperren follen. $)afc Die franjöfifdje SKegteruncj lebhaft toünfdjen mufjte bie unbequeme ®rtoäl)tung il)reS nadjbarftdjen Sttoalen jum ftaupt ®eutfd)lanbs ju öerbinbern, Derfte^t fieb leidet. 9lber eS ift aflerbingS auffallenb, bafe man jenfeits beS SlljeinS fo jeitig üon einer babin geljenben Stimmung ober 5ttbfidjt unterridjtet toar. ®S fdjeint aber tn ber Hjat unjtoeifetyaf t l , bafe , fei eS birect, fei eS burdj ben als Sotfdjafter jutn faiferüdjen lag entfanbten Sifdjof öon JBerbun, ©riefe beS franjöfifdjen SönigS an bie Äur= fürften eingelaufen toaren, toetdje ber (Srfyebung beS fiabSburgerS unter großen SBerforedjungen feinerfeits entgegenjutoirfen beftimmt tüaren. Aber er erreichte bieSmal nur, ba§ SKaj Don ben Sur* fürften felbft in bem ©tanb gefefct tourbe, Äenntnifc Don ben fran* jöfifeben 3ettelungen ju nehmen unb bem 33ifd)of Don JBerbun in fdjnribenber SDScife bie Stuft jtoifcben feiner officieüen SKiffion unb biefer Sntrigue Dor Äugen ju führen. SRit tüdd^er SRiene ber verblüffte Diplomat ber feierlichen ^roclamation beS (Srtoätytten beigetpobnt l)aben mag, läfct fidj benfen. Ueoer bie ®rjül)uing 23irfenS, bie übrigens bie £f. guggerS B 1486 in ben baffen - . 9todj bem ßabungäfdjreibcn SBettljoIbä bom 13. ftebr. olgi ba unter Juramentum prineipum electorum de electione facienda ne audj Bei Sttütter 9 freittdj mdjt 3um heften pebtutfte ^formet Statt „toiffen" in ber borlebten 3etle mu§ e3 „teeren" ^etgen. 2)et biebete Wiener M gtanffuttet Stabtf AteibetS , ber und bie äußeren Sotadnge beS %aafi Be« {^rieben, fyd natütlid^ bie 3lbtoctd§ung bon bei; Seltenen Suue ntd^t toa^tge* noromen. 3anffcn 487. 1 ^et Söotgang ift bezeugt bur^ bie aietnlid^ gleidtöeiiige Histoire des Paifl-bas en forme de Journal (Corp. chron. Flandriae ed. de Smet III, 712), too^I au8 ber §feber eineä ÜJlartmtUanif^en ßofbeamten, unb ben ebenfo ^eftgenöffif^en 5Wolinet III, 38. 5hm ©pftteten ftteibt ©erwarb bon Xoo et^genannte ÜmUt au8 (Annales 365), toeld^e er au^ fonfl 3. SB. bei ber Befreiung bed Äbnigd au§ S3rüggc unb feiner SBertoenbung für bk gflan^ brer in Wtajdn benu|t. Digitized by Google 154 $. Ulmann, nidjt fennt , bafe bei ber fljublicirung ber Äaifer „mißrigtid) ju ioeinen" angefangen fyabe, ijt fein SBort ju vertieren. B. SBar bie Sßaljl unanfechtbar, toetöje am SKorgen be3 16. ^e* bruar fcom &)ox ber SartljolomäuSfirdje Ijerab burdj ben mom* jifdjen Äanjler öerfünbet toorben toar? Äein Unbefangener !ann leugnen, bafc biefelbe unter Unregelmäftigfeiten gefdjeljen fear, bie faum nodfy ju ben erlaubten geregnet derben Durften. Sie bot etwaiger Dppofition mebr tüte eine oertonnbbare ©teile bar. S)ie ©egner be3 IjabSburgifcgen $aufe3 auf ben europäifdfyen fronen Ijaben benn aucij nicgt gefäumt, biefeS SJortljeilS fidj ju bemädj* tigen. @3 üerftanb fid) eigentlich Don felber, ba& fie i|re 33eftre* bungen oerbanben mit bem nur ju gerechten Sßiberfprud), ben ber fdjtoer öerlefete Äönig-ffiurfürft üon SBölpen atebalb erljob. Einen belehnten Surffirften beä SRetdfyS einfadj öon ber %&afy toegjulaffen , fear in ber 23)at nidjte anbereS benn ein Staate* ftreidfy. SBenn bie Äurfürften für Ujren raffen ©djritt fidb mit be3 me\d)& Ijotyer 9?otljburft entfcljulbujten, toomit fie bie 33eorän* gung DefterreidjS burdj 3Watl)ia§ metnten, fo burfte, ba e3 fidb iim Interpretation Don ©efefcen Ijanbelte, ber SJögme, o^ne ficg einer Sfjicane fdjulbig ju machen, erflären, bie JBe^aujptung Don $eid(j3notf>ftanb fei unjutreffeno unb ganj unfräfticj, toeil 3Watl)ia$ mo^I gegen fiabsburg, nid^t aber gegen ba3 9tetdj Äriecj füljre. aber ^ätte xBlabiSlaD audj ben ©djlag fdjtDeigenb emftecfen tooflen: er Ijätte faum eg Dermodjt, ba ber Stbel feines fianbeS nidjt minber als er felber aufgebraßt fear über bie beleibigenbe SWidjtadfjtung Derbrieften Stedjte l . 93öf)men alfo erfannte bie äBaljl nidjtanunb fiteste junädjft ©enugtfjuung Don ben Äurfürften ju erlangen, ^auptfädjlidb na^m SBlabtelaD eine broljenbe SKiene an gegen feine SKadjbarn Jöranbenburg unb ©acfyfen, toofelbft burdj eigentümliche gügung balb nad) oer SBaljl bie beteiligten Äur- fürften geftorben Waren. Die SluSrebe ber nunmehr regierenben ©öfyte, felber ganj unfdjulbig unb unbeteiligt m fein, Warb nidjt jugelaffen unb bie urfunblidfj fttyulirte Sntfd^äoigungdfumme Don 50,000 ©ulben Don jebem emgeforbert. Stber bolb naljm bie ©adje einen nod) gefäljrlidjeren ©)a* racter an, als je|t äRatljiaS Don Ungarn, beffen ©efanbtfd&aft tooljl aud) in granffurt ba8 SRöglid^fte Derfudjt Ijatte, ber fieitung ber @ad)e fid) bemächtigte unb Die mißachteten bö^mifd^en Siechte 1 S)o3 beaeugt äuget ber befaratten Stelle im ^Briefe be8 So^uSlat) bon ^affenflein (Hassensteynii Lucubrationee, Prag. 1563, fe. 54) ber Stief bed ferrateftf^en ®efanbten in Ungarn, ber im ©tytember bet 3glouer 3ufammen* fünft beSTOat^iaS mit SOBlobiSlab beiwohnte. Acta regia Mathiae in, 188). Digitized by Google $te 2Bnf)l SttarjmilianS I. 155 ju einer $anbl)abe feiner Sßolitif madbte. 3fn Sglau trafen im (September 1486 2Ratl)ia8 nnb SßlabiSlaü $ufammen unb Rieben, tote ber Ungar felbft bamalä erftärte, n?ie etn £erj nnb eine ©eele. ®er ferrarefifdje ©efanbte fdjrieb feinem $erm am 28. September, SKatfjiaS toerbe nidjts unterlaffen, nm bie gefdjeljene Sßaljl ju amtuQiren, unb toolle ben Singriff Söhnten« auf bie fiegelbrüdjigen Äurfürften mit feinen ©trabioten unterftüfcen x . SBon bem SSerljalten ber 5htrfürften, üon benen bie JMdjftbe* broljten gern befonbere Sßege ber Vereinbarung gefugt Ratten, toäjjrenb bie ®efammtl)eit mit ben fdjon hinlänglich befannten ©rünben fidb ju rechtfertigen ftrebte, ift fiter nid^t ju ijanbeln*. Sfjre ©efäi^roung toar eine 3)igreffion ju fünften ber ungarifdfyen ^olitif, toeldje nunmehr noefy tüeniger üor ber 5Retdj§f)ülfe fid^ ju fürdjten ijatte, um tpeld^e man nadfj ber 2Ba(jl in granffurt ju t>erf)anbeln begann. Slber bamit gefdjalj nichts birecteS geaen 3Kajimilian3 Äönigtfjum, btö in ©eutfdjlanb unbeanftanbet otteb. liefern teueren ernftlicbe Verlegenheiten ju bereiten, gab e8 nur einen 333eg. 35a3 üon Ungarn getriebene SBöbmen, fotoie bog mit Ulmarn gleichfalls eng befreunbete granfreicq , toeldjeS burdjau3 nidjt gefonnen fear femerfeitä bei biffigen SRebenSarten über bie boljte äÄadjttofigf eit 8 ber neu gefdjaffenen SEBürbe fielen ju bleiben, oefdjritten benfelben mit öoDer Snergie. @$ galt ben Sßapft gegen ba8, toa§ gefdjeljen tüar, einjuneljmen. Snnocenj VIII. ljatte eben nodfj an ben Äaifer ein £ülfege* fudj in feinem $rieg gegen feinen Vafallen ben Äönig üon Neapel ergeben laffen*. Von oen Sßaljlbetoerbungen fdjeint er nidjt im* terridjtet getoefen ju fein. 2)od) mußte bamalä bei il)m ju ©unften ber Habsburger ber Umftanb fd)toer in bie SBagfdjale fallen, ba§ ber feiger il)m noeq vertraute Äönig Don Ungarn, burdb antreiben feiner ®emal)lin, in bem l)errfd)enben Ärieg ber ShmbeSgenoffe feiner geinbe getoorben fear. SDaljer gratulirte 3nnocenj, fobato er bie erfte Sambe fcon ber 2Bal)l erhalten, per* fönlidfy bem ffaifer unb feinem ©ol)n, ja, afe er ettoaS fpäter fcon 1 Acta regia Mathiae a. q. £). Slrdjto für öjlerreidj. GJefdjidjte I, 80. 2krgL ^alacfto V, 1, 289. Ueber bie ungartfäe »otfdjaft in 3?ranffurt f. 5Mmet III, 22; Äranfc619: praevenire constituit, ut impediret, sed oon praevalnit. 2hm 3qIüu au§ toanbte fid) 2Bfobi3Iab toieberljolt bro^enb an bie Ihrrffirfien. 2ttinutoIi 267, bergl. 212. 1 Acta regia Mathiae a. o. O. SJHnutoli 227. 230. 248. 267. S9e* fanntlid^ fanb bet für S3öfitnen3 JRe^t befriebiaenbe Uu^itiä) erfl 1489 ftatt. • Jhanfc 916, netgt 2Jlinntoli 254 unb Ifrau3 90. Slnnä^etunö an Ungarn Acta regia Mathiae III, 196. 204. Anfang 9tobetn&er 1486 tarn e§ )u SBerl&anblnngen über ein SBünbnife toiber bie #aBdBurger. SBonfin a. a. 0. 686 ff. ©. ©d&ober, 35ie Eroberung 9tfeberöfterreil feinet ©ol)ne3 ju ermö^ lidjen, auf ben Jljron üerjic^tet 3 . 9Son einem regierenben Söntg fonnte er fid) Unterftüfcung feiner ^Jolitif allenfalls öerfpredjen: auf eine ©tärfung ber Stellung gnebric^S fonnte e§ iljm md)t anfommen. Stber ben tmrflidjen ©runb einer fo auffälligen 2Bem bung barf man in btefer Snttäufdjung bod) nic^t fudfjen. Qfd) glaube nidfyt ju irren, toenn idj benfelben finbe in bem am 11. Sluguft 1486 bergeftellten grtebenSftanb mit Neapel, toeldjer ju- gleid) allen Sefürdjtungen üor Ungarn ein ©übe machte unb oen $apft lieber mit 2Ratl)ia3 auäfögnte. 2)afj bie ©egner $<&& burgS um biefe ßeit ba$ Dljr beS <ßapfte3 gewonnen Ratten, beftätigt trielleidjt audb folgenber Meine ßuq. 93afl) nadj feiner SBaljl batte 9)?a£ nrie anoerStoo fo aucb in 3Watnj am 18. 2Wai ba3 Scedjt ber erften Sitte ausgeübt. Stber erft am 23. September legte ber Sßapft bagegen fein&eto ein 4 . Sßenn man aud) inSRom barüber 1 töalmalb 373. 2>er »rief ort »ertfjolb ift bom 1. Sfyrit 1486, bk anbcm betben alfo entforedjenb früher. 1 Burchardi Diarium ed. Genarelli ©. 76. 2JUnutoIt 245. Ob am bererfeitS bet Angriff *0tarimilian3 ouf gfranfreid) int Sommer i486 (SJtolinet 121 fM bem ?piatt btenen fottte, gfrottfrei^ abgalten üon ber thtterfHtyunQ be3 bom ^>apft totber 9feaj)el ju ^ülfe gerufenen ^ßrätenbenten Äenoht8 fcon 2ott^ ringen, toiH ic^ batyngefietlt fein laffen. Heber 3nnoceIt3 , SBeateljungett ju Sot^ringen tJergl. oufeet fta^nalb ouc^ Cherrier, Charles VIII, I, 337, cf. 154, unb SBufer, SBeaiefymgen ber 5Hebicäer au 5™nfrei<$ 246 ff. 8 3n feiner ermahnten ©ratulatton an &riebri^ (bei SRatytalb o. o. ID.) fjeifjt e8: te regno in pereonam nati tui . . . ces^isse, quod nobia gratissimum fuit audire. ^igentbümlid^ ift otterbinoS biefe ^öAft unbiplomatift^e ©robtyit. ?luA Unreft 753 got übrigens biefe« 3Äi§berfl&nbm|. 4 Sic^Ttotü^, @ef$i$te beS ^mufe» ©aWburg VIII, 9tegefx826 unb 871. Digitized by Google 3)tc ffiafjt 2Rarjmtlfan3 I. 157 in^toetfel toax 1 , ob einem neben bemffatfer fungirenben rö- mrfdjen ßömg eine foldje *ßrotufion juftebe, ljatte man bodj, toäre biegreube be3$ßapfte8 über bte2Bat)f fid) gleid) geblieben, fdjtuer* lidj aus biefer 3frage eine jahrelang anbauembe 2)ifferenj »erben faffen. 2>iefer 3 Wc if e ' ^ e ^ ^ßcipfteS an ber unbeftreitbaren ©üttigfeit ber äBaljl, ift offenbar ftolge ber Schritte ber feinbtidjen SKäajte. Bann biefe juerft gefdjefjert finb, verbirgt fid? unferm SölidC. 816er man fann, ba periculum in mora mar, mdjt jtoeifeln, bafc bie* felben jeitig fid) eingelaffen ljaben. 2Ba3 toir erfahren, gehört erft bem 3. 1487 an. 3fm gebruar biefeö Sfaljrea beftürmte ber franjöfifdje £;of ben ^eiligen SJater burdj SSermtttelung SoremoS be bebtet , inbem er ertlären lieg, bie päpftlidje Seftätigung ber SBaljl al§ einen feinen Sntereffen jngefügten ©djlag anfeben ju muffen 2 . 3lm 18. 3Kai 1487 führten öffentlich brei bitymifetye ©efanbte ttor bem papftlidjen Eonfiftorium ^lage über bie tljrem ©ebteter nriberfaljrene 3 ur üdfe|ung. 2)urd) etne fomifefie $er* ftreutljeit be§ 2BortfüI|rer3 roarb ber Sßroteft aunädjft auäaefprodjen aegen bie Sftidjtjujieljung 8öljmen£ aur SBabl beä römifdjen 93 t» fdjofs. SWadjbem ber ©efanbte fid} öerbeffert, bat er nm ein Sreoe an bie Surfürften behufs Slnerfennnng be3 böljmifdjen StedjteS s . (Sine Stnttoort toarb nidjt erteilt. Slber bie 5ßolitif be3 Sßa})fte3 entfprad) factifd) ben Intentionen ber öerbünbeten SKäc^te 4 . SmStyril 1487 erging fidj ber Satfer anf bem Steidja* tag ju Sftimberg in bitteren Älagen über ba§ unfreunbtidje 35e* nehmen be8 SßapfteS 5 . Sing bem ganjen toeiteren Verlauf be8 3aljre3 ift nid)t3 öon einer Stnnäfyerung befannt. SBäljrenb SRom innerhalb beffelben öon feierlichen Dbebienjgefanbtfdjaften md)t leer tourbe, lieg ber SRömifdje König nidjtö fcon fid) Ijören. (Srft am 29. Sanuar 1488 traf eine ©efanbtfdjaft äfeapmiltan8 in SRom ein, toeldje am 4. gebraar — toenige Xage, nadjbem il)r ©ebieter ber ©efangene ber Bürger öon SJrügge geworben toar — jur Seiftung ber Dbebienj jugelaffen tourbe. 2)a3 l)erfömmlid)e $ro* tofoü führte babei auf 33efel)l beSSßapfteS SKapmiltan unter bem 1 Ober foäier toettigjienä fo oorgao; So bie Ütütfnafjme beä Sntybtia« toriumä t. 3. 1489, ßidmotoäfy, fteg. 1337, cf. 1278 unb 1589. • Archivio storico Italiano 3. Serie, XV, 289. Sitte frattaöftföe @e* fanbtfc^aft pro rebus particularibus toor am legten 3Jtoi 1486 in [Rom ein* getroffen. Diarium Burchardi 77. • Diarium Burchardi 90. 9to<§ htm früher aHein belattntÄl SluSjug Äa^nalbd 373 toax man betedjtigt biefe ^efanotfd^oft tnä 3a^r 1486 au Der« legen. $er je^t gebrurfte %t%t täfjt ba§ nidjt au. 4 %m faiferliAen ^of tou^tt man, baß im gebtuar 1487 eine (Sonfetena bet ©efanbten ärranftei^ , Ungarns, SBöfnnenä, a« oenen nun audj ^olen ge« treten mar, ftafifinben mürbe. 3Winutoü 254. 5 Datt, De pace publica 206. 3anffen 477. 35oc^ ettoeifl im Stytil ber $o^)ft bem Äatfer einige fleinete ©efäfligfeiten. JßiAnotoS!^ VIII, 9fcg. 8001 f., f. 3anffen 497. Digitized by Google 158 #. Ulmantt, $ie SDBa^I 2Rarjmtltan3 I. Stiel eined electus in Romanorum regem auf. Samit tvax für boö gegenfeitiac ©erbauen ber ©urie unb be3 SönigS ein modus vivendi gefunben. ©erfelbe löfte nur bie btylomattfdjen ©cfytüie* rigfeiteu md)t, bie auf ®runb ber Siefer&e be£ römifdjen ©tuljte üon onberer ©eüe Ijer erhoben ttmrben. ®erabe in 9Rom Ratten 9Kapmilian3 ©efanbte einen fdjtoeren ©tanb. S)ie Dratoren ber übrigen Könige tpoüten üomJBortritt ber SDeutfdjen nichts haften, ba, lüie jtc behaupteten, SWoj öon bem ^Japft nid)t approbirt tPäre 2 . SBir brauchen biefen ärgerlichen ^)änbeln nidjt iueiter nad>- jugeljen. Snbem ber $apft SWajimilion« Dbebienj entgegennahm, jjatte er tfjn factifcb anerfannt. 3)ie fwnbltdjen 9Käd>te fjatten iljr #iel mdjt erreicht. 2)enn, toenn audj, lüoljl aus 9tütffk$t für ftranfreidj , am römifdben #of felber nur eine bebingte 8ner* fennung 2KajimiIian§ ftattljatte, ift bodj nad) aufcen l)in ba$ ftö* nigtfyum beffelben eine fcon SRom gebilligte Jljatfadje 8 . ®a8 trat al^balb Ijerüor, als ber SSerratlj ber flanbrifdjen ©täbte SWayimi* fianS greiljeit unb #errfdjerftellung gefäbrbete. Da ift unter ben erften fielfern audj Snnocenj auf bem pan, ber in bonnernber Sülle für „ben erlaudjten Äßnig ber Störner" gegen feine treu- lofen Untertanen Partei ergreift 4 . $Bon ber Dppofition ber anberen SWädjte öerfiert ftdj fc^on Dörfer jebe ©pur. 1 Diarium Burchardi 98. 2)er unter ben öefanbten aufgeführte Ber- nardtis de Solahym ifl betmutl)Ii<§ fein anbetet ol3 SBetnljatb tum ipotyetin. auffällig ifl ba3 auftreten be3 SBtfd^ofd tarn Sitmtum an iljtet ©pifce, bet im 3. 1487 afö ©efanbtet UngatnS in Korn genannt toitb. (Ebenbaf. 87 *c 1 Diarium Burchardi 100 @. 104. 8 £et aut Glefanbtfdjaft beäßönigä 2Jtoj geistige $riot bon Unttottpen erhielt Bei feinet Slbteife au$ {Rom am 13. 2Rai 1488 eine (Smpfetybma, an ben ftaifet. Gfynel 9h. 8282. 4 ßeibet nur in fd&ledjtet franaöftfd§et tlcbetttagung bei SMinet III, 294 Dorn 23. 3JWta 1488. Digitized by Google $)te DrbmeS fcer flmferfritaung. $ritifdj unterfudjt unb georbnet t>on Digitized by Google Digitized by Google SEBenn id), nadjbem SBatfc 1 bie gormeln für bie römifd&e £ai|"erfrönung einer eiwjeljenben Unterfudjung unb fritifdjen ©idj* twig unterworfen, bte ©adje nochmals in bie $anb neunte, f o ge* fdjieljt bieg atö einem boppelten ©runbe : 1) toetl 2Bai| nod) mannen bunflen Sßtmft, tote er felbft cm? beutet, unerfebigt geloffen unb befonber3 nur bie DrbtneS öom 10. bte 12. Sagrljunbert jum ©egenftanb feiner Unterfudjung ge* mafy Ijat unb 2) toeil id) au§ üerfdiiebenen näfier barjutegenben ®rünben feiner Änftdjt in mehreren fünften nidjt beuupflidjten öermag. 3für eine angemeffene unb richtige ©arftetlung ber römifdjen ffaiferfrönung, tote fie ber SSerfaffer beabfidjtigt, ift e3 aber uner- läßliche SSoroebtngung Rar unb befttmmt ju toiffen, auf toeldje ftrönungen bie einzelnen DrbineS ju bejieben finb. S)iefe ftnb uns in fianofdjriften aus feljr toerfdjiebener Qtit, ober audb nur nodj in x)ruaen in bunter SKannigfaltigfeit überliefert, fo baj$ e3 für ben erften Slugenbttd ben Slnfdjein getoinnt, als ob bie einen Den anberen toiberfprädjen , manche einanber ergänjten, anbere mit jenen in gar feinem 3ufammenl)ange ftänben. Unb in ber Zfjat geljen bie änfiebten berer, toeldje fidg mit ben Äaifertrönungen trgenbtoie ju beschäftigen Ratten, betreff« ber DrbtneS toeit an& einanber. 63 fott meine Aufgabe fein biefe Unfidjerljeit, fo fciel in mei* nen Äräften ftefjt, ju befeitigen. SBon Vorarbeiten ift mir außer 2Bai|3 öortrefftidjer ©runb* läge nur nodj eine 2)iffertation öon Schreiber: De ceremoniis condicionibusqae, quibnsin imperatoribns coronandis pontifex maiimas populusque Romanus inde a Garolo magno usque ad Fridericum III. usi sunt. Halis Saxon. 1871, in ber öon 1 S)ie Sfottneln bet Eeutfdjen ßönigS« unb bet ftömifdjen Äaifetftönung tom je^nten bte junt jtoölften 3atjtl)uitbett in ben 3tfrtjanblungen bet fgl. «efettf^oft bet SBiffenftfjaften au ööttingen XVUI. 33b. 3af)tg. 1873. 3lu<$ tä befonbete§ SBetf etföienen. 2>iefe ©djtift fjai eine, tote tdj eö nidjt anbete bejetc^nen fann, fetjt obet* Wtytcbe unb tfjetltoeife f alfd^e SBeuttfyitung gefunben tom ßatl griffet in bm ,3Ri%iIungen ouS bet tjtjtot. ßitetatut" I. 3a$tg. 1873, ©. 211 ff. XXIL 11 Digitized by Google 162 3. Sdjtoatjer, ©. 8 bis 34 über bieDrbineS gebanbelt hrirb, bcfannt getoorben. 2)o« ÜKctfte baöon tuar jebodj, fdjon burd) bie Unterfuajung fcon SBaifc überholt, für midj unbrauchbar. 3dj gebe junädjft eine Ueberficbt fämmtlidjer bisher befomtt geworbenen DrbineS nad) bem SOter oer Sammlungen, in totlijcx fie enthalten finb, georbnet, toobeiidj bemerfe, bafc mehrere öanb; fünften jtoei DrbineS enthalten, bie id) bann burd) a unb b be* jeidjnen werbe. 1) Benedictio ad ordinan dum imperatorem seeundum occi dental es, an* einem Codex Gemundensis abaebruef t bei Martine de antiquis ecclesiae ritibus III ! ; 165 ff. uno baxan* bei Pertz LL. II, 78. 2Wartfene fagt jmar nichts nähere« über baS Älter ber §anbfdjrift; ba er Den Orbo aber toor alle übrigen ocribentalifdjen föönungSformeln ftettt, fo fdjeint fie bod) fefyr alt geroefen *u jein; id) fteue iljn beSljalb audj w* an. SBatterid) 2 I, 10 fyäit tljn für farolingifdj, ofyne jebodj einen ©runb für feine Änftdjt anzugeben. ©emunb. SBaifc C. (II). 2) Ordo Romanus ad benedicendutn impera- torem au« einer $©• be* Äölner ©omcapitelS 9fr. 141 bei SBaifc a. D. ©. 67 , nadj 2Bai| an* bem ©nbe be3 10. , nad) SBattenbad) an* bem 11. %at)xt). »gl. SBaifc a. D. ©. 14 ff. fiöln. SBatfc B. (in). 3) Ordinatio imperatoris aus einem SJamberger (Eü* be£ be3 11. Saljrl). (1067 gefdjrieben?). »gl. SBaifc a. D. ©. 5 ff., ber e3 für toafjrfdjemlidj tyält, bafc er bie «bfdjrtft einer JBorlage au3 ber 3eit Otto« III. fei. JBamb. a, b. SBaifc A. 4. 4) Romanus ordo ad benedicendum impera- torem, quando coronam aeeipit, an* einem über bene- dictionum saec. XI in ber 9Äinifterialbibliotl)ef ju ©d>affl)aufen cod. 94 fol. 39b. ©ine «bfdjrift öerbanfe id) ber ©üte be3 £errn 93ibl. Pfarrer »aed)tf)olb bafelbft. $ie #anbfcbrift, todfy meines SßtffenS bteljer nod) nidjt benufct ift unb auf toeldje id) erft Don |)errn Sßrofeffor Tümmler aufmerffam gemadbt ttntrbe, enthält tpie bie meiften äl)nlid)en Benedictionale außer einem Drbo für bie beutfdje $önig$frönung jtnei für bie römifdjeSaifet* frönuna , toeldje mit ben in ber toorbergeljenben 9?r. 3 (®amb.) angeführten jiemlidj übereinftimmen. &aran fdjliefct ftdj nbdj eine Benedictio reginae, toeldje fid) ebenfalls Don ben fdjon befannten nidjt unterjjdjetbet. ©djafffj. a, b. 5) Ord o Romanus ad benedicendum impera- 1 Tlxt toat ton btefem Söetfe nur bie 1. SfoSflabe Rotomagi 1700 in Quart jut #anb. 1 Pontificam Romanorum vitae. Lipsiae 1862. Digitized by Google $ie OtbtneS btx Äatfetfrötmitg. 1(W torem, quando coronam accipit, au$ einem bem SBam* toger ßobej; öertuanbten abgebrucft bei $ittorp in ber Sfo&jabe bed ordo Romanas, Sofa 15o8, ttrieberljolt in ber Bibl. maxima patrnm vol. XIII. $Bgl. SBoifc a. D. ©. 4 unb 10. #itt. a, b. SBaifc A. 5. 6) Ordo Romanas ad benedicendum impera- torem quando coronam accipit atö einer Sßarifer $©. be$ beg. 12. 3ti$i$. »gl. SBaifc ©. 14. $ari3 a, b. 3Bai| A. 2. 7) Ordo Bomanns ad benedicendum impera- torem quando eoronam accipit an$ einer SWündjener £>©. be* 12. 3^. Sgl. SBaifc ©. 12. SKfindjen a, b. SBaifc A. 3. 8) Ordo Romanus ad benedicendum quando Imperator coronam accipit aus einem Ädjener (£l)artular be3 12. Saljrlj. , bie fjormeln ober finb öon jüngerer #anb be3 beg. 13. Safycf). ljinjugefügt. »gl. SBaifc ©. 16. «d)en a, b. 2Bai| B. 2. 9) Ordo Rom. ad bened. imp. quando coronam accipit ou3 bem liber censuum beS ÄtbinujMSenciuS au% bem Soljre 1192, juerft gebrucft beiRaynald, Ann. eccl. ad a. 1209 Sr. 18 j bann bei Mabillon, Museum Italicum II, 215; Muratori, Antiquit. Ital. I, 99; Cenni, Monumenta dominationis pontif. ü, 256; Pertz, LL. II, 97; Watterich, Vitae pontif. II, 328. Cenc. L SBaifc D. 10) OrdoRom. ad bened. imp. quando coronam accipit a domino papa in basilica b. Petri apost. ad altare S.Mauritü au8 berfelben Sammlung be3 SenciuS, abgebrucft juerft bei Muratori, Antiqu. It. I, 101 (nadj SBaifc auaj bei SKartfene II, 846 in ber fyäteren Ausgabe) ; (kennt a. D. II, 261; Pertz, LL. II, 187; Mai, Spicileg. Korn. VI, 288; SBatteridf a. D. II, 712. Sgl. äBaifc 6. 52. Cenc. IL 11) OrdoRom. ad bened. imp. quando coronam accipit aus einem Pontificale Gonstantinopolitanum be3 be* gmnenben 13. Soljrl). abgebrucft bei 9Jtortfene a. D. III, 180; Pertz, LL. II, 98; maljrfajeinlid} balb nadj 1204 mit (Srridjtung be* lateinifcben Saifertljum« in &onftantitutyel bei ©nfü^rung be3 lateimfdjen StituS getrieben. Const 2Bai| C. 12) Ordo qualiter rex Teutonicus Romam ad iU8cipiendam coronam imperii venire debeat ibi- que per manum Romani pontificis imperatorem coronari au3 einem Pontificale eccles. Apamiensis in ©Qrien 1214 aefdjrieben, abgebrucft bei SKartfene III, 178; Pertz, LL. Ap. 11* Digitized by Google 164 Sf. e<$toataer, 13) De coronatione imperatoris ou3 einem Ri- tuale pontificale, eljemafä bem SRitter SWaffei gehörig, gebrutft bei Maratori, Vetus Liturgia Romana II, 455. SRuratori gibt feine nähere ßeitbeftimmung on. 92adj ber Sejeicfinung, 'ex per- vetusto rituali etc.' unb ber ganjen Slntage beä SÖerfeS Don 9Ku= ratori 1 lönnte man ba3 Stücf für bebeutenb älter galten, afö eä tuirflid) ift. $a ber Slu^jug au£ bem Satalog be3 Sßaffeifdjen SRitfeumS ju SSerono bei Montfaucon, Bibl. bibl. Paris 1739 (SWuratori* SBerf ift 1749 gebrucft) I, 490, feine SluSfunft über biefe $©. gemährte , fo Ijatte §err Sßrofeffor Summier bie ®üte ftd) an ben SBibliotfjefar ber 2)ombibKotbef *u SSerona, tueld^e ben größten 2J)etl öon SKaffeiö SBibüotbef beftfct, SKonfign. ©raf ©iuliari ju toenben, erhielt aber leiber bie Slnttoort, bafc ber So* bejr bort nidjt ju finben fei 2 . Sftad) biefem @rgebni& mar id^ auf bie Sntfdjeibung au« innern ©rünben angettriefen. Äug berfelben Ö®. finb öon aKuratori nodj bie DrbineS für bie Sßeilje aller firdjüdjen 9langftufen öom Dftiariuä bis jum Sßapfte unD einige 93enebiction3formeln mitgeteilt. 3dj f)äbe nun jum Qtotde einer genauen Sergleidbung alles toa3 mir an einfdjlägigem liturgifdjen uRaterial jugängiid) unb befannt toar, Ijerangejogen* unb bin ju bem SRefultat gdiefe 3*mnel ifl inbe§ uon fpätetet #anb am SÄanbe bemerft. Sludj bie £troäbnung be* «tä)ipte3b#er bet töm. Äitä> im Otbo für bie 9Bifä>f3»eilje entfprid)t nnx noä) bem 12. 3a$r$. Pontif. eccl. Apam. (Martene a. 0. II, 455): . . benedictionem petit sie dicendo: Jube domne benedicere, R. Nos regat et salvet coelestis conditor aulae Jube etc. R. Nos dominus ser- vet, custodiat atque gu bernet. Jube etc. * R. Gaudia coelorum det nobisrector eorum. Pontif. Rom. (Mechl.) III, 735: . . . benedictionem petebat dicens in tono lectionis: Jube domne benedicere. R. Nos regat et salvet coelestis conditor aulae. Jube etc. R. Nos dominus sem- per custodiat atque gu- bernet. Jube etc. R. Gaudia coelorum det nobis rector eorum. Digitized by Google 166 3- S$ta>at}er, Ärönung $einrid)3 VII. mitgab, au« bem römifdjen Ärdjtoe juerft cbirt Don Raynald, Annal. eccl. ad a. 1311 9fc. 7—18 unb 1312 Sftr. 39, bann Don Sßürbttoein in benSubsidia diplom. XI, 133; Dobner, Monam. bist. Boem. V, 300, unb Don Pertz, LL. II, 528, tüo audj nodj ein Cod. chart. sec. XIV principis de Fi- talia Panormi Derglidjen ift. Vat. I. 18) 2)er bcm Dorigen foft ganj gleiche Drbo , toeldjer Don Snnocenj VI. für bic Krönung Sarfö IV. beftimmt tourbe, eben* falte juerft Don SRaijnalb a. D. 1355 5Rr. 6—10 pnUi^xxt, beffer abgebrueft foH er fein bei §öfler\ Beiträge jur ©efdjidjte JBöfc meng Wbti). I Duetlenfamml. 85b. II, im über de coronatione Caroli IV. be$ Job. de Annoniaco (Dgt. Sßolm, Stal. ®reigmffe in ben erften Sauren «arte IV. ©öttingen 1873 2)iff.). Vat II. 19) Ordq Rom. ad bened. regem vel reginam, imperatorem vel imperatricem coronandos au8 einem Ceremoniale Romanum in einer $©. ber SÄündjener ®- bliot^ef C. 1. M. 10,073, im Safere 1409 Don 2)urantu3 UicHt aefdjrieben. Anfang unb ©cblufc tljeilt 2Bai|f a. D. 87 mit*. ÜRit biefem Drbo ftimmt ber folgenbe, fotoeit idj baS beurteilen fonnte, überein. UieHi. 20) Officium coronationis imperatoris et imperatricis oa$ einem ©ober be3 15. Saljrlj. ber Biblioteca naziooale di S. Marco ju «enebicj Lat. class. XIV cod. 228 ©. 119. ßine Slbfdjrift ber toidjtigften Steile Derbanfe id? burdj gütige JBernritt* fang be8 $errn Sßrofeffor Summier ©ign. SBetubo, äibltottyefar ber Marciana. Anfang unb ©djlufj ift gebrudft bei Valentinelli, Regesta docamentorum Germaniae historiam illustrantinm, SKündjen 1864. Marc. »gl. SBinfelmann, Otto IV. 199. 21) 5)er Drbo in ben tres libri sacrar. ceremoniarum S. R. E. oon Sljriftoplj SRarcelluS @rjb. Don ©orctjra juerft IjerauS* gegeben Venetiis 1516. SBteberljolt ift ba3 SBerf Don Hoflfmann, frova scriptorum ac monum. collectio II, 269. 2)er Drbo allein ift abgebrueft and) bei Audio de imperio Rom.-germ. ed Freber, Argent. 1603 unb 1612. 35er »erfaffer be3 Drbo bemerft fefbft öfter, tüte e8 bei ber Krönung SarlS IV. unb ftriebridjs III. ge> galten loorben, unb bie ©teile ©. 338: Fedencus III. impera- tor, qui adhuc regnat bejeidjnet bie ßeit feiner ffintfteljunfl. Cerem. ®S empfiehlt fid> bei ber ©idjtung biefer ©enfmäler onofytifö 1 SaL Botcna, 2>ottf($e ©ef<$u$t3qiteUen U, 267. 1 aßo cd utbeft nid^t $et§en tonn au Anfang: ad ecclesiam s. Mariie virtutibus fonbettt in Turribus. Digitized by Google $te Crime? ber Äatfctfifönung. 167 ju »erfahren , b. f). üom SRädjftliegenben unb SSefannten auf ba3 Sniftnttere, Unfidjere jurücf jugeljen. $on biefem ©runbfafce auSgefjenb finben toir big $um An* fange be3 14. Saljrlj. feine ©djloierigfeiten. Sitte Ijierfiter geljö* naen Orbineä jeigen im toefentlidjen grofce Uebereinftimmung. SBtr ljaben bei ber Krönung griebridjs III., ber legten römifdjen, ein au3füljrlidje3 ßeremoniale , baS nod) bei beffen ßebjeiten ge- fdpeben ttmrbe. gür bie Krönung ©igi&nunbS glaube id) bie beiben Drbineä 19 (Uietti) unb 20 (Marc.) in Anrechnung bringen ju bürfen , bie mit bem ©eremoniale mel)r nod) überetnftimmen, ate mit bem öorfjergeljenben Drbo 18 (Vat. II), ber amtlid) fcom Zapfte für bie Krönung Karte IV. beftimmt tourbe unb fomit ben erften feften »nljaltspunft getoäbrt. 2)a Drbo 19 (Uietti) ober fdjon 1409, alfo tauge &or ber Krönung ©igiSmunbS (1433) ge* fdjrieben tourbe, fo bürfte bieSlnnaljme nal)e liegen, bap toägrenb beä föömeraugeS 9tujn*d)t3 tum ber $falj 1401/2 \ ober als SBenxel, nadjoem er tum 33onifaj IX. 1389 jum Sftömerjuge auf« gefordert tt?ar, 1390 feine ßuftimmung unb feine Slbfidjt ber Stuf* forberung beSSßapfteS nadjjufommen auägefprodjen ffatte 2 , päpfc lidjerfeitä eine neue Sftebaction be3 bte ba^in geltenben Drbo öor* genommen mürbe, bereu SRefultat un3 in ben beiben Drbine3 19 unb 20 üorliegt. 2>ie Krönung ßubttugS be3 Saiern gefdjalj gegen ben SBitten be$ ^a^fted unb in fo unregelmäßiger SBeife, oafc fte für biefe Unierfudjung gar nidjt in SBetradjt rommen fann. 2)ie Krönung #einrid)3 VII. erft ift ber am toeiteften hinauf reidjenbe f efte Sßunft, fcon bem au$ ttrir in bie nod) giemlidj bunflen Serfjättniffe ber früheren Kaiferfrönungen einbringen fönnen. 3n bem ©djreiben Siemens V. an feinen Legaten, ben Sarbinalbifd&of Srnolb Don ©abina unb bie Karbinalbifiöfe fieonarbuS öon m- bano unb SWicolauS Don Dftia, toorin iljnen bie SBottmadjt unb ber Auftrag jur SSoma^me ber Krönung^anbtung erteilt toirb, fotidjt ber&apft: Et nequis in agendis solemnibus ante dictis error, qooa absit, intervenire valeret, modum et formam et lo- cum agendorum et ubi et per quas personas agenda fuerint, particnlariter ac distinete duximus praesentibus inserenda, prout in archivio ecelesiae et pontificali ordina- rio continetur. Quorum forma talis est (3foIgt ber Drbo 16, Vat I); Pertz, LL. II, 531. SBetm nun ba3 KrömmgSf ormular nad) biefen SBorten unöer* anbert ox& bem Original be3 päpftlidjen ÄrdjtoS abgefdjrieben toutbe, fo ift unä bamit aud) fofort minbeftenS ber bei ber legten 1 SBaL ©öfler, 9hH>ted&t bon bet Wata, 3fretb. 1861, 6. 224 ff. 1 Raynald Ann. eccl. 1390, XVn, 147. »gl. Wt, Sebenlgef^. SBetQeld I. 226. 235; II, 805; Sinbner, @ef^. be3 beulen ftzxäfi toom fabe bed 14. 3a^. W jut fleformottoH II, 6. 322. Digitized by Google 168 3. Sdjtoataer, Dorljergefyenben Krönung angetoanbte Drbo gegeben, b. 1). hrir fönnen fofort f aft 100 Qaljre toetter jurücf bei ber Krönung grie- brid)3 IL fteben bleiben. Stuf biefe Krönung null äBinfelmann 1 ben Drbo 12 (Ap.) bejieljen. 3)a§ toäretooljl nur bann mögttdj, toenn betbeDrbtneS in ben Drationen toenigftenS genauere Ueberemftimmuncj jeiaten, bie aber toeber Ijter nod) in Den SRubrifen Dorljanben tft; baju ift bie SReiljenfolge bei ber Uebergabe ber Snfignien in Drbo 12 (Ap.) aerabe umgefeljrt. fiauptfädjlidj aber fpridjt bagegen ber Urnftano, bafc ber Drbo fdjon fedijs Saljre Dor ber Krönung griebrid)3 II. gefdjrieben ift (1214) unb {ebenfalls alfo nur auf eine frühere Krönung, fpäteftenS bie DttoS IV. bejogen toerben fann. Sei biefer (DttoS IV.) fönnen nun in SJetradjt fommen: 1) ber Dorige Drbo 17 (Vat. I). 2) Drbo 12 (Ap.). 3} Drbo 13 (Maff.) unb ber it)m gleite Drbo 14 (Gaj.). 4) Drbo 10 (Const.). S)ie meifte SBo^rfd^einlic^feit toirb für bie Krönung DttoS IV. berjenige Drbo für fid^ fyaben, toeldjer mit bem bei griebridb IL gebrauchten bie größte Uebereinftimmung befijjt, toett jtoifdjen iefen beiben Krönungen einerfeits gar lein ©runb ju einer ein* fdjneibenben SSeränberung im Drbo Donuliegen fdjeint, anbererfeitS, ba ftdj gerabe mehrere ettnaS Derfdjfieoene DrbineS auf biefe Qeit jufammenbrängen , e$ angemeffen fein bürfte, biefem Ümftanbe fo n?eit ate mögudj SRedjnung §u tragen, ©benfo torirb e3 natürüdj erfdjeinen, bie größere Differenj in ben DrbineS auf Snnocenj III. grüdjufü^ren (alfo jtüifcben bie Krönung #einrid)3 VI. unb tto$ IV. ju fefcen), mit oem ja, hrie in Dielen anbem SBejie* Ijungen, fo and) in liturgifdjer unb in bem SBerfyältmffe jhrifdjen Kaifer unb Sßapft eine neue ®podje beginnt. 5)ie nädjfte SSertDanbtfdjaft nun mit Drbo 17 (Vat. I) jeigt unftreitig Drbo 13 (MaflF.) unb mit ifjm Drbo 14 (Gaj.). «eioe unterfdjeiben ftd) Don jenem nur baburdj, bafc fie jtDei Drationen, bie au% ben bei 2Bat$ unter II abgebrueften DrbineS genommen finb, nadb ber Krönung meljr Ijaben, e3 aber in ba$ belieben be8 Ea^fteS ftellen, ob er fie benufeen toill ober nidjt. gerner ift bie ratio bei Uebergabe be3 ©dfjtoerteS im Drbo 17 (Vat. I) eine etoaS anbere, foDiel man au$ ben Änfang^toorten fdjfiefcen fann. Drbo 10: Accipe gladium ad vindietam etc. Drbo 13 unb 14: Accipe gladium desuper b. Petri corpore sumptum . . . ad vindietam malefactorum etc. SBefonberS auffällig aber muß eine perfönlidje SBemerfuna be3 ©djreiberS ber beiben DrbineS 13 (MaflF.) unb 14 (Gaj.) erfdjeinen, in ber er mitteilt, bafc in an* bern Südjern bie ©ad^e fiel) anberS Detfjalte: Sed sciendum est, quod in aliquibas libris primo datur gladins etc. S)iefe $Be* 1 3fa$to. b. beutföen ©efä. unter Otto IV. C. 199 3fom. Digitized by Google Die Orbinea ber Jtaiferftönung. 169 merfung unb baS oben berührte Sinfdjieben ber©ebete: Prospice omnipotens Deus etc. unb Dens pater aeternae gloriae etc. jeijjen, bafj ber Drbo fein eiejentttdj offijiefler, fonbern meljr bie $rttwtarbeit eines ©njelnen ift, ber tooljt fidler einen offiziellen Otbo au« bem &rdjiö öor fid^ ^atte, biefen aber burd) foldje fub* jeettoe 3^1* ™db SBergletdjung mit früheren DrbtneS erweiterte unb oeränberte. Äntangenb ba3 SBerbättniß jroifdjen Drbo 13 (Maff.) unb Drbo 14 (Gaj.) 1 , fo mufj teuerer fpäter gefdjrieben fein als erfterer, toeit eine Sftanbbemerfung öon fpäterer §anb im Drbo 13 (Maff.), bie baju f)ier nod) md)t einmal recfyt in ben 3ttfamrnenl}ant) pafft, nämltd) @. 462 n. k. Haec in margine notantar (öorljer ift öon SWuratort Qefaat, baß bie Stanbbemer* fangen öon fpäterer #anb l)errüf)ren) : His itaque gestis tunc ad ipsum altare descendat, im Drbo 14 (Gaj.) in ben Jejt aufgenommen erfd)eint. SBemt nun Drbo 14 (Gaj.) meber bei ben Krönungen Sorte IV. unb §einridf$ VII., bereu feftfteljenbe Drbine« fid) et* too* Don ibm unterf Reiben , nod) bei ber fjriebridjs IL, für bie tmr nad) Den oben citirten SBorten in bem SJriefe Siemens V. Drbo 17 (Vat I) in Slnfprudj nehmen muffen, gebraust toorben fein fann, f o bleibt eben nur nodj Dtto IV. übrig, auf beffen Ärö* ramg er f^äteftenS bejoaen »erben fönnte unb mit ifjm natürlich jugleic^ Drbo 13 (Maflf.) , ben audj ba3 Älter ber $©. tyer* f)er toetft. S)odb tuie ftefyt e$ nun mit ben übrigen beiben Drbineä 12 (Ap.) unb 11 (Const.), üon benen ttrir Die SRöglic^feit bei ber ftrSnung Dtto« IV. angetoanbt toorben ju fein ebenf aDte behauptet l^ben? 5)a ift e$ benn redjt erfreutidj ju feljen, ttrie beibe tefc teren DrbineS 12 (Ap.) unb 11 (Const.) Don jenen erfteren Drbo 13 (Maff.) unb 14 (Gaj.) ganj beutlid) öorauägefefct toer* ben. 3n Drbo 17 (Vat I) torirb ber Äaifer jtterft gefrönt, unb torauf erft »erben it)m bie übrigen Qfnfignien überreizt, ©o ift & audj ht ben beiben DrbineS 13 unb 14, in benen aber bie 33e* merfung: Sed seiend um est, quod in aliquibus libris primo fotor gladius, postea diadema, junädjft auf einen Drbo Ijin* toeijt, in bem baS umaefeijrte ©erfahren ftattfinbet. 35teS ift in ber SOjat ber gatt bei JDrbo 12 (Ap.) unb 11 (Const.). »efon* ta* Dar tritt jene SBorauSfefcung gerfcor bei Drbo 11 (Const.). 3ow Semerfung in Drbo 13 unb 14 entföridjt nämlid? ganj Ü^öu einer ©teile hn Drbo 11 (Const.). SRan öergleidje betbe : 1 Set einigen geringen 3Btoei$ungen $. SB.: . (Maff.): et primicerio judicum Romanorum. (Gaj.): et primicerio jodicnin canonicorum ; (Maff.): magnatibus. (Gaj.): magißtratibuß ; (Maff.): commotione. (Gaj.): communione u. f. to. tft too^l xüvt mangelhafte 8&f<$rift ©$ulb. Digitized by Google 170 3. ©d&toaraet, Ordo 13 (Maff.) u. U (Qai.). Sed sciendum est, quod in ali- quibus libris primo datur gladius, postea diadema, sed dato gladio ponitur ista rubrica. Mox autem ut coronandus ac- cinctus ense fuerit, eximit eum de vagina et viriliter ter eum vibrat et raginae continuo recommendat. Eo igitur sie accineto et b. Petri milite mirabiliter facto, subsequen- ter apostolicus de altari diadema sumit et ponit in capite coronandi et dicit. 'Accipesignum gloriae dia- dema regni, coronam impe- rii in nomine etc. Ordo 11 (Const.). Mox ut coronandus accinetua ense fuerit, eximit eum de vagina viriliter que ter illum vibrat et vaginae continuo recommendat. Eo igitur sie accineto et b. Petri milite mirabiliter facto, subeequen- ter apostolicus de altare diadema sumit et ponit in capite coronandi et dicit. 'Accipe diadema regni, co- ronam imperii signum glo- riae in nomine etc. 1 . Slber audj Drbo 12 (Ap.) l)at bei ber Uebergabe be$ ©d)tüerte3 eine be*etd)nenbe ©teile: Ipse autem imperator aeeeptum gla- dium ae mann pontificis primum vibrat et statim in vaginam reponit, entfpredjenb bem 'eximit eum de vagina viriliterque ter illum vibrat et vaginae continuo recommendat' in ben ali- quibuß libris ber DrbineS 13 unb 14. 2lu3 btefen ©teilen geljt unjtoeifetyaft Ijerfcor, bafj bie beiben DrbtneS 11 unb 12 früher gefegt »erben muffen als 13 unb 14, bie jene betben fdjon Dorauäfefcen. gür bte Krönung DttoS IV. lönnen alfo in ber $l)at nur bte betben DrbtneS 13 uub 14 in JBetradjt fommen. 2BtH man aber ettna meine obige Annahme, ba% ber bei ber ftrömmg £>eutrid)8 VII. aus bem päpfttidjen Slrdjto genommene Drbo aud? für bie griebridjä II. gelte, nidjt afe gutreffenb aner* fennen, fo toürben biefe beiben ÖrbineS, natürlich orjne bie er* tnäljnten ^ufäfee t au $ W ber Ärönung griebric^ö IL jur 9fa= luenbuna gefommen fein, tnaS feinen großen Unterfdjteb bebingen mürbe, oa beibe DrbtneS mit Drbo 17 (Vat. I) fonft grofce lieber- einftimmung jetgen. 2für bte SBeurtljeUung ber beiben OrbtneS 12 (Ap.) unb 11 1 $leljnli<$e Uebereinftümmmg aetgt fidj in ben httj t>0t$etge$enben Stellen: Ordo 13 u. 14. Interpolata ergo cantilena co- ram altari beati Petri, praesenta- tur domino papae in supereminenti specula residenti. Is itaque tone ad ipsum altare asscendit, et gladium evaginatum de altari sumit et ei tradit, curam intelli- crens imperii totius in gladio, sie dicens : 'Accipe gladinm detuper b. Pe- tri etc. Ordo 11: Interpolata ergo cantilena coram altari b. Petri, praesentatur inunc- tus domino papae in superemi- nenti specula residenti. Is itaque tunc ad ipsum altare descendit, et gladinm vaginatum de al- tari sumit et inuneto tradit, cu- ram intelligens imperii totiue in gladio, Bie dicens: 'Accipe gladium desuper b. Pe- tri etc. Digitized by Google 35tc Drbtneä ber ßaiferfrönung. 171 (Const) ift aber nidjt auger Ädjt ju laffen, baß fie ebenfo tote Drbo 13 unb 14 feine amtlichen gormidare, fonbern nur Sßrtoat* arbeiten mit jiemlidj fubjeettoer gärbung ftnb, unb jtoar in nodj Ijöljerem @rabe als bieg bei 13 unb 14 ber gaö ift. Slm beut- tieften tritt bie^ IjerDor bei Drbo 12 (Ap.). $ier ijat ber 3*er* faffer nur einen Innen 8lu&ug aus einem ttnrflidjen offiziellen Drbo, ober audj üieueiefit mehrere ä^nltc^e toor fidj gehabt, tooju er fjtnjufe$te, toaS er, fei e3 aus eigener ©rfaljrung, fei e3 au% fremben Duellen toußte. 3)a3 ttrirb betoiefen burdj Die lange ©in* leitung, in ber er fcon ber beutfd^en SönigStoaljt auSgeljenb bie ©etWotfdjaf ten unb Serljanblungen betreff« oer Krönung barftellt. J)a3 toüroe ein römifdfyer Drbo nidjt enthalten, unb in ber 33jat fpridjt auä) Don fämmttidjen anberen DrbineS nidjt ein einziger ba&on mit ettoaiger SluSnabme beS Ceremoniale bei fjrtebrid^ III., ba$ ober audj ein eigentlicher offijietter Drbo eben nidjt genannt »erben tonn. ©arauf toeifen femer bie 93ejiel)ungen auf ben ordo Rom. fetbft: ut in ordine Romano, bie frembortig flingenbe Sejeidjnung be$ 9ßaj>fte8, ber burdjtoeg Romanus pontifex genannt toirb. 3He Berufung auf bie SluSfage anberer: vel in eodem loco vel ante altare S. Mauritii, sicat aliqnando a multis actum esse dicitur, unb fdjließlicl} audj DieHeid^t nodj bie Ungenauigfeit in ber DrtSbejeidjnung : imperator dedacitur ad locom quendam hooorabilem prope cathedram. ®en Drbo alfo überhaupt afe folgen auf eine beftimmte ftrömmg ju bejieljen, gel)t nidjt an, er lägt fic§ bietmeljr nur atö SBetoetematerial bafür üertoerttjen, baß e$ einen ttrirflidjen Drbo gegeben Ijaben muß, ber jene Umftänbe, Don benen Drbo 12 (Ap.) f pridjt, enthalten ftat, ober toenigftenS, baß e3 bei einer ober mehreren Krönungen fo gehalten tooroen ift. Äeljnlidj, aber boeq ettoaS günftiger, toerljält fidj bie ©adje bei Drbo 11 (Const). #ier finb bie S u f ä fc e / bie f id J aj?er f°* tooljt in ben SFtubrifen als in ben Drationen an einen ttrirflidjen Drbo anf fließen, in umgefeljrter Sßeife eingefügt. S)er Slnfang ift gan* oljne Anleitung unb enthält nur (Sebete mit furjen 3ht* brilen bi$ jur ©albung. SJon ba ab beginnt bie Sßiebergabe in ber ausführlichen SBeife eines ttrirflidjen Drbo. Bucjleidj tarn ber ©djreiber beS Drbo in .ßtmefpalt mit ber ifym toieQeidjt in älteren SBerfen 1 Dorliegenben Slngabe, baß ber $aifer üor ber Confessio 8. Petri gefalbt unb hierauf jum SWauritiuSaltar geführt toerbe, 1 (Sin SBetoetä, baß btö Pontif. Constant. Don einem @£entptate , ba3 noA bor ber TOttte be3 12. 3cett£ fagt in ber Deliberatio super facto imperii de tribus electis (Reg. de negot. imp. 9t. 29): ... quod Henricns (VI.) optime recognoscens a b. m. Coelestino papa post suseeptam ab eo coro- nam, quum aliquantulum abscessisset, rediens tarnen ad se, ab ipso de imperio ner pallam auream petiit investiri. $ierau8 ge^t audj Ijertoor, bafi #eiitrt<$ VI. in bet SBeife gefrönt tourbe, tote e3 Orbo 10 (Const.) unb 11 (Ap.) barfteHen: nftmlid^ auerft Uebergabe ber gfrtftgmen unb aulejjt Ärönung, toaS bet Otto IV. utngetetpt. S)te SBeanttoortung btefer gftage ift ntdjt fetdbt. 1 (Befö. bet beutfd&enÄaiferaett, 4. 2fofL II, 658 Ktm. au S. 418 unb 9fam. au ©. 531. • gfonneln 52 ff. 1) ßöffer, 2)ie beutfc$en ^a|)fte I, 285. 2) ©fröret, 901g. Jtirdjenttfö. IV, 429. 8) öregorobinS, %i\§. 9tom« IV, 56. 4) $1)illtj>3, IHräentedbt VI, 187. 5) pfet, gforfd^ungen aur totvifr unb ÄedbtdacfA. 3taKen3 II, 112. Digitized by Google 3>ie OxbineS ber ßatfetfrönuntj. 173 S)ie®adje üerljält ftd) folgenbermafcen: (&nriuS ffpäter 9todj* folger SnnocenjS III. als §onortu^ III. (IV.)) toar ©arbinalfäm* mercr beS *ßapfteS (Soeleftin III. (1191—1198) unb fefcte baS oon feinem Sorgänger SubinuS begonnene SBeri 'über censuum', b. f). eine 3ufammenfteHung aller ©nfünfte beS römifdjen ©tuljleS mit einer änjaljl barauf bezüglicher 2)ocumente, fort. 2)aS ganje SBerf atng bann getoögnliaj nnter ben tarnen beS ©enciuS. 3n bemfelben befanb fidj audj eine Slnjaljl liturgifdber ©tfide , bie, toie bieS ja audj bei bem ÄrömmgSorbo ber gaU ift, in gettriffen Regierungen jur päpftlidjen camera geftanben ju Ijaben fdjeinen: ein 'omniam vetustissimus ritualis sive ceremonialis über', »ie Onufrius Panvinus l fagt. darunter toaren audj jtoei Dr= bineS für bie Saiferfrömmg, jener furje, audj üon S33ai£ unter I Veröffentlichte, unb ein fetyr auSf unlieber , juerft üon äßuratori, Antiqu. It. I, 101, publijierter. Sßabilion, ber juerft jene ©tüde auö bem über censuum beS SenciuS ebierte unter ben litel: Romanus ordo de censuetudinibus et observantiis, presbyterio vel 8cholari et aliis ecclesiae Romanae in praeeipuis sollem- nitatibas. Auetore Cencio de Sabellis cardinale (Mus. Ital. II, 167 ff.) fanb jenen längeren Drbo in feinem Sßarifer Sobej nidjt, fonbem nur ben fixieren, ben erabbruden liefe, bodj fannte er ben längeren aus einem ßobej , ben DnufriuS SßanfcinuS ge* funben unb georbnet Ijatte. SBatterid} 2 fanb iljn neuerbingS in oem Sluüxjrapfy ju 9tom , üieHeidjt bemfelben Sobej , ben audj SßamrinuS batte. ©er fraglidje Drbo enthält bei ben nadj ber Srönung üb* liefen laudes in ben SBorten: Domino nostroG. a deo decreto 8ummo pontifici et universali papae vita! eine $intoeifung auf ben frönenben Sßapft. @S giebt nun in ber bier in SBetradjt fom* menben geh, alf o bis SenciuS, brei Sßäpfte, auf toeldbe bieS bejogen toerben fönnte: Siemens II. bei ber Ärönung #einrid)S III., Element III. bei ber §einrid)S IV. unb Soeleftin III. bei ber #einrid}S VI. Sei allen breien ttrirb audj bie fiaiferin jugleid) gefrönt, ttrie bieg ber Drbo üorauSfefct. Sßerfc a. a. D. entfdjeibet nur jtoifdjen Siemens IL unb ßoeleftin IIL, oljne an Siemens III. p benfen. 3nbeS fann man alleroingS Siemens IIL balb aus bem ©piele laffen, toenn man bebenft, unter toeldjen Umftänben ^einrieb IV. gefrönt ttmrbe, anbererfeitS ttmrbe es feinen großen Unterfdjieb bebhtgen, toenn audj ttrirflidj nadjgetoiefen toeroen tonnte, bafe biefer Drbo bei ^ehtridj IV. jur Slntoenbung fam: ein foldjer Drbo ttmrbe für $emridj IV. fidler nidbt befonberS ge* Raffen Sorben fein, ganj abgefeljen baüon, bap er bann aud) nidjt in eine amtlidje toäpftlidje Sammlung ttmrbe aufgenommen fein; fonbem es toäre rjödjftenS ber gaU benfbar, bafe man ben 1 Mabillon, Mus. It. II, 165. * Vitae pontif. Rom. I, lxxiv. Digitized by Google 174 J. ©djtoarjer, bisher gebräuchlichen ÄrönungSorbo audb bei fietnrtdj IV. benufct Ijätte, unb bann würbe er bodj auf §etnricg III. jurfidgefüljrt werben muffen. 2)a3 $auptgewidjt rul)t irielmeljr barauf, ob Der Drbo unter ben fränfifc^en ober ben ftauftfdjen Äaifem fibltcfi war, unb fomit fommen atierbingS Ijauptfädjlidj nur $einrid) III. unb §einrid) VI. in JBetradjt. Sßerfc madjt nun jwei ©rfinbe für §ehtrid) VI. (jeltenb: 1) At veritati propius accedere videtur, eam a Cencio formam libro pontificiae curiae in usum conscripto illatam fuisse, qna anno proxime superiori coronatio ipso adsistente peraeta fuerat; 2) et Heinrici III. coronationem panllo aliter perpetra- tam esse oportuit, qnod coronandus ipse prins pontificem con- stitnisse legitur, ideoque eaquae in forma sequenti ad excep- tionem regia advenientis per pontificem speetant haud qua- drarent. S)er erfle ©inWurf Sßerfca iftgeeignet feljr für feine Änfidjt einjunetymen. SßaS liegt in ber 3^at audj näljer, als baß ©en* ciuS Dor allen anbem DrbineS bodj ben in feine Sammlung Würbe aufgenommen l)aben, bei beffen 3tu3fül)rung er felbft als Äämmerer beteiligt war? S)arum audj tonnte ber Drbo gegen- über allen früheren fo unverhältnismäßig ausführlich gegeben werben! ©agt bodfy SenciuS felbft in ber Sorrebe (SBattertdj I, lxxiii), baß er nidjt nur antiqaornm patrum regesta et me- morialium diversa , fonbern audj et modernornm et aliorum librorum qnorundam sen memorialium veracium in fein SBerf aufgenommen Ijabe. ©o natürlich alfo audj biefe Anficht für ben erften Slugenblid erfdjeinen mag, fo Wirb fie bodj erfmüttert burd) ben Umftanb, baß uns baS SBerf beS SenciuS waljrfdjeinlidj tttd^t üoüftänbig erhalten ift nad) bem ftewgmi SBatteridjS (I, lxxiv u.) : Ligatnra codicis olim solnta erat, quare dubitandum est, nnm praeter dnos qnaterniones integer ad nos pervenerit SBie Weit biefer Zweifel auSjubetynen fei, entjieljt fidj natürlii für mid) WenigftenS jeber Unterfudbuna, aber Die 9Köglid)feit ift baburdj bodj aegeben , baß jener oei ber Srönung öeinridjS VI. gebrauchte Croo verloren geganaen, ein SBebenfen, baS nodj ge* ijoben Werben muß burdj bie 2$atfadje, baß ber Liber censuum gerabe aus ber lejjten 3eit Verhältnismäßig wenig S)ocumente auf* Weift, obwohl SenciuS baS SBerf erft 1198 beendigte, wenn man nidjt öieüeicfit gar aus bem 9foSbru(fe 'deposuit' (Sßatteridj I, lxxiii 31. 1) fließen bürfte, baß er baS SBerf unfcoQenbet ge* laffen I)abe. Dljne jebodj barauf befonberS ©ewidjt ju legen, ift biefeS erfte Argument öon Sßerfc immerhin nur ein SBaljrfAeinlidjfeitS* nrunb unb Wirb entgegenfte^enben pofittoen SeWeifen Weisen : vn. JSerfcS ^weiter ©inwanb aber, baß bie Ärönung etwas anbetf Digitized by Google $te Crbnteä her ÄafferfrBnmtg. 175 ftottgefunben Baben muffe, als ber Drbo angibt, tüctl nämlidj bcr ftefje, bafj man bei ber Krönung §einrid£>3 III. einen neuen be* fonberS für biefen beftimmten Drbo abgefaßt Ijatte; bann aller* binaS tüürbe man mit Siecht behaupten f önnen , bafc ber borlies genoe Drbo für bie Krönung #einridj3 III. unmöglich fei. 2)ie3 geljt aber nidjt nur nidjt am ben uns erljalten'en ^aegriebten ljer* öor, fonbem bie ganje ©abläge maeijt e3 Ijödjft toaljrfdjeinlidj, toenn nidjt fieser, oafc man ben bisher gebrausten Drbo audj für bie ffrönung |>einrid)S III. benufet Ijabe. S)enn tüte l)ätte man bei ber Äürje ber geh auf ben ÖJebanfen fommen f önnen, über Wacfyt einen neuen Drbo Ijer juftellen , too oI)nebie3 fo gewaltige Vorbereitungen für bie beiben großen geierlidjfeiten ju treffen toaren, bafc man toaljrlidj genug §u tfjun Ijatte, bie befteljenben Sorfdjriften auszuführen, ofyne an bie Sinfüljrung neuer ju benfen, bie überbieS immer erft in einer au% Sarbinälen befielen* ben (Sommiffion ttorberatljen unb üom jBapfte genehmigt toerben mußten *. 9Kan toirb alfo ben bei ber Krönung Äonrabä II. unb tooljl and) §ehmdj8 IL gebrauchten Drbo einfach unter Slenberung ber 3?amen audj für bte Krönung fieinridjS III. benufct Ijaben, o^tte SRücffidjt barauf, bafc manche Slnorbnungen beffelben burdj bie aufjergetoöljnlidjen Umftänbe aufcer Kraft gefegt tourben. Sludj bei ber Sntljronifation be8 SßapfteS muft mandjeS in SßegfaH ge- bmmen fein, oJjne ba| man ben einmal beftefjenben Drbo banadj umgetoanbelt baben mirb. @£ ift überhaupt ein Srrtljum, ber letber Ijäufig begegnet, ba% man bie DrbineS gleidjfam afö ^Relationen über ftattge* babte Krönungen betrachtet 2 unb nun aus unüor^ergefe^enen Vorfallen unb Steuerungen toäljrenb ber geierlidjfeit felbft auf bie ®ülti§feit be3 Drbo einen ©djlufc jieljen toift. ©o gerätg j. JB. SBmfelmann 8 in ein lebiglidj felbft gemaltes S)ilemma, toenn er bie Hjatfadje, baft nadj ber Äeuperung SnnocenjS III. 4 §einridj VI. alz er fidj nadj SKuffefcung ber Krone fdjon ettoaS entfernt Ijatte, plöfelidj umfeljrte unb nod) mit bem SReidjSapfel in* beftirt toerben tooute, audj in bem Drbo fudjt. S)er Hergang, toie üjn Snnoceitj berietet,* jeigt, baß eine foldje Uebergabe be3 SteidjSapf el§ nid)t fcorgefeljen toar , unb bafc ber König ganj un* &ermutljet biefen Sßunfdj auSfpradb. Ofolglid) fann eine ent* foreäenbe Seftimmung barüber nimt im Drbo gefudjt toerbeni ber fd^on bor ber Ärönung feftftanb^. 1 Sgl. 3. 35. Mabillon, Mus. It. II, 406. 1 Stagegett ftmd&t fc^on bcr butd^gftngige @eBtau$ bed indic. praes. be5 coiy. praes. unb beä fot. ex. 8 SGÖinfelmcnm, ^ß^ttipp bon ©t^toaben I, ®. 199 «nm. 4 23gL oben ®. 172 «mn. 1. • %u$%otä)t, 4)einri4 VI. ®. 187, t^etlt btefe irrt^ümli^c Sfaffaffmtg, Digitized by Google 176 3- ©<$toataer, 3m 3ufammenl)ange mit bcr jtoeiten ©djauptung tom $er| fa^t ©iefebred^t (a.D. II, 658): „ben längern Ordo coronationis bei Cencius camerarius t)cfotn ncucrbingS ©frörer unb ©rego* rotriuä lieber auf bte Äatfetfrönung ^einric^g III. bejogen: bteS ift fdjon beSljalb umnöglia}, toeil tmr ba3 bamattge ©erfahren bei ber Krönung, toetdjeS metjtfad} abtoeidjenb war, lernten", unb öer* toeift baju auf Stnmerf. ju @u 551, too er jebod) üon bem Stet* fahren bei ber Saiferfrönung im 11. 3al)rlj. nur in bem ©trate ftmdjt, als er jtoet DrbtneS (SBatfc I unb II) in jene QAt fefct, toon benen er aber felbft fagt: „2Btr tmffen meift ntdjt, toeldjer toon beiben in Slntoenbung ram". Slttetn tdj fann beibe klaffen üon DrbineS für nidjtS toeiter aU bloße 2tu£*üge ber toidjttgften ©ebete 1 mit furzen jum SJer* ftänbnte unentbehrlichen SRubrilen au« einem ttrirBidjen anSfiUjr* lidjen unb üoDftänbigen Drbo, wie e3 ber üorliegenbe Drbo 10 ift, Jbalten. SUle in Drbo I (SBaife) enthaltenen Qkbttt finb and) in Drbo 10 (Senc. II) enthalten, beibe alfo bnrdjanS nidjt »er* Rieben (mit SluSnaljme ber (SibeSformel, totö tdj fpäter ju er* Hären üerfndjen toerbe), fonbem ibentifdj. ©3 ift mir nicbt ntög* lidj, mtd) §u ber Slnnatjme ju befemten, bafc foldje furje DrbtneS, tote SBaifc I unb II üon bem Umfange ettoa einer öuartfeite, and) nur entfernt ausgereicht Ijaben fotften ju einer fo großartigen geterltdjfeit, bte bodj minbeftenS 5 ©tunben in Sfafpmdj naljm*, wenn er ben Drbo betrad&tet a!3 «einen ©eridjt beä (Senciuä, ber aerobe in ber ^inaetfdn'lberung beS Ärönung3juge3 beutüdj burdjblidfen läßt, bafj ilmt eine miterlebte ftrirfiidje Krönung bor Slugen mar", ©benfo H. b. fteumont, @efdj. ber ©tobt ttom II, 1188 Hnm. au 6. 462, ber ben Orbo eine ,f*e au ßtilfe. 2)er Äam|>f begann um bie 10. ©tunbe. nnb boify wirb man Ui ber Ärönung griebric^ä in ber unruhigen Sage be3 öuten gewife e^er au wenig afö $u biel get^an baben. Slber audj bie früheren Krönungen werben ni$t minber feierlich nnb tangroierig geroefen fein. 2)a« betoeift 3. SB. eine Stelle au3 bem Panegyricas Berengarii bei ber Ärönung SBerengarä v. 170 ff. (Gesta Bereng. imp. ed. E. Dümmler ©. 132): Advenit et domini pastor praepostns oyili. Officio laetus qnamyis resonaret utrinque Clamor: Ades presul, totiens quid gaudia differs. Innumeris optata modis? Per yincla magistri Te petimns, depone morae et suffice votis. Digitized by Google £ie CtbineS bct Äoifetfrönung. 177 mtb, tüte bteS bei bem ©barafter jener 3*tt H) r itfltfirfidj, reid) an ßeremomen unb fqmbolifdjen |>anbfungen aller Art war. dauerte ein feierliches päpftlidjeS *ßontificalamt etwa jWei ©tunben, mos Ijätte bann wätyrenb ber übrigen 3 — 4 ©tunben öorgefyen foDen? JJad) jenen furjen DrbineS aber fonnte bie Ärönmtg an ftd^ bequem in einer falben ©tunbe beenbigt fein. SBir mfiffen femer annehmen, bafc eS feit ber früljeften Qeii gettriffe ©eftimmungen über ben (Smpfang beS ju Ärönenben ge* aeben l)at, benn einerfeits ftimmen bie 9tadjriiü beS päpftlicgen ginanjmtnifteriumS ftammt, unb nidjt 3^ fall ift eS Woljl, bafc ebenfo ßlemenS V. für bie Srönung §ein* ridjS VII. wie Smtocenj VI. für bie ÄarlS IV. baS gormular aus bem pfipftlidjen Ärqtoe unb bem Drbinarium entnahm, wie 1 2kl 3. ®. bte Sammlung ber SBtfAofSotbuteS bon 2Jtottene im II« 9be; SRonmtf a. £). ©. III; SJhttatori a. C. II, 447. XXII. 12 Digitized by Google 178 3. £<$toarjer, and) alle tyäteren SluSgaben fcon SRatjnalb, ©obner it. f. to. ntdjt an% föontiftcalen ftammen *. vlad) biefer SluSfüIjrung toirb es tooljl feinem ßtoeifel unter* liegen, bafc Drbo I (Sßaifc) unb ber längere Drbo be3 ©enciuä fid) Dollfommen becfen*, toenn audj ber #u8jug (Drbo I SBaifc) niit gerabe aus EenciuS II fonbem aus einem äljnlidjen früheren Droo nrirb hervorgegangen fein, n?enigften3 toeift barauf bie Der* fdjiebene fjaffung be3 @tbe8 Ijin, in bem bie be3 SluSjugeS tooM bie ältere unter ben Dttonen nadf; Drbo 2 (Äöln) gebräuchliche gorm barfteQt. SßaSDrbo II(2Baifc) betrifft, ben ©iefebredjt mit Sßerfc and) auf bie fränfifdjen Saifer begießen ttriH, fo toerben nrir nodj toeiter unten barüber ju fpredben l)aben. ebenfalls im SInfcfjlufi an $er&3 Sfofidjt Ijat fid) auäEoecfye, (Saljrbüdjer ber beutfd)en ®efdjid)te unter ^einrieb VI. ©. 186), für bie Sejiefjung be3 Drbo 10 (Cenc. II) auf bie Krönung föeinridjs VI., tote id) glaube, nid)t gerabe glücflidj, au8gefprodjen. 3ludj ©teinborff (tfaljrb. b. beutfdjen ®efdjtd)te unter $ein- rid> III., I, 315 SR. 7 unb ®jcur3 III, ©. 475 ff.) bat fid) neuere bingS mit fel)r großer ®ntfdjiebenl)eit für bie Stnfidjt Don Sßerfc erflärt. Stber ein Sßiberfprudj junädjft ift e8, toenn er ©. 476 fagt : „lieber bie SBert^loftgfeit üon SBenjoS ©cbilberung, jum minbeften über iljre burdjgängicje Sncongruenj mit oem tmrflidjen |>ergange bei ber Ärönung $etnrid)3 III. fann bemnadj ein 3 toet frf w«) 4 meljr hefteten" , unb toenige geilen Vorder au% ber Sncongruenj mit bem Dorliegenben Drbo für ben festeren bodj ein fdjarfeS öertoerfungäurtljeil fäQt. SlÜein e8 ift toeber bie Sncongruenj jttrifdjen bem Drbo unb SBenjoS ©djilberung eine fo burdjgängige, ba|, „too man ljinblicft, jttrifdjen JBenjoS Sßrogramm für bie Äaiferfcönung unb ber gformel toef entließe Unterfdjiebe l)er- vortreten", nodj ift audj 33enjo3 ©d)ilberung aQer 2Bertl) abju* fpredjen. SunäcMt toerben mir uns freilidj nidjt ttmnbern bürfen, toenn 33enjo mandjeS nidjt fjanj ridjttg bargeftellt, öertoedbfelt unb übertrieben Jjat, einmal, toetl er erf t 40 Saljre nadj ber Ärönung 1 Ueber bie tinterfdjetbung ber Äirdjenbüdjcr alteret 3eit in foldje, toetdjc ben oottftänbigen SRituä mit auäftitjrltdjen 9hiwcifen enthalten (plenaria), unb foldje, toeldje nur einzelne Steile mit ooHftänbigen Otationen, aber furzen 9hi« Brifen geben (breviaria), bot 93tnterim, £enftoürbigfeiten ber d^riftl. !at^. Ätr^e IV. SBb., JH. 2^eil, <5. 42 ; Hugnfti, ®en!roürbtQfeiten au% ber djrtftL 5lr^äaloöie IV, 274 unb XII, 285 ff. ; SBefeer unb SBelte, Äir^enlerjfon II, 435. VI, 551. 23gl. auäj Mabillon, Mus. It II comment. praev. toi. Uebrigen^ ^errfc^t in biefem ©ebiete betreffs ber ein3elncn Atomen atemlid^e Unftt^er^eit. 1 ©o fdjetnt aud^ Mabillon, Mus. It. II, 215 n. a, ben Orbo 10 (Cenc. II) mit Orbo 9 (Cenc. 1) (entftored&enb SBaifc I) gana rit^tig au tbentt» ficiren, roenn er Jagt: Fusior et distinetior est ordo apud Onufr. Panv., at 8atiua visum est, codicem nostrum, uti jacet, exhibere. Digitized by Google $ie OrbtneS ber ßatferfrönung. 179 $eiitrid>$ III., 2—3 Sa^rc nadj ber #einrtd}3 IV. fdjrieb, unb fobamt, toeil feine ©djrift bie Jenbenj einer untoürbiaen ©dfymeU ekelet aeaen §einridj IV. trägt. Sßenn man biefe umftänbe im Sfage begalt, toirb man, glaube id), ofyne befonbere ©djhrierig= feiten ba3 SRidjtige fcom S^fd}** 1 ä u nnterfdjeiben vermögen. 2lfe Möge Sertoedjfelung betraute idj e3, n?enn er bie Sßrojjeffion nadj ber Krönung 1 üor biefelbe fefct, aU einfache Uebertreibung, toenn er ben Äaifer üom ^ßapft unb (Srjbifdjof Don SRailanb geftüfct einfjerfdjreiten lägt, toäljrenb ber Drbo üiel natürlicher ben Äaifer öonSapft unb Slrdjibiaf on, ben ?ßapft fcom Äaifer unb toon bem tau [erliegen Äanjler geführt »erben lägt. 2)a3 finb alle „toef entließen Unterfdjiebe", toeldje ©teinborff jtoifdjen ber ©djilberung Senjo£ unb bem Drbo finbet. SBenn ©teinborff aber femer au3 JBenjo berauslieft, bafc bei biefem bie Sßrojeffion mit bem SJapfte be^ ginne, fo ift bieg burdjauä nicfyt auSgefproAen. SBagrfd^ctnlic^ txnü biefer nur bie Sßrojeffion toon ber ttirdje <$. SKariä in Sturri 2 , üor ber ber Äaifer ürnn Sßapfte empfanden ttmrbe, big an bie porta argentea 8 fdjilbern, ober irgeno etne anbere nadj ber $rö* mrng fdjtoebt ifim fcorSlugen. Daß berißapft üor ber Krönung mit ber Sßrojeffion burdb bie ©tabt gejogen toäre, ift für jene 3eit unb tuoljl aud) fonft nidjt benfbar 4 . 3einridj$ III. entfpredje. ©regor VII. Ijabe e3 tooljt üon^etnridf; IV. Verlangt, aber offen= bar nidjt erbalten: bei $einridj V., fiotljar unb griebridj I. fei baüon feine 9tebe, felbft bei#einridj VI. fömte man^toetfel Ijaben, ob er ftdj ju einem folgen Serfpredjen berftanben. „Aber 41 , fo mufe man bodj toobl fragen, „toann foH bann berDrbo eigentfidi jur Äntoenbung getommen fein? 41 gfttr cine fpätere Srönung aß bie #einrid)3 vi. fann ber Drbo unmöglich gegolten Ijaben, unb für baS fädjfifdje ÄaiferljauS bärfte e3 xöaib toofjl uod) mentger zugeben tooÜen. 3d) glaube inbefj bem nutor ber ©eutfdjen ©erfaffungSgefdjidjte nidjt ju nal)e ju treten, toenn idj bie 8e* merfung nidjt ju unterbrürfen üermag , bafj er bodj tooijl in bie-- fem gaUe ju toiel unter bem SBorte fidelitas fudjt unb bie Stel- lung unb ©efinnung fieinridja III. gegenüber bem Sßopfttijum too^l ettoafc ju fpifc aufjufaffen fdjeint. #aben bodj frübere unb fpätere faum minber mächtige unb felbftbettmfcte Äaifer (Dtto I , ?friebridj I.) bem päpftlidjen ©tuljle, toenn nidjt bem SBortlaute, o bodj ber ©adje nadj baffelbe jugefidjert, unb \d) möchte faft eljer ba8 Umgefeljrte behaupten: baß gerabe §einridj III. bei feiner anerfannten 5)emut unb firdjlid)* gläubigen ©efinnung 2 et= nen folgen ®ib fciel eljer geleiftet Ijaben bürfte , als felbft §ein-- ri$ VI. $)aju fommt ber Umftanb, bafc bei fieinrid) III. unb über* Ijaupt feit ben Dttonen ein äRiffoerftänbrnp, als ob burdj biefen (Sib ein Slbl)ängigfeit8üerl)ältnifi Dom Sßapfte begrünbet tpürbe, gar nidjt auflommen fonnte, toäljrenb es bei §einrid^ VI. fel)r nal)e top unb feit Snnocenj III. in ber S^at audj jur ©eltung fam*. @tn 6ib ber £reue gegen ben „©tettoertreter 6I)rifti M fonnte ge* maß ber änfdjauungStoeife ber bamaligen $eit unb bem unbeftnt* tenen SRedjte be3 SßapfteS auf bie SJerleiljung ber Äaiferfrone ge* £anb geführt Ijatte; toer tyn abet beim ©injuge in bie Ritfy fütjtte, ift trf# gefügt. ftuc§ fdjeint ©feütborff falfdjlidj au glauben , bog bet flaifet e^ct bie ÄtTdje betrete aU bet $apfl. 1 M. G. SS. II, 188: . . . electus jurat fidelitatem domino papae in hunc modum: 4 In nomine domini n. J. Ch. Ego N. rex et faturus imperator Romanorum promitto , spondeo , polliceor atqne per baec evangelia juro coram Deo et beato Petro apostolo tibi N. b. Petri apobtoli vicario fidelitatem tnisque successoribus canonice intran- tibus; meque amodo proteotorem ac defensorem fore hnjas sanetae Romanae ecclesiae' etc. • S5ßl. ©alt, öetf. @eW. VI, 229 91. 3. 8 @ana in bet Orbnung toat eS baljet aud^, baf} bie Sfb^tSgele^rtat ^tinxx^ VIL, afö bet !ßapft i&n ftaft beä bem tem. ©tu^le angeblu^ gelei« fteten juramentum fidelitatis (toonon in bem Dom 2ßapfte felbfl fefloefhl^n Orbo ntd^td ju finben ift) ^um ^rieben mit föobctt non Slnjou ouffoxberte, erfl&rten, bog §etntid& fem folc^cö juramentum gefebtooten ^obe. SJgL ^5n* nige», Acta Henrici VE. II, 231; »filmet, »eg. 9h:. 338. Digitized by Google Die Ortttte* ber Jtoifethömwg. 181 toijj and) einem $einridj III. nidjt unberechtigt erfreuten, jumal toarn er üon feinen Vorgängern fdbon getriftet toorben, toorauf baS «Seugnifj S^ietmarS 1 ijintoeift, Der üon ^einrieb IL berietet, bafc er, ej)e er m bie Äirdfje geführt nmrbe, üom fßapfte gefragt Sorben fei: si fidel is vellet Romanae patronus esse et de- fensor ecclesiae, sibi antem suisqne successoribus per omnia fidel ig. 2)a& fid) barauS aber nidjtö für bie fränfifdjen Äaifer foHc entnehmen laffen, tüte SBaifc (a. D. 52 9?. 2) »itt, üermag id> nidjt einjufeljen. SBenn ®regor VII. Don §einric^ IV. eben* falfö einen folgen ©ib f orberte * , fo tyridjt baS meiner 9Reinung natb, audj toenn er Ujn (bodj nur in golge be3 gegenfeitigen ferabfidjen SJerfjältniffeS) nidjt erhielt, eljer für als gegen Den Drbo. £ann Ijat ©regor eben nur bem §erfommen gemäfj ge* fjanbelt, wie er e3 and) bei Shibolf getrau, nur baß er Ijier ba3 öclöbnifc balb nad) ber Sßaljl Deriangte. Stber aud) ©regor $eint bem SSSorte nodj feine fo prägnante SBebeutung beigefegt ju l(aben, nrie man Dielleidjt geneigt fein fönntejm glauben, We- nig jtenä bfirfte bieg aus bem ©ebraudje be$ SBorteS in einem Briefe an ben ruffifdjen $önig ©emetriuS , too Don einem Wirf* ftdjen 8bljängigfeiteDerI)ältmfi gewiß nidjt bie SRebe fein fann, tatwrgefjen : Filius vester limina apostolornm visitans . . . ei- dem b. Petro apostolornm prineipi debita f i d e 1 i t a t e adhibita etc. 8 . 3dj glaube baljer räum feljt ju geljen, Wenn idj biefen allerbingS feljr beljnbaren ©egriff im ÄrönungSeibe ba^in ju befi* ntren fudje, baß er einen gewiffen ©rab Don Srgebenljeit unb treuen ©djufc ber JRed^tc beS Slnbern neben einer tn bem SBorte ^delitas' möglid^erWeife nodj liegenben 9?ebenbebeutung berSRed&fe gtöubigfeit auSbrüde 4 . 3n biefem ©inne fonnte audj Sugen III. einrid)g IV. oon ben Äaifern getriftet tonrbe r f o mochte bagegen tooljl am ©übe be3 12. QaljrfjunbertS eine foldje ©be& formet gerechtem Sßiberfprudj bon Seiten ber Äaifer begegnet fein. $)enn bamate Ijatte ber SluSbrucf fidelitatem jurare , fotoett idj ba3 ju beurtfieilen oermag, fdjon Diel meljr ben Sljarafter eines terminus technicus für Die Slbleiftung eines SeljnSeibeS angenom= men nnb feinen früheren ©oppelfimt berloren. ©o leiftete Ion* creb oon ©ijiüen als tvtrtttd^er fieljnämann be$ SßapfteS 1190 ein juramentum fidelitatis*, ol$ eben foldjer Sßeter bon Srragonien Snnocenj III. 1204 8 , ebenfo 3fol)ann bon Snglanb 4 unb mandje anbere 5 . 2Wan mufite ba!)er, toenn man ben Äaifer nidjt auf gleiche ©tufe mit foldjen toirflidfyen Seeleuten ftellen tooflte, biefen HuSbrudE aufäeben, toenn audj bte ©ac^e, bie er btefier te aeicfynete, blieb, uno e$ ift getoifc Ijöcijft bemerf enStoertl) , ba& in ben ganzen 3Serl)anbIungen jtoifdjen Snnocenj III., Äönig Pjifijty unb Otto IV. niemals biefeS SBorteS ©rtoäfjnung tjetljatt toirb, unb jtoar bei ®elegenl)eiten, bie Qnnocenj fidj unmöglich ^atte entgegen laffen fönnen, toenn ein foldjer ®ib toirflid) nodj oon fieinridj VI. geleiftet toorben toäre. 3n bem bei ber Krönung £>tto3 IV., ber fidj bodb nodj Oiel nachgiebiger ber Äirdje gegen* über jeigte als ^etnridg VI. unb felbft tpefentlic^e Siedete be$ SaifertljumS preisgab, gebrauchten Drbo ift feine SRebe oon einem folgen StuSbrucfe, ebenfotoenig in bem mit bem ber gormel über- einftimmenbe @ibe, ben Otto 1201 bem Sßapfte leiftete 6 . SRadjbem toir alfo gefeben, bafc bie ©rünbe, toeldje für bie Sejieljuna beS Drbo auf öeinrid) VI. aufgeteilt toorben finb, feinen atfjit großen SBertlj beanfprudjen fönnen, muffen toir auf bie JBegrünbung ber gegenteiligen SBfaftdjt, bafj ber Drbo bei ber Ärönung §eumd)3 IÜ. gebraust fei, emgeljen. 1 $aul SBagner, (gbttfyaxb II. t>. ^Bamberg. £>tff. ©alle 1877, 6. 113 ff. bef. 6. 128. • Sögt. Excerpta Ottoboniana n. 13 unb 14 bei SBattetiä a. 0. II, 723. 8 Sgl. Mai, Spicil. Born. IX, 334. 4 Ep. lib. Xvl, 177; tgl. Tomassini, Vetus et nova eccl. diacipl. V, 214. 8 ©gl. Theiner, Cod. dipl. I Don 9fr. 35 6. 28 an. • LL . II, 203. Digitized by Google tk JDrbmeä ber Äntferftönung. 183 Genni (Monamenta dominationis pontificiae II, 261 ff.), fjat biefe ferne Änfidjt feljr ausführlich , aber feineätoegs überjeu^ genb *u betoeifen gefudbt. ®en Umftanb, bafc ber ©ib, toeldjen ber Saifer ben SRömern m leiften ijat, am (Snbe be$ Drbo angeführt ift, tptQ er als einen SBetoete für $einridj III. gelten laffen, quia Henricus Romam veoiens vacante sede neque ad ponticellum juravit, neque so- lemoiter fuit exceptus, ut sui praedecessores. SlHein barauS folgt bodj, bafj audj ber (Süuug enttoeber nidjt in ben Drbo auf« genommen morben fein bfirfte, hrie e3 tljatfädjlidj ber gaU tft, ober baf$ er, toie bie (Sibe, nadj Sennin Slnficgt audb an ba3 Snbe gefegt toorben fein müfcte. Stufterbem Ijaben auq äße fpä- teren DrbineS bis jutn Snbe be§ 14. Safjrfi. einfdjltefjlidj biefen 6ib julefct, unb e8 Hingt toenig toaljrf djeinitdj , bafc nadj Senni alle fotgenben üon biefem bod) jiemlidj Derfdjiebenen DrbineS bem Dorliegenben Derfeljrtertpeife (perperam) gefolgt feien. feenn Genni femer ©. 268 fagt : tres enim uno eodemque die coro n iß redimitos pontificem C. imperatorem cum impera- trice in tota serie Augustorum non deprehendes praeter Cle- meDtem II. Henricam n. (III.) et Agnetem, unb bieg als an& fdjlaaaebenb für $einridj III. betrautet, fo Ijat er ganj unlogifdj ben QJebanfen ber gleichzeitigen Srönung be8 *ßapfte3 erft in ben Drbobineingetragen, bennin biefem felbft ftebt nickte baüon. 5)ie (SrtDäljnung be$ SßapfteS in ben laudes aoer hnrb natürlich bei allen Krönungen ftattgefunben Ijaben, toie e8 audj fd)on in Drbo 1 (Gemund.) ber ftall ift. Jpauptfädjlid) aber mag Genni tool)l. baburdj, bafc er ben Drbo SBaifc I als farolingifdj betrachtet, ben Drbo SBaife II aber nidbt ju lennen fdbeint unb nun für bie fränfifdjen Äaifer feinen Drbo meljr I)at, belogen toorben fein, biefen Drbo $einridj III. jujutoeifett. S)ie ©rünbe aber, toeldje er für feine Slnfidjt an- führt, finb natürlich ganj ungenügenb, unb and) bie übrigen 93e- merfungen, toeldje Genni an biefen Drbo fnüpft, fte^en meift auf feljr fdjtoacben güfcen. 9?eue Momente brachte meine« SßiffenS erft ©regoroüiuS bei. ®efd)id)te ber ©tabt 9lom IV, 56 9?. 2 fagt er: „(Sr (ber bor* liegenbe Drbo) enthält inbefc toiel ältere Steile, als bie Bett $ein* ricl)3 VI. ift. 2)a3 Stuftreten be3 Sateranenjifdjen Sßfaljgrafen, beffen Amt am Snbe sec. XII faft ganj üertt?tfd^t ift, ferner ba$ Jftdjtauftreten be« ©enat« fprimt entfdgieben für eine ältere Sße* riobe, als fie 9Ser| annimmt, wid) toarb ^einri^ VI. nic^t am Sonntag , fonbern am Dftermontag gefrönt" , unb @. 60 9t. 1 f(^lie§t er barauS, bafe Jpeinrid> VI. nidjt ben Unuug bi« jum Sateran Bielt, tpie ber Drbo üorf treibt, fimer aber ©einrieb III., bafc ber Drbo üon bem lefeteren ju gelten tjdbe. 28a3 ®regorot?iu« inbe§ mit bem ÄuSbrucfe: ba« Amt be« Sateranenfifd^en Sßfaljgrafen ift am (Snbe be§ 12. 3a!jrl). rf üer- Digitized by Google 184 3. ©djtoaraer, wifd)t" meint, ift mir nidjt redjt Kar. SBernt er baruntcr trieBeic&t bic 9?idjterwäljnung in Urfunben n. f. W. üerfteljt, fo ift er wogl im Unredjt. 2)enn gerabe im 12. 3?al)rl). werben fie urfunblidj nodj eljer genannt afe im 11. Saljrf). \ nnb audj in bem Drbo, ben mir für Otto IV. annehmen mufften, übt ber Sateranenfttöe Sßfaljgraf fein 3(mt ans. Sludj ber Umftanb, ba§ |>emridb VI. nidjt am ©onntage, wie ber Drbo beftimmt, fonbern erft Dfter- montag gefrönt würbe, bürfte nodj nichts entfdjeiben, ba urfprüng- liefy ein Sonntag nadj altem Sraudje für bie Krönung beftimmt ae~ wefen fein Wirb, worauf in ber Ztjat audj SRoger üon fiotteben f)\\u weift 2 . Unterbefc ftarb aber ©femenS, unb ba ßöleftin III. am Ofterfonntage gefrönt würbe, mußte bie Äaiferfrönuncj auf ben f oU genben lag tterfdjoben Werben. 3)a3 fann man aber tm Drbo nidjt wobt fudjen, ber fdjon fcorljer feftgeftellt mar. @3 ift fomtt biefe Slnfü^runa Don ©regorotriuS miribeftenS fein jwingenber ©runb für feine 2lnfid)t. 9Kit bem tfmjug uad) bem Sateran uerljält e3 fid) äfinlid). ©ewife ift, bafe |>einridj III. iljn l)ieft, meHeicfjt nidjt ganj fo ae- wifj, bafj $einrtdj VI. iljn nidjt Ijielt, obwoljt SWoger a. O. be- richtet: Romani vero portas clauserunt Urbis et custodierunt eas in manu forti et armata, non permittentes eos intrare» womit ^ßetruS be Sbulo 3 übereinftimmt : Post baec cantatis ad castra revertitur hymnis (G. del. Re, Cronisti e scrittori sin- croni Napoletani I, 410). $ber wenn e$ and) über allem 3^^ ergaben wäre, bafc §einridj VI. nid)t nadj bem Sateran gejogen, fo Wäre bod) immer nod) bie 9Kögtid)feit üorljanben, bafj ein fotcfyer Umjwj im Drbo üorgefeljen war, aber oon ben Moment nodj in lefcter Stunbe, ob= woljil fie fid) furjüortjer nodj jiemlidj freunbüd} gegen ii/n gejeigt, unb ber Äaifer alle ifjre gorberunaen bewilligt Ijatte, mi&trauifd) üerljinbert würbe, benn ber SBanfeimutl) ber Körner war befanut* lidj immer unberechenbar. 2)aft aber ber Sßapft bamafe nod) getoöljnlid} im fiaterau, nidjt jumeift am ©t. $eter Wohnte, wie GJregorotriuS Witt, jeigt 1 S3gt. gftefet, gorfdj. aur fteid)*» unb fted)t*gefö. Italiens II, 112, Slmn. 3. * (Ed. Savile 6. 690) : Clemens vero papa habito cum cardinali- bus et senatoribus et populo Romano super petitionibus regia Aleman- norum cum deliberatione consilio, concessit regi Alemannorum, quod petebat, salvis dignitatibus et consuetudinibus Romanorum, et sta- tuerunt ei terminum veniendi Romam proximum pascha se- quens. 8 Neffen übrige Sarftefluno, bet Äaijerfrdnung , bic %ttoin @d^ul^ f ^aS f)öfifd)e 2tbtn I, 510, tounbetttdbcx SBcifc auf ben Ufurpator Xancreb öon yitaptl btikty, toelAen ber JJapft 1190 in SRom gefrönt fja&e, ift oHetbinaS öon geringem ^iftorifdben aBext^e, ebenfo toie bie Miniaturen in ber ^anbfd&rtft toeld^e bie Ärömmg öeinridb VI. barpeüen fotten, abgebilbet bei bei 9^e a. €>. laf. VI. Digitized by Google $te Orbtne§ ber ÄatferftönmtQ. 185 ffyn ein JBltcf in SaffeS Regesta poatif. ©. 887 * unb wirb ani) tom SRoger (a.D.) birect bejeugt: in crastino autem conse- crationis snae dominus papa transtulit se a Laterano us- qne ad ecclesiam 8. Petri, et venit ibi obviam ei Henricus etc. '. 55aS ^anptargnment bei ©reaoroüin£ aber bübet bie 2^at* fadje, ba% m bem üorliegenben Droo ber Senat mit feiner ©übe ertoafjnt wirb. 2)a3 Wäre in ber Xl)at, wenn ber Drbo anf §eraridj VI. bejogen Werben folf, fdjwer #u erftären. Der Senat, 1143 wieber IjergefteQt, Ijatte feitbem eine große SBebeutung er= langt. 9?odj 1188 Wirb in ber concordia inter dementem III. et Romanos 8 , ber ©mnblage beS fpäteren $Berl)ältntffe8 jWifcfyen Sßapft unb ©tabt SRom, f eftgef efet : Vos (papa) autem dabitis senatoribus qui erant per tempora beneficia et presbyteria coDSueta. Item judieibus, advocatis, scriniariis a Romano pon- tifice ordinatis et officialibus senatus presbyteria consueta dabitis. 9?iut war e§ aber SR e gel bei ber Saiferfrönung 4 , baß ber Saifer allen benen ®efd)enfe gab r welken and) ber $apft an feinem Ärönungötage 'presbyteria' gewährte. 9?ad) biefem lieber- emfommen werben bie Senatoren andj fidjer Don&einridj VI. be* fdjenft worben fein, jnmal fie fid) nod) beim ^ßa^fte für il)n öer= nranbt Ratten, wie and) in allen fpäteren DrbineS bie ©efdjenfe an bie Senatoren erwähnt worben, wätyrenb ber üorliecjenbe Drbo nur oon ©efdbenfen für bie ordines sacri palatii fprtdjt. 2lud) bei ber Sßrojeffton finb in allen übrigen auSfüljrtidjen Drbineä, bie Senatoren befdjäftigt, ben Äaifer auf ber rechten ©eite ju be~ gleiten, unb wir bürfen Wot)l annehmen, baß bie§ and) bei ber Krönung #einridjä VI. ber galt gewefen fein Wirb, wie wir fie audj äljnlid} bei ber Crbination be3 SßapfteS Slfejanber III. tfjätig eingreifen feljen 5 . SßPip3 (Äircfcnrecfjt VI, 187 9i. 28 unb 345 5W. 8) ent* Reibet \id) ebenfalls für bie Sejieljung biefeS Drbo auf ^ein- rid) III. unb nimmt befonberS baran Stnftoß, baß noefi ber archi- presbyter unb fieben lateranenfifdje JBifdjöfe als bei ber Srönung mitoirfenb im Örbo &oran8gefefct werben. @r f)at nämlid), wie 1 $ie ber Jfcömmg (15. 2tyril) nädjftfolgenbeu beibeit föeg. bom 14. unb 20. fynäl ftnb auä bem ßateran batirt. * Sgl. aud) Orbo be3 GenauS (XII. bei Mabillon Mus. It. II , 213. 214 u. ö.) , roo ber ^aj>ß ton ber ^roaefftou immer nadj bem Sateran au« nt&ljri. 5 Baron. Ann. eccl. ad a. 1188 9fr. 29—32; Muratori, Antiqu. It. DI, 127; Theiner, Cod. dipl. I, 9fr. 32 ®. 25; 2öattert<$ II, 699. 4 Sgl. Orbo 13 (Maff.) unb 14 (Gaj.) bei ber ßrönung. Ottoä IV.: Consuevit autem imperator larga presbyteria (bgl. Muratori Ant. It. 1 , 105) omnibus ordinibus exhibere , quibus ea quum coronatur wmmus pontifex elarpitur, videlicet episcopis . . . capellanis et cete- ra officialibus et ministerialibus curiae, praefecto urbis, senatori- bus, judieibus, advocatis, scriniariis ac praefectis navalium. • Vita Alexandri HI. tum SBofo, Ui SOatterid^ o. £>. II, 378. Digitized by Google 186 3. ©d&toaxaet, er a. D. VI, 244 SR. 16 fagt, at« tejjte« SBeifpicI ber (Srtoäljnimg eine« StrdjtyreSbtjter ber römifdjen Ätrdje nur ben Ämicu« unter Sauft II. bei Ciacconi, Romanorum pontiff. et cardin. histo- ria, gefunben unb fd&Iiejst alfo barau«, bafc ber Drbo, in bem ein StrdjipreSbtyter nodjj genannt toirb, üor biefe lefcte (&toäljmma, alfo üor Saugt IL gehören muffe. 3)ie lefcte (SnoSgmmg gefdjieljt aber trietmeljr erft 1159 bei bem Sondaüe SHejanber III. uno feinet ©egner« SBictor IV. (Siacconi ©. 1074), nadjbem biefe SBcjctd^- nung big baljin aHeroing« öfter gefdjtoanft. Sebeutenb fdjtoerer fällt fein jtoeite« Siebenten ins ©etoidjt. 8ln brei ©teilen im Drbo toirb nodE) bie Siebenmal)! ber Garbinal* bifdjöfe erwähnt: Pertz, LL. II, 118, 37: Septem episcopis sedentibus ad dexteram ejus seeundum ordinem suum. 191, 6 : Et domino papa staute super limen in introitu altaris, electus stet ante eum in mediorotae, ad cujus dexteram stet regina cum sex episcopis palatii Lateranensis in rotis, quae ibi po- sitae sunt circumstantibus, septimo in officio altaris domino papae serviente. Sbb. 32: quam (coronam) quum imponit dominus papa super caput ejus imponant manus Septem episcopi etc. 9hxn ift aber befanntiidj einer ber älteften biefer litel Silva Candida ober S. Rufina, toie er audj genannt tourbe, üon Sa- lijrt II. mit Sßortu« bereinigt toorben 1 , unb e« treten ba^er in ber ganjen 3°*9 e i e ü nie megr al« fyödjftenS fed)3 ©arbinalbtfdjöfe auf, f o bafc biefer Umftanb fdjon allein gegen bie 3eit §einridj« VI. entfdjeiben mufc. S« ift mir nidjt gelungen biefe« Slrcjument auf irgenb eine Söeife gu entfräften, unb aQe SJerfudje, bte idj fetbft machte, um biefe Srtoäljnung ber fieben Earbinalbifdjöfe im Drbo für bie #eit £einridE)3 VI. ju erflären, Ijaben fid} bei fortgefefcter Unterfuafung als üoHfommen l)aitto« ertoiefen, eS lägt fidj im ©egettt^ett nodj eine ganje Änjaljt anberer neuer SRomente l)er* üorfjeben, meldte gegen ßetnridj VI. unb für bie 3eit ber fränfU fdjen Äaifer fpredjen, felbft toenn jene §intoeifung auf ben frö* nenben Stapft im Drbo nidjt enthalten toäre. @3 ift junädjft ber Umftanb, bafc ber Äaifer üor ber arca s. Petri gefolbt toirb, alfo oor ber confessio 2 beim ßauptaltare. 3)a« tnäre jur 3eit &einrid}3 VI. nidjt meljr niögßd^ getnefen, nadjbem fdjon in ber SKitte be« 12. Saljrf). bie SReinwta üer* breitet toar, bafc öor ber confessio s. Petri niemanb confecrirt merben bürfe, aufcer bem Sßapfte, gemäß einem angeblichen Sßri- ötteg ®regor3 b. ©r., üon bem auerbingS bis baijht mc&tö be* fannt toar. S)te8 behauptet meine« SBiffenS juerft $etro3 SWaHüiS, 1 S3al. Gams, Serie« episcoporum IX. * Ucocr biefe« SDBott bgl. Du Cange s. v., fetner Panv. de bas. Vat. lib. II, bei Mai, Spie. IX, 210 ff.; Mabillon, Mus. It. II, Comment. praev. xxxi ff. j SBunfen unb $fotaer, ^Bcfd^reidung 9tom8 II, 88 ff. Digitized by Google S)te Orbined ber Äaiferfrßmmg. 187 ber unter griebridj I. unb Sltejauber III. eine JBefdjreibung ber SßeterSfirdje üerfafcte, in bcr er fagt 1 : Praecepit quoque (Gre- gorius), nt ad altare majus b. Petri nulla consecra- tio fieret nisi Romani pontificis, et qnando dominus pontifex facit consecrationem , ibi descendat ad S. Andream et facit ibi consecrationem' etc. ©bb. ©. 48 9?r. 117 : quadam praerogativa nnllus patriarcha, nullus archiepiscopus , nnllus episcopus sive sacerdos ad sacrosanetum altare ejnsdem apo- stoli consecratur, nisi tantnm snecessor ejus Romanus ponti- fex. äRafliuS felbft toar ÄanonifuS am ©t. Sßeter unb mufcte bteä alfo genau nriffen. 2Bir finben biefe Slnfidjt in ber fjfolge* jeit no<6 öfter auägefprodjen, fotool)! im Ceremoniale Romanum als auq bei Mapnens Vegius, Historia basilicae antiquae s. Petri ap. 2 , unb bei DnufriuS 5ßantriniuS 8 . 3n ber £(jat laffen audj alle fpäteren DrbineS üon 13 (Maff.) unb 14 (Gaj.) an, bie torir auf bie Ärönung Ottos IV. bejieljen mußten, bie Salbung nidjt &or bem §auptaltare, fonbern bor bem SRauritiuSattare er- folgen, unb bie bor bie Krönung DttoS IV. ju fefcenben abgeleu tetenDrbineS 11 (Const.) unb 12 (Ap.) betätigen ebenfalls, bafc jur j$tit iljrer Sntfteljung biefer gaÜ fdjon 'aliquando' einge- treten fei. 2)a ferner ebenberfelbe SRoHiuS bei ©rtoäljnung beä SKouritiuSaltarS 4 fagt, basier berÄaifer gefalbt unb amöaupt* altare gefrönt toerbe, toa8 tmeberum genau mit bem Droo 13 (Maff.) unb 14 (Gaj.) übereinftimmt, fo werben toir nid)t um^tn Kimen, biefe ttrie für bie Ärönung ^einrid^S VI. fo audj für bie griebridjS I. mit ben burdj Drbo 11 (Const.) unb 12 (Ap.) be= bümten oben angegebenen Seränberungen anjuneljmen, obtooljl bie ©djilberung SJofoS bon ber Krönung grieorid(j§ 1. 5 biefen nodj üor ber confessio gefrönt fein läßt. Snbeß ift'eS tooljl leidet möglich, baß SBofo, ber erft 22 Saljre nadj ber Krönung grie* bria)3 I. fdjrieb 6 , fid} in biefem fünfte nadty einem älteren Crbo, ber iljm trieHeidjt im ©ebädjtniffe haftete, nutete 7 , ober fid} ber 1 Acta Sanci Jun. VII, 43, de basilica Vaticana III, 23. SRaMuS fd&eint mx§ twr 1167 gefdjrieben au fjaben, toeil er bie burdj bie drftürmung 3ftiebri<$3 I. flattpefunbene große Sefdjftbigung ber SBeter3tirc§e überhaupt unb ben Stamb ber Ihrdje ®. Sttariae in Surrt, bie nadjger nidjt triebet aufgebaut tourbe, nodj nic^t ertoäfjnt S3gl. audj SBunfen, Betreib, ftomä II, 116. * Acta Sarict a. D. ®. 75 9fa. 86. • De basil. Vat. II, bei Mai, Spie. IX, 237. 4 Acta Sanct. a. O. ©. 39: ... altare S. Mauritii martyris, ad quod scilicet altare de antiqua consaetudine Romanorum imperator a dominia episcopis cardinalibus benedicitur et ungitur, ad altare o majus b. Petri a. d. papa benedicitur et coronatur etc. 5 Bosonia Vita Hadr. IV, hd 2Batteri$ a. D. II, 328 ff. UebriaenS ftiormt 3Bofo3 SBertd^t in allen anbeten fünften ebenfalls mit biefer Sfanagme genau überein, tote er gegen eine SBeafefjung beS Orbo 10 (Cenc. II) auf bie Jhftmma fietnridjd VI. ftmdjt. • 2*gL SBatteubacfc, 2>eutfö(anb3 ©ef^icbtSauellen II, 255. 9 nnb er bqtefjt fldj ja audj auSbrficflidj) auf einen fotdjen : seeundura quod in ordine continetur. Digitized by Google M8 3. e^toaraer, ©adje nidjt mdjr Kar erinnerte nnb bie Sitanet unb bie Oratio* neu, bie audj nadj bem fpäteren Drbo öor ber confessio uramfc tdbar &or ber ©atbung gebetet toerben, mit biefer festeren felbft, bie üor bem nafien SKauritiuSaltar ftattfanb, juf anraten toaif; fdjtedjterbingS nidjt mögtidj aber ift e$, bafi SWaHiuS bie SBefttm- mungen eines nadj feiner Qext geftenben Drbo Ijätte anticipiren fönnen. Sft aber bie Slntoenbung eines ben DrbineS 11 bis 14 entfpredjenben Drbo für bie Krönung gnebridjs nad) biefen 3eug* niffen gefidjert, fo fflufc e$ afe minbeftenS fe^r untoaljrfdjeutlid) abgelehnt werben, ba|ein üon biefen toefenttidi} öerfdjiebener Drbo, toie e3 10 (Cenc. II) ift, ganj ifotirt für bie Krönung §einridi$ VI. jur Äntoenbung ge!ommen fei. 2ludj ba3 ©crutinium, toetdjem ber Äaifer fid) nadj Drbo 10 (Eenc. II) ju unterjieljen Ijat, beutet auf eine frühere Qtxi jurütf, einmal baburdj, baft feine üon ben üerfjältniBmäfcig jaljtreidjen Duellen beS 12. Saljrfj., öon benen mandje ttrie SBofoS Vita Ha- driani IV. feljr anSfüljrtidj unb umftänblidj üon ber Ärömmg fpredjen, audj nur mit einem SBorte auf einen fo toid&tigen 8e* ftanbtljeit ber JtrihtungSf ormalität Ijintoeift , toäljrenb tirir für ba$ 11. Saljrb., too bie Duellen nodj fparfamer fliegen, ein fotdjeS 3euani§ bei SRobulfuS ©(aber finoen: Illud nihilominus nimium conaecens ac perhonestum videtur atqne ad pacis tutelam Optimum decretum: seil, nt ne quisquam andacter Romani imperii seeptrum praeproperus gestare prineeps appetat, seu imperator dici aut esse valeat, nisi quem papa sedis Roma- nae morum probitate delegerit aptum rei publicae eiqne commiserit insigne imperiale 1 . Sine foldje &eufjerung fonnte fidj bamafe unmöglidj etwa in bem fpäteren Sinne auf bie SBeftätigung ber beutfdjen ÄönicjStoaljt bejieljen, fonbem toirb nur &on biefem ©crutinium, baä m ber Xljat auf bie morum pro- bitas arofcefc ©etmdfjt legt, ju gelten ljaben. ©obann entfprtc^t ba3 im ©crutinium oom Äaifer geforberte ©laubenäbefenntnifi genau jenem im 9. unb 10. unb audj noä) im 11. Saljrlj. üon ben SBifd^öfen geforberten, toäljrenb fdjon tat 12. Saljrb. in legerem Heine SJeränbemngen gegenüber bem frfc Ijeren erfdgeinen, toie bie« eine SBergleidjung aller mir jugängtidp SBifdjofSorbineä au« ben üerfdjiebenen Saljrfjunberten ergab. 3$ f)ebe Ijier nur ba« toidjtigfte SBeifpiel ljer&or. LL. II, 189 fragt ber $apft ben Saifer im ©crutmhtm: Credis . . . unicum et unam Deum filium Dei in duabus na tu ris, sed in nnius personae singularitate? Drbo VI bei SKartene a. D. II , 387 lautet bie graae in einem SJifdjof 3f crutinium be3 Pontificale Ratbodi (f 986) cfcnfo: Credis . . . nnicnm et unam filium Dei in duabus na- tu ris, sed in unius personae singularitate? unb fo in Ä* 1 Mon. Germ. SS. VII, 59. Digitized by Google $te CrbineS bcr ÄaifetfrJnung. 189 tarn \ dagegen ift bie aus bem ©crutinium ber SifdjofStoeilje mit einigen buxd) bie üerfdjiebenen .ßtoeefe bebingten SBeranberungen genommen ift. Äußerbem toar bie gorberung eines ©taubenäbefenntniffeS bor ber Krönung eine fe!)r alte einridjtung. SBir finben fie bei ben oftrömifdjen Äaifern fegon feitSlnaftafiuS 2 , bei ben SBeftgotfien in Spanien 8 , bei ben angetf ädEjfif djen , fränfifdjen unb beutfdjen fiönigsfrömmgen , unb e3 müßte Ijödjft Jeltfam erf feinen, toenn man beriigflaf ber römifdjen Äaifertrönung erft bei Jpeinridj VI. auf biefen ©ebanfen gefommen toäre; üiel natürlicher bürfte e§ baäegen fein, baß ein foldjeS ©crutinium ober toenigftenS bie 2lb* tmtung be3 ©laubenäbefenntniffeS balb bei ben erften Krönungen, alfo nodj unter ben Karolingern eingeführt, fpäter aber aufge* geben toorben fei 4 . 1 Sögt 2Jtorinu3 a. £>. II, 224. * Enagr. Historia eccl. III, 32 (ed. Valesius Paris 1677). • Conc. Tolet VI, can. 3. 4 Unb atoot bürfte e3 toottf feit Sotbar IL für überflüffta erad&tet unb jortylaffen toorben fein, nadjbem ber beutfd&e Äönig feine SBabl bem ^ßapfte «qetöte unb beffen SBeftätigung nad&fud&te, unb für ungenüaenb, fettbem bie Wfte für bie SJerleitjung ber Äaijerfrone tuel f)ötjere Slnforberungen motten aÖ früher unb pdf) biefe burd& gana anbere (Garantien ftd&ern ließen al§ bur^ ein fok^eS einfaches Scrutinüim, bei beffen Abhaltung e3 aumeift nid^t einmal me^t in ber bötttgen Sreibeit be3 ajappeS ftanb bem Äaifer bit Jhönung m fcdoeigem. ©erabe bo3 Seif^iel 0einrtd^3 V. mußte btn Sptyften biefen Q* Digitized by Google 190 ' 3f. £<$toöracr f gemer toeift bie altertljümtidje 3frbo 10 (Cenc. II) Ijaben oerfaljren $u tootten, ba in ber rota porphyretica Stypltye auf* gefieHt toaren (bat Annales Rom., M. G. SS. V, 474 = LL. H, 70: Pott in^ressum baeilicae cum in rotam porphyreticam pervenissent , po- sitis utrinque sedibus consederunt. 2legnli($ Ann. Hildesh. M. G. SS. III, 112), auf bettelt man ftdj beiberfeite nieberliefj, gaty nrie e3 im Drbo bt> f dpieben toirb (deinde sedet in sede sibipraeparata in deztera parte ejoadem rotae etc.), unb e3 mar in bet %$at ba% ^ctutinium bie befle Gelegenheit für berattige Skr^anblungen toie fte bort gepflogen toorben. 1 Goldast, Antiqu. Alam. II, 136; ^öpfer, 3). $o>fic I r 283 f »eiL IV; Du Cange, Gloss. unter laudes. * 33gl. Ittabillon a. O.Orbo XI, @. 128. Orbo XII, ©. 168. Otbo Xm ; 227. 9Jiartene a. £>. II # 505. 8 SBgt. £effner, ^ie Siegel ber beutfd^en Äaifer unb Äöntge 2af. VI. 4 $te Äöpfe , befonberö aber bie Jhonen auf ben e$ten Äaiferfiegeln be3 12. 3a^. finb burd^ge^enbS me^r ober minber bertüifd&t, fo baft man a\i$ tynen loeber für nodb gegen meine Slnfidjt ein Urteil getoinnen famt. Sgl. nod) bie «emerfung ber Annales Ceccanens. (Chron. Fossae novae) , SS. XIX, 2: oddo coronatus imperator vestitus imperialibui veBtimentis sacratis mitratus et coronatus ivit cum dorn ino papa etc. • (SJ. bei SRe a. O. Xaf. VI. 7 $amit ftimmt üBerein, ba& ber no$ in ber a% man trielmeljr mit ®runb behaupten fann, aud) biefe gorberung ber breimatigen ©ibeSlei* ftung Ijabe nidjt ber Qät griebrid)3 I. , fonbem einer früheren Vergangenheit entfprodjen. ferner toirb bei ber Srönung nadj bem üorfiegenben Drbo aifer nod) ein 9tin$ überreizt, toaS für ba8 11. Saljrl). tooljl burd> SJenjo 5 beftättgt ttrirb: habeas rnanua involutas cy- rotbecis lineis cum anuio pontificali, gloriticatus insu- per diademate imperiali, für ba§ 12. Saljrl). aber minbeftenS feljr unfidjer ift, ba iljn ©ottfrib üon SJiterbo in feiner ausfuhr* lidjen JBefdjreibung ber insignia imperialia 6 gar nidjt meljr er* toäfjnt. ©§ liegt tooljl nalje, baß man biefe ©eremonie in golge Jhone, ba er erftd^tlid^ nodfj bon einem onberen Cuerbügel gefreuat tourbe, bit Äuffefcung einet SORitra für bie 3«t ÄontabS II. ausliefet, meil bit faiferltdfje 3JKira fo geteilt toax, ba| bie beiben ©jrifcen ted)t3 unb linfö ftä) befanben, fo bafj ein jtoeiter ßuetbügel öon redete nad) linfö toegen bet fferoottretenben beiben ©pifcen nid&t mefjr gut anjubnngen toat unb batjer fortblieb, toftfjrenb bex äauptbugel (tUn ber «ottrabS II.) burdj bie Vertiefung atoifdjen ben bei* ben ©pifeen getyenb unb ba$ oorberfte ©d)ilb mit bem lunterfien berbinbenb natürlich beibehalten tourbe. 58gl.23odf, föeidjäfleinobien, ®. 11 ff.; Jfriegf, in SRüOerä 3eitförift f. Jhmftgefaj. 91. ff. I, 151; SöinHer, fteidjSfleinobien 16. 17. 1 Ann. Rom., LL. II, 68: Duo juxta prior um imperatorum consue- tudinem juramenta, uuum ante ponticellum, alterum ante portam por- ticus Romanoram populo fecit. 1 Ge8t» Prid. imp. II, 21. * SS. XX, 85. 4 35gL bamit bie Stnfctüd&e, toeld^e bie föbmet in btm bon & 3Ronaci auf gefunbenen @ebi$te auffteKen : Sed petit (senatus), ut veterem serves, dux inelyte, morem, Scilicet ut jures mox intraturus in Urbem. Te servatufum populi decus, urbis honorem, Jura 8enatorum, nam sie vetus exigit ordo. II Barbarossa e Arnaldo di Brescia ed. B. Monaci S. 8, unb gugleidfj bie 3Cbtoeifung, toeldfje fic bon ©eiten griebridjS erfahren: Mos tarnen iste mihi, quem me servare rogatis, Nunc erat ignotus, nee aum jurare paratus. SJtoiaci a. O. @. 9. 5 SS. XI, 602. • SS. XXn, 272. Digitized by Google 192 3f. ©djtoarjer, be$ Snbeftiturftreite« aufgegeben ljabe, in oßen fpäterett DrbineS Don Drbo 11 (Const.) ao finbet fie toenigftenS ntd^t meljr ftatt 1 . ©djliefctid) lägt fidj nod) anführen, bafc ber ÄrötumgSeib nadj biefem Drbo nodf) nicfyt in ber Äirdje ©t. 9Kariä in Xurri abgelegt toirb, ttrie bieg in ben fpäteren DrbineS üon Drbo 13 (Maff.) an fcorgef daneben ift, unb fdjon für grtebrid) I. bitrdj SJofo* bejeugt toirb: (rex) ad ecclesiam b. Hariae in Turri, in qua eum ante altare pontifex expectabat, ascendens, genoa soa fixit coram eo, et manus suas inter ipsius pontificis manus imponens, consuetam professionem . . . exhibuit; bafj im ÄrömmgSeibe ber Äaifer nodj ntd^t ben Site! c rex RomanorunT füfyrt, toie e3 feit $einridj V. aQe beutfdjen Äönujc traten, unb ttrie er aui) burdjgängig k in ben fpäteren Drin* ne$ fteljt; ba& bie (Salbung im öorfiegenben Drbo nodj als bie SQcmpU adje betrachtet toirb unb fcor bem $auptaltare ftattfinbet, toäljrenb )ie Ärönung üor einem SRebenaltare mefyr jurücf tritt, ganj ent- predjenb ber Sluffaffuna in ben Duetten ber älteren $ext, in benen elten einmal ein auf Die toirflidje Krönung bejtigüdjer ÄuSbnuf ttrie 'coronatur' gebraucht ttrirb, iriel häufiger bageaen SBenbungen tute ungitur, consecratur, benedieitur, ordinatur )iq finben 8 ; unb bafc ber Saifer im ÄrönungSeibe nodj nidjt öerfpridjt bie possessiones honores et iura be3 SßopfteS unb ber römifdjen Äirdje ju fdjü|en, ein SfoSorucf , ber gteidjbebeutenb ift mit bem 'regalia et possessiones s. Petri', ber feit ©rejjor VII. jur An- menbung fam unb toorauf man in ber golgejett bei jebem SSer- trage jttrifdjen Äaifcr unb Sßapft grofceS ©ettridjt legte 4 , g. SB. LL. II, 66. 76. 82. 92. 205 u. ö., unb ttrie e3 and) in aßen faäteren DrbineS üon Drbo 13 (Maff.) an ber %aH ift. $er| hat baljer audj biefen fpäteren (Sib aus Drbo 13 (Maff.) mit ben SBorten 'possessiones honores et jura ejus' fdbon #einrid} V. jugefdjrieben, ob aber Ijier fdjon mit SRedjt ober Unrecbt, laffe idj bagingeftettt fein 6 , {ebenfalls gehört aber bann ber frühere 6io im Drbo 10 (6enc. II) oljne btefe ßlaufel nidjt in ben Ärömmgfc orbo 3riebricb3 L, ttrie Sßerfc ttritt, LL. II, 97. Dagegen gefdjidjt iljrer fidler ©rtoäljnung in bem Sibe 2ott)ar§ : ... et defendere 1 $er SBemerfung toertfj bürftc bteEeic^t audb nodj fein, ba| fw$ bie Orationen, toie bei Uebergabe beS ÜHngcS fo oud| bei ber ber meiffrn fibri(jeii Snftgnten an bie bei ber Äöniggfrönunö gdrcftodjhd^n anlehnen, ein Utnfhmb, ber nidjt gana o^ne SBert^ ift, toie unten ou8 ber SBefpreAung be* Orbo 1 (Gemuod.) unb ber mit tfjm öertoanbten OrbincS fjerborget^n tutrb. > SQßatterid^ a. O. II, 328. • S3at 3. 33. bie ^nföntmenfleuung ber Qletdfoeitigen Ottellen für bie ÄrBnuna Otto l. Bei #dffer, %\t beutfd&en $ö^fte I, 282 »eil. III. • S3gl. giefer, gorfd^. jur faifyh unb «e^tSaefc^. 3t. II, 804. • Wa% Söoife, 8f°ra- ». 51 r borf er „auf feinen ffctt in fo Jriuje 3eü aefe^t toerben\ SDßatteri^ a. O. ü, 55 ift $erfe oef otgt, be^ou^tet ober (% 2) feinen <5ib *ex Cencii ordine' ßenommen 3U $aben. Digitized by Google $te Crbmfä ber ßatferfrönuna. 193 papatum et honorem tuura et regalia b. Petri quae habes manu tenere et quae non babes juxta meum posse recuperare; LL. II, 82 K 9?ur bürfte ftdj fc^tuer entfdbeiben laffen, ob bie« ber toirflidje $römmg«eio toax, bcr im Drbo ftanb, ober nur ein burdj bie au&ergetoöljnfidjen SJerfjättniffe bebingter 3ufafe ju bemfelben, toie bte« aud) bei ber firömtng griebridj« I., nadj Sofo : consuetam professionem et plenariam securitatem * exhibuit , bei ber ^einrieb« V. : et quod Tusculanum ei red- deret 8 , Dtto« IV. 4 , griebrtcb« II. 5 , £einridj« VII. 6 u. f. to., ber gatt toar. Sßaljrfdjeintidjer oünft midj ba« Severe. 3ie^en toir nun ju afiebem nodj in JBetradjt, bafc ber bei ber Ärönung Otto« IV. gebrauste Drbo, toie toir eben gefeben Ijaben, notljloenbig einen ibm unmittelbar oorau«gel)enben äptu liefen Drbo, na* bem bie tfnfignien öor ber Ärönung überreicht toerben, oorau«jefct, fo toirb ber Drbo 10 (Cenc. II) niebt auf bie Krönung $emrid}S VI., fonbem auf bie fieinridj« III. uno feine« Vorgänger« ju bejieljen fein. $)amit ift aber nidjt blo« ber Ärönung«orbo für £einridj VI., fonbern jugleicb audj für FJriebridj I. beftimmt, namlid} Drbo 11 (Const.) uno 12 (Ap.). $>amit ftimmen audj oortrefffidj bie SBorte ©ottf rieb« oon~9Jiterbo bei ber öefdjreibung ber 9teid}«infignien überein: Precipitur gladius vibratus semper haberi . . . Ense quiescente compescere non valet orbem, wenn im Drbo 12 (Ap.) beftimmt toirb : Ipse autem imperator ac- ceptnm gl ad i um de manu pontificisprimum vibrat et sta- tim in vagina reponit, unb ebenfo im Drbo 11 (Const.): . . exi- mit eum (gladiura) de vagina viriliterque ter illum vibrat etc. Sludj Sßerfc fefet Drbo 11 (Const.) jur Ärönung grtebricfi« I. Drbo 12 (Ap.) bagegen neben 10 (Cenc. ID jur Krönung £ein* rid)« VI., loa« naaj ber üorau«gegangenen unterfudjung baljin ju benötigen fein toirb, bafc beibe, Drbo 11 unb 12, oon einem britten eigentlichen Drbo abgeleitet finb, ber fotooljl für grie* bridj I. toie für Jpeinridty VI. aalt, oon Snnocenj III. aber für bie SrönungOtto« IV. m bie ©eftatt gebracht tourbe, toeldje toir xin Drbo 13 (Maff.) unb 14 (Gaj.) nad) 8lu«fd)eibung ber fub* jeettoen 3 u fäfee erblicfen. Somit fteben toir oor ber Ärönung ßotfjar«, über bie uns aber einerfeit« fo toeniae SWadjridjten unb baju fo allgemeiner Art oorliegen, bafc man barau« feinen ©djtufc auf ben bamal« jur Shttoenbung gefommenen ftrönung«ritu« madjen famt, unb toeldje anbererfett« in fo unregelmäßiger SBeife nidjt in ©t. föeter, fon* bern in ber ßateranfhrcbe ftattfanb, bafc toir Ijier über SBermu* jungen nidjt toerben I)inau«rommen fönnen. Unter biefen SBer* 1 m. SBaifr, 23erf. ©cfö. VI, 180. • 3Batterid& a. O. 325. • 9tog. o. O. 690. 4 LL. II, 216. Ann. Marb. 9KA. bon ©t. töermatto u. ö. • LL. II, 232. • LL. II, 536. XX1L 13 Digitized by Google 194 3- ©djtoarjer, Ijaltniffen ift e§ aber bodj immer nodj ba8 Sßaljrfdjeiniidjfte, baß ber bei griebricb I. benufcte Drbo Ijier jum erften 2WaI ange- toenbet toorben fein bürfte. 2)afür fpredjen fotgenbe Umftänbe: 1) 2ln mehreren ©teHen bei ber Krönung ftriebridjs I. ttrirb baüon gefprodjen, baß er in tjerfömmfidjer SBeife gefrönt toorben fei; fo Willermus Tyrius 1 : interpositis condicionibus solitis in ecclesia b. Petri solemniter et ex more VI. (XIV.) Kai. Jul. coronatus est . ., unb 93ofo 2 fagt toenigftenS, baß berÄaifer consoetam professionem . . . secundum quod in Ordine continetur, abgefegt Ijabe. Slber audj toenn man bicfe StuSbrücfe nur für formelhaft fjalten hriÖ, Ijätte SBofo tvofjl, toenn bei biefer Krönung nrirfliaj ein neuer Drbo verfaßt Sorben toäre, bei feiner fonft fo eingefjenben ©djilberung SJeranlaffung gehabt, ein fotdjeä factum anjubeuten, tuaS aber nidjt gefdjieljt. 2) $)a mit fiotfjar überhaupt eine neue (Spodje für ba3 SBer* l)ältniß be3 Saifer£ jum Sßapfte in meljrfadjer SBejieljung beginnt, fo bürfte biefem Umftänbe audj im ®rönung3orbo SRedjnung ge= tragen Sorben fein, jumal notljtoenbig jttrifdjen ber Ärönung ipeinridjs V. unb griebridjä I. eine Slenberung barin eingetreten fein muß, unb bie Sßalji alfo nur jtmfdjen 2otl)ar unb griebridj fdjtoanfen fann, toobei noc^ ju berücffiajtigen ift, baß öor ber Krönung SotbarS ftdt unb ©elecjeuljeit genug üorljanben toat 3 , einen neuen Jjrbo abjuf äffen, bei ftriebrtdj I. aber bcfi gerabe ©egeuteit ftattfanb, toeil bie ©adje fdbnett erlebigt toerben mußte. 3) Sei ber Krönung SotljarS oefanb fidj ber ©egenpapft Sßetruä Seonte imSBefifc ber 9ßeter§fird)e unb jomit jebenfafe aud) in bem beS STrdjittö unb ber für ben befonberen SRituS biefer Äirdje beftimmten Sudler, bie fjier üertoaljrt mürben 4 , unb audj ber Sateran toar, e^e er üon Sotfiar mit ©etoalt genommen toor* ben, in beffen ßänben geloefen, fo baß e3 nidjt untoaljrfdjeinltd) fein bürfte, baß er auefy ba% eigentlidje SrönungSformutar befaß, unb Snnocenj II. fidj baljer heranlaßt feljen mußte, ein neues für bie $ßeter3fird)e 5 berechnetes gormular auf jufteöen , beffen Sn^att mol)i im ©anjen bem früheren ttidjt unäfjntidj getüefen fein tmrb, aber bod) in einzelnen fünften fidfy toefentlidj bafcon unterfdjieb. ©o ttrirb ba3 ©crutinium fyier in SBegfaQ gefommen fein, ba8 toabrfdjeintid) fd)on bei ber eigentlichen Tönung £emrid)8 V. fortgeblieben toar, ferner mürben bie Orte ber Krönung unb Salbung getoedjfelt, bie Ueberreidjung be3$Ringe§ aufgegeben unb einige Drationen geanbert. 1 SBattertd) o. O. II, 340. » SBatterid) a. £>. II, 328. 9 Waä) ben Aünales Magdeb. (SS. XVI, 184) olieoßotfar 6 2Bw$en in SRom, elje er (am 4. Suni) gefrönt hmrbe: ibidem ergo per sex conti- nuas hebdomadas commoratur . . . tan dem imperialem suseepit bene- dictionem. 4 fßal. S3unfcn=?ptarncr, SefdSJreifc. SRomS i; 439. 6 $te ju nehmen man ja immer nodj nt^t bie Hoffnung aufgegeben ^attt. 3}gt. Ann. Erphesfurt. (SS. VI, 539). Digitized by Google $ie CtbmeS ber ßatferfrBmmg. 195 Und) über ben Drbo bei ber Krönung fieinridjS V. tuirb ein fidjereS Urteil nidjt ju gemimten fein. $ei feinem crften Sin- äuge fdjemt man an bem alten Drbo 10 (Cenc. II) nodj feftge* galten ju ljaben, obioo!)! bie OueHen Ijier einanber jiemlid) tuiber* fpredjen 1 . ÄuffaHenber SBeife laffen j. 33. bie Annales Romani (SS. V, 479) ben @ib erft üor ber porta argentea ableiften in Uebereinftiimnung mit Sßiljjelm fcon SMmeSburty 2 (SS. X, 479), ber aber benÄatfer felbft erft in ber porta argentea Dom Sßapfte empfangen werben lägt im offenbaren ©egenfafc ju benfelben Ann. Rom., bie ben ©mpfang naturgemäß 'ad superiora graduum , ftattfinben laffen, toöljrenb ibn $etrnS SßifamtS 8 fogar 4ntra ec- clesiam b. Petri' »erlegt ; uno toenn enblidj berSJaifer felbft falfdje ober toenigftenS ungenaue Ortsangaben balb nadj gefdjeljenem ®reigntffe madjt, nämlid) in einem öffentlichen 2lftenftüde, ber ©ncijclica 4 , bie Serlefnng ber StertraaSnrfunben fcor ber 'porta argentea* ftatt in ber 'media rota'* gefdjeljen läßt, fo Dürfte audj auf ben SBiberfprud) jttrifdjen ben uueDen unb bem Drbo, ber jenen Sib 'ante portas aereas s. Mariae in Turn' ftatt fcor ber 'porta argentea' ber Annales Romani »erlangt, fein großes ©enridjt ju legen fein. Ueberfjaupt toiH idj gern einräumen, baß bei ber Ärönung $einridj3 V. manche JBeränberungen unb 2lb= toeidjnnaen öon ben SBeftimmungen beS Drbo eingetreten fein mögen, Die burdj ben 2)rucf ber SBerljältniffe herbeigeführt tourben. 9Kancf>er 3ßiberforudj aber toirb aueb bem äßißöerftänbniß unb ber Unfenntniß Der ©djriftfteller jur Saft gelegt toerben muffen. SWdjt beffer fte!)t es mit ber Krönung $eutridjS IV., tuo bie Duellen faft öoüftänbig fdjtoeigen, unb nur aus JBenjoS ©djilbe- rung fönnen ttrir entnehmen, baß man nadij bem bei ben fcorljers gebenben Krönungen gebrauchten Drbo l)at »erfahren tootlen, oljne oa^ eS jebod) üoüftänbig möglidj getoorben. geften JBoben gewinnen toir bagegen ttrieber bei $einridj HL, für beffen Krönung nad) ber obigen Ausführung Drbo 10 (Cenc. II) ju ©runoe gelegt toerben muß, ber aber ebenfotooljl für Äonrab IL als Jpetnria) IL aegolten tyaben toirb, toenigftenS toiberfpredjen bie uns über biefe Krönungen erhaltenen Sttadjndjten nid)t, obtooljl eS bei einigen fo fdjeinen tonnte, toaS fid) aber bei 1 <£ine SBeflättguna jebod^ btitftc bafür in ber £mtoeifung, auf einen be« ffcfjenben Ütbo in ber (fonbentton Dom 11. 9tyrtl (LL. II, 71) liegen: hec remanebit in domno papa , quin Coronet eum sicut in ordine con- tinetur. 1 Neffen $arßettung, ftdj auf ben JBcric^t eine* Sluaenjeugen, beS $>at)ib, ^Begleiters be3 ftöntgg, fW&t. »• Vita Paschalis IL, Bei 2Batterid& a. O. II, 8. 4 LL. II, 70: usque ad ecclesiae b. Petri januas cum processione pervenl. Ubi . . . hoc decretum promulgavi. 5 Ann. Romani a. O.: Ekkehard (SS. VI, 245); Ann. Hildesheim. (SS. III, 112). $ie rota befanb fidj atemltdj mitten im fymptfdjtff ber $e» tertftrd&e; t>gl. S8unfen«^Iatner a. JD. 13* Digitized by Google 196 3- ©d&tocuaer, näherer ^Betrachtung als nidfytig ertoeift. ©o fönnte man für ben erften Slugeublicf bei ber Ärönung Äonrab« IL einen SBiberfprudj jtoifcfyen Dem Drbo uub ber Comraemoratio superbiae Ravennatis archiepiscopi l finbcit. 9?ad) jenem uämlidd nrirb ber fiaifer üom pcipftlidjen Jljrone in capite graduum big jur Äirdje &om Sßopfte fetbft unb bem Slrdjibiafon ber römifdjen Äirdje geführt, toäljrenb nad) ber Commein. ber Srjbifdjof öon üötoilanb ba3 5Bor~ redjt befaß , beu Äaifer bis mitten in bie Sirene , too ber Sßapft iljn erwartete, $u führen, hierbei ift aber ju untertreiben jtmfdjen Krönungen, bei benen alles an einem läge abgemalt tmirbe, unb folgen, tüo ber (Smpfang befonberS ftattfanb unb bie nrirötdje Srömmg erft an einem ber barauf folgenben läge gebalten ttmrbe. 2)a3 ©rfte fefct ber Drbo toorauS, ben jtoeiten galt Ijat bie Com- memoratio im Sluae. £ier lunrbe bie geierlid)feit ba fortgefefct, luo fie narä bem ©mpfange aufgehört fyatte 2 , unb toaljrfdjeinlicl) mit bem (öcrutinium begonnen, ba% bei ber rota porphyretica, alfo ettoa in ber 9Kitte be3 $auptfd)iffe3 , ftattfanb. 2)a3 3$or* redjt beS äKaitänberS SrjbifdjofS , ben Saifer t>or ben Sßapft ju führen, lagt fid) alfo febr tooljl mit bem Drbo baljin üeretnigen, bap ber (Srjbifdjof ben Saifer ju führen Ijatte, toenn ber Sßapft uidjt jugegen tuar, bie SJeftimmungen beSDrbo bagegen eintraten, fobalb ber Äaifer fcom Sßapfte empfangen toar. gür bie 39ejieljung beffelben Drbo auf bie Krönung ridjS IL fpridjt meiner Meinung nadj bie fdjon oben (©. 181) toäfjnte 9Jad^rtc^t JljietmarS, baß ber Äaifer üom Sßapfte gefragt mürbe: si fidelis vellet Romanae patronus esse et defensor ecclesiae, sib i autem suisque successo- ribus peromnia fidelis, bie juauffallenb mit bem in biefein Drbo enthaltenen ©ibe: Ego N. . . . juro coram . . . Deo et beato Petro apostolo tibi N. b. Petri ap. vicario fidelita- tem tuisque successoribus canonice infantibus; meque amodo protectorem ac defensorem fore hujus s. Romanae ecclesiae et vestrae personae vestro- rumque successorum in omnibns utilitatibus, in quantum etc. übereinfttmmt, aß bafc e3 bloßer gufall fein fönnte, foenn audj Jljietmar ben Sib in gorm einer grage toiebergibt 8 . Sftu bererfeits ioeift bie mit bem Drbo ju einem ©anjen innig »er* fdjmotjene Srönung ber Äaiferin nidjt öor bie Reit fieinric$8 II. 5)enn fotooljl Dtto III. als Dtto IL tmtrben ogne ©ema^lin ge* frönt, fo ba% man tooljl mit ©runb annehmen barf, ber Drbo 10 1 SS. VIII, 12. 1 Äonrabll. tmirbe am 21.9ttära 1027 bom !ßa|>fte feierlich empfangen, am 26. (Oftern) ober fanb erft bie Krönung ftatt; HgL SBrefjfau, 3a$tb. b. beutfd&en ©efrf). unter Äonrab II. I. 93b., ©. 138 ff. 8 23gl. ben 3meifel 2öaifr3 (&otm. 52 ft. 2) „ob boruntet ein form, tidjer Steueib au toerftefyen Jet", unb ben ©seuxd toonSpabfi, in fyxfäi %ü1)xb, b. 2. @e[$. unter ^einrtc^ U. II, 425. ßein* II] er* jefragt Digitized by Google $te Dtbtne? ber flaiferfrönunfl. 107 (Cenc. II) fei juerft für bte Ärönung §einri«fy3 II. unb ftmti* mmbenS beftimmt toorben, ba gegen bte ,3urücffül)ruug auf Dtto I. (ährünbe fpredjen, bte a\& bem golgenben fyeröorgeljen toerben. 5Betreff§ ber Krönung bcr Dttonen fann man fdfytoanfen Stmfdfjen brei DrbineS : 1 (®emunb.) ! , 2 (Mn) , 3a (93amb.), unb in ber 3^at ift and) bisher balb ber eine, Mb ber anbere üon iljnen auf bie Dttonen belogen toorben, baß aber alle brei in jener Reit jnr Slntoenbung gefommen fein feilten, ift nidjt gut lnögltaj unb bisher audb nodj üon niemanb behauptet ioorben. gür Drbo 1 (©emuno) ift geltenb gemacht Sorben, baß barin ba& drbredjt in fo entfdfyiebener SBeife auSgefprodjen toerbe*, tüte e3 aüerbingS toirflidfj im fädjfifcfyen Äaifer^aufe jur ©eltung ge- langt toar. 2)amit ift jebodb burcfiauS nodj fein pofittoer SetoeiS für bte Dttonen geliefert, Denn oaffelbe toar in nod) l)öf)erem ©rabe bei ben Karolingern bergalf, unb Sßerfc 8 unb ®iefebred)t 4 fefcen biefen Drbo fogar unter bie fränfifd^en Äaifcr. 2Ba3 Schreiber (De cerem. 25 ff.) beibringt, um ifyn auf Dtto II. gu bejiefyen, ift, tute toir fpäter feljen toerben, unhaltbar. Drbo 2 (Köln) unb Drbo 3a (Samb.) aber toeifen alter* bingS jugleidj auf bie Dttonen tjin, fiub inbefc nidjt fo oerfdjiebcn üon einanber, ttrie beibe üonDroo 1 (®emunb.). Drbo 2 (Stälu) ftammt fjanbfdjrifttidf) an$ bem Snbe beä 10. ober Anfang be3 11. 3af>rl). »ber aud> für Drbo 3a (fflamb.), gefdjrieben 1067, ttrirb bon ©iefebredjt 5 unb SBaifc 6 bie SBa^rfc^ctnli^feit geltenb gemacht, baß er au§ einer Vorlage an% ber Qeit DttoS III. (ober ntrj naebljer) abgetrieben fei, gu meinem ©rgebniß mieb meine Unterfudjung, alferbtnga auf anberem SBege, ebenfalls geführt bat. 35emi toenn toir nadij bem SBor^er^eljenben angenommen Ijaoen, baß für bie Krönung §einrid}3 II. etn neuer Droo 10 (Cenc. II) mit bem gibelitäteeibe aufgeftellt toorben, fo toirb Drbo 2 (Äöln) unb 3a (Samb.) toegen ber . anberen Raffung be§ SibeS natür- lidj Dörfer anjufe£en fein. greilid) ift eine Sntfdfyeibung über bie genaue ©ejiefjung ber genannten DrbineS auf eine beftimmte Krönung, toenn toir audfy junädtft bon ber Karolinger jeit abfefjen, nid)t letd^t ju treffen, uno aud) SBaifj fjat bie ©aaje ganj unentfdjieben gelaffen, ja fogar 1 Unter Orbo 1 (Gfcmunb.) öetfietje idj bet Äütje toegen augleiä audj alle tnm mir ht bet Otbnung bet #anbfdjtif kn untet b aufgejagten, alfo alle bei SBaifc unter II (gotm. ©. 64) abgebtutften , mit 1 eng oettoanbten Ot» bineS, ebenfo untet 3a (SBamb.) alle unter a angefüfjtten unb mit btefem naty Uettoonbten ; leitete fmb bei 2öaiJ a. O. untet I angefügt. 1 3- 55- W Üebetgabe bet Ätonc: Accipe coronam a domino Deo tibi praedestinatam : habeas teneas atque possideas et filiis tuis post te in futurum ad honorem Deo auxiliante derelinquas. • ^etj , LL. II , 78 , brueft t^n bei ber Ätönung ^einrid^^ V. ab mit bet 3?*metfung, baft er nad) ben fränfifd^en Äatfem nic|t met)r gebraust fei. 4 0efd^. ber beutfäeu .Qaiferjeit II, ?(nm. ju ®. 551. • gbcttb. III, 679. • g?orm. 6. 10 ff. Digitized by Google 198 <$. @$toaraeK, an ber ©ültigfeit üou Drbo 2 (ftöht) überhaupt jtoeifeln ju muffen geglaubt 1 . Snbeß lägt fid) bodj öieUeidjt nodj einiges jur Sluf^ellung ber Sfrage anführen. SBenn jemals jtoei ßaifer nad^ gleichem SRituS gefrönt toor- beu finb, fo ift bieg aettnfe in erfter ßmie bei Otto I. unb Otto II. ber galt. 3 un ^c^ft ift e£ in ber ganjen Äaifer jeit üom 10. $af)tt). ab big griebridj III. ba$ einjige mal , baß ein föiifer nodj bei feinen Sebjeiten feinen ©obn jum förifer gefrönt toerben fal), ein n>ol)t nidjt ju unterfdfyäfcenoer Umftanb, ba ber SBater feinen ©o^n genriß nidjt auf anbere Söeife toirb fyaben frönen laffen als ftdj fetbft unb für ben Sßapft burdjauS feine SJeranlaffnna au einer 5(enberuug uorliegen fonnte, fobann aber toaren, ebenfalls ber ein- jige galt in jener gangen Äaiferjeit, erft fünf Safjre feit ber Ärö* uung DttoS I. fetbft üerfloffen, fobaß alles nodj im lebenbigften Slnbenfen fein mußte. ®ie Sntfdjeibuna bürgte alfo toef entließ nur anrifdjeu Dtto I. unb Otto III. ju faßen fein, toobei toir nodj baburd) unterftü^t tuerben, baß mir nriffen, »61^' großes ©enridjt Ctto III. auf bie geftftetiung unb Sinridjtunjj eines neuen ßeremoniefls üfeerfjaupt legte 2 , fo baß bei ifym eine eingreifenbe JBeränberung audj im ShrönungSorbo natürlicher unb erflärlidjer erfdjeinen muß afe bei feinem &ater. Drbo 2 (Äöln) enthält nun mehrere fünfte, toeldje mir auf Ctto III. beffer als auf Otto I. ju paffen f djeinen. gunädjft ift bie EonfecrationSformel : Deus qui es justorum gloriaetc, aanj Derfdjieben öon allen anbem (mit SluSnaljme ber im Drbo 1 (STemunb., enthaltenen), bem Drbo für Die beutfdje Äönig&= frönung entnommen, unb audj baS erfte ®ebet beS JBifdjofS tum Sltbano ift ein anbereS mit ben bejeidjnenben SSBorten 'da famulo tuo regi nostro', fo baß ber ©ebanfe ualje liegt, biefe ©ebete feien üon bem erften beutfdjen Sßapfte ©regor V., bem früheren beutfAen Sifdjofe, in ben Drbo Ijineingebradjt toorben 3 . ©obann toirb ber firönunaSeib nidjt fcor berÄirdje, fonbent innerhalb berfelben an ber confessio s. Petri geleiftet, eine SRücf* fidjtnaljme , toie fie ber Sßapft tuofjl nur bem blutSöertoanbten Saifer ertoeifen fonnte ; toenigftenS fdjetnt mir ber umgefeljrte gaff , baß biefer Drbo bei Dtto I. unb Dtto IL gegolten l)abe unb Dtto III. erft gelungen tourbe ben @ib öor ber Äirdje ju teiften, toeniger toaljrfdjeintici}. 3n ben übrigen ©tücfen aber ftimmt Drbo 2 (Sföln) mit Drbo 3a (SBamb.) überein. 95ei biefer Annahme muß man allerbingS einräumen, baß bann 1 gotm. ©. 61. » 2kl. ©tefefcedjt a. £>. I, 723. 8 8aL ©iefebre^t II, 679. 5)a3 ben ®^Iu§ btlbenbe bxtM ©e6et: Co- ronet te I)eu8 corona gloriae etc. ift mit außer bei ber Äömgäftömmg Sub»ig3 IL, LL. I, 544, nirgentä Begegnet. Digitized by Google Die Crbtne? ber Jfcuferfrönuna,. 199 bie[er bei Ctto III. gebrauchte nnb üon ben früheren ettuaS ah »etdjenbe Drbo öon ben fpäteren *ßäpften fallen cjetaffen unb ber frühere bei Otto I. unb Otto IL benufcte Drbo tm SBefenttidEjen für ßeinrid^ II. tnieber aufgenommen toorben fei, loofür atlerbingS bie 2Jjatfad)e nidjt ganj toetti)lo% fein bürfte, ba% un% Drbo 2 (Min) nur in einem einigen Sjemplare ermatten ift, toäfjrenb Orbo 3a (93amb.) abgefeljen üon einigen untoefenttidjen Seränbe- rangen unb Äufäfeen in t>erl)ättnißmäßig fef>r jafjlreicfyen §anb= fünften uns begegnet. Snt Uebrigen ftimme idj ber 3lnfid)t SßaityS * bei : „äWnffen ttrir fo bie t?on ßenciiiä betoafyrte au£brücflid) als Seil bc§ alten ordo Romanus bejeugte, fyier unb in ben libri pontificales mel)- rerer beutfdjer unb anberer (Stifter überlieferte $mnd (Cenc. I) als bie im 11. unb Slnfang be3 12. Safyrl). unb oljne «Stueifet audj fdjon öorljer jur Slmuenoung gefommene betrachten, fo" u. f. tu. mit ber Interpretation jebodj, baß Drbo 9 (Cenc. I) nur einen SluSgug au% einem bem Drbo 10 (Cenc. II) ätjntidjen barftetlt, nnb baß ber ©ib in Drbo 9 üor £einrid) II. ju fefcen ift. 9Wit Dtto I. beginnt eine fo ganj neue Spodje in ber ©e~ fd)id)te be£ römifdjen $aifertl)um3 , baß eS fdjon barnm Ijödjft toaljrfcfyeinlidj fein muß, baß mit feiner ßrönung ein ganj beut* lidjer SBenbepunft in ber ©nthridfelung be£ Ärönuna8orbo einge- treten ift. 2Die Saiferfrönung mußte in SRorn ein fd)on jiemltd} in SBergeffenljeit geratenes Sreigniß fein, benn faft 50 Safjre toaren feit ber testen äbntidjen geierlicfyfeit üerfloffen, nnb ba§ Serfjäftniß be£ beutfcfyen SönigS jum römtfdjen Sßapfte mar ein ganj DerfdjiebeneS &on bem ber früheren Äeit geworben. 2öenn je, fo toar biefer Äeityunft geeignet jur geftfteflung and) eine§ ganj neuen Drbo % beffen Orunolage für afle folgenbe $e\t maßgebend getoorben ift. S)er SKadjt unb bem Slnfeljn beS beutfdjen Könige entfpredjenb unb bem in ber (Erinnerung ber SSötfer immer femer, aber barum nur erhabener unb efyrfurdjtgebietcnber geworbenen Kamen be£ ÄaiferS angemeffen, ualjm baS Sßapfttfyum burd) feinen aflerbingS untoürbigen Vertreter bie formen ber eigenen, ber jjäpftlidjen unb bifdjöflicljen ©onfecration unb toanbelte fie um ju Der faiferfidjen (Salbung unb «rönung, gteidjfam um baburdfj auSjubrütfen, baß, toie burdj eine faft gleichförmige Sßeilje 8 jtoei 1 ftorm. @. 55. 1 Da§ Seugntfj ßiubpranbS (SS. III, 340): Ubi miro ornatu novo- qae apparata snsceptus ab eodem sumrno pontifice etc., bürfte t)iera Bei tooljl ettoaä meljr iu3 ®e\mä)t fallen aU bteS ©iefebredjt , (Sefdj. b. b. Äaiferj. I, 832, augeben toiU. 8 Die €arbinalbifdjöfe üon SlCbano unb ^ortue Ratten Ipte bei ber Gon= jehation beS^apfteS fo bei ber Äaiferftömma, bie betben erften ^auptorattoneu ju foredjen, ber SBifAof üon 5(Ibono , beffen 91 mt eS toar ben Stopft au wn= ferneren, bitte aud) Den Äaifet ju falben, bad ©crutintum toar bem Orbo für We SBif(^ofetoei^e entnommen , unb auc^ einaetne Drattonen jetgen mand^e^ llebexeinftünmenbe. Digitized by Google 200 3. Sdjroataet, öcrfdjiebene QktooÜcn gef Raffen, beibe bod) toieberum ein aleidjeS $iel: bie ©rljaltung unb Ausbreitung beS (SotteSreidjeS aufSrbeu jur Stufgabe Rotten. 8ttit einem legten Weiten ©dritte ftefyeu toir nun fjart üor bem Ausgange ber Sfarolingerjeit : bei ber Krönung Serengarä, üon meinem (Sreignifj und ein freunbtidjeS ©efdfyicf ein jtemtid) ausführliches 93ilb fyinterlaffen ijat in ber ©djitberung eines mu befannten ©äucjerS üon SJerengarS Ifjaten l , beffen 3)arftettuug toof)l als bie emeS Sluaeujeugen ju betrauten ift 2 . Slber üon beu DrbineS tjabeu uns alle tjertaffen bis auf Crbo 1 (®emunb.) unb bie üjm öertoanbten, benn Drbo 2 (Äötn) unb 3 (Samb.) toerben nad) ben üorauSgefyenben Semerfungen nid)t über bie ßeit & e * Dttonen Ijinaufgerüat werben fönnen, tuoju nod) in 33etrad)t ju jiefjen ift, baß nad) biefeu OrbiueS ber Sifcfiof üon Dftia bie Salbung beS ÄaiferS fccrridfytet, tuäfjreub in ber warofinaer jeit nad) bem Sorgauge bei ben Krönungen KarfS b. ®r. unb ÖubttrigS b. $r. ber ^Japft fetbft ben ftaifer fatbte 3 , hrie eS and) üon Drbo 1 (©emunb.) üprauSgefebt nrirb, menigftenS ift fjier nur üom Sßapfte unb feinem anbereu SBifdjofe bie Siebe. 9Wan fann ferner tooljl mit ©runb behaupten, ol)ne in einen übertriebenen ©djematiSmuS gu üerfaHen, bafc, ba ein fo toefent- ItAcr Unterfdjieb in allen ©tücfcn gtoifdjen ben ju 1 (©emunb.) aegörenben unb aßen übrigen DrbineS l)erüortritt, eine entfpredjenbe iöerantaffuna ju einer fo prinäipiefleu SBeränberung beS Drbo in ber ganjen Äaroüngerjcit nid)t gefunben werben bürfte, jumal bie Krönungen Ijier boppelt fo jajnett auf einanber folgten als in ber fpöteren Stütze beS SaifertlJumS, fo baß in ber jttnfdjen ben ein* ielnen Krönungen liegeuben furjen^eit bie SSer^ättniffe niefit leidjt fo balb aubere würben, baß fie eme 9tenberuug beS Droo üon ©runb aus bebiugten. Shtbere SWomente bafür Werben ftd) nod) aus ber folgenben Unterfudjung über Drbo 1 (©emunb.) ergeben. 3)aS S5erfjäitnij3 beS Drbo 1 (©emunb.) unb aQer mit iljm üerwanbten unter b aufgeführten DrbineS (SBaifc II) ju einanber ift infoferu ein feljr einfaches, als bie einen, befönberS Drbo 15b (Alt.) nur üoüftänbiger als bie anbem finb, bie in 3b (SBamb.), 1 Gesta Berengarii imp. ed.Dümmler, £aHe 1871, mit üollftänbigen ©loffen, toetdje bie Aufgabe ber M. G. SS. IV, 189-204 nur aum Heilten Seife entWtt. * Styl. Dümmler, Gesta Bereng. ®. 39 9lnm. 4. • 3)teä ift on ftdj fdjon fefjt toatpfd&einlidj , ba in ber Äarolingergeit gattj befonberg bie Salbung aU bie $auj)t[a$e angefefjen nmrbe, bie Ärönung Dagegen oft ganj anrücftritt. Stamm werben auqj foldje 3*ugniffe tote ba3 3ofjann3 VIII. bon Äarl b. St.: Et seeundum priscam consuetu- d i n e m solemniter ad imperii Romani seeptra proveximus et augu- stali nomine decoravimos, ungentes eum oleo extrinsecus etc. (oratio habita in concil. Ravennate, ap. Harduin Coli. oonc. VI, I, 181), in toeldjet ©teile mit fetner ©ilbe bie Krönung ern)a^nt h»irb, fooT)t nur in bem Sinne einer eigenfyiubigen Salbung burc^ ben $apß ju Derfle^en fein. Digitized by Google £ie Orbined ber ßaiferfrönung. 201 4b (©djafffy.), 5b ($itt.), 7b (SRttndjen) nur at3 ein furjcr Anfang Don ©ebeten ju Drbo I (SBaifc) erfd&einen 1 , toäljrenb Orbo 1 (©emunb.) eine Heine $(u£nar)meftelluna baburd) einnimmt, bafj er allein bie laudes in iljrer ganjen ©oliftänbigfeit mitteilt. @ine Verteilung ber einzelnen unter fid) fo fettig üerfdjie^ benen CrbineS auf beftimmte Krönungen oorneljmen ju tuollen, ift nidjt burd)fül)rbar , mir luerbeit uns bietmefyr baranf befdjränfen muffen, iljre ©ültigfeit für bte Sarolingerjeit im ?Hlgemeinen nad)- jutoeifen. 3unäd)ft ift unüerfemtbar, bafe ber ganjeCrbo nid)t§ toeiter ift, als eine Umroanblung a\i% einem Orbo für bie SönigSfrönuug in einen folgen für bie Saiferfrönuug , toie bie3 and) SBaifc 8 be* ftimmt Ijerborfjebt 8 . 3d) faun midj jebod^ nur für bie (ejjte feiner jtuei Annahmen entfd)riben ; benn bie Folgerungen axß ber erfteren bürften bod) ju bebenffidj erfdjeinen : ba§ eine f oldje ^ßribatarbeit cineö ©ammlerä in fo Diele ^anbfdjriften au§ ben berfdjiebenfteu Üänbem unb Reiten übergegangen fei, ja bafj man fdjfiefclidj für jebe foldje .ponbfd)rift tmeber einen befonberen äfjnlidjen Sammler annehmen müfcte, ber an feiner Vortage nriflfürttdj Ijerumänberte, ^injufe|te, ober toegliefc. SBenn SBaifc fenter jiemlidj abfällig gerabe über Drbo 1 (®e- mimb.) urteilt 4 , fo l)at er babei jroei ifjm fel)r anftöfcige ©teilen be3 Orbo im Stuge. 3n ber nad) ber Uebergabe be3 ©d}toerte§ fotgenben ßitanei fjeifct e3 uämlid): 1 2*gl. SBaifc 3orm. ©. 58. 59. (£3 fjat mid) biefe 2öa$rneljmung 3^ erfl auf ben (Sebanfen gebraut, e* möchte biefer Wnfjang für foldje ßaiferfrö« nun gen BefUmmt getoefen fein, benen feine Äönigäfrönuug oortjergegangen Xoax, ätjnltd) bem umgefefjrten gaUe Bei ben Orbine3 für bie (Sonfecration be3 ^apfteS, too ebenfalls nidjt feiten ein Bntjang oon Gebeten hinzugefügt ift, für ben gfaff , bafj ber ju confecrirenbe $apft fenon oorfyer 23ifdjof toar. 93gl. Muratori, Vet. Lit. Rom. 11 , 448. <£* festen mir jebodj 31« SBegrünbung biefer 3ln= fu$t bie »etoeife. 1 Sfortn. e. 55 ff. 1 (Stob. 6. 53: „2Biff mon ber ganzen Sformel, toie fie ber Cod. Ge- mund. offenbar nur aBgefürjt überliefert fjat, überhaupt eine toirflidje Geltung juföreiben , fo toirb man nur an jene &eit (farol.) benfen fönnen. $amald xoax bie ©djeibung ber £önig& unb ßaiferfrönung offenbar nodj nidbt fo Be* ftimmt bur4gefüf)rt wie fpäter", unb @. 59: „(fnttoeber e3 ift eine bto&e Um« toanblung be3 Ärönuna§formutar§ für Äönige in ein fold^es für ben Aaifer . . . bieÖet($t, bafc & fo nie totrfltci) gebraudbt, nur öon einem ©ammler jus tedjt gemalt ift, unb namentticB bon oer in UttarteneS ^anbfd^ri^t (Cod. Ge- is and.) angelangten ßitanei muß ba% gelten — , ober mir tjaben T)ier ein ©türf au? Äatoltngift^er 3 c ü/ too man fi^ Begnügte, ben Orbo für bie ÄönigSfrö* nang mit geringen Äenberungen auq Bct ber be3 Äaifer§ in ffntoenbung ju Bringen*. 4 fjorm. 6. 56: ,,@o paffen bie einzelnen Steile be§ Orbo gar nidjt jufammen, md> ba§ er in ber SBeife jemals gebraust toorben, mug fe^r un= toa^rfd^einli^, ja gerabeau unmöglid^ bünfen : au feiner 3eit, felBJt nit^t unter einem äfoljonn XII. mag man an foldje (Sebanfenlofigfeit Bei einem fo toid^« tigen %ctt glauBen". Digitized by Google 202 3- ©djtoarjet, Gantores: Exaudi Christe! Respondente schola: Domino nostro ill. augusto a Deo coronato magno etpacifico impera- tori vitam! Item cantores per tres vices: Sancta Maria! Resp. schola: tu illum adjuva! Cantores: Exaudi Christe! Respond. schola: Tuisque praecellentissimis filiis regibus vitam! etc. ©aju bemerft nun 3Bai| mit Stecht, bafc fidj ba3 'Tuisque* uidjt ettoa auf £t)riftu3 bejtefjen fönne, tüte ba% ©Treiber 1 an* genommen, fonbern nur auf ben Saifer, unb fein Sorfdjtag 'suis- que' ju lefen, ift getoift feljr gerechtfertigt, ttrirb and) burd) eine äan* äfynlidje Sttanet in einer fianbfdjrift be8 9. Saljrlj. aus bem ilofter ©t. Srnmeram abgebruat bei ööfler, 2)ie beutfdjen Sßäpfte I, 283 »eil. IV, beftätigt, too e3 Reifet: .... Ter: s. Maria! Tu illum adjuva, Ter: Exaudi Christe : Ejusque praecellen- tissimis filiis regibus vita! SBenn Sßaifc bann ferner meint, bafc, toeil fein Äaifer meh- rere ©öljne Ijatte, bie Könige iuaren, außer $arl b. ©rofeen unb Subttrig b. gr., ber Drbo nadj biefer ©teile nur auf jene beiben belogen tperben fönne, toäljrenb e3 iebodj in ben laudes meiter tyetfte: . . . Exercitui Francorum Romanorum et Teutoni- corum vitam et victoriam, toeldje lefetere SBejeidjnuna (Teuto- nicorum) öor ber Ärönung SlrnulfS uicqt mögtidj, öor Der DttoS nidjt tua^rfc^einltd^ fei, fo gebe id) gern ju, baß bieS für ben erften Slugenbtitf als ein unlösbarer Sßiberfprudj erfdjeint, fann aber trofcoem nidjt ber Folgerung beiftimmen, meiere Sßaifc bar* au3 .jteljt; trielmeljr liegt junäcftft ber ©ntoanb nalje, ba% biefer StuSbrua burdj bie ©djulb be3 2lbfd)reiber3 fjineingefommen, tiieU leicht in golge ber ©etoöljnung an bie jur Qext beffelben übliche SufommenfteUung Francorum Romanorum Teutonicorum. ©ei* fpiele ganj äljnltdjer geljler füljrt SBaife a. D. ©. 24 an. SfQein idj glaube e3 bebarf biefer Annahme gar nidjt einmal, iuenn biefe fdjeinbaren ©egenfafce ju bereinigen bod) nod) eine Sßöglidjfeit öorl)anben ift. Unb baS fdbeint mir in ber 2^at ber galf ju fein, ja toa§ ein (Stein beS SlnftofteS, bürfte umgefeljrt fogar ein Seugnifc für bie fk&ere SBejieljung be3 Drbo auf eine beftimmte Krönung tuerben. SBaifc feloft f agt * , ba% bie SJejeicfi^ nung 'Teutonicorum' fcor ber Srönung wmilfS (896) nidjt möglich" unb atlerbingS „öor ber DttoS I. nidbt toagrfcfietnlidb" fei, gibt aber baburdj inbirect bod) bie SWöglidjfeit für Den ©e^ braui biefeS 8tu3brucfe3 bei ber Krönung StrnulfS ju. Die früljefte ©rmäljnung ber 'Teutonici* finbet fidjj nun aUerbingS in ©eutfdjlanb erft 961 urhmblid) 8 . Sßir muffen aber bebenfen, bafc ber Drbo ntdjt in $eutfd)lanb, fonbern in Italien, inSRom, 1 De cerem. 6. 26. * gorm. 8. 56. 8 Sgl. Tümmler, ®ef<$. t>. ofifx&nf. tteid&S II, 626 % 13. Digitized by Google $ie Orbine* bex flaifetfrönung. 203 cntftanbcn fein fann , unb in Sejieljung barauf fagt Tümmler ! : w 8emerfen$toertl} ift, ba§ gerabe in Stalten ber Warne ber 3)eut* fcfym juerft afö 83ejetdjnun Äönig toar, nämltdj «gtoentibalb , Äönig üon ßotljringen. Aber ein jtoeiter, ebenfalls unel)elidjer ©oljn, SRatolf, fear mit 3toentibatb jugleidj für ben gatt, baß Strnulfs ©l)e finberloS bliebe, oon ben@roßen als SRadjfolaer anerfannt teorben 2 . S3eibe toaren alfo bamals gemiffermaßen fdjon befignierte Sönige. Stber bei ber Krönung felbft fyatte ärnutf fdbon einen eljelicfyen ©ofyn, ben Hebten Submig. Sßaifcfagt nun 8 , Daß bie©öf)ne be3 Saiferä audj oljne baß fie fdjon eine ^errfdjaft Ratten, Könige genannt foerben fonnten, tmb üertneift in ber Stnmerhmg auf mehrere ©teilen, ttrie baß ber $apft felbft nadj Cenni, Mon. dorn. pont. 1, 168 9?. 21, einen eben geborenen Saiferfoljn Äönig nennt, äljnlid) toie bieS fc$on ©regor I. in einem Sriefe an bie ßango* barben Königin Xljeobelinbe t^ut 4 . 3a ba3 Capitul. apud Sa- ponaria8 5 erHärt im 3a^re 859 : Qoia, sient dixit s. Gregorius et ex consuetudine olitana cognoscitis , in Francorum regno reges ex genere prodeunt etc., unb eine lleberfdjrift in ber Sonnelf ammlung be3 SWarculf 6 lautet: Ut pro nativitate regia ingenui relaxentur, unb nod) im 10. Saljrl). nennen bie Annaleg Laubac. unb Leod. 7 ßtubolf, Dtto3 I. ©oljn, ber nie- mala ben lönigfidjen litel geführt, fonbern nur tton feinem Sßater jum Stodjfolger au8erfel)en toar, *rex\ 1 & €. II, 8 ft. 18. • 58gl. kümmlet a. €>. II, 331. 1 SBerf. ©cfc$. III, 233. 4 SlaÄbem er toon ifjr bie ftadjridjt erhalten, baß fie einen ©ofyt ge- taen, Ubuwtoalb, fd^reibt et i^t 3on. 603: . . . ut et Redemptor noster «miliarem te suam famulam cogoosceret et Longobardorum genti bot um regem in timore suo feliciter enutriret; MansiX, 388. Sgl. Jaff^, Reg. Pont. @. 153 5lr. 1544. gfemerc Setfriete Greg. Magni Dalog. Ilf, 31; ©reg. ö. 2ourS Iü, 22; IV, 13; IX, 20 u. ö. 6 LL. I, 462. tt t § Eoiiere Recueil I, 108, LXXIX; Lindenbrog, Cod. leg. ant. 89; Wnie, Capit. II, 396. ' M. G. SS. I, 16. Digitized by Google 204 3. ©d&U>at3«t Wacfibem ©efagten bürfte toofyt fein Qtottfd meljr beftefyett, bajj bic Sßorte 'suisgue praecellentissirais filiis regibus vitam' in ben laudes öon wnulf fe^r tooljt gefagt ioerben Tonnten, unb ber Drbo ttrirb bemnad) auf bie Krönung 2trnutfS xu bejieljen fein. Sft erft bieg einmal feftgefteüt , nnb idj glaube eS bürfte nichts ©etoidjtigeS bagegen eingemenbet toerben fömten , fo fixib auaj bie mit Drbo 1 (©emunb.) nafye oertoanbten DrbineS eben= falls in bie Sfarolingerjeit jufefcen. $)er auSfüljrlidbfte üon biefen ift 15b (Alt.) ber fidj Don 1 (©emunb.) nur baburd) unterfdjeibet, baß er bie Drationen bei Ueberreidijung ber Ärone unb be§ ©djtoerteS üottftänbig enthält. Drbo 1 (©emunb.) Ijat nämlidj m ber erften mir ben ©djlufj : Per eum cui est honor etc, unb jeigt audj in ber ffladii traditio eine üerftümmclte 3form, inbem mir ettoa bie^älfte ber Oratio mitgeteilt toirb, benn baß ettoaS fefylt, ge^t barauS l)ert>or, baß ber fonft getoöljnlidje Schluß: Per do- minum nostrum etc. ober ein äljnlidjer mangelt, unb toaS fefjlt, jeigt eben bie Oratio im Drbo 15b (Alt) 1 , toetdjer aufjerbem noaj bie seeptri unb annuli traditio allein enthält. Sagegen gibt Drbo 1 (©emunb.) (uon ben auSjüglidjen furjen DrbineS über- haupt allein) bie laades, bie fo ausführlich mitgeteilt toerben, baß ber übrige £ei( beS Drbo bagegen in ben ßintergrunb tritt, ein Umftanb, ber faft oermut^en läßt, baß ber autytg aus bem Original ni^t offiziell, fonbern Dietteidjt Don irgenb einem Sieb- fyaber fotcfjer Sachen im eigenen Qfntercffc gemadbt tourbe, bem bie laudes bie fiauptfadje, bie übrigen ©ebete aber webenfadje toaren, fo baß er jte tljetfS ganj loegtieß, tf)eilS nriflfürfidj abfürjte. ©ine SBergteidjung biefer Sitauei mit einer faft ganj gleid)- lautenben bie §öfler * aus einem Codex F. XIII. 4. membr. s. IX, Mon. 8. Emmerami, in ber SWündjener £>of= unb Wationol- bibliotbef , mitteilt , unb bie toegen ber barin üorf ommenben Wa- rnen, SiföofSahtricuSfcottSRegenSburg (817—847), be$ $atfte$ Sugen II. (824—827) , Äaifer SubnrigS b. 3fr. unb ßubttrigS b. ©eutfdjen, ber erft Slucjuft 825 auf bem SReidjStage ju Sieben üon feinem Sater als Äömg nad) Saiern gefdjicft tmtrbe 3 , alfo jtoi ; fdjen 825 unb 827 ju fefcen ift , gibt meiner SReinung nad} ein ferneres 3eugm& M ilr <&, baß ber Drbo in bie farolingifd^e3^ gehört 4 , ba fpätere ßitaneien fdjon beS 10. 3a^rb. berfdjiebene Sbtoeidjungen jeigen 5 , tute aud) bie im Drbo 10 (Cenc. II) cm$ bem anfange beS 11. 3of)Tf). 1 S5gl. bie (SJegenübetftetfung beibet Otationen bei Sdjreibct o. C. 2t. 1 2>ie beutfdjen Sßöpfte I, 282, SBeil. IV, baneben no<$ eine äfytftfc tttoai Jüngere. 8 Sögt. Summier, #efö. b. oftft. fteidjS I, 27. 4 Sine gartj äfytlicf)e toenig frätere, mit fcttoäfytung tom $aj>fi 9Hcolaui- ßubtoig b. D., Pöntjtn dmma, bei GoWast, SS. Alem. lT t 186. 6 33$l. Canisius. Antiqn. Icotiones (ed. Basnage) III, m, 192. 199. 202; «Wartene a. O. IV, 520 u. ö. ; Xu (Sänge unter 'laudes*. Digitized by Google £te Ctbineä ber flaifetfrönuno,. 205 6in fernerer ^infoete auf baä 9. 3aljrf}. bürfte fein, ba& bie bei Drbo 4b (@$afföaitfen) , 6b (*ßar.), 7b (3Rüntf)en), 8b (ädjen) unb 14b (Alt.) in bie Missa pro imperatore ein« gefügten Senebicttonen auq in einer £>anbfd)rift be3 9. %abrt). ju ÜRündjen {cod. Lat. 14510 S. Emm. 510) enthalten ftnb, toorauS fte mitgeteilt tourben tum äBatfc gormetn ©. 90 alä Seilage IV. Hudj ber Umftanb, bafc unfer Drbo bei Drbo 3a (SBamb.), beffen Sntfteljung mir unter ben Dttonen anfefcen mußten, fdjon aö Anfang öorfommt, muß bafür fpredjen, ba§ feine ©eltung ate toirniq gebräuchlicher Drbo bamatö eben fcfyon aufgehört fyittt. 2Ran wollte uju aber bem eigentljümlidjen S^arafter ber Äird^e gemäß nidjt ganj ber SBergeffenfjeit anheimfallen laffeu unb fefcte iljn alfo binter ben neu entftanbenen Drbo , atterbing3 balb mit meljr, balb mit toeniger Sorgfalt beljanbelt. 3lel)nlidj gcfdjab bie3 ja and) bei trielen anbem (Sebräudjen 1 . Seiest ju überfein finb femer audj bie jafylreidjen Slnflänge an ©teilen be3 Sitten JeftamentS befonberS an3 bem ©egen 3a- co&3 (Gen. c. 49), toeldje in ber SonfecrationSformel nnfereä Drbo begegnen, unb bie befonberS bei ben in jener $eit entftanbenen ober üblichen ©ebeten tmeberfeljren 2 , tuäljrenb bte EonfecrationS- fonnel be3 neuen Dttontfdjen Drbo 3a (S3amb.) : Domioe Deus omnipotens etc. ganj im Jone ber fpäteren römifdjen $irdjenge* bete gehalten, feine fotdje Sejieljuncj auftoeift. UebrigenS ift andj bie Sfiftenj ber SonfecrationSformel m Drbo 1 Prospice omnipotens Deus etc. fdjon im 9. Satyrlj. burdj ein gragment, ba3 SKartene a. 0. III , 191 (Prospice omnipotens Deus etc.) au3 einem Cod. S. Gatiani Turonensis sec. IX mitteilt, gefiebert. ©benfo bürfte andj bie in ber farotingifdjen Qtxt fe^r erflär- fidje unb audj in anbern Äirdjengebeten jener Qext beltebte 33e* tonung be3Äantyfe3 gegen bie Reiben 8 : ut sit fortissimus regum, 1 Sgl ben ©tunbfafr bei 9Hotinu3 a. 0. arüCT, triumphator hostium ad opprimendas rebelle* et pa- ganas nationeö, auf jene Ijintoeifen. Sludj bie Anrufung be$ f)ei(. SEljeoboruS in ben laude«, toor* auf aud) ©djreiber 1 öertoeift, fpridjt für ba3 9. Saljrl). Stent in aßen fpäteren Üitaneten*, bie mir trgenb augänglidj troren, f)äbe idj biefen tarnen nid)t meljr gefunben, tuotjl aber in folgen be$ 9. unb tfjeütoeife be3 10. Safyrf}. 8 . SBidjtiger aber ift ein anberer Umftanb, ben ©Treiber jttwrr and) bemerft, fid) aber burd) tyn ju falfdjen ftolgerunaen bat öer- leiten laffen. 3n bem ganjen Drbo nämltd) ift , aogefegra uon ber Ueberfdbrift unb ber Missa, nur 2 ober 3 mal bie 9tebe ttm ber fatferliajen , fonft immer nur öon ber föniglidjen SBürbe: ot regnum fideliter constituat, ut illo regnante, dignitas re- galis palatii, ut sit fortissimus regum, regalis potentiae, regalis munificentia, gladium tibi regaliter impoeitum unb Mufigc Srtuäljnung beö regnum. SBaifc tjat baljer mit SRedjt unter fiintpeifuna auf bic faft gleidjlautenben ©tücfe in bem oeutfdjen Ordo ad benedicendnm regem (©. 55) ben gatt offen gelaffen, bafe ber betreffenbe Drbo eine Umtoanbtung au« bem Formular für bie Äönigäftrömmg fei, bie man mit gertngen Seränberungen aud) bei ber ftatferfrömmg in Slntoenbung ju bringen in farolingifdjer Qext fidj begnügte 4 . 2)afür fpridjt nun meines SradbtenS bie and) fonft fel)r §äu* fige Sermedjfelung ber beiben Sßüroen, be$ regnum unb impe- rium, in ber Sarofingerjeit, unb jtoar nidjt ettoa bei unfunbigen ober fdjmeidjlerifdjen ©djriftftellern, fonbern inllrfunben unb an? bem SKonumenten, bie unjtoetfelfiaft bartbun, bafc eine ftrenge Unterfdjetbuna ber beiben ^Begriffe bamafö nodj nidjt burdjge* brungen toarA ©Treiber a. D. 26 f)at ba3 jtoar bemerft, ben Drbo aber feltfamer Sßeife auf Dtto II. bejie!)en ju muffen geglaubt, »eil er 1 De cerem. 25 91. 3. 1 3. SB. 3Wartene a. O. IV, 520 ff. 8 Sgl. 2ttartene a. O. IV, 631 ßitanei atö bem anfange be* 9. 3aW- itt einem libellus precum ex ms. Floriacensi. Qfetnet eine fol$e in einen Cod. Turon. eccl. aus bem 9. 3fal)rlj. mit ca. 300 #ettigennamen, tooffi bie längfie Sttanei, bie id> gefunben §abe ; SJlartene II, 135 u. m. a. 93gl. übet biefen ©egenftanb im Httg. Greg. Francisci, De Litaniis, Lips. 1693, unb Pfaff, De Litaniis eccles. Roman., Tnbing. 1742. 4 anlief), aber gerabe umgefefjrt nerfuljr man ftftter bei ber Ätönimg 9Robert3 non ©taitten 1309, Bei bet man, ba ftdj m Sfoignon im IBontiftcale fein £>rbo für bie flönigäfrönung fanb, einfach ben Ctbo für bie Jtotferhfonma. ju einem folgen für bie ÄönigSfrönung umtoanbelte. $gl. Mabillon, Mus. It. II , 406. SBemerfenStoertl) ift babei , ba§ ba§ 'fortissimus regum' (alfo aU auf ben Äaifer beaüglid^) in 'fortissimus rex* umge&nbert unb bie 2öottt 'ad opprimendas rebelles et paganas nationes 1 toeggelaffen toutben. S3gl. SWabiOon a. C. 409. 8 Siefleid^t rüfjtt jene ^dufige SetÄe^felung non bem £itel ber grtttji» fd^en Jfaifer '/9« föeatno 3. 3. 869 \ TOtljarb III, 7 5 (oon Sotfyn), Ann. Bertin. 858* (oon fiubtoig IL), globoarb 7 ; SBalafrib ©trabo bejeidjnet Subtoig öfter fo, nod) 829, De imag. Tetrici 8 ; felbft SBetenoarS SßanegtyricuS , ber f onft feinen gelben f o Ijodj er* fabt, fingt: . . . Erat omnibn8 ardor Gernere presentem cupiunt quem secuta regem 9 . S)emgcmäf$ fann id) mim für bie anbere SKögltdjfett, bafj ber Orbo nnb befonberS bie ßitanei mtr „üon einem ©ammler jurabtjjemadjt toorben fei", nidjt entfdjeiben. Sludj barin glaube idjSBatjj nid)t bestimmen m fönnen, toenn er bie Ueberfdjrtft ber mctften Drbineä biefer klaffe : Beoedictio ad ordinandum impe- ratorem secandum occidentales auf ben Ort bejietjt, „too in Uä)tt SBeife ber ©egenfaj} gegen bie orientales t;erüorgel)oben toerben modjte". „®a§ pafyt auf ©enebig nnb feine Umgebung", fäfyrt Sßaifc fort, „tooljin ba$ Cbronicon Altinate gehört, ob aber bie anbcren angeführten ßanbfdjriften aud) bafyin jurüdgefü^rt werben fömten, mu$ baljingejtettt bleiben" (gorm. ©. 59). Stttein ber Ort ber Sntftefjung fann bodj tuoljl nur SRom fein, unb id) otoube trietmetyr, toenn man ben ©egenfa£ jtotfdjen Oft* unb Seftromem ins Sfuge faffen ttritt, eljer bte 3 C ^ ™ Setradjt jirfjen ju muffen , in toeldjer biefer ©egenfafc bef onberS ftarf ljer* tottat; unb bie $eit ber Karolinger paßt baju in ganj auSge* jeicfjneter SBeife, toenn man nur an bie Serljäftniffe bei ber Ärö* wing garte b. ©r. , an ben ©rief SubtuigS IL an ben oftrömt* f^en Äaifer SafüiuS benft. LL. I, 140. * SS. I, 308. 6bb. 412. 4 -SS. I, 581. SS. n, 667. • SS. I, 452. Muratori, SS. R. lt. III, n, 285. Ed. Summier in 3eitföt. f. b. OTtcrtr). XII, 464 o. 99. 108. 138. Gesta ßereng. ed. Summier, 6. 131 v. 138. Digitized by Google 208 3f. 6(f)toat3er, 9lad) bem ©efagten bürfte es nun tool)l feinem 3toeifef meJjr unterliegen, bafc ber bei Sßaifc unter II abgebrudte Drbo mit fet^ nen Derfdjiebenen gafjungen in bie faroltngifdje Sßeriobe gehört, tooljin iljn and) SBatteriaj l unb Kriegj ' fcjjen , oljne aßerbingS ©rünbe bafür anzugeben; unb aud) SBaife fdjetnt fid) enbgültig für bie farolingifdje 3eit entfdjieben ju l)aben 8 . 2)afe aber biefer Drbo nur toäljrenb ber Karolingerjeit ge* gölten unb uidjt ettua fpäter einmal ttrieber gur Slntoenbung ge* fommen, ttrirb, nadjbem ein neuer Drbo unter ben Dttonen einge- führt mar, tuoljl unjtoeifelbaft, angenommen toerben muffen, ©djreiber bejieljt, nadjbem er Drbo 1 (©emunb.) irriger SBeife ber Krönung Dtto* IL jugettriefen, ben bod) ganj nalje oertuanbten Drbo 15b (Alt.) auf bie Krönung $emrid)d V v toeil unmittelbar barauf ber Vertrag £einridj3 V. mit Sßafdjal II. folgt. 3nbe$ fielen fyier bie beiben Formulare Sßaifc I unb II guf anraten, tone fie aud) anbertoärtö gefuuben toerben: II gleidjfam als Anfang ju I. Sin fold)e§ ©djtoanfen, ba% ein Drbo unter ben Karolingern, bann unter Dtto II. unb ttrieber unter ^einrieb V. füllte gebraust fein, nadfybem bajttrifdjen toieber ein toefentlidj öerfdjiebener Drbo jur Stntoenbung gelangte, ift uidjt gut benfbar. SBenn ttrir nun nod^ auf biegrage eingeben toollen, ob aud) bei ber Krönung Karts b. ©r. ein äljnlidjer ober überhaupt ein Drbo benufct toorben fei, fo ttrirb bie Stnttoort bejaljenb ausfallen muffen. 2)enn e3 barf tuobl faum bejtoeifelt toerben, baft bie Krönung tton päpftlidjer ©eite vorbereitet getoefen, obtt>ot)t Äarl baöon nidjt unterriAtet toar. Stuf betbeS toeift ber Umftanb l)in, ba% ber Sßapft bem Kaifer juerft bie Krone auf fefcte unb bann erft iljn falbte unb benebicirte, entgegen bem fpanifcfyen, angelfädjfifdijen unb tooljl audj fränfifdjen ©ebraudje, nadj bem bie Salbung fcor* anging, bie Krönung folgte, toie e3 aud) nadlet ftets ttrieber ge* baiten ttnirbe. ©iefe SluSnafyme fdjeint meines ©rad,>ten3 barauf ljinjubeuten, ba§ ber Sßapft trielleidjt fürdjtete, ber Kaifer mödjte bei üorfjergeljenber (Salbung ©djttrierigfeiten madjen, tua3 nidjt mel)r gut augänglid) erfdjien, toenn päpftlidjerfeits mit ber Krö* nung eine „Dollenbcte Jljatfaclje" gef djaffen toar. 2)a$ Ätte3 mufjte üom ?ßctpfte bod) toof)l überlegt fein, unb bie geierlidjfett erforberte immerhin einige ißorfeljrungen , benn bei Uebergabe ber 1 «. o. i, lö. ■ 3u «Mütterd Seitfdfjr. f. b. Äultura.ef(§. 9L $. I, 95. 1 «erf^efd^. VI (erfdj. 1875, gotmeln 1873) 6. 174 faßt et Ufäfiä) bei erblichen tRc^t^anfptu^c» bet beutfd^en Ä5ntgc auf bie tömif^e Äaifex« tüürbc: w 2ßte eine alte ihönungSfotmel ein etbUdjeS Wed^t anerfannte, fo ift ti aud§ in bet 3eit bed fä^pf^en unb ftfin!ifd)en ^aufeö Be^au^tet tootben", I003U er in 9i. 6 einige barauf beaüalid^e Stellen au3 unferm Ötbo aU aud jenem alten ßtönungSformuIare anführt, bit er mittjtn alfo bod^ noä) Dor ba* fät^fif^e unb fränliffy Äaifer^auS fe|t. Digitized by Google SDie OtbhteS bet ßaifetftönung. 209 ftnme toirb ber ^Sopft bodj nidjt ftummgeblieben fein, unb ebenfo erforberte bie Sonfecration irgenb ein Sßeiljgebet, toenn and) bic Uebcrgabe bcr anbern Snfignien für btefen RaH auSgefcbloffen bleibt. %ud) ba£ bie ©änger ber ^eterSfircbe fof ort tuufcten, um toaS eS fidj Rubelte, als ber Sßatft bent Äaifer bie Ärone auf* fefcte, l?at eine gemiffe Vorbereitung berfetben jur »orauSfefcung l . S)ie einfaßte unb mit alten Folgerungen mofjl ju bereinig renbe »nnaljme ttrirb bal)er bie fein, bafc ber Sßapft ben fdjon be* fte^enben Drbo für bie fränfiföe ÄönigSfrönung , ben bie töctofte ja fennen mußten, ba ©te^an ber III. 754 fyippm jum ßöniq ber ^raufen gefalbt unb 781 #abrian I. ÄartS ©öljne ^ippin unb Subtoig ju Königen gefalbt unb gefrönt tjatte, mit einigen geringen SJeränberungen für bie Äaiferfrömmgen öertoenbete. Stber felbft toenn man bie SJenufcuug eines Drbo für bie Ärönung SartS b. ©r. nod) auSfdjtiefcen tmH, mufe man bocfc zu nen folgen bei ber Krönung SubtoigS b. gr. annebmen, bie mit foldjer geiertidjfeit begangen tourbe*, bafc man fid$ biefelbe oljne Drbo ntdjt benfen fann. Unb audj hierbei lieat ber ®ebanfe nicbt fern, ba% berSßapft ben bisherigen Drbo für bie ftänfifdje ÄönigS* frönung benufct Ijabe, jumat ber Drbo 1 (©emunb.) burd^auS feine Sejiefjungen auf eigentümlich römtföe SJerbättntffe toie bie OrbineS ber Klaffe rSBaife) I jetgte, fonbern w biefer ^orm überall gebraust toerben tonnte, ofjxte audj nur ein SBort ju anbern. 2)amit glaube idj nun im SBefenttidjen meine Stufgabe erte* bigt *u l)aben. 35enn auf ben Urfprung ber DrbineS überbauet jurütfjuge^en, gehört nid)t ftreng f^ier^er , unb bleibt beffer einer Unterfudjung über bie Krönungen überhaupt Vorbehalten. 2)odj mödjte idjj mannen entgegenfteljenben Stnfidjten gegenüber bemerfen bafc befonbere Seftimmungen über bie 2lrt unb SBeife ber Krönung mit eigens bafür Derfafcten Orationen, alfo tuirfticbe DrbineS, fdjon in früher #eit beftanben ^aben muffen, benn fd&on bie Vita s. Colambae abbatis Hyensis (f 598 Suni 9), bie um bie 2Kitte beS 7. 3aljrf). öon SumeneuS StlbuS getrieben tourbe 8 , erjäblt, ba§ (Sotumba einenget erfdjienen fei, qui in manu vitreum or- dinationis regum habebat librum, quem de manu angeli accipiens legere coepit 4 . 2llS Solumba fid} Weigerte ben Äönig Sliban ju orbiniren (in regem ordinäre), fdjlug Üjn ber (Sngel, bis er fidj enbltdjbaju öerftanb. ©arauf f>etf}t es toeiter: 1 33gL Döflinget, 2)a3 Äaifettum ÄotlS b. ©t., in bem aJHind&ener ttftox Satfcb. 1866, ©. 347, bcffcn Meinung tdj aber nic^t beipflichten rann; bafe ou4 b*% S^nac S3oIf fdjon t)otfy;r bamm gen)n§t ^abc; idj glaube ötefmebt ba§ eine in ben Duetten fo häufig torcfoimnenbe formelhafte Uebextreibunö boxliegt. b • Sögt, ©tmfon, 3a^tb. b. b. (Sefcf). unter ßubtotg b. %x. I, 72. • Sögt. Fabricius, Bibl. med. et inf. Lat. I, 438, ed. Manai 4 Mabillon, Acta 88. ord. S. B. I, 362 ». 5. XXTT. 14 Digitized by VjOOQIC 210 g. £$toat;jct, Inter ordinationis quoque verba de filiis etnepotibns pronepotibu8que ejus futura prophetavit * , imponens- que manum super caput ejus, ordinans benedixit intulitque haec verba: Indubitanter crede, o Aidane! quoniam nullus adversariorum tuorum tibi poterit resistere 2 , donec etc. ®iefe3 Seifpiel bürfte ein nodj tnel fyöfjereS Sllter unfereS Drbo ober bod) toeniaftenS beS SBet^gebeteö barauS toaljrfdjeinlidj machen, üieHeid^t, bap e3 überhaupt ba§ ältefte ift. Ueberbliden ttrir nun bie game Sntnricfelung ber DrbtneS nodj einmal auf umgefeljrtem Sßege, fo toirb fid) ungefähr folgen- beä SRefultat ergeben. Unter ben Karolingern wirb ber bteljericje Drbo für bie fränfifcfye ÄomgSfrönung in einen folgen für bte Äaiferfrönung*mit geringen SBeränbentnaen umgetoanbett. Dann beginnt mit Dtto I. eine gang neue ©pocfye : ein fcon bem früheren toefenttid) fcerfcbiebener Drbo ttrirb berfaftt, ein SluSjug barauä, entljaltenb bie hncbtigften ©ebete mit funen SRubrifen, ttrirb in bie öffentlichen titurgifdjen fflüdjer ber römifcfyen Äirdje aufgenommen unb berbrettet ftdj üon ba in bie ^ßontiftcale ber übrigen Sfirdjen, toäljrenb ba3 Original, ber eigentliche ausführliche Drbo im römi* fdjen Slrdjtoe unb üieüetdjt nodj im ©ecretarium ber ©t. SßeterS* firdje aufbetoafjrt lourbe. 2Kit Otto III. tritt eine Slenberung ein, inbem ber erfte beutfdje tyapft ba3 Sonfecrationägebet bem Orbo für bie beutfd)e SönigSfrönung entnimmt unb feinen Setter, ber iljn ju ber f^en Sßürbe erhoben, nidjt tote einen gremben üor ben Spüren ®t. $eter£, fonbern rücfficbtaooll an ber Ijeiligften ©tätte ber Sirdje, am ®rabe be3 Slpoftelfürften, ben üblidjen @ib 'djtoören läßt. Sei ipeinrid) IL lafjt man biefe 9tücfftdjtnaljme allen unb tuenbet fidj ber früheren gorm lieber ju , mit bem Interfdjtebe, ba§ ber Sib eine genauere, burdj ba3 ©elöbnifj ber Xreue erweiterte gaffung erhält, ©o blieb e3 benn bte bie Ärö* nung £einridj§ V. geigte, baft bie alte bisherige gorm in ber* fdjieoener Jpinfidjt bem oeränberten SSerfiältnift jhnfdjen Äaifer unb Sßapft nidjt mefjr entfpradj. STnbere Garantien treten an ©teile oe3 unbeftimmten unb öerfdjiebener Deutung fähigen £reuetbe3 unb beä jiemlid) toertljtofen ©crutmiumä, baä ja'aug äljnltcben ©rünben audj fpäter bei ber SftfdjofStoeilje toegfiel. Sei ber Krönung Sotljarä, ber ben SBünfdjen be3 ^apfteS bereitwillig ent- gegenfam, mag bie üeranberte ©abläge audj im Drbo juerft 8lu& brucf gefunben Ijaben. ©iefegorm blieb, bte neue Seränberunaen eintraten unter Snnocenj III. : bie Uebergabe beS SRetdjSapfete tourbe in ba3 SeremonieU aufgenommen, unb bie Reihenfolge bei ber Uebergabe ber Snftgnien oeränbert, in Welcher ©eftalt ber 1 95gl. bamtt bie ©teile in bem £onfectatton§gebet bc3 Orbo 1 (©eimmb.) : Reges quoque de lumbis ejus per successiones futurorum temporum egrediaotur, regnum regere illud. SQÖQt^, gorm. ©. 65. 1 95gl. bamit ebb. bie SBorte: . . ut sit . . triumpbator hostiom, , . . ßitque suis inimicis satis terribilis etc. Digitized by Google 3>ie OrbitteS ber Äoifcrftönung. 211 Drbo bann im wefentlidfyen utweränbert bi£ auf bie lefcte Krönung, bte grtebridja HL, blieb. Um nun eine beutlidje Ueberfidjt ber uns bt£ jefct befannten OrbineS ju gewinnen, läfct fid^ eine boppelte ©tntljeilung berfelben oomeljmen : I. nadj 3nl)alt, II. nadj ber gorm. I. 33ejüglidj be3 SnfjalteS laffen fid) jWei beutlid) unb [treng gefdjiebene ®ruppen erlernten, bereu fämmtlidje Drationen \i(b wefentltdj oon einanber unterfdjeiben : a) bie DrbineS ber Sarotmger, alfo: Drbo 1 (©emunb.), 3b (»amb.), 4b (©cfrifff).), 5b (£ttt.), 6b ($ari3), 7b (SKünfy), 8b (Sieben), unb 15b (Alt.); b) bie aller übrigen fpäteren Krönungen, mit 9lu3nal)me bon 2 (Solu). Sllä UebergangSform fteljt jwifdjen beiben klaffen: Drbo 2 (ftßln). IL 3Ba£ bie gorm betrifft, fo muffen fämmtlidje DrbineS nad) brei ©efidjt£punften eingeteilt werben: a) SJoltftänbige, amtlidje, bei ber Krönung wirftidj ge= brauste DrbineS, bereu allerbmgS nur wenige finb, nämlidj: Drbo 10 (Ceoc. II), 17 (Vat. I), 18 (Vat. II), 19 (Uieüi), 20 (Marc.) 1 ? b) SSerfürjte, auSjügltdje, bie jWar and) amtltd) l)erau3* gegeben fein werben, aber nur bie Wtdjtigften Drationen mit ben jum SBerftänbnift unentbehrlichen Siubrifen enthalten. S)agu gehören: alle ÄaroltnaerorbineS, 2(®öln), 3a(83amb.), 4a (©djaffö.), 5a (§itt.), 6a ($iri3), 7a (äRünfy), 8a (Sieben), 9 (Cenc. I), 15a (Alt.), 16 (Arel.). c) abgeleitete, unter benen tdj foldje fcerftelje, bie mebr priüater SRatur nadf) SBergtetdjung mit anbern Drbineä ober fon= fügen 9iad)rid)ten über bie fiaifertrönung au3 DrbineS ber beiben üorljergeljenben klaffen jufammengefdjrie&en Würben unb biefe 23)ak fadje burc§ fubjectiüe SBemerfungen be3 betreffenben SBerfafferS im Drbo felfyt funbgeben. 3l)rer finb nid)t üiele, unb iljr SBertf) ift ein üerfdjiebener. Slm meiften einem Drbo ber erften klaffe näbern fid): Drbo 13 (Maff.) unb 14 (Gaj.). 2)ie meiften fubjectiüen 3 u fäfe e enthält: Drbo 21 (Cerem.). 5)ie Wenigften, unb jugleidj nädber an Älaffe b) fielen: Drbo 11 (Const.) unb 12 (Ap.). 3ur ©eranfd^aulid^ung ber gewonnenen Stefultate inSgefammt möge noefj folgenbe Sabeue bienen, bei ber idj freilidj toorweg 1 €6 biefe beiben legten CtbineS ntt^t m'eßetdjt unter c) gehören, als mit bem (Serenumiale in Söctbinbung ftetynb, mu§ tdj baljtngefteu't fem laffen, toett mit ntcfct bie bottfiänbtgen OrbtneS felbft, fonbetn nur 2lu8jüge batau3 toorge* legen ljaben; bo$ reifje tdj fte tootlaufig tyet ein. 14* Digitized by VjOOQIC 212 3f. ©d&toatfter, 2>ie Orbine* ber Äatferfrömtng. bemerfen mufe, bafc mandje Angaben nur auf einer, tuenn audb jiemlitf) begrünbeten ©aljrfäeinlidjfeitSrecfjnun^ berufen, bie burdj fpätere gorfdpngen, melleidjt nad) Sluffinbung nodj unbefannter Drbineä 1 , einige SWobificationen erfreu fönnten, obtvofjl idj glaube, baß am ©efammtrefultat unb tm äßefentlidjen an ber©ad)e nidjt me^r üiel ju änbem fein bürfte. S)ie DrbtneS nadj iljrer bretfadjen (Stnt^eilung auf bie einzelnen Krönungen belogen. 1 eine reiche ausbeute bürfte in biefer SBejiefning getnig bie Vaticana in $om gehören; man t>gt. 3. 93. nur bie gro&e 3af)I öon alten Shmttficalen, Ritualen, Orbinarien, Seuebictionalen u. f. to. bei Montfaucon, Bibl. Bibl. Digitized by Google kleinere 2Rüt&eUunflen. Digitized by Google Digitized by Google $te S^fadjt bom 15. DctoBer 1080 : @d)f adjt an ber ©rotte* JBon @. SRrlpar Hon ftnonou. lieber bie (Stätte beS großen StampfeS jtoifdjen $etnridj IV. unb bem ©egenfönige SRubolf bringt ©iefebredjt, ßaiferjeit, 83b. III, 1155, in ben „Slnmerfungen" , nad) aus £atte gewonnenen 8tn= gaben eine genaue StuSfunft, Welche fidj aber immerhin nadj an Ort unb ©teile gemachten Beobachtungen nodj mefyr präeifiren läßt. 2)ie auSfdjlaggebenbe QuellenfteHe ift oljne grage ber ©afc SfrunoS (c. 122): Exercitus aterque ad paludem quae vocatur Grona convenerunt, et quia sine vado palus erat, exercitus ambo dubitantes ibi substiterunt, tooran fief) bie Sorte an« fließen: Tandem nostri caput ipsiuspaludis non longe esse cognoscentes , ad illud tendebant; quo viso, contrarii aequo itinere ad eundem terminnra paludis pergebant; ibi cum in tato convenissent, conseruere manne, et utrimque fecerunt miserabile facinus. SBerben biefe SBorte auf baS Xerrain, meld^eö ©iefebredjt in Sorfdjlag bringt, angemanbt, fo ergiebt fidj bie nadjfolgenbe ©i* tuation. 2)ie ßanbfdjaft öftfic^ unb füböfttid) Don SßeifjenfelS, toelAe baS ©täbtdjen ^o^enmölfen als toeitljin ficfytbaren SWittel* puntt Ijat, fenbet burdj baS glühen SRtppadj iljr Sßaffer ber Saale ju, toetcfye fünf Silometer unterhalb SßeifjenfelS bie SRippadj in ftdj aufnimmt. 3)ie SRippad) ljinnrieber l)at als einjigen 3u* fluf* üon ber regten, öftlidjen ©eite bie ©rune, beren norbtnefttidj gerichteter Sauf tn ber fiauptfadje bem mittleren Saufe ber 9tip* pöA parallel geljt; bie SKippadj empfängt bie ©rune nic^t ganj fünf fiitometer oberfialb ibrer eigenen ©inmünbung in bie ©aale, eben ba, too fie fiq felbft ber ©aale toefttoärtS gutoenbet. Sin ®anötjenranb frönt, ift bie ®rune Übertritten. Stber audj nad) auftoärtö an ber ©rune, bis ju bem *toei Kilometer füböftlidj fcon ©runau lieejenben 2)orfe 2)obergaft, Dauert biefeS Ueberragen ber öftlidjen ©ette fort 2 . gft banacq bie §öl)e üon ©runau erreidjt, f o ift lieber eine wellige Sbene mit Neigung gegen Dften ju burdb- fdjreiten, toetdje ber gloftgraben — je|t bie preitfjifd)=fädjfifd)e ©taatöcjrenje — in öielen SBinbungen norbtoävfe burdjjieljt: adjt» fjalb Kilometer öfttid) mm ©runau fteljt man beiSßegau am Saufe ber toeifcen Slfter. 2)ie@rune nun ift oljne allen .ßtoeifel bie palus quae vo- catur Grona, ttrie ©iefebredjt Ijerüorgefjoben Bat. $einrid)8 IV. Sager toar öftlidj Don ber ©rune, jttrifdjen biefer uno ber Slfter, bieüeidjt in ber ©egenb üon $egau ober audb ettoaS Ijöljer am $luffe. SRubolfö $eer, öon Naumburg Ijer nadjrücfenb, l)atte bie Smppadj Übertritten unb fid) jttrifdjen SRippadj unb ©rune, toot)l öftlidj öor ßoljenmölfen, aufgefteUt. 2)ie Sßofition $einrid)8 ttmr alfo, toeil jte über ber jenigen be§ feinblidjen ipeerea lag unb ber fumpfige Xljatgrunb ber ©rune ein £inberntfj ttridjtigfter Strt gegenüber einer Annäherung toar 8 , benfbar günftig. allem bie genauere OrtSfenntniß ber ©adjfen fam nun bem ©egenfönige ju 1 Sludj nod) in anbetet #mtfdjt Bittet bie ütippadj eine ©renalinie, in- htm bie ftatfe Ausbeutung be3 SBobenä auf ben ßotjlenmtjalt in bet (Stapn: toaxt, tote jte bie aafjlteidjen ©djotnftcine anaeigen, nut toeftüdj oon $oytn? mölfen ftattfinbet, öftlic§ Don bet 3ftft>padj bagegen bet tein lanbtoittfjföaftlidje CHjataftet bet Sanbfd^aft nidjt betSnbett ift. 1 Sluf »latt 263 (3ei|) bet ^eugii^en ©enetalfiatetatte tritt biefe ^ö« ^ete Sage beS öftüd^en UfetS, fpecieU toon örunau gegenübet ©toß • ©timraa nid^t genügenb m bet 2>ctain*3ci^nung m Sage. 8 AUetbingS ift nun butdj eine fieoen^unbettj&Wge ftultut biefer (Styl* tafter toet&nbett, bet ©utnpfboben öetfj^tüunben, bte ©rune ju einem toinaigen tieftanbigen S3d^lein aufammengefc^tumpft. SCßenn man abet bie ftatfen 35et» Anbetungen aeitliA biet n&tjet liegenbet ©c^lac^tfelbet etmifit, fo 3. 95. ba§ bet ^tgtaben Bei ©üptifc, toeld^et am 3. 9tot)embet 1760 für bietend ^eetedab* Teilung ein fo etnft^afteS ^mbetni§ bie längfte 3^it au8ma^te f ju etnet Heu nen SBaffetabet mit ttotfenen Ufern aufammenfd|toanb , fo fann jene jefet fo ^atmlofe Statut bet palus quae vocatur Grona ni^t als Sintoenoung gegen ba% ^iet ©efagte gelten. Digitized by Google S)ie ©djladjt Dom 15. Octo6cr 1080: ^ityadjt au bcr (grüne. 217 Mfe. Um bie Qucttacgcnb ber ©rune forum, aifo etiua buci Ätlometer füblidj üon ©runau, ttmrbe bcr feormarfdj gegen ßem* ridjä Stellung in öftltc^er SRidjtung angetreten; §einridj folgte mit feinem ijjeere nadfj, unb jefct fam e3 — ettoa bei ben Dörfern 3tein;@rtmma, Queiffau, füblid) üon 2)obergaft — junt ttrilbeften Mammenftofce. Die gtudjt be§ gefdjtageneu $eere3 §einridj3 betoegte ftd; banadb in öftlidjer Stiftung ju ber runb fünf Silo* meter entfernten elfter, meldte ben glüdjtlingen fo üerberblid) ttmrbe. JBon einer ©djladjt an ber elfter !ann alfo richtiger SBeife nic^t bie SRebe fein; benn nur bie 93erfo(guug betoegte fidj nad) biefem Jtuffe f)in, unb bie Äataftroplje nadj fdjon eingetretener Sntfdjeibung gefdjal) Ijier. Stber audj nadj §o^cnmölfen ben Äampf ju nennen, ift nidjt üöflig jutreffenb, inbem ja allerbingä $oljenmölfen ber nädjft gelegene größere Drt ift, bargen bie 93e^ jeidjnung nadj ^oljenmölfen nur ju leidjt bie unnötige Slnfidjt ertoetft, e3 Ijabe fidj an bem Zaat um bie — Don ipoljenmölfen beljerrfdjte — ftarfe Stellung an Der SRippadj gefjanbelt, toäljrenb bodj tljatfädjlidj £ofjenmötfen gan* aufjerljal6 be3 ÄampfptafceS lag. 3)ie ridjtigfte, jugleidj ju beS beftunterridjteten Senden, SBrunoS, angäbe am beften ftimmenbe ^Benennung ift üielmeljr ©djladjt an ber ©rune. Sin ber ©rune ftanoen einanber redjtä unb linfö, öftlidj unb toefttidf;, $einridj IV. unb SRubotf juerft gegen* über; 33etoegunaen , bie bie ©rune aufwärts entlang gingen, führten jur entfäetbung , bie am Anfang be3 glüfcdijenS , am caput paludis, eintrat. Stuf bie üon Sanbau (®ie ©djladjt bei ©rona am 15. Dftober 1080, im Eorrefponbenjblatt beS ©efammt- üereinS bcr beutfdjen ©efdjidjtö* unb SlltertljumSüereine, jeljnter Saljrgang, 1862, ©. 38 unb 39) mit üielem ©djarffinn, bodj unter 3ugrunbelegung unrichtiger 3?orau$fefcungen , üorgebradjte Srfla* rung — ba8 SDorf ©rana, jtoei Kilometer toeftlidj Don Qtty, linfö üon ber elfter — ift nadj ©iefebredjtö entfdjiebener Qnxnd* »eifung nidjt meljr näljer einzutreten. 9ia djtrag. ©eit idj biefe 9totij nieberfdjrieb , falj idj aus 93ref$lau3 Slrtifel in ben Saljreäberidjten ber ©efdjidjtStoiffenfdjaft, II. 3aljrgang, II, 48, baß ein Programm be3 SßrogljmnaftumS ju äBeifcenfefe (für 1879 toaljrfdjeinltd}) , baä idj mir aber nod) nidit üerfdjaffen fonnte, in einem Sluffafc Don ®rnft Schäfer, „bie ©djladjt an ber elfter" bidjt an ber elfter, jtoifdjen ©euben, Seuben unb ftä%, anfefee (Steuben üon ßeifc faft acfyt Kilometer norböftlid^ flu|abloärtg üom linfen eifterufer, S)euben gleid) tt>ett norbtoeftlid) bei SeuAem: ba« toäre ein gleidjfeitigeS S)reied f üb- lich üon #ol)enmölfen). Digitized by Google Sie ©rabftätte ©ertriib« tio» »ramifätoeig, Her Sodjter Ärifer Sotyar«, im tlofler ^cüigcnfeeiij bei SBtett« 9$on 8. b. ^eiitemaitit. 2)urdj bic Vermittlung be8 Jperrn Ä. ©rotrian in JBramtfdjtoeig ift mir bic litfjograpfjifdje Slbbübung eine« im Stfterjienfer*©tifte fieiligcnfrettj bei SBien Dortjanbenen ©rabfteineS öiererfta^oblonger yform mit einfachem, in ben Stein eingeljauenen lateinifcqen fireuje Mannt geworben, beffen Äugenfette bie Umfdjrift trägt: t XIITI. KL MAIIö GERDRVDJS DE BRVNSWICH DVCISSA AUSTRIAi?, toäfjrenb an ber inneren ©eite fcerjeidjnet fteljt: VI. K MAR RICH4RDIS. LANTCRAVIA DE WALTHURS- DORPK 1 $a3 cutfiö ©efefcte ift erlofd&eu ober nur noc$ feljr fdjtoadj fid&tbar. 3fd& tjabe ben ©efdjledjtänamen ber töufjarbte natf) ben Angaben bet fpftteren (Hjroniften, bie ben öJrobftetn famtten, ergänzt (Auf SBebenfen, bie gegen bie (SHeidfaeitigfeit namentlid) ber atoeiten 3nfdjrtft erhoben tourben, antwortete bet Söerfaffer, bo§ er bie Sdjrtft mit £ülfe feines Watet* , be3 aHblürt^tfari $rof. o. £einemann in SBolfenbüttel, mit Eenfmälern au3 bet Wltitt beö 12. 3atjrt>. berglie^en fpbe unb au bet Ueberaeugung gelangt fei, bafe ge^en bie Schrift an unb für ftc^ nidjtö einautoenben fein möchte, w 2)iefelb€ fd&emt in beiben Snfd^rtften nid^t aflau feljr bon einanber oerfd(jieben a" fein unb fommt ätjnltdjj auf örabbenfmftlem beä 12. 3fal)rlronbert3 a^m bftero bor, fo a. SB. auf ben bei Otte, Jhmftardfjäologie be3 ^Mittelalters ©. 224. 238. 818, abgebilbeten 3nfdfjriften unb GJrabbenfmälern, too audfj in einem ^alle (©. 238) ba* lateinifdje Äreua unfereS @rabfteine3 toleberfeljrt. Jrojjbem tbnnk bie föidfjarbiä erft fpftter, bteHeid&t au* Raummangel, unter bem ötabfleine ©ertrubS bon SBraunfc^toeig begraben nr^b bie tjierauf beaüglidfje 3nfd&rift erfl bamaÖ tynaugeftigt fein. $o$ felbft toenn man biefeS ober bie fo&tere Anfertigung be8 ©rabfteineS annehmen toolltc, fo mürben bie bon mir au* ben Snfdptften gewonnenen töefultate faum erfdfjüttert werben, ba felbft im leiteten gfaHe ba8 tenom'rte @rabbenfmal nidbt weniger beweifenbe ftraft Reiben mürbe, tote a- & ja aud^ ber erft in fpäterer 3«t entftanbenbe ©rabftein flaifer 8ot$ar3 in £önig> lutter biefelbe Autorität tote ba* untergegangene Original befifct. Der Xitel ber SRidbarbid 'lantgravia 1 ift auffaflenb für ba§ 12. SabrBunbett , biefelbe Beißt aber im 9leuburger !£obtenbu<$e comitissa. Sollte beftbalb nidfrt am} tn ©efheicij möglidfjer Söeife eine Keine ßanbgraff^aft Söaltljerdborf erjfttrt ljaben, tote foläe im 12. Safjrtjunbert im elfaj unb in Saiern nad^u* toeifen finb? ßetber fann \$ über ©cfd)ted)t unb Stammt berer bon 2Ba& tberSborf ^ier feine genauere Wad&forf jungen anpeilen, ba auf ber Ijieftaen SBibIiotr)ef ba3 urhmbudbe Sttaterial bierfür mangelt. S3ieHeid§t lann man ^tei* über bon einem dfheidfjifdjen ßanbeS^tftorifer Genauere) in (Srfa^rung bringen'). Digitized by Google Die ßtabfMtte ©etttub« bon Sfcaunfd&toetg ,yi ^ettigenfteuj. 219 fierr ©rotrian glaubte in bem mitaetljetlten ©enfmale beu Srabftetn ©ertrubs öon Sraunfdjtoeig, Der ©emaljtin be3 legten 2)abenberger3 £erjog$ griebrid) IL fcon Deftretcfi, entbeeft §u (>aben. 2)odj ift bie Sejiebung ber obigen Snfdjrift auf eine an* geblid&e ©emaljlin £erjog3 yfriebrtd) be3 Streitbaren üon Oeftreid) mit Warnen ©ertrub aus braunfdjtoeiaifdjem $aufe unftattljaft, ba e3 eine foldje nadfy ben uns öorliegenben fixeren SWadjridjten nie* maß gegeben fjat. @djon imQteljre 1716 fjat ber bamalige SRatl) Sccarb in einer befonberen Slbljanbtung bie ©jiftenj einer @e= maljlift griebridj* IL fcon Oeftreidj SKamenS ©ertrub, toeld^e bem melfifc&en ^aufe angehört l)aben foH, als eine fabelet fpäterer (ä^romften erttriefen 1 . Damals fjatte biefer SWadjroeiä einen befon* beren #toecf unb eine beftimmte Senbenj. $a$ fiauS £ab8burg Ijatte nämüdfy in gotge ber bisherigen Unfrud&tbarleit ber ©nfelin «nton Ulrichs öon Sraunfcfytoeia, ©lifabetlj ©jriftine, mit ÄartVI. ju erföfdjen gebroljt. ©3 touroe bal)er öon öerfdjiebenen Seiten behauptet, SBerbinbungen mit bem toelfifdjen ©efdjledfyte feien bem öftreidjifdjen fianbe ftetS jum Unglücf auägefdjtagen , ba fdjon in früherer ^cit eine braunfdjtoeigifcije gürftin ©ertrub, bie@emal)lin ftriebridjs be$ Streitbaren üon Deftreidj, bie gleichfalls obne Äadjfommenfcljaft geblieben fei, ba$ SluSfterben ber babenberjjifdben #erjog3familie herbeigeführt Ijabe. S)en SBorttmrf, ber Ijierm für We tuetfifdje ^amtlte lag, fudfyte nun Sccarb burd) ben ÜRadjtoei» ju entfräften, bafc eine ©ertrub üon Sraunfdjtoeig niemals bie ©emablin beS lefeten SBabenbergerS fjriebric^ getoefen fein fönne. Unb in ber Zfyat fjat e$ nad) ben uns befamtten juüerläffigen fleugniffen in ber legten ©äffte beS 12. unb Anfang be$ 13. ijaljrbunberts feine gürftin ©ertrub toelfifdjer Slbfunft gegeben, bie griebridj bem Streitbaren toermäljlt getoefen fein fönnte. S)enn junäd&ft !ann an bie Softer §einrid>3 beS fiötpen fd)on toegen m SuterSunterfdjiebeS jttrifdjen bemfelben unb ftriebridj t>on Deftreidj nidjt gebadjt toerben 2 . Son benJödjtern feines älteften ©oljneS ©einriß aber, ber allein Don ben toelfifdjen SBrübem toeiblidje SWadjfommen befaß, fear bie ältere Srmingarb an ben SKarfgrafen ©ermann üon SBaben fcerljeiratljet unb im Saljre 1226, in toeldjem ffricbrtd^ ber Streitbare fid) mit einer ©ertrub fcon Sftaunfdjtoeig fcermäljlt fjaben fott, nod) nidjt t?erloittttjet 8 ; bie 1 aBibetlc^ung ber gemeinen ÜPteinung, bag gfriebrid^ bet le^te fttxioq be§ alten bftmtiätftyn ^aufeS eine 93rauitfc^loeigif(^e ^rinaefftn jux Qfomatyvn gehabt tyU, betfetHat im 3a^te 1716. 1 gfriebric^8 IL Sätet, ßcopolb II., betm&^lte fid^ etjl im 3. 1203 mit tfabota aud btm §au\t bed ÄaiferS 3faac SlngeloS; cf. Ann. Mellia, SS. IX, 6.506; Cont. Admunt., ibid. ©. 590; Cont. Claurtroniob. I! f ibid. 6. 620. griebxicf) fclbft toitb ba^er faum Dot bem 3- 1204 geboten fein. 3a, bet am 25. 5Wä^ 1207 aebotene S3tubet gftiebti$3 bed ©ttettbaten, 2co= Plb, fteini ftltet aU gftiebtt^ fetbft getoefen an fein; cf. Cont. Admunt., e. 6. 591 ; Cont. Claustroneob., ibid. ©. 621. 3 5ktflL bie ütfunben Bei Huillard-Br^holles, Hist. dipl. Friderioi II, Digitized by Google 220 8. t>. #einemann, lungere $odjter Ägueä , fear mit bem äfteften ©oljne fierjog« Subtotg üon Sateru, Otto, Dermalst unb fommt urftmbtid} eben* falls nodj lange nad) bem Saljre 1226 afe ©attrn be3 SBittetä* badjerS Dor *. 9ln eine ber Softer DttoS be3 SHnbeS, be3 erften ^erjog§ üon 93raunfc^metg f ju benfen, »erbieten ^leid^faDS fdjou bie djronotogtfdjen ©djnrierigfeiten. SDemt griebrtdj ber ©trete bare toar Ijödjftenä ebenfo att ttrie Otto ba8 SHnb \ tarnt alfo im Saljre 1226 , afä er !aum fein 22. fiebeuSjaljr angetreten, nodj ntdjt eine Jodjter be8 gtetdjalterigen Dtto öon SBraunfdjtoeig ge* Ijeiratljet Ijaben 8 . Slufcerbem ttriffeu tüir aud), ba&Dtto baSJKnb erft im 3. 1228 fid) Dermalste 4 , unb fennen gan* genau bie ©e* mäijie feiner Jödjter, Don benen feine ben tarnen ©ertrub fübrte 6 . (53 bleibt un£ fomit nur übrig, ben ©rabftein auf bie Stfutter $einrtdj3 be3 Sötoen, bte®ema!)fiu be3 §enog3 &etortd) Safomirgott üon Deftretdj, ju bejieljen, ba biefe uitfereS feiffenS bie einjtge ^ürftin toelftfdjer Äbhmft 9tomen8 ©ertrub getoefen ift, toeldje mit einem £erjoge üon Deftreidj üermäljft fear. Unb ttrirflidj ftimmen bie Angaben be3 ©rabfteineg febr gut mit ben fonftigen 9tad)ridjten über ©ertrub unb iljr ÖebenSettbe. ©ie ttjurbe befanntlid) nadj bem Sobe tljreS erfteu ©entarte, §eiurid)$ be3 ©totjen Don ©adjfen unb SBaieru, im 3. 1142 toieberum mit Jpeinrid) Qfafomirgott , bem erften &erjog Don Deftreidj, fcerijei* ratzet 6 , ftarb aber fdjon ein Satyr barauf im Äinbbette 7 , unb jtoar uadj ben übereinftimmenben 9?adjridjteu ber 9?ecrologien ttm IV, ©.488. 500; Würdtwein, Nova Subsidia dipl. XIII, ©. 286 , unb aud) Orig. Guelf. III, ©. 230 9fom. t. 33on fpäteren ©djriftflellern nrirb biefe Jodjter ^ctnridbd bon SBraunfdjtoeig toof)I f&lfdjlidj ©ertrub genannt (Qrig. Guelf. III, ©. 230), bo$ ift ber nötige 9tame 3frmingarb, ben audj bte Ann. Altah. geben, bur$ bie Urfunben geftdbert. 1 23ergl. Ori*. Guelf. III, ©. 703. 714 unb öfter. 8 OttoS Skter, Söifljelm, bertjetratfjete ftd) im Srüfjjafyt 1202 mit ber bämfd)en ^rinaefftn #elena, Ann. Stad. ad a. 1202; Arn.Lub. VI, c. 15; Chr. ducum de Brunswick c. 17. Otto felbft ftarb im 3. 1252 na$ htm 3eugnt& ber Ann. Stad. ad a. 1252 im 48. Sebenäjafjre, alfo mu& er im 3. 1204 geboren fein. Ueber J)a3 ©eburtäjaljr 9rtebridj3 be3 Streitbaren f. oben ©. 219 5lnm. 2. 8 Cont. Sancruc. I, SS. IX, ©. 627, unb Cont. Claustroneob. HI, ibid. ©. 636, berieten aum 3. 1226: Fridericua filius ducis Austrie in Prunawich nuptias celebravit. 4 Otto baS Ätnb bermä^Ite fid^ im 3. 1228 mit 5We^ttIb, ber Xot^ter be3 5Warfgrafen Sllbre^t öon SBranbenburg, um bie Unterftüjjung ber 9l8!anter gegen ba3 aufrü^rerifd|e SBraunfc^toetg au getoinnen ; bergt SBraunfd^to. SReünd^r. v. 7537 ff.; Chr. ducum de Brunswick c. 17; au$ Ann. Stad. ad a. 1228. 5 ©. Chr. ducum de Brunswick c. 17 unb 18. 6 OttoFrising. Chr. VII, c. 26; Helmold I, c.56; Ann.Col. max., SS. XVII, ®. 759; Ann. Mellic, SS. IX, 6. 503. 7 Ann. Col. max. 1. c. ad a. 1143; Ann. Stad. ad a. 1143, SS. XVI, ©.324; Ann. Palid., SS. XVI, <5.81, unb au3 lefcterer OueUe: Ann. Magdeb., SS. XVI, ©.187; ©ft<$f. Söeltd^r. c. 279, au% tooW SBr. Stetmd^r. v. 2625 ff. S3on öfhetd|. Ouetten nenne uf>: Ann. Mellic, SS. IX, ©.503; Cont Zwetl. I, ibid. ©. 538. Digitized by Google £ie @tüfcfWtte ©erttubä tom Sraunfdjtoetg ju Jjpeütgenfreua. 221 6. SWidjaeKS in Süneburg unb öon Ätofterneuburg bei SBien am 18. April *. ©affefbe ftatam giebt uns aud) unfer ©rabftein als JobeStag ©ertrubs üon Sraunfdjtoeia an. Sagegen berietet, tt?aS ben Segräbni&ort ber ©emaljlm £eutrid)S beS ©toljen anbetrifft, bie fiölner ßljronif jum 3. 1143, bie ^erjogin ©ertrub fei in Königslutter an ber ©eite iljrer 61=» tot unb ifjreS erften ©entarte beigefefet 2 . 2lrnolb öon 2übed aber erwähnt in bem JBeridjte über bie Pilgerfahrt $einrid)S beS fiötoen nad) bem gelobten Sanbe audj ben93efudj beS lederen am ©rabe feiner 2ßutter in Slofterneubura bei äBien 8 . 2ln beiben Orten Ijat man iebodj bislang Dergeblidj nacb bem ©rabfteine ©ertrubs üon SBraunfdjtoeig gefugt. S)ie falfdjen Slngaben ber bem nörbltdjen ©eutfdjlanb angefangen ©djriftfteüer erßären ftdj tooljt mit aus ber tocaten Sntfemung ber tmrflidjen Segräbnifc ftatte Don bem Orte ber ©efd)i^tSaufjeic^nungen. UebrigenS lommt Slrnolb ber SBarljeit jiemüd) nalje, ba ßloftemeuburg unb ^eüigenfreuj nicfyt mett üon etnanber liegen, unb fid) fdjon früfy em reger Serfefyr jttrifdjen ben beiben geiftlidjen ©ttftern ent* öritfelt Ijat. 2)af$ ber öorliegenbe ©rabftein toemgftenS fdjon in älterer 3eit im Softer $eiliaenfreuj öor^anben getoefen ift, ©ertrub Don Jöraunfdjtoeia folglich, bie lodjter SaiferS fiotfjar, falls man nidjt, auf Sfrnolb geftüfct, bie an fid) untoaljrfdjetnlidje SJermu* töung üon ber früJjjeittgen Ueberfüljrung beS ©rabbenfmalS öon xloftemeuburg nad? ^eüigenfreuj aufftellen ttriH, an feinem an* beren Orte begraben gelegen Ijat als in bem lederen öon $enog Seopolb fcon Defterretdj gegrünbeten SHofter, gef)t aud) aus oen faateren gefdjicbtlidjen Slufjeidjnungen l)erüor. Snbem nämlid) bie fpäteren ©efcfyidjtsfdjreiber offenbar auf ©runb unfereS ©rab* fteineS griebrtdj bem Streitbaren fälfdjlid) eine braunfcfytoetgifdje ©emaljlin ©ertrub beilegen, taffen fie bodj audj biefe ©ertrub öon Sraunfdjmetg in ^eiligenfreuj begraben fein, unb jtoar aus* brüdüd) sufammen mit einer 2anbgräftn SRidjarbiS, offenbar ber« 1 ÄlopcmcuButget 5Cobtenbud) ljrgß. im 2lrd)iü für ßunbe öftretdj. @e* föu$t§qu. VII, 6. 282: XIV. kal. Maii: Gerdrudis ducissa, Heinrici ducis austrie uxor; Necrol. Luneb. Bei Söebefinb 9toten III, 6.29: XU ET. kal. Maii 0. Gerthrud duetrix. $en 20. Styrtl giebt bog Necrol. Mellic. vetua aU XnbeStag an: XII. kal. Maii: Gerdrut Ducissa; f. Pez, SS. Austriac. I, ©. 305. * Ann. Col. max., SS. XVII , S. 759 : A. 1 143 . . . Domna Ger- trudis praedieta duetrix ob difficultatem partus diem clausit extre- mnm et apud patrem et matrem neenon priorem conjngem suum Hein- ricum cum merore totius Saxoniae in Liuthero sepelitur. • Arn. Lub. I, c. 2: Et ita processit (Heinricus Leo) in regnum Orientale ad vitricum suum nobilem ducem Heinricum , qui totus fe- rtivus oecurrit ei in Castro (Uetbetbt auS claustro ?) Nuen bürg cum maxi- Qio clari plebisque tripudio, ubi mater ejus domna Gertrudis memo- rabilem sortita est sepulturam. Digitized by Google 222 8. b. #etnentann, fetben, beren £obe3tag aud) auf unferem ©rabfteine öerjeidjnetift 1 . 2)iefe in unfercr Snfdjrift afä lantgravia bejeidjnete unb am 24. gebruar üerftorbene 9tidjarbiS ift oljne ßtoeifel ibentifdj mit einer Rihkardis comitissa de Walthersdorf, bie nädj bem Älofterneu* burger Sobtenbudje an bemfelben 3)atum geftorben ift 1 . Uebcr ©efd)led)t unb SEobeSjaljr biefer ©räfin üon 2Baltl)er3borf Ijabe id) nidjtS ©enauereS in©rfal)rung bringen fönnen. S)ie fpfiteren Gfjroniften ibentificiren fie fälfdjlid; mit ber ©emablin §einrid^ fcon Deftreidj, be3 SruberS griebridjS be8 Streitbaren, SlgneS, ber ©c^tücfter be£ ßanbgrafen fiubtmg üon J^äringen*. ©lücflidjer SSeife fönnen nrir nun bie (Sntftebung biefer in- tijümlid;en Slnaaben fpäterer ©efdjidjtäfdjreiber unb befonberS bie (Sntnricfetung oer Sage üon einer braunfdjtoeigifdjen ©emablin JperjogS fjnebrid^ be3 Streitbaren jiemlid) aenau verfolgen, ur* fprünglidj nämlidj mar nur bie Angabe Der Cont Sancruc. I unb ber Cont. Claustroneob. III üorljanben: A. 1226. Fridericas filius ducis Austrie in Prunswich (üermutlidj fcerberbt) nuptias celebravit 4 . 9?un finbet fidj in einem ßobej beS St. gtorian* KofterS au% bem 14. Saljrljunbert, toeldjer Heinere öftreidjifdje Älofteraufjeicfynungen enthält , eine genealogifdje Jafel beä baben* bergifdjen §er jog^aufeö , bie au% fc^riftfteHcrifc^en 9?otijen, Ur- funben unb aud) toobl 3nf Triften jufammengefe^t fein mag 6 . Unfer ©rabmonument fyat ber SSerfaffer augenfd&etnfidj grfannt, benn er fäJ>rt oljne jegliche SJerbinbung^ mit bem anberen Stamm- baum auf feiner lafet burd) einen Stridj eng Uerbunben auf: Gerdrudis ducissa Austrie unb Beichardis lantgravia. Sei ber erfteren bemerft er: hec Gerdrudis fuit .de Prunnswich. Se- pulta est in Sancta Cruce, bei ber anberen nur: bec sepulta est in Sancta Cruce. Snbem nun bie fpäteren Gljroniften biefe Stngaben auf bem Stammbaume ber SBabenberger ober aud) tootji birect bie üorftegenbe ©rabinfebrift mit ber 9?adjrid)t atö ben Älöftem $eiligenfreuj unb xeuburg, toonadj griebrid) ber Streitbare im 3. 1226 in SBraunfdjtoeig £od)jeit gefeiert Ijaben foüte, üerbanben, entftanb ber äJtytf)u3 t?on ber Stiftern einer braunfdjtoeigifdjen ©emablin griebridjS IL t>on Deftreidj SJcamerrä ©ertrub, auf bie fie nun aud) mancljeS, mag üon ben tnirfliAen ©emaljlinnen griebrid)3, ÄgneS fconSKeran unb Sophie öon Jft^ $anj, befannt fear, j. 83. tbre SBertoanbtfdjaft mit iem ungarifdjen ffiönig^aufe unb iljre Serftofjung, übertrugen. Qn gleicher $dt, bejogen fie bie ©rabinfdjrift ber Ricbardis lantgravia de Wal- thersdorf offenbar nur toegen i!)rer JBejeidjnuna afä fianbgrafm auf bie ©attin beS JBruberS griebridjS beS Strettbaren, ipeinrid), 1 S. ba§ 9W1jete unten. 1 «r^tt» für Jhmbe öfrrei<$. ©ef^tScru. VII, ©. 277: VI. kal. Martii . . Rihkardis comitissa de Walthersdorf. 8 6. nadföet ©. 223. * SS. IX, ©. 627 unb 636. 8 Ibid. 6. 747. Digitized by Google Sie ©rabfWtte ©ettnibä kwm Sramtfd&toetfl au $etltgettfoua. 223 bcr eine ©djtoefter be3 Sanbgrafen Subttrig öon SMringen jur ©emaljlin Ijatte, bie aber in äöatjrljeit ben tarnen Slgneä fährte 1 unb nidjtö mit ber auf unferem ©rabftein aufgeführten s Jiidjarbi3 ju tijun fjat. ©o entftanben SRadjrtdjten tüic im Chr. Austriacum be3 Vitas Arenpeckius*: Fridericus dictus Bellicosus . . ., cui desponsata fuit a. D. 1226. Gertrudis filia ducis Brunswicen- sis (9?ame nad) bem ©rabftem, Saljr unb factum ber JBermä^ lung nad) Cont. Sancruc. ober Claustroneob.), cognata domi- nae reginae Oertrudis Hungariae matris S. Elizabeth (SBer* iped}3lung mit Signet üon äReran), cum qua solemnes nuptias in civitate Brunswica multis prineipibus praesentibus magni- fice celebravit (nad) Cont. Sancruc. ober Neoburg.). Anno Christi 1229. Dux Fridericus cum consensu patris sui Leo- Eoldi ducis uxorem suam Gertruden) repudiavit, et non genuit beros ex ea (SBertoedjSlung mit Sophia öon Sljjanj), et postea fanmata est ad Sanctam Crucem (®rabftein). SBeiter jum Sfaljre 1225 8 : Domina Ricbarda, soror Ludowici lantgravii Thuringiae, maritae S. Elizabeth, per eundem fratrem suum fuit desponsata duci Heinrico; unb frijüeftlid) jum 3. 1227: Domina Richarda uxor ejus (sc. Heinrici Crudelis), dieta lant- gravia de Walterstorff, sepulta est in coenobio Sanctae Cru- cis apud dominam Gertrudem de Brunsvica uxorem Friderici ducis Bellicosi, dicti ducis Heinrici fratris, in uno tumulo. ©o&iel geljt aber aus bem SBorljergeljenben fyeröor, bafc burd) ben aufgefunbenen ©rabftein bie SBegräbnifjftätte ©ertruba öon SBraunfdjtoeig im Softer #eiligenfreuj bei SBien als ertoiefen ju betrauten ift, unb bafc bie angäbe ber Jobtenbüdjer, nad) toeldjen biefe ftürftin am 18. Sfyril geftorben ift, burdj bie ©rabinfdjrift iljre Seftätigung unb befinitiöe ©tdjerung erfahren l)at. 1 Ann. ReinbardBbr. ed. Wegele, 6. 92. 1 Pez, S8. Austriac. I, 6. 1211. 3 Ibid. 6. 1210. 23gl. cm<$ Tabulae Claustro-Neoburg. frei $u I, 6. 1041. 1042. Digitized by Google Otto IV. erfite $ertyred)itngen an ^nnocenj HL ©on JB. Sinbemamt. ©eljört bie bon £uittarb * 23rel)otte£ in ben Rouleanx de Clany unter 9lx. XV fceröffentlidjte Urhmbe, betreffenb bic .Bufi* gerungen DttoS IV. an itn Sßapft Snnocenj III. hrirflidj, toxt ber öerauSgeber annimmt, Aum3aJ)re 1198, ober ift fie nur eine Äbfdjrift ober jiemfidj gleicrjlautenbeS gormular fcon ber uns 6iö baljin befannten d. &euß, 8. 3uni 1201 (Balaze, Registrum Innocentii III. de negotio imperii 9?r. 77)? ®ie SBidjtiafeii biefer 5 ra 9 e fö* bie ^Beurteilung ber beiben mit einanber Bergan* belnben Parteien, befonberä für bie Otto«, leuchtet fofort ein, tfi aud) uon SBaifc, ber julefct, foöiel idj tt>et§ f hierüber (fJorf4 XIII , 502 ff.) gefdjrieben l)at, befonber3 tjerüorgeljoben , nur ßangerfelbt (Saifer Otto IV., ber SBelfe) übergebt in feinem 33udje biefelbe mit ©tülfcfytoeigcn, ttrie überhaupt fo manches. ©3 ift Aar, baß be3 SBelfen Verurteilung bann einerseits nodj eine Diel härtere fein muß, toenn er fdjon 1198 fo toett geaangen ift foütel aufgegeben Ijat, too nod) (einerlei ©ntfdfjeibung gefallen war, too fein Dneim Stidjarb nod) lebte unb bie Sluöfimten für iljn nod) nidjt fo ungünftig loaren , als toemt er fidj erft unter im 2)rucf ber ©reigniffe ber nädjften Saljre ju biefen ^ufidjerungen öerftanben f)at, bie ben Sßapft anftatt beS SaiferS jum magren fierrn unb ©ebieter jenfeits ber Sltyen gemacht fjaben toürbeit, falls \i)x Snljalt jur ööQigen Ausführung aefommen toäre. An- bererfeits toirb man jtoar aud) DttoS I v. Döttige Unerfahren- Seit in SBetradjt jtefyen muffen; im ©amen aber Wirb üjm ber &ortourf, un&eranttoortlidj leidjtfinnig faiferlidje {Rechte aufge* geben ju fyaben , nicfyt ju erfoaren fein , Wenn anberS , ttrie td) glaube , bie Slnnafjme , baß feine erften JBerfpredjungen fdjon j» 1198 ju fefccn finb, ftd) burefy einige neue ©rünbe ftüjjen ließe. ©djon Sßerfc (Mon. Germ. LL. II, 205), ber bie fcon fiuil* larb = 83r£l)otte3 gefunbene Urtunbe nodj nid)t fannte , l)at Triefe SSermutung ausgebrochen. SBeibe aber, Sßerfc unb $uiHarb, nefc men als oie paffenbfte Qext ben Jag ber Ärönung in Ha^en, Digitized by Google Otto IV. erfte SBerfotedjungen an ^nnocena IQ. 225 alfc ben 3ufi, an. Sßinfelmann nun (^5t;ilipp D. ©cfitoaben ©. 88 unb grläuterungen VII, ©. 511) acceptirte jtoar ba3 3. 1198, fe^tc bie $e\t aber genauer auf ben SBatytag be3 SBeffen ju Mn, auf ben 9. Sum 1198, feft 1 , inbem er fiefi babei teils auf bie ©^reiben ber Anhänger Ottos, teil« auf beffen eigenen 33rief an 3nnocenj III. unmittäbar nad) ber Ärönung ftüfcte. (Stegen üjn ift nun julefct SBaifc a. a. D. aufgetreten, ber ba* bei ju bem ©rgebnis fommt , baf$ man, toenn überhaupt b. 3. 1198 ju galten toäre , minbeftenS ben 3uli afö SluSftellungSjeit annebmen muffe, benn an bem läge ber 2Bal)t „fei feine Sluffor* berung unb ©elegenfjeit getoefen, einen fotdjen @ib ju teiften, ttrie üjnDtto bejeidjnet ober gar ttrie er in ber Urfunbe enthalten fei". Seinem SBiffend fei e8 ganj o^ne Seifpiel, ba| jemals bei ber ffiafjl eine foldje formelle ßufidjerung gegeben fei, toäljrenb ettoaS ber 8rt reegt eigentlich jur firönung gehöre. SBeiter aber, fäljrt er fort, gehöre Die Urfunbe audj gar ntdjt ju 1198, fonbern eben* faQd ju 1201 unb fei nur ein unöonjogeneS Formular aus biefem 3ofire, ju bem ber Sßarifer ©Treiber nac& Sßiufür ba3 U)m befannte 3abr ber Sßaljl Dtto3 als ungefähre .ßeitoeftimmung beigefügt bahe\ im SBefentlidjen alfo baffelbe iRefuftat, ju bem fdjon Ridtx (Sforfdj. j. 9fcidj& unb $Redjt3gef4 Stal. II, 389, 9lnm.) gefommen mar 8 . 3unädjft bie Sefjauptung, Dttofönne, toenn er e3 überhaupt fdjon 1198 getljan, biefe Serfpredjjungen nur am ftrönungStage bottjogen Ijaoen. ®r fdjreibt nämlidj unmittelbar nadj bem Äadjener Sage an Snnocenj (Reg. i. 9tfr. 3): dignum duximus ipsa electionis nostrae bora juramento ftrmare, quod possessioDes et jnra Romanae ecclesiae aliarumque ecclesia- rnm imperii firma et illibata servabimos. SBaife ift alfo Ijier gelungen, in ben Karen SBorten Dtto3 in ipsa electionis hora Da« SBort electio mit ftrönung ju überfefcen 8 , bie Ärönung fei oft aud) tote eine feierlidje SBaljf angefeljen toorben. Qn^tien, ba§ btö möglidj toäre, Ijier ift e3 unmöglidj. Qnnocenj fefct näm* lid> (Bai. Epp. II, 293, d. d. 3. Max 1199) bem erjbifdjof Don SKainj, ber fidi bajumal nod) im ^eiligen fianbe befanb ober tuenigftenS erft auf ber SRücff al)rt , bie beutfdjen Jljronftreitig* feiten auSeinanber, um i^n für bie äbfidjten ber Äurie ju getoin- 1 3n feinem Otto IV. (ftadjtr. aum I. 83b. , ©. 526) toetft et etnfadj auf Söaifc' 9Üiäfül)rungen bin; ex tjält jebo$, toie \d) priöatint Don t^m er* faxten, no^ an fetner Slnfid^t feft. * ®benfo in ber 91. lutfl. ber fRegeflett 8. 64, too berfette nur na$ et* nem ©rief bed drabtf^of« tum Äöln annimmt, Mi oHerbinoS fd&on aur 3«t bet SGBa^l bie «nerfennung ber 9lecuperattonen aur ©pradje tarn, öom Könige tinjelnen (Stnaetoetfyen augeftanben unb bann bem $atofte burd^ bte bamali abgefanbten Arten ober einaelne berfetten im gfatt ber »nerfennung CttoS in *u3ft$t gtftettt würbe - . 1 SEBarum ba3 ßangerfelbt ©. 19 an berfelben ©teile ebenfo mad^t, tft mty erft^tltc^, ba für ttjn ja bie ©djtoiertgfett einer Urfunbe aui b. 3. 1198 901 nnjgt erjfnrt. * XXU. 15 Digitized by VjOOQIC 226 So. ßinbemann, nen. 2)abet fagt er: Coloniensis archiepiscopus et alii . . Aquisgranum obsederunt et eo (Aquisgrano) capto archiepi- scopus .... praedicto Othoni . . . . regni coronam imposuit; qui (ötho) in die electionis suae apud Coloniam de conservando jure Roruanae ecclesiae et aliarum etiam ecclesiarum per se ipsum praestitit juramentum et postmo- dum etiam se astrinxit juratoria cautione, quod ecclesiis et principibus, quae dicti imperatores injuste abstulerunt, resti- tueret universa. Offenbar ift triefe ©teile unter Söerüdffic^tiqung be3 Datums be3 ganzen JBriefeä (3.3Wai 1199) für bie ©ntfäei* bung fotooljl ber Hauptfrage, als and) ber l)ter gefteQten Untere frage, ob $8al)U, ob $rönung£tag, oon entfdjeibenber ffiidfytiafeit. Die electionis apud Coloniam l)at Dtto fdjon eiblidje 3$er* fpredjunaen gemacht, ungerechte Srioerbungen be£ 9teid)e3 feitenS feiner Vorgänger gu reftituiren. Unb baS ift ein 3eugni8 &*• ?ßapfte3 felbft; eine JBertoedjfelung anjunefymen, ift toegen be3 urj oorljer ermähnten Aquisgranum nid)t möglid) , ebenfotoenig ttrie eine gefärbte ©arfteüung, ba es gerabe bamats nod) im 3n* tereffe ber Äurie lag, fid) bem SWainjer Sßrälaten gegenüber ald unintereffirt Ijinjuftellen. SBerfpredjungen alfo — laffen ttrir e8 nod? baljincjefteßt , in tneldjer gorm — toaren am SBaljltage aemadjt, ein Stb geletftet, S)inge, bie fonft „ganj oljne Seifyiel fino, tooju an foldjem Sage aar feine Slufforberung unb ©elegenljeit toar". ©erabe bieferUm* ftanb, bafc ljier am 9. Suni 1198 ettoaS ganj Slufjergetoöljnlidjeä vorgegangen ift , toirb ju ©unften ber 3ugerjörigfeit unferer Ur- funbe, bie ja and) ettoaS ganj Unerhörtes mar, ju 1198 fpredjen. JBon bem getoöljnlidjen SrönunaSeibe be3 Königs, tüte SBaife^meint, tannSnnocenj audj beSljalb nicfyt in feinem ^Briefe an benSKainjer (Srjbifdjof fpredfyen, toeil in eben bemfelben audj öon berÄrönung Pltlipps bie &ebe ift, ber bod) bann benfelben ®ib ge* leiftet l>ätte. S3efifeen ttrir nun biefe SBerfprecfyungen? SBerljanblungen unb Abmachungen fönnten ja fretlid) aucb nur münblid) jttrifdjen bem SBelfen uno irgenb toeldjen päpftlicfyen Slbgefanbten ftattgefunben fjaben, bie gange Slrt ber ©rtoäljnung aber, fotooljl bon ©etten CttoS als Snnocenj, läßt auf ein feftereä, fc^rifttic^e^ Slbfommen fdjlieften. bietet fid) ba nicfyt unfere Urtunbe ganj oon felbft bar? Slber, fagt Sßaifc a. a. D., bie 2lu3brücfe in ben ©riefen DttoS unb feiner 2lnl)äuger entfpredjen and) gar nicfyt bem Snljalt ber fcorliegenben Urfunbe, bon ben 'aliae* uno 'omnes ecclesiae 1 , bie neben ber Romana ecclesia in ben ©cfyretbcn ermähnt toer- ben als foldje, benen ebenfalls JRedite unb 93efi£ungen jurücfae* geben tuerben füllen, bon btefen fei in ber Urfunbe gar nidjt Die 9iebe. 9Sie fönnte e§ auc^? Sollte fie bodj etnjig unb allein bie ^ugeftänbniffe für ben ^eiligen ©tu^l enthalten, unb jloar in möglicfyft präcifer gorm. Die *SBerfpred(>ungen ber früheren Äö* Digitized by Google Otto IV. erfte öetfeted&ungen an afimoceitj III. 227 irige toaren eben für einen &l)arafter toie Snnoceng ju aUgernem mu) nid^fagenb ; mußte er bod), baf$ fie eine ettrige Dueue üon StTeitereien für bie Kirdje getoefen maren. 2)ie 3 ra 9 c märe triek meljr fo ju [teilen : ©inb un£ nidjt oieHeidjt audj bie Äbmadbunaen erhalten, bie Otto mit feinen übrigen toeltlidjen unb geiftlicgen Anhängern getroffen ' ? 35enn 3nnocenj fagt in bem oben citirten Sriefe (Ep. II , 2 l J3) aud) : (Otho) se astrinxit juratoria cau- tione, quod ecclesiis et principibus restitueret universa. ßönnten mir ba nicfyt ebenfo gut fragen, toarum benn öon ben principes nidjtä in ber Urfunoe aufgenommen fei? ©er Sßapft tonnte bie beutfdjen SBerljältniffe ganj genau, er toufjte e3, mußte e$ tüiffen teifä au% ben Schreiben, teils au% ben münblidjen 9ftit* tcilungen ber Ueberbringer berfelben, baf$ bie Sßäljler Dtto3 iljre Stimmen nidjt oljne ©ntfdjäbigung ju ©unften be3 SBelfen abge* aeben Ratten. 3n biefer £infid)t ift es mofyl jn beadjten, baf$ öon Dem Spolienrechte, ba3 nur für bie beutfdjen Äirdjen bon SBebeu* tung mar unb beffen Sluf geben üon Dtto fieser fdjon 1198 juge* fagt mar, ebenfalls nidjts in ber Urfunbe enthalten ift. S)e3fjaifö fagt Snnocenj aud} 1. c: (Otho) se astrinxit . . ., quod . . . nniveraa restitueret, fäljrt nun aber nidjt fort: et quod pravam illam consuetudinem (sc. ba§ Spolienrecht) relaxaret, fonbem beginnt einen neuen ©a^ : pravam etiam consnetudiuem relaxa- yit «uc^ Ijeifjt e3 in bem Schreiben ber dürften (Reg. i. 10): imprimis sacrosanetae eccl. Rom., dein de omoium eccle- siarum jura servare ac manntenere. Slfo audj l)ier bie 8W* mifdje Äirdje fcon ben übrigen gefonbert. $)ie Slbmadjungen jtot* fdjen ben Parteien maren alfo getrennt getroffen, eine Jöefjanb* Inng, bie ja audj fdjon bie ganj öerfdjiebenen 3ntereffen ber um bie &)vt unb SBoljlfaljrt 2)eutfdjlanb3 fdjaefaernben unb Ijanbeln* ben dürften unb Äirdjenfürften erforberten. Sud) foHte unb muffte biefe Urfunbe ja geheim gehalten »erben, memgftenä bis jur Saiferfrönung Otto«, ©djon beSfjalb merben bie Anhänger — fomeit fie überhaupt aenaue Äunbe üon ben Slbmadjungen Ratten — auf eine getrennte Seljanbfung ber 9ieftttuttonöfrage unb iljrer 3ntereffen gebrungen Ijaben; fie tootlten iljre Sortelle fofort ein« Ijctmfen. SDie aliae ecclesiae alfo tonnten unb moUten gar nidjt in biefe Urfunbe mit aufgenommen toerben. ßengnis bafür finb ondj nodj bie beiben ©riefe, bie 8iid)arb, ber Äöntg bon ©ngfonb, ebenfalls unmittelbar nad) ber Ärönuna an bie Äurie fenbet. ®r fagt Reg. i. 9h;. 4: astringemus (Otoonem), quod . . . eccle- siae Romanae debitam et juratam fidelitatem impendet et qnaecumque ab aliis imperatoribus detraeta sunt et demiouta restituet; restituta quoque invioiabili firmitate oervabit; unb ßeg. i. SRr. 5 &erftd)ert er: (Otho) non solum sanetae Romanae 1 Uebet bie 3ugeftänbntjfe Ottä an feine anfanget unb 6efonbet8 cm *bolf öon Ä5In twcgl. äBinfelmann, $$l. ö. 6c^to. 6. 86. 87. 15* Digitized by VjOOQIC 228 38. ßinbemann, ecclesiae jara conservabit praesentialiter possessa , sed in praeterito habita ad statum debitam revocabit. 9tid)arb [priest alfo ftetö nur öon ber ecclesia Romana, toaS um fo Ijöljer an* juf plagen ift, als er ber einjige fear, ber feine bireften Sorteile aus ber 2Bal)l feines Steffen IjerauSfdjtagen toollte, ber leidjtlidj and), als ber einjige uneigennüfeige ©ertraute Ottos, bie öotle Kenntnis üon ben Abmachungen mit bem Sftadjfolger $etri Ijatte. Unb wenn Sßaifc nun meint bie SluSbrücfe in ben ©djreiben: possessiones et jura Rom. eccL firma et illibata servabimns unb jura .... servare ac manutenere feien für unfere Urlunbe !iU allgemein unb nidjtsfagenb, es fönne fidj l)ier bem ganjen 3 U * ammenfjange nadj nur um eine Inhaltsangabe beS ÄrönungSeibeS Ijanbeln, nun fo toirb er bod) nidjt baffelbe behaupten fönnen öon ben angeführten ©teilen aus bem ©riefe Snnocenj unb benen beS englifdjen ßönigS; bie teueren befonberS finb entfdjeibenb : ab imperatoribus detraeta et demiuuta restituet unb Rom. ecclesiae in praeterito habita ad statum debitum revocabit. ©er Sßapft unb 9tid)arb foredjen beibe aufs beftimmtefte üon „SRe* ftitutionen", berfelbe SluSorucf, ber in ber Urfunbe gebraust i[t; unb baS tfjun fte fdjon 1198 refr. 1199. SBarum nun Otto unb feine Anhänger in ben ©riefen, bie fie an baS Äirdjenoberljaupt rieten, biefe ganj unerhörten Äuge* ftänbniffe nidbt meljr Ijerüorfjeben , ttic^t näljer auSeinanberfefcen, um fid) bie Äurie geneigt ju machen? SRun, jtoifdjen S?öln unb Stalten lagen bie ftaufifdjen Srblanbe, bie Unftdjerljeit fear, ttrie Dtto fpäter felbft einmal Ijer&orfjebt (Reg. i. 9?r. 19), für foldje ©otfdjaften groß, nodj fonute aud) ber Äurte nid^tö an ber ©er* öffentlicbuna fold^er ©ertrage aelegen fein, benn tyx UnterfjänMer ber ©ifdjof; t?on ©utri befano fid} noety bei Sßljtltyp, unb ein foldjeS jtoeibeutigeS ©piet, je|t öffentltd) aufgebeat, ljätte bie ofjneljin fdjon geringen ©mnpatfjien für ben „Saifer t?on beS SßapfteS ©naben" auf ein aßinimum rebuciren fönnen. S)ie afU gemeinen Slnbeutungen in ben ©riefen genügten eben mit ben mfinblidjen äRitteilungen jufammen fcotlftänbig, um benSßapft über ben ©tanb ber Singe unb baS SRap ber SBiUfäfjrigfeit feine« ©djüfelingS ju informiren. SBenn SBaifc ftd) tounbert, bafe ber Äönig nur bte ©erfpredjungen l)erüorgel)oben, bie nidjt »efentlidj über bie bei anberer ©elegenbeit gegebenen früherer $errfdjer Gut* ausgingen, baS SBidjtige aber gerabe mit ©tiHfdjmeigen über* gangen Ijabe, fo fönnte maniljn anbererfeits fragen: SBo ift benn audj nur bie geringfte ^inbeutung auf bie Urfunbe öon SNeufj in allen ©riefen beS SßapfteS unb feiner Unterljänbler ober beS SBelfen, bie nadj bem 8. Suli 1201 gefdjrieben finb? SBäre uns baS ©atum üon Reg. i. SRr. 77 Aufätlia nidjt erhalten, toeber Steuerungen üon ber einen nod& öon ber anberen ©ehe, nic^t einmal bie ©teuung im JRegiftrum felbft toürbe uns audj nur ben geringften Snfjalt ju t^rer c^ronologifc^en ©eftimmung geben, benn eigentlich müßte fie ber geh Digitized by Google Otto IV. etffc J8ertfpte^uttam an Sfnnoeetta III. 229 nadj unmittelbar üor 9?r. 51 ju flehen fommen. Sßeber ®nibo üon ißränefte, ber flegat ber Äurie (Reg. i. 9fa\ 51) , nod) bev 9iotar Stifter $ppp (52), nodjDtto (53), ttodj and) beruft felbft (55—59) |aben für biefeS inljaltretdje Slftenftücf bie geringfte ©r* »äljnung. ©uibo berietet nur 1. c. : Hoc praeterea certum fit pa- tenritati vestrae, dominum regem expositam esse fecisseque om nia quae imperastis et facturam libenter singula quae . . . sibi dnxeritis imperanda, unb berSßopft felbft ljat nad) folgen Qu? tjeftänbniffen gar nur bie SBorte: sperantes, quod ad honorem apostolicae sedis .... procurabis. ©elbft jefct atfo, too er bod) fdjon öffentlich für feinen ©djüfcting eingetreten fear, toagt er e§ nod) nidjt, mit biefen Abmachungen an bie Oeffentlidjfett ju treten, nidjt einmal eine §ütbeutung auf fie bem Pergamente anjuüertrauen. Unb and) Otto, ber ja nad) SBai^ Slnfidbt jefct biefe Urfunbe jum erften Mal auSgefteflt f)at , erwähnt nidot ba3 ©eringfte uon Ujr, nidjtö, toa3 auf fie bejogen »erben rannte, jinbet fid) in feinem ©^reiben öon 1201. 2)a3 toäre tounberbar, äugerft nmnberbar ; ba$ Ungetoöl)nlic&e öerfd)ttrinbet aber fpfort, toenn toir annehmen, bafc fich beibe fdjon 1198 über bie »btre* hingen geeinigt Ratten, baf$ fid) aber bie Äurte fidber^eitöljalber uor ber öffentlichen Stnerfennung ju $öln nur nodj etnmai bie* fetten öerbriefen liefe, toobei benn audj ber Deränberten pofitifdjen Sage gemäfj ber SßaffuS über granfreidj neu aufgenommen tourbe. 2)afc Snnocenj fid), abgefeljen fcon gam unbebeutenben ©er* änberungen, mit etner SBieberljotung beffen oegnügt fjat, toaS er fdjon brei 8a!)re üorljer erlangt Ijatte? 9hm bie ©eränberunaen »aren bodj nid)t eben „ganj unbebeutenb". ©tanb bod) für Otto baburdj ber völlige S3rudj mit (Snglanb auf bem ©piete. Unb tt?a3 Ijätte benn bie Äurie mefjr forbem füllen bei ber troft* fofen Sage be3 SBelfen? 3ft Snnocenj bodj nidjt einmal grie* bridj II. gegenüber (1213 in Sger) materiell toeiter gegangen, nur baft er bamatö ba8 gformlofe & er Urfunbe befeitigt gat. SDodj feljen tutr uns ba$ ©djriftftücf and) äufjerlid) ettoa$ genauer an. Die Urfunbe, bie t?on aßen gorfdjern afö bie üon föeufj 1201 erflärt ttrirb, ift erhalten in öier 3)ruden: Reg. imp. 9lr. 77, Theiner, Cod. dipl. dorn. I, 36, Raynald, Ann. eccl. a. a. 1201 unbRoul. de Cluny %c. 16, fcon benen Steiner unb Saljnalb beftimmt, bie beiben anberen feljr tüa^rfc^etnlic^ nad) ben Originalen gefertigt finb. 5Die lefete ift oljne Saturn, StuafteßungS* ort unb Unterfdjrtften, aße trier ttriffen nid)t3 öon einer ©olbbuue. Diefen tritt nun eine fünfte, eben bie in Roul. de Cluny 9far. 15 enthaltene, gegenüber. Sft fie mit btn üier erften ibentifd^? SJurAauS nidjt. ©ie f^tie^t, ttjie ^uiQarb^JBr^oße« fagt, mit bem©afce: stabo etiam . . ., enthält alfonid^t benSßaffuS, burd^ toel^en Otto fid^ jum ©e^orfam geaen ben Sßapjt DerpfKdjtet, faß« btefer einen ^rieben jttrifdjen i§m unb %fy\hpp Stuguft ju Staube bringen tpoße; fie enthält aud^ ntd^t Die Unterfd^rift k. Digitized by Google 230 SB. ßtnbetnann, unb toeifi aud) ittdjts oon einer ©olbbuHe. So untoefentftdj baS fiefetere ift, ba toir tüiffen, tüte toentg ©etoidjt man felbft bei offt- cieuen Slbfdbriften auf JBoÖftänbiafett bejügttd) ber »eufjerlidjfettnt le^tc r um fo mefjr möchte ber ?ßaffuö über granfreid) ju betonen fem ! . $ätte biefe ©teile in beiben Urfunben geftanben, man ^Stte fie faum in ber erften toeggelaffen, ba btefe äof djrif ten ja auf bem Soncil ju fi^on borgelegt toerben fotlten, ju einer Qdt alfo, too e$ barauf antam, ba3 jtete SBofytootten ber ^äpfte für granfretd) berfcorjuljeben. 2)ie in Siebe fteljenbe Urfunbe ift alfo in efatem bebeutenben fünfte üon ben übrigen öerfdjieben *. 2Bir tommen nun $u ber bekannten ©teile in bem Sßarifer BerseidjniS be8 Satifanifdjen «rd&to* (2trd&. VII , ©. 26), auf bie geftüfct Sßerfc unb ^uiHarb eoen ba3 Safjr 1198 annahmen. ©3 getfjt ba: 1198. Otto IV. R. imp. Innocentio III. ejusqoe successoribus spondet se possessiones et jura Rom. eccl. pro posse suo defensurum et integra servaturum; expressis terra dietae ecclesiae pertinentibus, olim aurea bulla. .AurSrflSnnw ber nadb feiner Anficht falfdjen Satytfyafy nimmt SBaifc einfaty ein SBerfel)en be8 Sßarifer JBerjeidjniffeS an, ba§ „feineSroegS mit großer ©enauigfeit gemacht ift", ein SBortourf auf beffen SBegrim- ounjj totr DercjebenS »arten. Stn ©eaenteil, bie Seljauptung br? SBartfer SJerjetcbniffeS in betreff ber ©olbbuHe, Don ber ttrir am ben Urfunben felbft gar nidjtö ttriffen, jetgt fidj aU burdfaus richtig , toie fpäter burd) eine ©teile au& SlretinS Seiträgen be* legt toirb. Sßenn toir alfo hierin feine Sünaaben gerechtfertigt feijen, toarum tooDen toir nidjt aud? baS 3a^r 1198 als ridjttg anerfennen, jumal toir ja fd)on früher ju ber Annahme geführt finb, baf$ irgeub toelcfie Slomadjungen über ^Refutationen 1198 ftattgefunben ijaben muffen. S)ie ©olbbuHe toirb nur in ben Sßarifer ©jeerpten unb in einer bonSBaifc citirten ©teile (Literae parvae Ottonis imp. cum bulla aurea serico violaceo claro vel rubro decolorato sine dato loci ac temporis sub Innocentio III., quibus ei promittit, se recuperaturum et defensurum terras ecclesiae, quas et no- minat) ertuäljnt. ©araug, ba§ in ben SRegiftern SBIatinaS, ber uns biefe Sßotij überliefert, breimal auf eine unb biejelbe Stummer im SBerjeidjntö bertoiefen ift, toitt Sßaifc fdjtiefcen, ba% w e3 nur ein ejemplar imSlrdjto gegeben fjaben tann, ba§ oljne Ort unb Datum getoefen fei". Uno tooljer Ijaben toir benn bie genaueren Angaben ber übrigen , toenn e$ im päpftlidjen Ärdjto nur eine Urntnbe oljne Ort unb S)atum gab? ©erabe biefe ©teile tmrb 1 3u fcemetfen ift nodj, bo| bet ßeaat ©utbo 1201 feinen 2öea ükx gftanfreidj nimmt, bort mit bem Senaten am franaöftfdjen ßofe, bem SStfc^ofe tumOftia confetitt unb biefen „oll burdjauS nottPenbtQ 3U Dem ®e|d^öfte - mit nadj DeutfAIanb nehmen toitt. 9 S)a6 in bem Gabe de bonis consuetudinibus populo Romano ser- vanda ou$ bad 1201 Zugefügte et ezbibendis fe^lt, tfl untoefenttuj. Digitized by Google Otto IV. etffc JBerfeted&ttngen an afmtocena m. 231 un§ barauf tjinfüljren, mehrere ben Qfa^ren nad) öerfdjtebene 3lu^ füljrungen anjuneijmen, bie ciue mit ©otbbuüe otjue Orte* unb Zeitangabe, unb biefe ift ju 1198 ju fefeen, bie anbere oljne ®oIb- falle mit ben befannten Slngaben, ttrie fieReg. imp. 77 enthalten finb, unb bie ju 1201 gehört. SBte fäme benn and) ein unüoll* jogeneS gormular fünft nadj Styon, tute Ijätie bann Sunocenj IV. Don biefen vorgelegten ©opien fagen fönnen: bafj fie de verbo ad verbam, nihil addito, mutato, veldempto, gemacht feien, bag bie mit ifyrer Sßrüfung beauftragten Prälaten mit ©iegel unb Unterfdjrift fidj für ifyre Mutljenticität verbürgten. 63 ift nidjt ber geringfte ®nmb öorljanben, toarum man fyier ein nidjt Donogenes gor* mular Ijätte einfcfymuggeln toollen. SJiit ber Slnnafjme, bafj jene Urfunbe mit ©olbbulle o. S. 1198 üerforen gegangen ift, fommen toir über alle biefe ©djttnerigfeiten Ijimoeg. ©eljen toir nun jum ©d)lu§ nod) gu, toie bie fonftigen 83er* bfltmffe fid) ju ber Streitfrage , ob 1198 ober 1201, ftellen. pr 1198 fpridjt ber auögelaffene yStfjnZ über ^ranf reid^ f für 1198 and) bie jugenblicbe Ünerfaljrenljeit unb bie geringen biplo* matifdjen ßenntnijje be£ SSelfen, and) entfpridjt e§ ganj unb gar bem Eljarafter unb ben Snfcerejjen 3nnocenj IIL, trog foldjer SSer* fpredjungen nod) brci Satyre lang nidjt offen für feinem ©djüfc* fing aufjutreten. ©nblid) meint Sßatfc nod) , ber ?ßapft Ijätte Otto , als biefer 1210 feine öerfprecfyungen nidjt Ehielt unb fid) babei auf feinen ßrönungSeib berief, ber iljm nad) SKattl). SßariS (Sangerfelbt ©. 293) Dorfcfyrieb, quod dispersa imperii jura revocaret, biefe Sßmtadjungen entgegenhalten fönnen, bie ja nadj SßinfelmannS Sin* fidjt gleidjjeitig mit biefem Sibe, ober gar nod) üortjer gemalt feien. Stbgefeqen baüon, bafc biefe Siotij auf ben ßaifereib belogen toerben fann, öor toeldjem bann ja and) baS Öerfpredjen öon 1201 läge, fann eS audj feljr im Sntereffe beS ^apfteS gelegen Ijaben, Don biefen SBerljanblungen , bie ofjne SBeitereS über bie beutfd)en SBa^lfürften Ijintoeg unb ofjne beren guftimmung erfolgt toaren, nidjtS befannt toerben ju laffen. 2Bar Otto 1210 einmal ent* föloffen, mit feiner früheren *ßolitif ju brechen, fo fonnte eS bem Sßapfte gteicb fein, ob jener fid) auf bie Abmachungen öon 1198 ober 1201 berief. SöaS eS übrigens mit biefen teiben für eine SetoanbniS ljatte, jeigt baS Söeifpiei griebridjS IL «te biefer 1239 ©arbinien, baS er oodj 1213 in ber brüten fiauptauSfertigung Don Sger ebenfalls an bie Sirene abgetreten tjatte, für feinen Sofyn ©njio beanfpruefite, berief er ficf> beim Sßroteftiren feitenö ber ßurie ebenfalls auf feinen StrönungSeib , ber iljm üorfd^reibe, dispersa imperii revocare (§uillarb V, 410, oergl. SRaumer III, 416). Sfllo baffelbe, toie bef Otto, nur ba§ bei griebridj ganj jt(^er btcf fc^riftlid^e 2lbmadjung betreffs ©arbinienS vorlag uno jtoar bor Sönig* unb Saiferfrönung. SBir fommen bemnad^ ju folgenbem Ergebnis. Otto mug Digitized by Google 232 2B. ß in bemann, Otto IV. crfle 93erforcd(juTtgen an atnnocens III. bei feiner SBafyt, 9. 3tmi 1198, uub niefit erft bei feiner Ärömmg in ben Unterljanbtungen mit irgenb toetcqen päpfttidjen Vertretern * eiblidje öerfpredjungen gemacht ljaben. ©ine SRottj in bem ^ßarifer SBerjeidjniS beS SBattfanifc^en ÄrdjtoS giebt an , ba§ eine foldje Urfnnbe aus b. 3f. 1198 eji= ftirt tyat. SBiSfjer fannten toir nur öerfdjiebene Ausgaben ber 1201 d. 5Reu§ auSgeftellten, jefct l)at $uiuarbsSBr&jolIeS eine an; bere entbeeft, bie ftdj auf mancherlei SBeife üon ben bisherigen unterfdjeibet. 38ir finb alfo berechtigt, in biefer bie to. 3. 1198 ju feljen, fo lange uns nidjt etribent nadjgettriefen toirb, bafc fte nidjt in biefeS Saljr gefegt toerben fann. Die ©rünbe, bie bis jefct befonberS Don Sßatfe bagegen vorgebracht finb, finb burdjairä nidjt, ttrie idj nadjejehriefen ju ljaben glaube, f o jtoinaenber Watur. Aber felbft ttjenn bteS beriefen toerben fönnte, toürben toxt bod; baran feftljalten muffen, ba| aus ber SBa^ljeit beS SBelfen eine fotdje Ürfunbe einmal eji[tirt l)at; iljr Snljalt nrirb ftd) im 8Be= fentlidjen mit ber Don ^uiDarb aufgefunbenen geberft tyaben. 1 $ie SBermuhmg SBinfelmannS , bafc ein getoiffet Monaco be Scilla g* Reimer 9flbgefanbter ber flutte getoefen (et , f)at fefyc biet 9lnfpred)enbe3. Otto nennt ifm fidelem noetrum (Reg. i. 3), bei $obefla öon SRatlanb ritymt ifjn als vir providus et circumspectus , öor allen fingen aber treffen toir if;.; 1200 toft^renb be3 9lu3glei($eöerfu($3 beS <5xtf)i\d)ofi toon SRatna toieber Lei Otto, toofür bie natürlt^fte drflärung ift, ba& er bie Hnttoort be« $atfte überbrückt unb bie 9ta$anblungen toetter geleitet $at. Digitized by Google $>n« angebliche Scremonial bei ber ffiittertoeiljc De* A3ni(j3 ffiinjelm 1247. $on Ä. $. ffttn. Krtlj Hirn Sdjretfrnftettt. SBemt oom 9ittterfcblage * unb ben babei beobachteten gor* malitaten bie 9tebe ift, fo begießen fid^ ältere ©djriftfteßer , lote Detter, #fd)acftoifc > ftlttber u. a. in. , mägemein auf bie au3 So* fjann üon 33efa in btö Magnam Chronicon Belgicam öon SBort ju SBort übergegangene Srjäljlung. 2)en erften entfetteten au& gefprodjenen Sßroteft gegen bie (£djtt)eit biefeS fjodjbebenflidjen Stücfeä, tjaben toir 3ol). griebr. Söfjnter, Regesta Imperii 1246—1313, nenbearbeitet 1844, @. 4 unb 5, ju banfen. 1 $>a3 (Eompofitum ^tRittrcfc^tag* fd^etnt fe^r foftt gebitbet toorbenau fein. 3. & ftfrifd), leurfdfclat. Söörterb. 1741, leimt e3 ntc^t. ^# TODer^atmfe, ftuMljocbb. äBörietbud^, $u f daliegen , fefyft e3 bem ©ptad(jfa>fee beä 12. unb 13. Saljtljunbertd ; bodj totrb bafclbft II, a. 474 bie ©adje um Sie e3 fic§ Ijan» bell, bei ©djlag, ertoätjnt: der tugentlich lantgrave wart in siner stat zu henach ßrlich zu rittere geslagen. ütbtn be3 tjetl. ßubtoig 24, 17. Sdpttidj nertoeift au$ ßejer II, 468 auf $etet ©udjenhrirt IV, 421, too bet nn3a^te 1377 bem #er$oge 9Hbre$t öon Oefierreidj erteilte 9ttttetfd(jlag be* fangen tottb. $ie bttteffenben SBerfe lauten: Der graf von Tzil (ßtllö) Her- man genant || daz swert auz seiner schaide zoch || und swenkt ez in den lüften hoch || und sprach tzu hertzog Albrecht || : pezzer ritter wenne chnecht || und slug den erenreichen slag u. f. to. 3n bem bon U. g. Stopp, SKlber unb ©driften I, 4 ff., jum Hbbrudf gebrauten unb mit thitm auSffiljrlid&en (Kommentar nerfeljenen Stu^uge aus einem, ber #anbfd(jrif t na$, in ba3 6nbe bei 14. ober ben Anfang bei 15. Sa^unbertd gehörigen ®ebia)te 'der ritter spygil* Iefen toir, ©. 14 unb ©. 24, 'daz ei werdin sen rittern geslagin . ®aä ftnb too$t bie älteften (Srto&tjnungen beä bitter« fa^jlagc3. SBefbjalb t# in ber Ueberfd&rift biefer Keinen Arbeit ba3 SBort ber« mieben $abe, totrb au3 berfelben erftdjtlidj fein. Sie antieipierenbe ftntoenbung (fogat auf ©ermatten ber S3öKertoanberung), 6. 2Reiner3. WeueS (Sfött. f>tft. Äagaain I, 17 ff.; ft. ^attmann, ^forfd&ungen III, 233, bürfte fid^ ni#t em« rieben. (Srrft bann, toenn nadfjtoetäbar ein ©dbfog $u ben (Sffentialien ber fymblung aefjftrt , toaS toeber bei ber ätteflen 2Betn:l)aftmad(juna nodfj bti ber »tttelalterlu^eit ©dbtoertletie , ©dbtoertnafyne ber gfaH getoefen fein bürfte ift M<5 toom 9titterf^tage bie Hebe. $af>et ttxkt aud) 3. G. Stopp, (Sibg. «fabeln, a.261, irre, toenn er neben Jöertoeifung auf ©fjrtftian £u#imeifter, Öe«ta Mon. S. Oall. ©. 81 , too e3 aber nur ^eh^t 'vier ritter machet' jwn 5re 1292 nom Äittetfdjlage fprtc^t. Digitized by Google 234 &. #. 5f)t. 9tot$ ton S^recfettflein, ©Ictc^tpo^l tnirb baffclbc, in Jt. ©djulfc, baS ljöftf<$e Seben jur 3eit ber SKinnefänger. Setyj. 1880, I, 146, ttrie eine toöttig ierardjie, eine unter öorljerrfdjenb firdjtidjen gormen üotijogene, nur mit p rieft er* lieber SBeiljülfe mögliche, feierliche Initiation treten. Um aber biefe annehmbar unb munbgeredjt ju machen , Wirb fie al§ eine 'seeundum ritum christicolarum imperatorum' t)erfömmlid) getoefene Obferöanj bejeidjnet, ber fid) Söntg SBilljelm, um *se- eundum christianam institutionem* bitter ju Werben, Willig imtenogen l)abe. 35er JBerlauf ber ganjen §anblung wirb nun f olgenbermafjen atfdjilbert. 3 uer ft fteut ber Sönig tJon 23öl)men, wäfyrenb beS SKefcopferS unb jwar nad) bem ©üangelium, bem in feinem Dollen fod)lid)en Ornate anwefenben EarbinaUegaten SßetruS SapuctuS *, 1 2Ba9 aber be!amttlt<$ erfl am 1. ftob. 1248 gefäafj. 1 %m 18. 9JWrj 1247 toom ^ßapfle apud universos eccleaiarum prae- latos Alemann iae, Datiae et Poloniae aU ifreujptebtget gegen hälfet gfrte* hu$ IL beglaubigt, $ott$aff, Reg. 12456, unb einige Sage txnfyx, SJtoxa 15. Digitized by Google 23G A. $. gtjr. ftot$ Don S^reefenflciii, ben ate armiger bejeidjneten Wilhelmus toor, bomit jener ba2 ®elübbe (votivam professionem) be3 bie ^tterwrilje Segeljrenben entgegennehme unb bamit ber bie Sufnafjme in ben Smtterbunb begeicqnenbe gormelact üoQjogen werben fönne (ut militari nostro collegio dignanter adscribi valeat). 3Bo erfolgte baS? &. ©djutfc a. a. D. fagt unbebenf* fidj: am 3. Dct. 1247 *u Köln im 3)om; allein Ijiegegen ift mancherlei einjuwenben. feie jefcige S)omfirdbe fann fanm gemeint fein, benn erft am 15. Slug. 1248 tyat (Snbifdjof Ronrab ben ©runbftein gelegt, »ßfjmer, 3Jeg. 2BUlj. nadj 22. 3)er 3. Dct. 1247 ift ber 3ßal)ltag, ber aber, audj nad) ber Srjätjlung beS Sodann fcon 93efa, faum mit bem läge ber SRitterWetye xufam* menfallen bürfte. SBir fennen iljn aus Albert Stad. unb au% einem Don Sodann öon SBefa mitgeteilten, unbatierten Schreiben be$ in S^on befinblid)en SßapfteS Snnocenj IV. an ben rector (ecclesie) S. Marie in Cosmedin ju SRom, in Weldbem gefagt Wirb, baß 'quinto nonas Octobris in curia juxta Coloniam so- leraniter congregata' ®raf Sßilljelm öon §oHanb 'communi voto principum , qui in electione cesaris (!) jus habere no- scuntur', gewählt würbe, toa§ i^m, bem Sßapfte, burdb ©djreiben 2Sttl)elm3 unb be$ ©arbiuate mitgeteilt worben fei (Fontes II, 435). ®3 ift ift aber biefeS päpftfidje ©djreiben, Don Wertem fein Original epfttert, fdjon Don Sommer Snnoc. IV. Sieg. 28 ljin- ftdjtiidj feiner Sd)tf)eit angejWeifelt Worben. Stud^ bie bei Sßott* ijaft, SReg. 12734, aus Saerwalb Saumgartenb. gormelbud) 430 aefdjöpften weiteren angaben beftärfen unfere ßweifel. Srnmer* bin Wirb aber ber 3. Dctober, ba er burdj Albert. Stad. eben- falls angegeben wirb, feftgeljalten werben muffen. 3)ie ©teile tautet: Feria quinta post Michaelis Wilhelmus frater comitis Hollandie a quibusdam episcopis in Nussia in regem Roma- norum ad gubernandum imperium est electus. Ab eo ibidem Johannes comes Holsatie militie cingulo est accinctus. ftür ben ljier angegebenen SBa^lort madjt SBöljmer geftenb, baß St. SBifljelm« erfte urfunbe nur fünf läge fpäter an biefem Orte auSgeftetlt ift; aber bie tefcte gortfefcuug Der Chronica regia Coloniensis l beftätigt bie angaben beä S3e!a unb ber Oesta Tre- virorum, bafc bie SBaljf bei SBortngen erfolgte. ^ebenfalls War ber Ort ber Sßaljfljanbtung nidjt Solu fetbft; über ben lag an wetdjem SBifljelm jum SRitter gefcfylacjen Würben fein foll, finb wir aber gar nid^t unterrichtet. $idjt emmal ba3 ift ganj ftdjer, baß SBifyelm *ur 3eit feiner 2Bat)l nod) nid^t SRitter war. JBefa ferbft (Fontes 432) fagt über iljm: Hie Wilhelmus a primaevo ju- ati ßegat in Steutfdtfanb. Skrfll. SBöfyiter, Innoc. IV. Reg. 19; ^ott^afl Reg. 12452. 1 ed. 2Baty 6. 291. Digitized by Google £a* angeMtdjeGerenumial bei ber Dttttertoetlje be3 flöntgS 2M$eIm 1247. 237 ventutis sae tempore magis adamavit rigorem fern quam ni- torem auri, unb $fioma$ SBifeä (Font. II, 450) nennt ifjn: mi- litem strenuum. ftlbert fcon ©tabe enblid) läßt iljn in 9ceuß (ibidem) bem GJrafen Sobann Don fiolftein ben SHittergürtel Der* leiten, inaS atlerbingä nidjt ausließen toürbe, baß er felbft ifjn erft feit fürjefter 3ett getragen gaben fönnte. ©eljen mir un3 nun SefaS ©rjäljlung näljer an, [o ftoßen toir auf eine Steige mm SBebenfen. ßuerft ift e3 benn boefy fel)r befremblidj , baß ein ©elübbe abgelegt »erben unb i>a% e§ Dom Garbinale abhängen jofl, ob ber toie immer an3 9leid) ©efürte audj nur ttmrbig fei 9titter ju toerben. S)er Earbmal erflärt bem Weopljtyten, h>a3 benn eigentlich ein SRitter fei, unb jroar gefdjieljt baä in nidjt eben glütf lieber, mit ben fünf SlnfangSlauten beS SBorteS miles fpielenber äBeife, toaS ber ßljronift burd) 'seeun- dum etymologiam ejusdem Hominis' anbelltet. 3)er Äönig fcon JBöIjmen bageaen gibt bem SRitterfdjlage eine tljeologifdje 33ebeu* tang. ipeißt oa3 nidjt förmlich bie motten öertaufdjen? 3)er miles fod fein: magnanimus, ingenuus, largifluus, egregius et ßtrenuns, unö jtoar magnanimus in adversitate, ingenuus in consanguinitate , largifluus in honestate, egregius in curiali- tate et strenuus in probitate 1 . SBeröor bu nun aber, läßt 83e!a ben ©arbinal fpredjen, bein ©elübbe abfegft (votum professionis tue facias), ift e3 notb* toenbig, baß bu juerft mit reiflicher Ueberlegung öerneljmeft, toetdje fdjtoere Sßflidjten ber SRitterftanb auferlegt (cum matura deliberatione jugum regule prius audias). 9hm folgt ein a\\%* brücfüd) oft 'regula militari s ordinis' bejeicgneteS (üon Sid&fiorn jtnecfmäßia in 12 ^auptyunfte jerlegteS) SSerjeidjniß ber Stttterpflicbten, beffen ftarf clericale gärbung fofort in3 äuge fallt, ©iefe 9titterpfltd)ten finb: 1) cum devota recordatione dominice passionis missam diurnatim audire; 2) pro fide ca- tholica corpus audacter exponere; 3) sanetam ecclesiam cum mini8tris ejus a quibuseunque grassatoribus liberale; 4) vi- duas, pupitlos aut orphanos in eorum necessitate protegere; 5) injnsta bella vitare; 6) iniqua stipendia renuere; 7) pro liberatione cujuslibet innocentis duellum inire; 8) tyrocinia nonnisi causa militaris exercitii frequentare; 9) imperatori Romanorum seu ejus patritio reverenter in temporalibus obe- dire; 10) rempublicam illibatam in vigore suo permittere; 11) feudal ia bona regni vel imperii nequaquam alienare, ac 12) irreprehensibiliter apud deum et homines in boo mundo vivere. 1 Sfcrgl Söatferoaget, kleinere ©Triften I, 270, too fo giemlt^ ber ganje 9Beru$t bed 3ofymne3 tum f&tta, nod) a(S Chronicon Magn. Belgicum, überißt toirb, o$ne ba§ über bie Nk&töteidfoettiftleit bed ©ttirfe3 etoaS bf# werft to&re. Digitized by Google 238 ft. $. 8?tjt. IRotf) Don ©$tecfenf*ein, 3)a3 alfo foHen bic alten SRitterpftidjten fein, Don benen bie moderni milites nidjtö meljr tmffen, toäljrenb Sönig SBilljelm beten Befolgung feierlich angelobt t)c&el 2öir Ijabeu, aöerbingS bie entfdjieben Rrdjlidje gfärbung abgerechnet, nidjtö toernommen, tpaä nidjt and) mit ben älteften fyinfidjtüclj ber ritterlichen Sit* genben nn3 überlieferten Slnfidjten vereinbar toäre. ober bie Slblegung eine« förmlichen ©elübbeS in bie §anb eine3 geiftlidjen Ferren bleibt eben bocg ein bebenflidjer Umftanb. SSon ©etten be§ Ißapfieä Ijatte man fid) ofyne Qtottftl, beöor, als* balb nad) bem Sobc be§ §cinridj SRafpe, bie x&a^l SBilljelmS, bie ja ein SBerf ber Surie toar, in ©cene gefegt ttmrbe, über bie ©igenfdjaf ten biefer 'planta nostra , uostris manibus consita' * bermaßen üerfidjert, ba§ man fid) üon einer in aßgemeine SJer* foredjunjjen gefleibeten weiteren ,8ufage c ^ nen ^ö^eren ©rab üon ©idjerfje'it faum ertoartet Ijaben bürfte. 3)a§ Jfjroncanbibaten jutoeilen 2)inge fpredjeu, bie fie bann in ber golge nidjt galten fönnen, nidjt Ijalten tooßen, toufcte man fjinreidjenb am SBeifpiele ber ßaifer griebrid} IL unb Otto IV. äöojit alfo ein foldjer eines &öuig3 untoürbiger SRittereib? SUon toettlidjer Seite aber, toirb man audj nidjt fo leicht baranf ringe* gangen fein, bie aanje bisherige JBafiS ber SRittertoeilje — eine» Eimlactä, bei toeldjem ber fircfylidje ©egen nur ben Sljarafter ei* ner ermünfd)ten ^Beigabe Ijat — burd) bie Slblegung eines form* lidjen ©elübbeS ju öerfdjieben. Sftan beadjte, baß öon einer Re- gula militaris ordinis', öon einem 'votum professionis' , fcon einem 'jugum regnle 1 bie SRebe toar. SBoHten mir nun audj annehmen, baS SRitual fei toirflid} edjt, unb ©raf Sßilljelm öon $oltanb, bem man baS melteidjt ju* trauen Wnnte 2 , fjabe fidj in ber Jljat ju einem folgen ©elübbc beigelaffen, fo toürben toir, audj unter biefer feineätoegS toaljrs fdjeinlidjen SJorauSfefcung, bodj nur eine erft nad) bem ©ieae ber Sirdje über ba§ SHeid) mögliche clericale Neuerung öor uns gaben, toäljrenb e3 bodj bem Ijunoert Saljre fpäter lebenben S5e!a barum ju tljun ift, bie ü)m am §er jen liegenoe gormalität, afe eine 'se- eundura ritum ebristieoiarum iniperatorum , seeundura christi- anam iu8titutionem , erfolgte, alte^rlüürbige barjufteßen. ®r mu% aber, ju biefem ffle^ufe, jebenfallö auf jene ^üen jurürf* 1 3nnocena IV. an ben ^rabtfd^of Gtatfjatb bon 3Jlatna 1254 Sult 23. Guden, Cod. dipl. I, 645: planta, ntc^t plantula, tote Sßbfymn 1. c. S. 4 etttert. $aZ Juramentura papae praestitum d. d. in castris apud En- gelheim (Ingelheim) mit 1247, XI. kal. Mart. ind. VII, reg. I, au3 SBürbttoein, Nov. Subs. XI, 22, in Mon. Germ. LL. II, 365, ßetjßtt Xtoax jum 19. gfebt. 1249, bütfte aber bodj, fd^on bot ber 2Öa# f aU bie ÖapS oqeid^net toorben fein # auf toel^er ber jum ©droben bed Äeid^eS geretd^enbe JBunb 2öil^clm§ mit ber Curie errietet toetben fottte. 1 JöetaL bei ©dornet 1. c. ©. 4 ben feinem 37tom>gtaimne Betgegebenen, eigentijümliajen Bpxuä) : spes mea Dominus a juventute mea, in te con- firmatus sum ez utero matris mee, tu es meus protector. Digitized by Google $af angebliche Getemonial bei bet ffiittertoetye be8 flönigS 2Btt$efcn 1247. 289 greifen, ht bcncn Ä. Qfriebricfy IL nod) aU treuer ©oljn ber xirdje galt, toenn nidjt auf frühere, gür biefe aber pafet ein fo ganj entfdjieben clericaleS SSerjeidjnifj Don SRitterpflidjten nur bann, toenn man fo jiemlidj aQed toaä man über ba$ beutfdje SRitter* toefen aus ber ©lanjperiobe ber ©taufer loetß, auf ben Äopf ju fallen geneigt ift unb etwa ben jüngeren Jiturel für ben 2lu3* brutf ber in ben erften ©ecennien beö 13. SafjrljunbertS in ritter* fidjen Äreifen tjerrfdjenben ©efinnungen gelten laffen toiH. ©enügt boc^ ein fefyr mäfjiaer ®rab öon Selefen^eit in ben SBerfen ber bebeutenbfteu beutfdjen @pifcr unb S^rifer be3 auSgeljeuben 12. imb beginnenben 13. SaljrfjunbertS , um fid)er ju tuifjen, ba% bie Sfttterregel beä Sodann fcon SBefa nid)t jenen ©eift atfymet, ber uns int SRibelungenliebe, in ©ubrun unb in ben SDidjtungen eines SSotfram üon (Sföeubadj unb SBalter Don ber SSogeltoeibe erfri* fdjenb entgegentrat. SBer etn foldjeS SRittergelübbe, ttrie es uns S3efa jur Sor* läge bringt, ttrirflidj geleiftet fyätte, ber toürbe fid) Ijierburd) ganj in bie $>anb beS Eleru3 begeben fjaben, benn eine jebe von et* toaigen ©egnern behauptete Nichterfüllung be3 einen ober be3 an* bern feierlid) angetobten fünftes ber Siegel toäre faum ettoaS anbereS getoefen als eine ber Seurttjetlung geiftlidjer SRtcfyter ju* ftanbtge apostasia ab ordine. 3)ian toüroe lieber fo jiemitdj bort angelangt getoefen fein, h>o bie Sifdjöfe ben Äaifer itobnrig ben grommen baju nötigen fonnten, bie SBaffen abjulegen. 3)er Segai, ber Stfdjof, tno nidjt ber eigene $au8caplan unb Seicht* fcater Ratten barüber entfdjieben, toer nod) toürbig fei ben SRitter* gürtel ju traaen 1 . ?lber bie 'moderni milites 9 Ijaben e3 Hüglig üorgejogen, Üjre SBürbe in ungleich einfacherer SBeife ju ertoerben, obgleich SBefa ben ©arbinal ferne webe mit ben SBorten: oppor- tet anumquemque militare volentem beginnen läfct. SBürbe ba8 angebliche SRitual auf altfyerfömmlidjen JBorfteSungen berufen, fo toäre e£ audj fdjroerlid) in fyunbert Sauren ganj in JBergeffenljeit geraden. Der weitere ©erlauf ber ßanblung ift folgenber: SBilbelm torirb üeranlafct feine gefalteten fiänbe auf ba$ (Soangelienbuq ju legen unb nun Dom ©arbinale Defragt: Vis ergo militarem or- dinem in nomine Domini suseipere devote et regulam tibi verbotenuß explicatam pro tna possibilitate perficere? toorauf bann bie Sfottoort 'volo' erfolgt. ßierauf nrirb nod), ju weiterem Ueberfluffe, burdj SBil^elm trae i|m fd)riftlic^ vorgelegte, alfo nic^t tjon i^m üerfafcte ®rllä* rang abgelesen. 2)tefe f oll gelautet Ijaben: Ego Wilhelmas Hol- Undiensis militie prineeps sacrique imperii vasallus über, ju- 1 SetgL Du Cange II, 354 e. v. cingulum militare auferre, a mi- litia degradare. — Cono Praenestinue episcopus — ei licet absenti cingulum militare decingit u. f. to. Digitized by Google 240 St. $. ftf>r. Hotl) bon ©d&terfenfletn rando profiteor regule militaris observantiam , in presentia domini mei Petri S. Oeorgii ad velum aureum diaconi car- dinalis et apostolice sedis legati, per hoc sacrosanctum evangelium quod manu tango. Stuf bie ungetoötynlid)en SBejetdj* nungcn 'Hollandieusis militie princeps' imb 'sacri imperii va- ßallu8 über* toiH idj fein befonbereS ©etoidjt legen, aber Der* trauenerregenb ftnb fie audj nidjt. SBacferaagel fdjeint audj nidjt frei oon Söebenfen getoefen ju fein, als er furjtoeg ,,©raf oon §oHanb" überfeftte. SWadfj SSerlefung biefer gormel fpridjt bann ber Earbiual mefjr erbaulidj als jur ©adje: Hec devota profes- sio peccatorum tnorum sit vera remissio! Amen. 3)er Earbinal Ijat feine 9Me auSgefpielt. 9?un aber tritt nodjmalS berßönig Don Söhnten auf. His itaque peractis, rex Boheraie grandem dedit ictum in collo tyronis, ita dicens: Ad hoDorem omnipotentis Dei te militem ordino, ac in nostro collegio gratulanter aeeipio ; et raemento, quod Salvator mundi coram Anna pontifice pro te colaphisatus et illusus, coram Herode rege chlamyde vestitus et derisus, coram omni po- pulo nudus et vulneratus in cruce suspensus est; cujus op- probria te meminisse suadeo, cujus crucem aeeeptare te con- sulo , cujus etiam mortem ulcisci te moneo. ©o Sodann Don JBefa. Sm Chron. Magn. Belg. Reifet eS nod), in ©rtoeiterung ber ©teile: et illusus coram Pilato preside et flagellis caesus ac spinis coronatus. 3)ie ©teilen ber JBibel ftnb : 3Rattfj. XXVI , 67 colaphis eum ceciderunt, SRarcuS XIV, 65 ebenfalls colaphis, gfolj. XVIII, 22 alapam. Sm @baugelium beS f>. fiucaS XXII, 63. 64 illudebant ei caedentes et velaverunt eum et percutiebant faciem ejus. S)ie ®rntat)nung, bte bem £eilonbe juaefügte ©djmad} an ber £eibenfdjaft ju rächen, fönnte nun alleroingS auf alten, frau* ritterlichen SSorfteHungen ruf)en ; aber immerhin bleibt eS feljr auf* fallenb, bafc baS öon 93efa mitgeteilte Seremonial, loenn eS näm* lidj edjt wäre, audj bte einzige allgemein befannte Duelle fein toürbe, aus ber man für bte erfte $älfte beS 13. SafjrfjunbertS, in 2)eutfd)lanb, einen ©d>lag al§ eine bei ber 9tittertoeil)e unerläßliche, effenttelle ßanblung nadfytoeifeu fönnte. 3n ben mtttelljodjbeutfdjen JRitterpoefien toemgfteuS, too bodj reidjlid) baju SSeranlaffung ge* gegeben toäre, baüon ju fpredjen, toenn ber Äna^pe burdj einen ©ajlag b nm 3^ tter gentadjt toorben toäre, ift, meines SBiffenS, nicht oaöon bie SWebe, toofjt aber üon ber Umgürtung mit bem ® cutterte, audj oon ber SBeilje beffelben. Slucf) in ben befannteften E^roniffteHen beS 11. 12. unb 13. 3aljrf)unbert3, in toeldjen ber ©djtoertnafyme gebadet toirb, j. 89. Lamb. Hersf. a. 1065, Ragewin. a. 1157, Otto Sambias, a. 1184 u. a. m., ift nur bte Umgürtung mit bem @d)toerte ljer* Digitized by Google ftw anflffttdbe €eremontaI Ui bet ttittettoeüje be* äöitigä 2BirWm 1247. 241 feofgefyofat. Sie toirb fo ertoätjnt, baß man barin bcn Äbfdjlufc bar aamen £anblung in erlernten glaubt. Unb nodj im 14. 3o^r$unberte erfdjeint fie als bie öauptfadje. Chron. Osterho- viense ju 1300 unb 1308 , bei ööfyner, Fontes II, 559 unb 564 — gladiig militaribus accincti — quamplures nobiles terre gladiis militaribas accingnntur. Aber audj um bie SRadjtoeifunjj jener lateinifdjen SluSbrücfe, toelty bem beutfdjen SRittcrfd^lagc einigermaßen entfpredjen , alfo ber alapa unb beS colaphus militaris, ift eS etgenttjüm* liij beftcOt. 2)aS angebliche Privilegium pro Frisonibus Äaifer Sorte beS ©rofcen bon 802, tneldjeS man Ijauptfädjlidj aus ber ©>ronif beS £ermannuS Sorner (1402—1437} fannte, ift längft afe eine plumpe gälfdjwtg erfannt, öergl. 3. $. ßubetoig, Reliqu. Manascr. I, 51 ff. , 3. £eumann, De re dipl. Imper. I, 160, unb ©icfel, Acta Karol. II, 410. ®S fäme baljer nur bann in SBetradjt, tnenn eS fidj barum Rubelte , ben Umftanb, baf* unter ben 3 eu S5J 1 cincr rä on fyieburd) öerurtljeilten Urfunbe ÄarlS beS ®ro§en Wenceslaus Bohemiae rex genannt ttrirb , jum Seljuf e ber 3citbeftimmung ber gälfdjung, mit ber jebenfalls feljr Der* bärtigen Wennung abermals rineS 93öljmenföniaS bei Soljann Don Sela einigermaßen ju combimeren, toaS aber beim gegenwärtigen Stanbe ber biftorifdjen SBiffenfdjaft billig ben SDiplomatifern Dom Jadje überlaffen bleiben hrirb. 3)ie älteften befannten Vorlagen beS Privil. pro Frisonibus ftnb, nad) ©icfel, bem 14. unb 15. Satyrljunberte angeijörige (Hjartulare, baS eine in SßariS, baS anbere in SBrüffel. $on ber burd> S. 2BiU>etm, angeblich am 3. SKoü. 1248, erfolgten »eftäti* gung, »öljmer, SReg. 33 , nad) 2»ieriS, ©Ijarterboef I, 252, ift tootjl ebenfall« lein Original befannt. 2)afc Sobann &on 93efa, als 3ettgenoffe beS in granfreidj erjoaenen uni) franaöfifdje Stuffaffungen toeitljin öerbreitenben SaiferS Äarl IV., uno tooljl aueb toegen feines 2Bol)nfi&eS Utredjt, mit ben in jener SanbeSart toaljrfdjeinlid) fdjon feit geraumer Qdt als tnaßgebenb geltenben gormen beS franjöfifdjen StittertoefenS fjinreidjenb üertraut mar, fann tooljl öorauSgefefct »erben. ®S liegt baljer nidjt ferne ju öermutljen, ba% er ben ©djlag, üon toeldjem in franjöfifdjen SRitterpoefien allerbingS fdjon frül) bie 9tebe ift , für ettnaS »ItljergebradjteS Ijielt unb baljer bona fide in feine junädjft bodj toopt nur für feine SanbSleute beftimmte Srjäljlung aufnahm. Die moderni milites emfangen \a, toie er und fagt, o^ne^in fd^on bie 9iittertt?ürbe per colaphum. Um bie (Knfü^runa einer neuen Sitte ift es ü)tn nid^t ju t^un. S)aju toürbe ino^l auc^ fein ©influ§ nidjt ausgereicht ^aben. Slber bie dericale Auslegung unb Umbeutung ber cotee, Die möchte er be* toirfen. Unb aud) hierin fann er irielleidjt Vorgänger gehabt ^aben. ©eljr ju bebauem ift, ba§ uns Ä. Karl IV. in feiner STuto* XXII. 16 Digitized by Google 242 Ä. #. gtjr. &**% t»on S^retfenftftn, biograpljte, beren in ber ©nleitung borgetragene fc^olafttfc^e Gk lefyrfamfeit trefflidj ju SBefa pafct, über bie Sform, unter toeldjtr er felbft, ungefähr 17 Qa^re alt, bie SRittertoürbe empfieng, nic^tfe berichtet Ijat. SMe ©teile lautet: in hoc bello accepimas com ducentis viris strenuis militarem digoitatem. Böhmer, Font. 1 , 239. $aä gefd&al) 1332 nad) ber ©djlacbt üon ©an fjclice. SBatyrfd/einlid) nodj auf bem ©djladjtfelbe. Sergl. 3. ©ajötter, Sodann öon ilufemburg II, 58. Sei Ducange Henschel I, i60 8. v. alapa militaris, toor* auf bann unter colaphus militaris üerttriefen toirb, ift juerft ae> fagt : mos ni fallor derivatus a manumissioDibas ; hierauf aber muffen Lambertus Ardensis Historia comitam Ghisnensium et Ardensium unb ba$ Magn. Cbron. Belg., festeres mit ber Ha- art patrimoniig ftatt parcimoniis intendentes, ifjre ©djultern leiten. 3)ie betreffenben ©teilen be3 Sambert, in benen üon ber alapa bie Siebe ift, fteljen c. 87 unb 75 in ber SluSgabe tnm ßeller, Scriptores XXIV, ©. 602. 596. Der ©raf Salbuin toon dtoineä fotl nämlid) in feiner Sugenb, bon Stomas SBefet ©rjbi* fdjof Don ©anterburp (fH70) jumSKitter gefd^Iagen toorben fein. Qui (sc. S. Thomas) eidem comiti dadum in signam milicie gladium lateri et calcaria, — o per omnia predicande in eximio Christi sacerdote humilitatis virtutem! — sni militis pedibus adaptavit, et alapam collo eins infixit, quam tarnen in ipso militatorie promotionis ejus die variis redemit mnnn- sculis et lautioribus quam regalibus expensis. JljomaS 33efet, fo toirb uns erjäljlt, babe furj bor feinem SRarttjrium, als er auä granfreidj nadj ©nalanb jurücffeljrte, ben ©rafen öon ©uineS in SlrbreS befugt uni fei bon bemfelben, in banfbarer Srinnerung an bie üormals öerlietjene SRittertofirbe, be fonberS feftlidj empfangen toorben. hierauf bejieljt fid? audj c. 75, ©. 596. 3)a Ijeifct e$, ©raf Salbuin Ijabe, in einer üon ibm gearünbeten ßapelle (S. Catharinae) audj Reliquien be« f). SSomaS gefammelt l — cui specialem et pre aliis propriam exhibere decrevit, immo debuit reverentiam, eo quod militaribus earo applicuisset sacramentis et mititis ei nomen imposnisset et officium. Sllfo, toa$ toofyl ju beachten fein bürfte, ein bon einem Ijoben ©etftttdjen fcermittelft eine« ©djlageä , biefieidjt unter 3te riegung auf ben beim ©acramente ber girmung üblichen JBatfen^ ftretdj, aber aud) burd) Umgürtung mit bem ©djtoerte unb ?tn fdjnallung ber ©öoren üolljoaener äBeiljeaft! ©er jtneite Vorgang biefer Slrt, beffen bei Sambert b'Ärbre* ©rtoäljnung gefdjieljt, bejieljt fidj auf ben fpäter gegen bie SUbi- 1 Sott IRettquien be3 1). £$oma3 bon Ganteronr^ ift in $eutf<$Ianb U* reit* 1192 bie töebe. Saumann, Acta Salemitana, in 3eitfd>. f. <8eW- b. Gbml). XXXI, 56. Digitized by Google £a* angebiidje (foemontal bei ber Wittertoetfp be* Äönic^ 2IWf>etm 1247. 243 genfer fedjtenben ©rafen 8(rnolb, ben Sofyn SBalbutnä, ber fid) in ferner Qugenb am £>ofe beä ®rafen üon glanbern aufhält unb bort in allen ritterlichen Uebungen Ijer&orragt, obgleich er nodj mdjtSfitter ift, — licet enim militarem alapara non- dom recepi88et 7 in armis tarnen strenuus, c. 90 3. 603. Obgleich nun ©raf ^fjüipp öon glanbern ifjn jum bitter machen mu> aud) bie Soften ber geierlidjfeit traaen toiß, — militem facere et militarem sumptibus et armis honorem cum reverentia omnimode exhibere voluisset — , beurlaubt fidj Jfrnolb, um ben JRtttcrfd^tag in @hiine$ unb üon feinen SJater ju empfangen. 3)iefer aber: convoeavit filios suos et notos et amicos in curiam suam apud Ghisnas in die saneto pente- costes et ei militarem non repercutiendus dedit ala- pam et militaribus euni in virum perfectum dedieavit sacra- mentis 1 , dominice incarnationis anno 1181. Cum quoEusta- cium quoque de Salperwico et Symonem de Nelis et Eustacium de Elcecho et Walonem de Preuris militaribus bonoravit in- strnmentis et sacramentis; c. 91 ©. 604. ©o finb mir benn, burd) biefe ©teßen in ber Sljronif beä ^farr^erren üon 2frbreS, in jene fianbeSart geführt, in ber fidj 1 franjöftfdjeS, engfifdjeS unb beutfdjeÄ SBefen föon fefyr frühe ber^ mafcen öerbunben Ijaben, ba% fidj habet foldje ©Uten unb nuffaf* fungen ergeben mußten, ljinfidjtlid) bereu e3 ungemein fdjtmerig, toenn ntcfyt gerabeju unmöglich ift, ber eingelneu Nationalität be- fturant jujmueifen, toown i^r ber Urfprung gebühre, gür bie Srfenntnifc ber älteften, fpecififd) beutfdjen formen be£ Stttter- fdjlageS luerben toir aber fjieburdj nidjt üiet getoonnen fjaben. SefonberS auffaüenb ift bie SBenbung 'non repercutiendus'. ©in Schlag ber ntdjt tmeberholt derben barf, feinen ©egenfdjlag ju* lafct? 2)a3 nmrbe aöeroing^ ber fpäteren Sluffaffung entfpredjen, vermöge bereu ber SRitterfcgtag ber einzige ©cfylag ift , ben ein 3Rann fcon Sljre bulben barf. 2tu3 Ducange I, 161 entnehme id), baß in ber bort ah SRfpt. bezeichneten Historia Merlini, angeblich be3 Stöbert be Souron, ftel)e : et sachent tout eil, qui ceste ystoire escoutent, que che fu li premier hom qui donna col6e ä Chevalier nou- ?el, que che fu li rote Artus. 2tuc^ baS füljrt uns natürlich nic^t toetter, als ju ber ofjnefyin befannten £l)atfad)e, bafc bie 1 Stud) c. 12 6. 568 tjei&t e3, in SBcjtc^unQ auf ben jungen Htbolfuä, Ötaf Brnolb Don gtatbent fyibe üjn Jo geliebt: quod eum militaribus im- plicans sacramentis militem fecit. 2Baä Reifet: sacramenta militaria? 3$ benfe aunädjfi an ben ßefjenSetb unb bie befannte ©teile 23jtetmat3, Mod. SS. III, 833: (Bolizlavus) in die saneto (pentecostes) manibus ap- plicatia miles efficitur et post sacramenta regi ad ecclesiam ornato incedenti armiger habetur, — in toeldjet miles bod) too^l nid^tS onbereä bebeuten !ann , nt» ©affnU , toie out^ im Glossarium ber Monumenta ange» nonnnen toitb. 16* Digitized by Google 244 Ä. £. gtit. ftotlj Don Sen ©djlufc bei Sodann üon Söefa bilbet bie SWadjridjt, ba§ Wtydm nadj bem äKefcopfer mit bem Sofyne be3 ÄönigS üon Söhnen brei Sanjen gebrochen unb audj mit bem Sdjtuerte ge* fochten fyabe, toorauf bann brei Sage bauernbe £offefte gefolgt feien — celebravitque magnificis expensis tritluanam curiam ac donis largifluiß cunctis magnatibus suam manifestavit ho- norificeotiam. S3a3 nun bie Sttntoefenljeit be3 Sönigä üon 33öl)men betrifft, \o Ijat Sommer bagegen bie getmdjtigften SBebenfen üorgebradjt. SBdre Ä. SBenjel bei ber äBa'bl SföBjelm* toirflid^ beteiligt ge* n>efen, fo mürbe ber ^ßapft fein 2)auffagung3f djreiben üom 19. 9?oü. 1247 (Mon. Germ. 1. c. @. 364. '^ottfjaft, Reg. 12759) tmi) an \i)n gerietet Ijaben. Slud) ttriffe man au8 Contin. Cosm., bafc fidj ber König bamate einem einfamen fieben ergeben Ijatte. %. fyalaty f)at freilidj in feiner ©efdjidjte SöIjmenS, Sßraa 1866 (bie inbeffen nur ein britter Stbbrucf ber erften Sluflage ift; II, a, 127. SBöfymerä ©imoenbungen gar nidjt berücffidjtigt, allein ofjne ftdj für feine erneuerte 33ef)auptung , $. SBenjel Ijabe ben neuen Stömifdjen Äönig in SBorincjen bei Äötn feierlich jum bitter aefdjlagen, tuorauf bann biefer mtt bem SBötjmifdjen ^ßrinjen Brem^fl Otafar öffentlich tumierte , auf eine aubere Queue als Sodann üon 95efa ju berufen, ber freilidj nidjt nur beim SRitter* fdjlage, fonbem audj in feinem in ben Monumenta aus guten ©riinben üertnorfenen ßrönungSceremonial (Font. II, 437) ben rex Bohemie regis pincerna banbelnb auftreten lägt. Sludj 9*9en biefeS fcfyeint fyaladX) fein SBebeufeu gehegt ju Ijaben, benn er föfjt, ©. 130, ben alten ßönig am 1. ftoü. 1248 bei ber Srö* wna in 'äadjen antuefenb fein, ofyne fidj, toenigften3 in einer uns Waren SBeife, auf tttoaZ aubereS ju ftüfeen, als auf 93efa£ tyofrt#ljen 33eridjt, toäfjrenb er bodj bie in ben Monumenta bie «S. 126 felbft citiert, ausgeflogene SJertoerfung biefer Quelle fernen muffte. 8uf eine getoiffe SJoUftänbigfeit in Üttitttjeüung beS SRituatö JJ Sittertoei^e fam es bem Utredjter EanonicuS feiueStoegS an. w erfahren üon bemfelben nidjt, ob ber ©djlag, üon bem er ^ nur, in einer für eine ftymbolifdje ^anblung ettna3 befremb* ^enffieife, fagt, ba§ er jiemlid) berb auSaef allen (grandem ic- ^) unb nacfe bem §alfe geführt tüorben fei, mit ber §anb er* JWt tourbe, ober, toie baS fpäter bie Kegel mar, mit bem ©djmerte. jtod) toürben n?ir bie 5 ra 9 e * ob man ft^ mit einem einmaligen ^lage begnügte, au% Sern bejahen muffen, toä^renb boc^ fpäter bt« Silage bie Kegel bilbeten, loa^ üon 3)ucange I, 161 mit Digitized by Google 246 ß. .£. ftrfjr. ftotfj t>on Scfjrerfcnft ein, einem inä Saljr 1415 faUeitben merfroürbigen SBeifpiele belegt tüirb (frappa trois grans coaps ledit roi sur le dos dudit Seignet). ßbenbafetbft lefen ttrir and), bafj Äaifer Sart IV. ben granciScuS ober SacobinuS be Sarraria burdj einen ©djlag mit ber $anb jum SRitter gemadbt Ijabe — imperator sedens in equo fecit militem, et cum palma eum percatiens super collam ait: esto bonus miles et fidelis imperii. Hist. Cortasiorum Hb. II, c. 2. ftaä) »ö^mer (§uber) Reg. Karol. IV. SKr. 1940 b. gefdjal) ba§ 1354 an 3acobmu3 Don Sarrara nnb anberen meljr. Stud) über bie Umgürtung mit bem ©djtoerte hrirb öon SBefa fein SBort öerloren; ebenforoenig über bie Sftitterfporen. SBoIjl abfidjtlidj um bie colee öoranjuftellen? Um jene 3)tnge toar e§ audj bem ß^roniften fdjtoerlid) ju ttyun. 2Bie man jefct einen SRitter madje, ba$ tpußten feine Sefer, aber hrie man e$ babei früher gehalten Ijabe, barüber tooßte er fie ja, in feiner 2lrt, be= lehren, darauf fam e£ iljm an: ben ganjen SBeiljeact fo erfdjei; nen ju laffen, bafe über baS Sßortoalten ber clericalen Sebingmffe fein 3toeifel befielen fonnte. ®ie Deutung beä SRitterfdjIageS afe eine Erinnerung an bie bem $eilanbe jugefügte ©djmad) fdjeint üon iljm fyerjurüljren ; toenigftenä finb mir, in ber gangbaren £i* teratur über baä 9tittertoefen , feine älteren, biefe Sluffaffung ftü- feenbe ©teilen befannt. 3dj toäre, toenn e§ foldje giebt, für bereu ÜÄittljeilung feljr banfbar. SDafe fid) bie big cttoa jur SÄitte be£ 12. SatjrfyunbertS als maftcjebcnbe gorm erfdjeinenbe ©dfytoertleite, ©djtoertnaljme, f)au#U fädjltdj nur baburdj öon ber uralten äöetjrfyaftmadjung untere fdfyeibet, ba% biefe (entere nur 9ied)t ttnb ©etooljnljeit ber freien ioar, tuäfyrenb jene Dom Sönige bi* jum äftinifterialen fjerab fidi erftrecfte, toerben toir als gefidjert annehmen bürfen (üergl. 2Bai£, SerfaffungSgefd). V, 399). 2Bie ijätte fid) aber bei ber 2BeI>r* Ijaftmadjung, fo lange fie audj nur annäfyerenb blieb, toa£ fie ur- fprüngtid) toar, nämtid) ber Jöcgtnn ber ©elbftänbigfeit be§ Ijie^ burdj in§ öffentliche Seben eingeführten jungen SÄanneä, ein ©djtag als eine geeignete ©tjmbolif barbieten f offen? 3)er SBenbepunft fdjeint mir aber baburdj gegeben ju fein, baß befanntlidj ber ju SRofj geleiftete StiegSbienft, Den urjeitüdjen ©tanbeäbefonberungen gegenüber , einen Snbifferenjpunft bitbete. SBenn nun audj nidjt *u bengreien gehörige SBerfoncn fcicrlidj toebrljaft gemadjt tourben, fo toar für biefe ber aft ber ©d^mertna^me jugleid^ aud^ eine Slrt üon Smancipation, unb eS ift toenigftenö fein innerer togtfdjer SBiberfprud^ üor^anben, toenn eine an bie greigebung üon porigen erinnernbe ©ttmbolif 5ßla^ gegriffen Ijaben fottte. Unb bis ju eu nem getoiffen ®rabe gilt baö too^l audj für bie^wjenb über^au^t; mod^tc fie nun freien ober unfreten ^erfommenS fem, fo ttmrbe fie jebenfaKs erft bei ber ©d^toertna^me jener 3^* entlaffen, üer= möge bereu ber puer infra militares annos, abgefeljen üon feinem ®eburtftanbe, ju gemiffen in ber 9Jatur bc8 SßaffenberufeS liegen- Digitized by Google ?a<* angeblirt): (Seremoniat bei bcr föittcttoeifje be* Äöuigö ättityelut 1247. 247 bat 35ienftleiftungen verpflichtet war. 8lud) für tyu war öie 5djmcrtleite eine 2lrt Don (Smancipation. 9Baä ben fpradjlidjen Susbruc! bcr jjier in öetradjt fommenben SBerfyältnijje betrifft, fo liegen unö ja in 23. Ü)iüller£ mittclljodjbeutfcfyem nnb ber ©ebrüber Örirnm beutfdjem SBörterbudje, unter Rnabt unb Änecfyt, fo meifter* (jafte Darlegungen uor, bafj xd) nicfyt weiter au3jufüfyren brause, toej#alb tdj mtt Ducange, SBarf eraaget , ©d)ul& u. a. m. in ber Sdjmertleite ein ber Smancipation DerwanbteS Slement ju finben glaube. 3d} f fließe mit bem SBunfdje, eö möge un3 Den berufener Seite eine genaue 3ufammenfte(Iung unb 2Bürbigung foldjer ©teilen bargeboten werben, au3 benen c3 fid) mit Ijinreicfyenber ©idjerljeit erfennen ließe, wann unb unter melden Umftänben ber, wie e£ fdjeint, inef)r felto^romanifdjen als germanifdjen, unb toenn idj, oljne miB&erftanben ju werben, fo fagen barf, and) mel)r guelfifcfcen al* gfyibellinifdjen 3beenfreifen angepaßte Öiittcrfdjlag in 3)eutfdj= lanb allgemein würbe. Digitized by Google 9lodjmat* bie »tfdjSfc öou Serben $ictrtd> öon 9Hem unb tourab bon ©oltaii* 93on lt. «. #. Ätottfe. üKadj meiner SBefpredjung $)ietrid}§ öou 9?iem ate SBifdjofS üon Serben x ift eine urf unbtidje 9?ad)rid)t , toeldje in btöfjer uer- mifjter SBeife ben ®efd)ledjt§namen unb ben 5£ttel jufammen nennt, an gan* unerwarteter ©teile an§ Sidfjt gefommen : in ber ©rfurter Unteerfttät^üÄatrtfel 2 . Wad) Oftern 1401, unter bem am 1. 9M ermatten Stector ®rafen #einridj öon #otftein ju ©djauenbura unb ©tortnara, SanonicuS ju SRünfter, tourbe a(3 erfter in Die üttatrifel emge* tragen 8 : Reverendus pater in Christo dominus Theoderi- cus de Nyhem electus Verdensis. 3)amit ift olfo emriefen, baft bie SBerbener SJifdjofSdjrontf fid) nidjt irrte , ate fie bem üom Sßabfte proöibirten , im ©ttfte nidjt anerfannten unb baljer nur electus titulirten 2)ietridj rr be Sltyem" 4 nannte. 2>a nadj ber 1. c. ©. 608 mitgeteilten Urfunbe $)tetridj nodj am 20. Sanuar 1399 tuieber in 9t om tuar, fo ift er alfo nochmals uadb bem Sorben gefommen, üermutljlidj um au§ Serben nod) IjerauSjufdjtagen, toa§ möglid) fear, benn bieSBetter* fü^rung be3 £itel3 Electus nadj ^ßroöibirung fdjon jtoeier anberer läfet fo fdjliefcen unb ertoeifi bamit audj bie Sftidjtigfeit metner Slnnafjme 1. c. ©. 596 unb 602, toäijrenb 603 3. 15 bemai) ju mobificiren ift. 3n Srfurt ift er honoris causa gratis in bie SKatrifel eingetragen, ba bei il)m aQein eine Aufnahmegebühr in biefer Qext nidjt notirt ift; fdjtüerlid) l)at er bort gelefen. SBiefc leidet fudjie er Slnfjang unter ben jaljlreid} bamafe ftubirenben 1 8fo*fä- 8- $• ©• XIX, 6. 592 ff. £>ie ftätet etfdjienene SüWjanbluna. tum 3tyob. ßinbnet in üttünfter, gfotfd). XXI, 67-92: „Beiträge 311 bem fkUn unb ben Sdfjrtften $ietridfj§ t>on 9Hem", fommt Ijiet nid)t in 3frage, ba er ba3 SBetbenet QspiZcopat unbeachtet lieg. * ©efd(jid(jt3quellen ber t>inj ©a$fen , VIII. Slcten ber Erfurter Uni« betftt&t I. 8 6. 60 6». 1, 88. * pt bat (Befd&ledjt unb bie ©tobt faau$t bie Sttatrifel: Nyhem, Nyem (1. c. 60, 1, 44), Nym (37, 2, 42. 61, 1, 47. 85, 2, 12). Digitized by Google 9toc$ma(ä bic SBifdjöfe bon Serben ftietrief) n. Sftem unb Äonrab u. ©oltau. 249 fiüneburgern 1 unb unter ber einflußreicheren ®eiftlidjfeit. spätre bod) aueg fein — toenigftenS 1399 nodj für iljn auftretenber — Official Soljanncä SBtogfjet in Süneburg 2 , tpaljrfdjeinlid) nodj Serbinbung in ®rfurt 8 . 25ie Benennung alä Electus Verdensis nadj bem 1. 9)toi 1401 betoeift and), bafc 2)tetrid) bamalä nidjt mit Sambrai pro- Dtbirttoar, bafcbaljer bie ftadjriajt üon bem ©teüentaufdje ftotfd). I. c. 601 ridjticj auf Sonrab tton Secuta bejogen ift unb bic Nennung be$ 3)ietrid) auf einer SBerttrirrung beä SBerbener &}xv- mften B beruhte. 3)ie üon ©ubenborf 4 abgebrochen, bamalä bon mir überfeinen $n[&1$t ju ber SMfdjofSdjronif bei Leibn. SS. II, @. 211 ff., tneldje meine S)arfteßuno[ ber Sf|ronit®ntfte^ung nidjt berühren , aber augenfdjeinlidj bie JKecenf . B benufeten , erttären ben 3rrtfjum: ber Sljronift glaubte, Sfonrab üon Secuta fei von Serben fofort als ©nbifdjof nadj 3$rag &erfe$t. Sltfo mußte für bie Sßrotribirung mit Sambrai, totlqe urfunblid) feftftanb, 2)ictrid)* Warne eingefe^t toerben, toäfjrenb bodj tljatfädjftdj biefe Sßroöifimt Äonrabä von SJedjta ben SBerbener ©tutyl für Sonrab tnm ©oltau freimachte. 35amit ift benn bie Sbentität be3 SJerbener 2)ietridj mit bem berühmten Surialen enblid) feftcjefteüt unb öon einem feltfamen SKamemSpiele fann nidjt met)r bte SRebe fein 5 . Sludj Äonrab Don ©oltau finbet fidj eben fo unertoarteter Steife 6 in ber ©rfurter SRatrifel, aber vox feiner ©elangung jur bifcfföflidjen SBürbe. 3m 2Binterf>albjat)r 1397/98 ift er eljren* falber eingetragen 7 al£: Reverendus dominus et magister Con- rads de Soltow, sacre tbeologie professor, cancellarius archiepiscopi Maguntini, eine Stellung, bie biSber nicfjt befannt mar, aber roegen ÄonrabS nafiem 93erl)ältnifj ju 8tupred)t 1 %tä bem Umeburgifcfyen £f)eite be3 Söetbenet ©ptengefä toutben in bemfeloen ©emefter Dier infetibitt. 8 8fotfd>. XIX, 595. * tfcfö 'rector cappelle S. Spiritus in Lunenburg' tnfcttbttt im oommet 1397, 1. c. 8. 50, 1, 33. 4 üthmbenb. 3. ®. bet #etaoge o. Staunfötoeigsßüneb. IX, ©. 13-18 %xaa. 2*etgl. foecielt <5. 16. 8 $iefe 2Röglidjfeit ftmtbe ofme ba3 3*ugni& bet 2ftatrtfel unb bei tu nem 3ftttl)nme bet ßtsjtomf nidjt abautoetfen fein, ba ein jtoettet Dom. papae scripior et litter. apost. abbreviator Theodoricus 1385 in Süneburg not« fonrmt: Magister Theodoricus Lenoldi 1377, Slptil 14, beim SBifdgiof in Lüneburg neben Conradus de Soltow , S. Blasii in Brunsw. rector : ©djlöpfe, <^ton. t>. Satbero. ©. 299 ff. @t Reifet tyet Canon. Eccl. S. Marie Erfordie. 1385, Dd. 7, ftiftet et eineSHcatie inSBatboroif unb Reifet Mag. Theodoricus Lenoldi de Luneborch , Scbolast. Eccl. S. Mariae Erford., domini papae scriptor et litter. apost. abbreviator. ©einet ©dftoeflet ©o^n toat ^enticuS SBef^al. 9lo$ 1392, 2ttäta 12, toitb ex ald lebenb genannt. Ibid. • dbenfo bet Sfotfc^. XIX, 602 genannte Ütobett öon ^ottlo, flötet ?tobft bon 3eben, ©. 41, 2, 1. SPetbenet Canonici a. 1395. 1397 w. 1 6. 51 ©|). 2, 33. Digitized by Google 250 tf. & .§. Ar auf c, üon ber v 4$falj üon Snterffc unb üon SäJic^tigfeit ift. ^Srofeffor ber 2l)cologic toar er befanntlid} crft in s Erag, bann in Reibet* berg. — Sfeit Ujm gletd^eitig finb, abgeferjen Don ben pauperes, nodj bie folgenben gratis, alfo ehrenhalber immatrifulirt, bie hrir ate fein ©efolge aufefjen bürfen f falte fie nidjt sugleidj mit iljm ben (Srjbifdjof felber begleiteten: Ludolphus de Grybeu canoD. Hildensemensis l , Johannes de Soltow canon. Hildens. 2 , do- miuns Johannes Goltsmed canon. eccl. S. Blaaii Brunswicen- sis 3 , unb ettuaS fpäter Jobannes de Benssbeym Mag. in arti- bus domini nostri Ma^untini scriptor 4 . $u ®onrab§ SBirffamfeit in Sßrag ift ein neues 3 cu 9 n $ gefommen: üor 1377 erfd)ienen bon ifym Conradi Zoltow baccal. in sacra theologia argumenta contra conclusiones questionum Buridani de gcneracione et corrumpcione et de celo. 3)a$ aus ber alten ßaminer 2)ombibliotljef ftammenbe ©jemplar ttmrbe ju Sßrag fer. 4. post festum beat. apost. Petri et Pauli 'a. d. MCCC 1377' (sie) fcollenbet 5 . — gür bie Slnflage roegen §ärefie unb Sonrabä SJert^eibigung 6 ift jefct aU fdjeinbar ältefteS geug* nifj ber oben genannte £l)romf4lu3jug bei ©ubenborf ju nennen 7 , ben ber Herausgeber als 1518 Dollenbet angiebt. • SBenn baS toaljr toäre, fo müfcteu bie testen Sßorte biefer Sluf jeicfjnung 8 : que seeta per Alimaniam, Daciam, Norwegiam, Swetiam, Livoniam vaide dilatata est, presertim in communitatibus civitatium eam amplexerunt propter iibertatem, quia nullam obedientiam servant, ficö auf bie £uffiten bejieljen, mätyrenb fie offenbar bie ihttljeraner befielen , unb fo faum fcor beut Snbe ber jtüanjiger 3aljre gcfdjrieben fein fömten. 1518 ift nur bie fefcte namhaft gemalte SaJjrjal)!. ®ann aber ift bie £erfunft jener 9?otij über bie SSertljeibigung ÄonrabS gegen eine Slnflage toegen Äefcerei nod) ebenfo unerflärlidj , ja nod) mefyr, ba fie coram 'papa et con- silio*, baS in ber Umfdjreibung nad$er beutfidj als „Soncit" er* Hart tuirb, ftattgeljabt ijaben foß. 3)er traetatus de summa trinitate et fide catholica ttrirb bann aber fpäter angefefct, fo baf$ audj biefe S^ronif bie Auflage in bie Sßrager $eit nod) ber* 1 51, 2, 36. 1 51, 2, 37. (St ift unatoeifeüjaft ein SJertoanbter ÄonrabS, ebenfo tote ber gforfd). XIX, 606 in feiner ^Begleitung genannte Subtoig bon 6oItau unb ber jüngere ^ofjanneg, ber am 10. ftebr. 1409 atö 6aJ>eUan be8 6eraog3 <£rid& bon ©adfjfen=8auenburg genannt toirb. ©ubenborf IX, ®. 362 Wx. 1. y 51, 2, 39. $ie tum SBraunfd&toeig nadf) Lüneburg gelommene $a* triaierfamilie b. ßaffert, Safferbe fdfjeint audfj ben tarnen 5tunfaoer geführt äu toben. * 52, 1, 6. 6 3efet in ber SHBliotljel beS töntgl. 3Jlarienftift8gijmnafü au Stettin. Sergl. £. Sembcfe im ÜRty.* Programm ber 9lnflalt 1879, $togr.*9h:. 114, 6. 6. 3rrig ift bort ÄonrabS £ob auf 1401 ftatt 1407 gefefet. • 5orf4. XIX, 605. 7 1. c. §. 16. 8 ibid. ©. 18. 46. Digitized by Google Rodjmaß bie SBif$öfe Don Setben Xictttd) b. 9Hem unb Äontab b. Soltau. 251 fegen toürbe. S)ie angefeljene Stellung ÄonrabS bei Äönig Sta predjt tüte bei ben 33raunfd)tpeig*2üneburger $erjögen unb feine Sfctoefenljeit bei erfterem am 4. 3)ec. 1400 bezeugt fein Auftreten im Tanten ber Öf^öge bei Slnnaljme be$ ÜÄarburger ©üljnetageS K 25er beim !ßabft Sonifaj IX. gelungene, bann in Süneburg unb aueb bei ben Jperjogen jum ©meitern gefommene, audj Dom $abfte bann jurücfaenommene Serfudj ÄonrabS, ba3 SiStfjum Serben in ein SiStgum fiünebürg ju Dertpanbeln 2 , gehört afö nidjt auSgefüljrt ber ©pejialgefdjicljte ©erbend an. $ur Srflärung ber ®el)äffigfeit, in toeldp Äonrab fpäter beim Serbener Sleruä nad) 2tu3toeiS ber ßljromf ftanb, fann er aber nidjt bienen, benn gerabe jur Serbefferung ber ©nnaljmen be3 S)omcapitel8, ba$ für jeinen lifdj nur 100 vh. jäljrlidj ju Ijabeu angab, tmtrben biefer unb einige aljnlidje Serfudje gemacht. SBoljt aber bient jur 6r= flärung jener Jfyatfacbe ba8 wedjtSöerfjältnifc, in toetdjem Äonrab bie §auptburg unb otö $auptterritorium be3 SiStljumS bei fei* nem lobe jurütfgelaffen tyatte. 3n einem griebenäbunbe mit ben tuelfifdjen ^erjogen l)atte er jugeftanben, baß jenen, in ben baä Stift feine §auptangreifer ju feljen pflegte, ©djlofc unb SBeidbbilb Rotenburg unb bie bifdjöflicfje ©tabt Serben (ba$ ©äberenbe) je* berjeit offen fielen foÖe 8 , unb gegen ©nbe feinet £eben$ Ijatte er itod^ Sßfanbbefifc an bem ©djtoffe 1405 ben §errn üon SBeljr ein« räumen muffen 4 . 3nm ©djluft mu|5 ein Srrtljum üerbeffert toerben: gorfc^. XIX , 607 Stnm. 2,4 tuar beftritten , bafe beim Ueberfall bei Jrifclar am 5. Suni 1400 ein 3)omj)robft tont Serben etftodjen l'ei. (Sin Schreiben ber £erjoge Sernljarb unb ^einrieg üon Lüneburg bon 1401 giebt aber Den Serbener Somprobft, „finen (be$ §erjog$ gfiebrieg) unb unfen Jpretaten", fieinridj fiefe, als gefallen an 5 . — 3)a3 auä Solgerä fiüneb. Urf.*S. III, 9hr. 149(> ebenba angeführte ©djreiben be3 ßenogS SBernljarb fteljt audj bei ©ubenborf IX, ©. 100 9h\ 73 6 . 1 ©ubenborf 1. c. IX, ©. 139 9h. 92. * 3« oe« 9todjrid)ten bei 93fannfuc§e, Zeltete ©ejdj. beä bormaligeu $i3ü}um§ Stoben, ©. 209, bie ftdb auf ©$eibt, «mnerfungen 798 ff. unb 828 ff. ftfifcen, bergt, ©ubenborf IX, 6. 155 9h. 104 unb ©. 290 ff. 9h 218 ' » i. ©e#. U01 (©ubenborf IX, ©. 197 9h. 137) unb 3. 9Rai 1403 ibid. ©. 279 9h. 204). 4 ^fannfudje 1. c. ©. 212. 5 ©ubenborf IX, ©. 203 9h. 142. <£r fommt 1388, 12. 9Wat, ale fcrdjibiacon bon SRobeftorpe (Süneburg.) bor. 3m 9lefrolog (?ratie, 9Hte3 unb tee? IX, 284) ftefjt er nic^t. • 3n berUrfunbegforl^. XIX, ©.609 fd^Wgt Dr.e.©a6 in ©tyuerm bor, in 3. 3 b. oben „oefemtet* ft. belenet au lefen. Digitized by Google l Digitized by Google 3tt>eiunb$fyan$igjie tßlenawerfammlung bei Ijiftorifc&en (Sommifjton bei ber fönigüd) batyertfdKn 9Ifabemie ber 2öif[enfd)aften 1881. Sertdjt be« 6ecretariat«. Digitized by Google Digitized by Google SR ü n d) en, int Dctober 1881. 3n ben Sagen Dom 29. @ep« tember bis 1. Dctober fanb bie bieSjäljrige Sßlenar&erfammlung bcr ^iftorifd^en Sommiffion ftatt. ©egentoärtig toaren Don bcn auStoärtiaen SRitgliebern ber Sßräfibent bcr f. f. Stfabemie ju SBien uno $irector be3 geheimen $au8=, £of- unb ©taatSardjhtö @el)eimratf} bitter üon Slrnetf), ber ©eljeime äiegierungSratl) SBatfc aus 93erlin, ber Älofterpropft greifet* üoit Siliencron auä ©djIeS* »ig, ber £ofratfy sßrofefjor Sidel au% 2Bien, bie ^ßrofefforen Saumgarten au$ Strasburg, Tümmler au% $aüe, fiegel au% (Srlangen, 9Battenbadj an$ 93erlin, fcon SBegete an% äöürjburg unb Don 2ßt$ aus 3üridj; t?on bcn einljeimifdjen SKitgliebern nahmen an ben ©ifcungen 2lntl)eil ber SSorftanb be8 !. allgemeinen 9letdj3ard)to3 ©ebeimratlj ^ßrofeffor Don Söljer, Sßrofejfor üon Sludt)ofyn , ber ©eljeime $au& unb ©taatöardbtoar Sßrofeffor SRodinger unb ber ©ebeimratt) ^ßrofeffor twn ©iefebredjt, bcr in Slbtoefenljeit be3 SBorftanbeä ©eljeimen 5Kegierung3ratIje§ üou Kaufe ben 9Sorfi§ übernahm. 2lu$ bcn 93erljaublungen ergab fidj, bafc äße arbeiten ber Sommiffton in regelmäßigem gortgange finb unb e§ nur jufäHigen Umftänben jujufdjreiben ift, toenn mehrere SBerfe, beren publica* tion im Saufe be§ 3aljre§ ju ertoarten ftanb, im ®rude nidjt ganx üoHenbct tpurben. 9?eröffenttid)t finb: 1) 3al)rbüd)er ber 2)eutfd)en ©efdjidjte. — Saljrbüdjer be§ 3)eutfdjen 9*eid}§ unter #einrid) III. Don ©rnft ©teinborff 93b. II. 2) allgemeine ®eutfd)e Stogra^te. Steferung LVII— LXVI. 3 ) ftorfaungen jur 3)eutfd)en @efd)td)te. 93b. XXI. 4) ©adfj *9tegi[ter ju 93b. I— XX ber gorf jungen jur 2>eut* fdjen ©efdjidjte. Slufcerbem tourbe mit Unterftüfcung ber ßommiffion Jmbticirt basäßerf Don SRidjarb 93raungart: ,,2)te SWerbaugerätlje in iljren praftifdjen SJejieljungen, toie nadj iljrer urgefdjid)tlidjen unb etljs nograpfjifdjen SJebeutung. (2Kit einem SltlaS). 5)te außerorbentlid^e Siberalität unb ©efälligfeit, mit toetdjer bie Arbeiten ber Sommtffion üon ben S3orftänben ber Ärdjtoe unb Digitized by Google 256 3toeiunb3toatt3igfte ^IcnatöetfoimnlunQ SKbtiotljefen f orttoäljrenb unterftüfet tüerben, öetpflidjtet immer auf* 9?eue jutm lebfyafteften $)anfe. 33on ber ©efdjidjte ber SBiffcttfcfeaften in Deutfdjlanb ift im Saufe beS legten Saures fein Söano erfdjienen, bod) fteljt jefct nad) ben Srflärungen beS SßrofefforS &on Sßegele bem beginn beS S)rucfeS feiner ©efdjidjte ber §iftoriograpf}ie fein $inberni§ me^r int Sßeae, unb tüerben bann balb and) bie anberen nodj feljlenben 2tbtl)eiumgen btefeS großen Unternehmens folgen. $)ie öon Sßrofefjor 3?egel herausgegebene Sammlung ber 2)eutfdjen Stäbtedjronifen ift bis jum 17. 33anbe fcorgefd&ritten, ber bis auf bie SJorrebe im 2)rucf DoHenbet fcorlag. Sr btlbet ben erften 93anb ber äWainjer S^ronifen unb enthält eine bisher ungebruefte beutfdje Sfyronif aus ber 9Jtftte beS 15. SaljrljunbertS, bearbeitet fcom Herausgeber felbft unter 2Kitljülfe t?on Dr. Sftob. Sßöljfatarat unb Dr. Sllbr. SBaaner. $)iefe ßljronif Ijanbelt fcon ben inneren Sßartetungen jttrifcfyen ben ©efdjlecfytern unb. ßünften in bem Zeiträume fcon 1332 — 1452 unb erjäljlt amScblufj audj ben Streit jttrifdjen bem 9iatl) ber Stabt unb ber <ßfaffl)eit; in ben Beilagen finb gleidijeitige Urfunben unb SBeridjte jur ©raän* jung unb Erläuterung ber Sfyronif abgebrutft. SDer atoeite Söanb Der SKaimer &l)ronifcn, lueldjer im nädjften Saljre erfdjeinen foll, ttrirb bie SJerfaffungSgefdjidjte ber Stabt äRainj fcom Herausgeber enthalten, überbieS eine öon bemfelben glücflid) toiebergefunbenc latetnifc^e ßljronif üon ber 2Kitte beS 14. bis jum Anfang beS 15. SaljrfyunbertS , Don tueldjer bisher nur gragmente befannt toaren. SMe Bearbeitung berSübecfer Sfjronifen burdj Dr. Stopp? mann ift fo toeit öorgefdjritten, bafj ber $)rucf beS erften 93anbeS, toeldjer bie 2)etmar=ßljronif in iljren üerfcfyiebenen SRecenfionen bringen foll, üorauSficijtlidj im nädjften Sa^re beginnen hrirb. Slud) bie Sirbetten für bie $)eutfen SReidjtagSacten finb er^ &eblidj geförbert toorben. ®er vierte 93anb, ber erfte aus ber SRegierungSperiobe Äönig SRupredjtS, üon Sßrofeffor 8- Sßeijfätfer, bem Seiter beS Unternehmens, bearbeitet, ift im 2)rud bereits tüeit fcorgefdptten. 3m Sommer beS laufenben SaljreS ift es Sßxo feffor Sterler in SBtirjburg gelungen, audj ben achten 33anb, ben itoeiten aus ber Qext Äönig SigmunbS (1421—1426), fertig jn ftellen, fo i>a% ber Drucf bemnäcfyft anfangen fann. 3ugleidj finb bie arbeiten and) für mehrere anbere SBänbe fortgefefct unb eine größere Stttjaljl öon Strdjtoen benufct toorben. 3n ©ßttingeu unterftüfcte Dr. S. Söernljeim als Sföitarbeiter baS Unternehmen. 3n SBien getoäljrte bemfelben Dr. .ßtntmerman burd^ Slbfdjriften aus ben 9ieid|Sregiftraturbüc^ern93ei^ilfe. 3n 33afel ^at Staats^ arc^iöar Dr. SBacfernagel mert^üolle ÜKitt^eilungen aus feinem Snftitute gemalt. 3 ur heiteren SJörberung beS Unternehmens toirb Dr. Uuibbe aus S3remen als äRitarbeiter eintreten. |?ür bie Sammlung ber ßanfereceffe l)at ber H^^uSgeber Dr. Koppmann auf Steifen naaj Süneburg, ©Ibing unb 33)om Digitized by Google kr fjtft. (Sonynjffion bei btx föutgt. bapcr. ^ifabcmic bct £ftijfeuj<$aficu. 257 eine Slnjatjl toertljüolfer Stücf e getoomten. Der Drutf beS fec^ften Stentes, ber bis 1420 oorauSfic^tlidj reidjen ttrirb, fot( in toeniaen JTOmtaten begonnen toerben. DtefeS Unternehmen geljt feinem vaU btgen Äbfdjlufc entgegen. Son oen Safyrbücljern ber Deutfdjen ®efd)id)te tag bie erfte Mfte beS bie ^Regierung SonrabS III. betreffenben StonoeS in bcr Bearbeitung beS ^ofefforS 2B. SBernljarbi bruefferttg üor unb tohrb biefer 33anb im Saufe beS näcfyften SafireS veröffentlicht werten fßnnen- aud) anbere Stbtljeilungen ber iyaljrbüdjer nähern ]\d) ber SJoDenbung. Die ^eitfe^rift: „gorf djungen jur Deutfd()en ©efdjic§te M , bie fid) in üeridjiebenen ©ejteljungen als ein SJebürfnifc ertoetft, ttrirb in ber bisherigen SBeife audj ferner unter 9tebaction beS ®e!). 9te jperungSratljeS Söaifc unb ber ^rofefforen üon SBegele unb Dümim ler fortgeführt toerben; mit Dem Drudfe beS jtoeiunbjtoanjigften Nantes ift bereits ber Anfang gemalt. Die SlUgemeine Deutfdje Sioarotoljie, rebigirt öon Äloftcr^ propft ftreiljerro öon Siliencron unb Sßrofeffor üon Sßegele, ift in regelmäßigem, rafdjem gortgange begriffen, ©er jtoölfte unb brei^ jepnte SBanb ift oolfenbet unb ber oierjeljnte fdjon jum größeren Jfjeile gebruett. 55aS feljr umfaffenbe Unternehmen ber 9BittelSbacfjfd)en Sor* refponbenjen ttrirb bemnädjft um mehrere neue JBänbe bereiter! toerben. Die ältere pfäljifdje $bti)eilung ttrirb mit ber ttricfytigcn Sorrefponbeng beS Sßfaljgrafen Soljann Safimir, ^Beiträge juir ©e~ jdjtdjte ber europaifetyen Sßolittf in ben Sauren 1576 — 1592 , be- arbeitet oon Dr. grtebrieg oon SBejolb, $um 2tbfd&lufc fommen. $er erfte SBanb biefeS SBeneS, toeldjer fieb auf bie $eit oom lobe jfaiebridjs beS fommen (1576) bis jum Hbfdjlufj beS SfagSburger Reichstages (1582) bejiegt, ift im Drudf na^eju üollenbet; für benfelben ttmrben im Saufe beS SaljreS nodj toert^üolle Srgän~ jungen tljeils in ben Diepgen ärdjiüen, tljeilS in ©peter, Stutt- part, SBreSlau, Sern, SBafel, ®enf unb QMä) getoomten. Äudj für ben jtoeiten Stonb, toeldjer bie $eit & c $ f ölnifdjen StiftSftreitS t)om fierbft 1582 bis jum lobe fturfürft SubttrigS VI. umfaffen jott, tft größtenteils baS SKaterial gefammelt. gür bie unter Leitung beS ®eljeimratbS üon Söljer fte^enbe ältere batjerifdje W>* tljeitung bat Dr. «uguft üon Druffel bie Arbeiten f ortgefeht. Son ben ©riefen unb Sßten jur ®efd^tc^te beS 16. Sa^r^unbertS Bat ber Drud ber jtoeiten Slbt^eilung beS britten JBanbeS , todd^e bie arideren Slltenftficfe beS Sa^reS 1552 aufnehmen foll, begonnen, ^aäbem aud^ für ben inerten SSanb bie Sammlung beS SWaterialS im SBefentlid^en abgefdjloffen ift, fo baß nur nodj eine Wacblefe m Bresben unb SRarburg anjuftellen bleibt, toirb bie Seröffent- üc^ung beffelben balb folgen. Die Arbeiten für bie jüngere mal* ÜW unb batyerifdje äbwetlung, geleitet t?on ^ßrofeffor Cornelius, toaren befonberS auf bie SBottenbung beS fünften JBanoeS ber ©riefe UIL • 17 Digitized by Google 258 3toeiunbatoanaigftc SptencMKtjammfang bet tyifiotifäen Gommtffion k. unb fitften jur ©efdjidjte be£ breifticjjäljrigen ßriegeä gerietet, in tueldjem Dr. pfelis ©tteue bie im merten Sanbe begonnene 35ar* (tettung ber batyerifdjen Sßolitif in ben Sauren 1591—1607 jum tf bfdjluffe bringt. $)er 3)rucf be$ fünften SBanbeä tft bereite toeit uorgefdjritten, nnb ber ®rud ber weiteren 33änbe toirb bann oljne Unterbrechung unternommen werben fönnen. SÖJie bie fdbon eine Steige üon 93änben auäfüttenben 2Bittet& badjfdjen Sorrefponbenjen jeigen, f)at bie ßommiffion feit iljrer öegrünbung e3 d% eine Hauptaufgabe augefetjen, btö äftaterial für bie ©efcqidjte be$ $aufe3 Sßitteföbadj allgemein jugängficb gu madjen. 3n biefer Slbfidjt fyrt fie ftd) audj aufSlntrag be£ ®et $au& unb ©taatSardbiüarS Stocfinger fdjon feit längerer ßeit mit bem Sßtane einer fcoüftänbigen Neubearbeitung ber SBittelSbadjfdjcu 3iegeften üon gr. Sommer befdjäftigt. 3n ber bicSjäljrigen $lenar* toerfammtung gab ©eljeimratl) fcon Söljer bie Stnregung jur §er* ausgäbe eines 2Bittel£bacfifdjen UrfnnbenbudfjeS für bie 3eit tton 1180—1347. Ohtootfl ein fold^e« SBerf, toentt e§ toürbig ausge- führt »erben foll, einer langen Vorbereitung unb triel größerer ÜKittel bebarf, afä für bie näcqfte Qtxt ber Sommiffion ju ©ebote fielen, glaubte fie bodjnidjt Jägern ju bürfen mit ber Sammlung ber SBittetebadjfdjen Urfunben, namentlich aus ber $eit Äaifer iiubtoiaS be$3Jat|ern, benSlnfang ju macfjen; fie befdjlo| behalt ju biefem Qtotde im ßaufe beä nädjften ®efcf)äft$jaf}re$ eine ardn* fcalifdje Steife unternehmen ju (äffen. Digitized by Google Der S*tt>äMf$e 23unb unb bte fremden ^o^en^ollem. ©on ,£ Wagner. XML 18 Digitized by Google Digitized by Google Einleitung. Der befremblidje Umftanb , baß 35 Saljre nadj ber umf äffen* ben Seröffentlidjung ber Urfunben jur @efc§id)te beä ©cbtoäbifdjen Shmbeä burdj fi. Ätüpfel nodj immer feine größere Arbeit bie Ausbeutung be3 bort niebergelegten ©toffeS üerfudjt bat, finbet tooljt ^auptfäcljfidj feine ©rfwrung barin, baß bei näherem Sin* gef>en btö fdjeinbar fo aoDftänbig gefammelte äWaterial fidj bureb* au$ unjureidjenb, tücfenljaft unb einfeitig ertorift. 2)ie ©djulb biefer aftängel trifft nidjt ben Herausgeber. 3Wan fönnte tooljt im Sinjetnen mit iljm über bie getroffene StuStoafyt (Sorrebe ©. xi) regten, audj eine größere ©enauigfeit bei mancher SnljaltSangabe, eine ftrencjere geftftellung be3 beften $ejte3 ttmnfdjen. Stber ba$ toären ßeutlidje Stuaftelfongen im SerMttniS ju bem großen ©er* bienfte ber Sßubfifation im ©anjen. fcrofcbem ift bie ^rage be* redjtijjt, ob bie Quellen, aus benen ÄÜtyfel fdjöpfte, etnen üofl* ftanbtgen (Sinblid in bie JBerIjältniffe be8 fcfytoäbifdjen S3unbe3 geto%en fonnten. Unb biefe 3ftage ift ju Dementen. 2)a3 ^Stuttgarter 2lrd)to enthält nadj feiner eigenen Stnaabe bauptfädj* lidj »ftenftücfe, bie aus ben Slrdjtoen ehemaliger $eidj3ftäbte tyx* rühren, ttrie \ß and) bie umfangreiche ©ammtung be3 Sßralaten öon ©djmib, auf toeldje fdjon $fifter bie äufmerffamfeit gefenft ljatte, au$fd)fießfidj ben ©djäfcen &on Ulm, wörblingen, aßem* mmgen, SKugSburg unb ©fflingen entftammte. 2lud) ba3 2lua3= burger Ärdjto, baS er für feine 3^eae Ijeranjog, fcermodjte igm nur Äftenftücfe au% bem Äreife ber 33unbe3ftäbte ju bieten, ©djon anbetö öerljiett e3 fidj mit bem 93unbe3budj be3 ÄlofterS ©tdjin* aen, ba$ er Ijaufig anführt. 35ieS leitet in bie Sreife ber Ißrä* loten über, bie mit bem ritterfdjaftfidjen (SIement jufammen ben Äeidjäftabten im JBunbe jur ©eite traten. ©3 ift nun üon Dorn* Petrin ttwljrf cfainfidj , aber aueb tljatfädjliclj ju belegen, baß ba% ^toaliföe -Material, baS bie SfteidjSftäbte fammelten, ein einfei* tigeä unb öon bem be3 anbern ©tanbeS abtoeidjenbeS ift. ©in* mal gelten bie ©täbte in U)ren befonberen Stngelegenljetten ©er* fammlungen ab, beren Sßrotofofle ober Stbfdjiebe nur in feftenen 5&Hen ber SRitterfd^aft mitgeteilt ttmrben unb umgefeljrt. S(ber «udj bon ben SJerljanblungen ber gemeinfamen SunbeStage finb 18* Digitized by Google 262 % SBagner, häufig nur biejenigen fünfte &on ben Vertretern ber ©tabte auf; gcgcimnet unb nadj #aufe eingeliefert toorben, toeldje baS befon- oere Sntereffe ber ©täbte im allgemeinen ober beS ftäbtifdjen @e* meintoefen inSbefonbere, toetö^em ber Veridjterftatter angehörte, berührten. ©S hrirb baS ©tetd^e innerhalb ber 9titterfdjaft ftatt^ gefunben Ijaben. — 9ton gab es aber im Vunbe audj nodj ein fihftlidjeS (Element. SBenn mir uns nadj beffen Vertretung in ÄtüpfelS Vudje umfefyen, fo ftofjen hrir auf bie empfinblidjftc fiücfe. 6r ftmdjt itoar a. a. D. fcon „fragmentarifdjen ©amm^ fangen fdjtoäbifdjer söunbeSaften in bem alten Ijerjoglid} * toürtteim bergigen Slrdjtoe", unb biefe toürben ja ben ertoäbnten SWangel befeitigen. Slber fie fdjeinen fe^r unbebeutenb ju fein; benn fie &erfdjttrinben fcoüftänbig unter bem Dörfer ernannten ©toffe. Unb bodj Hefte ftdj benfen, bafj foldje fürftltdje ©ammlungen für ben (Sinblitf in baS innere ©etriebe ber VunbeS&etfammlungen üon Befonberem äBertbe fein müßten. Sinmal erfdjtenen bie gfirften üerMltntSmä&ig feiten perfönlidj auf ben VunbeStagen, unb bann mußten bie abgefdjitften SRätlje Delationen über ben ©tanb ber ®inge üon Sag ju läge rinfdjntfen, toäljrenb bie ftäbtifdjen unb ritterfdjaftlidjen Vertreter bie Veridjterftattung tooljl meift auf xfyct ^eimfunft öerfdjoben Ijaben. ©obann mußten aber and) bie fürft* ltdjen ©efanbten geübter unb gefdjicfter fein, ben 3 u faiitmetüjang ber VunbeSüerljältmffe mit ben SReidjS* unb auswärtigen Sttncjele- aenljeiten ju erf äffen. Äurj, bie Sluffinbung einer ©erte fürftltdjer VunbeSaften müßte ju bem meift bloS tl)atfädjltd)en SÄaterial bei Älüpfel einen erttmnfdjten Sommentar, fcieHetdjt aber audj nodj eine meljr ober minber reidjlidje SKadjlefe ju ben Urlunben liefern. 3n ber nadjfolgenben Strbctt foQ nun bie Ausbeute aus bem marfgräflidb branbenburgifdjen Slrdjtoe , baS fo lange auf ber Sßlaf* fenburg gefammelt toar unb nun — man mödjte faft fagen — in alle trier SBinbe oerftreut ift f üorgelegt toerben. 3dj bin biefem SWaterial nachgegangen im ^Berliner ©taatS *2lrd)toe, im berliner |>auS4!lrdjtoe, im Vamberger unb Nürnberger Slrdjtoe fottrie in bem beS ©ermanifdjen äWufeumS. Vielleicht tjaie idj es felbft bamit nodj niefot ganj erfcfeöpft; aber {ebenfalls bietet es trofc ettoaiger Süden fdjon eine güÜe notljtoenbiger ©rgänjungen ju SlityfelS Urlunben. 3n biefem ©inne möchte idj bie folgenben ©tubien aufgenommen feljen. I. ©o arm bie lange Regierung Äaifer griebric^S III. im attge* meinen an bebeutenben unb entfdjloffenen ipanblungen getoefen ift, fo toenig läßt fic^ üerf ernten, ba| im legten Sa^rge^nte berfelben eine SBenbung jum ©efferen eintritt, fei es ba§ ber Äaifer burc^ bie Utotl) gebrängt tourbe bie gemeinfamen Sntereffen beS SReid^ed me^r ju berürffiaitigen, fei es ba§ Staatsmänner, fähiger unb Digitized by Google %tx 3cf)toäbtfdje ^öunb mtb bte frthtfifcfjen .frofjenjoflent. 263 t^fütfräftiaer als er felbft, xf)n betoogen, fie cjeioäljren ju laffen. SMefer Äbfdjnitt beginnt mit ber Jffialjl äßapmiltana jum römifdjen Äöttige unb ber Söerfünbigung be$ granffurter SanbfriebenS in bemfetben Slugenblicfe, too bie $au3madjt be3 ÄaiferS fo tief er- fc^üttert toar, bafj fie faum nodj einmal ttrieber befeftigt »erben m Kirnen fdjien. 2Benn griebridj audj äufcerlidb über ber gülle be3 Unglficfö, ba3 iljn bamate traf, feinen getoognten ©leidjmut!) ntdjt üerlor, fo modjte er ftdj bodj überjeugen, bajj bie Sßolitif be3 ÄbioartenS allein mdjt jum ßiele führen toürbe. 3)aljer rang er feiner ©ferfuefit auf ben eigenen ©ofyn ba3 Opfer ab, bie SBaljl eines römifdjen Sönig« ju beantragen, freiliefe mit ber au& brüchigen ©rflärung, U)n an ber Regierung mdjt tljetlneljmen laffen au tooHen. llnaug &on SBerbenberg, war bie ©etpinnung ber furfürftücfcen Stimmen übertragen Sor- ben. Äehten befferen %ürfpTtd)er tonnte fidj ber jungejjttrft toün- fdjen; mit feiner fonftigen Umfielt beljanbelte biefer Staatsmann bie Angelegenheit, unb ber Srfolg frönte feine SKül)e. S3 liegt übrigens nodj immer ein ©djleter über biefen Vorgängen, ber bisher mdjt gelüftet toorben ift 1 . SBir vermögen faum SJermutljun- aen barüber aufjufteHen, toeldjeä bie Stetoeggrünbe ber einjelnen fjanbelnben Sßerfonen aetoefen finb. SWeben #aug öon SBerben- berg toar babei toobl Sert^olb üon SWainj auSfcijlaggebenb , ber in vertrauter ftreunofdjaft ju SWajrimilian ftanb unb öon iljm gör^ bermtg feiner tKeformpläne erwartete. 2Ba3 beftimmte nun aber ben greifen Äurfürften &on Sranbenburg biefer SBaljl feine gu- ftüranung gu erteilen, unb jtoar mit berfelben Eingebung an bie $ab$burger, ttrie er fie in feinen jungem Sauren gejeigt Ijatte, dje er ben 2)anf biefeä fiaufeS ridbtig toürbigen gelernt Ijatte? X)a3 öorliegenbe SWaterial geftattet feine befriebigenbe Stnttoort auf btefe 3frage 2 . SBar am fRanbe be$ @rabe$ ber Ijodjftrebenbe 1 SJgL bie im Porigen #efte mitqätyüb 2tö$anblung UlmanS, bie bem äfctf. nod& unbefannt toar. SReb. ■ SBie geheim gerate in ber legten 3eit bot 9U6te(!)t bet tylan, 3Rar> müiait aum tömifd^en Äönige au ergeben, gehalten toorben toar, ergtebt frdj aus einem ©d^teiben feined ©o|ne3 griebrit^ an ben Äurfürflen Sodann Sicero au% bem 9btember 1486. Sarin tjeifct e§: „3tem au unberric^rigung be8 tyin* beB toie bei burdb unfern ^erm unb öater fcL ber toale fpften gef(|e^en ifl, ent» btdtn toir tn$, fopil toir bed toon ben reien, bie babei getoefl fmb, Dernomen ^aben. — 3}Um unfer ^err unb toater feL l)at, au ber jeit er gein Sfranffurt gebogen, auc^ ettoooil a«t, hit er bo getoeft ift, nit getotfft, ba3 man toon d« uer toale eins ftomiften lonigi bo tjanbet fy&en tooH; a(3 aber bamac^ burd^ bie fa^. 5WL baömt au ^anbeut fei furgenomen unb allerlei gerebt, fei iungft bittet unfern oljeim unb ftoaget uon 9Äenfe unferm ^errn unb Pater feL, aui^ ben onbern G^uxfurfien bo entgegen tin tag beftymbt naä) toeüfung be$ Briefs, fo «. 8. ^iebei abf<3Jrift fbtbt; fold&er Briefe unferm oater fei. am montag feinem batum geanttourt toorben tfl, Ijat fidfj 6. 8. oleiffiglid^ m ber gulben Putten Tapfer Aart* beS Pierben etfe^n unb borimt nit erfunben idjtt baoon ge* Digitized by Google 264 8f. SGÖagncr, ©inn SllbredjtS , ber tooljl eljebem baran gebaut ljatte feinen ©ol)tt Soljann auf ben beutfdjen 3^ron ju fefeen, erlahmt, ober fdjien xi)m biefer $fan bei ber ^Jerfönlic^feit feines ©offnes ntdjt aus* füljrbar, toir toiffen es ntdjt. ©enug, er ging mtt einer gettriffen £fjeilnaf>me auf bie 33eförberung 9JtaEimiiianS ein, unb ba er burdj bie §infäfligfeit feinet ÄörperS felbft üerljinbert toar, ljatte er nodj furj oor feinem lobe bieienigen 9tätl)e beftimmt, toeldje in feinem Kamen ber Ärönung m vLaajexi beitooljnen follten. 3Wit ber SBaljl eng oerfdjtotftert , getoiffermapen bie 93eloI)= nung bafür, toar ber ©rlafc ber SanbfriebenSorbnung. ©gentüdj fanb griebridj III. eine ©cfjmälerung feines faiferlidjen 3utfel)n& in ber Srneuerung oon ©eboten, bie fidj, toie er meinte, toon felbft üerftänben. 916er er lieft ftdj baju ljerbei, um £ilfe gegen bie Ungarn ju getomnen. Snbeffen toeiter als bis jur ©enebjm- guna beS oon einer ftänbifdjen Sommiffion ausgearbeiteten ©nt* tourf es toar er nidjt ju bringen , unb bodb laa oer SReformpattei gerabe oiel baran, nun aud) eine ©etoäljr für bie Ausführung ber SJefttmmungen ju erhalten. 3Ran fal) balb ein, bajj man beim Äaifer ein unabhängiges föeidjSgertdjt, toie es bie ©tänbe unter iljrem eigenen Sinffuffe einrichten tooüten, niemals burdbfefcen toerbe, unb fo mufcte unter ben Slnljängern ber faiferlidjen Sßartei bie Befürchtung entfteljen, bafc eine StetoiHigung ber 9teidjSl)iIfe enttoeber ganj abgelehnt ober nur in feljr befdjränftem Umfange angenommen »erben toürbe. gür niemanben mag bie Sage pein* lidjer getoefen fein als für ben eben getollten römifdhen Sönig. (Sr ftanb jtotfdjen bem Sater, auf ben er toenig Sinfluft befaf, unb ben SReidbSfürften, beren $ilfe iljm bringenb nötbig toar. Darum tpirb fein SBeftreben einen ©letdfyungSpunft für otefe ©c^ enfäjje ju finben nidbt befremblidj erf feinen, um fo toeniger als er drjbifdjof üon 2Kain$ unb ©raf ßaug, beibe gleidj überjeugt Sttotljtoenbigfeit etner SteidjStjtlfe gegen bie äußeren geinbe Don ber ., u , , , ... , w tute üon ber ©eredjtigfeit ber gorberung, ^rieben unb georbnete redjtlidje «ßuftänbe im Innern l)erjufteuen, tljm jur Seite jtanben. 35a eS nun augenfdjeinlidj toar, Saft bie Sräfte beS SReidgeS nur bann in größerem Umfange unb auf längere Äett nadj bem Dften gerietet toerben fönnten, toenn bie Ijilfeleiftenoen ©tänbe oon ü); ren SWadjbarn nidjts ju beforgen Ratten, fo lag nidjt nur bie SSer^ fünbigung, fonbent au& bie §anb^abung beS SanbfriebenS eben= fofe^r im Sntereffe beS SaiferS unb fiönigS tüte ber SReidjSftänbe. ©ter toar alfo ber Sßunft, too bie Sßolitif beS jungen dürften ein^ je^en muftte./ttjenn er einigen ©influft auf bie Srlebigung ber onnglic^en ©efdjäfte ausüben tooHte. 2)a^er enttoarf er — mu jtoeifel^aft im ©inoerftänbniffe mit bem ©rafen ^aug — ju beffe^ fd^ttbcn, tote cS mit ber toale eins 9lo. ton\$, bie futfaü ju gefdjefyt Bei le* ben etnS tRomtf^en fa^fexi gehalten toetben fott nadjbem biefett tnttt ölUra QiuQtgt auf bie toole ctn§ 9U>. lonigä, fo btä xtiä) burt^ tob 3fo. fonigS obet fe^fetS berlebigt tourbt u. f. to. — (SBam&etgev 9lt$ib). Digitized by Google £er ©djtoäbifdje Söunb uub bie ftäufifcfyen .£>o!)en30tfern. 265 rer SDurdjffiljrung bei Üanbf riebenS einen Sßlan , toie baä Stetdj behufs JBerfjinberung beS 3frieben3brudje§ einstweilen fei ! . 3?n Sdjtoaben foflen Srj^erjog ©igtemunb (Don tuegen ber borber- öftrceidjifdjen Sanbe) uno ©raf ©berljart fcon Sßtrtemberg bie reidjSunmittelbasen ©tänbe jur ^Beobachtung be§ SanbfriebenS an- halten. 3 U bemfelben 3 tüe äe ttriö SKajimilian einen Hauptmann in Süjjelbura einfefcen, „ber ftdj ©etegenljeit be3 SReidjS fcerftet"; 6berbart fofl iljn oon SRömöetgart unterftüfcen. gür bie Sänber üon £ü|etburg bi3 grieStano madjt ftdj ber römifcfye Sönig felbft anbeifdjtg ben trieben einzuführen. 3n 9?orbbeutfdjtanb werben bie tfurfürften ©rnft fcon ©ad)fen unb Soljann fcon Sranbenburg äu faiferftdien Se&oflmädjtigten oorgefdjtaaen. 2)en Sönig Don Uöljmen tmfl man erfudjen bem grteben beijutreten unb ifin ju fianbljaben. 9fot SRljein toerben bie ßurfürften feon ber SBfalj, SJJainj, Xrier unb Söln mit biefer Slufgabe betraut. 2)er &mb* graf fcon Reffen toirb für fein 2anb üeranttoortfidj gemacht; in §ranfen ber ®raf Otto üon ßenneberg jum Sommiffar ernannt 2 , unb ibm foflen auf fein SBegegren bie 95ifd^öfe &on ^Bamberg unb ffiünburg, bie junädjft natürttdj für tl)re eigenen 33eftfcungen ein* jufte^en yaben, ßilfe leiften. 2)ie SWarfgrafen Don SSranoenburg »erben auf ftcfi felbft anaettriefen ebenfo ttrie bie baterifdjen fier- jöge &Ibred)t IV. Don SJcündjen, ©eorg üon Sanb3l)ut unb Otto üon SKeumarf, 3m Slfag fofl ber ßaifer einen Hauptmann ju ffieiffenburg bamit beauftragen. — daneben toirb oerfprodjen ba3 Äammergeridjt *u reformiren, bamit bie „obbeftimmten Ijant* fjaber be3 fribS" überhaupt redjtfidje Urteile oorfinben, bie fie ju ejrefutiren baben. — ©o gefcfiicft biefer Snttourf bie 3Bünfd)e be3 ÄaiferS, bem bie S3efe|ung oeS ÄammergeridjteS vorbehalten blieb, nidjt aber bie Unterhaltung be3 SammerridjterS unb feiner SBeiftfcer aufgebürbet tourbe, mit benen ber ©tänbe, toeldje üor allem trieben unb SRedjt »erlangten, Oerbanb, mußte äRajtmilian bod) gleich im SBeginn feiner ftaatSmännifcfyen XMtigfeit im Steidje erfahren , toie fdjtoer e$ fei bei ber oielf öpfigen 9teidj30erfammlung 1 Uebcx boS fdjon in meiner 3lbl)anblnnö : 2>ie Slufnal)me bet franfifd&en to^en^oHem in ben fe<$toäbtfdjen SBunb (^rogtaimn be5 Ä. ^riebrt(MBi(rjeIm^ l|mnafutm§ ju SBetttn 1880) Benu^te Slftenftüdt fei nodj gfotöenbeä bemerft. ^ie btanbenbutgif^en ©efanbten benoten unter b. 19. 9Jtäta 1486 au§ gtanfs fürt, ba& bet tömifc^e Äönig einen 33otfdjlag aur ßonb^abung beS Sanbfrie« bend ßetnad^t ^abe, mit bem man aber toegen ber Sgeilung ber S&nbet tocntg B trieben getoefen fei. — Offenbat ift nun ein beiliea,enbe8 ©<$tiftftiuf , bal $ freiließ als faif etliche ^topofttion auäaiebt, bet in tRcbc fle^enbe (5nt-- tourf. — Slbft^tift berfetben befinbet ftc^ übttgenS nid^t nur im ©ef>. ©taat8= Är^ibe ju SBetlin, fonbetn aud^ im ihtterafanalers^r^ibe au 2Bien. ©a3 ge^t Verbot atö bem Sluffajje 3- ©ro§mann3 in b. gforfd^. a- 35eutf^en ©efdj. XI, too biefed 2)ofument (©. 122) beaei^net ift w aK gfütfjathmg, bon toegen bet fe^f. mt. m Sranlfutt befd&een 86*. 1 fßon fiet an ifl ba9 ©^tiftfiütf — alfo , toie @to&mann ttdbtig U* aetft, ttd^t betflümmelt - gebturft bei 3RülIer »ei^StagStc). SBotft. VI €.23 mtb bie gottfetung au fudjen VI C 14. Digitized by Google 266 gf. SBogner, einen 93efcf>lu§ burd^ufefcen. äRan trat mit mancherlei (Snttoürfen fyerüor, nnb felbft bte branbenburgifdjen 2lbgefanbten , bie ficfyer= lid) jnm größten Sntgegenfommen inftmirt toaren, madjten baaecjen geltenb: eine Teilung ber Sänber fönnte nnr au« einer freten SBerftänbigung ber Surften nnb Häupter eine« ieben Sanbe« ljer^ oorgeljen, ba fonft meljr Unfriebc als griebe barau« ertoadjfen mürbe; audj ioürben bie (Simmgen unb 33ünbniffe ber dürften, bie bodj mä)t fo oljne »eitere« aufgehoben toerben fönnten, bei ettoaigen ©jefntionen ljtnbernb im SBege ftetyen. ©ie entfdjieben ficf> bemgemäß audj bafür, baß man ben Sanbfrieben nur bei ©träfe ber Sldjt, 2tberad)t unb be« SSerlufte« ber Seijen einfdjärfe. Offenbar aber lag ber loaljre ©runb ber Steigerung auf ben SJor= fd)lag SÄaEimitian« einjugeljen barin, baß bie Sjecutoren be« Sanb* frieben« fraft faiferlidjer feoßmadjt Ijanbeln feilten, toäljrenb bie ©tänbe melmeljr barnad) trachteten, ba« Äammergeridjt fotool)! bei ber Slbgabe feiner Urtl)eil«fprüd)e ttrie bei beren §lu«füljrung oom Äaifer unabhängig 311 machen, ©er Sßiberfprudj, ben ber Entttnirf fanb, beioog ben ßönig, iljn burd) ben ©rafen fiaug #1* rüdjujieljen; berfelbe erflärte: ba« 9ftißfallen, toeldje« Die ©in- Reifung erregt l)abe, fei nur auf bie Unbefanntfdjaft SKapmilian« mit ben beutfdjen SSer^ältniffen jurücf jufüljren ; feine Slbftc&t fei babei bie befte geloefen. 2)a nun nidjt« Don einem bem Äaifer annehmbaren ©egenfcorf daläge ber 5ReidbSüerfammIung verlerntet, fo fdjeint man fidj eben bei ber bloßen Sserfünbigung be« jeljnjäijrU gen Sanbfrieben« beruhigt ju Jjaben. ©c^on im folgenben 3al)re (1487) fyatte man fidj jebod) überjeugt, toie toenig mit ber Sluffteflung ber Sanbfriebenäorbnung oljne Seftimmuug ber 9Wad)t, burdj meiere fie ausgeführt toerben foflte, gewonnen fei. 2)al)er bie erneueten Verätzungen über eine Defloration be« Sanbf rieben« unb über eine Üleform be« Sanu mergeridjte«. 916er bie oberridjterlidje ©eloalt ließ fid) ber Äaifer burdjau« nidjt fdjmälern; baüon mußten fieb aud) bie«mal hrieber bie ©täube nadfj fielen Vergeblichen Serfucqen überjeugen. ©ie richteten um fo Weniger au«, al« 9ftapmilian, burd) nieberlän= bifdje Angelegenheiten abgehalten, nidjt perfönlidj erfreuten fonnte. S)afür toar ©raf £aug um fo tätiger eine gorm für bie Äugfü^ rung be« Sanbfrieben« befonber« in bem ©ebiete, ba« burd) gelben am meiften ju leiben l)atte, au«finbig ju madjen. ©r fam in gehrifc fem ©inne ood) toieber auf ben Sßlan üon 1486 jurüdf ; nur bafc er iljn auf bie jerftücf elte Sanbfdjaft ©djtoaben befdjränfte unb an ©teile be« erjljerjog« ©igi«munb unb be« ©rafen Sberljart ben Äaifer felbft betoog, bort ben grieben ju gebieten unb einen weiteren bebeut* famen Stritt ju tbun. Stile reid^«unmittelbaren ©täube foDten fidb nid^t blo« jur Stufredjtfyaltung be« Sanbfrieben« i^rerfeit« öer^ iflidjten, fonbern auq gemeinfame ©ad^e gegen äße Uebertreter beffelben mad^en. Damit follte ber Anfang ju einer neuen ®aU tung uon 53ünbniffen gemalt »erben, Die entgegengefeftt ber b\& Digitized by Google $et ©djtoäbifdje Sunb unb btc ftänftfdjen ^oljenjotfertt. 267 berigen ©etüofynfjeit allgemeine Qtvcdz erfüllen tonnten. 2)emju* folge burfte fid) aber and) fein ©taub auSfdjtießen. Um tmrffant ju fein, mußte biefeS SaubfriebenSbünbniS dürften, Stbel, ©täbte umfdjfießen, unb gerabe barin lag bie fiauptfdjttrierigfeit es ju ©tanbe ju bringen. 3eber tum biefen tänben toar an Diele tljeifoeife althergebrachte Verpflichtungen gebunben; Ijatte man bodj eben als Gxfajj für bie fe^Ienbe ©idjerfjeit fieb notdürftig bnrd) Sünbniffe ju fdjüfcen gefugt. Sßenn, toie oben ertpä^nt, fdjon 1486. biefer ©runb bie Slnnaljme ber SSermittfungSüorfcfjläge äßapmittanS ge^inbert Ijatte , fo fonnte man bodj tpoigl audj jefct nidjt barüber Ijintpegfommen. 816er ber SBerbenberger ttmßte audj bafür tfiatl} *u fdjaffen. 3n ben faifertidjen SRanbaten, bie er betyufs ©rünbung biefeS SanbfrtebenSbunbeS auSbradjte, iuurbe ben rridjSunmittelbaren ©tänben ©dbtoabenS nid)t nur ber 3tb* fdjluß eineö foldjen 33ünbniffeS bei fdjtoeren ©trafen anbefohlen, fonbem jualeidj audj aus faiferlidjer SWadjtüoflfommenljeit bie Sftdjttgfeit ber entgegenfteljenben SSerbinbun^en ausgebrochen. 2)aS toar bie neue redjtlicbe StofiS , beren man notljtüenbig gu weiteren Serljanbtungen beburfte. 2)ie ^Berechtigung beS SaiferS ju folgen Serfügungen fonnte nid)t angejioeifelt toerben, ba er ber Ober* td)nSljerr toar, unb fte ift bamals auSbrücftidj j. 95. Dom @r$* bifdjof SBert^olb Don SWaing anerfannt tporben. 3Kit biefen fax* fertigen Sbtften toar aber bodj nur bie Slnreguna unb äßöglidj* feit ber beabfidjtigten Weufdjöpfung gegeben, oie $tuSfül)rung ba= gegen nodj feineStüegS gefidjert. SmfangS fdjien es, als mürbe gnebridj III. felbft in unter^anblun^ mit ben betreffenben ©tän- ben treten. 3)aju Ijatte er nod) fetne ganj befonberen ©rünbe. 3)ie $erjöge Don SKfindjen unb ßanbSljut Ratten beibe ben Saifer fdjtDer aefränft; ber erftere baburdj, baß er bie freie 9teicf>Sftabt SRegenSourg baju Deranlaßt fjatte, fidj iljm ju ergeben unb ferner bureb bie oljne ßuftünmung beS SaterS Dolljogene SSermftfjlung mit Der faifertidjen Sßrtnjeffm Äunigunbe* ber lefctere burdj feine auffällige SJndjtadjtung ber faiferlicben ©ebote. 3Daju fam nun nodj, baß bie ßurücf Haltung ber beiben dürften für ben 9teidjStag in 9iümberg ben ©runb ooer SortDanb jur SertDeigerung einer 9teidj3l)ilfe gegen bie Ungarn abgegeben l)atte. $urj, 3friebridj toar auf biefe gürften ungelüö^nltd^ erbittert unb Ijatte bod^ nidbt SRait genui i^rem planmäßigen tpeiteren Umfi^greifen Einfalt ,u tnun. ©a^ er ftdj nun nac^ SSunbeSgenoffen um, fo toaren >ieSteic^Sftänbein©c^maben fein natürliAer 9tücfl)aft ; benn gegen fie richteten ftc^ üorjugStpeife bie SBergrößerungSgelüfte ber baieri* {c^en §erjöge; mit ber 93eftfcnal)me ber SWarfgraffcftaft S3urgau trieben fie Den erften $eil hinein; bie SWebiatifirung freier 3iei*S= ftäbte »ie ©onautoört^ , 9?örblingen, SKemmingen, Siberadj follte bie jtoeite fiinie fein ; bie Aufrichtung eines SanbgericfiteS an ben ©renjen mit bem ?tnfprud^e ber ©erid^tsbo^eit über fd)toäbifcfje$ ©ebtet toar ein britteS ©lieb in ber beabficfytigten Äette; ^iern?av s Digitized by Google 268 ft. 2Bagtter, offenbare unb augenfdjeintidje ©efaljr für bie Meuteren StetdjS* ftänbe &orl)anben, bte gerabeju als ein Sftotljftanb auftrat, unb felbft mächtige ©emeintoefen ttrie Ulm empfanben iljn fdjtoer. ®S gab für ben ßaifer in feiner Oljnmadjt fein anbereS ÜJttttet, ben baierifdjen Umtrieben einen Stiege! üorjufdjieben als bte fdjtoäbi- fdjen ©täube, bie nun einmal {janj auf ftdj fetbft angetmefen toa* ren, ju einer fräftigen SSertfietbigung gufammenäufaffen. Dljne «Steifet toar bieö ber £auptoetoeggrunb, baß griebrtdj III. bei allem SWißtrauen, baS er fd)on bamals gegen eine folc^e Serbin* bung gehegt baben tptrb, ben planen feines Statte«, beS ©rafen £aug, feine 3uftimmung erteilte, ^anbelte es ftd) bodj babei audj um bie Srbfdjaft (sigiSmunbS üon 2ty:ot, nadj toeldjer bie 33aiernl?erjöge il)re £änbe gleichfalls fdjon auSftredEten. Irofcbem fam er aber bodj nidjt felqt gu ben angefünbigten Serbanblungen mit im fdjtoäbifdjen ©tänben, fonbern überließ baS SEBeitere bem Urheber beS ©ebanfenS. 2)aß biefer feit langer $rit am faifertidjen |)ofe feljr einfluß- reiche SWann allein fäljig toar eine foldje SJereintgung ju ©tanöe ju bringen, ift etnleudjtenb. ©S Rubelte fidj barum, baS SWift* trauen unb bie ©iferfudjt, toetdje bei ben bamaligen meljr auf ©etoalt unb 9Ö?adjt als auf SRed^t unb ©eredjtigfeit beruljenben 3u[tänben ein STCadjbar gegen ben anbern Ijegte, nidjt burdj tau ferttdje 93efeljle — fie gaben bodj eben nur einen äußeren Anlag jur ©nleitung ber Ser^anblungen — , fonbern burdj Ueberjeu- gung fcon ber -Jiotljtoenbtgfeit foldjer Maßregeln, fo brüdfenb unb läfttg fie audj einjelnen ©tänben fein mochten, ju überttrinben. ßuerft fdjetnt ber ©raf bie fürftlidjen $äufer, toeldje in ©djtoa- oen S3efi|ungen Ratten, ganj aus bem ©piele gelaffen ju Ijaben; er beabftdjtigte junädjft nur ein SBünbniS jttrifdjen ©täbten unb Stbet tjerjufteßen. ^a^n Ijatte er meljrfadje SlnlnityfungSpunfte. ©eit langer Qeti gab es in ber ßanbfmaft ©djtoaben eine gföbe^ ration, toetc^e unter bem SRamen ber ©efeüfc^aft ©anft ©eorgeu* fdjilbs einen großen Jljeil beS bortigen Abels umfaßte, ©ie be* faß eine betoäljrte Drganifation unb Ijatte im ßaufe ber 3eit im- mer flarer als iljre Aufgabe bie gütliche ^Beilegung ber unter iljren SWitgliebern entfteljenben ©treitigfetten fotote bte SBertfyetbi* gung gegen alle angriffe öon außenljer erfaßt, ©etljeilt in meh- rere Santone, an beren ©pifee ^auptleute ftanben, batte fie ftaj bie rüdfljaltlofe Stnerfennung Äatfer ©igiSmunbS Derfdjafft, unb biefer Ijatte fie bereits ber SRttterfdjaft anberer ßanbfd^aften als SWufter ^ingeftellt. ®iefe feftgefugte ®eno[fenfc^aft toar in ieber Segie^ung geeignet ben Äern ber neuen Seretnigung ju bitben, unb i^re JBebeutung mußte bodj ber bamalige Hauptmann, eben ber ©raf §aug üon SBerbenberg, ju tpürbigen miffen. (Sine anbere grage mar bie, ob biefe SRittergefeUfdjaft aeeignet fein tt?ürbe, fidfj auf ein JBünbniS mit ben ©täbten einjulaffen. Qtoax eine grunb- fä^lid^e Abneigung tonnte fd^toerlic^ befielen, ba aud^ fqon in Digitized by Google $>« Sdjtoäbtfdje SBunb unb bic ftanfifdjen #o$enaoffetn. 269 n 3ritcn ber 33ebrängni£ einjelne ©täbte mit ber ©efett- fd^aift Serträge *u gegenfettiger $üfe gefdjloffen Ratten. Slber über bie 3^c*napig!eit einer folgen 2tu3beljnung beS SBunbeS fdjeinen boc^ HRrinungSüerfdjiebenljetten obgetoaltet ju Ijaben. ©nblic^ brang aber ber ©raf bei feinen ©tanbeSgenoffen mit ben ©rün* ben, bie er bafür geitenb madjen lonnte, burdj. greilid) beab* ftdjtigte er anq femeStoegS bie ältere Serbinbung in ber neuen gän^lid) aufgeben ju laffen; fie fottte trielmefyr in ben früheren gormen mit geringfügigen SJeränberungen toeiter befteljen; Ujr Umfang jebodj, ifjre SBirffamfett feilten bebeutenber »erben. 3n* beffen mußten fidj bamit audj bie ßaften fcergröfcern j bafür tourbe aber audj ber ©djufc, ben fie bieten fonnte, &ertäJ3Üdjer. — SSiel fdjtmeriger mufete es fein bje ©table jur Stnnafyme beS neuen planes m betoegen. aber audj ba fanb ber Sßerbenberger ©in^ gang, mid) btefen Greifen toar er toeber unbefannt nodj öer- bärtig, ©erabe biefeS SRatljeS Ijatte ftdj griebrid) III. getoöl)nttdj bebient, tuenn er mit ben 9ietd)3ftabten ju fcerljanbeln gatte, unb obtoofyt e$ bei ber ßäljigfeit iber ftäbttfdjen Slbgeorbneten ntdjt immer gang gltmpffidj abgegangen toar, fo ftatte bodj ber ©raf immer nur im Auftrage feines fatferfidjen $errn gefprodjen unb aeljanbett. ©eine perfönlidjen Sejteljungen ju ben bürgern btie* ben baüon unberührt. SefonberS mit Ulm unb feinem 93$rger* meifter SBiüjelm JBefferer fcfjeint er in gutem ©in&erneljmen ge* Stauben ju tyaben. 2)aburdj gewann er aud) auf bie übrigen djtoäbtfdjeu Steidjäftöbte ginftufc, tpetc^c Ulm fdjon lange als iljren SJorort betrachteten. 2(ud) Ijier toar übrigens erft mandjeS Sebenfen ju übertoinben, elje man fiefj tro| ber bringenben 9totl) jum ^Beitritt entfdjlofc. ©inigen fdjien es bebenflidj bie attbetoäljr* ten ehmngen ju ©unften einer neuen, toetdje bodj erft bieflSrobe beftefjen foflte, aufzugeben; anbere motten fürdbten, baß bie Saften ber SSerbinbuna üjnen Ijauptfädjttd) aufgeoürbet Werben foflten, toäljrenb ber W>el bie böseren SRedjte für fid) in Slnfprud) neteten toürbe. Aber auf bie &etf)anblungen gingen fie bodj ein, uno fdjtiefjlid) gelang es bem ©rafen ßaug bie fcotle ©leidjberedj; tigung für fie burdjjufefcen. ©o glücfie eS U)m (Anfang 1488) tmrtfidj, einen enbgültigen SunbeS&ertrag jhrifdjen ber ©efeHfdjaft 6t ©eorgenfdjilbS unb 22 fd;toäbifd>en ©tabten jum Stbfdjlufc ju bringen. 2)amit toar fdjon ein grojjer ©(^ritt üormärtS get^an fotooljl bejügli^ ber ©urd^fü^rung beS granffurter ßanbfrieoenS afe aud^ ber Sertljeibigung gegen baierifd^e Angriffe. 9?un üermodjte biefe Sereimgung anfe^nli$e militärif^e ©treitfräfte auf juftellen. aber bie üötuge ©iierung beS griebenS !onnte erft bann erwartet toer- ben, toemt auq bie fürftlid^en ©ebiete in ©djtoaben mit ^inein^ gaogen imirben; gubem Ratten mehrere ©täbte fconüomljerein em&rt, nur bann beitreten ju tuoHen, toenn aud^ ber ©raf @ber^ §art oon SBirtemberg für ben 53unb getponnen toürbe. $er Raifev Digitized by Google t 270 gf. 28ögtter, toar burdfjauS erbötig , audj biefem feinen aetreuen Anhänger fo* tote audj bem ©rjljerjog ©tgiSmunb oon Jtjrol, ber furj juoor nodj bie baierifdjen ^erjöge begfinftigt Ijatte, bann aber gejtoun* gen toorben toar bie baiertfd) gefinnten Sftätlje ju entlaffen, ben Eintritt in ben 93nnb bei ijoljen ©trafen anjubefeljlen. 9tur §fc gemb entfdjloffen fidj bie beiben dürften bem SBefeljle nadfoufora* men; julefet üerpflid^teten fie fidji aber bodj fammt iljren flank ftänben auf ben 93unbe$oertrag. 9?un aber mar ber SJreiS ber fc^tüäbifc^en ©tänbe gefdjfoffen, unb griebridj III. mar nidjt gemeint, bem JBunbe noefy eine »ei- tere 8tu3bel)nung ju geben ober ju geftatten. SBäbrenb jebodj bi* iU biefem .ß^unfte bei benen, melden üom Äaifer ber ^Beitritt jefoljlen toorben toar, ein getoiffer SBibertoifle gegen bie ergangen nen ©ebote fid? gejeigt Ijatte, entftanb nunmehr innerhalb Se8 SJunbeS bie Steigung Dem £)berfeljn$l)erm *um 3xo|} außerfebtofi* bifdje ©tänbe gum ^Beitritt aufenforbern , offenbar ht ber &bjtdjt, bie Saften burdj SBertljeilung auf eine größere 2tnjal)l SWitglieber ju erleichtern; toie audj ber ©djufc, ben bie ftarfe ^Bereinigung getoäljren mußte, außerhalb beä 33mtbe3 toertljöofl genug erfdpien, um atö freien ©tüden ben Änfdjluß ju fudjen. 33efonber3 gefäljrbet füllten fidj buraj ba3 Äntoadjfen ber baterifdjen 9Wadjt bie ljofyenjollernfdjen SWarfgrafen griebrid) unb ©igiSmnnb, bie nadj bem Xobe Sttbredjt SCc^illd gemeinfdjaftlidj, tote ber Sater e3 getoollt l)atte, bie fränfifdjen ftttrftentijümer (SlnSbadj unb SBatjreutl)) regierten. Qtoax ruljte bie alte gfeinb* fdjaft jtoifdjen iljrem §aufe unb ben SBtttetebadjern , bie unter Sllbredjt SldjißeS unb Suotoig bem SReidjen ju blutigen 3fefc ben geführt ljatte, feitbem »Ibrectyt IV. oon SKündjen 1473 ein enges SBünbnte mit ben beengen gruben gefdjloffen Ijatte. Studj toaren bie jungen fränfifqjen gfirften im Anfange tljrer 9te* gierung mit bem iljnen nalje oertoanbten $>erjoge ©eorg bem 9tei* djen oon SanbSlpt in ein SBertragSöerijältntö getreten. Aber eük btefe, augenbticfltd)en SBebürfniffen entfpredjenben, HuSfunftSmtttd ber ©taatsflugbett tilgten bodj ba3 ©efüljl ber ©iferfudjt unb beö $affe3 nidjt, ba$ in ben §erjen ber ©öbne ebenfo lebhaft toai: toie einft in benen ber Säter. 3e nä^er ftd) neuerbing* bte bei* ben genannten baierifdjen dürften an einanber angefäjlojfen batten — unb biefeS oertraute Ser&ältniS beftanb fo lange, afe ©eorg ÄuSfidjt Ijatte ben JBetter ju beerben — , befto beunruljigenbeir toaren bie SBeforgniffe , toelqe man oor ibren JBergrö§erungfipl&' nen ^egen mußte, unb befonber* ^erjog ©eorg gab ju forttoä^- renbem 3Rißtrauen SBeranlaffung. S>eS$aI6 mod^te man auf biefei: ©eite bie JBilbung eines SBunbeS, toeld^er ben baierifd^en Ueber^ griffen entgegenjutreten beftimmt toar, mit großer Spannung U obad|tet ^aben unb trat, jobalb er abgefd^loffen toar, mit tljm toegen Slufna^me in Unterljanblung. 3«it einigen JBunbeSftfibten ftanben bie äRarfgrafen in fe^r freunblid^en unb naljen ÜBejie^un^ Digitized by Google f et SdjtoäBtfd&e Stonb anb bic ftättfiföcn fio^cnjottern. 271 aen, unb fo bebienten fic ftdb beä 83ürgermetfter3 öon 2)infel^ 6fl$t, §an3 (Sgen, jur ©inlettung eine« äWeinungSauStaufcljeS. ®em JButtbc mar es offenbar ganj ermünfdjt, in ber ßrieg&nadjt btefer gürften eine bcbcutcnbc SBerftärfung ju gemimten, baljer tarn er iljnen bereitwillig entgegen. SBtr erfahren nidjts genauere« über bie Sfcrljanblungen , bie barüber unter ben 9Witgliebern ftatt* gefunben fyaben mögen: aber freilidj ganj ol)ne Sßiberforudj fdjeint Die aufnähme biefer fränfifdjen ©ebiete nidjt geblieben ju fein. 3)odj üermenbete fid) Srjberjog ©igtSmunb fo marm für bie 9te* cejrtion, bafc innerhalb be3 JöunbeS jebe ©djmierigfeit befeitigt mürbe. 9?un maren für bie ^o^enjoHem aber nodj jtoei Sippen oor^anben : einmal muffte griebrid^g 111. «Suftimmung erlangt unb fobann ein 2Beg gefunben »erben, bie baterifdjen »ertrage auf* julöfen, oljne gerabeju bunbbrüdjig ju erf feinen. SefonberS ent* |ielt baä oben ermähnte 93ünbni$ Dom 3. 1473 SBeftimmungen, über bie man fid) nidgt fo leicht Ijmmegfefcen fonnte. 2)a fam e3 benn nun ben SWarfgrafen feljr ju ftatten, ba| berSaifer, erfreut über iljre bereitmiHige unb foftfpieltjje Unterftüjjnng bei ber J8e= freiung feine« ©oljneS äßajimütan, t^nen einen Sfasmeg au& bte* fer SSerlegen^eit fcerfdjaffte. (Sr erteilte auf iljre Sitte feine Qu* ftimmung ju bem Sintritte in ben ©djmabifdfjen SBunb in ber ftorm eine« Sefeljte, ber alle fonftigen JBerbinbltdjfeiten aufhob uno ifc nen fdjembar jur SSermeibung faiferltdjer Ungnabe unb fernerer ©trafen ben äbfdjlufc eine« SBunbeS&ertrage« mit ben fdjmäbifdjen ©tänben aufnötbigte. Stuf ©runb biefeS äßanbateS mürben bie 9Ser^anblungen fo geförbert, bafc fie fdfyon am 16. Suli 1488 $u bem ermünfdjten ®nbe gebieten. 2)ie SWarfgrafen liefen fidj tn bem einmal gefaxten Sfcfdjluffe audj baburdff nidjt beirren, ba& 2Ubredjt unb ©eora jtoar nid)t felbft, fobalb ba3 ©erficht bie Stbfidjten ber franfifdjen gürften anbeutete, ©nfpradje erhoben, rooljl aber ityren 3$ermanbten, ben fiurfürften $)tttpp Don ber ^fmg r bagu Veranlagten. 3)erfelbe erbot ftcb, alle SRiftyelltgfeiten jtoifq>en ben Jpotyenjoflern unb namentlich (Seorg toon SanbSljut enbgültig ju fcbltdjten, unb mahnte befonber« be^alb Dom ®tn* tritte in Den »unb ah, meil älbrecbt HdjilleS fid> ftets gegen foldje SBfinbniffe ausgebrochen l)ätte, bie baju beftimmt feien, bie Surften unb ben Stbel gu fdjäbiaen unb bte ©täbte ju förbem. 2)iefe ©efid^töpunfte fonnten um fo toeniger Smbrucf machen, al« ba« 9Ki§trauen gegen Stoiem gmar eine ^auptfäd^lic^e, aber fei* neStoegS bie einjige Urfac^e getoefen mar, me«^alb bie jungen dürften ben ©intntt in ben fflunb gefud&t Ratten. Um i^re SBemeggrünbe Rar ju überfeben, muffen mir bie ©nmbjüge ^er ?ßolitif ju entmerfen üerfud^en K S)ie nädjfte 1 Wart V»t P fceaeid&tten tooütn: 1) Untctbtücfung be fälaifdjen Stegenten- ^aufed (Sang, teuere bei 1) Untexbrücf ung k% »rid^jläbtc; 2) Sbe^tung auf Äofttn Digitized by Google 272 g. fflagntr, 8C6fic^t ber SRarfgrafen beim Antritt ifirer SRegterumj muffte bat» auf Ijinjteten, ben ererbten SBefifc ju behaupten unb bie alten Set* binbungen beS #aufe$ feftytljaften. ©djon biefe Aufgaben toaren nidjt ganj leicht, ba Jic ringsum fcon jaljlreidjen gemben urage* ben toaren unb nun eoen burd) ©rünbung be$ ©djtoäbifdjen SBmu beS bie Sßartetoerijältniffe in ©übbeutfdjlanb ganj toefentüdj »et änbert toerben mußten. Snbeffen fieb tebiglidj unb für immer auf biefer befenffoen Sinie *u galten, bafc tonnte fie als edjte$te benjollem fajtoerltdj befrieotgen, unb ba« mürbe audj mdjt in ©inne fotdjer SRätlje mie Subttrig üon @fyb, bie beftänbtcj in twr* toärtsbröngenber (Erinnerung an bie große SBerganaenljett lebten, aetoefen fein. 3Wit 9?otf)tüenbigfeit fam man auf bie $ßtäne bei feorgängerö jurücf, unb Sltbredjt lijatte öor allem bie fianMp* bung beS faifertidjen SanbgeridjteS jur Srböljung feiner SJtadjt in granfen ju üertoenben gebaut. @r toar barin burdj feine 9tie* Sertage geaen 33aiern, burdj bie Sfttdjtung *u SRotl) unb ben bar- auf fotgenben ^ßrager grieben geftört toorben; tljeiis au« SRifc mutlj über baS gfeqlfdjtagro fetner ^läne, tijeifö toegen feiner uer- änberten Stellung jum Kaifer, tljetis toegen ber Uebernaljme ber SKarf ©ranbenburg ließ er fpäter baS Sanbgeridjt enttoeber ganj ruljen ober fyödjftenS ein ©djeinbafein führen \ Sefet tooHte man biefen Stnfprudb toieber fräftig geltenb machen, ba bie baierifdpt Jürften fo fcieie geinbe ftdj ertoeeft batten; ber fdjon öon bm Sater lange erfeljnte Slugenbtid ber SBieberüergeltung fdjien g* fommenj jefct tonnte man minbeftenS jene nodj immer fortttrirfen* ben läfttaen griebenSbebingungen gänjticb abfdjüttetn f . Qux er* neueten SCufridjtung beS SanbgeridjteS beourfte man aber ber @imjl beS SlaiferS unb beS rechtlichen SRüdljatteS, ben nur biefer getoäfc ren tonnte, ©djon biefer Umftanb toieS auf einen engen Änfdjlujj an griebridj III. unb SWajimilian Ijin. Qu biefem btaiaftifdjcn Sntereffe !amen übrigens nodj perfönüdje 33en?eggrünbe Ijinju. ©er SJJarfgraf 3ftkbrtdj lebte ju fejjr in ritterlichen Sfafdjauun* gen, tuar ein ju großer Ofreunb ber Sßradjt unb ber fioffefte, aö baß er ntdjt ^ätte nadj bem 9tul)me friegerifdjer ©roßttjaten unb nadj bem ©lanje einer fjoljen ©teDung neben ben fiäuptern bei Steteres ftreben f ollen. ®ie SJermicf elungen in benScieberianben 1 ber ©ift^öfe (Ocftertetc^er, ffluta Shettbetg 34, unb aßütbhtQer, Äriegigrf^ bon SBaietn II, 107). 3tttt btefen au attgemeinen Umtiffen fann man W Sterbet nid^t begnügen. 1 S3oget f ^ed Wtterg ßubtoig toon djb be8 leiteten «ufaetdntung über b. latf. 8anbgert(^t be3 SBurggrafentlumS TOtnbetg ®. 39. 1 ®o a- 33. to« ein f|eil bet SRittexfd^aft , ber ftüfjet a" Stanbcnbuig gehalten Ijaite, burd^ bamaii gegebene JBerft^retbungen an Stoient oebunben. • 1§x aog mit feinem SBruBer ©igiSmunb baljtn, trofebem bte Ulai^e bw genbe SorfteOungen ba^in erhoben Ratten, ba§ nur einer ber ©rüber ba* ßai» toerlaffe. ©ie toottten ftdj beibe bte Gelegenheit ÄriegSerfa^run^en au ertoerkfl nia^t entgegen laffen (Samb. 5lrd^.). — Sfriebri^ tourbe übrtaenS neben p bre^t t>pn ^ac^fen unb (F^riftoW öon »aiem Oberbefe^Ö^abet be* «e# Digitized by Google $ er SdjtoftBtfdje SBunb unb bie fxanüfdfren £o$enaoHern. 273 rcijten feine SfriegSluft ebenfofeljr ioie fpäter bie ©trettigfeiten mit JBaiem, unb toenn e$ irgenb ©elccjcngeit *um Kampfe gab, ift er trofc mancher SiranfljeitSanfäfle bis gu femer Sinlerlerung im 3. 1515 niebt oft am bem ßarnifdj IjerauSgefommen. 2)a3 toar mefir ein gelb für feine SBirffamfeit atö bie ©efdjäfte ber Äanjlei. Äegnlid) frtegSluftig toar fein jüngerer S3ruber ©igiSmunb. 3)ie fpärlicben 9tad)rid)ten , bie toir oon tl)m Ijaben, begießen fidj faft auSfdjliefjlid) auf feine Sljeitnaljme an ben |>eerfaljrten beS römi* !djen ÄönigS, bem er, ber Jüngere SRann, m treuer betounbern= ler JJfreunbfdjaft anfing. t)oq audj biefe foftfpielige ßeibenfdjaft trat m ben ©teuft ber polttifdjen Sutereffen, anfänafidj feiten* ber jungen gürften Ijatb unbetou|t, bis bie erfahrenen s Jlät^e i^nen baS aß Qtoed jeigten . toaS bisher nur SWittel gur SBefriebigung itjrer Steigungen getoefen toar. $>ie SluSgaben , toetd^e ju ©unften beS ÄaiferS tn biefen SlrieaSjügen gemalt tourben, ftnb forgfältig gebucht unb beregnet tooroen * ; man gebaute barauf ntdjt btoS nnfprüdje auf 3 urii * er f tattun S * n fliugenber 9Jiünje ober (ba biefe bodj fdjtoerltdj $u ertoarten toar) auf biefen ober jenen Sßfanbbeftfc, fonbern toomöglidj auf Ueberlaffung eines größeren l)eimgefattenen SRetdjSteljenS ju begrünben*. 2Wit anberen Porten: man blieb aud) unter öeränberten Umftänben berfelben Sßolitif treu, toeldje SBurggraf ^riebridb VI. eingeleitet unb toetöje feitbem mit fctetem (Erfolge toettergefüijrt toorben toar. 9fad) babei fonnte man beS ÄaiferS niefit entratljen, unb fo fjatte man ©rünbe genug im faiferfidjen yfaljrtüaffer ju bleiben. ©arum ift es toeber burd) bie Saaten ber junaen gürften nod) burdj bie SBerljältniffe gereebtf ertigt , neben Sertijolb oon SRainj ben Sftarfgrafen griebridj als £aupt ber bamatigen OppofitionS* Partei gu bejeidjnen 8 . ©eine SSerbinbuna mit bem Srjbifdjof reicht baju bodj nidjt atö ; biefe ftammte febon aus ben Reiten beS ©aterS unb beruhte auf perfönlidjer Ssereljrung, auf JBer* toanbtfdjaft, jum 2^eil aud) auf ber ©emeinfamfett territorialer Sntereffen; nidjtsbeftotoeniger fonnten bie Snftdjten über bie 3iete ber StetdjSpofttif toett auSemanbergeljen. greiltdj ift eS nidjt leicht, bie Stellung beS SWarlgrafen ju biefen großen fragen flar ju ftellen, ba er ftdj md)t, toie ber SBater ju t^un pflegte, auS^ |eeted unb toar an bet ^Belagerung ©ent3 Bei^eilt^t. 93gl. feine ^arfd^bt^Oi fttionen unb ordre de bataille bei SBaobet, Stnt$* unb H^arfd^otbnungen bti 3Rarforafen gfttebtt^ (35. 3a^re3berid^t be3 ^ift. Vereins f. «mittelfranfen). 1 $gl. Subtotg öon &)U ©enftoütbtgfetten ^era. ton ^öflct 6. 133 obtx ti^tiaer 143. ■ 6fym 1492 ^ei§t e§ in einem SBxiefe ©igidmunbS an ben SBrubet: »aU (S.8. und fd^tetbt, baä ir nit tool toifft au taten, toaä öon ber fon.9ftt. umb unfet binft unb batlegung au bitten fe^, btetoeil ©. ©. nod^ nit in öol* tomenex regierung fei , befffjalben tootten toir unb bie unnfern ertunbiguna t^un laffen, ob toit i(^t3 erfragen motten, baö umtf anaunemen nufe unb fürtregltdl tom . . . . (ft. JpauSatdbiö a« SBerlin). 1 ®$toeiaet, ajotgefc^ic^te unb 6rünbung beg ©$toftbif$en ©unbe3 ©, 104, Digitized by Google 274 8f. 2Bagtter, füljrltcb unb jufammenljängenb über eine töridjärefonn geäußert ijat; fo l)ol)en ©tanbpunft naljm er eben mit ein; aber feine §anblungen foredjen burdjanS gegen jene ätonagme. ©einem tau ferlidjen Sanbgeridbte mußte ja notfjtpenbig ancp bie Sfafridjtung eine« Sammergericqtea, ttrie eä 93ertl)olb plante, äbbrudj tfym, toenn nidjt gar ben Untergang bereiten. 2)ie franfifeben &pf)m jollern toaren unb blieben Slnbänger ber IjabSburgtföen Kartei, of|ne fidj jebodj für äße gäfle Die §änbe ju binben. Äud) Ijier ftießen natürlich bie Sntereffen jutpeilen femblici) auf einanber. UebrigenS Ijat nid)t ber Saifer bie äfearfgrafen feinerfeite jimt Eintritt in ben ©djtoäbifdjen ©unb, ber ouerbingS gut Unter* ftüfeung ber faif erliefen ^olttif gegrünbet toorben toar, Deranlaßt, fonbern bie ^oljenjoßern mußten eS öielmeljr ate eine ©unft be* trauten , baß er mit Stücfftdjt auf bie auten Sienfte , bie fie Ujm bamate in ben SKieberlanben leifteten, ipnen ben ©intritt, tote fie e3 begehrten, ermöglichte. ®amit toollten fie nun md)t nur ei* nen $ücfi)alt gegen 93aierns2anb3but, fonbem and) gegen SBaicro* äRündjen unb gegen Nürnberg getoinnen. SBenn ber Saifer and) betoogen ttmrbe ein SWanbat *u Ounften be3 fianbgeridjteS ju er* laffen (unb baä gefdjal) in Der 2^at bei ber 9tücffel)r aus ban nieberläubifdjen ftelbjuae), fo toar bamit nodj toenicj erreicht. ©obalb man auf ©runb beffelben Derfudjte, bie Suriäbtftion and) auf bie baierifrfjen ©ebiete ttrieber aufjubelten , toar ebenfo be= ftimmt ein Ärieg mit biefem ßanbe jn ertoarten, toie ber frühere (1459} barüber ausgebrochen mar *. 5)amafö fdjon ijatte e8 fidj gezeigt, baß JBranbenburg allein bem reiben .§erjog Don SanbSljut nidjt getoadjfen fei. gürbirfen Satt mußte man fidj alfo nadj 93unbe3genoffen umfeljen. &i Slbredjt IV. mar babei nidjt ju benfen trofebeS JBünbniffeS öon 1473. 2)enn and) für tljn bebeutete bie äöteberaufridjtung be£ ßanbfriebenS nidjtä ®ute3. gubem Ijatte er fidj längft in bem SBeftreben, ba3 fein ganjeS Seben auSfüflte, SBatern in allen feinen Steilen mieber ju bereinigen unb baburdj ju größerem «nfeljen ju bringen , mit bem fjerjoge üon fianbsljut nidjt bloS auSgeföljnt, fonbern mit bemfelben fogar eine ©rfmerbrüberung abgefdjloffen *, gemeinfame @rlDerbungen'gemadjt, gemeinfdjaftlid) Sfcieg geführt. Htoax entging bem ftaateflugen Surften tnSWündjen nidjt, toeldje ©efa^ren für iljn ber ©c^lDäbifc^e JBunb in ftdj berge, unb rö ift gar nidjt unbenfbar, baß er, ber iljn fpäter fo gut für feine Qtotdc au«junü|en mußte, fdjon bamate ^ineinjufommen üerfud^t ^at J . Snbeffen afö er fic^ überjeugen mu^te, baß er bamit bie Serbin* bung jttrifdfyen ben mittetebadjijdjen prften jerreißen toürbe, mag er vorläufig barauf üerjic^tet ^aben. 1 JHudtootin , Subtotg bet (Rci^c ©. 13ö. * 33ct Rxtnntt, SBatjerifd&e ßanbtaö^et^anMungen VIII, 489. 9 Söütbiitfler II, 149, nod^ 5ütterer9 ©&romf. Digitized by Google t er €djtoäBif<$e SBunb imb bie ftänfifäen £oljenjofleni. 275 gben biefeg fcftc 3^mmen^alten be3 ®efammt!)aufe$ Sßfafc Styent enthielt audj für bie fränftfdben §oljenjollern bie Slujfor* bering, ben bisherigen SreiS iljrer Sserbünbeten über SWainj unb SSirtemberg tymauS ju erweitern. SBenn ber ®rafen fcon SBirtem^ berg #itfe fdjon in ben 3^^ Ätbredjt SWjiHä ald nid^t auSrei* djenb ftd> gejeigt tjatte, fo fam nun nod) Ijinju, baß bie ©rafen* familie in fidj unetnS toar. 3)urdj ben bereite Donogenen Sin* tritt ht ben <2>djtoäbifdjett JBunb mar Sßtrtemberg ofjneljim für alle früheren Sinungen verloren. SBoHte man alfo biefe Serbinbung tmebergetüinnen, toollte man feine SunbeSaenoffenfcbaft erbeblid) erneuern in einem ettoaigen Äampfe mit Jöatjern, fo tourbe ber antritt jum ©djtoäbifdjen 23unbe für bie SWarfgrafen eine gebiete* rifdje 9iotIjtt?enbigfeit. 35abei mar gleich &orau3jufel}en , ia% bie alte Serbinbung SRürnbenjS mit S3aiern * burdj Srneueruna beä 3uriäbiftion3anwrudje3 fettenS ber £ol)enjollern nur nod) gefeftiejt »erben ttmrbe. Sludj in JBejieljung auf biefen getnb mar e8 etn unjtoeifefljaft fluger ©djadjjug marfaräflidjer Sßolitif, toenn man burdj bie Beteiligung am ©djtoäbiföen JBunbe eine größere 2ln* jaljl beseitigen ©täbte, meiere früher auf ©eiten Nürnbergs ge* ftemben Ratten, jefct minbeftenS neutraliftrte, fcieHeidjt fogar ju §ilf3teiftungen gegen SRümberg fcerpfltdjtete. ©eljr balb tritt audj beutlidj ba3 SBeftreben ber SRarfgrafen Ijerüor, ben JBunb in tljre Serben mit ber mächtigen SReidjäftabt m Derttricfeln. 2)a bie (Sntfteljung be3 ©d)toäbifqjen 93unbe3 bie ganjen bis* fierigen ^artetoerfyättniffe in ©übbeutfölanb umjugeftalten broljte, fo toar e3 eine ttricfytige grage für bie fränfifdjen gürftentljümer, tote fidj ber Srjbtfd^of &on äßainj fcerljalten toerbe. 25a ftdj balb IjerauSfteDtc, baß er eifrig bamad) trachtete, SKitgtieb be3 ShntbeS ju toerben, fo mußte audj bieS ein antrieb für ftrtebridj unb ©igiSmunb fein, bie Aufnahme in benfelben burdjjufefcen. ©elang e3 i^nen jugleidj mit ben beiben früheren SSerbünbeten, SRainj unb SBirtemberg, ben ©intritt ju erlangen, bann fonnte bie fajüfcenbe StUianj auf breiterer ©runblage erneuert toerben. 8fö jie nun aber früher afe 93ertl)olb unb oljne biefen in ben Suttb aufgenommen ttntrben, luar e3 bunbauS folgerichtig, ba^ fie ftebemfig müßten üon bem ftaifer bie Erlaubnis jum ©intritt beö Stornier Äirdjenfürften ju ertt?irlen, unb imeifelloö ift e3 i^rem ©npuß juguf djreiben , baß griebric^ III. feine anfängliche SBeigerung, bie toeitere SluSbeljnung beö SBunbe« ju geftatten, fallen ließ. 3?eben allen biefen Sortierten toürbe eg aber für bie SRarl* arafen ein fernerer SBerluft getoefen fein, toenn i^r Eintritt in ben «unb bie Äuflöfung ber alten Srbeinigung mit Reffen unb ©ac^fen jnr golge gehabt ^ätte. 2)er Saifer foloo^l toie ber 93unb ge= ftotteten jebod} , auSbrüdlid^ bie Serträge mtt biefen gürften^äu* 1 6ie toat 1470 enteuert wotben; Äludf^o^n ©. 31 J. xxu. iy Digitized by Google 276 ft. SONgner, fem unb fäbftctbenb audj mit ber älteren Sinie in ber SRarf JBranbenburg aufredet ju erhalten. UMdjt alfo felbftlofe £t)eilnaljme für bie folgenreiche Serbin bung ber SRitterfdjaft unb ber ©täbte, nidjt (Sebanfen an eine SReiajSreform veranlagten bie ©öljne Sllbredjt SldjillS, be« großen ©täbtefetnbeä, ben 93unb m fudjen; nic^t bie Bereinigung begrün^ benb ober üon ben erften Anfängen an förbernb griffen fie in biete *Berf)ältniffe ein; fonbern äußere, felbftfüdjtige (Srünbe leiteten fie bei tljrer Haltung, unb e3 lag iljnen ber |>intergebanfe nidjt fern, bie Gräfte be3 SöunbeS ju eigenem Sortiert ausbeuten unb bie Saften beffelben, fo toeit fie nidjt unmittelbar in iljre Sßolitif f)\K einpaßten, fidj möglidjft gu erleichtern. 3l)r ©intritt tuar meljr ein afö notljtoenbig erfannter benn ein freiwilliger Stft. 2)emnat6 toar iljre ^Beteiligung nur fo lange eine eifrige unb rege, ate fte bie Hoffnung Ijegen fonnten, in iljren planen für Srtüeitenmg i^rer 9ttadjt gef örbert 51t werben ; fobalb fid) bei iljnen bie lieber* jeugung 93aljn bricht, baft ber SBunb if)ren gehegten ®rtt?artungen ju entfpredjen nidjt 2BiÜen3 fei, tritt bie Neigung Ijerüor, bie fdjtoeren Sßflidjten beS 93unbe$üerf)ältniffe8 unerträglich ju finben unb in ftolge beffen ben StuStritt ju erfrören. IL ©obalb bie Serbinbung JBranbenburgS mit bem ©djtoäbifdjen SJunbe gefdjloffen toar, beeilten fidj bie 9lätf)e ber Sftarfgrafen, ben bisherigen 33unbe3genoffen Kenntnis baüon ju geben. 3uerfl ttmrbe natürlid) ber Surfürft Sodann bafcon üerftänbigt ' ; aber aui) an bie brei fianbgrafen Don Reffen ging febon am 30. 3ufi 1488 ein SBeridjt ab*, toorin als einziger 3tt?ecf oe§ ©djtoäbifdjen SBunbeS bie $anbljabung beS granffurter SaubfriebenS angegeben unb ber rein befenftoe ßljarafter ber Sereinigung Ijerfcorgeijoben tourbej jugleidj nntrbe bie Sitte au3gefprodjen, nidjt ju geftatten, bafc bte beffifdje SRitterf djaft , toie oa3 ©erüdjt gelje, gegen ben ©c^toäbifmen SBunb ftd) gebrauten taffe. — SBenig fpäter (am 18. Slugujt) Würben jtoei SRätlje (9titter ©tttidj üon 3 e btoife unb ber fiofmeifter #ann$ üon @pb) an bie fädjfifcfyen fiöfe mit glei* djer Snftruf tion abgefertigt 8 ; nur Würbe Ijier nodj Ijutjugefügt, ba§ bie ©efanbten ben ^erjögen insgeheim eröffnen füllten, bai ber Sintritt ber SWarfgrafen in ben ©djwäbifdjen 33unb ber Srfc 1 3kc$. f. aflert. @efö. VII, 113. 114. 1 Goncept im SBamB. 2lrd>. 3 gfettigung ^er Sittid^ bon 3cbtoi^ Olittcri unb ^anfen bon Gifte W : ntcifictS u. f. to. au ben jungen tjetn öon ©ad^fen, auä) ju tytjpg aibteift» öon ©aAfen ©tatfialtet. Slftum montag nodb 9lffuml)ttoni? ^aric «0. LXXXVfll. - 9am(. 9Tr«. Digitized by Google $er Gd&toäBifdje ©unb unb bie frfinftfd>en ^otynaotfern. 277 terfrinbimg jttrifdjen ©adjfen, ©effen unb JBranbenburg feinen Sttfcnidj Öjue, unb bafc man ftdj nidjt üon ifynen ju trennen ge^ benfe. SBäljrenb fo auf ber einen ©eite eifrig für bie gortbauer ber alten freunbfc&aftlidjen SBejie^ungen geforgt tourbe, n?ar man anbererfeitö für Die neue SJerbtnbung nadj alten Seiten tljätig. 8n ben Stfdjof fcon ^Bamberg tourbe Subtoig üon ©pb entfenbet, nra iljn über bie Qtotde beS ShmbeS aufjuflären unb toomögtid} bafür ju gerönnen ! ; beim Äaifer tourbe bie $ulaffung beS @rj* bifdjofs Sertljotb &on SWaim jum SBunbe befürwortet *; an ben Serljanbtungen über bie SRapregeln, toetdje gegen £enog ©eorg üon SBaiem ju ergreifen feien, beteiligte man ftdj feljr rege 3 . ÄIS öom ©rafen Sberljarb bem Älteren ein SSerfud) gemacht tourbe, bie ©treitigfeiten jtmfdjen bem SBaiernljerjoge unb einigen SunbeSmitgliebem ju fcjblidjten, unb *u biefem gtoeefe ein Sun* beStaa in Stuttgart aoaeljaiten ttmroe, toar es toieberum ber erprobte Subttrig üon Sfyb, ber baju abgeorbnet tourbe. ©eine 3nftruftion umfaftte folgenbe Sßunfte. Sr foüte anregen, ob eS tfoeimä&ig fei, ben Äaifer ju erfudjen, bafe er ben SBifdböfen fcon feürjburg unb Sidjftäbt fotoie ber ©tabt Nürnberg jeoe geinb- feligfeit gegen ben SJunb verbiete unb ettoaige bem entgegenftebenbe Verpflichtungen fraft faiferlidjer äWadjtoonfommenljeit aufgebe. £a man jebodj bie SBMrffamfeit eine« folgen faiferlidjen SRanbatS mit ju ljodj anfd^Iagen modjte, foüte ®tjb jtoeitenS &orfdj(agen, bafc bie fdjtüäbifdjen ©täbte bie SRürnberger unb bie fdjmäbifdje Sffitterfdjaft iljre ©tanbeSgenoffen in ftranfen aufforbere, nidbts gegen ben SBunb gu unternehmen. (Sbenfo foüte ber SBunbeSaoel ein ÄuSfdjreiben an bie fjeffifdje SRitterfdjaft gleiten SnljalteS er* (offen unb, um bem baierifdjen ©erjoge jeben 3 u i u 9 au $ §tffa abjufdjneiben , foüte audj ©berpart üon SEBirtemberg ju einem a!jiüid)en ©djreiben an bie Ijeffifdjen Qfürften üeranfaftt toerben, mie es bie marfgräflidjen Stätte bereits unter bem 30. Suli er- laffen Ratten. Unb ba baS ©erüdbt aui> melbete, bafe ©eorg auf töljmtfdje ^ülfe rechne, ttmrbe ©tjb beauftragt, ben (Srafen ©ber* Bort auf juf orbern, als fie^enSmann beS ÄönigS üon JBöljmen an biefen baS ©rfudjen ju richten, !eine geinbfetigfeiten feiner Unter* tarnen gegen ben ©unb ju bulben. — 9Son neuem tourbe bie 1 BrA f. öfierr. GJefö. VII f 113. 115. « «benba 6. 111. 1 ^ibfextigunQ ^ct 8ubtoifl§ bon d^B aum tag geitt ©tutgart 3totfd>en V^og Sorgen unb ben bon 111m aud^ bem aht au Äorfcnburg unb ^er 2\tb* toigm ton ^>a§|>erg. — Goncept o^ne ®atum im Ä. #au&$rdjtoe au Sers Im. — $a§ baS ©(j^tiftftücf in biefen 3"f ant nten^ang gehört , ergiebt fotoo^l fefSifyitt als auc^ bie Setalei^ung mit Älüpfell, 40.43.— 63 ift babut$ öon ttfybliäjtx Söi^tigfeit, bafi Älüpfel über ben Skrlauf biefe§ Stuttgarter iageS nid^U beibringt, toä^renb biefe Snfhuftiott boc^ toenigften« einigen 5ln* Wt für bie gelegenen Sertjanblungen barbictet; unb femer baburd^, bafj eä We Stellung ^Branbenburg? a«nt SBunbe fd^arf fennaeid^net. ^ie frühere 9ln» no^ne, aU fpU SBertyofl) öon SJlaina erft ben (Sebanfen angeregt, ben SBunb W bem Äaifer annt 3Tro^ aufregt an erlitten , ertoeift f\ä) aU irrtl)ümlic^ 19^ Digitized by Google 278 #. ©naner, Änfnaljme be* (SrjbifdjofS Sertbolb angeregt unb bcm Statte öorgefcglagen, beim Äaifer in biefemSinne oorfteHigju »erben. — ©anj bef mtberS erttrtÜjnenStoertl) ift aber fotgenbe ©teile: „Stern auf toeg gu gebenden, bamit bte beS punbS audj bie furften irab Ijern baju oertoanbt ftd) unteremanber unb gegeneinander öer^ pflichten bie jett beS lantfribenS ungetrennt betjeit^ anber ju bleiben unb fidj borinn ioeber an fatjferS ober fonigS ttriberrufen beS bunbs ober fünft tty nidjS gebot ober toerbot ju feren". SQfo fdjon je§t taufte Die SBeforgniS auf, bafc es ben Umtrieben ber baiert* feben gfirften gelmgen mödbte ben eben erft gefdjloffenen SBunb nneber ju forengen. 35a bie ©unbeSmitglieber fid) immer auf bie faiferlidjen SJefeljle beriefen, toeldje fie genötigt Ratten ber JBerbinbung beijutreten ! , fo mufften fie auerbingS in eine bödjft fd&hrierige Stellung geraden, loenn es bem Äatfer beliebt hätte, iljnen bie «uflöfung beS JBunbeS anjubefeljlen. — Die SBorfdjläge ber marfgräflidjen Jftät^e muffen in Stuttgart SJeifafl gefunben l)aben; benn (Sberbart erlief an bie „Prälaten, ©rafen, ©errn unb bie ganje SRitterfdjaft im Sanbe ju granfen" eine Sr* flärung , toeSl)alb er bem SBunbe beigetreten toäre unb fügte bie JBitte ginju : fr ob öon tyement, toer ber toer, unterftanben ooer an eudj gefugt tourb, eur einen ober mer ju befteßenn ober ju bt megenn ttriber ben !atjf. lantfriben ober bifen lobtidjen punb ju fein ober ju tljon, baS ir baS nit tut angefetyen baS int ritterfdjafft baiber lannb ©»oben unb granefen aUloeg jufananfn gefe|t unb fid) mit ainanber gebauten l)annb, aös aud) ber punb unb toir mtt inen audj gern tfjon trollen ". — S)em SBunfdje, an ben Äönig fcon SB&^men ju f ^reiben, tourbe ebenfalls Wedj; nung getragen 8 . 35ie SBunbeSffauptteute unb Stätte üemaljrfit fidj iljm gegenüber gegen bie öfters iljnen gu Oljren gefommene Slnfdjulbigung, als fet oer ©djtoäbifdje JBunb baju gegrünbet toor^ ben „ben leuten unbilligen unb unjimlic^en bebranng ju tijon*. 5)iefe SÄeinung fränfe fte, unb fie toollten beSljatb oem Könige bie toabren Urfadjen beS SunbeS entbetfen. ®S fei ein Sanbfrie-- ben aufgerichtet toorben; biefen Ratten fie angenommen, ©arauf fiabe ifyten ber Äaifer geboten ftdj ju oerbinoen, ba ©djtoaben ein unmittelbares SReidjSlanb fei, feinen dürften unb niemanben Ijabe, toeld&er ben Sanofrieben Ijanbfytben fönne. ©ie Ijätten bem 1 So fagt 3. 9. audj ®6ertjarb Don Sötrtembetg in bem gletd^ ju ern# nenben fttual^tciben : bie faiferli^en Wonbate feien fo emfllic^ getoefen, M* unn8 in fainen toeg fleburt fyit bad a^ufla^n". ' ■ (Krabe (Sbet^arbS t>on SBittenbergd bed eßtetn oudfc^teiben bei $unb^ falben d. d. ©tutgaxt am botnftog na& 5lffum^tioniS Warit (21. HugHp) 1488. — 3)a§ ©^reiben if* alfo aurüdfoatiert toorben. — SBamb. «td^. • 3m 95amb. 9ltc§to befinbet fid^ nur tin Schreiben ber SBunbeifaiHrf' lente an SölabiSlau« Uon SBö^men b. b. 3lf|um|)tioni# TOarie (15. «ugufl) 1488. SBieHei<$t fat aber Sberfart no<^ aufjetbem ein gteid^t« 9Tu#fd^Tftbfn erTaffen. Digitized by Google t et fcdjtodbifd&e Stonb unb bie fronftfd&en #oBenjottern. 279 faif erüdjen Söcfe^I golge geleiftet, um bei iljren alten (öeredjt; famen ju bleiben, „nijement ba$ fein tmber btHidjä ju emtttoelltu aemt nod) ju ennttoeren nod) fainen Weg ober aufrur ju fudjenn, fonnber in frib ju toleibenn". 2)aran fcbliefjen fie bie Sitte, er möge toeber fidj felbft nod? feine Untertanen ju gfanbfeligfeiten gegen ben 93unb belegen laffen. — 5Die Jßerfjanblungen ju Stuttgart führten ju feinem ©rgebnis, unb be$I)alb ttmrbe im 9iobember ein neuer SBunbeStaa ju efclin* gen abgebalten. — $)ie SKarfgrafen toaren in ber 3^f^^J«t an$ ben ftieberlanben jitrücfgefeljrt unb nahmen nun felbft bie Drbnung ifyrer ©treitigleiten mit ©eorg in bie #anb l . Sßarfgraf Sigtemunb, ber üor bem JBruber eingetroffen toar, erlieg unmifc telbar nadj feiner 9tücffel)r ein ©^reiben nadj ßanbsljut, toorin er fidj über einen Singriff ber baierifdjen Ämtleute in bie marfc gräflichen £ol)eit3redjte befdjtoerte; aber er erhielt feine Stattoort. Sbenfotoenig richtete griebrid} bei einer perfönlidjen SBefpredjung mit #erjog ©eorg aus. darüber brad) natürlid) bie frühere fotnbfdbaft in öouem Umfange toieber auS; um fo eifriger betljeis [igten fid) bie SKarfgrafen an ben SJerljanblungen be$ ©unbe«. Der Sanbljofmeifter ©eorg üon Äbabera tourbe felbft na* efcltn* gen entfenbet, unb er berietet eigenfjänbig am 20. SRo&ember über bie ©erat^ungen an feinen ßerrn *. 6r fei am 16. SRobember in Solingen eingetroffen; am folgenben Sage fei ber ©unbeS^aupfc mann ©raf #aug &on SBerbenberg aefommeu, unb bamit Ratten bie SBefpredjungen beS JBunbeS felbft — ber Äanbljofmetfter un* terfdjeibei fdjarf ben S3unb unb bie jum SBunbe gehörigen gür* ften — Ujren Anfang genommen. (Srft am 18. !Wo&ember feien 1 @3 liegt ba8 im gfolgcnbett angebogene ©djtiftflficf nidjt meljt bot; £ toitb abet in einem fegt auäfüfrlicgen SBetidjt ber SRartgtafen b. b. 21. $an. 1489 (SSamB. Wxd).): „ttnnfet ge£ted)en gein unnfetn o^eim fjetftog Beotgen bon f8at)ztn* ettoäljnt. * Sein @$reiben Befinbet ftdj im 33amB. &td). $te Datierung ifl tfoax mangelhaft; benn eS fe^lt erfUid) bit %dfyc&idfji t unb atoettenS fd^xetbt er : „an unfrei ftatoentag tnfltationfö" ; e3 muß abet bem 3nl>alte nadb an Sßatift !ßr&> [entationiS unb im 3aljte 1488 gefdjrieBen fein. $>enn et ftmd&t Don feinet ttnfunft in <£ftlingen am ©onntage nad) 2Jtattini, toon ben Stettjanblungen UJlon» tag8 unb 3)tenflaa3 nad^ 9Rartini unb fä^tt bannfott: »motgenfreitag* u. f.lo. gS ift alfo Dom ^onnetflag m% Wlaxtini. 2>ic fe^Ienbe Sö^teSBefHmmung ctgteot $ä) atö ber 33ergleiqmng bei 3n^atte§ mit bem (Sfctinget KBfÄtebc Bei Mtfel I, 46. 47. — Stodj fonb fid^ im 95amB. 8t<$. ein ©^tiftftüdf mit bei «eaeidpuma: „Einbringen ^etn Jörgen öon 9lb3|>etg8 tütet lant^ofmetnfht dorn tag ju Gfflingen bei punbä geBalten am Sontag nad§ SJtattini". 6d ift ein Stagment bei oBen ettoft^nten «Bfd)iebc3, ent^dÖ aBet no(^ bie dibeifot« mein für bie IBunbeSfyiuötleute unb fRättje, für bie in ben ©unb aufgenomme« nen St&bte fotoie für bie ©unbeäbettoanbten ben Surften unb füt^mft§tgen fetten aegenüBet. g^ei Älfipfel feBIen biefe Sfotmeln fdnnntti^; Bei 2)att ©. 279 (auä biefem Bei Ofamt 6. 26) ift bie leitete aBgebrutft. 2>te erfte lautet: .Verneinet ^auBtleut unnb ret aib. $t toetben atb ju got unb ben Räumen ftoettn Batben tatlen gemain unb gleid^ unb einen attfi bem emttbent be* Beffcn unb toaigflen tatli^ unb BetjoTffen ^t fein, al!e9 na$ laut ber öcra^nung ae* tatolM} unb ongebetlt^". Digitized by Google 280 8f. 28agner, aud) bie SBotfdjafter bcr 93unbe$fürften gur Hjeilnaljme an bei Verätzungen aufgeforbert toorben. £eu erften ©egenftanb ^abe ein ©djreiben be3 $erjog3 ©eorg üon SBatern an ben ftaifer (toorin er biefen jum ©djiebSridjter in feinen ©treitigfeiten mit bem SBunbe annimmt — Älüpfel I, 44 — ) unb ein SRanbat griebrid}3 III. an ben ©unb (er ernennt „mereflidjer gefdjeffr — nidjt „gefellfdjafft", tote e$ bei Älüpfel I, 45 Ijeifct — falben ben erjbtfdjof fcon ©aljburg m feinem ©tettoertreter bei bei ©üfyneüerfudjen) gebilbet. ^toeifelnb oxl ber Äufridjtigfeit ©eorg* fügt 9lb3bera l)inju: „too bie toeref ben fdjrifften gleidj toarra, fyett ©. S. @. ein ganj toiQigeu furften". @benfo ffeptifdj te fyält er ftd) bem Srtefe be3 #erjoge3 an ben ©rafen ebetfynt (SHüpfel I, 46) gegenüber. @r fe|t Jmnju: „Sag Ijelt man für ain öerlogen". Irofcbem nun Ulm, äRemmingen, Siberad), fotoie ber Slbt üon 9toggenburg um£üfe gebeten Ratten, trofcbem §erjo§ ©eorg unter bem Sortoanbe , ber Saifer unb Äönig Ratten bie Sntfdjeibung über feine Slnfprüdje auf Suttingen an ftdj gejoaen, toeitere SBerljanbtungen mit ©raf Sßolfaang üon Öttingen abge^ tefjnt Ijätte , glaube er bodj nodj nid^t, oafj es febon jum Äriegc f ommen toerbe ; f onbent er fcermutfye, ba§ erft nodj ein ©anbete toerbe auägefdjrieben toerben, ju bem bie SBunbeSfürften perfönfidj toürben eingelaben toerben. ®3 fei audj nodj ein anberer 5ßinift ju erlebigen getoefen. Stuf bem Sage ju SlugSburg (too *ttrifd)en ©igiSmunb oon Defterreidj unb ben £erjögen SHbrcAt unb ©eorg Derganbelt toorben toar) fei man bafyin übereingekommen, bie 9Äarfgraffdjaft Sßurgau um bie 52000 ©ulben, für toeldje fie an Söaiern oerpfänbet toorben toar, toieber au3*ulöfen unbben§erjo$ oon SKündjeu toegen feiner anbertoeitigen 2lnfprüd)e * mit 50000 ©ulben in trier SafjreSraten jaljlbar abjufinben. ®§ fdjeint, bajj ber Söunb enttoeber bie ßaljlung b\e\cx ©elbfummen ober bort toeuigftenä Sürafdjaft für bie ijaljlung übernehmen foHte; berni ber ßanbljofmeifter fäfyrt fort , man Ijabe biefe 93ebingungen am £interftd)brtngen angenommen, unb big Anfang 1489 fei ber ei& gültige ©ntfdjeib auSgefefct. — 6r berietet audfy, bafc man eine iöotfdjaft ju ben ©ibgenoffen feuben tooHe , ia Söaiem ben SSer; fudj madje biefe ju fid) Ijerüberju jieljeu , unb ba oerlaute, bat man in ber ©djtoeu auf ben S3unb toegen einiger in ben lieber; lanben gefc^e^enen Seleibiguugen feiten« ber Slörblinger Zxüpptn übel ju fpredjen fei. Qebenfate toürben bie SKartgrafen er- fuc^t toerben fid) an ber Slborbnung ju beteiligen 2 . — fn 1 S3fll. ©d^tociaet ©.91. 2 (53 erpfttut biefer SBricf fc^r «toünfdbt ben bei ßlüpfel gebrudte %* Wieb, bet fem fo anf^auItAcd &ilb bet iöer^anblunoen getodgtt, toie beim mxijavLpt Qcxabe biefe f8ambex%tx ^rdjibalien eine reic^Iid^e 9lad^lefe au ben Don Älütfel t)etöffentlt(^ten nrfunben ermöQli<$en. 3lnc^ mand^e SBetbeffenmgor bed bort gegebenen £egte3 etaeben ft$ au3 bet aktgtetc^ung. (Sleii in bet erfien 3eile M ertod^nten Kbfoiebeä \*bi Älüpfe( ^intet „täten" ein fiitnflbm b& Stomma. Digitized by Google Xer 8djroftbifd)e Söunb nnb bif fränfifdjen Jpofynjottent. 281 Bifdjof imb ba3 Sayitel üon Augsburg Ratten burdj $e[aubte >eantragt, ba% man iljnen ben Sintritt in ben SBimb gegen eine SetbljUfe geftatte, bagegen bie Srieg3l}tffe mit SRannf djaften unb Schloff em erlaffe: „S3 ift aber üon inen nit angenomen, funber jefagt, man Ijab be£ nit mad)t; fie foflten ir fterben unb toerber^ ?en ju bem punbt fefcen unb gtucfeS unb unglucfea »arten als mber". £)iefelbe 2tnttoort tjabc ber $eutfdjmeifter erhalten, bem rndj befohlen toorben fei, mit ben in ©djtoaben liegenben SJefifcun; jen ht benSunb ehtjutreten, unb ber fidj gern auf eine ®elb|ilf c >efd>ränft Ijätte. 3tb8berg ermartet, bafc ba£ SiStljum mie ber Drbcn ftdj fügen toürben. S)ie ©täbte HugSburg, ^eilbronnunb ÖMmpfen feien in ben SBunb aufgenommen toorben, unb man oerbe am 26. SKofcember 5Be&ottmäa)ttgte jnr entgegennähme be$ Scfjttmreä baöin aborbnen. — 2>er üon bem ßanbljofmeifter in 2(u8fidjt getollte SBunbeätag uurbe um furje Qcxt üerfdEyoben unb fanb erft iDfttte 3anuar in Sdjtoäbifd) ©munb ftatt. 3n ber 3^Uc^enäett mar eine SSotfcfeaft wi bie ©djmeijer gefd^idft toorben, meldte aber nidjts auSgerimtet )attt (Älüpfel I, 53). ©e^alb bilbete baS »erljältniS ju ben Sibgenoffen tpteber einen ipauptgegenftanb ber Verätzungen 1 . JBie Diel bem SBunbe an einer Sereinigung mit benfelben gelegen fear, geljt beutlidj au$ ber Snftruftion Ijer&or, toetdje bie SBoU fdjaft, beftetjenb an% einem öfterreidjifdjen, branbenburgifdjen unb irirtembergifdjen Statte fomie auä Stbgeorbneten be3 SunoeSabefe unb ber JBunbefcftäbte, erhielt. 63 ttmrbe iljr junädjft aufgegeben, juf ber ©runblage eines iljr mitgegebenen gormularä eine 33er- »inigung ju betreiben. 2)ie ©djmeijer foflten fidj barin fcerpflid}* ten, eine SReifje öon Sauren gegen ben 23unb in ifjren ©ebieten feine SBerbung ju geftatten, bagegett ben 9Warfgrafen, bem ©rafen 1 lieber tiefen SBunbeätag liegen im Sambergex Slrdjibe tetc^Xtc^eve 2Ratc» ciaüen bor, afö fie Älüpfel au ©ebote geftanben fjaben. 1) 13. 3an. 1489. Abfertigung ber SBotfc&aft ju ben algbgenoffen bom tag ju ©toebifd) (Semunb im btnftag nad) (Sxfyaxbi 1489. ($ie ßanaleinotiaen finb metft bon ber^anb DeS ßanaterä 33olfer getrieben, mithin aU auttjentifdj ber ÜJUttfjetlung toertfj). 2) 20. 3an. 1489. Söiberbrmgen T)er 2öifl). 2lbetman3 bon (S^btgenoffen auf bte fanbelung ber abfertigung bom tag ju (Semunb aud. 3) 20. Jfott. 1489. 2lb» it^ib beS gehalten tag3 au ©toebtfe^en ©rnunb ©ebaftiant im 1489. (Sei ^Itipfel I, 54. 55 ift bie gegebene 9lnalt)fe nidjt bottftänbig). 4) 21 3an. 1489. gfertigung be? ^unb3 botfd^aft jum fe^fer bon OJmunb au%. 5lm mit* »o^ nadj «nt^oni Stnno u. f. to. LXXXIX (Ätüpfel bertoeifl auf ©attlet F, 9lo. 1, too aber nur ein Keiner $affud abgebrueft ifi). 5) 21. 3an. 1489. SGBerbung bon unnS 9W. gfrtbrtc^ unb ©igmunbö toegen ju tun an bie fat>f. 9Wt. 6) 21. 3»an. 1489. Unnfer gepredjen gein unnfem Obeim ^er^og @eor« aen bon SSe^rnn. — 3m f. £>au3ardube au ^Berlin finbet ftA nod^ bom 15. 3an. 1489 eine S3erf Reibung oeS SBunbeä gegen bie 5Jlar!grafen, ba^ , toenn ein Heil SBunbes^ilfe braudje, baS @efu^ a uct ft an bie baau berorbneten fiof« meifler bej. ^aupÖeute gerietet toerben foHe; biefelben fetten barauf benSun* beStat^ au berufen, unb biefer orbne an, toie bie ^ilfe am beften geleiftet toer« ben fönne. — 3m SBiener 5(rd6ibc finbet firt) ein gleidjlautenbeä 3"Ptuweut füt SBcrt^ott bon SRom*. Digitized by Google 282 g. aöctgner, Don äBirtemberg unb bcm ©unbe — Oefterreidj ttrirb nidijt cr^ tpäfjnt, toeil biefe« mit ben Sibgenoffen fdjon in einem ©unbe«* Derljältni« ftanb — in SKot^fäQen ifjre Anette aegen ©olb jur Verfügung ju [teilen. ©ei ©treitigfeiten jtpifdjen ben öertrag* jdbtie&enben Parteien foßte bie Shttoenbung Don ©etpait auSge* fcqtoffen fein nnb bie (Gegenpartei um redjtltdjen &u«ateid) erfudjt tperben. — Stu«naljmen tparen Dorgefeljen, aber noc£ nidjt näljer beftimmt; nur ©ranbenburg behielt fidj Dor, Äönig unb Änme Don ©ötjmen, bie ©rjbifdjöfe Don Söln unb ÜÄahtj, ben foirfiirften Don ber Sßfatj, bie $erjöge Sßbredfyt unb ©eorg Don SBatern, bie dürften Don ©ranbenburg, Sachen unb Reffen, ben Graljerjog ©igi«munb, ben ©rafen ©berfjart Don Sßirtemberg, ben wfd^üf Don ©amberg, ben &erjog Pon Sütid), bie ©tobte SRotljenburg a. b. lauber unb ftörblingen — b. Ij. alle gürften unb ©täbte, mit benen e« fdjon Por ©ntritt in ben ©djtpäbifcfyen ©unb ©ertrage abgesoffen fjatte, — au«junel)men. — 3Kan falj aber Porait«, ba& biefer SJorfcf>Iag f tpeld^er ben ©ortljeil be« ©unbe« au§fc^Iie§Kc^ berücffidjtigte, ben ©ibaenoffen nidjt fetjr geneljm fein tpfirbe, nnb be«l)alb tpurben bie (Sefanbten beauftragt, tpenn bie ©djroeijer verlangten, bie ©treitigfeiten foKten tpie bei bem ©ertrage mit ©igi«munb Pon Defterreid) ber ®ntfd^eibung ber ©ifdjöfe unb ©table Sonftanj unb ©afel antyeimgefteHt tperben, auf biefe ©e; bingunp einjugeben, auA ju jugefteljen , bafc, toenn biefe ©tfdjöfe ober ©täbte in ben ©unb einträten, fie für ben gaH be« ©djieb& ridjteramte« ifyrer 93unbe8pflidjten lo«gejäl)It mürben. 3Ran hoffte, bie ©ibgenoffen tpürben au% biefer ©etpißigung bie freunbttdjen ©efimmngen be« ©unbe« ga iljnen abnehmen. 2)amit tuar bie Safuiftif ber Snftruftion aber nod? feine«tpeg« erfd^büft. 9Mau fteHte ftdj Por, bafc bie ©d)tpeijer überhaupt nidjt Suft Ijabett fönnten, einen fo binbenben ©ertraa abjufdjüefcen. gür btefen %aü fotlte i^nen ein ©ünbni« auf ©runb be« fianbfrieben« (alfe ein reine« 2)efenfiPbünbni«) angeboten tperben; bann tpollte man aud} auf jebe« ?tu«neljmen Perjidjten. Ober tpenn audj bie« nidjt ju erreichen tpäre, fo tooUte ber ©unb itjnen ben fianbfrieben ju galten geloben', unb bie ©bqenoffen foHten fetbft ©orfdjläge für Die Verpflichtungen, meiere fte bafür iljrerfeit« ju übernehmen geneigt feien, machen. gatt« fie aber Dom fianbfrieben gar nidjt« toiffen toottten — fie Ratten ja bamit freiließ i^re RnQef)änqt^t jum SReidje anerfannt — , fo tpürbe fidj ber ©uno mit einem allgemeinen ©unbeSbriefe begnügen, ber ettpa feftfefee, bafe man bie geinbe ber anberen ^artei nid^t fd^üfeen unb aufnehmen, fon^ bern auf Srforbem au«Itefern tperbe. Unb tpenn bie (Sibgenoffen bierbei bie Qv^xtf)vx^ SBirtemberg« unb ©ranbenburg« luftig finben fottten, fo tpäre ber ©unb bereit, fidfy aHein mit i^nen barauf^iit m »ertragen, greilidb foüte bann ben neueintretenben SKitgliebem ber SRitterfäaft unb ber ©täbte bie SluSbeljmmg biefer ©eftimmung Digitized by Google $er 6c$h>ä6if Sern ober anberen anfeljnfidjen ©täbten allein ber* artige JBünbnifce abjufdjliefcen. Unb foflten bie Sorfdjläge ranb* toeg abgefdjlagen »erben, fo foßten toenigftenS bie ©egenoorfcfyläge ber ©djtoeijer ad referendum genommen »erben. — 2)iefe ettoaö langatmige Snftruftion erttrie$ fidj jiemlidj überflüfftg, als am 19. Sanwar bie JBunbeSgefanbten jur Jagfafcung nad) &üx\d) taten. 63 hmrbe i^nen am 20. ju Oerftefjen gegeben, ba% bie SWeibigungen , toetdje ben ©djtoeiaern in ben Shebertanben fluge* ffiqt toorben feien, uod) nidjt gefüljnt toären, unb baß ju biefem erjten Älaaepunfte gegen ben SBunb nod) ein jmeiter ^in^ugeforn* men fei. Man ljabe i^nen früher bünbifdjerfeitö Oerfprodjen, bafc tfjre JBunbeSgenoffen, bie ©täbte ©oftnifc, SRottoeil uno S8ud)ljorn, . nic^t jum Sintritt in ben ©djtoäbifdjen SBunb genötigt »erben foflten. 9hm toären aber nidjt bto3 biefe ©täbte, fonoern audj üjr SKitbürger, ber „grauff SMbef oon ©ulj", burd) faiferlidjeS SRmtbat aiifgeforbert toorben bem SBunbe beijutreten. „S)e3 bie djbtgenofen nit gefafaa l)an motten, baS ir etjgnofen unb erb- pkrgcr, Inj tttjmer me oon in fumen meßten, oon inen ju bringen". Unter aUer^anb Sortoänben lehnten fie beäljalb ein näheres ©n* gdjen auf bie SJorfdjtäge beö 83unbe3 ab unb machten alles SBci- torc baöon abhängig, oofc ber SBunb ben Äaifer Oeranlaffe, iljre Angehörigen mit berartigen SKanbaten ju oerfdjonen. Stile Snt= fdjulbigungen unb Serfpredjungen ber ©efanbten brauten bie fjartnftcfigen (Segner nur ju ber SrHärung, bafc fie unter fid) Serfyanbfungen barüber pflegen toürben, toie man fidj bem SBunbe gegenüber fteöen tooQe. — $)iefe SBerfudje fonnten atfo ate ge* fqeitert gelten. 3)er jtoeite Sßunft ber XageSorbnung auf bem läge ju ©münb »ar ba3 83erljältni$ be3 SBunbeS ju ©eorg oon Saiem. 3n biefer Angelegenheit toären auf ba8 oben ernannte SWanbat grieb^ näfi III. ^in ©raf #aug oon SBerbenberg unb #an3 ©töben^aber öon äRemtningen an ben Äaifer gefdbieft Sorben 1 , ©ie über* brachten ber S3unbe«0erfammlung ben Jöefdjeib, ba% griebric^ feine eigenen tote be3 JBunbeö ©treitigfeiten mit $enog ©eorg bem j^bif^of oon ©aljburg jur ©ntfqeibung übergeben babe, baß in tunem barüber Oer^anbelt »erben toürbe, unb baß ber Saifer feine ©ac^e nid^t Oon ber be$ SBunbeS trennen toottte. Sludj ber feAerjog ©igidmunb ^atte erffärt, feinen Vertrag mit ©eorg ab* fließen ju tootten, beoor nidjt ein? Sinigung gn?ifc^en SBaiem tntb bem SBunbe erjielt fei. @S tourben nun biefelben Scanner 1 Ski Äütyfel ftnbet fid^ barftBct nic^t?. (55 ft^ettt abtt au& ben ofoii 5. 281 *L unter 4 unb 5 ettoä^nten €c^riftftti(feit. Digitized by Google 284 fr Söagner, nod) einmal jum Äaifer * abgeor bnet jufammen mit einer SBotjdjaft Defterreid)3, 93ranbenburg$ unb SßirtembergS, um auf bte ©efaljr aufmerffam ju machen, Safe öerjog ©eorg bie SBerfjanblungen in bte Sänge jiefje in ber Stbftdjt, bie üon iljm ©efdjäbigten yu ermüben unb ju nachteiligen dergleichen ju beftimmen. @£ ttrarbe fein SJerfaljren ber ©tabt Ulm gegenüber angezogen. Unter aller- Ijanb Sortoänben Ijabe er bie Slnttoort auf bie ttrirtembergtfdJGi SJorfcbläge ju einer SJerftänbigung IjinauSgefdfyoben. ©anj befmu berS foHten aber bie ©efanbten barauf Ijintoeifen, baft er jefeenfafe oerfudjen toerbe, ben ßaifer ober Äönig für ba% fdjieb§ridjterfidje 2tmt ju gewinnen in ber Hoffnung, bie ©adje baburdj üerfdjltppm au fönnen : benn bie beiben fürftlidjen Ferren feien ja burdj eigene Angelegenheiten ju fe^r in Sünfprudj genommen. @r redjne babei iebenfaÖ3 aud) nodj barauf, ba§, toenn ber Jöunb eS ablehne, fieb bem faiferlidjen ober föniglidjen ©eridjt gu unterwerfen, er fid) fdjtoere tlngnabe juaieljen toerbe. Sielletdjt erbiete er fidj au* oon Äurfürften unb dürften Stecht ju nehmen, um btefe für ftd; ju gewinnen unb bie ©ntfebeibung gu oerjögern. Sn ©rtoägimg biefer hinterhältigen Slbfidjten foHten bie S3otfdjafter ben fiatfer bringenb bitten, bie ©ntfdfjeibung ber ftrittigen fünfte mdyt ju übernehmen, fonbern ju erflären: gütliche SJerljanblunaen fonnten erft bann eingeleitet toerben, toenn ber ^erjog äße befdjobigtra SBunbeSOertoanbtcn in integrum eincjefefct l)abe. $)ie£ üorau&jf; fefct, gebe audj ber 33unb bem Satfer Soflmadjt jur rechtlichen ®ntf Reibung. @$ toerbe auf biefe SBeife fidj l)erau3ftellen, tDoijin bie (Gegenpartei ftrebe. ©an$ befonber£ mürbe ben ©efanbten aufgetragen, barauf Ijinjuarbeiteu , ba% bie Sldjt gegen öabsberjj toeber aufgehoben nod) gemilbert toerbe. 2lud) foflte ber Örjbtfdjof oon ©aljburg al£ oerorbneter ©d)ieb£ridjter baran erinnert tttfr- ben, bap ber ©unb xfjtt in feinen eigenen 9lngelegenl)eiten mtter- ftüfct l)abe unb uuterftüfcen toerbe; er möge bafür forgen, bafc bie 58unbe3mitglieber „uit in femer fdjaben ober üerlenngerung gefurt werben". daneben fyatte bie ©efanbtfcbaft nodj um ftrengere SRanbate für SBamberg, äöürjburg unb (Sidjftäbt fottrie für bie Ferren twn ©adjfen ben ©intritt in ben 93unb betreffenb anjuljaiten. S)ie früheren S3efeI)Ie feien ben SSifdjöfen unb Sapiteln toof)l übergeben toorben; aber fie feien nid)t fo jtoingenb toie bie früheren an bte SWarfgrafen oon Sranbenburg unb an bie ©tabt 9Wintberg ge- toefen. 3n Sejug auf bie lefctere tourbe nodf) ba3 SJegeljrett auh aefprodjen i^r nid^ts nad^julaffen unb jum minbeften i^r bei ©träfe Der 2ldjt ju oerbieten, jemanbem gegen ben Sunb ober bie Sira- be80ertt?anbten ^ilfe jujufagen. — Die legten fünfte toeifen fd^on barauf l)in, tia% bei Äbfaffung biefer Snftruftion ber bran- 1 9tod) btefen Materialien ift nic^t erfidjtücf), toatutn ÄTü^fel T f 54 bte Sßotfdjaft au bzn römtfd^en ßöntg abgeben Iä§t. Digitized b y Google -J ttx ©<§toäbtfd>e SBunb unb bie ftdnfifd&en ^ofjenaollern. 285 enburgifdje ©nftuji fel)r Aättg getoefen ift. Anwerbern toirb aber tod) auSbrücflid) in bem ©djriftjtüd ertoal)nt , baß bie marfgräf* idjen S3otfd^after ifjre eigenen Aufträge Ratten, bie üon SBunbeS* oeaen ju unterftüfcen feien. — 5Die SÄarfgrafen toeifen in ityrer SBerbung an bie faiferüdje äRajeftät" junädjft baranf l)tn, ba§ ie nidjt nur atö SRitglieber beS SunbeS, fonbern and) afä „Seiner laif. ®naben aefyorfam unb ttrillig durften" ba8 Vertrauen Ratten, er Äaifer toeroe ifyre Slnfprüdje nidjt unberüdfidjtigt laffen. ©ie eben iljren ®efdjäft$trägern eine lange Sifte iljrer Sefdjtoerben egen £erjog ©eorg l mit für ben galt, baft ber Äaifer fte fyören jofle; jebod) foHen fie griebrid) III. nur „ad partem unb nit tgegen ber toiberpartet)" eröffnet toerben. SSenn ber Äaifer ba3 ifttere toünfd)e, fei *u erflären, ba& Sranbenburg nur im Serein tit SBirtemberg uno bem SBunbe oerfjanbetn toofte, unb bafc t>or er restitutio in integrum eine SJerfyanblung überhaupt jtoecftoS i. Slud) in ben übrigen fünften erflaren fie fid) in oolter lebereinftimmung mit bem JBunbe. ©ie bejeidjnen unter iljren 3efdjtoerben biejenigen namentlich, toeldje erft ertebigt fein müfc m, el)e fie ben Äaifer ju cjüttidjer ober rechtlicher Serljanblung eöolhnädjtigen fönnten. ©tnjelne Sßunfte ber 33unbe3inftruftion riäutern ober erweitern fie nodj. nfö ©runb für bie Sitte, baft er Äaifer bie Stdjt gegen £ab8berg nidjt aufljebeu ober milbern töge, geben fie bie Befürchtung an, bafc baruuter btö Slnfe^n e$ ßaiferS unb be3 SBunbeS leioen fönnte, baß ber $erjog ba^ urd) in feinen hriberredjtlidjen Unternehmungen beftärft »erben 1 &uS btefent umfangreichen ©djriftftütf fei nur folgenbeä fjeroorgeljoben. rftlidj berlangen bie 3War!gtafen in SrfüUung eineä Vertrages, ber burdj leorg ^obiebrab jtoi(d^cn 9ubredjt Sldjitfcä unb ßubtoig (bem föeidjen) bon toiern 3U $rag Vermittelt toorben fei, baß #eraog ®eorg itjrer tanbfäffigen ütterfdjaf t bie ($ienffc) ©riefe toieber fjeraudgebe, bie berfetöen in ben früheren riegen abejebrungen toorben feien; fobann toerben 3agb* unb ©eleitaftreitig* iten auäfiifjrltd) bargelegt, ba$ Unredjt gefdjilbert, ba3 ber |>eraog bem bran= mburaifdien Se^enämonne @em:g Don dfjentjeiin fotoie bem ^)annS 9totfjajt im SÖeiffenftein zugefügt ^at; mehrere ^Ue »erben angeführt, too bon brau - mburgif^en Untertbanen toiberredjtüd) ©teuern erhoben toerben; bo§ Sdjlofj >tein fe^It nid)t; Die Söerbredjen bc3 ^erjogü^en Wiener? Martin 3toina,er •erben auf ge^&^It ; ber S3erfnc| toirb gerügt, branbenburgif^e ßbetteute tm : ürfientfmm S3oürcut^ fotoo^t toie in %n$ba& unter boiertfi^e SBotmäfeigfeit i bringen; mehrere SBefd&toerben , toeldje fqon ^nbe 1486 erhoben toorben >aren, teuren toteber. — 3ugteic*j toirb oon Dom ^crein bem (Jintourfe begegnet, i§ bie SÄarfgrafen laut 23errrog (öom 1. 3tuguft 1487 im SBerl. ^audar^iöe) n^fftdjtet feien fid^ einem ^ludträgalgeric^t au untertoerfen: „nun fein bie ge= cec^en toilr|)ann, gla^t unb anberd, be3 toh unn3 bedagen, nit amptgepredjen, >nnber berum unnfer furftennlidje SRegalio , bie toir oom Äe^d^ au le^n tro= m unb unnfer Regierung, baö bofjin nit mog geaogen toerben". ©benfo toirb :toäbnt, ba| ber ©ü^neberfut^ öeraog Wmtytä bie 9Jlarfgrafen nic^i f)abe bbalten fönnen, auf ben SDßunf^ Itä Äaifer3 t^re öotf^af t neben 2Birtemberg nb bem SBunbe abaufenben. 3Denn toenn oudb itjre eigenen Slnfprü^e befrie= igt tottrben, gebauten fte bod^ ni^t fief) t^om 5?unbe au trennen, fonbern XoWx- m bie Dettrag8mħige £ilfe leiftea. Digitized by Google 286 gf. 2Bagnet, unb ba% bie ©jef ution bcr Sldfjt f aum nodj aufouljalten fein nmrbt JBefonberS liegen bett SWarfgrafen audfj bte SKanbate an bie 9u fd^öfe unb ©adjfen am $er$en; nur fügen fie nod) ^nju r ta$ iljre ©efanbten and) an bie ^efftfefeen gürften berartige SKanbctf aufbringen toerfudjen fönten. 9lucfj toünfd&en fte einen S)efd£ an bie ©tobt Sßeifjenburg, in ben SJunb ju treten , unb ba fte fürdjten, ber SBunb möchte ftdj toeigern biefelbe tpegen üjrer altes ©treitigfeiten aufjunefjmen, beantragen fie aucij einSRanbatgrick ridj§ III. an ben SBunb, ba« bie aufnähme anorbne. — Stogega bitten fie bie mit iljnen toerbünbete ©tabt SRotljenburg a. b. Saam üon ber 33erpfttd)tung in ben SBunb einjutreten toSjufpredjen. 3m 9Cnf<^Iu§ an biefe Snftruftionen hmrbe im Slbfcfyiebc feftgefefct l , baß bie ©efanbten bie ©rgebniffe i^rer ©enbung u* gefäumt ben Sunbeäfürften unb Seqörben fdjriftlidj nrittgeüai fottten, bamit man auf bem näcbften SunbeStage ju Gftlutgts, ber auf ben 9. 9Rärj angefefct ttmrbe, toeiter befdjliefcen tonnte. 3)a gu beforgen fei , baft am faiferficJjen $ofe nidjtS erreicht unb man ber fdjon früher ju Spngen («tüpfell, 32. 33) feftaefe|ten Lüftung bebürftig mürbe, fo foßen bie SBunbeSmitgtteöer i^te SWannfqaften bereit galten unb ibren ©eüoflmädjtigten jum Staifc beätage Snftmftionen ju enbgültiger (Sntfdjeibung unb 93efdjlu^ faffung geben. 2Bte &orau3jufeljen toar, richteten bie JBunbeSgefanbten am faiferlicfyen $oftager in SnnSbrudf nichts au« ; bie Ser^anblunges Aogen fidj in bie Sänge. SKitten an% benfelben ljerauS beridjtrt: ber marfgräflidje ®efd)äft$träger Dr. ©trauft 2 , e3 ginge alles toegen ber $ranff)eit griebridjä III. fo langf am. Am 21. S£ebr. have ber Saifer erflärt, er neunte ba$ bem (Srjbifdjof bon ödj* bürg erteilte Sommifforium jitrütf, ba berfelbe nidjts auSjurtdjten vermöge. StnbererfettS fönne er aber audj bie ©tteitigfetten am* fdjen |)erjog ©eorg unb bem Söunbe nidjt ungefdjticfjtet faffiai, ba er in feine ©rblanbe gießen muffe. 5)enn er fürdjte „gröfjai unratt unb irruug" für fidj fetbft, für üRajimüian unb ba$ gaije W\i) t „toa bie gepredjen jhrifdjen .... bem punbt unb fjierjog Sorgen nit gutli<$ geridjt unb Eingelegt ttmrben". Deö^alo fpfe er gebeten, ü)n felbft jum ©djiebSricijter anjuneljmen; er toerbe auf ba« fdjteunigfte bem Sunbe „eine erlidje, jnradjttiaje, nujbar ttdje unb guotte beriet maefien". — Dr. ©traufc erjäblt mm toeiter, ba% bie Hbgeorbneten be« SBunbe« nad) reiflichem Sdxtd^t 1 ®cr Eingang btefed SlBfd^icbc« ifl bei bet futjen Änal^fe, bie Ätfi^ri I, 54. 55 gicBt, ganj unferücfftc$ttgt geBlteben. 1 2)ct Script entflammt bem SBamb. Slt^. (St ifl toom 24. fMt. ba» tili unb b\tt>tt tine toefentlidbe (frgänjung au bem SBtiefe SBiQ. SefFeteS bc Älüpfel I, 61. S)x. ©troui beaie^t fu| batin auf einen früheren ©m^t, bei betteten au fein fdjehtt. — 3m Skrgletd) au ben folaenben Sertc^tot fc hüpfet $at tiefet ben Sotaua öon einem ^uöenjeugen ijetattrufaeit. €9 ip Bebauetlic| f ba§ bie fpdteren Delationen, bie ^t. €>ttau$ unatoetfel^aft aBjet ftattet ^at, ebenfaUä festen. Digitized by Google Irr €<$wöbtfd&e Shtnb imb bte frftnfifdjen £o$enaolIern. 287 eimnut^ig bcfdjloffen Ratten baä faiferficbe Jlnerbieten glintyfüd) dpfeynat, unb er Dermutfje, bafc bem ftatfer am 24. ober 25. gebniar biefer SBefdjlufi toerbe mitgeteilt toerben. griebridj III. gebe ftd) nodj ben Stnfd^cin, bie 58unbe$fadje nidjt ücrlaffen ju tootten. Sr fefet l)inju: gefdjidjt e8, ift fo öit befter beffer. — SBctyrenb ber (SefdjäftSträger bamit fdjon btö SRifjtrauen anbeutet, ba§ er m bic Abfielen be$ Äaifer« fegt, lobt er bagegen unüer* f)ol}len bie bunbeSfreunblidje Spaltung be$ SrjbifdjofS ©igiSmunb, beffen Statte erftärt Ratten, fie ttmrben fidj oon bem JBunbe nid^t trennen, fonbern mit üjm „fterben unb genefen". JBon ber §aU hing ber SWiroberger braucht er bie bejeidjnenben äöorte: „35ie oon SWirenberg ftan auff einem Ijoljen berg unb fedjen Ijerab, unb toetöjer partet) e3 nadj feinem toülen get, toerfid) tdj midj ftj faßen ber JU". ©inen tiefen ©djlagfdjatten auf bie SBerfyältniffe be3 jpofeS wirft audj feine SBemerfung: er beforge bie großen ©e* jdjenfe, bie an biefem §ofe jeber annehme; „bann fdjmirben (= furnieren, ©djmeUer II, 554) madjt linb Ijatot".) lieber bie weiteren SBer^anblungen ift nidjts befannt afö baß fie oljne ergebni« öerliefen. 35er auf ben 9. äßärj an* gefefcte $ag mufite ihretwegen auf ben 29. 2Rarj unb t?on ©fftta* gen nad) §oü öerlegt werben 1 . 2Ü3 man bann enblidj bort 1 S5on biefem 2age, beffen 2C6fd»'eb bei Älityfel I, 62 feljr fura abgefer* tigt toheb, liegt im SBamberger «rdjib bor: 1) Dom 11. Styrit 1489 ein S3er* kag*etttttmrf mit £eraog ©eorg, ber bie ©eaeidmung trägt: Slbfdjneb au #att; 2) bom 14. 2tyril 1489 9lattjd)lag be3 $ei*ugd (tfontejt bon ber feonb eineä So)reiber£), bem ber Äan^ler Sollet eigenbänbig einige 9loti jen tjinaugefüqt fat ©er @runb bafür ift toof)l in ber §djluf$bemerfung au fudfcen : „3tem mit bitte ja berfugen, ba$ bifer abfdfcib unb in funbertpit ber tag au Gelingen in Sefam unb ratetoeife gehalten unb nit offenbar toerb\ — <5d ift auffallen*, Mi Älüpfel ermähnt, ber SöertragSenttourf mit £eraog ©eorg fei nidfjt mit in &n fcbfdneb aufgenommen. S)a3 toiberjpridfjt ber bieäjeitigen Äanaleinotia. Sieflei^t ift bie Jöermutyung ftattbaft, bafj ber Gfelinger 5tonbe3ratl) — benn aal bem ©§Iinger Äräibe tennt Ätüpfel ben $bfd)ieb — nur biejenigen ©teilen ^ Hbf^icbeS abtreiben tieft, bie für feine SBaterftabt oon ^öebeutung waren. Cbet möglidjertoeije tourbe größerer ©e^eim^altung toegen ni^t atten ©tdbten ^dnift gegeben. — £a& ba# bon Äiüpfel benüfcte 3lftenftüd audftäbtifc^en ftmfen flammt, gef)t aud^ fd)on barauö ^erbor, ba& ti ben näc^ften SBunbedtag mf 3RifericorbiaS (26. Stjnril) nad^ Ulm anfefct, toä^renb ber branbenburgifd^e Kbföieb ben nä(|ften ©unbestag auf Montag nad^ ©antäte (18. SDiai au (5|tin- pt anfe|t — 3ene erfte 9lotia beaieljt fi(^ offenbar auf eine Sonberberfaimn« m% ber ©täbte, bie bann audf) toirßid§ a u ^" n a $t ^ a 9 e na 4 ocm beftimmten Jraun (Subilate 10. 3Jlai, Tüpfel I, 63) abgehalten toorben ift, toätjrenb ber ^mibeltag erfi bom 18—21. Sftai a« jungen ftaitgefunben Ijat. — ©ei« läupg fei uod) ^ur drganaung be3 2Jtateriatd bei Älüpfel bemerft, baft gleid^« jfltig mit jenem ©täbtetage a" Reutlingen am 12. Wlai ein Rittertag abge* Wtm toorben ift. 93on biefem liegt im «amb. 9lrd§ib eine «rt tlbfdbieb bor, J*tyt ein Skraeid^niö ber SWitglieber enthält. & fiimmt im toefentltd^en mit wn bei $att ©. 311 überein. 3>a3 ©eraeidbniS bei^att mag au$ ettoaä fpä= ?« Seit flammen; benn eä enthält einiae Vlamm me^r. £ier fttfy im 9ln= ffiSL*^" *$ ieüI ^ ^^moinifdjaft im ^egau unb am «obenfee ^ert ^^»flfeaimg bon (Hingemberg fonbfomettjer". 5>ami folgen bie tarnen wie f)ti Digitized by Google 288 ft. SOBagner, jufammenfam, fear bte ©timmung gegen ben Saiendjerjoa \Qtm& ftenS branbenburgifdjerfeite eine feljr erbitterte. ®3 tourbeji mm and) friegerifdbe iWafcregeln gaitj ernftlidb in« 2foge gefaxt. SWe man fdjon auf bem Jage ju ®münb befdjloffen Ijatte eine »cofc adjtungatruppe fcon 200 föeiftgen (einen fogenannten ^ufafe") in Ulm aufstellen (filityfel I, 54), fo tourbe bieSmal ein ßitfafc &on 300 SReiftgen bewilligt, toeldje bem StonbeSljauptmann §ang öon SBerbenberg untergeben, beren SBertoenbung aber öon ber .ßuftimmung ber dürften, abhängig gemacht tourbe. S)a übrige bie Slnfidbt geäußert tourbe, bap Die Stuffteßimg biefer %xvüppt beffer üermieben bliebe, fo tourbe e8 ben Ulmern freigefteüt, ob fie bie ©cfyufcmannfcfyaft einberufen tooQten ober nidjt. 63 tourbe ferner barüber beratschlagt , ob ®raf SBolfgang oon Öttinaeu bem $erjog ©eorg auffagen follte, unb man entfdjieb fidj fdjliefjfid} bal)in, ba% e3 nidjt ju gefdbeljen Ijabe, bamit bie baierifdje Partei nidjt Sieferungen in ber ®raffd)aft fdjoit öor ^Beginn be3 gdk gugeä austreibe. 3)arauf tourbe ber Änfdjlag fiir ben großen §eere8jug feftgeftellt. SWains f)attc 200 Sßferbe, Defterreid^, JBran^ benburg unb Sßirtemberg Ratten je 400 $f . , 3500 2». ju 5«6 unb 145 SBagen, «bei nnb ©tobte jufammen 800 ©f., 7000 SR. ju ftufc unb 290 SBagen ju ftellen. 3iud> über Sie Artillerie tourben Vereinbarungen getroffen. — lieber ben JBegimt be$ JelbjugeS n?ar man jtotefpältig. S)ie eine Anficht ging baljht, man muffe möglidjft jeitig, toomöglicb tner 2Bod)en nad) Dftern (btefe ^eitbeftimmung — 17. SWai — finbet fpäter iljre (sfrflänmg) ins tjfelb rüden, eije ber $erjog $ilf3truppen ljeranjieljen, fir Sßrotnant unb bie beffere SJefeftigung feiner ©djlöffer unb ©täbfe forgen fönne. S)ie Snljänger ber anbem SWeinung machten get tau), bafe man SWitte SKai mit bem gutter in <§djtoierigfetteit Statt bii: 3oadjim öon Stuben, 3af ob (sie!) bondfcberg. 5>ait fatalfo fünf Flamen meljt. Vorauf fiimmt e$ mit Statt BiS: öannS $tu§ öon 2Btnben. hin folgen bie 10 Flamen öon Söifljelm Stofetnget bf3 Ott Reiben. SBtc^tig ift ^ier bet Sufajj: «$w i nn oc * marggtabefegaft SButgau". §>a3 grolgeube tote Bei Statt biä: $gnefa ©urggtdbtn. (frft bümt "folgen bti $att bie §eljn oben ouSgelaffenen tarnen unb nodj einige bo^u. Söeim gfolgenben $at 3)att öon w 9lutt)Öaufen fet. Söittoe" an 6 tarnen nie^r. @d ftiminenbie beiben^ejrte bil. „bau tutfd) l)u§ au Sailjtngen". 5Datt tyat alfo toiebet einige meljr. S)u ©tobte finb Ijier ebenfo aufge3ä^Ü tote bei $att. 2)ann folgen übet ^ietnotj bie öftoteidjifdjen (2)ott 441), btQnbenburaifd§en ($ait 442 fyxt atotfd^en 2vfy tenftein unböttb „ßontatn öon ßue^ato fjaußbogt " toeggelaffen), toixtembetgifto (Datt 442), maimifdjen (Satt a. a. £).) unb oug^butgif^en SBunbe^rftt^e. 4te lefeteren (meines Söiffen^ nid^t befannt) loaren: tf 2öit^elm öon SBalbecf ^oftnot» fdjoß; 3o^on ö. Stoffeln freuet ju ?)fingeit; 3otg ö. SRe^berg öon ftolfat' red&berg tittet ; 5Jtang ö. ^oljenetdjen, beS ^. röm. s Jleic^cg etbmarfdjalcf ritief ; ßannS ö. ßonbaro ritter, pfleget ju ?Rottembetg; SBolfönrt ö. Änoting, pfltqp ju Selm^ofen; !^ietrt^ ö. SEÖefterfteten, pfleget jugfuffen; .^aintid§öom Stoin|um ^iemonftein" .— 9lm Schluß fte^t: „ipuptlmt unbtete, fo ettoeletftnb unb^ ftootn l^abenn ju üiutlingen Oftermontag nod^ 3ubilote r anno etc. 89. (Semem fymbtleut grabe £aug ö. 2öetbenberg, Söil^elm Scfferer ö. nim. — 9lot öom abel im tail am Sobenfee unb #egoto gtoöe nitid^ öon SRontfott bet eltet ^aubtmon* Digitized by Google £n fd&toätnfdje SBmtb unb bte fränfifc$en ^otjenaotfem. 289 gerat^en mürbe, intb beaijafb j erlügen fie oor, ben Snf ana ber grinbfeligfeiten big jum 8. 3uni fyinauSjufdjieben. ©ie gfeftftel« limg be3 eigentlichen ftelbjugplaneS mürbe ben dürften überlaffen, unb man naljm ben ÜWarrgrafen griebridj ober ben (Srafen ©ber* bort afö oberften $elbljerrn in StuSfidjt. lieber bie Stammen* ndfimg ber etnjetnen Abteilungen mürbe beftimmt, baft SWainj ftdj je nad) SBequemlidjleit an Sranbenburg ober Sßirtemberg an? fäliefcen, bafc bie SBranbenburger auf 9totlj ober Sruljlingen ( Jrufc oingen?) ober aber auf 9?örblingen fammt ben Kontingenten be8 ÄodjerbejirfS vorrücfen, baft ba8 öfterreicfyifdje $orp$ vereint mit ben benachbarten SlbetS- unb ©täbtemannfdjaften auf Ulm ober SRemmingen unb eublid^ SBirtemberg fammt ben übrigen bünbifdjen Gruppen auf Slaubeuren markieren foütc. 93evor bie $eere3ab* Teilungen an bie beftimmten ©ammelpunfte gefdjitft würben, Wen bie $auptteute unb SRätl)e in Ulm ju einem ÄriegSratbe jnfammentreten unb feftfteüen, an meldjem fünfte, auf meiere Seife unb ju meldjer $eit baS gange 33unbe$l)eer aufstellen fet ; erft bann foüten bie einzelnen Sruppenförper meiter auffd)liefeen. 3«gleic^ mürbe aber auq fdjon angeorbnet, ba§ bie Äanjler ber Surften ben SBortlaut ber gefjbebriefe an §erjog ©eorg herein* baren foßten. äöenn bie gürften für gut gelten, ©unoelfingen ober eine anbere baierifdje ©tabt ju belagern, fo follten fofort 9eTtd)tiguncjen berfetben vorgenommen meroen. — SKacbträglid), tote e& jdjetnt, mürbe in SBejua auf ben ,„8ufa|j" noc *) oeftimmt, e$ folle jebe§ SBunbeSmitglieb bereit fein, menn Vor bem neu an* Seiten läge ju Sßlingen etmaS vorfiele, auf Sitten Ulms ben* jelben fofort ber ©tabt ju #ilfe ju f Riefen; bliebe aüeS ruljig, io foflte auf bem näcfiften läge toeiter barüber verljanbelt toerben. S)iefer Jag ju Sfelingen tourbe auf ben SWontag nadj umtäte (18. SßaO einberufen. SWainj, SBranbenburg , SMrtem* berg r audj ber Sifdjof von Äugäburg unb SWarfgraf ßfjriftoplj &on SBaben (ber bei biefem Sage erft aufgenommen mürbe) tourben erfaßt, perfönlidj ben Beratungen beijutooljnen, toäfjrenb (£rjl)er$og Stgtemunb aufgeforbert tourbe, ©efanbte mit auSreidjenben SJoCU matten abjuorbnen. 2lHe 93unbe3mitglieber tourben verpflichtet, foerat bie burdj 9ßa£tmUian verfugte Beilegung ber (Streitigleiten ?W)t herbeigeführt mürbe, furj nad) ?ßfingften friegaberett ju tat. $ie getjbebriefe fomie bie 3fted)tfertigung3fdjreibeu an bie SridjSftänbe, meiere erlaffen toerben follten, um bie ffeinbe in$ unrecht ju fefcen unb if)iten burd) Slnbieten rechtlichen SluStrageS toomöalidj bie |)ilfe iljrer BunbcSgenoffen ju entjiel;en, foüten jwnfauä auf bem Sage ju ©fjlingen enbgültig abgefaßt toerben. ^ fußte bort ba3 Srgebni« ber Sefidjtigung unb SluSfunb^ Haftung feinblid^er Sßläfce, bereit SBelageruttg in 3lu§fic^t aenom* ^ toäre, mitaet^eilt toerben. ©d}lie|lid) tourbe nod^ befonberS ^ftefc^ärft, biefen Slbfc^ieb unb ben SBefd^lufe über bie neue Qu* fanmeitftmft in S&lingen ff in gebe^m unb ratätoeife" ju ^alten^ Digitized by Google 290 ft. «B&agnet, bamit nidjtS baöon Mannt toerbe. — Unjtoeifefljaft ift nun jii= gleidj mit biefen friegerifdjen Vorbereitungen bcm ^Bedangen btf römif d>en SfönigS, bcr pcrfönlid^ nadj #aQ gefommen toar, i^m bcn Serfudj eines frieblidjen 9u3gleidj3 ju ermöglichen, getmßfaljrt toorben l . 2)er ©unb jtetlte feine gorberungen tn einem Äftenfiücf jufammen, ba3 einer ffatuleinotij jufolge jum 3lbfd>ieb üon $afl gehört unb ba« mit ben Söorten filiert: „Stern bie fcerfertiaimg ber articfell be3 fprudjS fott gefajeljen jttrifefeen Ijeut ©ambftajj t?or ^Salmarum (11. 8tyril) unb ben ©untag ©antäte (17. SRai), unb in mittler jetjt foll &on feiner partim hriber bie anbem mit ber t^at nit gebraucht noeb geübt ; nrie e$ aber mit ben öon Uflm unb benen, fo in ir gut betj ©iengen genomen Ijaben, um bifet jeit foQt geballten toerben, ift inn irem artitfell begriffen". — ©in SSergteid) bicfeS Sntttmrfeä nun mit bem fpäteren ©ertrage, ben Sönig 2Kapmiltan am 10. Sinti ju ©infelsbütyl jttrifeben ban Jöunbe unb bem $erjog ©eorg Vermittelte 2 , ergiebig ba§ bie beiben Snftrumente im Sßefentlidjen fcollftänbig übereinftinraten. 3)enn ber Slrtifel über ba8 fianbgeridjt ju SBetffenJborn ljat nur unbebeutenbe ftiliftifdje Slenberunaen erfahren; bie Seftimmuttgen über Sirdjberg, s Jtoggenburg, SSibrad^ uno SKemmingen ftnb genau biefetben geblieben. 3n bem Ärtifel über ©igtSmunb »onDefttr* reidj finben fidj nur unbebeutenbe Säuberungen ; ber STrtifel übet Öttingen ift fpäter etioaS ausführlicher getoorben , ebenfo ttrie bie Slrtifel über SReAberg, Sllerbadj unb ©leiffenberg ; bagegen # ber Slrtifel über Ulm in biefem ©nttourf ettoaS toortreiajer: ber Slrtifel über JBranbenburg ift fadjtidj gleidb, im StuSbrutf fpäter aber ettoaS beftimmter rebigirt toorben. — xBenn aud) bie SRet^en- folge ber Slrtifel in bem ©ertrage ju SJinfetöbü^l eine anbere g^ tüorben ift, ttjenn ftcb audj bie eben berührten ÄbtoeiAungen finben, f o ift bodj fein #toeifet, ba3 ba3 eineWtenftücf bie@nro> läge be3 anbern ift, unb ebenfo toenig fannalfo bejtoeif elt »erben, bajj SRapmilian bei feiner Vermittlung burdjauS bie *ßartei be* ©unbe§ genommen l)at. — Qnbeffen toar e8 offenbar niebt Ie$t ben £erjocj ©eorg jur Slnnafyme biefer ©ebingungen ju betonen. 2)enn er ttefc bie beftimmte grift üerftreidjen, oljne feine Sinttnlh; gung au erflären. ©eSfyalb tourbe toirflidj ber auf ben 18. SKai nad) Gelingen auSgefdjriebene SunbeStag gehalten 8 unb auf beim 1 $a§ SHarjmilian ju btefem Randt iKtfanlidj nac§ ^all gcfommcit tf crateBt fidb ou3 Sanffen, gtanffuttö ^ei^dfortcfponbeita II, 524. 1 ©cbr. Bei %att 257—264, freiti$ mit mQU^cxtci gfe^tem, bie ft^ an? ber SftfAtift im SBamb. 9lt*. berbeffem taffeit. • »ei Älü^fcl I, 64 ftnbet fid) feine 9ted^ri^t bon biefem »unbtffar aber freilid^ ift eine baljin ae^ötifie aWalregel ermähnt: ber^Bef^Iui Mf ni^t infolge faiferli^en SBefep au trennen. 2lttcrbing3 ift bie SJcrfäreiW f^toerli^, toie Ülüpfel annimmt, auf ben Srabif^of öon 3Jlaina 3Urö<^uW*fc fonbern, toie obige ?lu^einanberfe|ungen geaeigt ^aben toerben, auf bcn &4** ber branbenburgifd^en SJlarfgrafen. 3m SBamb. %t$. liegt bon biefem W rin «ftenflüd bor, ba8 urfprünglid) blo§ bie 9lo«a trug : anfdflag be9 tyWV' Digitized by Google £er ©cfctoabifdje ©unb unb bie ftdnftfdjett #o§enaoflern. 291 elften über bie friegerifdfjen SKafcregeln tücitcr beratfjfdjlagt. An lern Snfdfylage, bcr ju SpaÜ aufgestellt toorben fear, tourbe feftge* •alten; nur bafj jejjt bte artineriftifd^en Seiftungen nodij näljer be* timmt tourben. 2Jon Defterreidj, Sranbenbura, SBirtemberg, ftm Um, SlugSburg, 9?ßr&lingen uno SWemmingen foHte je eine QaupU üdjfe mtt bem baju nötigen SWaterial bereit gefteflt unb auf £rforbern beg oberften gelbfjauptmannS in baS fiager gebraut werben. SKan nafim gleid) in Sluäfidjt nur bie bem Operations* »Ibe sunädjft toopnenoen 93unbe3mitglieber baju ju üeranlafjen nb, tpenn ba8 Sager üerlegt tmirbe, anbere Ijeranjugieljen. SWatnj nb ©aben tuurben beSljalb erft in jtoeiter ßinie jur Jöereitftet mg i^rer föauptbüdjfen aufgeforbert, toeil ber ÄriegSfdjauplaj} orauSftdfjtlid) üon ifjren ©ebieten tuett entfernt bleiben mufjte. (13 JBeginn beS gelbgugeS tourbe ber 4. Quli beftimmt, unb adjt läge öor biefem Termin follte ber ÄriegSratb in Ulm jufammen* ceten. ®ie gebbebriefe feien ausgefertigt. HKan habe bie SBela* erung ©unbetfingenS befdjloffen. — 35er Snttourf Der geljbebriefe ntf>ält nidjtö 33emerfen3tt?ertl)e3. ©ageaen ift bie 2)arfteHung eö bünbifdjen SRed)teö , tote fte fidj in bem SluSfdjreiben finbet, a§ cm bie 93unbe3genoffen beS ©egnerä erlaffen toerben foßte, m fte öon iljm abjujieljen, nidbt untoidjtig. S3 beifjt barin: erßerjog fjabe gegen „gemein faiferredjt, bie gulbin 6ufien faifer laxfa be$ üierben , ber reformation burdj fetyfer griebridj in fei* :en foniglidjen hrirben ju granffort auögamtgen" unb befonberS udj gegen ben legten jeljnjäljrigen SanofrieDen geljanbelt; aße Sitten unb 9tedjt3gebote Ijätten nidjtä gefruchtet. rf Unb tPtetuol . . . berSRom. fonig unnfere jugewanbt auff bem nedjftcjeljaflten ag ju ©toäbifdj ^au gein beä genanten furften üon SSatrn reten tt angejaigten clagen unb f orbrungen gebort unb nadij guten unb mbfigen öleiS bie fadjen ju gütlichem üertrag ju betetjbingen bo* Diefen SBorten fügte SBoVttx no<$ fjinau: „unb abfdfcib be3 tag§ au dflingen, et ftdfj am ÜWontag nadj bem ©ontag ©antäte (18. 2Jtai) bafelbfl angefangen nb am bontftag barnadj (21. 2ttai) geenbet fjat anno 1489*. — SÖemt idj »affelbe redfjt auffaffe, enthielt e3 utjptüngli^ bie btanbenButgifd^en 3lnttootten uf bie im 3lb(d^ieb a« $att gefteflten milttättWen fragen unb toutbe fpätet »aju benu^t bie enbgültigen ^aten unb SBefd^lüffe emautragen. — S^benfattS jc^öten ^iet^er and^ bit ©nttotirfe a« bem ^bebtiefe an £etaog @eotg unb u bem ÄuSfdjreiben an bie gütften, bie fidb o^ne ^atnrn im SöamB. 2ltd§. inben unb toeld^e bie Sfoffdjtiften bon SBolfetS $anb tragen: „^Begriff be3 »emtlbrief^ com Jmnb" unb „SBegtiff be§ punb§ aufreiben ben furften, )erjjog Sorgen berroanbten, unb anbem a« t^on". — 3 m lefeteren finben fidj Jon beä Äanalerd eigener ^)anb einige fHItftifdje SSeränberuiigen. S)ie non Rlüjjfel erroö^nte SSerjd^reibung (audb ^ter tote im Cod. Elcb. bon gfreitag ria^ Kantate batirt) trägt bie Sfoffärift bon S3olfer8 ^anb: ,2Bie pd^ bie furjüen, ^ern, aud) ^relaten, grafen, freien , ritter unb fnec^t unb be3 ^eiligen Hei(|g ftete im lanb m Sroaben gum puvb bettoani gein einanDer berfc^riben imb berpfüd^t ^aben ifonftiger manbat ober trennung falben auf htm tag 31t Sfflingen, bcr pd& am Montag nadj bem ©ontag (Santate bafelbft angefangen Wt anno etc. LXXXIX, befloffen". XXII. 20 Digitized edby Google 292 ft. 28agner, jelbS angetoenbt, trie bing auff etliche mittel unb artidel gefteüt, oorinn ©. R. 5W. unnfcr öertoanbte beS punbts unb unn* m Ijodjften unb gnauften exfudjt unb crfunbct Ijat, toaS fie unb trit ju gütlichen Vertrag leiben tooßen , beS ©. 2W. ju eren unb p faßen mer »erfolgt bann unnfern üertoanbten unb ben aus rarai bie folidjS berurt, nadf) geljanbelten fachen unb irem mer<Öid}a [toern erlitten coften unb fmaben tool tregenlidj getoefen ober n«t tft. ©o Ijat bodj Ijerfeog Sorg biefelben fonigl. beteibigung aui toeradbtet unb abgeflogen 1 '. Slje aber bie in Solingen betroffenen friegerifdjen SÄüfrc §eln jur SluSfüfyrung famen, glüdte es bem ßönta SKayimifiaii, od} nod) ben Vertrag ju 2)infelSbüf)l auf ben ooen ertoa^iten ©runblagen ju ©taube ju bringen *. S5a§ ber Äönig babei mrfji auf ©eiten beS SBunbeS als beS baierifdjen §erjoge$ ftanb, ergieh fid) audj au§ ber Sßaljl ber ©dfyiebSridjter , toeldje bie unerlcfcijt gebliebenen fünfte orbnen foßten. SKit ber ©djlidjtung bei ©treiticjfeiten gtmfdjen ßerjog Oeorg unb ben äRarfarafen tourfc ber SBtfdjof toon 2tugSburg (ein ßofyenjoßer unb SKitglieb te SBunbeS) betraut , toäbrenb iljm aUerbinaS in einigen gäflen bn SBifdjof Sßilljelm üon ®id)ftäbt, ber notbgebrnngen mel)r ju SBaienr binneigte, jur Seite gefteflt tourbe 2 . ©djon am 18. Srnti tourbt oranbenburgifdjerfeitS mit ber ÄuSfüfjrungbeS Vertrages begw neu ; baS ftrittige ©eleit üon fiauff bis Nürnberg mürbe toieba übernommen unb bem Slmtmann ju ©djönberg, ©tyt oon Srim* borf, aufgetragen, fremben ©eleitSmannfdjaften entgegenzutreten; ebenfo ttmrbe bie ©eridjtsbarfeit ju §öljenftabt fogleidj toieber au* geübt u. bgl. m. Stuf angS fdjien es audj ttrirflidb, als toofle fid} ^erjog Seen; ben iljm auferlegten Sebingungen fügen. Slm 29. Quni 1489^ fertigte er ein Snftrument aus, bemjufolge er bie branbenburgi fdjen SRitter unb Sbelfnedjte fcon aßen SBerpflidjtungen freifpwdi toeldje fie in ben Kriegen jttrifd)en feinem SJater fiubimg unb 31 bredjt 2tdjißeS gegen ©rfteren übernommen Ratten. &ucq befdjidtt er bie Sage, toeldje jum SluSgleid) ber nodj fdjtoebenben 3to fragen burdj bie ©djiebSridjter angefefet ttmrben. 2)er Sunb be^ müljte fi^ babei bie rec^tSgele^rten SRätfje ber SunbcSfürffen üb 1 3m SBqotB. 3ltd^. pnbet fi^ äuget bem ^auptoetttage no$ ein eui Slnfu^en bet 3WQt!gtafen t^nen ausgefertigte* 35etbrtef f ber einen genano 5lu§3ug bet auf fie bezüglichen 2lttifel enthält. 6t tft t>on Sottet bepityri aU „to. beriet ju 2)mcfelepu^el unb SlugSjmtg gemalt jtoifc^en htm punV u. f. to. 1 2)a3 etfte 3Kanbat tft batitt: ftotfjenbutg a. b. laubet 15. 3« ni 1489; ba3 anbete gftanffutt 26. 3um 1489. 3u beut etflen bemetö Soßn, bafc bittet (Stoolt bon ßid^tenftetn unb et biefe Hontmt|ru>n bem S5ifa>f qk 4. 3ult in gtanffutt au^gejänbigt fjfttten unb ba$ biefet fte angenommw t)abe, to%enb baS atoeite Uflanbat am 9. 3uli bem SBifdjof bon ti#dbt fibex^ geben tootben fei. 8 Original mit Siegel im SBerl. fyau&VlxtytH. Digitized by Google £ct e^toäbijc^e $unb unb bie frdnfifdfjen ^enaottern. 293 wer ttnterftfifcung fjeranjujtef)en. — Aber e3 jeigte fid) nur ju alb , ba% ber baierifd^e $erjog nur $t\t gewinnen toollte , um en römifdjen Sönig auf [eine ©eite ju bringen. 3)ie erften Jerfudje baju fdjeint er bei einem 93efudj 2Wa£tmilian8 in feiner >aitptftabt Üanbäijut, meiner im Slnfang September 1489 ftatt* wb, gemacht ju fyaben. SBenigftenS betoog er ben Sönig, etnige 5treitigfeiten , ju bereu ©djlicqtung ber üon SKajrfmUian felbft erorbnete ÄommiffariuS , ber SBifd^of üon ©idjftäbt, bereite 2er* ün angefefct fyatte, perfönlidj in bie $anb ju nehmen 2 . Studj radjte er ben Äönig mit ber 93ef>auptung , bafe er iljm in ben ncjarifdjen $änbeln nur bann bienen fönne , toenn er fid} feiner fembfeligfeit fcom Söunbe ju fcerfeljen fyabe, bafjin, bafj 2Waj ben JunbeSfyauptleuten unb ben SKarfgraf en üon Sranbenburg fdjrieb, e follten nidjte ©etoaltfameS gegen 93aiern4Janb3ljut toorneljmen, mbern ben 2Beg SRcc^ten^ verfolgen 3 . ^ebenfalls auf betrieb e§ $erjog8 fdjidte bann Sftaftmilian ju ben SSer^anblungen in ftltoangen föniglidje ßommiffarien 4 . $ier trat nun ber unauS^ eglidjene ©egenfajj jhrifdjen ben beiben Parteien toieber fdjarf eroor. ©inerfeitS befdjulbigten bie 93tmbe£angeljörigen offen ben jerjog, bafj er ben «ertrag ju ®infel£büfy( nidjt gehalten Ijabe, nbererfeitS erflärten ®eorgä mätlje, bafj ber JBertraa fcom Jöunbe llfd) aufgelegt toerbe, unb fie befeuerten fid} befonberS über bie 1 9fu8 einem ©d&reiben bet branbenburgifetjen üttarfgrafen an ©raf ;>aug bon Sßerbenberg bom 25. 2lug. 1489 (im SBerL £au3=2Ircf).) gefjt ber* or, bafc fut3 borget ein 33unbe3tag in (Solingen (Hlüpfel I f 70) abgehalten jotben ift, beffen Slbfdbieb bie Sitte an bie SHarfgrafen enthielt, ifjren ßanbs ofmeifter ©eorg bon Slbäberg, bittet ßubtoia bon ßüb unb ben Äanjlet 3<> s ann SBoHer au ben Sßet^anblungen mit ©eorg na<§ ßtttoangen für ben 6. Oft. abauorbnen fotoie ben flankier au bem SBunoeätage na<$ Ulm am . Sepi ju fdfjitfen, ba e3 fidj um bie Aufnahme beS (SraoifdjofS bon Jrier nb um eine engere SBerbinbung ber SBunbeöfürften unter einanber fymble. Me SJtarfgrafen berfpredjen ber SBittc au roillfatjren, bitten aber um dtoei Junbeaabgeorbnete für einen föedfjtstag in §idjftäbt. * 3m SBamb. 2lrd(j. befinbet fidfj ein ©^reiben üütorjmilianS d. d. &mb& ut Sreitag nadj natib. TOariä (11. <&ept) 1485 an bie SBrüber bon äöolf: ein mit ber ©nlabung, au ifjm au fommen unb ifjre 3roiftig!eiten mit ^er^ ^ @eorg beizulegen. 8 9lu3 einem (Sdjreiben 9Jlarfgr. ©igiSmunb^ an feinen SBruber gfriebrid^ iBamb. %xä).) d. d. ßina 23. Sept. 1489. 4 23on biefen Ser^anblunaen fyxt JHütfel ni^t^. 3nt S9awb. 3lrc^. be* u^t ein S3crid^t beS SanbljofmetßerS |)anö gfuAS an bie SRarfgrafen über bit n:g c bniffe ber SBerfjanblungen. 3ui @erm. 9J(uf. ftnb brei ©^reiben bon tcjem tage borfjanben: 1) bon ^ber^art bon Sötrtemberg an ben ßofmeifter Bainö^etm; 2) ber SBunb^auftleute an 9Warfgr. ©igtemunb unb 8) be3 ^ütgermeifterS unb 9totfje8 ber ©tabt Ulm an benfelben. — 3lud^ fpäiere Bdpriftftücfe (bom 4. ^eaember 1489) im SBamb. 9lr^. ergömen bie 9to<$« i^ten bon biefem Jage. SBefonberS ift eö ein ©^reiben ber SBunbeäbaupt: eute an 9Warfaraf SfriebricJj , bermittelft beffen fie if)m ©utad^ten bon 9ted^t3» ule^rten über bie ftrittigen fünfte aufertigen mit ber Slufforberung, aud^ feine Hät^e barüber au boren unb Ite au bem neuen 2^ge au 9törbtingen auf ben 10. 3r auf ^Betrieb beS 2ttarfgr. ©igteirantb ran bem 11. 2>ec. 1489 bte SBeftimmungen bc3 SJertraged bon ^mmSbü^C pc füllen. 2tHerbing3 tourbe baö SJianbat nid)t unmittclbot an @«nrg gefe^ fonbem bem 3Warfgrafcn gftiebtid^ ju geeigneter SJettoenbung fifolß^ (»amb. 9lt^.). ■ 9lm narften ge^t baS Verbot a\ß einem S^tiftflücf bora @nbe 1<^ (SBamB. 5ltd^.) f t>a$ offenbar bon bem SBunbelgefonbten fjfnmteberg ^rra^ S)Qtin Reifet e8: „Stent fferaog <5Jeot^ atbaitbil ungebod^ter bing bei faifcisi fonig unnb funberüdj in bteien arttfeffn: ber ein, ba$ ber fonig foflt % betid|t obt^on; bod onnber, boS fatfer nnb fonig ben Jmntgeitoffcn gefc ba8 ty ^er^og ©orgen fetner |prüd§ totber ret^t^ pflegen bor ben benantm cm mtfforien; baä britt, bo§ bie fon. 9Wt. ft^rieb ben bon Ulm, ba3 f ^ etli^ ^ tidett inn ber beridjt Qbftellen unb ber fjinfur nit gebrauten. 2)ie b. & nH3 fyint^Qber fetner beriet fytf e3 oHe§ berfagt. @r ift ganj unb gew^ ^ unferm tail, fo Wit mir geredjtigfait für unn# (jaben nnb fein forberjl io fein unfern taifö mit bebarf>t, toaS nn^ unb frommen bem fyito? jDf!erri(| & biefer berpnntnu^ entfprnngen ift. <£>er*og öiorg Bot nmbfonft Bei beut taä, Digitized by Google Ter Sd&toä&tfdje $»mb imb bie fränfifd&cn £>otfiu\oüexn. 295 (ocgcn eradjtete e3 ber ©unb für nötljia, eine eigene ©efanbtfdjaft naäf Sinj an ben faiferlidjen ßof ju f djiden , um biefen SJeftre- famgett entgegen ju treten. S$ tourbe ber SRitter §an3 toon JrunbSben} abgeorbnet, ber am 11. $)ecember 1489 in Sinj ein- traf unb ftd) fetner Snftruftion gemäß junädjft mit bem matt* jtafen ©igtemunb üon SBranbenburc; in SSerbinbung fefcte. 3)urdE} biefen erlieft er Zutritt bei ÜÄapmiltan, unb biefer xxettf bagu, bem #aifer felbft bie Sefdjrocrbcn unb SBünfdje be3 SSunbeS üorau* tragen. 63 fam bem SBunbeSgefanbten fefjr ju ftatten, baß ber ShrabeSöauptmann , ©raf fiaug Don Sßerbenberg, ben SBoben, auf bem berfelbe ficbbetoegeu fotlte, fo genau fannte unb mit ben emflufjreidjften 3?ätt)en üon früher fyx in SJerbinbung ftanb. ©o förderten iljn ©raf Seit üon SSolfenftein fotoie ber $rotonotar pax& SBaflmer, toäfjrenb ^Srufdjenf auf Seiten ber (Gegenpartei Itanb. SBon biefen erfuhr er, ia% §erjog ©eorg junädjft Dom Äaifer nur ein einjigeä unbebeutenbeä Bugeftänbnte erlangt Ijabe, unb er fdjloß barauä, baß ber greife ]$ürft e3 gern felje, toenn |)erjM ©eorg um feine ©unft bufjle. SBäljreno aber SWajrimUian feft blieb, ging griebrid} III. botfi allmäljüd} ju einer 93egünftigung beä 93aiernI)erjog3 über. 3 uer ft beten äÄarfgraf Jnebrid^ Sunbe baüon, unb er beeilte ficfe bie 93un- ttöfyuiptlente baüon ju üerftänbigen *. ©r melbete il)nen, baß eä fterjog GJeorgS nodj eingeljenber. $er fclbe I)abe ju 2anb3f)ut einen £anbu.g gehalten, angeblich be* Ungettä unb anberer ©adjen toegen ; ofr en ^ ar f e * öb^ &* c Sftüftun^ jum Kriege ber $auptjtoed getoefen, unb man bemerfe audj, bafi er feine ©djlöffer gegen ©djtoaben ttrie gegen SBranbenburg mit Sßroüiant unb ©efcgüfc üerfetje. ^^m Ratten bie toitteteba^ fdjen gürften eine .Rufammenfunft in 2tmberg für ben 6. SJec. toerabrebet • £erjog Sllbredjt toie §erjog ©eorg feien aud) fefcon auf bem 3Bege getoefen, aber lieber unigefeljrt, ba ber ^ßfaljgraf abgefagt t)abe ; inbeff en , mau fjabe bie Sefpredjuug blo£ üertagt. ; 9Warfgraf griebridj bringt nun barauf, bafe man fid} rec^tjetti^ jur ©egentoeljr rufte unb nidfyt ettoa überrafdjen laffe, toie eÄfci; nem SSater burdj §erjog fiubttrig ben 3teid)en, ben JBater fierux) ©eorgS, gefeiten fei. ©3 fei bie£ um fo nötiger, afe m Jöaiernfürft fidj anfdjide ben ©rafen unb bie ©raffdjaft Dettin^ gen toieber unter feine SBormunbfdjaft ju bringen ; „be£ frff fr aud) ftoere gebotäbriüe von ber faif. äftt. erlangt tjaben an alle be3 33erbuno$ bertoanten unb anber curfurften, furfteu, ftof unb ftennb be3 l)eil. 9teidj3, graue Soadjim (bon Dettingen) ha- ttriber fein Ijilff nodj beiftant , aud) be£ l)er jog ©orgen fein ber; Ijinbrung ober irntng ju tljun. 2Bo nu Ijerjog ©eorg baSfeft toerb furnemen, elj bann man im jmnb gefd)iat unb auf ben Sahnen inn ruftigung toere, modjt er biefelben graue Soadjim« eden mit ber etyle einbringen unb bie faif. manbat afebalb au* geen laffen, bie leut irr ju machen, baburdj er inn bie be£ putttä ein untroft bringen unb im ein groffen jufaH machen modjt; be* er gefterft unb er unb fein anfyenger tje femer greiffen tourben". 5)er SWarfgraf bringt beStjalb eine perfönlidje ^ufammenfunft ^ 93unbe3fürften mit Den §auptleuten in Anregung. — Sfuc^ fei= nem ©ruber ©igiSmunb bereite er bie bro^enben Mnftalten btf Saiern^erjogS nidjt *. Slber gerabe Don biefer ©ehe l)er würbe er beruhigt ■ ; am faifertidjen |>ofe fei nidjte babon befamtt, unb ber Stbfdjteb, ben ber 93unbe§gefanbte bom Äaifer erhalten Ijate, betoeife, bafc $erjog ©eorg toeber am fiaifer nodj am tönig ei- nen SRüdljalt ^aben toerbe. (£r l)abe insgeheim erfahren, ^eifjOj ©eorg toiffe ntdjt, toie er mit bem Äaifer baran fei; w toer tx>t$, toer ben anbern nod^ uberliften ttrirbet". — grunb^berg ^ feinem auftrage gemäfj üorgebra^t, ba§ bie JBunbe^^örbeii Sunbe babon erhalten Ratten, „toie ba^ man man^erle^ unb tril 1 Offenbar tft biefe ©enbmtg b& Dr. ©ttauß ibenttfe^ mit ba Bei ^tauffolb tf)tobox\ä) SWotuitg II, 109 ettoft!|ntcn. » ©d&teibeit gfricbttc^S an ®tgi§munb b. 7. 3an. 1490 (SBamB. %$-) • SigiSmunb anttoottetc b. b. ßtnj 8. 3an. 1490 auf einen früfran ©rief beS auföeregten 33rubet3 in biefer betu^tgenben 2Beife. <5in 3ettcl ent« ^ölt : „SCBetbung tyx ßanfen öon gfrunUbetg t>on be3 ?hinb* toegen an tit 1d uvb Ion. Tit. unb anttoptt" (SBcrC ^au^atc^.). Digitized by Google $et Sdjtoäbtfdjc 93uitb utib bte fräitfifdjett ftofyn\oütx\\. 297 Ijonbel bei} ber fatyf. fflt, bamit man ftdj unberfteet bcn punbt- abjutljun ober ju trennen". Deshalb Würbe griebrid) III. „al« be« punbt« aHergnebigfter l)err unb fcater" nm ©dju| erfudjt unb aebeten, ben 93unb nid)t unaeljört ju üerurtljeilen , fei er bodj fein eigene« Sßerf unb Ijabe igm, Wie feinem ©of)ne, ingleidjen bem SKetcbe fdjon Dielen 9hifcen gebraut. Die Antwort be« ®aU fer« auf Diefen erften Slrtifel war nodj jiemlidj jurfidf^altenb; er aab ju, ben Jöunb ju feinem eigenen, be« Saufe« Defterreidj unb De« tReidje« 9?ufcen geftiftet ju gaben; er leugnete aud) bie SBor* tfyeile nid)t, weldje Der Jöunb gebraut habe; ©djufc Derfpradj er aber nur bebingung«weife, „ton fidj Der bunb ^alt ©. Äaif. ®naben ju gefallen al« bi«f)er". Jöefonber« angenehm mochte aber bem Satfer ber jWeite <ßunft ber bünbifdjen Werbung fem. Die fdjtfleijerifdjen Sibgenoffen feien uneinig; biefer Stugenblicf fei günftig, um einige Jöefifcungen für btö |>au« Defterreidj jurücf ju^ gewinnen ; tüaS Der 93unb ba^u tfjun fönne, Werbe gern gefdjefjen. darauf ging ber greife $ürft bereitwillig ein unb bat, neben fei* ner eigenen ©efanotfdjaft unb ber feine« ©oljne« Sttbgeorbnete be« SBunbe« ju beauftragen, bafc fie an ben SSer^anblungen über bie Trennung ber Sibgenoffenfctyaft fid^ beteiligten. 3m Änfdjlufc baran verlangte ber ©unb etnen fatferlid)en Sefeljl an bie ©tabt Softnifc , bafc fie bem ©d)Wäbifd}en Jöunbe beitrete. S« liege ba« Weniger im Sntereffe be« 93unbe«, al« bafc baburdj bie ©ibgenof- fenfdjaft aefcfjäbigt Werbe. Darauf gina ber Äaifer mit #inwei« auf bie bereit« früher eriaffenen SKanbate übrigen« nidjt ein. Dagegen ftimmte er bem legten 9?orfd)lage, bie SKarfgraffdjaft Suraau fcon ©aiern lieber ehtjulöfen, um fo meljr ju, al« ber SunoSWiene machte, bie baju nötige Summe fetbft ju befdjaffen ober wenigften« bie 93ürgfdjaft bafür ju übernehmen. Der oben erwähnte Jag m Stug«burg, auf bem bie fönialU djen Äommiffarien ifjre 93emüljungen , bie ^wifttgfeiten jroifcgen $erjoge ©eorg unb bem 93unbe au«jugleidjen , Wieber aufnahmen, Würbe im Sanitär unb gebruar 1490 abgehalten l . Slber man rücfte nidjt Weiter oor al« ju ©fltoangen. Der 93unb beftanb auf einer ungefäumten unb Douftänbigen 3lu«fül)rung be« Sertrage« ju Dinfel«büJjl unb Wollte fidj Dörfer auf redjtlidje Debuftionen weiter nidjt einlaffen, Wäljrenb $enocj ©eorg unb feine Anwälte bie Änfidjt Vertraten, über bie Sfrttfel be« befagten ©ertrage« laffe ftdij noc^ redeten unb reben. Anfang gfebruar Ratten bie 1 Atüpfel ^at batübet ntd^t«. Sin SBttef bei ©tafen ßaug Don SBet* benbetö o« 3Katfgtaf gftiebtid^ Dom 2. San. 1490 (SBamfc. 9lttleute an 2Harfgraf griebtic^ t>. 7. gfeBt. H90 8 ©d^t. im 95amB. 2hd). 9 9lm 2. 9Käta fdjtiefen bic SBunbcgfyxuptleutc an 2Jlorfgtaf grieM< bet Jag fei auf ben 23. 2Jlätj betf^oben, unb am 8. 2Jtät3 feilte eber^ort öon äötttcmbetg unb am 10. SWfitj bit SBunbes^auptlcutc bem ÜJlürfgtafen mit, bafe ber %aq erft am 18. Sfyiil abgehalten ©erben lönnc, ba ber tii# |eraog ©igiSmunb gebeten $dbt, au einem bon t^m anberaumten Sanbtage ben $unbe§l)au)>rmann 31t fd^iefen (SBamb. 9lrd^.). 4 Slnttoortfdjreiben bed 3Rarfgr. {Jfriebrid^ an CFber^arb 11 nb ben 5?«nb b. b. 13. 9Rara 1490 (»amb. Är^.). Digitized by Google t $er Sd&toäföfd&e Sunb unb bte fränfifcfyen #ofjenaottern. 299 ?en imb fein fianb feinem ©rben, bem römifdjen Äönige, fdjou ei ßebjeiten übertragen. — ©o gefdjal) e$ audj; am 2. Storni berichteten bie SunbeSfyauptleute l an griebrid), ba% in SnnSbrud ber neue SBefifcer Styrofe bem ©rafen $aug ben Sßunfdj ju er* fennen gegeben, an ©igiämunbS ©teile in ben 93unb aufgenom- men ju toerben, unb be$f)alb gebeten fyabe, ben anberaumten SBunbeStag nidjt in §eilbronn, fonbern in Ufat, unb fttoar erft am 25. STpril ju halten. ®iefer 83itte fyahe man entfprotfjcn; ia inbeffen aufcer Der Slufnafjme 2Ra£imiliau£ nodj anbere tuid^ tige 93erattjung3gegenftänbe vorlägen, fo möge ber ÜKarfgraf bod) in Sßerfon fdjon am 21. Slprif in Ulm eintreffen unb bie aberma^ lige ©erjögerung entfdjulbigen. SDer römifdje Äönig Ijabe nämlich bem ©rafen ^aug erflärt: $erjog ©eorg tfofoe iljn, ben Sönig, jum ©djiebSndjter fotooljl in ber öttingifdjen ftrage ttrie aud) in aßetr anbern ju $)infel8büf)l unerlebigt gebliebenen ©treitigfeiten angenommen; enblidj bie ©üftigfeit Der Abmachungen ju $in- felsbüljl anerfannt; ja, er l)abe fogar auf bie Stritoenbung be* ju feinen ©unften erlaffenen faiferfidjen 9Ranbat8 in 93ejug auf Oettingen beratet. 93?ajimilian gebenfe bie SluSgleidjungSDer; Ijanblungen am 28. $fyril ju beginnen. §erjog ©eorg möge fttoar nid)t nadj Ulm fommen, toerbe fid^ aber in ber SRälje, in ©ünj* bürg, ßauingen ober £eibenl)eim aufhalten. — Ungefähr ju ber* felben Reit (6. Styrit), als biefeS ©djreiben in 2tn8badj eintraf, mürbe bem SWarfgrafen ein faiferfidjeä SWanbat Dom 18. SWärj beljänbigt 2 , toeldjeä bie 23emüf)ungen be3 ßaiferS jur Beilegung ber ©treitigfeiten jhrifdjen £erjoq'®eorg unb bem S8unbe,fer^ ner bie Söcreittoitligfeit Der baierifdjen Partei eine (Einigung Ijerbeijufüfjren , fotoie bie über ba8 9Äaft ber getoötju* liefen Serpflidjtung f)inauägef)enbe £Wfe be3 föerjogS ©eorg in bem legten Kriege gegen Ungarn IjerDorljebt. Da nun ber ßaifer jum ©d)ieb3ridjter Don 93aiem angenommen fei, ba er bie SBer* ^anblungen feinem ©oljne SWajimilian unb biefer ioieberum fie bem 93ifd)of Don SiAftäbt unb ©bewarb Don SBirtemberg * über tragen l)abe, fo bürfe ber ©unb feine gfeinbfetigfeiten Deginnen. Sxofcbem f)öre er, baf$, toäljrenb biefe ©dfiebSridjter nodj Derljaiu 1 Original im 33amb. Sit*. — ©ana ätmlid&en 2fnfyilte3 ift bo3 ©d&r. äöilfclm SBeffererä an (Sfclingen bei Älüpfel I, 76. 9tor wirb bort bte So* betfommluno bet ©unbe^ftäbte etft auf ben 23. Slpril einberufen unb öon bem 5Betji<$t auf ba3 faiferli^e ^Jlanbat md^tS ertoäfjnt. S)er SluSaufl bei Äülpfet foetnt ungenau au fein. 1 3m S3amb. %xä). finbet ftc^ fotvofjl tin an ben üan&n ©djtoäbtfdjen «unb geri^teteö faif. 3Wanbat, oon bem Älüpfel 1, 75 einen freiließ unge* ?nauen Su^ug gegeben $at, toie aud^ ein unmittelbar an ben SRarfgrafen nebri^ geru$tete3 ©^reiben oom gleiten ©atum. Sluf erfterem fte^t bie analeinotia: „fa^f. 3Wanbat getn Onolbf^ burdj ein faiferift^en boten geanttoort am 2>inftog na* ^almarura (6. 3l|ml) 1490*. • ©ann ber afiföof bon Slugdburg burd^ (Sber^arb öon SQ&trtemoerg a\§ 6dJieb8rio5ter erfe^t toorben ift, erV^t au3 ben ooriiegenben 2l!ten nid^t. Digitized by Google 300 g. SBagner, belten, üom 93unbe S?rieg8rüftungen üorgenommen toürben, unb J baf$ ba3 (Sediat ausgebe, man tootte 93aicm angreifen. S5a er j nun als Saifer ben Söunb gur $anb()abung griebenS unb SRedjtS, Ärieg unb Slufntr ju&orjufommen, geftiftet t)abe, verbiete er bem SÄarfyrafen bei SBerluft ber Regalien u. f. tu. ftdj an ben geink feligfeiten ju beteiligen unb entbinbe iijxt aller 6ibe , bie er bem öunbe etroa aefdjtooren fyätte. — 3)iefer faiferlidje SBefeljl tokb in StnSbadj ebenfotoenig (Sinbrud gemalt ljaben, ttrie in ben Sun* ; beSftäbten, an bie er gelangte, unb er tourbe fefyr balb fcon ben ! folgenben ©reigniffen überholt. 3n Ulm öerfammelten ftdj bie SWitglieber be$ 93unbe3, unb ! bei iljnen erfdjien ber römifdje Sönig l . Sn erfter Sinie forgtc < i 1 3m 93autb. 9lrd). finbcn fidj mehrere &tixdt übet biefen SBunbe&ofl. ■ Einige finb Bei Älüpfcl I, 78 — 88 aebrneft; bodj ergeben fldj mancherlei ntt^t untoid)tia.c SBerbefferungen and bem oieäfeitigen SÄaterial. l)(ÄangWnotia bei ßan^tcrä SBotfer :) „2öie fidj unfer gn. Ijer, ber ro. tonig aum punb in atmvm% berjdjriben tjat". ©ebrueft bei £>att 297. - 2) Sfcrfäreibung bed ÄönigS - gegen ben Söunb. ©ebrueft bei ßtüpfel I, 79. — 8) Sferfdjreibung bei 3ta* ' beä gegen bentfönig. Hegeft bei Tüpfel I, 80. — 4) (SJolferS «Ttotia .*& : fd)tb beä «galten punbttagä auf freitag nad) Santate 9lnno ic. LXXXX ju ; Ulm". ©ebr. bei ßlüpfcl I, 81. 3dj notiere folgenbe Söarianten: Oeflerreio} mit 400 pferben, 3500 au fufj. (Sbenfo bei &ranbenburg unb SOBtttembetfi. ©. 82 3. 1 17500 au fuß. 3. 4. 5 an bie wegen tartfdjen. 3- 8 <*** ■ ten (ebenfo an allen anbem ©teilen ftatt quarton). ©. 83 3- 15 tynter ben Söorten „alles nad) latot ber atmuitg" — ift ein größerer Sföfafc. 3- 22 . nid) tau fjanbeln. ©.84 3-9 hinter „ bie graben" feljlt bonOtingen. $a* V Saturn tautet Ijier: „freitags nadj bem fonntag 6antate\ — 5) „©eratflagt mit ben färifften au ganbeln auff nadjbolgenbe matynung" u. f. te. gfe^Ü bei Älfipfet. - 6) „ftota toad in Jrtfen arttfeln jn tljon ober au laffen fe^ - . ^ ; brurft bei Älüpfel I, 84 (Orbnung , toie e* im 3faU eines Angriffs u. f. to.) j mit miUfü^rlic^ ^inangefügter 91uffdjrift unb mannen rmnentfieUenben geilem ! 3- 4 fpenn toerben. 3- 5 3 U Pfenben unb anau-jreiffen. 3- 7 rai^ct. ©.85 ] 3- 1 ipening toerben. 3- 4 mit ber tatt $u latjen, a« Pfenben, anju* j greiffen. 3- 7 unberfteen. 3- 8 nodj anberm. «ö- ^° fywptman, unbet bem 1 ber ober. 3- 18 fobem bie bor fjanben unb gefangen toäm. 3- 22 toMl, bon. 3-23 an fton. 3-26 in folidm fpennen. 3-28 in n tagen ben ned&flen. 3. 29 oerfunben tvött. 3. 30 toiber teeren. 3. 33 tjilff batber taU tyutyk leut (b. ^. bei StbelS unb ber ©tftbte) , fo barinn. ©. 86 3. 3 bet flagenben. 3- 4 % partfjety in n tagen au peenfall n (b. % bie ©traf* fumme ift nodj nitf)t beftimmt) unb aud§. 3-9 erfunbn toürbe.— 7) ,%»to, toaä in bifen artifetn a« tfmn ober au laffen \*y. ©ebrueft bei Älüpfel I, 86. 3- 3 gegen bem anbem ni&tä unfruntliäS furnemen ober üben, funber unnfer tjebertaile ben anbem Be$ bem. 3- ^ unb toir bie fpenn. 3- 7 ober bie teeren. 3- 9 furnemen, tjanbelten ober gebraus- ten unb ba% bon htm, toiber ben mit ber ttjat furnemen, heab lung ober. 3- ls in n tagen. 3- 19 folln baib taile ungetoegert bleibn. ©. 87 3. 6 obgelautter toe^fe erfannt. 3. 9 fo bern e3 not tohb. 3. 10 Unb ob ft<$ aud|. — .3lu3 ben unbefHmmt gelaffenen 3«t= unb ©trafbeftim» mungen ge^t ^erbor, baß bie legten beiben ©tüdfe nur Gfnttoürfe toaren. — 8) „äöie ber fo. Tit. au Ulm uff bem gebalten tag gefdjrieben toorben ifl ben ©tein unb SOÖolffteinerin berurenbt b. b. Ulm 9. OTat 1490*. — 9) „Wtw riale ^errn ©erman bon ©ad)fenfjeim ritter ju Utm gegeben vocem joeundi- U\t\B im La XXX., aU er aum fe^fer mit anbern au testen berotbeni gette* Digitized by Google 2>et $d)h>äfcifo> IBunb unb bie ftftnftfdjen ^o^ettjottern. 301 berfelbe toofyl für feine eigenen ^ntereffen. Die aufnähme in ben Sunb ttmrbc iljm getoäljrt; freiließ mußte er fidj auf bie ®auer be3 ftranffurter SanbfriebenS Verpflichten, felbft wenn ber Saifer eine frühere Sluftöfung be$ 93unbe3 gebieten follte. ©obann tag töm Diel baran nadj bem $obe beS Ungarnfönig3 bie föilfe beS SunbeS für bie üorauSjufeljenben Äämpfe ju erlangen. wadjbem bie^ gefdjeljen toar, trat ber 2lu3gleidj jmifdjen bem SBunbe unb bem |>erjog ®eorg meljr in ben |)intergrunb , jumat ja auef) bie tilfe be3 baierifdjen gürften für SKajimilian unfdjäfcbar toar. B finbet fid) in ben erhaltenen Slftenftüden feine Spur baoon, bafj ber römifrf>c Äönig bie ©adje ernftlid^ betrieben l)ätte. ®r l)örte gebulbig äße Älagen ber Jöunbeämitglieber über iljren geinb an, ließ fidj bie einzelnen Stefdjtoerben fdjriftlid) einreichen unb bat ben 93unb , SBotfdjafter mit iljm jum ®aifer ju fdjiden \ ba* mit fcon biefem bie ©treitigfeiten gefdjlidjtet mürben. ®a ber Sunb nadj hrie fcor an bem ©ertrage ju ®infefebüljl al3 öafi§ aller SBerljanblungen feftljielt, fo fonnte aud) SWajimilian nidjt ba= öon abgeben. ©ieä toar aber für öerjog ©eorg feine genehme ©runblage. ©leiefy ju ^Beginn be3 8unbe3tage3 liefen 23erid)te über fortgefc^te Stiftungen De3 JöaiernljerjogS ein, unb fo glaubte man benn aud) bünbifdjerfeits eine friegerifcfye Sprache führen ju muffen. SWan befdjloß jtoar an ben £erjog nodj einmal bie Änf- forberung ergeben ju laffen, baß er feinen iljm im Vertrage ju 3)infel3bül)l auferlegten Verpflichtungen nadjfommen möge; aber man toar Oon Dorn herein üon ber SBirfungBlofigfeit eines berartt Sen ©djritteS übeneugt. 5)er SKarfgraf griebrid) fcon 93ranben~ urej fdjloß fidj allen frieblidjen SWaßnaljmen an ; er übergab bem römifdjen Äönig auf beffen SBunfdj eine ®enffdjrift, bie alle feine SBefdjtoerben gegen $enog ©eorg auf jäljlte unb eingeljenb begrün- bete; er ernannte als ©efanbte, toeldje mit SRajimilian jum Sai= fer reiten füllten, feinen SRatl) Sonrab fcon SBerlidjingen unb ©r* finger öon ©ainSljeim unb gab außerbem bem SBunbeSabgefanbten $>ermann oon ©adjfenljeim eine genaue Sejeidjnung feiner ftorbe* rungen mit. Slber audj er toar fo fcon ber Ueberjeugung burd); brungen, baß bie£ aHe3 toieber frudjtloä fein toürbe, baß er fo* gleidj nad> feiner SRücffeljr Dorn 93unbe3tage an feinen furfürftli* dien 93ruber bie Söitte richtete, iljm, Wenn e3 ju einem plöfclidjen Kriege mit Söaiem fomme, fc^leunigft „einen geraifigen .Rug" gu ßilfe ju fd^iden. ©r ertoäfint babei , ba^ er fdjon oon Ulm auB feine übrigen SBerbünbeten Köln , Sülidj , Reffen unb ©a^fen um bie in ben Verträgen feftgefefcte ßilfBmannfc^aft erfuc^t f)dbe. SBelc^e Umtriebe man bem iperjog ©eorg jutraute, ge^t an% bem fen; babcl) xfi im aud^ geben a&fdjttft be^ Briefs, bet fo. 9)h. au Ulm fle= fcfytteBen , ben Stein unb SBolffleinetin Berutenbt*. 1 (Sin atemli^ anf^Qultd^eS SBttb Don bem Setlauf beS $unbe§taae£ enttoitft ein ©rief beS üttatfgrafen Stiebtto^ an feinen SBtubet, ben ßurfüt* Pen Sodann «icero, b. b. Sinäfradj 21. Wai 1490 (%amf>. «t^O- Digitized by Google 302 ft. aöagner, in biefem ^Briefe ertoäbnten ©erüdjt Ijerüor, ba§ berfetbe ferne Stocktet bem jüngften Sanbgrafen üon Reffen tterlobt fyabe, bannt er üon bcr beabfidjtigten SSerbinbung mit ber branbenburgifdjen Sßringeffin Stnaftafia jurüdtrete. JBefonberS nadjbrücftidj betmü ber 9Rarfgraf, baß er ben JBaiero ba3 ©djlofc ©tein nidjt lafien fönne, ba e§ fo nafye bei Äulmbadj gelegen fei. SBäfjrenb ber ©djtoerpunft ber »er^onblungen nadj 2inj an ba« faiferlidje §offager Derlegt tourbe, befürdjtete man bünbifd^ feit« immer nod) einen ptö£ltd)en Ueberfatt l . Ste aber aud)©wf £aug öon SBerbenberg unb ber JBürgermeifter Sangenmantd jn Den SBerbanblungen nadj fitnj abgeorbnet toorben toaren, ba fd)tai eS enbtidj auf ber bem Sunbe ertoünfdjten Softe be$ 93ertraerrn auSgefprocfan, fid) einem ©djiebsfprudje be8 ÄaiferS unb Königs auf ©ruw eines Vergebenen ®ompromiffe$ ju fügen. 2tfe aber griebrtq unb SWafimilian bie Söebingungen beä Saiernfyer jog3 geprüft Rat- ten, fei erfidjtfid) geworben, bafe er auf eine Slufeebung be* w traget fcon Sinfeföbüljl ausgebe, dagegen f)ätten fidbnun bew SWajeftäten erttärt. Sa fei einer ber baierifd^en mäfl&e, Dr. Söaumgarten, aufgetreten unb tyätte ben Äönig eine« Sefjerai überreben trotten. ff 5)arin bie !o. 3»t. erjürnt toarb unb w» boctor gut teutfd^ faget, ba« man tool t?ier tag barin jn tebmgai ^ette, unb tt?urb iu iuter ju erfennen geben, bte !aif. unb tvM üerftunben tt?ot bie mainung; man möd^t fidj tt?ol üerfe^en, w 1 ©0 mefoet bcr Amtmann bon ©unsenfyrofen . ¥™l öott **git* tet beut 6. Sunt ttadj XnVba%, bofi ^eraog ®cotg 9lcüct unb $ufaot!jea* ItA nad^ Slam atefyi, offenbat ö^en ben »unb, triefletdjt gegen Oetttg« (SBamb. Kx$.). - 2>te tnarfaxüflt^en tR&t^c aetgen fl* tfoax tn t^rcx ^ toott Dom fotgenben Sage toentget dngftltd^, geben aber bo# für ben 8» etne§ Ueberfatt^ S3er^altung§befe^le (»omb. Slr^.). 8 darüber liegen int SBatnb. %x%. SBtiefe beä trafen Äaug an fein* S3tuber ©eorg unb an ben anbem »nub^an^bnann SBil^etm 53effem m 5. unb 10. 3ult bot. Digitized by Google Ter ©djtoäbifcfje SBunb unb btc fränfifcnen .öofien^oflmt. 308 ir baiber gnaben ba3 compromiä nit annemen, audj Der ;puubt; bmnit tpölt ir Ijer auSgerebt fein, iren gnaben nit ju bienen; barauS ©. $. 2Rt. tool mödjt fumemen, toaS ijerfcog Vorigen tnainung toer". $11$ bie bairifdjen Stätte biefe offene Sprache üeniommen Ratten, feien fie ju ben !aif. unb fön. 9tät()en gefönt* men unb bätten fcerfiebert , ifyr $err toäre bnrdjaua bereit an bent unaarifd)en gelinge Jfjeil gu nehmen, toenn er nur fidjer wäre, ba§ ber JBunb ^rieben balte. Darauf Ijin fyätte SKajimilian and) toieber eingelenft unb erflärt, ber Vertrag ju Dinfetebüfjl muffe in Äraft bleiben; in ben ©treitigfeiten , btc feitbem entftanben toären , toerbe ber $aifer unb er eine gütliche Einigung ober einen red&tlidjen Auftrag herbeiführen. SBenn ber |>erjog feine geinb* feligfeiten anfange, toerbe ber SBunb audj grieben ' galten. 3Me baierifrien Statte Ratten aber feine S3oHmad)t gehabt auf biefer ©runblaae ju öertjanbeln unb gebeten, ber Äaifer unb Sönig möchten oiefe Sebingungen bem |)erjog fdjriftlid) mitteilen. Dar* auf feien bie SÄonardjen eingegangen ; ber fiönig fyabe ©igiSmunb 3toTbef mit ben baierifdjen Wätrfen ju §erjog ©eorg entfenbet unb üjn aufgeforbert perfönlicb in üinj ju erf djeinen. 6r, ©raf §aug, muffe nun am §ofe bleiben, bamit £erjog ©eorg über bie frieblicfyen 5lbfid>ten beS SBunbeS beruhigt fei. Der Sönig fjabe aud) als JöunbeSmitglieb ifjn ermahnt ju bleiben, ba er feft überjeuejt fei, bafc ber $ergog fidj einfinben toerbe, unb ba ber fiaifer je^t and) toieber gang auf ©eiten beS 93unbeä ftebe, toeil er einfelje, bafe, toenn ber Sunb nicfyt toäre, bie baterifcqen ftür* ften üjm feine Dienfte leiften mürben. — 2Rapmilian arbeite audj barauf fyin, nod) meljr SWitglieber in ben 93unb ju bringen, ßr, ©raf #aug, bleibe um fo lieber, als er fid) überjeugt Ijabe, bafj fiaifer unb Äönig e3 ju feinen ©etoalttätigfeiten jimfdjen bem SBunbe unb feinem ©egner f ommen laffen mürben ; unb toenn ßerjog ©eorg toirflidj fäme, muffe ein Vertreter be3 SBunbeS ba fein, toeil 9Jcapmilian entfdjloffen fei bie ©adje ju ®nbe ju füfc ren. „3r fölt toarlidj toiffen", f treibt er, „ba3 toir ain regten, trutoen punbSgenoffen Ijaben an ber fo. 2Kt. unb l)att and) un* fern gn. fjerm, ben fattfer geregt gemadjt. Unfer fadje ftatt red)t." — 6r bittet, iqn ben 33unbe8rätf)en gegenüber ju ent^ fc^ulbigen , bafe er auf ben angefefcten lag ju Ulm ni^t fomme. Der ertoäljnte lag ju Ulm toar eigentlich auf ben 29. 3uni angefc^t getoefen, bann aber auf SBunfdj be« römifc^en ßönig* um 14 Jage t?erf djoben toorben *. 3)aburc^ n?ar eine fotdje Un^ fteber^eit erzeugt toorben, jumal ba nun ©raf ßaug ausblieb, baf$ SBU^elm »efferer no^ am 7. Suli bem SWar^grafen fcon 1 %tä gc^t ^ertjot au3 etnet ff 3nfttuccton @taf ^augen t>mt Söctbcu« 6etg, bem gemeinen ^aubtmonn" b. b. nim 18. 3utt 1490, toeU^e bur^ ÄU^elm öon ©tabion ibm übetfenbet tootben ift (iöamb. Tlrdb.)- — ^^ bei Jttftjjfel I, 89 gebrutfte Äbfctyeb ift t>om 19. 3uli (ni$t, toie bei Älüpfel fte^t, 3«m) au baüWL Digitized by Google 304 3f. äÖQQiter, JBranbenburg auf beffen Anfrage, ob ber SJunbeätag toerbe gefyat ten toerben , feinen fixeren Vefdjeib ju geben toußte l . Srofebem tarn e3 fcfyließlid) baju, unb fdjon am 18. 3uli erfolgte auf bie Veridjte beä ©rafen #aug t?on ©eiten ber VunbeSOerfatmnlung eine fefyr bemerfenStoertlje äuttoort , toeldje in bie 3farm einer 3n= ftruftton gefleibet unb bem Hauptmann burdj einen befonberen Slbgefanbten übermittelt lourbe. 3m Anfang toirb ber ©tanb ber ©acfye nod) einmal refapitulirt. ©djon ju |)att Ijabe man friege; rifcfye Vefdjlüffe gegen $erjog ©eorg gefaxt; ba fei ber ©ertrag ju $)infelöbül}l bajtoifcfyen gefommen. 3113 man auf biefen ae= baut unb s Jtecfyt3tage ju ©Utoangen unb Slugäburg abgehalten ljaoe, \ fei ein faiferlidjeS 9)tonbat ju ©unften be3 fiergogS erfdjienen, j baä ifjn oon feinen Verpflichtungen entbunben Ijabe. 3)ann Ijabe '; ber fiönig ben £erjog toieber ju bem Verfpredjen gebracht, ben ertoäljnten Vertrag ah VafiS ber Unterbanblungen anjuerf ennen ; fdjon fei ein lag ju Ulm angefefct getoefen, ba Ijabe ber £erjog fein SÖort toieber jurüdgejogen. Jiodji einmal fjabe man ftdj im j Verein mit bem rflmifdjen Äönige gerüftet; am 29. 3uni Ratten ! bie enbaültigen Vefdjlüfje gefaßt toerben foflen ; ba f)abe ber rß- * mifdje ftönig gebeten, ben &ag um adjt läge ju oerfdjieben; { „ber punb ^ett audj ju gutt unb unbertamgfeit ber fun. äftt. fofc ! lidj erftredung toietool mit unftatten bewilligt unb ben umb 14 I tag erftretft". 9fun fei man oerfammelt, ba feble ber 33unbe& f Hauptmann. Sr fdjreibe jtoar, baß ftdj beibe Sßajeftäten 3Jtuf)t ! gäben bie (Streitigfetten ju fdjlidjten, unb baß er ju ©unften beä Üöunbeä nod) länger am ipofe Oertoeile. Snbeffen toerbe man ba* burd) bod) oerljinbert, toeitere ernftltcbe Vefcfylüffe ju faffen, unb fo banfbar man audj bem fiaifer unb feinem ©oljne für ifjre Vetnü* fiungen fei, fo gebe man bodj ju bebenfen, baß jeber Verjug bem Vunbe „großen ©pott, ©d)mad>, ©djaben unb ftadjtfjeil" oer* urfadje, unb baß baburdj bei ftreunben toie bei fteinben Veracfc j tung Ijeroorgerufen toerbe. mid) toürben bie SBiberfadjer auf | biefe SBeife nur nod) meljr ermutigt, ben S3unbe§mitgliebem bunb ; Straßenraub u. a. Slbbrudj ju tfjun. Sbenfo laffe mau baburdj j ber ©egenpartei nur ßeit fid) nodb beffer ju ruften. 3n biefer | SBejie^ung leibe and) ba3 3nterej(e beiber äRajeftäten barunter; eg toerbe i^nen um fo toeniger golge geleiftet. — „ber punbt tt?er auc^ on Atoioel, toa in oifen bingen nit lennger ^efe^rt un& mit irem anfajlag unb fumemen üoltoug getan tourb , treu baiben SKajeftaten, auc^ bem punb gienng ber frib unb beriet nad) al^ ler notturft engegen". — Sänger Oenieben fönne man nun nicöt me^r, unb toenn bis jum 16. Jtu^uft ftofe ©raf $au% fo fd^nett uiäjt toerbe aurfiefeommen fönnen (Somb. %xfy). Digitized by Google ter $djtodbtfd&e $hmb unb bic frftnftfäen #of)eim)ttetn. 305 warteu , bis fidj ber ©egner Die für i^n günftiafte $eit jum Srteg* führen auSfudje. 2Wan beforge, ber §erjog ©eorg beobachte bie faltung SBöbmenS, SßolenS, Ungarn« unb ber Sibgenoffen gegen aifer unb $önig unb richte barnad) feine ^ßolitif etn ; er werbe nid)t eljer feine Sntfdjeibung treffen, als bis er felje, wie bie auswärtigen Slngelegenljeiten fid) anliefen. 3)arauS fönne man erfefyen, wie bortfjeilliaft es für Äaifer unb $önig wie für ben ©unb aewefen wäre, wenn man auf biefem Jage ju Ulm fdjon einen beftimmten SBefdjlufc fjätte faffen fönnen. $erjog ©eorg wäre bann genötigt gewefen garbe ju befennen. ^ebenfalls foUe ber SunbeSfyauptmann , ©raf #aug , auf bem neuen Jage ju Ulm, am 16. Sfaguft, nid)t ausbleiben, wenn bis baljin feine SBerftän* bigung am faiferlidjen $ofe erjielt fei. ®r möge auefj äWanbate an bie ©täbte ßoftnifc, 93afel, Strasburg, 93ud$orn, Nürnberg, SRotweil, ©djaff Raufen, an bie 9iitterfd)aft in ber äNortenau unb im Straidjgau fowie an bie Sofyanniterfomtfjure ausbringen in ben SBunb einjutreten; unb anbere SKanbate an ben Srjbtfdjof üon Äöln, bie Sanbgrafen bon Reffen, bie $erjöge bon ©adjfen, bie SMfdjöfe ton Sßürjburg unb Bamberg, bamtt fie nidjt felbft ge= aen ben 93unb firieg führten, audj niemanbem |>ilfe leifteten. ©egen bic, Weldje ben früheren SÄanbaten nodj nidjt ©efjorfam geleiftet Ratten, mödjte ©raf $aug bie SldjtSerf lärung beantragen. 3um ©djtufj würbe iljm mitgetljetlt, bafj man äße 93unbeSmit^ glieber erfudjt habe , ben neuen SunbeStag in Ulm ju befugen, unb bie Sitte ginjugefügt, er möge bie SBunbeSangelegenfjeiten am faiferlidjen $ofe nacq feinem beften SBiffen betreiben. SS gef)t aus biefem ©djriftftücf nid)t nur Ijerbor, ba| ber 93unb ein gewiffeS äfttfjtrauen in bie 2lbfid)ten ber IjabSburgifdjen gürften fefcte, fonbern audj, baß er für nöt^ig eradjtete, ben @ra* fen ^)aui gegenüber ben ©inflüffen ber fjöfifcijen Greife burd) be* ftimmte SBeifungen ju binben. Sießeidjt trugen biefe Umftänbe audj baju bei , bafc ber 9Rarfgraf (Jriebrtd^ in ber Sßerfon feines SRatljeS §einridj bon SßalbenfelS nod) einen befonberen ©efanbten an ben faiferlidjen $of abfanbte ! . 5)iefer fanb ben Äaijier febr aufgebracht auf bie ©tänbe beS SReidjeS; er Warf iljnen bie troft- lofe Sage feiner ©rblänber bor unb fagte, Wenn fie ifjm anfangs mit 100 ÜKann geholfen Ratten, fo Wäre bieS wirffamer gewefen, als wenn fie jefct mit 1000 SWann jujögen. 2öie geredbtferttgt bie SReinung war , bafj Äaifer unb $öntg bie ©adje beS 93unbeS iljrem eigenen Sntereffe opfern würben, beweift ber nädjfte SBe* rid)t beS ©rafen ßaug an feinen Shruber unb feinen SWitfjaupt* mann aBityelm Sefferer (aus SBien bom 25. Suguft 1490 *). 1 (5t BeriAtetc b. b. ßttu, 19. 3uli 1490 an feinen #etru. @ein 9Be* tid)t tytk babut^ eine getoiffe SBtd^ttgfeit , bog ex übet baä S3ct^äItniS Wla& mttionS m SBöfjmen unb Ungarn fic^ au$l&bt (S3amb. %t$.). 1 3w S3amB. &td). tiefem Sexic^t toat o^ne 3»«fcl ba3 3Wanbat griebru^ III, unb Wlaiimiliatö tom 7. 5lugufl 1490 beigelegt, bad ttlüp\tl Digitized by Google 306 3f. aöagner, ©r mäfyt, baß er ben Sntyalt bcr tym burdj benffiitter S&Üjda Don ©tabion überbrachten Snftruftion in ©egentoart be$ SKaifc grafen ©igiSmunb Don SBranbenburg , fohrie eines branbenburgu fdjen unb eine3 toirtembergifdjen 9iatlje$ ber föniglidjen äRajeftät Vorgetragen fjabe. SWajimilian babe barauf geanttoort, bie 8er; ijanolungen mit bem baierifcfyen iperjog feien nodj nidjt beenbet, nnb besljalb möge ber SBunbeStag öerfdjoben toerben, unb er, ©raf £aug, auf ben Slbfdjlufc, ber binnen furjem erfolgen toerbe, toarten. mit 3»ftimmung be3 äRarfarafen unb ber 9tätl)e Ijabe ber 93unbc3f)auptmann feine Slbreife abermals aufgehoben. Srfi am 19. Slucjuft fei ber römifdje $önig nadj SBien jurüdgefefyrt unb f;abe bte 9?ad)rid)t mitgebracht, ba% ber £enoa ©eorg bie ifym ttorgefcfylagenen JBebinaungen angenommen unb Darüber eine föniglidje ^Bestätigung empfangen l)abe ; inf olgebeffen tjätte er bem Äaifer unb Äönig £rilfe jugefagt unb toerbe in eigener Sßerfon htf gelb jiefjen. £)er Sönia toerbe bie 95ebingungen bem SBunbe burdj eine eigene Sotfdjaft funb tljun unb jtoeifle nidjt, bafi man ifjnen beitreten toerbe. ,,©o tooH ®. S. @. mit ber geh bom fetjen unb bie @adj nad) bem peften fürnemen, ate ©. @. bem punt unb feinen juüertoannbten be3 mit gnaben genaigt fetj." $a nun *£)erjog ©eorg nidjt nur ben SSertrag angenommen Ijabe, fonbent and) felbft beim römifdjen Äönig eintrafen merbe, fo l)abe biefer gemeint, ein Selbjug fei nun unnötig unb fo möge ©raf £aug bei iljm bleiben. 2)a$ fei benn aud) auf fRatlj be$ SKarfgrafen ©igtemunb gefdjefjen unb er bitte beSfyalb, tl)n ttor ber Söunbeäüerfammlung ju entfdjulbiaen. — SBenn ber SBunb ben ©ertrag annehme, fo möge man fogleid) ertoägen, tote man toeiter t>or bem Äönig öerljanbeln toofle unb eine 3nftruftion bar- über iljm jufdjicfen. Sn SBejug auf bie aetoünfd)ten SWanbate fei ber röm. ftönig bereit bem SBunbe ju loiufa^ren; man muffe aber toarten bis er perfönlidj beim Äaifer barum anhaften fönne. — I, 89 abgcbrudft fjat. 3m SBamb. 5lrd§. ift bie ßanjleinotia tjitt3ugefügt : „Stern mein fjerr fyerjjog 3otg fyit in gleid&er laut ain fotttdjen btief ; So fcntt man bem Jmnt auä) ain geben nadfj laut ber nottl fooerr ber punt ben $a* Ben toiü". 3m heutigen (Sremplar finben ft$ folgenbe 2*arianten jh bem $ruc! bei ßlüpfel. 3- 7 barju mir bann unfern. 3- 9 oertoanbten Ijant laffen. 6.90 3.3 fteen. 3-4 liebe uberangä unb befdjebigung. 3- 12 nfc fteen, an mtö ju nemen unb in gutlidf) ober rec^tli^ ußtrage, ber fi<$ ber. 3. U aud) tr med^tig. 3- 19 jn red^t aefa^t ftn. 3.20 an unnS öon. 3.37 reo er Ijteftribber. ©. 91 3-3 ober tne $u oolffiren. 3.6 gegen inn. 3- 8 bet)ben famentlidjen. — 3ebenfattö toar beabfi(^tigt in bem für ben Söunb befttmmten @yemplar ju fe^en: „ob fid^ audf) ber obgemelt unnfer o^eini tyetftog ©eotg in einigen ober meljcr arttifeln in bem berürten unfer hmig SWajimtlian^ beriet ju 3)indfelfpü^el bejtoert bebeud^t ober ine ju öolfüren ntt tool mtiglid) toere, |o tooUen mir mit bem berürten unferm punt allen unfern möglichen ol^§ anferen biejelben artifeln uff aimlidb toege ju toenben" u. f. to. — 5Dic ^ermut^ung liegt na^e, toeil in ben bem feunoe überfenbeten Ärtifelw überall ^erjog ©eorg mit bem ©dfjtoäbifdjjen S3unbe oertaufd^t ift, toö^renbbei übrige SÖortlant bem bei Älüpfel gebtndten ^nffruntente bnrd^au« entfpric^f. Digitized by Google $er SdjtoÄbifdje SBunb unb bic ftänftfdjen ^otjenjotfetn. 307 $er ®rof fiaug legte biefem Söeridjt einen ©nttourf beS faif . unb fimujl. SBriqeS bei, ben ber Sunb erhalten fottte, toenn er bie »ebutgungen, benen #erjog ©eorg fidj fdjon gefügt f)&ttt, feiner* feitS audj annehme. 8U3 JBerufyigung fügte er Ijinju, ba3 es in biefem gatte ja bei äKajimitian ftefyen toürbe, ba3 ©djieb8geridjt ju fcefejjen, unb biefer ffait erflärt: „toa e3 ju bem redeten fo* men toerb, fo toeß SrS befefcen unb barinn fyanbeln, btö ®r3 genöot unb ber toelt toi§ ju öeranttourtten". ©raf §aug fpridjt aber feine Ueberjeugung baljin aus, baft e3 bie ©egenpartei fei* nenfalte ju einem rechtlichen SluStrage toerbe fommen laffen. 9lad) ben früheren hoffnungsreichen SeriAten muffte biefer fefcte SBrief bie Sunbeämitglieber getoaltig enttäufdjen, unb biefen ®efüljlen ließ man auf Sem nädjften *Bunbe3tage unoerboljlen Stebrucf. 2Äan fam, ba ber Sag tüirflidj toieber auf äöunfdj bed römifdjen ÄönigS öerfdjoben toorben toar, erft Stuf anaS ©ete tember in Ulm jufammen *. SSranbenburg erllärte fidj fdjon tn ber Snftrultion, bie es feinem ©efanbten ju biefem 5)unbe3tage erteilte, mit bem faif erliefen unb föniglidjen SWefe wenig }u* trieben; benn bamit toerbe ber SBertrag oon 2)infel3bül)l gerabe in ben fünften, an benen iljm unb bem SSunbe am meiften ge* legen {ei, einfach aufgehoben. 25emjufolge toirb ber ©efanote cmgetoiefen barauf aufmerff am ju machen, „tote fdjimpflidj, üer* edjtlidj unb fpotlid) es ift unb femer fein tourbt öon ber fonig* fid)en beridjt ju 25intfetebu^eH ju geljen". SBenn inbefjen aue übrigen ShmbeSmitglieber ben SBorfcfylägen be3 Sönia3 oeitreten foflten, fo toolle man ben SBortourf, bem fiaifer unbÄönig burdj äöiberfprudj bie oon ben Saiern ju ertoartenbe §iffe abgefdjnifc ten ju Ijaben, allein nid^t auf fidj nehmen; aber um Sebenfjeit joüe er bann toenigftenS bitten. — Am 13. September begannen bie Ser^anblungen. S)ie SunbeSfürften toaren burdj jtoei main- Jtjdje, einen babifdjen, brei btfdgöflid^ augSburgifdbe, jtoei toir* tembergifdje unb einen branbenburaifdjen Slbgefanoten üertreten. Ruccft tourben ©raf #aug3 ©rief uno ber ©nttourf ju bem neuen Sertrage mit $erjog ©eorg beriefen. S)ann traten bie SSe&otU 1 Heber biefen 33unbe3iag finbet fi<$ bei JWüpfel ni&tä. 3m Samb. Kxfy liegen batübet folgenbe ©tüdfe öot; 1) „Slbfetttgung 9er ^anfen 3 U( ^, 3 ^stHmeifterS a um punbttag getn Ulm auf Stotnßag nac§ natiöttatid vSlaxit omio tc LXXXX ba$in befftmbf. — 2) SBertti^t bä Sonb^ofmeifletS ö. W. 6e|)i 1490. — 3) „2lbfdjib be8 lant^ofmetfletg öom punbttog ju Ulm gehalten ejaltationi« enteis im LXXXX". — 4) (Sntamrf eines SunbeebriefeS mit ben Äötoletn. — 5) ©d^tetben SKorfgrof gfriebttd^ on feinen Sruoet Sig^munb \>. 23. Sejrt. 1490, ba§ ebenfalls bie S5et^nbümgen auf biefem ^räbeStage betrifft. (25er 9ttatfataf berietet tfoax barin, bag bie Abfertigung M ftitterä SDBil^elm Don ©tabüm Don einem ShmbeStage 3U Ulm am 16. %u* Ssfl erfolgt fei. 2>a§ mu§ aber auf einer S3ertoed^felung berufen • %&ttm au^ erjog ©eorg gur Slnnaljme ber beifolgenbrn 85ebingungen gu bewegen unb begehre nun, bafc ber SBunb bif- felben ebenfalte annehme; er Werbe bie in bem Vertrage üorgefr feenen gütlichen Verljanblunaen aufnehmen unb forbere fie auf ftd> barauf fcorgubereiten. $)ie ©treitpunfte gwifdjen Ulm unb ©eorg fcon ©aiern werbe er nad) feinen früheren 3ufagen Wty ten; ingwifdjen füllten bie Sürger fcon Ulm ben Streit niljat laffen. Darauf üerfünbet er bem 93unbe ben Staub ber ungari fdjen Angelegenheiten unb bat möglidjft ftarfe Lüftungen tioTjfl nehmen für Den gall , bafc fein Vater unb er ftdj genötigt fi l)en ilp £ilfe in Slnfpru* gu nehmen, tönblid} bat er um fert- fdjulbigung, bafc er ben trafen £aug bei fidj behalten fjabe, to er il)n ju bringlidjen ©efdfyäften l)abe öerwenben muffen. — 9?adj- bem bie S3unbe$oerfammlung üon biefer Qtoftruftion SenntniS ge* nommen fyatte, begann bie Ümfraae. ©djon bie Stätte beS @r^ bifdjofs üon SKaing baten um Vebenfgeit unb wünfdjten fidj mit ben Abgefanbten ber anberen gürften ju üerftänbigen. ©o trat benn bie gürftenbanf in gefonberte Verätzung, äfean fanb aD Semein, ba% man barauf nidjt eingeben fönne, unb ber branben^ urgtfdje Uanbljofmeifter würbe beauftragt biefen Vefdjtufc ben ßauptleuten unb Stätten beS VunbeS nebft ben geltenb gemadjtfn ©eweggrünben fcorgutragen. Darauf famen üon biefen gefenbet brei Vertrauensmänner in ©egenwart ber ©rafen oon Dettingen unb ber Vertreter Ulms gu ben fürftlidjen Üiätljen unb erlang- ten öon ben brei ^auptbetbeiligten , nämlich öon Vranbenburg, ben ©rafen Don Dettingen unb ber ©tabt Ulm, eine ©rßärung barüber, ob bie Dom ftönig Doraefcftlagenen Vebingungen für fie annehmbar feien ober nidjt. Die Veantwortung biefer gwge Derweigerte im tarnen ber anbem fürftlidjen Stätte ber Sanbfjof- meifter mit ber 6rflärung, es fei eine gemeinfame VunbeSangcfc jenljeit, unb man bürfe Don ben eingelnen SJiitgliebern beSpolb fein ©eparatDotum »erlangen. Als bie Vertreter ber 8titterfw unb ber ©täbte trofcbem auf iljrer gorberung beftanben, erhörte ber Sanbljofmeifter perfönlid) : wenn Vranbenburg, Dettingen ober Ulm iljre 3uftimmung Derweigerten , mürbe bie Verantwortfidjfeit für bie Verljinberung ber baierifdjen £rilfe auf fie fallen, unb bas wäre unbillig. Miciftsbeftoweniger erflärten bie ©rafen Don Ort* tingen beftimmt auf bie Vorfdjläge ÜWajimilianS nic^t eingeben ju fönnen, tt?äl)renb bie Vertreter Ulms erft noc^ bie (Sntfdpliefeuna beS ©tabtratljeS einholen wollten, önblic^ üerftänbigte man ftaj boc^ ballin, öon bes gangen SSunbeS wegen bie Anträge abguld^ 9 fe Digitized by Google Tet Sdjtoflfctfd&e ®unb nrib to e ftflnfifcljen fxrtjenjotfern. 809 iten mtb toäljlte jtoei fürftlidje unb jipci bürgerliche fRätip, eine barairf be*üglidje Denffdjrift an ben ßönig aojuf äffen: biefeSÄf* tenftürf fdjeütt fcfyon am folgenben Jage ju ©tanbe gefommen gu fein. 2Kan befdjtoerte fid) barin über ba$ gugeftänbnia on ben baierifdjen £erjog, ba% er ©inroenbungen gegen bie ©eftimmun* gen beä ©ertraget fcon DinfelSbüfyi foHe machen bürfen; benn bamit märe jener ©ertrag überhaupt aufgehoben, ia öerjog ®eorg ftdj ftdjerlicfy burdj alle jene geftfefeungen befdjtoert füllen toerbe. 3ubem fei ja baä faiferlidje SKanbat, baä ben ©eguer üon aßen ju 3>tn!cIöbüt>I eingegangenen Verpflichtungen entbmbe, nodj tcu ueStoegä aufgehoben; man entgiefje alfo bamit bem ©unbe ben janjen SRedjtSboben. ÜKan toäre bamalS fdjon jum firiege ge* ruftet getoefen unb i)aie nur bem Äönig ju ©efaUen baoon 8ib* ftanb genommen, $erjog ©eorg Ijabe fidj aber nidjt barum ge* fömmert, ja fogar ein faiferlicfyeS Sßanbat bagegen ausgebracht. 5)ünn Ijabe er freiließ toieber meljrfad) bem römifdjen Äönig ju* geftdjert, bie in jenem ©ertraae nodj nidjt entfdjiebenen fünfte entroeber Don ÜJJajimilian felbft ober Don einem baju ernannten SdjiebSridjter fdjlidjten ju laffen; erft auf bem Üanbtage ju 3nn3* bru4 Ijabe bieS ber römifdje Äönig felbft bem ©unbeSbauptmann, (Srafen $aug, fdjriftlidj Derfidjert. Der ©unb muffe alfo an biefer ©runblage feftfjalten. „9iu toaifft @. Ä. 3Ht. , toie ir ber pmt bis lannbs ju ©roaben ju enntlebigung, audj © S. @n. erblichen lamtbtljalb ju gutten erfeboffen ift; Desgleichen toie unb nrit toaS geljorfamen ober ungehorsamen fiaj fjerjog Sorg gegen unfern allergnebigften Ijerrn, ben romifdjen faifer, aud) & Ä. 3»t. Dor ber Derfambnung unb beflieffung beS puntS betoiefen tat". Daran fdjlie&t ftdj bie Sitte, Den ©ertraa Don DinfelS* oüf|l aufrecht erhalten ju tooHen. — Diefe Slblefynujtg entfpradj einerfeits burdjauS bem Sntereffe ©ranbenburgS ; anbererfeits fürdj* tete ber ÜKarfgraf , bafc bem römifdjen Äönig berietet toerben fönnte, er fei ber Urheber biefeS SefAfuffe« ^etoefen, unb ba§ r toemt nun ^perjog ©eorg bie Derfpro^ene Jptlfe geaen Ungarn öertoeigere, bie Ungnabe aRafimilianö iljn treffen möd^te. S)a^er beauftragte er ben am $ofe beä Königs toeilenben ©ruber etn- tretenbenfallS i^n ju rechtfertigen unb fteHte in bem barauf be* }fialid)en ©^reiben bie ©efic^t^punfte bar, nadj benen er ge^an* belt Ijabe. ®r betonte, ba% ber 93unb bie Sage beS Äaifer« unb Sönigs erlogen fyabc, ba§ man aber bennodj nic^t auf bie SBor* fc^laae 2Kajimilian« böbe eingeben fönnen. Denn baburc^ toerbe ber ©ertrag ju Dinfelgbü^l nid^t ettoa nur in einiaen fünften außer Rraft gefefet, fonbern ganj in ba3 ©elieben oeg ^erjog» ®eorg gefteüt , welche ärtifel er anfechten tt?olle • baö f)etße : er werbe ben ganjen ©ertrag für nichtig anfe^en. Darauf ^abe man um feinen $rei8 eingeben fönnen. Dies fei bie allgemeine 8fa* Wt getoefen, unb er fjabe fidb berfelben angefc^loffen, fei aber fem „befunber irrer ober üer^inoerer getoeft, ba$ ©. 3Wt. furge* 21* Digitized by Google 310 #. SDagntr, haltene matynung ju bifcm tag nit wer augenomen, babur<$ er ber qilfe bei fyerjog borgen folt berljinbert werben". SBie emft bie SunbeSmitglteber bie Sage auffaßten, betürift ber Umftanb, bafc fie neue SWafcregeln für ben gafl fcerabrebeten, bafc fie Don ber (Gegenpartei angegriffen würben. 63 würben int Äbfdjiebe namlidj bie ©ammelpunfte namhaft gemalt, »o bie bünbifdje Ärieg8mad)t aufgeteilt werben f oUte f wenn biefe* ober jene« SSunbeSmitglieb in ©efatyr geriete. g# r SSoraribecg unb bie üorberöfterreidjifdjen fianbe foute üon Ueberlinaen atä fiilfe gebracht werben, ftür SBürtemberg foüteit bie füblidjen ©unbeSgenoffen in fierrenberg unb Tübingen, bie nörblidj gelege* nen in Gelingen unb Stuttgart iftre Sruppen jufammenjieljen '. 3Ran jog babei offenbar etwaige 93unbe$genoffen in ^Betracht, tnt ßerjog ©eorg gewinnen fönnte , junädjft bie öibgenoffen unb ben Äurfürften bon ber ^ßfalj. 3)aj3 man fid) aber bünbifdjerfeitS and; ju berftärfen fudjte, jeigen bie SBerfjanblunaen mit bem flömlet* bunbe, Welche auf biefem Sage in Ulm iqren Anfang nahmen. ©3 würbe wenigften3 berSntwurf einer JBerbinbung jwifdjen bem ©djwäbifdjen fflunbe unb jener baierifdjen 9ttttergefetlfd)aft fcerak rebet, ber in Nürnberg am 21. Oftober bon SBeüolImädjtigten bei* ber Parteien enbgültig angenommen werben fottte, wenn er t>on ben Auftraggebern gebilligt würbe. SBäre bieg nidjt ber gafl, fo gllte bieg tm tarnen ber flöwfer Söeroljarbin t>on ©tauff an ben üraermeifter bon 2)infet3bül)l $an% ©gen ober biefer an jenen berieten. SS Rubelte ftdj nur um etn SBünbniS jwifdjen ben Stiftern unb ©täbten be§ ©djwäbifdjen ShmbeS uub ben Söwlern. Irofebem nahmen bie fürfüicfjen ®efanbten auf biefem JBunbeStagc ÄenntniS baüon unb üerfpradjen bie SInfidjten iljrer fierren bar* über big jum 16. Dftober bem fteQoertretenben 83unbe$|au})tmaitn, ©raf ®eorg üon SBerbenberg, mitjutljeilen ; biefer fotlte fie bann an ben ftäotifdjen Hauptmann SBilljetm SBefferer leiten *. S)a trat ein SreigniS ein, welcfyeS ben fo müljfam beruht- berten Stieg jum fofortigen SluSbrudj in Weitem Umfange bringen tu muffen fdjien : ein Singriff auf ein SBunbeSmitglieb mit SegAn* ftigung feiten« be3 Sßfaljgrafen. 9(m 27. September melbetc (Sitelfdgelm bon Sergen, würtembergifdjer Slmtmann unbSRitglieb ber im ©djwäbifdjen Shmbe ftefyenoen SRitterfdjaft , bem £aupt- mann feine« JBiertelS ©eorg Don ©fingen, bag tl)m burdj fxnrä ßinbenfdjmib ein fdjwerer Schaben jugefügt, unb wie Seute be3 1 33ei Älüpfel ift eine feto futje 9lnbeutung batoon an eine ganj untief tige ©teile getatljen. 1 , 93 ftmdft et Don einem 2fl>fd)ieb ju Ulm , befien Saturn er fälfdjlid) auf ben 18. Of tobet ftott 18. September «buchet $at. 8 £a ftdb im SBamb. 2ltdj. bet oben befarod&ene ©nttourf nebft bem bajn gehörigen «bft^iebe öorfinbet, fo liegt ee auf ber ^anb, ba§ bet bei $ati 310 aebtuefte SBunbwbrief enttoebet nid^t bom 15. (Septembet batitt fein faim ober fpatet autüdfbatitt tootben fein müfete. — 2fo<$ Älü>f el I, 97 ifl ungew« Joenn et ftatt beä 15. ©e^tembet ben 15. $eaembet fe^t. Digitized by Google $er §d)toäbifdje f&unb unb bit fräufifd)en .J)o^naoUern. 311 ^följgrafen babei beteiligt, ben Jätern audj im pfäljifdben unb btfdfdfcd) fpeierifdjen ©cbiete 5Borfdf>ub geleiftet toorben fei. Sr rnft nun ben S5unb um §üfe an *. ©ogleidj naljm man fidj feiner tljatfräftig an. Schleunig unb ganj inSgejjeim fcerfammelten ftdj bie SJunbeSbeljörben am 9. Dftober jit @Blingeu, unb barauf folgte am 17. Dftober ein SBunbeStag ju $eilbronn a , ber bann nad) Solingen üerleat mürbe, &3 tourbe befdjloffen am 11. 9ito* oember ein 33unbe§fyeer ju SRofc unb ju %u% äufammenjugieljen. $u biefem Qtotd fotfen bie öon ben einjetnen äßitgliebern be- ftimmten $riegäl)auptleute am 4. 9toü. ficf> in S&tingen ju einem ÄriegSratfje einfinben. gerner mürbe aufter ben Kontingenten, bie jebe§ 3Junbe3mitg(ieb ju fteßen Ijatte, nodj feftgefefct, bafc, toenn faiferftdje SWanbate ausgingen „mit ber tljat ftiH *u fteen", jeber fid) fo ju üerljatten fyätte, ttrie im Slbfdjiebe fcon Ulm Uorgefe^en fei (b. t). nidjt ju gefiordjen, fonbern ben SunbeSljauptteuten an- zeige ju machen unb Die Weiteren SBefdjlüffe ju gewärtigen). Se* benf alte f oflten berartige äßanbate niemanden in feinen Lüftungen beirren, JBranbenburgifdjerfeitS fdjeint an biefem Sacje fein JBe&oH* tnäcfjtigter Jljeil genommen ju fyaben. ®3 unterblteb foaar burd) ein Serfeljen beö ©Treibers ber bünbifdjen 9titterfd^aft in ffifj* fingen bie 2Rittljeilung beS Slbfd)tebe$, unb erft am 30. Dftober überfdjicfte ifyn SBilljelm ©efferer mit öielen @ntf djulbigungen \ Äidjtöbeftotoeniger ergriff gerabe SBranbenburg bie ©adje be* öunbeS mit größtem Sifer 4 . ®8 ftellte fofort fein JBunbeSfon* tingent üon 450 ^ßferben auf, fo baft biefeS am 7. SWoüember in Stuttgart unter güljrung be3 9ftarfdjatte ®eorg üon Selber^ unb ber 9htter SBolfgang fcon ©toljenrob unb ÜWifolauS üon 2>djirn* 1 Ston biefem £anbel ft>ri<$t ßlüpfet aroar I, 91. <§x fd^eini tyn aber nur avß bem Röteren Sluäfdjreiben be§ SBunbeS $u fennen, toftfjrenb im SBamb. Sr<$. BObfdjrift be§ Sriefeä ©ittelfdjelmä bon Sergen an ben Hauptmann fceorg bon (fingen bom 27. @ept. 1490 borliegt. Offenbar ift bfefer mit einer (ünlabung ju einer Söeratljung auf ben 9. Oftober ju dfjltngen an Karfgraf ffciebridj gelangt. $enn am 5. Oft. befiehlt btefer feinem ßanb^of* meifler, ber ermähnten SBerat^ung bei^utoo^nen unb fügt ^tn^u: w Sa| e3 funfl gani an n^emanbä gelangen; bann bie bing f ollen aum ge^aimften ge^anbelt toerben*. ®ebr. bei ^)äberlin, IReuefte föetdjägcfdj. II, ®. lxix. 1 SEbfdjteb bei Älüpfel 1 , 92 mit faiidjem Saturn (ftatt 29. muß e3 Vt|en 17. Oft) unb folgenben öngenauigfeiten (bie too^I aud bem 5übbrurfe bei 6attfer V, 5 flammen): röm. Äönig 250 Sßf . , SranbenBurg 450 »f., Saben unaudgefüflt , SBürtemberg 250 $f. ©umma 1630 ?Pf. 9000 au fug. Änbere 3^^ümer ergeben ftA aus bem obigen £er>. • Sd^reiben Söil^elm SBeffererS an ben ßanbfpfmeifter ^an8 Sfud^S, ber ifct biefeS 93erfe^en bur$ ben SBürgermeifter @gen Don 35infeUbü^l mitgeteilt ^itte f bom 80. Oftober 1490 (Samb. 2lrd§.). 4 © ergiebt ftd^ ba% au$ einem SBrtefe SWarfgraf gfriebri^S an feinen Stoiber, ben #urfürften Sodann ©icero, Dom 2. 9too. unb bed trafen Obtt-- ittb bon SBtrtemberg an gfriebrid) oom 5. ^ob. 1490 tfBamb. Slrd^.). — %m 6. Stob, berichteten auc^ bie ShmbeSIjauptleute bem SJlarfgrafen, ba§ 93er» fcnblungen eingeleitet feien (©amb. Urd^.). Digitized by Google 312 3f. 2öaauer, tingen eintreffen tonnte. Bugleid} beforgte aber SWarfgraf gib briaj, bafe fiel} außer bem Äurfürfteu üon ber $falj bie ipenöge Älbredjt unb ®eorg, üieHeidjt and) ber SBifdjof üon SBürjburg unb bie ©tabt Nürnberg einmifdjen fönnten, unb beSljalb erfud^tt er feinen ©ruber in berÜKarf, ifym nötigenfalls „einen gereufujen jeuej 3 ober 400 pferbt guter gefellen" juxufd&icten. Sudj \tm übrtgen 5)unbe3genoffen ©adjfen, Reffen, iyülid) unb Äöln fe#r er üon ber ©abläge in Kenntnis, ©djon Ijatte ber SRitter SB# aang öon ©toljenrob ben SBunbeSljauptteuten, bie am 5. unb 6. ftoüember in Solingen mit ©berljarb öon Sßirtemberg unb an* bem SefefjlSfjabern ÄriegSratt) gelten, bie Stnfunft ber branbefc burgifdjen SReiter gemelbet, al$ fidj unüerjebenS bie ©adje friebliA anliefe. 25er SBifd^of unb ba3 Sapitel be3 SiätfjumS ©peicr Wünfdjten eine gütliche Beilegung unb üerftanben fidj nidjt ran ju einer Sntfdjäbtgung für Sitelfdjelm, fonbern audj ju einer SBufe an ben ©unb 1 . ©esljalb baten bie 53unbe£ljauptleute ben SRarfc grafen griebridj feine Jruppen, bie fdjon unterwegs waren, tuieber aurücfjujiefjen. Stber ein 9tad)fpiet festen biefe JRüftung für ÜBranbenburg baburd) erhalten ju folfen, bafe am 2. 9ioüember ber Äurfürft öon ber^falj fieb wegen ber angebltdj gegen tljn unter* nommenen Lüftungen in Sfaäbadj befdjwerte mit Serufuna auf ba% jwifdjen beiben Säubern beftefyenbe 3fteunbfd)aft£bünfm^$ , . Jriebrid) antwortete barauf , bafe er fid) auf faif erlidjeS ©ebot in ben ©djwäbifdjen $unb l)abe aufnehmen lafjen, unb bafc er &cr; pflichtet gewefen fei, ber Slufforberung beffelben um eine $ilf& mannfdjaft golge ju leiften. Sr fäf)rt bann fort: „Unb nadjbem mir nit tjaben gewiffen f onnen , tuen c3 berurn ober toorju & fommen mod)t, Ijaben Wir audj an etlidj unfer freunbt bie bing aelanngen lafjen unb und foldjermaS getieft, baS wir unnä mn folgern uff innljallt beä lantfribeS nadj aufeweifung unfrer Der* fdjreibung glitten meßten 14 . @3 feuern aber lieb, bafe frieblicfr SSer^anblungen jum Siele geführt Ratten. UebrigenS binbe ifot fein $Bertrag3öerljältni3 mit ber Sßfalj nidjt gegen Den SMfdjof &on ©peier. 35er Äurfürft liefe bamit bie ©adje auf fid) berufen Am 11. Jioüember Ijänbigte ber 83ifd)of bem ©rafen (Sberfjarb bereite bie unterzeichnete urfunbe über ba$ Slbfommen mit bem fflunbe ein 8 . S)ie Unterfyanblungen be$ S3unbe3 mit ber ©tabt ©peier in ©itelfd^elmS ©ad^e bauerten nodj weiter fort. 9lod) am 28. Woüember teilte SBil^elm SBefferer bem Sürgermeifter üon 5)infel^ büljt mit 4 , bafe bie ©tabt jwar ein SRec^t^gebot get^an f)ätte, bafe 1 ®ic SBcbingungcn finben ftd) Bei Älüpfcl I, 93, aber toiebet flatt ti bn gfotm eine3 (Snttourß in ber einet bereit« enbgültigen «öerf^reibung. Sgl. übrigens boju Sattler v, (5. 8. 9. 8 Hnttoott griebri^S , in ber fld& ba« Statunt be3 pfal3gr&flid6en t^ fdJteibenS befinbet, fotoo^l im SBerl. &au&%x$. aU im SBamb. Vvdft. 1 3m 93amb. %x$. * Samb. %x%. Digitized by Google $er ©djtodbifdjc SSunb tmb bte fränftfdjfn .fcofjenjoffent. 313 ber ©eora von Söerbenbcrg, *Ber»efer ber $auptmannfd)aft, unb c ftdj niajt für befugt eradjtet Ratten, barüber ju entfdjeiben. i§ müfjfte beSfjalb eine 93unbe3oerfammlung einberufen »erben. 1% fei eine folcfye auefj beantragt »orben, Da man fid) öerfetjen (tüffe, baf$ ba3 fräftige Auftreten be3 SBunbeS fcon ben Sßtber* ackern ausgebeutet »erben uub ju 9^ac^eaebanfen Jtnlafe geben önnte. ©obann muffe and) feftgefteflt »erben, ob bei ber 8luf* tetlung be£ 93unbe3()ecrc3 alle SRitglieber iljren $ßflid)ten nadjge^ ommen »ären. tiefer Antrag fei an§ guter unb getreuer 9Kei* tuna an fie gerietet »orben; fie Ijätten ifjn aber abgelehnt, ba te feinen ©runb fänben, bie 33unbe3fürften gufammenjurufen unb Ijnen bie erheblichen Soften ju üerurfacfyen. 2)od) lege er, ber Hauptmann ber 93unbe§ftäbte , feinen 2Wanbataren bie ©adje jur httfcfyeibung oor; ebenfo »evbe fein 9Kitfiauptmann bei ben trier j>auptleuten ber 31itterfd)aft unb iljren Stätten anfragen. ®a§ )ie geäußerte 93eforgni£ feine3»eg3 grunbtoS »ar, be»eift ba% aiferlidje SWanbat aus ähu t>om 8. Sttoüember, »etdjeS jeben f)ätlid)en Stngriff bem 93unoe fcerbot unb barauf 6in»ie3, baß nan bringenb §üfc gegen Ungarn nötljig Ijabe 1 . Offenbar »ar riefer Srtafc unter baieri)djem Sinfhtft entftanben. 2)e3ljatb machte Diarfgraf griebridj, al3 t$m 6gen üon jenem ©djreiben SeffererS Kenntnis gab 2 , geltenb, baß Die für bte ^Berufung be3 33unbe& ;age3 angegebenen ©rünbe »enia ju bebeuten Ratten; triel »idj« tiger »äre e*, »enn man eine Söefpredjung be3 faiferlidjen 2Wan- Data auf bie JageSorbnung fefcte unb fidj> über eine gemeinfame Antwort üerftänbtgte, „bamit ©. !aif. ©nab üerftunb, ba3 nit ber punbt ober fein öer»anbt ber aufrur urfadjer ge»eft ober bie »ern, bie frieg ober »iber»ertigfait im reidj auff juer»ecfen na^ gnng fjetten ". ©Ije e3 nun aber ju einer SJunbeäüerfammiuna fam, gebiefien bie SSer^anbtungen mit ben 2ö»lern ju einem Slbfdjtuffe *. SDie fdjon ju Ulm für ben 21. Df tober in 2tu3fidjt genommene gort* fefcung ber SSer^anblungeu fdjeint bte anfangs ©ejember fcer* fdjoben »orben ju fein. SSon Seiten be3 SBunbeS »urbeu ßonrab oon Äbelfingen uub £anä Sgen iaxmt betraut, unb auf ber SReife nad) Nürnberg Rotten fie nod) am 29. Sttoüember bie Stnfidjten ber branbenburgifdjen Stätte über bie beabfidjtigte SBerbinbung ein. SBenn fcqon ju Ulm eine Abneigung ber 33unbe3fürften 1 SBamB. Wx$. 2>ad föefcttpt tft in fc^r f^arfen 9lu3brfi(fett gehalten. 1 6tgcntltd§ t|ci(te (Igen ben SBrief SBcffctctS bem ßanbf)ofmei|fet gfud^d unb Äan^lrt fQoiUx mit, toie fic^ ou§ einem 2lnttoott|c^reiben gfriebrtdbd an Stomab öon 2H)elfingen unb $ani 6gen b. 30. %to. 1490 ergiebt (S3amB. 2ltdjü>). 8 Uu$ baxübtx ^at ftlüpfet auffattenbeic Söeije ni^U, oBmo^l ber Sürgermeißet @gen batet Beteiligt toar. 3m S3amb. $Lxä). banbeln baöon: 1) ber oben ermähnte SBrief gfxiebiciA« ö. 30. 9loö. : 2) ©^reiben 9^elfingen» unbSgend an QftiebTtdj d. d. 9hirnoerg 4. ^e^ember; 3) ©^reiben gfrtebrid^ an 9$n > 14. %q.; 4) Antwort <5gen3 ö. 19. £ej. 1490. Digitized by Google 314 g. ©agner, acgctt eine SJereinigutw mit ben Söhrfern tjerüorgetreten tt>ar\ fo betonte aud) bieSmal SSfearf graf griebrid^ ttrieber, bafc er feinerfeiß feine SJerpflicbtungen gegen bie ßömler eingeben möge , fonbent »erlangen muffe, üon bem fflunbe aufgenommen ju merben. Sl fdjeinen bafür mafcgebenb aetoefen *u fein einmal tjeinbfdjaften itoifdben bem lanbfäffiaen Stoel beS uÄangrafen unb SÄitgfiebern be$ ßötolerbunbeS, anoererfeits aber audj baS SünbniS mit SB- bredjt fcon Saiern Dom 3f. 1473. ©djon am 4. 35ejember nu£ beten bie fdjtoäbifdjen SeDoömädbtigten , bafj ber SBunb mit bem flötolern abgefdjloffen fei, unb bafe Die SÄarfgrafen, obtooljl in ben Snttoürfen ju Ulm feine SRebe baüon getoefen märe, fcon ollen JBerpfliÄtungen frei geblieben wären. Jim 19. ©ejember übet [enbete ©aen Sbfdjrift ber ausgefertigten Onftrumente unb bob Dabei hneberum Ijeröor, bafc ber Stbfd^lufe ein fdjtoereS ©tüd fe beit gelpefen fei; benn nod) üon Solingen au« fyätten bieSunbeS- beworben ben fiömlem gefdjrieben, es foQe bei bem JBertragSent* ttmrfe fcon Ulm fein Setoenben ^aben- tyäter aber Ratten fte fidj entfdjloffen, bie ausnähme üon $ab|t, Äaifcr, Äönig unb ber STOarfgrafen üon ©ranbenburg ju »erlangen. 35a« Ratten bie ßötoler als ber Äbrebe jutmoer lange nidjt jugefteljen tootiai. (Enblidj Ijabe man fidj bodj barüber fcerftänbtgt unb nad) Wa [djlufc beS JBfinbniffeS Ratten jene SRittljeilung baöon gemalt, bafc fie fid^ audj mit bem ftönige öon JBöljmen in einen »ertrag eingelaffen Ratten. ©djon öorljer toar ein böljmifdjer Stbgefanbter beim SWart araf griebriefi getoefen \ um ben feljr gesagten ©erfnd) ju matten, Die §ofjenjouem fammt bem ©<$toäbifdjen Söunbe ganj &on ber ?Jartei grtebridjs III. unb äRajimitianS abjujieljen. S5ie $ep ungen jtmfdfjen SBlabiSlauS unb ben ©ötjnen Sllbredjt 8t(fyB3 toaren mehrere 3al)re Jjinburd) fel)r gefpannt, ba ber JBöljmen* fönig bie fcerfyrodjene SBermäljlung mit i^rer ©djtoefter ©orbora nidjt uolljogen tyatte. ©arüber foQte nun jefet toeggefeljen toerben, too in #erjog ©eorg, ber offenbar ben SBöljmenfönig ftdj öl? legten Saicfljalt gegen Jfaifer unb Jfönig auSerfeljen unb ftdj fdjw jiemlid^ tief mit iljm einaelaffen ljatte, um plöfelidj in ben ungo- rifdjen #änbeln gegen iijn Partei ju ergreifen, ein gemeinfower geinb erftanben toar. SBon beiben ©eiten beobachtete man Vit Sröfete ffle^utfamfeit, unb erft nac^ ber oben ermähnten ©onbirmtj e« SKarfgrafen, ber bie SSer^anblungen nid^t a limine ablegte, fam eS ju beftimmten formulirten Slnträgen üon bö^mifd^er Seite 1 liefet bie Haltung SettBolbS tont 5Waitta uttb ffibet^atb« tum SBtixtofc betfl bgl- ÜRufpiton, ®efd^. be3 ßötoletbunbe« 6. 59. 1 (53 ergiebt ftd^ ba% au3 einem fefjr intereffonten ÄftcnflüdCe be« SBarab. 3lrc^tb8, bo3 au einet gtdfeeten (Stulpe: w 3)o!tot JJfoten fymblung am fojfa lid^en ^of* ge^ött au Jja&en f^etnt unb ba8 Solftt tiberfd&tteben ^at: ,«n« bringen fetbre« tom Sied&tenpeui bon be§ bon ©toityo wegen an m. gn. ^ morggtofen gftibtid§ gef$e$en\ ^atttt ifl e^ t>om 8. 2>eaembei 1490. Digitized by Google $er Bdjtoftbtfdje 5tonb imb bic ftftnfifdjen ^ofjenjofletn. 315 auf mancherlei Umtoegen. 25ie Sßolitif be$ §ergog8 ©eorg er* fdjeint nadfy biefer ftarfteHung ate eine feljr jtoeibeutige. @r babe ju SßlabiSlauS ritte ©efanbtfdfjaft nad^ Dfen gefdfyictt; biefe gäbe verlangt, oljne 3ujiel)ung ber Ungarn Slubienj ju erhalten, unb Ijabe nun Vorgetragen : ba 93ranbenburg unb ber ©cbtoäbtfdfje SBunb ben &erjog fo arg bebrängt Ijätten, fjabe ftdj biefer genö= tijigt gefeljen feine ^ufludjt 3 um Äaifer unb Sönig ju neunten; fonft märe „feinen tanben unb teuten mergüdj abbrudj befdjeen unb ju froerem Derberben fönten". 3)ie Unterftüjjung griebridjs unb SÄapmilianS l)abe er aber mit bent SJerfpredjen erlaufen muffen, i|nen ein Satyr lang mit einer Stnjaljt Seifigen auf eigene ftoftenju bienen. ©r muffe alfo an bem Äriege gegen Sßlabi^ laus Xqeil nehmen, bod) bitte er ben Äönig, ifjm barob nidjt ju Junten, ba er ftd> burdj Vermittlung fjoffe ifym nüfelidj ju be* tneifen. — SMefe STOittljeitungen fyätte 2Blabi$Iau8 bamit beank »ortet, ba% er bereit fei, in ben ©trettigfeiten jnrifctyen fflaiern unb JBranbenburg nebft bem fflunbe SSerljanblungen einzuleiten; übrigens toerbe er ftd) ben geinbfeligfeiten §enog ©eorgS gegen* über aebütyrenb ju »erhalten toiffen. — Auf ©runb beffen biete nun König SßlabiSlauS bem SWarifgrafen griebridb enttueber aQein ober, toenn er es fcorjielje, mitfammt bem ©djtoäoifdjen JBunbe ein SBünbniS geaen $enog ©eorg an unb toerbe fofort fflefcoHmädj* tigte jum 2tbfdjlnf3 beffelben aborbnen, fotoie er @eneicjtl)eit baju öerfpüre. Sfyarafterifttfdj ift bie ©djlufcroenbmtg : „<5ß ift aud) tool betraft, baS ffitor ©nab als löblicher furft beS SReidjS aljeit bem romifdjen fonig unb fetjfer gros naq fcerjert unb ge- treulich ob treu gnaben gehalten: btoeil aber fotdj fcerfdjretjbung bie faif. unb fon. 9Ät. nit betreffen, baS 6. g. ©n. aß euer ge* tyorfam bafelbft vorbehalten allein toiber l)er$og ©eorgen . . ." — S)ie Snttoort beS SRarfgrafen griebrid) ift etne burdjauS toürbige. ®r toeift bie Snfdjulbigung, als feien ber JBunb unb er Slnftifter ber ©trettigfeiten mit ©erjog ©eorg burd? eine auSfüljrlidje 25ar* ftellung ber SSerljältniffe jurücf unb erflärt, bie feerftönbigung fömte jeben Slucjenblicf eintreten, fobalb ber baierifctye gürft ben ©ertrag von ©tnfelsbfiljl erfülle. S)aS Slnerbieten eine« SBünb* niffeS mit SBöljmen loeift er für ben Äugenblicf !)öflidj, aber be* ftimmt jurüdt. ®S fönne ja ju einem geföä u 8 c 9 c 9 cn ®^^rg fommen; baran fönne man aber jefet nid^t benfen, „btoe^l er in biennfte faif. unb rom. fon. 3Rt. tft, ben fte als gltjber be« l). röm. SReidfjS mit ben ^od^ften pflid^^en fcertoanbt finb". 3"bem fönne er oljne feine SSrüber nichts t^un, unb einer berfetben, SWarf^ graf ©igtSmunb, fte^e jur $tit im 2)ienfte SWaEimilianö. ©o* oalb aber ber ©treit jtoifd^en griebric^ III. unb feinem ©oljne einerfei« unb 3BIabi8fau3 anbprerfeitS gefd^lid^tet fein toerbe, fei er bereit, auf emeueten SBunfdlj beS ÄönigS, baS Snerbieten üer* trmilid^ fotooM feinen SSrübem tote bem Sunbe öorjutraaen. Die §ilfe, toetc^e ^erjog ©eorg bem Äaifer unb »önig in Digitized by Google 816 3?. Sßagtier, bem ungarifdjen Sfelbjuge 1490 perfönlidj leiftete, oerfefcte tai ©unb in bie iBef orgnis , bafc jener baburdj an baS 3* c l f e ö |C SBünfdje gelangen fönnte. 25e3t)alb tuurbe im Sanuar 1491 cm JBunbeStag in ©djroäbifcb 6at( abgehalten, ju bem bie ©irabeic furften fidj jafylreid) einfanoen 1 . Slm 11. Januar begannen bk SBerljanblungen über folgenbe fec^ö Sßunfte, toeldje auf Sitte ba 93unbe§l)auptfeute ©raf ©berljarb vortrug: $>erjog ©eorg fy&t in Ungarn mit großem Sluftoanbe gebient; e$ ftelje ju befürdjteB, ba% „er ju ttnberroerttigfetyt bem punt etmafc erlangen modjt, all ba3 abfiunemen fei bei ben manbaten, bie nedjft an furften usb ftet auggangen fein unter beperifdjenbüdtfen 2 . — 3 um onbcrn p ermeffen bie erbest, fo burdj bie furften fcon SBetjern betj ben atffc genoffen befdjieljt, fidj mit in ju üerpünben on au&jenonten bafeft unb fetyffer :c. — $um britten ba& t>il gebort fei in ber üergam^ aen auffrur in Sttelfdjetm fadj, ba% ficg ber toibertetyl benimmt tjab, ba% grannfretod? tmber ben bunbt mit etjner miüion golbf! toolt erfdjoffen fyaben. — 3 um öirben, bafc ficfy bie &on SRunfr berg nad) etjnem fyauptman unb retjffigen ernftlidj umbtijun; bc auq ju toegen fei r toaS ba3 uff im trag. — Qum fünfften, fc fet) üon ben betjerifdjen furften unb iren ansengen ein tag geb Sngelftat furgenomen, unb toietpol nichts baraufc toorben fetj, fc fety bod) bie fage getoeft, fotdfyer tag fott jutoiber gebicni Ijabes bem punbt unb ber gefelfdjaft be3 Seinen, unb fol an ben fadj ttriberumb ein tag an anber cnbe fürgenomeu toerben. — 3111a fedjften, fo toerben an ml enben beft punbts üertnantten nit ae= letjbt, ba3 bem punbt unb fonnber bem toerbenben man ein Üe= ftoerbe unb uuletybetlicb fei. — 3 um festen, fo fei fcor äugen unb fte be£ punbtS fad} atfo, ba$ man nit tool muge pleqben ft$«t; am toeberS man muß ben frteg Ijaben ober aber geriet fein; ben alroegen ju toartten auf anngS fcon ben toibertoerttigen be£ jnmbtl, fei ftoere unb pfenntlidj 3 . ©o geen audj numer bie toettertag an; beSljatb notlj fei ju gebeunden, toie man fidj vergangener unb funfftiger bing tjalbtool Ijattten unbfdjttfen". — lieber biefe Jlrtifet ttmrbe nic^t augenbücflic^ ju S5efd&lüffen gefc^ritten, fon^ bem bie antoefenben durften erflärten, erft am folgenben iage 12. 3an.) iljre SKeiuung eröffnen ju trollen. 9lad) me^rtagiaen "er^anblungen tourbe am 16. Sanuar ber Slbfc^ieb ba^in for* 1 Söon biefem Sage gtebt Älü^fcl I, 94 einen ungenügenben 9tu§aug aal bem Slbft^iebe. 3m SBamb. Slrd^. beftnbet pd^ ntd&t nur bex SCbfd^ieb in ex- tenso, fonbera aud^ ein SBeridjt bt% ßanb^ofmetflet^ \5udfi ü. 11. 3an. (Ctt ainal im SBetl. $au3*9lr^. fd^toet ju entaiffetn). — fcemaufolge treffen am 9 3[an. ©ber^atb öon 2Bürtembcra unb ber SBifc^of Don tlugSburg, am 10. 3a*. bet etjbtf^of SBert^olb bon Wlam} unb SJlarfgtaf e^tiftop^ t»on SBaben ein. - ©intge Sage fpäter fam ber SJlarfgraf gfriebrtci) felbp jur Serfammlung. — Sfudjd ^at ntd^t berfe^It , Slbfdjrif t ber $ropofitioncn beizulegen. Daraul er* f(ärt fit^ erft manche auffällige SBeflimmung be« 3lbf(^tebS. 8 b. I). bie 3uftettunj an bit ittbreffaten mar Satern überlaffen toacboL 9 ^ftnntlid^ = t)urttg, gefd^roinb. $gl. Sd^meuep^rommann I, 437. Digitized by Google $et G$n>&bif($e SBunb unb bie frftnfifd^en #o$enjoffem. 317 muürt, bafc eine ©efanbtfdjaft an bie ©bgenoffen gefdjitft werben fofle, um im Screin mit §an§ Safob »ort SBobmamt (bem fönig* liefen 93ertrauen3manne) auf einen ©ertrag fyuuuarbeiten ; femer bafe bie Surfürften, gürten unb §errn gleiajfam an% eigenem antriebe Serträae mit benachbarten, dürften abfdjließeu möchten : nämlid) bie Srjbifcfyöfe öon ÜKainj unb Xrier mit bem ©rjbifdjof t>on ftöln unb ber ©tabt ftöln, fowie mit §erjog SKejanber Don Satern (Selbenj !) ; ber Sttarfgraf griebridj Don SÖranbenburg mit bem ©ifdjof Den Bamberg , bem £erjog Don Sülid) unb 53erg unb anberen, „tva e3 ©einen ©naben gut bebuneft"; ©raf (Sber* fjarb &on äöirtemberg mit ben brei ßanbgrafen ju Reffen, bem terjog fcon fiotbringen unb ber ©tabt SJfe^ unb bie ©täbte ugSburg unb Ulm mit ben ©täbten granffurt, ©traßburg unb anbent. — 3)en 93unbe3fjauptteuten Würbe aufgetragen, barauf fyutjuarbeiten, baft ©raf ©bewarb ber jüugere Don SBürtemberg bem SBunbe beitrete, wie er e$ im granffurter Sertrage Derfprodjen Ijabe. — $a fid; bie geinbe beä SBunbeS berühmt bitten an granfreidj einen SRücfljalt gefunben ju l)abeu, fü würbe jwar für gut bef unben, eine Sotfcfyaft an ben $önig Don granfretdj abixx* orbnen, um ifym ju eröffnen, ' „toa3 ber punbt fetj unb inn toai metjnung er fet) furgenomen, mit bitt, fidj ntjemanbs barwiber be* Wegen ju taffen" ; bodj fotlte erft bie ©efanbtfdjaft an SttajimHian fidj toenben, um feine Stuftet ju erfahren unb f Wenn er bamit einberftanben fei, ®egtaubigung$briefe für ftcb erbitten. — Sbenfo fei eine mne Serfdjreibuug feftgefefet worben; bie ^auptleute foüten bafür forgen, ba& bie ©täbte, Weldje biefetbe nodj nidjt befiegett Ratten, il)re guftimmung { n j> er üom toirtembergifdjen Äanjler entworfenen pform erftärten. — Sfnf ben |)auptartifel, Wie er in biefem Slbfajiebe genannt wirb, „wie ju unnberfomen fety, ba3 man nit allwege alfo Dom wibertaite anfengtid)3 be8 frieg§ warten fein, audj be$, ba8 nadjlaut ber foniglidjen beriet (b. f). be3 Vertrags Don $)infel3büfjl) unDoljogen auffen fteet, nit folfyer mafj in mangetl belegen bebürff", würbe befdjloffen als ©efanbte an ben Äaifer unb Slönig ju fdjicfen ^ermann Don ©adjfenfjeim unb Sgatö ©töbenfjaber , SBürcjermeifter Don 9Wem* mtngen, bie jtoar etne Snftruftion ermatten, tm übrigen aber nadj beftem ©ermögen ju ©unften be^ 95unbeg üerfyanbetn foQten. SEBenn biefelben fic^ baüon überjeugten, ba§ ^)erjog ©eorg nidjt aenetgt fei, ben Verpflichtungen be3 berührten ©ertrage« nac^jus fommen, foüten fie ungefäumt bie Sunbe^^auptleute unb biefe lieber dürften, SRittetfc^aft unb ©täbte benachrichtigen, bamit bie befdjloffenen Lüftungen rechtzeitig beenbigt werben fönnten. — 25ie Sunbeöüertüanbten würben fdjtiefetidj auf gef orbert , je einen JRat^ 1 $et TOf^teb Bei Älüpfct I, 94 tft falf^ batixt 35a§ fi$ augerbem in bem 2lu^uge nod^ einige Ungcnauigfeitcn cingei^lid^n fyabtn, ergiebt ftd^ au8 bem obigen lejte. Digitized by Google 318 fv- SSagner s iU bem föedTtttage \ ber auf ©onntagjDfutt in @münb in Ba&a. >e$ SBifcijofS üon Augsburg contra ©tabt SttugSbura , ebenfo W $tbte8 üon Kempten gegen bie ©tabt Kempten abgehalten »erben füllte, ju fdjicfen. SMefelben folften jugleid) mit Ssottmadjf in ber fpeierifdjeu ©adje* fcerfeljen toerben. — SBon Nürnberg unb feU nen Stiftungen fdjtoeigt ber Stbfdjieb ganj, roäljrenb äRarfgraf ©igi&nunb unter bem 12. Januar feinem offenbar barüber feljr beforgten ©ruber mitttjeilte, er tjabe ben römifd^en #önig bewogen, bem »litter griebridj fcon Äapel , meldten bie Nürnberger ftd^ ju iljrem gelbt)auptmann au$erfel)en Ratten, ju fcfyreiben: berfdk bürfe nicfyt in ben $)ienft ber ©tabt treten, ba er üjn felbft in ben Ärieg3läuften balb brauchen toerbe 8 . — 9iodj eine SÄitt^ei- lung fcon SBidjtigfeit fügte ©iqiSmunb in feinem ©(^reiben IjinjiL S)er Saifer fei bem &erjog ©eorg bei beffen Sftücffeljr aus bem ungarifdjen Öfelbjuge perfönlidj entgegengef a!)ren ; eine @l)re, bie er nidjt einmal feinem ©otjne ertoiefen ljabe. Unb bocb fyabe ba$ freunblidje Sinüerneljmen nidjt lange gebauert. S)er »bfdjieb fei toeber freunblid) nod) gnäbig geroefen, ba ber §erjog beut Äaifer burdj ben bitter ©eorg Don flfoffemberg einige gorberungen Ijabe vortragen laffen, bie grofteä äWiSf allen unb merflidje SJefdjtoerbe erregt Ratten. 25od> fjabe er über ben Snljalt ber .ßumutljintg nodj nidjts in Srfafjrung bringen fönnen. ©o fdjtoanfte ba8 Süngletn buc SBage lieber l)in unb Ijer, bi$ SKajimilian ju bem $eid)3tage in SWirnberg fam. ©ebr ernftlid) bemüfjte er fidj bamafe bie ljaföftarrigen ©egner ju öer* einigen. SKber ganj oljne Srfolg*. ätfarfgraf griebridj regnete fo ftdfjer auf Ärieg, baf$ er ebenbort einen genauen $lan §ur Ser* tbeibigung feiner ©ebiete ausarbeitete unb babei nidjt nur bie J JBefeftigungen einer grünblidjen Prüfung burdj erfahrene Ärieg& leute unterwerfen liefe, fonbern audj ein ganj befonbereS Äugen« merf auf bie SSerprooiantirung ber feften ©cfylöffer unb ©tobte richtete; fogar bie ©efeljteljaber ernannte er, tueldje neben ben 1 Älityfel I, 94 irrt alfo, wenn er metnf , ba& auf Sonntag Ocult no$ ©münb fcfjon jefct ein 93unbe3tag aufgetrieben tootbcit fei. * 2>aft bie 93er$anblungen be3 93unbe3 mit ber ©tabt Speiet no* ntc^t beenbtgt toaten , betoeift audfj ein Schreiben ber SBunbe&puptleute an Sttarfgraf gfriebridfj bom 26. Eej. 1490 (Samb. 2Irdj.). • $a3 Schreiben Beftnbct ftc$ im SBerl. $aufr8xjfi. — 2>afetbfi beruht aöä) ein SBtief be§ SÄarfgt. pftiebtid^ an ©bet^arb pon SÖtttemoetg, beffen 3a^ tafjl nidjt me^t ju cntjiffem ift, toeld^er aber in ba§ 3a^)t 1491 unb in biefen 3ufammen^ana gehören muß. <5r ifl Don 2>onnerf!ag nac^ ©ebafiiani batht unb enthält bte Slnttoott auf bie ÜJUttljeitung , bafr in ber ©tabt 9toi$ Set» ^anblungen amifd^en bem SBunbe unb ben ßöroletn jlattfinben toürben. 4 93on ben Ser^anblungen ju 9Mimberg ifi im S3amb. 9ttc$. toenig *ox- ^anben, roa^rfAeinlit^ beätoegen , lt)eil bie 9)larfgrafen oon SBranbenburg bem Jetben pctfönltd^ antoofmten. tiefe Öücfe ift freilid^ bei bem reichhaltigen 3Ra^ tetiat, baä Ätüpfel 1, 98-113 unb Brenner X, 343—424 bieten, leicht ju toerfdjmerjen. %ud) bie ^Berliner ^Irc^ioe bieten über biefen fReid^dtag W toenig. Digitized by Google ttx ©dfjwäbifdfje 5tonb unb bie frnnfiftfjfn ^otjenjoflern. 319 Amtleuten bie SBertljeibigung leiten follten 1 . — ©djtie&tidj jer^ fdjlug fidj atleSan bem trojjigen Stuf brudj ber baierifdjen §erjöge. Daburdj tourbe nidjt nur ber römifdje Äönig in Softem ©rabe erjürnt, fo bafc er jefct entfcfyieben bie Partei be$ SBunoeS naljm; fonbera aud> ber ©unb fanb fidj baburdj üeranlaftt, unmittelbar auf ben 9ieid}3tag einen JBunbeStag ju Siotljenburg a. b. Sauber folgen ju taffen*. 1 ©ebr. bei Saaber, £rieg& unb Sttarfcborbnungen be3 SJtarfgrafen 3*rie* briefj, im 35. 3at>re3beridjt b. In'ft. SQereinä f. 2ttittclfranfen. 1 Ueber biefen EunbeStag enty< baä «amb. Slrdj. folgenbe Slfteuftiufe: 1) »tief 3ttar£gr. gfriebricfjä an bie t)on töotfjenburg d. d. Wirnberg 28.3uni 1491. 2) <5in 9ibfcf)ieb, ber oon SJoIfer beaeid^net ift al3: „Utatflag auf bem punttag m Rotenburg gehalten Dom $onrftag oor ßiliani bid auf ©ontag t»or Sllerit im LXXXXI". <£in Sibfafc barau* ift bei ßlütofel I, 115 (tum „Stein e3 ift befd&loffen" an bi* 31t (Snbe) gebrurft. 3) ©in »fd&ieb für bie ßöroler „2lftum 3U Ütotemburg uff ber £t)arober ©ambftagä bor SJtarie SÖkgba» lene Anno etc. LXXXXI". Söeber bei Ärenner nod) bei ßlüpfel ertodfmt. 4) (Sin 2lu3fcf)reiben #er3og SöolfgangS oon SBaiem an bie baierifdjen Unter» tljanen otjnc Saturn unb ein 2lu*fÄrciben ber ßöroler mit Darlegung i^rer SRedjte; gleichfalls unbatirt. 3n unterem Entwürfe finben fic§ Äorrefturen oon S3olfer3 $arib, bie offenbar nicfjt auf ßoflationiren, fonbern auf äJerbeffe» rungäoorfdjläge Anbeuten. 5) „Söotfd&afft 3U berorbnen §u ben aöbgenoffen" u. f. w. ®ebr. bei £öfler a. a. Ö. 3<$ notire folgenbe SBerbefferungen : ©. 115 3. 6 0. u. beä JRetcbSgliber in in feite. ©. 116 3. 17 fteuneg, £an3©dfjab bon SBtjbracIj. — km Ombe festen bie Söorte: „Stern fo bermeinen ettlid), ba3 gut fem mödf)t, ba3 man bou ort au ort inn bie aibgenoffen fdfjufet. — 3tem bie Sotten, fo inn bie aibgenoffen berorbnet finb, foHen au$ beg ben aibgenoffen bon ber Don Ulm wegen inn beä ßöblinä fad^ ^anbeln, inraaffen ba3 bie inftruetion, fo inen bie bon Ulm geben werben, anzeigt ". 6) w ?lnfct)taQ ju föottmburg auff ber Räuber" u. f. to. @cbr. bn Stoaber a. a. £>. teiltoeife auef) bei ßlüpfel I, 114 ff. 2)aä S3amb. (Sjemplar bietet SBarianten 3U beiben Erucfen. 3)a§ SBejentlid^fte finb bie beiben 3i*f% ötn <£nbe, bie f)ier toie bort fehlen : „3tem uff bie fd^rifften, fo an tjeraog ©eorgen aulgeen foüen, ift mit rat bcfloffen, baä man auff bie antnmrt merefen fott, unb fo bie gefallen finb ober nit, tourb bau barauff ju Rubeln not fein, fo foUcnt bie ^auptleut folt)e3 an m. gn. % öon Söirttemberg gelangen laffen, toa§ ban ba mit rat befloffen, ob man baä an meine gn. Ijem gelangen (äffen folt ober roaä für gut geartet tourbt, fol furgenomen werben. 3tem ob man ben Äreii^gauem ein aügkt ^auptman laffen unb pe in bm punbt ne= men tooffe, alfo ba% fic nit roiber ben punbt not^ ber Jmnbt toiber fte nit fe^, unb ob ein taile au bem anbemau fprec^enn getoone, baä bann ber tleger bem onttourter na^faren folt innba8 geriet, barinne beranttourter gefeffen toere". 7) SBrief 5War!graf gfriebrid&ä an Sodann ßicero. @ebr. bei £öfler «• a. O. 6. 116 ff. 3^ notire folgenbe Serbefferungen: 3- 11 t), u. ber 2Bolfftet« nerin unfer frauen unb mutter £>ofmeifterin. 3- 9 o. u. ßiedjtenftein. ©. 117 3- 2 töeicljäetytung. 3- 7 ^iXff berfynberer unb urfadb toer aUeS ba3, ba3. 3. 9 «ritanien (bie Gonjeftur ^öflerS in ber 5lnm. „iBe^rimen" ift falf^!). 3- 20 Oljeim unb ©mager. 3- %% auf auftrag. 3- 2ö mit inn gehalten toer» ben fott. 3. 30 auf antrag. 3. 32 roern ber auberfidjt. 3. 35. 36 mtytber batm au 9turmberg. 3. 40 toie e3 bie 3eit unb. ©.118 3.4 biUid)3 b^trn. 3. 7 geraifiger pferb, guter. 3. 9 malftat. 3- I 4 erfud^en tourben nnnh ein anjal 3U ro§ 3U fd^iefen; uufere o^eimen öon ©ad^ffen oer^alten wir biömalS 3« erfud^en bis wir. 3. 15. 16 mit ber 3u]ag, fo pe unfer. 3. 26 lot. £no(Ia> W>. 8) .antteutt uff bie toertung bei fo. 3«t. Bette". — $as ©c^riftftüdf Digitized by Google 320 8f- Sßafliur, S5iefer tourbe fomoljl fcon einer föniglidjen ©efanbtfdjaft tote aud) fcom ©rjbtfc^of Don SWainj, bem Sifdjof üon Augsburg, bem ©rafen ©berfyarb öon SKirtemberg unb bem SRarfgrafen griebriA üon SBranbenburg perfönlid) fotoie Don ben fflotfdjaften Sxier* unb Saben«, enblidj üon 33unbe«f)auptleuten unb *rätljen befugt, ©r bauerte fcom 7. bi« 20. 3uli. 9iod^ einmal mürben bie ftrifc tigen fünfte burdjgefprocfyen ; ber ©unb motlte jum legten SRül ben $>erjog ©eorg auff orbern , ben Vertrag üon Dinfelsbüljl §n fconjieljeu. gür & en 5 a Hr ^ a B e * ttrieberum barauf nidjt eingeben follte, tourben friegerildje SWaßregeln in 3(u«fidjt genommen, unb Sjar mürben fefjir anfel)nlid)e Kontingente &on ben einjelnai unbe«mitgliebern geforbert. SBranbenburg fanb e« fogar nötbig, bie ©mnme be« üjm auf erlegten gujsüotre üon 2000 auf 150 > fjerabguminbern unb fid) bießrlaubni« *u erbitten ftatt 5009Waim ju guft je 100 SHeifige mefyr in« gelb führen ju bürfen. 5>k Kommiffion jur friegerifdjen SBeranlaguna ber JBunbeSmitglieber beftanb au« bem mainjifdjen Seüoltmäcgtiaten ©rafen Sofynni üon Stjfemburg, bem toirtembercjifcfyen SDietffer ©pet, bem brait^ benburgifdjen ftonrab uon 33erltd)ingen unb bem ©rafen §aug &on SBJerbenberg. 3n biefer gefäljrbeten üage fud)te man nid?i nur bie ©ibgenoffen Don ber Seite be« getnoe« abjujiefyen, fon bem audj in Köln, ber 9iitterfd)aft im Kreidjaau unb ber SKor tenau neue 93unbe«genofjen ju geraumen. Stuc^ mit ben 2örolero tourbe Don neuem Dcrl)anbelt, ob fie ber böljmifdjen fiilfe ftd?w feien, unb feftgefefct, baß jum nädjften 5Bunbe«tage berfelben fd^toä bifdje Slbgeorbnete gefdjirft toerben foHten, tfjeil« um bie Antwort be« SBöljmenfönuj« auf ein $ilf«aefud) ber ßömler in ©rfaljnntii m bringen, tljetl« um toeitere äfeafjregeln mit benfelben ju bf fpredjen. — ©d)liefelidj mürbe ben ©efanbten be« König«, meldjf erften« ben SBeibrief 9)Ja£tmilian« für bie Sömler unb einen bem JBunbe günftigen Sefeljl für ben föniglidjen Hauptmann lirol*. £an« 3afob Don SJobmann, überbradjt, fobann aber ben Sßunfdi be« König«, ber 23unb möge feine ©treitiafeiten mit ben baieri fdjen gürften bi« auf Sßartim auf einen $ag ju granffurt öer^ Rieben, Dorgetraaen Ratten, golgenbe« jur 2lntroort erteilt: bei» SBermanbten be« öunbe« unb bem 93unbe märe nidjt« lieber, aU toenn ber König im herein mit ben 9leid)«fürften über bie 8n fprüdje be« 93unbe« redjtlidj entfdjiebe; aber e« fei boc^ fefr jn?eifel^aft, ob e« gelinge jur angegebenen $«* bie ^o^en $äupter alle perfönlic^ in granffurt ju bereinigen unb, menn e« and) bev gaQ fei, ob bie 9{eid)«fürften fic^ mit biefen fiänbeln belabcn unb fo lange jufammenbleiben würben , bi« bie entfdjeibung g^ fällt toäre. S&ürbe bie Slngelegenfjeit aber üon neuem üerfdjleWt fo n?äre ba« für ben SSunb ein f dimerer ©c^aben; jumal, ba ber ifl jtoar o^nc Saturn , gehört abcx , toie eine 93ergleid^ung mit bem unter 7 erwähnten SBxtefc gtiebttd^ betoeifi, ^iet^et. Digitized by Google $er Sd&toÄ&ffdje Sunb unb bie frÄnüfcfjen ^otjenaollern. 321 ©ertrug von 2>infel*bül)l iwd) in redjtüdjer ftraft beftefjc, unb ber SBunb toenigftenS tooHe ©. Ä. 9Rt. ungern bie ©djmadj antljun, bafi er aufgehoben nmrbe. SBaS barin nodj nidjt entfdjieben ober toa§ fpäter erft ftreitig geioorben märe, feien fie geneigt üom So* nige entfdjeiben ju laffen ; jebocb muffe es für alle Setljetligten aleidjjeitig unb nidf^t im SBiberfprudje mit bem Vertrage üon 2)infel$büfyt gcfcfyetjen. — Die (Sefanbten ber Sötoler Ratten auf bie 3hi$gleid)soorfd)läge nidjt antworten fönnen, ba fie baju feine SBoflmacfyt gehabt Ratten, toenn aber §erjog 2(lbredjt baS SBerbot „ber ftet unb mercft falben" abfteUe unb ifynen freiem ©eleit getoäfyrleifte , toollten fie fidj gegen ©. Üftt. gebüfyrlid) galten. 2)ie Sßläne beä ÄönigS eine s Jtetd)£einung , Slufridjtung be8 ÄammergeridjteS , Verlängerung beS SunbeS unb be§ granffurter ÖanbfriebenS betreffenb Ratten tljren ganjen SBeifaÜ. Jrofc biefer *Befdjlü|je fam e3 toeber ju einem SluSgfeidje nod) jum Kriege. 3m ?luguft üerfucfyten SBunbeägefanbte bei ben Sibgenoffen unb ben benachbarten ©tobten eine günftige ©tim* mung fyerüorjurüfen; ofyne fonberlicfyen Srfolg. S)a plöfclid) rührte fidj ber greife Äaifer toieber unb trat, in entfdjiebenem ©egenfafce ju 2Waj, tljatfräftig geaen bie baierifcfyen Surften, be* fonberä £erjog 2Ubred)t, auf. 2lm 2. ©ept. verbot er ben auf SRartini angefefcten Jag in granffurt 1 ; am 1. Dftober erflärte er SiegenSburg, toeil e3 ficfy feiner 9ietdjjSftanbfd)aft jum Srofc bem §erjog mbxeijt ergeben fjabe, in bie 2ld)t*. — Sluf einem Sanbtage ju Snnäbrucf tm Dftober 1491 jeigte audj üttajimtlian meljr ßrnft ben SBunbeäfeinben gegenüber 5 *. 3u feierlich üerbm* benber SQSeife gab er feinem Hauptmann SJobmann, ben er mit ©elb fcerfab, um 2Rannfd)aften ju toerben, ben Stuftrag, fid) burd) feine aubertoeitigen SBefeljle, felbft trenn fie üon ifjm, bem römi* fdjen Könige, fämen, an ber Erfüllung ber 93unbe3pflidjten l)in= bent ju laffen. ©benbarauf Verpflichtete er audj in ©egentoart bünbifcfyer ?lbgeorbneter bie trier oberften £auptleute StrolS. 3)a* neben freiließ betrog er ben S3unb jur Slnfefcung einer nochmaligen Sagfaljrt in SlugSburg. 2Jiit gro|em ÜftiStrauen näherten fid) noq einmal bie betben Parteien einanber. SBielleidjt Ijatte ber fiönig auf bie SKUnrirfung beä fiurfürften Sßfyilipp von ber $ßfalj geregnet; biefer lehnte aber ba§ ämt eines ©d)ieb3rid)ter3 ab. längere Qnt toar e« bann jtoeifel^aft , ob überhaupt eine Ru* fammenfunft ju ©taube fommen toürbe 4 . Die marfgräfliqen 1 3anffen, gftanffuttS VltifytoTxtfponbtm II, 551. 1 Älüpfel I, 120. 8 Sott biefem Sanbtage ift ein ©^reiben be3 ©rafen ßaug tum SBetben« Berg an SRarfgraf griebtiä) d. d. 25. Oftober 1491 im «amb. Slt^. bott tjanben. S5gl. baju bie Ülotia bei Sanotti , @efd^. ber ©rafen b. 9Jlontfort unb 2Betbenbetg ®. 517. 4 3lu^ SBambetget 2hd)toaKen : ( 1) ©^reiben 2flarfgtaf grtiebttd^ an ben (Sltafen Don Oettingen d. d. Kntbaä) 22. %)t>. 1491. 2) ©d^x. tat Digitized by Google 922 3- SBagner, äbgefanbten warteten eine Q/At lang üeraeblidj auf ben SBegmn ber SBerfyanblungen. SBalb Ijiefe es, bie baierifdjen gurften tri«: ben iljre SRät^e Riefen, balb trafen ttrieber entgegengefe|te Waty ridjten ein, mä^renb bte SBe&olImädjtigten beS römifoen ÄÖmgl mt ©teile toaren, natürlich ol)ne ettoaS ausrichten ju Kimen. Sßarfgraf griebridj mufcte feine, über bie baierifdjen Üiänfe eifr rüfteten unb beS vergeblichen SBartenS überbrüjfigen ©efanbten felbft tröften; er tjabc öorauSgefeljen , bafc bie SBerbanblungen ju feinem GrgebniS führen mürben* aber er bereue igre Äbfenbwtg unb bie aufgetuenbeten Soften ntdjt, ba &on neuem feine JBerefc ttnlligfeit ben SBunb ju unterftüfccn baburd) bettriefen toorben fei 2tud) ber Sdjtüäbifdje Jöunb toax über bie Haltung ber ©egner fo entrüftet, ba% jum 8. Sanitär ein SBunbeStag nadj ©{jungen einberufen ttntrbe 1 . ÜKan üerljanbelte nidjt meljr über grieben^ bebingungen, fonbern über firiegSrüftungen. SBefonbere &rieg& luft atfymete bie Snftruftion ber branbenburgifdjen ©efanbten. S)a toerbeu alle 9ttöglid)feiten eines Angriffs erlogen imb Sor= fdjläge über SSertfjeüung ber SunbeSftreitfräfte gemadjt SÄocfc einmal freiließ fam es ju SSer^anblungen. Stm 16. 3anuar fab ber SBunbeSljauptmann §aug fcon SBerbenberg ben 9Jiarfgraffn ein, feine 9iätl)e nad) SlugSburg ju febiefen, tooljin ber Äurfürft üon ber Sßfalj unb bie beiben baierifdjen &erjöge ebenfalls SBe^ üollmädjtigte aborbnen mürben*. 2Jian entfpraeg branöenburgi fdjerfeits ber Slufforberung. Slber toenn ©raf §aug geäußert batte: „bie nriberparüjctji laffe fidj ganj ttrillig unb geneigt merefat - , berichteten im ©egentljeil bie marfcjräflidjen ©efdjäftstrfiger: „bte SBaierifdjen fyabenfidj nie unfdjiblidjer gebalten; mir fcerfdjen unS, baS nichts aus ber ridjttgung toerb". ©ielleidjt Ratten fidj mm bodj bie baierifdjen gürften auf mäfjige Sebingungen Ijin ju ei^ nem Stbfommen bereit finben laffen (toenigftenS toar bieS bie SWeimutg |>augS öon SBerbenberg): t>a maajte Saifer fjricbri* burd) feine Sttajfregeln eine SSerftanbigung unmöglich. ®r toie* ©rafen b. Oettingen an bie branbenb. föätlje fian3 3fu<$ä unb SMfer auö gudjä unb bitter Söolfgang bon €tol3«n : rob, unb ber »erid^t beä Sanb^ofnteifierS über bie SBcfc^lüffc ber Serfamntog aufbetoa^tt. 5lm 17. 3au. toaren fte fc^on toieber in Hnäbad). * ^a8 ©d^r. $augd (int f&amb. Slt^.) traf am 19. 3an. in %rtö*ä) ein, tourbe fofort bem aKarfgrafen nadjgefducft unb er orbnete ju bem ffir ben 25. 3an. angefefcten 2age ßand Sfu^d unb (Srfinger b. ©oin^etm ob. 2«« rrfler »eri^t ift bom 7. gebr. battrt (Samb. %xfy). Digitized by Google $er ©djtoäbifdjc 93unb unb bie franfifd&en |>oT)enjoflern. 323 >erljolte gegen SRegenSburg bie 9ldjt3erf(ärung *, ernannte ben WlarU ;rafcn 3friebridj jum 9teidj$l)auptmann nnb forberte alte 9fteidj3* tänbe wie and) befouberS bie Sötoler unb ben ©djtüäbifdjen Snnb um JBoßiu^e ber Strafe auf. 3 u 9* e tö) öcrmcrltc er e3 fefyr ibel, bap £>erjog SUbredjt fid^ biefem ©prudje. nid)t fügte; be3= >atb tt?ar er ernftlidj barauf bebacbt, biefen mit 2Baffengetoalt ju emütljigen, toäljrenb er bagegen forttoäfirenb beftrebt blieb, bie Jttriftigfeiten jttrifdjeu $erjog ©eorg unb bem ©djtoäbifdjen SJunbe üttidj beijulegen. S)enn fcon biefem ertoartete er eine anfebnüd)e jilfe in bem gegen granfreicft notbtoenbtg geworbenen Kriege, nb ebenfo mafgebenb mögen Die beoeutenben ©elbüertoiHigungen e3 reiben ^erjog^ getoefen fein. SBäljrenb nun ©eorg feinen lüd^alt am Äaifer fud)te, ftüfete fidj fein Setter 3llbred)t auf ie ©unft ÜJtojimilianS. Sttefer entfenbete, ttrie SKarfaraf ©igis^ tunb öom |>ofe ju QnnSbrud au& berietet, fogleidj nadj ben rften gembfeligfeiten ättrifdjen 33aiern4Wünd)en unb bem Sötoler- unbe jtoei 9tätl)e jur gütlichen ^Beilegung beS Streitet, aber ie Jpauptleute ber fiötmer toottten baüon nichts fyören ; fie er* arten: „fie befrembbe follj anfannen ber Ion. 9Wt., bann bie 1 gut biefe Söerfj<niffe finb folgenbc Slrdjtoaüert neu unb roidfjtig: ) ®$r. gfriebri^S III. an üttarforaf griebtid) d. d. Sinfc 1. Oft. 1491 rcäfentirt erft am 15. San. in Papenburg. Ortg im SBamb. &rd).). 2) ,toei 2Ranbate b. 23. 3an. 1492 Ernennung jum föetdfjäbauptmann betreffenb. :aau einige Slrtifet au$ griebrirfjä SoHma^t (SBamb. &r$). 3) ©d)r. beä aiferl an ßanbgraf Sßiujelm b. 3- bon Reffen (Srrfution ber 2ld(jt betreff. 3. 2fan. 1492 (93amb. Slrdb.). 4) 9Jtonbat griebrid^ III. an ben &ei<^ mptmann, Augsburg ju fdgtrmeu b. 24. 3a"- 1492 (SBamb. Slrdfj.). 5) lanbat be3 Äaiferö an ben ©^toäb. SBunb b. 26. 3an. 1492, fld) mit ^erjog forg ju bertragen (einer Äanaleinotia aufolge ift ed aUerbingä erft am 16. pxil 1492 au Augsburg bur<$ ben ftizlai ©etnric^ ÜDlartin übergeben roorben. *amb. ^rdbj. 6) Bfyx. <5igi3munbä an i&torfgraf Sriebridfj, 3nnäbrudf 28. an. 1492 (Serl. £au8=9l.). 7) <§djr. Dr. 3ofj. fteutpnä an bie Sunbeäfympt« ute, Sina 3. Sfebr. 1492 (SBamb. 9lrd).). 8) Wartoat beä ^aiferg an ben :eid)3$ai4>tinann, Jßina 28. gfebr. 1492 (SBamb. «rd^.). 9) ©d^r. griebridte III. i b. IBunb, Sina 3. 3Rära 1492 (SBamb. 3lrd(j.). SBei Älüpfel I, 120 ff. ifl teber bie ft&btif(|e Shiffaffmig me^r bertreten. ■©inauaune^men finb auä) bie «riaen bei Sid^nöU)^, <&efdj. 4)ab^burgg VIII, %c. 1697. 1699. 1722. — eber bie toeitere (Snttoirflung ber SBer^ältniffe im 9Jl&ra 1492 finbet fid^ im amb. SlrA. feine reid^Iid^e !Rad^Iefe meljr, ba ^ö^er im Streit) für Äunbe krr. ®efd9i^tgqueüen VII, 118 ff. bereits bie meiften barauf beaüglifyn ftenftücfe öeröffentüd^t ^at ßeiber ^abe id^ ben Slbbrud ntdfjt mit ben 5lftens liefen felbft bergleid^en fönnen; boc^ aeigt f(f)on bie falfc^e ^ebuftion ber aten (§öfler !Rr. 118 ©. 131 lies für 30.2Jtöra: l.Wpxil; «Rr. 119 ©. 134 e« für 7. tyxH: 17. Ityrii; 9lr. 120 ©.134 lie8 für 22. Slpril: 21. S^ml), i% bie ^hiblifatton forgfamer fein föraite. 5Jom 22. fK&ra ift im SBerl. ^au3= ,t&. rtot^ ein ©djjr. SÄarfgraf ^friebrid^S an feinen ©ruber ©igtemunb bors inoett, baä ben ^inbruef toibergiebt, ben bie Steigerung beä Äaifer^, auf bie on Dr. 5>fotel ^amenö beS 9Warfgrafcn geftellten SBebingungen toegen Ueber- a^me ber SReid^^auptmannfd^af t einauge^en , in 5piaffenburg, bem bamaligen »auptQ^rtierJ^ebridjS, mad^te; iua,U\ä) betoeift e«, roie eng baö ©tnberft&nbnU Difdjjen bem ÜÄarfgrafen unb bem ©dfjtoftbijdjen JBunbc, befonber? mit (jbetfjarb m Söüttemberg toar. XXIL 22 Digitized by Google S24 ft. SÖngner, fatyf. SWt. gebiet gn fedjten, fo gebiet er gu redjten; ba* »oH fift mit einonber nit erleiben unb Dergleichen; bann fte fetten öettoni, unb ttjietoot ber &ertuf$t jefct an ine toer, fo modjt er bamtodj bw für an anber leute aufboren". 3n ber 2fyrt mufcte fidj #ergog «(brecht balb überjeugen, bafc ber römif dje Äönig trofc allein guten SBiflen beim ftaifer mß für ibn auSntrtdjten vermöge. 2Wtt ber iffm eigenen ©eljanfu^ feit fdjritt yfriebrid) III. auf ber eingetragenen ©aljn toriter fort. 3n mehreren SKanbaten fprad> er ed auSbrücflid) aus, bafc 9iegen$burg burdjauS ttrieber gum Weiche gebracht tuerben mSjtf, um jebe 9?adjal)mung btefeö böfen ©eifpiete gu üerfjüten. (Er be^ lobt ben ©unbeSfyauptmann §aug Don SBeroenbera gang befon- berS bafür, baft biefer erflärt ljabe, ba bem Äaifer bie afttftdje #anblung, fo ghrifdjen bem ©unb gu ©djtoaben unb ben gürftfn t?on ©aiem geübt ttrirbet , nit toolji gemaint fei , fo toerbe er oft Hauptmann bei bem ©unbe üerfügen, baft biefelbe abgefangen unb ba3 Auffegen barin allein av§ ben ftaifer aetfam tocÄr ©el)r begeidjnenb rechtfertigt ber Äatfer feine Sßolitif: „9?i. Beigekod^ten Material nichts neues ^tnauf^eit ttft 3u einet aufommenfaffenben 3)otPeffuna ifl aUerbtngS , fo toeit i^ \fy, btffex Stoff noc^ ntc^t bettoett^et toorben. SÖic^tig bafür fhtb audb bie bon Pttinw. SBatcrtfd^e ßanbtoaäfymblungen (ititb bnrmie Wufftnan, ®efd^. M ötolfp ounbeS), gefommelten Äftenffiirfe. Digitized by Google tet Sd&toäbtfdje 9?unb ttnb bie frnnftfcf)ett .ftotjcttjotfent. 32o SjHmnimg jnrifdjen bem ©d&toäbifdjen ©unbe unb bcn baierifdjen Surften führte bic 3)inge rincr raffen Sntfcijeibung ju. ©n in SHtoangen abgehaltener #rieg3ratf> traf bie üorforg* listen 3Ra§regeln gur (Einleitung be3 gclbjugeä ! . Sfodj erließ bar ftaifer nidjt nur ju ttrieberljolten ÜRalen SKanbate in JBetreff te 3 u i u 9 e 3 jum SReidjäljeere, fonbern audj beljufS SJerpro&ianti* rang beffelben an bie SReidjSftänbe ". 9?ai, mitbem3ujuge 10-12 läge ju toatten. 6öflet, VII, 134 Hmn., W bttjen au§ bet fömgltc$en Äanalet flammenben (na&tlid^ unbatttten) £nt« ^wf füt ein tottfli^ abgeladenes ©d^teiben Sftiebttd^ gehalten. 22" Digitized by Google 326 $. Magnet, fercn mit bem jug 10 ober 12 tag lenger ju Derben" ; in ber 3hrifdjenjeit möge er nadj Stugabtirg fommen; er, ber Äönig, fei feft überjeugt, e$ toerbe ftd) ein frieblidjer StuSgleidj finben laffen. SBenn bagegen bie baierifcfyen Ferren tro§ * i^rer Srbtetungen feinblidj überwogen tuürben „ober inen and; idjmadj jngefugt foli »erben", nmrben fie erft redjt erjürnt unb genötigt toerben, ein- anber jn Ijelfen. ©in Schreiben äljnlidjen 3nbaltö ntufj aud) (Sberljarb üon SBirtembercj erhalten fyaben. ®r feilte toenigften* feinem JBunbeSgenoffen mtt, er Ijabe auf Sffiunfdj beä ÄöntaS einen fetner SRätlje nad) 3lug3burg entfenbet. ^ebenfalls ift SRarfgraf griebrid) ber gorberung perfönlid) ju erfdjeinen irgenbttrie au$ge* ttridjcn. ?lber feine Stätte mag er gleich Sßirtemberg unb bem ©djtoäbifdjen SJunbe nad} SlugSburg gefdjidt Ijaben. ©o lange SRajrimitian aber ber ,ßuftintmung oe$ ÄaiferS jur SBerfdjtebung ober Slufljebuncj ber 2td^t3t>oIIftrecfung nidjt ftdjer toar, fonnten toobl bie ©trettigfeiten mit &erjog GJeorg beigelegt toerben; um fo fdjtoerer mußte bann aber bie fiaft be3 ftricgeS auf fier^og Älbredjt fallen, ©o entfdjlofe fidj ber römifdje Sönig, itaaj Smj ju reifen, um ben Äaifer untjuftimmen. 9Rittlertoeile nahmen bie friegerifdjen Vorbereitungen iljren »eiteren gortaang. SBie ju Sttwangen feftgefefct toorben war, bereinigten ftdff 93unbe£* unb SReidjSljeer auf bem Hufen fiedjufer jttnfdjen 35onautoörtl) unb 2lug3burg, unb nadjbem eine paftenbe ©teile jum Ufertoedjfel auägefiinbfdjaftet toar, überfdjritt man am 16. SRai bei Äauferina ben giuft unb begann bie Operationen 1 . SKarfjjraf griebrid; ließ nad} feinem eigenen SBeridjt „uff ein trier* teitt etner meijl neben üannbsperg" etne SBagenburg auff djlagen. 35a traf am 17. 3M Sönig 2KaEimiltan, ber aus fiinj ttrieber na* Augsburg jurüdgefefyrt fear, perfönlidj im Sager ein unb Derninbete, Serjog SHbrec^t Ijabe „feine rcte mit ganzem gemalt, beägleidjen Den cannjler mit bem innfigell ju ' ©. SWt. gebt Äuaäpurg gefcfyidt unb fid) eraeben gegen ber Äon. 9Wt. ju ge^ borfam bem beaern ber Äon. Ml ju leben, aBfo ba$ ftdj 6. Ron. 9Rt. beftenoiger ricfytigung be3 ort* fcerfeljen". Unter Wefen Umftänben fonnte' toeber ber ©djtoäbifdje SBunb nodj SKarfgraf griebrid) biegorberung SMajimilianS, in neue SBerIjanbtungen etit^ jutreten unb junädjft einen SBaffenftiflftanb abjtifcbließen, gänjfid) ablehnen. SSo^I aber beftanb SBranbenburg auf Der ^äftminar* bebingung, baß and) bie ©treitigfeiten mit bem ^per^og ®eorfl 1 fjfür bie ©rcionifjc bid auw 16. 9^Qt finbet fid) bieffeitS eer nodj lagerte, follte junädjft bem römifcfyen Sönig unb, toenn SRegenSburg toirflid) ftdj ntdjt füge, bem 9fteid)3f)auptmann unb bem ©djioäbtfdjen SJunbe übergeben toerben. Den Ijerjoaluljen ©efanbten fdjien e3 bebenHid^, ofjne befonberen SBefeljl ifjreä dürften barauf einjuge^en, unb fte benoteten beSljalb erft uad) 9Künd)en. Dod) Ijatte bie$ feine lange SBeraögeruna jur golge. 5Reaen§burg fügte fid) *. Damit föliefet ber erfte Stbfdjmtt ber aBirffamfeit be3 ©d^toä* bifeben SJunbeS unb be3 SBerbältniffeS ber fränfifdjen ^o^enjollent ju bemfetben. Durdj treues ^ufammenfjalteu mar ein unblutiger unb toidjtiger ©ieg über bie 6auptgegner, bie baierifdjen gürfteu, baDongetrageu. Ueberall im weiche qatte man fid) Don ber SÄadjt unb SebeuSfäfyigfeit be$ ÖünbniffeS überjeugt. 6s ftieg feine 93e- beutung uub fein Slnfe^n; uidjt am tt?enigften in ben 2lugen äRafimtlian^ , ber Don nun an Diele feiner Sßläne auf bie §ufe, bie er Dom söunbe erhoffte, gebaut bat. 1 £te iöerfjaublunaen ftnb in bem angeführten ^d^tetben Diel einge^enber ttUöeiuanbergefctjt. %o$ ftimmt ber Snfyalt im äöefentttdjen mit bem bei Datt 257 abgebrutften grieben^bettrage übineein. 8 2)o3 6aiertfd)c .^eer ronrbc am 26. 9)tat eutlaflcn (SBüxbinger II, !ti2). Xae Ütei^^eer mit§ mtgefaljv gleichzeitig aufgelöft toorben fein. 2)enn 'iJUrfgraf 3igtsmunb ermattete am 31. Wai ba^ bxanben6nrgifc^e Kontingent kxeite in %\\$bad) (Staat^Slt^it) in Berlin). Digitized by Google Digitized by Google 2Rattfyia$ Don Äcmnat. Sßon tarl J)adfelfter. Digitized by Google Digitized by Google Sine beadjtenStoertfye Ijiftorijcbe Seiftuucj aus ber gtueiteu fiälfte be3 15. SaljrljunbertS ift Die Sbronif griebridj« I. be* ©iegreidjen fcon 9Äattl)ia$ üonffemnat. „@3ift jtoar ein ^öftfdje§ unb fdjmeidjlerifdjeS Sßerf, aber bietet in Anlage, 35arfteBung unb ©toff fo öiel eiaentijümlidjeS unb reijenbeS bar, baß man e3 ju ben geröorragenoften Setftungen be$ auSgefjenben SKittelatterS unb be$ anbredjenben §umani3mu§ jäfjten fann" *. Jro^bem ejiftirt über ben Serfaffer SRattfpaS feine auSreidjenbe Unterfudjung, unb auä) über fein SBerf gibt e$ nur einjelne jerftreute Angaben. 9?adjbem nun neuerbingS ber toertljfcoBere $ljeil ber (Sljronif burdj Sonrab §ofmann in einer Aufgabe allgemeinem ®ebraud)e ju^ qänglid; gemacht * unb burdj SBattenbadjS gforfdjunqen über Sßeter Öuber mancherlei nmt S)aten für ba3 Seben be3 SerfafferS jum SBorfdjem gefommen finb 3 , bürfte eS an ber Qtit fein, burdj eine jufammenfaffenbe 2)arftetlung btefe Surfe unferer Ijiftorifdjen Sitte- ratur auffüllen. Sinige für je Angaben über SDtattfpad finben fidj bei ft reiner, tpeldber beffen (Sfjronif für feine 2)arftetlung be£ *ßfaljgrafen ^rieorid^ be$ ©iecjreidjeu bemtfet l)at 4 ; Sorem befiagt e£, baß btefe furje 9?otij tmmer notf) baä SBoIlftänbigfte über SÄattljiaS fei 5 , ©obann banbette Shibljart über ba3 Sßkrf be3 9ftattl)ia3, oa3 er aber felbft nidjt fannte 6 . äJfttföilfe üon Äremer, ber ba£ SEBerf nod) benufct Ijatte, unb eines beiyfr. ßl)r. 3on. Jif^er ge^ 1 £). ßorena, 2>euti<$fonb* (BejdjwtysoueUen I f , B. 115. * Duetten unb Erörterungen jur Skierifcfjen unb Xeutfdjen ®efd)idjte II, 1-141. — «b. III, 303-315 bringt eine fln^l Söartanteu jum Sejt. 3n bemfelben Stonjbe beftnben ftdb audj bie föegtfter. 9 3eitf<$tiftf. b.Gefdj. b.Otai$.XXII, 33; XXIII, 21; XXVII, 95; XXXIII, 439. 4 (Hjr. $ac. Jhemer, ©efdbidjte be3 Äurfürfien grtebrtdjä be3 <$rften tum ber $falj, in fec^d »üdjern. 2Kamt$etm 1766. SBb. V, SBorr. S. 1. 8u$ ber neuefte ®iogrdV& Sriebrup, Dr. *R. geefer (Qrricbric^ b. @. 9teuburg a. $. 1880) tljeüt noA bte alten Slnfidjten über 3ftattfu'a$, ba ifjm bie arbeiten SQBattenbadjä für feine ^ublüatton 3U foät augiengen. 6 2>eutfd&Ianb3 ©efäidjtSqueflett I, 115, %nm. 1. 6 %xd)i\> f. @ef$. u. fßttrtfjum*!. b. Cbcr=9Haiii = #reiH f)r*aeg. uou ff. (£. ^agen II, 2 f 84-96. Digitized by Google 332 fl. $arifclber, brucften Hu^ugeS beffelben fitste er ben Straftet* beffelben $tf erfdjliefjen. 9Kan mußte nämlidj nidjt, mo bie öon Sttemtt m SWannljeim benu^te #anbtorift Ijingefommen mar. ®r fd^to§ ferne Unterfud)ung mit ben SBorteu: „2Jt* un$ unfere guten ©terne ba* Original — tuenn e$ anbei** ber Vernichtung entgongen — jufüljren, muffen mir uns mit bem begnügen, ma* ber pfäUtfc^e tiftoriograpl) (nämlid) Äremer) in feinen 9coten angeführt. Qtoax langer toirb bafür jjalten, ber Serfuft fönne nadj bem, ma* mir bei Äremer unbjftfäer fiaben, bodj uidjt &on fo großer ®r* IjebltcMeit fein, ba* SBefentlidjfte oitd bem fcoUftänbigen 9Kattf>ia* fcou ßemnat fei ja burd) Bremern felbft in Soft unb SBlut um* gemanbelt morben" 2c. Allein fdjon gtfdjer mochte, freiließ meljr um nadj Äremer* Arbeit fein Unternehmen ju rechtfertigen, bie SJemerfung : ein alter Autor in feinem alteljrmürbigen Sttetbe be* fifee fo Diele ßigentbümlidjfeiten, bafc biefe Don neueren ©iograpljen fajmerlid) erreicht mürben. Untcrbcffcn lag bie gefud)te ^>anbfc^rift unüerfeljrt in ber äWündjener $of* uno ©taat*bibliotI)ef, unb ©dpeUer üerjeidjnete fie in feinen Snbice*. $)i e „guten ©terne" , Die 9tub!>art ange* rufen Ijjatte, führten $n felbft jur (fcntbecfung be* Original*, unb bie SRündjener Ijiftorifdje (Sommiffion fceranlafjte bann ben S)rurf toenigften* be* jmeiten SBudje* nebft ben beiben ©orreben burdj ffionrab #ofmann. 3m ©ommer be* Saljre* 1447 mürben ju $eibelberg laut ÜWatrifelbudj brei ©tubenten au* Äemnat in ber Oberpfctfj, 3)tö* cefe 9tegen*bura, aufgenommen: Sßaul SBielant, SÄatfiia* Ssibman, ffilerifer unb ©eorg ©parnberger , ber allein t?on ben breien im ©tanbe mar, feine ©ebüljren ju bejaMen l . S)arnadj bfirfte SRafc tljia* ettoa 1430 geboren fein. Sßir totffen niebt, tme lange SWaijtyta* in #eibelbera geblieben, unb ebenfotoenig ift befannt, too^tn er fidj &on $eiDeiberg nadfj SBeenbigung feiner ©tubien getoenbet §at. Sine fidjere ©pur finbet fiel) erft mieber ju Anfang be* 3aljfre3 1467, mo er auf ber Sßlaffenburg bei ShtlmbadE) al* ©djüfer be* italienifdjen §umaniften Slrriginu* auftaudjt. SBattenbad^ Der* mutzet, bafi er uon |>eibelberg fid) junädjft hrieber in ben ljjeimaU ticken ©prenael 9Regen*burg begab, unb bafi ibm ber ?Tbt be* SSenebiftinerffofter* Üteidjenbad) uörblid) i?on 9tegen*burg bie Sttittel gemährte, auf ber <ßlaffeuburg ljumaniftifdje ©tubien ju madjen*. 3n bem ermahnten Älofter Ratten fdijon einige Wehte grofte ©orgfalt auf bie «ibtiot^ef Dermanbt, unb ber Damalige ?lbt 3o^anne* SJaftenfteiner (1436—1461) mirb als «jteonom unb Äo*moarap^ rü^mlid^ genannt, ©iefe SBermut^ung ift be*^ Ijalb toa^rfc^einlic^, meil ein »rief , ben 9J?attI)ia* üon ber Raffen* 1 2öottfitba4, in ber 3f»jd)t. f. b. ®ffrf). b. Obettfj. XXII, 36. 1 3citfc^r. XXII, 36. Digitized by Google 3Hatt!jta3 uon Zinnat. 333 urg an ben genannten Slbt f d^reibt # jeigt, ba% 2Äattl)ia« beut* liben öertoffieftet toar 1 . Auf ber Papenburg bei ßutmbadj lehrte nämtidj um biefe |eit ein italienifqer £umanift, mit Flamen Slrriainu«. 2)er Warfgraf Spannes mit bem Beinamen be« Sttdjqmiften »erfolgte abei neben hnffenfdjaftlid&en Äbficbteu toobl Ijauptfädjfid) ben \toed, für feine Äanjlei brauchbare warnte Ijeraujubitben. „®te euere ©djreibart" , tute ba« beffere Satein ber §umaniften im Jegenfafc jur üerborbenen fdjotaftifdjen ©pradfye genannt tourbe, gilt üiel unter ben 9ftenfd)en" , fdjreibt ein ©djüter «rrigin«. & tüirb atfo in erfter fiinie ber praftifdje ftufcen ljumanifttfdjer Wbung Jjeröorgeljoben. ®m Schüler btefeS äWaune« tourbe aud) äKattfyia«, oljne bafc ?ir jebod^ ttmfeten, tüte lange fein Aufenthalt auf ber Sßlaffeuburg ebauert f)at. 3m gebruar be« 3al)re« 1457 machte er fidj auf en SBeg nadj $eibetberg , mit SmpfefjtungSbriefen feinet Sefjrer« n ben Sßfaljgrafen 3fnet)rid) unb ben ßumaniften Sßeter fiuber, er feit 1456 an ber Untoerfität im Auftrage unb ©olbe beS hirfürften Ijumaniftifdje ©ortefuugen Ijiett, nerfe^en 2 . S)er ©rief n gfnebridj ift mit fjumaniftifdjen ©djmeidjeleten unb fiobefcer* ebungen angefüllt, unb äfjnfi* tüirb e« mit bem an £uber fidj erhalten tyaben. ättattljia« fdgifbert in einem uod) erhaltenen Briefe an Ärriginu« ben ©efud) bei fiuber 8 . ©obalb berfelbe >e« ©riefe« anftdjtig geworben, erfanute er bie itattenifefoe §aub >e« ©Treiber« unb fragte mit Weiterem ©efidfjt: 333er fdnidft mir a einen italifdjen ©rief? Sftadjbem er tl)n fobann geöffnet unb elefen Ijatte, jagte er inet ©dfyöne« jum fiobe 8(rrigin« unb feiner lüdttidjen italifdjen ^eimat. SKatürlid) beeilte fiaj ber banfbare Schüler SDtottfjia«, bie« alle« feinem fieljrer fofort lieber ju djreibeu, unb amSdjtufe be« ©riefe« fpridjt er bie Hoffnung au«, alb tmeber bei Ujm auf ber Sßlaffeuburg fein ju fönnen. SBir ttriffen uidjt, ob ftdj btefe Hoffnung erfüllt f)at 2Baf)r* tyehdid) ift e« nidjt, benn fdjon im Januar 1460 befleibet er »en ^often eine« Kaplan« bet ftriebridj bem ©iegreieben , unb ttögtidjertoeife Ijatte er bamal« btefe ©teile fdjou eintge ßeit inne. Den 24. Sanuar 1460 nämiid) richtete Sßeter Suber einen ©ettet* rief an aJtettfjia«, in beffen Slbreffe Ie|terer al« Divi prineipis apellanus devotisBimus angerebet tüirb 4 . Den 26. Sfaguft 462 präfentirte ber Äurfürft SWattfjia« für bie flaptanei be* 1 2>et »tief ift au% bet SBtenet £anbfät. 3244 abgebtudft in bet leitföt. XXII, 92. * $et Empfehlungsbrief an ben flutfütften ift abgebtueft 3eiif<$t. XXII, 2. 3)et Harne be* TOatt$ia8 fe^tt afletbingS, abet bie 2Jetmut$ung Söatten« a<$8, ba& et bet empfohlene ift, tottb toobj faum ongestoeifett toeaen. s ^ebturft o. a. JD. ®. 93. 4 Seitf^t. XXII, 112. 5(e^nU$ in einem onbexeir «tiefe Dom 3. »tot 461. 91. a . £). ®. 120. Digitized by Google 334 £. ^artfdbcr, StttarS ©t. SoljanneS beS Säufer« in ber ©Atoftfapefle ju £etb& Berg. Sermutfilicfy um feine ®infünfte ju ergoßen, prfifenttrte tija bann ber Äurfürft ben 1. 3uli 1463 nocb ju ber Sßaftorie ber Äirdje ju Unter*®rief$eim in ber 3)iöcefe Sßürjburg *. Dabatdi tourbe SÄattljiaS in ben Staub gefe|t, ein beljagtidjeS fieben jd führen, an bem er gelegentlich audj feine ^frennbc, wie ^eter fiuber, Xljeil nehmen lief. ®r füllte fid) feinem fürftlid^en (Bonner auf baS pötytt tm- pflichtet, n?eil er iljn, ber einft als ©tubent nid)t entmal feise ©ebüljren Ijatte bejahten fömten, jum tnetbeneibeten ^offaplan g* madjt ^atte. 3n ber Sorrebe feiner Sljronif fagt er , g^ebni Ijabe tyn „aus bem Sotl) erhoben unb erjogen", unb bie Qfycxmä joD ein ©etoeiS feiner ftanftarfeit fein. 35eSfjaIb mürbe bk ißerfou beS Sfurfürften üon iljm nadfj Kräften fcerljerrlidjt. (5r nennt itjn ben invictissiraus princeps, ber alle früheren gfurfte feines rufymöotten ©efdjIedfyteS fohrie feine «Seitgenoffen toeit über, treffe, unb feinen 9htl)m bis an bie Sterne ju erbeben, ift bas SBemüljen feines banfbaren SobrebnerS *. (Er fjeifct il)m ber „aro- mutig, unerfdjrocfen unb menfiA furft" s . SBenn gfaebn* t>on Sieg ju ©ieg fdjreitet, fo fiefjt barin 9ÄattljiaS eine Untere fttifcung oeS $immelS: (eS) „ging fo glucflidj, baS fotidje ere berung metjr ©ott ben ber menfdjüdjen ljulff jujugeben ift -4 , unb toemt eine ©efafjr an bem ^ßfaljarafen üorbetjieljt, ofjne ita ,u fdjaben, fo J>at es ©ott uidjt gebufbet, bafl feinem ©önner irm >ib cjefdjaf). mt merftoürbigeS Üidjt erhält baS ißerfjältnife beS Äutfürftai u feinem §off aplan burdj bie lateinifdjen Serfe, bie SRattljiaS im )ai)te 1471 an üjn richtete. SWattljiaS füfjrt aus, baft er nubt ^ßfaljaraf fein möchte; ©täbte jerftören, ©Int üergiefeen, fei niebt nadE) feinem ©inne, unb feinen Dfjren mißfalle baS Donnern ber ©efdjüfee: non esse volo palatinus. 35er fturffirft bleibt Uns nichts fdjutbig unb erttriebert il)m ebenfalls in (ateinifdjen SJerfen, bie übrigens cjerabe fo fcfyfedjt finb als bie beS 9Rattf}ia£ , er mödfyte aud) ntdjt 9KattI)taS fein, ber beS ©ebraudjS ber §finbe unb gfiifte entbehre (SJtotttjiaS litt bamals fdfjon an $ob* unb ßljiragra), ber burdj ben SDienft beS Saccus unb ber ©enuS fr toeit gekommen fei, baß er ?lcf> unb 2Bef) fcfyreie unb felbft jep nod^ tro^ feiueS ergraueubeu ©arte* in t^örid)ter Üiebe br«nä r unb fcfyfiefit aisbann : „nein, nolo esse Mathias" 5 . 3u befonberl 1 ^lenjel, 9tcgcftcn )\xx i$e]d)\tf)tc f^riebrid)^ b. 3ieäteic^cu , in CucJkr unb Charterungen II, ©. 388. 404. a Söorrebe aur ^rontf ©. 1 ff. 8 ßfironif 6. 94. l 91. n. C. S. 51. 6 (Jpron. «. 62. (fe jdfteiut mir übrtejeus- ntc^t au^emad^t, ba% bwt SJcrfe toirflid) üou bem Purfürften fjerrii^reu.' 3d) ^«ltc e* für mdgluft, bei 2Jtotttjia3 Oetbe ©ebidjte gemalt f)at, öieUeic^t im Auftrag be* Äurfürfien. Digitized by Google Wlciifyia* bon fleuttiat. 335 Ijoljer 2(djtung bürftc bcr Kaplan barnadj bei feinem §erru nidjt geftanbeu fyaben. SWan i)at 3Kattf>iaä anäj unter bie fielet be§ Äurfürften geregnet. Diefe Annahme ftöfct aber auf fdbtoere SBebenfen. ÜßattljiaS felbft berietet in fetner Sljrontf nimtö bafcon, unb fc^luerlid^ toürbe ber eitle $offaplan baS üerfd^mie^en l)aben. 3)agu f ommt, bafc griebrid), ber 1425 geboren toar, emige Saljre älter ate SWatt^ia« getoefeu fein bürfte. Site biefer 1447 in $eibelberg immatrifultrt ttmrbe, fam er um felbft gu lernen, unb fdjtoerlid) machte man einen unfertigen ©tubenten gum Sefjrer be3 22jä^rigen Sßruuen. Site aber Wlattfytö 1457 xum gtoeiten 9Ral in ^eibelberg erjdjien, Ijatte griebridj bereite feit 8 Sauren bie SRegterung angetreten unb fanb tooljl faum $eit gu gelehrten ©tubien. ©ei SRidEjael ©eljeim, auf ben fidj Bremer beruft, tonnte idj eine foldje Angabe auaj nidjt finben. Obgleich anguneljmen ift, bafc 3Kattljia3 fdjon üermöge feiner einflußreichen Stellung als fioffaplan in regem SBerfeljr mit bem ftreife begabter SÄänner ftano, bie bamate in §eibelberg am$ofe unb an Der Untoerfität lebten, unb beren er felbft tljeiltoeife in feiner (Sbrontf (Srtoäljuung tljut, toie be3 ÄanglerS äßattljiaa 9ia* mung, ber pfälgifdjen Stätte 2)ietridj öon ©idfingen, öeinridj Säger, be$ SBormfer 2)omcufto3 fian3 Srnft, be3 SWeoiginerS §emridb SKunfinger 2 u. a., fo beftfeen toir bodj fcerljältnifjmä&ig toenig Slngaben, au3 benen toir feinen gfreunbeSfreiä genauer fennen gu lernen üermödjten. Sin ber Untoerfität felbft ift WlaU tl)ia$ nidjt tljätig getoefen, tute man früher geglaubt l)at 8 . Die Stmtaljme, bafe er „Sßrofeffor ber (Sloqueng unb Humaniora" ge* mefen fei, ftüfcte ftd) auf bie eiugige ©teile in ber SJorrebe gum jtoeiten 93udje, in ber 3Rattl)ia$ fagt, bafc berÄurfürft iljn toürbig erachtet fyahe „öffentlich gu lefen ben (ober nad) einer anberen |>anbfdjrift: bie) poeten in feinem studio, b. ff. an ber Untoer* jttät 4 . äBattenbadb Ijat jebodj gegeigt , bafe biefe ©teile toörtlidje Ueberfefcung aus ber Sobrebe SßeterS SuberS auf ben Äurfürften ift, unb beifa ÜJtettljiaS fie medbanifdj mit bem 3ufammenl)ange in fein SBerf fierübergenommen bat, oljne gu merfen, \>a% fie aar nidjt auf tqn pafet 5 . Sin allen ben ©teilen, too bie Xitel oe3 SRattljiaä aufgegärt toerben, Reifet er „Sßriefter, SBaccataureuS in geiftlidjen Siedeten, Äapfan be$ Äurfürften" 6 , nirgenbS aber£el)rer ber Untoerfität. 1466 leiftete er ben fcorgef unebenen @ib, um bie obere ©üd^erei ber Uniöerfität .benu^en gu bürfen, aber ba§ er ein afabemifdjeS 2lmt befleioet tjätte, tft unertoeiälid) 7 . 1 Äremct, ®ef<$. gfttebri^S ©. 4. 8 fyxonil ©. 77. 80. 1 §o itodj ^. öoftnann, in Cuetten unb ßtötterungen III, 305. 4 ßfitonif 6. 5. * Seitfcft. XXIII, 23. tt (Hfconit 6. 1. 3. ^cngcl, ^egg. 9fr. 183. 208. 365. 3eitf(fex. XXII, 112. 120. 7 3eitf$r. X^II, 46. Digitized by Google 3S6 .0. £attfetber, 3u ben 3 rei m& e tt be« äKattfjia« gehörte in bicfer geh anA bcr berühmte 3afob 2Bimpt>eling toon ©cMcttftobt. SReljr bunt 3ufatt al« burd) Sbfidjt fear er afe fTctfeiger ©tubent narfi $eibelberg gefüfirt tuorben 1 , too er balb gfütylung mit bem &m gefunben ju Ijaben fdjeint. gtoei f^ ncr lateinifcben ©clcgen^afö.- gemdjte, eine« auf ben fpäteren Äurfürften Sßffuipp, cht jtprittt auf (Slara $)ettin, bie ©etiebte unb foätere ©emaljlin be« Äurf ürfta ftriebridj, Ijat äftatttjia« in feine ©t>ronif aufgenommen , f unb e# fdjeint mir gar nidjt untoaljrfdjeinüd} , baf$ riodj toeitere üon ba jatylreidjen lateinifdjen (MegenfyeitSgebidjten , bie in bie (StpcmS üertuebt finb, unb bereu SBerfaffer SKattljtaa nidjt nennt, ebenfall* Don bem talentvollen ©Ifäf Jer #umaniften Ijerrityren. ©n freund fdjaftlidjer JBerfeljr mit SBtmp|eling lag um fo naljer, als biefci eine Qtit taug als ©efretär im ©teufte be« Jhirfürften griebrid? [taub. $rofc ber großen Serfdjiebenbeit ber SebenSauffaffuiig (SBimpljeling toar fittenrein unb ber loderen tynmaniftifdjen SebeB&= toeife abgeneigt) fdjeinen fid) bie beiben bodj nat>e getreten 311 fein. Sßcnigftenä foute manba« an% einem ©ratulationSgebidjt )d)litfen, ba« $$im)>t>ettng SKeujaljr 1471 an 9J?attt>ia3 tnfitete 8 . 3n etnem feljr üertrauten 5Berf>ältniffe ftanb SKattbia« %u ^ete fiuber, unb biefem Umftanbe Deroanfen ttrir einen i^eil unfern Äenntnifc feine« Sljarafter« unb Sßrtoatfeben«. S^re erfte 8e* fanntfdjaft fällt in ben änfana be3 3?aljre8 1457, too 9Watt^al ben 6mpfel)lung«brief feine« fiet>rer« Slrriginu« bei bem Reibet beraer ^umaniften abgab. 3n bem ftanforief , ben festerer be& Ijatb nadj ber Sßlaffenburg nutete, ift ber nnlömmling bereife afe noster Matthias bejetdjnet 4 . 3?m3anuar 1460 fyat ftdj bo* ©erljöltnifj bereit« fo toeit enttoicfelt, baf$ fie gemeiitfam pofctfiren, toobei fid) SRatt^ia« betrinft unb im SRaujdje feinem armen ftreunbe einen ober jtoei ©olbgulben üerftmdjt. 9tatürüdj öer^ äumt legerer e« nidjt, ben gut fituirten $offa|>tan an fein $er* predjen ju erinnern, al« er ttrieber nüchtern getoorben toax. Wi bbann fiuber im Seigre 1460 §eibelberg »erlief unb ftdj naA lim toanbte, muffte er feine (Soncubine $atf>arina, feine „SJjaiS", in ber Untoerfitätäftabt aurücflaffen. S)ie SBerlaffene fdjeint w 3lotb geraden ju fein uno fiuber um^ilfe angegangen ju Ijabcn. 3fn Diefer SSerlegenfieit tou|te ber ßumantft feine geeignetere Ser* fönlid^feit in §etbeiberg, für feine 3^ai« ju forgen ate ben furji^ tid^en $offa#an. Sr toenbet ftc^ an SWattljia« mit ber SBttte, ber SBebrängten beijufte^en, fr tt?a« er biefer getrau, ^abe er batnit 1 Ch. Schmidt, Histoire litWr. I, 8. * efponif ©. 74 u. 138. 3Rattf>ia3 nennt btn Sfctfaffet 3fafoB m G^tettftabt, unb 29ftttenBa$ (3eitfd&r. XXII, 58) unb 6<$mtbt (Biet littär. I, 10) ^oben, tote tö fdjcint, t)on etnanbet unob^lngig gefunben, bafo biej« Saldi fein anbetet aU SBim^^eling ift. ' afflhtdbenet ßanbfd&t. (Lat.) 9h. 338 fol. 182. * 3«t$t. XXII, 94. Digitized by Google SHntttJM? bon Äetnttdt. 837 midj tym getljan". S)a ftd) aber SRattljtaS eine biffige 9foftries fang auf SuberS leichtfertigen SebenStoanbel erlaubt ljatte, fo ent* gegnet ilpn biefer, bafe er leine ©ünbe jugefte^e • i^m aber feineu utqtttlidjen SebenStoanbel fcor jutuerfen , fei gettrifi mdjt ©adje beS SKattyiaS, ber ja bis an bie Oljren in benfeloen ©ünben fteefe. @£ fei barum baS SBcftc, tuenn fte beibe gegen einanber SRadjfidjt übten 1 . 3n einem jtoeiten SBriefe SuberS , toeldjer berfelben 2JjaiS balber gefdjrieben tourbe, fagt er, es jmeifle nientanb baran, bafi aWattyiaS in ber Siebe gu ©inten febr triel ®rfa^rung befifce unb ftdj auf bereu ©emütljSart Dortref flieg üerftel>e*. Dbgleidj Suber nidjt mefir naeg §eibeloerg jurücffel>rte, bauerte ber briefliche SSerfeljr mit SRattljiaS bodj fort, ©o rietet er im 3fabre 1461 Don Srfurt au« einen 93rief an ben §offaplan, toorin er feine ©rfolge an biefer Untoerfität berührt unb feinen greunb inftänbig bittet, ü)n beim Äurffirften gu empfehlen. Sßodj Don SBabua aus im Safjre 1462 fudjt er burdj bie SSermittelung beS SRattljiaS üom Äurfürften eine ©elbunterftüfcung ju erlangen. 2)iefe gfteunbfdjaft mit bem leichtfertigen unb unfteten Suber ift für SRattljiaS um fo djarafteriftifdjer , als erfterer in §eibelberg öffentlich änftoß gegeben unb üom $eibelberger ©tabtyfarrer toegen Widjtbejaljluna ber üblidjen Duatemberbenare mit firdjlidjen Genfuren belegt toorben toar 8 . 3n ber Umgebung beS Äurfürften, ber übrigens jetbft 3?af>re lang mit ber fdjönen (Slara ffiettin im Soncubinat lebte , bis er fte enblid) heiratete , ljerrftye offenbar eine aro&e Sa$eit in fttttidjen fingen, fonft märe bie Stellung beS ipoflaplanS unhaltbar getoefen. 3)enn audj 3Äattl>iaS felbft lebte, ttrie aus feinen ©ebidjten fyödjft toaljrfdjeinlidj ttrirb, im ßoneubinat 4 . Sr nennt feine „3rreunbin" äWarn oerläfjt, als ifmfem fdjmer jüotleS Seiben bauemb auf baS Äranfen* [ager toarf. „üftein $erj ift traurig", flaat er, „nidbts ift mir idiltef$ltc& geblieben als ein §ünbdjen". äJcargareÜja fdkint fidj mteS befferen befonnen ju Ijaben, trieHeidjt gerührt tum oer §ilf= fofigfett beS ftanfen unb fajtoerleibenben greunbeS, unb feljrtc ju DtattljiaS jurücf, ber feinem Vergnügen barüber in einem lateini- djen ©ebtdjte StuSbrucf Derleiljt, inbem er erflärt, SWaraaretljenS midfeljr bringe il)m taufenb 5^ cl ^^ n » ®r befd^toört fooann bie « ^eitf^r. XXII, 116. 9 91. a. O. ©. 116. Sluf nodb f djümmeten $faben toürben toir ben ütßtt$en ftoftaplan treffen, toenn Sie btei ^Briefe in bet SeitfAtift XXII, 5. 114 u. 115 an ilpt gerietet toören. ^ad§ meinet Meinung ift wattfyat n ber 3%at ber ^breffat biefer ©d^xeiten. • Seitfär. XXII, 112. 4 2>fcfe Gkbifyt, toeld^e fte bie €^atoftertfti« beS aJlott^ioS IMfk toid^tig inb, Ibot S. ^ofmann in fetner 9fa3gaBe bet €^roni! auigelaffen. ^ ge= >enfe fte bemnftd^ft an einem anbem Orte Deröffentlt^en au rönnen. Digitized by Google 338 £. .§artfflber, Götter ju betoirfen, baft bie®dicbtc feft fein mtb immer bei ifym bleiben mödjte. 35aS Sßobagra, ju bem fidj nod) baS ßljiragra gefeilte, fdjeint 9Hatt^iaö triebt mefyr üerlaffen ju Ijabeu unb ift oermutljlidj audj bie Urfadje feinet lobe« geworben. £iefe Sranfljeit fdjeint tfpi Diele Sa^re auf baS fdjtoerfte geplagt ju fyaben, fo bafc er in ben Ueberfdjriften feiner ©ebidjte fidj furjtoeg ben Podagricus benennt. Sludj in ber ©orrebe feiner ßljromf, bie an ben Äurfürften grieb* ridj gerietet ift, f priest er Oon jtdj als bem „bürftijjen unb loj^ men Diener" beS Sßfaljgrafen unb oerftmdjt, toenn bte Äranfijeit, „baS gefugt, baS man nent arteticam unb podagram", feine ©lieber ttrieber üerlaffen Ijätte, ein bebeutenbereS SBerf über ben Surfürften ju fdjreiben. 3Wan begebt toofyl feine Ungeredjtigfett gegen ben $offaplan, toenn man ben ©runb feiner Selben in fei- nem auSfdjtoeifenben SebenStoanbel fudjt. SBon ber 9tatur Ijatte er offenbar einen (jefunben unb fräftigen fiörper mitbefommen. 6r felbft erjäljlt, tote er in feiner Sugeno im Saufen, Sttngen unb anberen förderlichen Hebungen nur oon toenigen übertroffen toors ben fei. „(Schneller als ber SBinb" toiD er getoefen fein, aber „JBenuS fyat fein ßerj mit einer ungeheueren Sßunbe oerle|t: bie ©djönbeit ber aWäodjen Ijat iljn ergriffen unb feffelt Ujn, ben Sr- grauenoen, nodj, loa« U)m ber Surfürft fpottenb oortoirft. „S)ie fdjmeidjelnbe SSegier Ijält freitidj alle gefangen, benn toer ift hn otanbe nidjt ju lieben?" Sludj ber oertoanbten ©otttjeit beS 33acdjuS opfert er gern unb beftänbig. Dbgleidj er in feiner Su- genb nur Sier getrunfen unb oom äßeine nidjts getoufct Ijat, fo tft e$ ifjm im fpäteren Seben bodj gut gegangen, unb es f>at üjm nie an SBein gefehlt. 3ÜS er gefrümmt unb öon ©djmenen ge* peinigt auf feinem Äranfenbette lag, befdjulbigt er freiließ einen geioiffen SafobuS oon Sidjtenberg, er fei fdjulb an allen feinen Seiben, benn er f>abe if>m bie Serferbiffen unb fdjäblidjen SBetnc gereicht; toaS aber oon folgen SBortoürfen einer ju fpät forn* menben SReue ju galten ift, loiffen toir aus feinem früheren Seben. SWattbiaS tjat fiety nadj allen Seiten um ärjtlidje #Ufe ge* toanbt. ©o fdjreibt tljm ein getoiffer SßetruS Antonius, ben er brieflich um ein 2Rittel gegen baS Sßobagra gebeten Ijatte, er be* ft$e eigentlich gar fein foldjeS. 2)aS Sßobagra fudje befarattlidj ferne ©ütte auf; in ber eS nüchtern jugef>e, unb too es an @db mangele, fonbern es oerlange nadj einem äKann, ber es audj fein ernähren fönne. SWattljiaS folle beSljalb faften, fein gleifdj effen, ber feinen SBeine fic^ enthalten unb baS gfebembett meiben, bann loerbe bie ftranfljeit fagen: bon ^ier muß idj toeic^en, unb inbem fie einfielt, ba§ fie fidp geirrt, toirb fte oollftänbig oerfc^toinben l . Slelinlidj lauten bie SRat^f^läge beS ertoäljnten rSafobuS oon 1 3eüf*t. XXII, 127. Digitized by Google Wnttftiö* Hon .ftenmat. 33£ iJtcfytenbera , ben er bie Urfadje feiner fieiben nennt, ba berfelbe üjm bie feinen fieierbiffen l?orgefe|t f>abe. 2)er 2(ngefdjulbigte entgegnete iljni, ebenfalls in lateinifdjen SBerfen, mie er audj üon äRattfjia« angerebet tnorben toar, ber franfe JJfreunb foHe ben Reiben einen mutbigen Sinn entgegenfefcen unb bie Unt^ätigfeit laffen, tneldje bie Äranfljeit nur Dergröfjere. 3)a« tnaren gut gemeinte Statfyföföge, bie nur ben einen geiler Ratten , bafc fie für ben Patienten um 20 3al)re ju fpät famen. SKattljia« erreichte offenbar trofe feine« öielfadjen §erumfragen« bei Serjteu nichts, unb bie Stimmung , bie ftd) in golge beffen feiner bemächtigte , Ijat in ber Sljronif ifyren 8tu«brucf gefunben : 6r tneifc nidjt biet jum 9tul)me ber |>eilfünftler ju fagen unb jdjliefjt fobann mit ben SBorten: Der erzt hab ich vil versacht in meiner krangkheit, artetica genant oder podagra, wider die ich sage and schreib zu latein also lautende: Qaidqaid agant medici, respuo, vado mori l . ©einem feineren Seiben [djeint SWattbia« im Stnfana be« 3aljre« 1476 erlegen ju fein, Denn am 9. Styril 1476 präfentirt fturfärft griebrid} für bie ©djloftfaplanei, bie burd) ben lob iljre« bisherigen Sefifcer« SWattljia« üon Äemnat er- lebtgt tft , einen 8anb«mann be« SBerftorbenen , Soljanne« Äelbel Don Äemnat 2 . griebric^ überlebte übrigen« feinen Kaplan nidjt lange, benn fdjon ben 12. 2)ejember beffeloen Qafyre« fanf er in ber SBlütbe ber 3al)re ebenfall« in« ©rab. Shtrj bor feinem $obe muß SWattljia« feinäBerf abgesoffen fyaben; benner erjagt nod) ffirrigniffe au« bem §erbfte 1475, toie *. 95. ba« grofce (Srbbeben am &artljolomäu«taae (24. Sluguft) biefe« Saljre«* 9iodj tna^ fdjeinlidjer n?irb biefe Annahme burdj eine einleitenbe JBemerfung, bie idj üoUftänbig Ijierljer fe|e, ba fie §ofmann nidjt mitabgebrudft fylt: Die grossen circkel in der ander linige haben in ine begriffen alle kaiser von Jnlio dem ersten an bis uff Frede- ricum den dritten, der ein hertzog zu Osterich ist gewesen, der gehersebt hat und noch in leben ist gewesen, do man getzellt hat Christi geburt 1475. 2)a aber §riebri* III. nod) bebeutenb über 1475 Ijinau« gelebt Ijat, toürbe ber ©cqlufc biefer ©teile bei fpäterer ?fbfaffung rein unbenf= bar fein. S)ie £anbfd)rift, toeldje ßonrab $ofmann feinem Slbbrucf au ©runbe gelegt tyat , ift Cod. Bav. 1642 , eine *ßajnerf?anbfd}rtft be« 16. So^rbunbert« in golio, 169 ffllätter entljaltenb. 3n ber* fdben fteljt nidjt blo« bie ßljronif be« SWattljia« t?on Semnat, trnc ber SWündjener ftanbfdmftenfatalog angibt, fonbern audj nodj ein »brifc öfterrei^er ©efäidjte fol. 149-169, beffen «nfang fol* genbermafcen lautet: Es ziramet sich and ist nutz noch dem 1 Gfttonif 6. 112. • Menget, Weg. 9fr. 365. 3 Gfjtomf @. 99. XXII. 23 Digitized by VjOOQIC 340 fl. £attfelber, hernach volgend die forsten des landes Osterich von desselben landes anfang, wie, wan und durch welch es zu einem fttr- stenthum geschopffte ist wurden, auch wasvolcks und nation vor inen regiert und darinn gewesen ist, was knrtzlich da- von zu schreiben etc. S)ie ©djrift, in bcr bicfe öfterretdjtfdje (Sljronif gefdjrieben ift, ift biejetbe tote bei 9Kattf)ia3 üon Äentnot. Srofcbem ift e3 nidjt toaljrfmeinlidj , bofj and) biefe Arbeit tont iljm Ijerrütjrt. S)ennerften3 gaben toir feine Angabe, bafc er eine fold^e öfterreidjifdje Styronif üerfafct l)abe, unb fobamt ift in ber ©nlettung ba3 3aljr 1491 angeführt, um toeldje Seit SKatäjia* fdjon längft tobt toar. ®ie ©jronif SJfricbrtd^ be3 ©iegreidjen bttrfte baS einjtge größere fdjrtftftetterifdfje ©rjengnifj fcon SRot- tfjiaS fein. ©onrab $ofmann l)at aber feineStoegä bie ganje Eljronif üim SÄattljiaS abgebrucft. Duellen unb Erörterungen 3. baljer. unb beutfö. @efd). III, 306 gibt «uSfunft über bte nicht abge* brudf ten SEJjeite ber ßljronif *, toaS fyier ju toiebert>olen überftüfftg tft. $ofmann tjat befonber3 bie ganje erfte^älfte beSSBerfeS bejeiajnet afö „ein untoerfalljiftorifdjea (Slaborat, toeldjeS in ber $anbfdjrift Don fol. 3 bi« fol. 73 geljt, mit ©)rifti ©eburt beginnt, unb burdj bie ©efdfjidjte be3 römifcfyen QmpertumS, ber Sßäpfte, ber beut* fdjen Könige unb Saifer, ber Käufer $ab$burg unb SBittetSbad) bis auf bie $eit be3 9$erfaffer$ heruntergeht. @3 ift bie ®nmb* tage be3 erften 33udje3 tton 2Kidjel SBeljetmS Steimdjromf". $of* mann l)at biefen erften Slbfcbmtt, ber alfo nidjt gebrucft ift, ba$ erfte 33udj genannt, unb biefe SBejeidjnung mag, obgteidj SRattytaS felbft ffe niajt fennt, beibehalten toerben. S)odj ljat er nur ben itoetten £beil ber St>ronif herausgegeben, ba er ben Auftrag qatte ba3 für griebridj ben ©legrcidpen toidjtige SRaterial ju ber* öffentlichen; über biefen dürften finbet fidj aber ht bem erften SBudje nidjte. 2)ann ift biefen Slaborat Dermutljlicb blofje 6om- pilation, beffen Sßublifation fid} faum Deriobnen bfirfte. ©djon früher fdjeint man biefelbe ©mpfinbung gehabt ju l)aben. 3)enn bie Sttündjener SBibliot^ef befi|t in ber 9fr. 1643 tfirer beutfdjen §anbfdjrtften ein toeitereS ®Eemplar be$ jtoeiten SJucbeS ber Sljronif. 2)iefe bem 18. 3fafjirf)unbert angeljörige #anbfdjrift , bie übrigeng am Snbe üerftfimmelt ift unb bie ®r* jäbtung bloä bte fol. 95 ber $auptt>anbfdjrift enthält, gibt eben* falte mdjt ben allgemeinen 23jeil, ba3 „untoerfalbiftorifaje ©abo* rat", fonbem Mos ba$ jtoeite SBudj mit feiner &orrebe, wie e8 bei ^ofmann ©. 5 beginnt. S)iefe $anbfdjrift 9?r. 1643 ift jebo^ fehteStoegS aus SRr. 1642 abgetrieben, toie bie grope Qaff fpra^ü^er unb ortl)ograpt>tfdjer ©ifferenjen betoeift. S35enn bte 1 $tc ouSöeloffcncn lotcmif^ctt Stoffe fol. 107—112, bie fi^ auf bte t>etf5ntt$en Skt^ältniffe beS WaütyaS festeren, Qebettffe i% na% htm mm %nk bed Cod. lat. 338 bemnö^ft em einem nnberen Ctte au tierftffmtlff^fR. Digitized by Google 9Rattl)taä Don Äemnot. 341 Sedarten , treibe $ofmann aus einer Setyjiger öanbfdjrift Der* öffentlidbt Ijat \ einen ©cbfafc geftatten, l)at bie SRündjener #anb* fcbrift 9cr. 1643 (jro&e SJertoanbtfdjaft mit ber fleißiger, oljne übrigen* immer mtt U)r $u ftimmen, fo bafc biefe betben auf eine gemeinfame OueQe Ijintoeifen. 5Der größte X^eil be3 jtoeiten StadjeS tnm aJtottijiaS' ßljronif finbet ftd> audj in bem Cod. Lat. Mon. SRr. 338 fol. 139-189, ftmä §ofmarat unbefannt geblieben ju fein fdjeint. SMefe $anbfd)rift tofirbe üjm üiele #eit gefrort Ijaben, ba fie oft beffere SeSarten afö bie ßau^anbfc^rift enthält. Sie Kompilation be8 erften JBuifyeS ijt andrer toeggelaffen. ©prad&ttdje unb ortiiograpljifdje SHfferenjen üon bem gebrucften Sejte fmoen fidj in 9/fatge, unb ber Sßrobe falber toiü idj einen furjen Sfbfc^nitt au& berfelben fyier ttriebergeben; e§ ift ber Slnfang ber SBefdjreibung beSgtdjtel* gebirgeS, im S)rucf @. 81, in ber #anbfdjrtft fol. 185b: Ein berg hoch, weit, wolbekant leyt in Beyern, genant Fichtelberg: der ist halb des pfaltzgraven und halb des marggraven von Brandenburg: der ist nit wegsam: dan ny- mant kan noch weiss den berg zu geen: dan alein czin- graber und schindelmacher und desgeleich: dan man den berg rnuss gen und steygen über gross rannen, tannen, steyn und faul gross bäum: und der berg sind zwen: und sind das die stett, die dar an allenthalben stossen: Kemnat in der Flednitz, Wonsidel, Wissenstat, Perneck etc. 9hm epftirt nod) eine toeitere, üon Äurfürft griebridj bem ©iegreidjen Ijonbetnbe ©jronif in einer SWündjener $anbfdjrift (Cod. Bav. SRr. 2844) , toetdje einen SJerfaffer nidjt nennt. 3)er Herausgeber berfelben, grib. (Sljrift. Qonatty. Jttfdber, Ijat fte in oer SSorrebe feiner SfoSgabe furjtoeg für ba« 2öert be3 SßattbiaS erflart 2 . ®r glaubte, bie ©täte, bie Bremer, toetöjen SKattljiaS benufct Ijatte, feinem SBerfe über ben ßurfürften griebridj beige* geben, bettriefen ba« umtoeif etyaft 8 . SRubljart l)at e3 fid} fobann öiele 3Rül)e unb ©djarffinn foften laffen, um ju betoeifen, baft bem nidfjt f o ift, unb bte nadjträgtidje Sluffinbung ber Don Äremer benujten öanbfdjrift ljat ifjm fliegt gegeben. S)a3, toa3 3fifdjer ^ffentßdjt fyat, ift nur ein fnapper JutSjug atö bem Sßene oe8 SRatÜjiaS. 68 ift nidjt nur ba« gunb ju Jrier unb beren folgen fdfyilbert. 3)aran reiben fidj eine Stnjaljl öon Slbfdjnitten, bte in feinem inneren j}ufammenl)ange mit ber Sljronif ftefyen, beren fulturgefdjic^tlicber äBertl) aber niigt ge* ring anjufdjlagen ift: juerft folqt etne ÄuSeinanberfefeung über ©rbbebeu , fobann ber merfttmrbiae SSeridjt über 26 arten üon Sdjtoinblern unb JBetrügera, nrie fic ju SKattljiaS ,8eit auftraten. 9tn einige SRotijen über Sollljarben, SBeguinen, Sterjte, fdjlie&t fidj eine eingeljenbe Darfteilung be3 föejeiu unb SeufefeglaubenS an, tueldje jeigt, ba§ bie aufflörenbe Äraft be3 $umani8mu3 in biefer Stidjtung nidjt bebeutenb toar. Sin Weiterer Stbfd&nitt, ber toört* lid)e Ueoerfefcung einer fremben Duelle fein bürfte, f djilbert ben 2Rorb, toeldjeu* angeblidj bie 3uben ber Stabt Xrient 1475 an einen Sljriftenfinbe fcerübt Ijaben follen. 3Äattl)ia8 feljrt nun jur ©efcfyidjtSer jäfjlung jurütf unb berietet tton ber fiodfoeit beS fier* jog$ ©eorg öon JBaiern, bei ber audj ber fpätere Äurfürft $^iiifp t?on ber ^Jfalj jugegen gett^efen, bereu Ueppigfeit für ben Serfafjer Slnlafe ju einem moralifdjen @f curö gegen bie Unmäfeigfeit un Jrinfen tüirb. Den Sd^lu§ be3 SBerfed bilbet bann bie nridjtige STOitt^eilung über baS 5?erbältni§ be3 Surfürften ju feiner fpäteren morganatifdjen ©ema^lin ßlara Dettin, meldte äRattt>iaS mit einer 1 ClutUen unb Erörterungen DI, 306. f Gfjronif ©. 77—80. 4>icr fyit matttyai aud) einen W)fä\ütt über fiefa eingefügt, ber Ijauptfac^ltct) au* latetmfdjen öebi^ten Don iüm unb cm t^n befielt, ^ofmann tyt biejelben nid^t obgebrurft. Digitized by Google Wattfytö tum ßemnat. 343 Setradjtung , bie ber fturfärft angelegt fjatte, ob e£ beffer ift ju Ijeiratljen ober bieg ju unterlaffen, abfdbtteßt. Heber bie öu eilen ju feinem SBerfe Ijat fid^ SRattljiaS in ber JBorrebe felbft folgenbermafeen auSgefprodjen : (ich) bab dis bistorigbuch genomen und ausgetzogen, mit namen genant: Papanist, cronick der kaiser, passional der heiligen, cronica flores temporum genant, cronica Gottoram, cronica der berren von Franck reich, cronica Strabonis des kriechiscben buch- scbreibers, commentaria Jnlii des kaisers, cronica Martiniana und Sparciana, cronica Francisci Petrarche, cronica der pfaltz- graffen und der berren von Baiern, und han das genomen aus vil andern bewerten cronicken und versigelten warbaff- tigen brieffen, besunderlich auch der konig von Behem. SBte toenig forgfältig SWattljiaS bei biefer Stufjäljlung Derful>r, ergibt fid) nid&t nnr au% ber djronologifdjen Unorbnung, in tvtU djer bie Quellen genannt werben, fonbern audj aus bem Umftanb, bafj in ber tateinifdjen SJorrebe aufjer biefer no* eine Weitere ge* nannt ttrirb, nämlidj historiae Ruffi. liefen <&ejrtu3 SRufuS be* nfifcte er ju feinen Slngaben über bie römifdje ©efdjidjte, beren ftd) and) manche nodj im jmeiten 22>eil finben *. Sludj Ijat er au« U)m unb ©trabo einiges ©eograpljifdje entlehnt, tote er an ber betreffenben ©teile felbft angibt 2 . 2Öa3 baS Sßrunfen mit ben Helen anbeut Warnen betrifft, fo ift eS nidjt unbenfbar, ba& er fie in irgenb einer anbem (Kompilation gefunben unb abgetrieben ffat ^ebenfalls fämen biefe Duellen bloS für ben gefdjidjtlid) toertijlofen erften Jljeil feiner Arbeit in SBetradjt. SBie es mit bem toertfyüolleren jtoeiten 23jeile ber Sljronif ftebt, foU fogleid) gejeigt toerben. SBtr Ijaben aber um fo mel>r Dtedjt gegen beS SRattljiaS Angaben mifctrauifd) ju fein, als er gerabe eine SgaupU quelle feines jtoeiten Steiles, bie er audj toörttidb abgefdjrieben, b. fy. überfefct l)at, üerfdjtoeigt. SBoüftänbia toertljloS aber toürbe biefe Auf jäblung ber Öuellen in ber feorreoe, toenn fie an% bem Schreiben SJuberS entlehnt fein füllten, a\ß bem fonft biefe 3Sor~ rebe abgetrieben ift. SJuber l)at nämlidj feine SJobrebe mit ei- nem Segleitfdjreiben an ben Sßfalägrafen getieft, unb SÄattfjiaS f)at ftdj nidjt gef djämt, an bief em SSdjreiben ein Sßlagiat ju fetner Sorrebe für fein ganjeS Sßerf m beaeben 8 . Sine fctueuenunter* fudjung Derbient bloS in bem baS Seben unb bie Saaten fdjrieben toer= ben, unb ber allein fy i barf. 9?un fyrt SBattenbadj entbecf als ber ganje erfte Äbfdjnitt beS jtoe berfefcung ber Siebe ift, bie beS SWatt^taS Ijumaniftifdjer gfreunb, Sßeter Suber, 1 SktflLäbet ifot Seuffel, ©efdj. b. rönttfdj. ßiter. 9h. 409. 7. (2. Stuft.). * afj er tooljt einfelje, i)a% er einen großen ©toff auf ferne fdjtDa* djen ©dfjultern genommen Ijabe (infirmis me meis suseepisse humeris). S)iefe fdjtoad&en ©djultem änbert 3Rattljia3 um in „franfe ©djulter 41 (uff mein franden fdjutter genomen)! SBie toenig genau er es aber mit ber Ausbeutung feiner Sortage naljm, aeigt audj ber Umftanb, baß er bie tateimfdjen SJerfe, mit benen ßuber feine Sftebe abfdjtofj, $uerft in3 ©eutfdbe übertrug unb fobann bod) nocij einmal tateimfeij in feine $arftelfong ein* flocht 8 . ftfir bie toeitere ©arftelfonjj benüfcte SßattljiaS toofjt ffaupU fädjlid) bie Urfunben beS pfäljtftöen StrdjtoS (üerfigelte ioarfjaff* tige brieffe) unb feine eigenen Erfahrungen. Do er audj Ur* hmben au$ bem bö^mifd^eu Slrd^iüe benüfct Ijat, tote er üerftd^ert. mag baJjingeftettt bleiben. 3)ie meiften Unternehmungen grieb^ ridjS l)at er als Äugetueuge miterlebt. „®c ift ba« meljrer JJjeil bei be$ SBfaljgrafen ©efcgic&ten unb SSßo^tt^aten perfönßd) ge* toefen 11 , lautet feine eigene ©rßärung 8 . Sfadj äßid&ael 93e^etm r üon bem foäter nodfo etngeljenber geftrocfyen toerben foQ, rülpnt meljrfadj. ba$ fein ®etoägrSmann SÖtottljiag Sfogenjeuge ber 2$a* ten grieoridjS getoefen: Und auch des forsten caplan bist Und hast gesehen zu aller firist Sin hohen ritterlichen tat etc. &ud) bie berfdjiebenen Äbfdjnitte, bie oijne eigentlichen «Bufamrnen* fymg ber (ßjronif angehängt fmb, ttrie ber über ba8 ©rbbeben, * JBetfil. Seüför. f. b. ®efd&. b. £)berrl&. XXIH, 21, toofelbft au& 2u* ber3 ßobrebe abgebrutft ift. 3>a3 Saturn ber SRebe auS einer Äaruru^er ^anb= fd&rift o. £>. XXXm, 439. 1 Storni! 6. 23 unb 31. * Suefe Stelle fyd ©ofmann ni^i abftebrueft Sie fh^t fol. 179 ber fymbf$rift unb lautet toömtd§ : Mathis von Eemnaten, besohreiber dieser hiatorien , der das mererte vi bey des p<zgraffen geschichten und woldfttten personlich geweet ist, Digitized by Google üftattfjiaä ton «Rem na t. 345 finb ber %xt, bafj fie ein aufmerffam beobadjtenber ©djriftfteller oijne toeitere Quellen abfaffen fonnte. ®er Slbfdjnitt über ben fiejenglauben unb bie Äometen gibt tnoljl überhaupt nur bie Stuf^ faffung ber 3eit, unb gerabe ber erftere Stbfc^nitt über bie §efen fdjfiefjt mit Angaben über ßeibelberg unb 35ilöberg , toeldjeS ein furfürftfid)eS ©djloß brei ©tunben üon $eibelberg fear, alles 2)inge, für bie 9WattljiaS fidjer leiner weiteren Duellen beburfte. 35ie tljeoretifdjen unb moralifdjen Stbfdfjnitte , tüte ber gegen bie Ueplrigfctt in Sffen unb Xrinfen, finb groben ber ©elemamfeit beS igöftaplanä. SlnberS bagegen tterljält cS fid) mit bem Slofdjnitt ber überfdmeben ift „SBon ber Jöo^ett ber Öfuben" unb ben an* geblic&en 2Korb eines SljriftenfinbeS burdj bie Suben in Orient erjaljlt 1 . Aber Ijierfyrt fidj aWattfjiaS and) felbft üerrattjen. 2)a erfdfjeint auf einmal, balb ju Anfang ber Srjäljlung, ber $err üon 3xient als „mein gnebiper Ijerre tton Orient", gür ben in öeibelberg too^nenben SÜcattljtaS, ber im S)ienfte beS fturfürften öfriebrid) ftefyt, ift biefe SJejeidjnung unmöglid), unb trofebem nrieberfjolt fie fidfj fdjon tt?enige feilen fpäter. 9tod& beutlidjer aber tirirb eine frembe Quelle, too bie Srjäfylung in bie etfte 'SJJerf int SßluraliS übergebt: Auch haben wir fanden ein wonden an dem rechten beine (sc. beS getöbteten SinbeS), nnd do wir das also besehen, haben wir das zu sant Peter tragen lassen ete. 3)aS „2Bir" beS SnäljlerS fe^rt am (Snbe ttrieoer. 3)af$ mir ljier niebt einen üon 2JcattljiaS abgefaßten 33erid)t toor uns Ijaben, betoeift aud& ber ©d)lufc mit feiner Anrufung beS ftaiferS griebridj IIL, bie nadj ber fonftigen SBeljanblung beS ftaiferS burefi unferen 6l>roniften feljr untoaljrfdjeinlid) ift. @s unterliegt bager tooljl laum einem _3 toe ^f e '# & a & &* e f er & an & ^ fdptitt (®. 119—126) nidjt öon SRattijiaS fierrüljrt. @r ift fcon Semanben gefdjrieben, ber in ber ©tabtbegörbe toon Orient faß unb bie erjagten ©orgänge fetbj"t mit erlebt l)at. 9Wattl)iaS l)at eS mit biefem Äbfd^nitt genau tote mit Sßeter ßuberS Sobrebe ge* madjt: er naljmbaS fdjrtftftellerifd)e (Srjeugnifj eines anbem toörfc lidj in feine Arbeit auf, oljne beffen -Kamen ju nennen. -Kur bfirfte er ben ©cfyfofj toeggelaffen Ijaben, ba am ©nbe beS Ab* fdjnittS nnd) ein 'etc.' fteljt. BÄur SJeurt^eilung beS SBert^eS ber ©jronif barf ber pane* atetfae ©jaralter berfelben nidjt außer 8tö)t gelaffen toerben. SKattytaS Ijat feine ©dbrift nidjt aus Sntereffe für baS ©efdje* e unb SDWterlebte öerfaßt , fonbern in ber auSgeföro^enen Sltf* t f feinen Derebrten Sinrfttrften, bem er burdj SBoblt^aten auf ; ^öd^fte berpfltd^tet toar, ju feiern. 9W^t bloS bie ßaltung beS ganjen SBerfeS betneift bieS, fonbern ber SJerfaffer gefte^t es an mehreren ©teilen ein. griebrid^ bat nad& ber SJceinung feines ftaplanS alle feine SJorfa^ren übertroffen, unb 9Äattf)iaS toiH nun 1 Gfcontf ®. 119. Digitized by Google 346 Jfr. fcattfetbcr, feine Jljaten „bis in bie ^immel" ergeben. S)a nun aber ftm fürft griebrid) ben Äaifer beftünbig ju feinem ©eguer Ijotte, ji erflärt fidj IjierauS mandjeS fyarte Sßort , ba£ bic ©IjrorafjeaR ben Äaifer entljäft. ©otc^e gegen griebrid) III. gerichtete Stete finben fidj an mehreren Orten ber Sljronif: gelegentlich bei & ridjteä über Äari ben £ül)nen oon 33urgunb faat er : triefet ^fc, „ttrie man faat, ben gütigen SubaS, nne bie 3?uoen audj benjdta fugten, als fte ©Ott üerfaufen tnoÜten, ben römtfd>enftaifci, bem ber ©eij im $erjen, in ©innen, in Sßorteu, in äBerien* jn, aufgefudjt. 3Wan erjage oon iljm, bafc bie Ungeredjtigfrii k iljm unb an feinem |>ofe Sinftufc ljabe. 3)er Äaifer ifl üjm ä „Unoogel (Unglüd S&ogel) , „ber bodj ein Sfbler fein foü -1 . fc 'einem $ofe ttrirb tägudj „mel Sauferei, bie bem Saifer nidji $ teftt", geftattet*. 2)er Äaifer unb ber §erjog $arl pflegen p anraten jiid^ts ate £od)mutl) unb bringen bie beutf dje 92atira b Soften unb ©djaben 8 . SBei biefen unb äbntidjen Urteilen ä iebodb ju bebenfen, bafcfie nidjt erfunben finb, fonbent jumlpf bie SßJa^rjbeit befagen. Unbeutfdj unb „Sobrebner be§ franjojtjic SönigreidjS" , ttrie man gefagt bat 4 , ift SRattljiaS nidjt. 3ii ©egentfyeile jeigt er fidj burdj mehrere Steuerungen als Sßatrate. §113 bie beutfdjen gölten Äarfö beS Sühnen Unternehmen ljrakfc fügt SflattljiaS bie SBemerfung bei: „Jljut iljr (nämlidj We tat fdjen dürften) baß, fo befommt eudj fein SCBälfd^cr (granje^j, JBöljme ober Ungar". Wan ire selbs einig sint, gewint iremr vil, so behaltet ire doch Deutsch landt, das es euch niemaist angesigt, Got wolle es dan gestrafft han, als gestrafft wird die statt Rome durch ire Verachtung und hochmut*. Stfadjbem er fpäter ein l)iftorifdje8 ©eiftriet angeführt Ift fragt er fetbft, toarum er ba£ tfme? Furware allein daromk, das ich dem keiser, den konigen und hochgemuten forsten in Deutschen landen gesessen das zu einem exempel und w- bild haben wollen setzen, dan das Romisch reich euch bererf- hen ist wordeu. Herumb sehet uff die ding, das kein asder keiser , konig oder fürst in Deutschlande und in euwern ge- walt und furstenthum nit niste oder betzwinge. ScbUbtf aber euwern neid , hass und ubermut , so besteht ire mit ek- ren und behelt Deutschlandt die keiserlich kröne lang iri ewigklich 6 . äRattljiaä beffagt e3 , ba§ ©eutfdjlanb feine fo jß gefcbloffene iSin^eit bitbet mie bie meiften anbem ßänber Suropk 2)iefe fefte ©etoalt betounbert er atterbingä an fjfranfrrty, flfcr ebenfo an Ungarn, Sßolen, ©nglanb, ©djtoeben, 9torfoegen imü anbern Staaten, unb fdjtoerlid) barf man Ujn beSljalb einen £* rebner granfreid)3 nennen 7 . . 1 ß^ton. 6. 90. « % q. O. 6. 91. 8 %. q. C. 6. & 4 Sotenj, ®cutf^lonb3 0c|d6tdbt3quenen ■ I, 115. 5 6fjroTtif 6. 95. • ^tonit 6. 96. ' 5(. a. C. 6. tf Digitized by Google yflattfyaZ t>on ßtmnai. 347 $ie £l)ronif Derrätlj in ilpm jtpettcn Steife faft auf jeber Seite bie fyumanifdje SBilbung tl)reS SerfafferS. ©ine grope 9tm ja^loon ttaffifc^en Tutoren Serben als ©etoäfyrSmäuner angeführt, tüie 3. JB. SuliuS Säfar, ©trabo, Sirgil, Sucan, ^rubentiuS, ShtfuS ©ejtuS, Döib, ^ßliniuS, StriftoteleS, SKacrobiuS u. a., toon benen SftattfjiaS tjermitt^Iic^ bie ©rieben nur in lateinifdjer lieber* fefcnng fennt. SBenn er eine feiner Sbtfidfyten erwarten toill, fo füljrt er eine ©teile aus einem römifdjen ©djriftfteller an, unb ttrie bei ben Söjeologen ein ©pradj ber SBibel ober eines ftirdjen* vaterS ein nidjt anjufed^tenber SBetoeiS ift, fo ift ifjm ber StuS* f prudj eines ©ofrateS, Sßotemo ober XenofrateS üon unbebingter S5e^ roeisfraft. 9?odj mefir toirb feine Ijumaniftifdbe 93ilbung burdj bie @inmifung ljumaniftifdjer ?ßoefie bettriefen. Widjt btoS Serfe Don $eter Suber unb 3fafob SBimpljeling finb in bie ©rjäljlung einge* ffodfjten, fonbem aud) folcfje Don uns bis jefct unbefannten Ser- faffern. ®S ift nidjt uutoaljrrfcijeinlici), baß eine Sfajaljl lateinifdjer sßoefien, beren SBerf affer nidjt genannt finb, ebenfalls üon SCBim- geling unb SJtottljiaS ljerrül)ren *. 3)ie SJerfe beS SÄattljiaS finb übrigens faum ?ßoefie 31t nen- nen, ©üradjlid) finb fie feljr umwllf ommen , ttoll Don grammati* fdjen unb metrifdjen SBerftöfcen. SuberS lateinifd)e SSerfe, bie jtoar ebenfalls üiele metrifdje unb grammatifdje Skbenfen erregen, Ijaben bo e E e n ver- brannt, bie freilid) nad^ feiner Slnfidjt „nic^t fo gar boshaft" ge* tüefen finb 4 . 1 %u$ Ch. Schmidt, Hist. litter. de l'Alsace I, 10 ?lnm. 21, fytft c* für möglich , büß nod) toeitcre latctnifc^c 33crfc au&cr bcit ( )toei benannten Stüden, \>on SQöim|)^eImg ^errü^ten. ■ Storni 6. 99. 100. 3 ftwcd) eine SSÖartumg, bie fid^ auf afirologtfc^c SBeoba^tungen ftü^tc, fott et einmal feinem ßurfütfien baS Seben gerettet Ijaben. #agen, ?lt^it) f. ©ej^. be3 Dbers^Wainfeeifeg II, 94. 4 tytomt ©. 113—119. Digitized by Google 348 St. £artfclbet, 3?n einem feltfamen ©egenfafce jur eigenen Sebenätoeife be* SßattljiaS fteljen eingeftreute moralifdje ^Betrachtungen ber ©ijronil. ©o matpit oerfelbe wlattfytö, ber ftetö einen guten SBeinftDer führte unb fidj in SBerfen rühmte, bafj e3 üjm nie an SBeiu ge* fefitt ljabe, fe^r einbringlidj üor bem ftarfen ©enuffe be$ SBeineS. ©oenfo fpridjt er, toeldjer bodj, abgeben öomSxinfen, bicßccfer- biffen afö Urfadje feiner Äranf^eit bejeidjnete, gegen bie ©djlenu merei 1 . SRidjt üöffig fiar ift ba3 Serljältnifj beS 3Kattl>ia3 jur 9kim= djronif be3 9Widjael SBeljeim. 3)iefer faljrenbe ©änger, audj be= fannt unter ber JBejeicfinun^ bed poeta Weinspergensis, tueil er in bem 3)orfe ©uljbacn bei SBeinäberg geboren toar, Ijatte nad) jaijlreicbett Srrfaljrten, oie il)n Diel 3Äüjje unb Woti) erleben Regen, am öofe griebridja I. üon berSßfalj einen ruhigen £afen für ben Stbeno feines ßebenS gefunben*. um feinen gütigen Sßatran gu üerljerrlicben, toerf äffte er eine SReimdjrontf, beren jtoeite&älfte, fo- toeit fie fid} auf griebridj ben Siegreichen begießt, ebenfalls üon 6. fiofmann toeröffentlicfyt ift 8 . Seljeim benufete nun jebenfalfö ba3 SßJcrf beS SÄattljiaS; biefer aber fyat nadb mehreren Seiner* hingen SBeljeimS nod) größeren Anteil an ber 9teimdfjronif. ©eljr oft nennt SBeljeim ben$offaplan feinen „©efeHen" bei ber Arbeit, ben „mitbefdjriber bis büdjeS unb bljfer ttoftort) 41 , ben „mit* tiifyter btjfer fyiftori" zc. 4 . 3n bem nodj ntdpt gebrucften Steile ber ©tjronif, ben übrigen« ©ofmann feljr gering anfdjlägt, bittet $Bet>eim einmal ben 3Jtott!)ia$, er fotte üjm föatfiunb Untertoeifung ju 3^eil toerben laffen, ba§ er in redjtem 3Wa& feine ©jronif üollenben fönne: Du weist Aller rethorik unde History zung von gründe. Du kanßt die matery sunder wanck Beyde ktlrtzen und machen lanck. Du hast gesehn an aller stett Dez fürsten ritterlichen tett etc. 5 . 9Ran fottte bornadj faft glauben, baß äRattijiaS nidjt Mo* baS SRaterial für Se^eim lieferte unb ©inffcuf auf bie Hnorbnung be« ©toffeS Ijatte, fonbern aud) an ber toeiteren ©eftaltung be3 Stoffe« felbft mittijätig toar. ©er eigentlich poetifd&e aBertij öon Jöe^eimS SBerf ift übrigen« fo gering, baß aud) in biefem gälte 1 3L a. 0. ©. 131 ff. 1 ($inc fefc abf<$&fcige SBeutÄeilung bed poettfi^en 2alenie3 unb be3 ©&ataftet3 öon Scheint at&t ©ettnnuä, eibelberg. Digitized by Google Oftattfjtaä Don flemnat. 349 ftdj fc&toerttd) ein günftigereS Urteil über bie poettfd^e JBefä^t= gutta beS SRattljiaS auffteUen lie&e. $)aS große JBerbtenft, ben (Stoff für bie Sfeimdpnif geliefert ju tyaben (unb ber ©toff ift bei Dtefer SReimerei bie ^auptfadje) bleibt iljm unbeftritten. S)aS SBerf beS äRattijiaS l)at übrigens in ber golgejeit öielen £iftorifern als eine §auptquetle gebient. Stilen üoran l)at ber tvmiy jpätere $ritl)etmuS bie (Sijronif für feine großen Ijiftorifdjen arbeiten in reidjem SWafje ausgebeutet, vhir ift er eijrlidjer als 3»att^ia8 gegen feinen Sorgänger: er Ijat benfelben als feine Duette genannt 1 . Jßon bem öielbenüfeten SxitljemiuS ergoß fid> bann ber Snljalt öon SWattbiaS' ©jronif in jaljlreidje anbere SBerfe, beren SJerfaffer oft nidjt toufcten, toem jte bie toertljüollen ■Kadmc&ten eigentlid) ju banfen Ratten. ®leid)fam öon neuem ttmrbe bie (Sljronif fobann im Säfyct 1600 unter oen ^anbfdjriften oon ©peier entbeeft. ßerjog ajfojrimilian I. üon ©atero toanbte fidj nad) Derfdjiebenen Orten, um $anbfdjriften für bie fcon iljm ins Sehen gerufene Bearbeitung ber baierifdjen ®efdjid)te ju er- langen. S)a fdjrieb ibm ben 16. 3anuar beS genannten 3a!jreS $einridb Don aßetternieg aus ©peier öon bem ©orfjanbenfein ber (Sjroni! beS SKattijiaS. S)eu 3. «uguft 1600 erfolgte fobann ber Auftrag ju balbigfter Anfertigung etner äbfdjrtft*. S)af$ eine fo ttridjtijje Duette tote SßattljtaS bem umfufytigen tjfre^er nidjt entging, tft faft felbftoerftänbltdj. SCber aud) Sßaui^adjenberg tyat für feine oratorifdj gehaltene JBiograpljie beS fturfürften ftrie* oridj I. SRattljiaS felbft eingefe^en 8 . SWodj eingebender ift oiefe Ausbeutung fobann burefy ftwjet Äremer, unb geefer, bie neueften S3iograpl)en yfriebridjS, vorgenommen toorben. 1 SöcraL batüber Freher, Ber. German. 8S. ed. Struv. II, 823. 357. 1 8. ftotfmger, $ie «Pflege b. @efö. but$ bie Stittetöfadpt ©. 43 unb Slnljang ©. 59. 8 P. Hachenbergii, seren. elect. Palat. consil. intim., historia de vita ac rebus gestis Frid. I. etc. ed. Kuchenbecker. SBeral. übrigens boau ffioeftnaet, ttebet ältere arbeiten xux BaierifA. unb pfftl*. ®efe. 65 (91). 81 (107). Digitized by Google Digitized by Google $>er 6tur$ £einrid>$ (VII). ©on 3of. Honett. Digitized by Google Digitized by Google §. 1. Sie Sttfommttthtttfi int Srionl («(iri( nnb SRoi 1232)« JBereitS im 3ol)re 1232 toor ba3 @in&ernel)men jtoifdjen bcm rönrifdjen Äaifer griebrid) IL unb feinem ©oljne, bem beutfdjen fiönige ^inrid) (VII.), in bem SRafie getrübt, ba% ber SBater Den beutfmen Äönia, ber nnr ttriberttriflig nnb erft auf toieberljolte ©mlaoung ju Dem Steid)8tage im griaul 1 fid) eingefunben Ijatte, be3 23)roite3 entfeben tooHte 2 . SBei ber broljenben ©efaljr naljm ßeinrid) feine Aufludet J u & cn au f & em 9töd)3tage öerfammelten grürften. 35urdj bie tnftänbigen Sitten 8 iljreS Königs ließen fid) öiefe beilegen, bie Vermittlung jtoifdjen Äaifer unb Äönig ju übernehmen. 3fyr ©nftufc auf ben Äaifer toar ftarf genug, ben* felben fürbieSmal einer Serföljnung jugänglid) ju maqen 4 . 35afi 1 Quamvis invitus, Ann. Scheftlar. maj. , SS. XVII , 839. — (Sine toiebertjotte ©nlabung erging Jdjon im allgemeinen gu bem ßoftage, tote fid) and gfriebtu^S Sdjreiben an bte ©enuefer Huillard-Bre'holles (H. B.) IV, 256. 266 unb ben Ann. Scheftlar. maj. #t 1230 unb 1231 ergiebt. (Sine neue (ftntabung ftxctett an ßeinridj gefd)afj J>erfönlid) burdj ben fflei$3fanslet (Sommer, S&g. <5inl. ©. LVIII unb mit SBetociä Ödjirrma#er II, 419 «. 22). Heber ^toeef unb 33erlauf ber Gurte bgt. H. B. IV, 266. 935. 267. 936. 432; Ann. Januens., SS. XVIII, 177; Ann. Plac. Guelfi, SS. XVIII, 453; Rycc. Sangenn., SS. XIX, 365 u. 368; Ann. Plac. Gibeil., SS. XVIII, 470; Ann. S. Justinae Patav. , SS. XIX, 152; Ann. Cremon., 88. XVIII, 807: Ann. Colon, max., SS. XVII, 842; Ann. Marbac, SS. XVII, 176; ®&<$f. SBeUdjron., 2). 6tjr. II, 248; Ann. S. Radbert. Salis- burg., 88. IX, 785; Ann. Mellic. , SS. IX, 507; Ann. Scheftlar. maj., 88. XVII, 339. 840; Conr. de Fab., SS. II, 181; Ann. Wormat., Böhmer, Fontes (B. F.) II, 160 ff. * $a3 folgt, oBtooi)! nirgenbd gerabeju berichtet, atö ben SBebingungen, unter benen fieinridj au (Stoaben angenommen tourbe. Sgl baä gfolgenbe. * Sermttttungäurfunbe (H. B. IV, 325): dominus Henricus illustris Romanornm rez filius ejus nos cum multaprecum instantia requisivit et requirendo rogavit, quatenus coram predicto domino imperatore Sinitore suo mediatores essemus pro eo. 2lu3 bem flogen Jone ber ttr* nbe mb$tt i% rtic^t — mit ßöfyrr, Surften uub ©tobte 6. 46 — ben Surften einen SBortourf madjen ; er fiele tootjl nur auf bie faiferlid&e Äanalei. 4 SBmfelmamt (8friebrid& II. 39b. I, ®. 410), föeint ben gfürften bie Striüatux Bei bm SRafcregeln gegen £einric$ (VII.) aujufdjreiben; toeniger Wä)t n rifeub er ft eljen if! feine Darlegung auf ber folgenben eeite (411). — gfrie« Digitized by Google 354 3of. Hofjben, Eriebridj aber nod) nid)t mit bollern, freubigem §erjen feinem rftgeborenen $erjeif)ung angebeitlen lieft, J>a3 ergiebt fidE> au$ ben umftänben unb SBebingnngen, unter benen Jpeinridj We öäter* lidje fiulb ttneber ju SJjeif tourbe. $D?it feierlichem Sibfdjttmre mußte er bem Sater geloben 1 , biefem ftets unb in jebem ©tücfe ju geljorfamen 2 ; niemals ettna* gegen be« SaterS ^erfon, ©ut, ©l)re unb SBürbe in iraenb einer SBeife ju unternehmen 8 ; aUe, toeldje iljn gegen ben Sater auf- reuen tmirben, biefem namhaft ju machen unb toaä gegen ben* felben geplant ttmrbe ju öerljtnbern 4 . Diefe Serpflidjtungen follte ber junge fiönig obenbrein felbft bem Sßapfte ate freiwillig einge^ gangene 5 anzeigen unb jngleidj bemfelben bie SBefugnifi juerfennen, tljn oljne fcorgängiae ©rmafjnung ober Unterfud)u.ng auf ba3 btofee Verlangen beSÄaiferS Ijin mit bem Ätrdjenoanne ju belegen, falte er im einzelnen ober im ©anjen feinen Verpflichtungen jutoiber* Ijanble 6 . Stber audj ba$ genügte bem förifer nodj nidjt. 3)er beutfcfye $önig mußte feine dürften bitten, bem SJater-für feine ©bestreue ju garantieren, mußte fdjon jefet bie gürften be$ iljm aeleifteten ©ibeS loö unb lebig erflären für ben gaU, bafj er bem feater feine Serfpredjen ntdjt fyalte; ja biefelben erfudjen, baß fie bem Äaifer einen 6ib leifteten, iljm eingetretenen galleS gegen ben bttc^ felbft lögt bie Vorgänge juxta consilium prineipum, qui tunc ade- rant (B. B. IV, 526)gefä>l)en ; ber fürftlidje „$atl) u aber tourbe bem Äaifer etft auf beä Äönigä Sitten ertyeilt (bal. bie borige 9lmn.). 1 Die Urfunbe, toeld&e £etnriä) feinem Skter auäfiettte, unb Don totltyx et felbft eine Slbfdjrift behielt (scriptorum, quae communiter habent, H. B. IV, 326), ifj^unä nic^t überliefert. Ginen <5rjafc für fie bietet jebo* £einrid>3 (VII.) ©rief an ©reaor IX. d. d. Eauileja b. 10. 8nrü gebrudt H. B. IV, 952; ridjttg batiert tarn 6cf)ttr mad^er f jjorf jungen XI, 884 835. » £einridj an ben $aj>fi (fl. B. IV, 852): quidquid nater . . . aut ore suo vel litterie suis mandaverit faciendum, voluntarie et bona fide complebimus. 8 Nee erimus in dicto, facto, consilio seu consensu ftier tfl tm^l ein contra ipsum aufgefallen) vel litteris publicis vel occultis aliqaid procurabimus aut quiequam faoiemus, quod ad incommodum et dam- num persone seu terre, honoris et dignitatis seu detrimentum (tooljl eeu detrimentum honoris et dignitatis) eidem patri nostro cedai ebcnbafetbft. . 4 Si quis aliquid suggesserit . . ., quod sit contra eundem patrem noetrum: statim patri studebimus sugge* rentium intimare personas et nullatenus verba illa vel facta patiemur contra eum habere processum. (Sbenba. 8 Motu proprio et spontanea voluntate juravimus. (Sbenba. 3{n*fi* oetttbümliä) ittuftrierenbe Seftötigung erhalten biefe SBorte erft burä) bie 95er* mittlungSurhinbe ber gfürften. • Nobis contravenientibus in aliquo vel in totum, liceat vom« et ßuccessoribuB vestris ad requisitionem dicti patria nostri, nnlla ad- monitione premissa vel strepitu judicii observato, ratione perjurii ex- communicatos nos denuntiare. dbenba. Digitized by Google tn Stnri .peiittidj* (VII). 355 ftüuig beUuftefjen *. gürtuafyr Ijarte Jöebuujungeu 2 . llnb baju tüurbe noaj in bev hierüber auSgefteÜten Urfimbe bcr gürften bcm jungen 8taufer fein ÄuSbntcf bcr Smiebrigung feinen fürftlicfjen Vettern gegenüber erfoart 8 . 3>a3 tvax ba3 SRefultat ber erften ^Begegnung üon SBater unb Soljn, nadj einer faft jtoölf jährigen 4 2xennun(j. hiermit fc&ieben fie jum jtoeiten male fcon einanbcr; bodj bteSmat nidjt für fo lange 3eit. §. 2. Uebcrgangßjc». Sommer 1232 biß Sommer 1234. @& ift aflerbingS nidjt anjuneljinen , \>a% bie griauler SBor* gange bie fhtbfid)e Siebe in $einridj§ (VII) ^erjen befonberS an$efadjt unb genährt Ratten. Sbenfotuenig toirb be3 Saiferä SKi&trauen gegen feinen Soljn burdj bie im %riaul erhaltenen Sürgfdjaften gänjltdj befeitigt fein. $)ennod!} ift baä 93erl)ältrii& jttrifdgen Sßater unb ©ol)n in ber nädtften $ett, fotoeit fjeute nodj erfennbar 5 , burdj feinen ernftlidjen Ijufammenftoft getrübt. 35er ftaifer f djaltet in Italien, unb feine ßauptforge geljt baljin, bie toieberljergefteßte SRulje unb Drbnung feinet ÄöntgretdjeS ©ijilien meljr unb ntefir ju feftigen, mäbrenb e§ faft ben 9fnfdjein bat, 1 Dominus Henricus rogavit . . . quatenus jurare* mos, quod , si contingeret dictum regem non teuere uec conservare capitula , que dicto domino imperatori patri suo juravit et fide data proniiait, secundum continentiam scriptorum que com m uniter habent et contra ea venerit . . nos simus cum eo et asaistamus ei contra . . . filium suuni ... et ex tunc idem res a juramento fide- litatis, quo sibi tenemur, absolvit, ut inde simus penitus absoluti. Nos ad nimiam instanciam et preces regis jurayimus for- mam predictam. gürftenutfunbe (H. B. IV, 325. 326). ' 2Ran tonnte faft glauben , #einri<$d ®*i c f fotooty als bie gfütfienut- fonbe feien unedjt: fo auffaHenb ift bet Sintjalt beiDet Stttenftucfc, unb Don ber fefeten audj bie ©ptad)e, junta! i^te Uebetliefetung (bgl. bie 9lotiaen Ui H. B. batübet) nidjt getabe fetjt betttauenertoeef enb ift. 2)ennodj finb beibe inljattlid) butefc ©reaotä IX. ©djteiben an ben brietet (Srabifdjof (H. B. IV, 475 ff.) ft$et gefleut — eine feftematifdje fjfalfdjung in ben btei tttfunben anaunetjmen, Erbietet bie Skrfd^icben^leit bex &uffmbung$otte : äöotmä, 9tegen3butg, föom — , wnb bet auffällige Xon bet SJetmittlungäutfunbe finbet fldß faft biä aut toött- ftfyn Uebeteinftimmung in 2ftiebtid)3 unatoeifeftjaft edjtem gütftenptürileg (H. B. IV , 331 ff. Sögt, baau audj bie Söatyurfuube ffonrabS IV. H. B. v > 29 ff.). 3 S3gl. bie ganae Utfunbe, befonberS ben pomtfjaften Eingang. 4 ©eftimmt nadjtoeiäbat toaten gftiebtio^ H. unb $eintiä) (VII) am 27. 3uü 1220 (B. R. Frid. 91t. 360; Heinr. @. 212) aufammen ^u «ug^ ^uta. gftiebti^ abet tarnt ebenbott nod) am 17. Shiguft 1220 (Wx. 367) unb «fdjeint bann etft toiebet au Setona am 13.er 3$erlef)r aller ber öerfdjiebenen ©täube im Sieidje ift ju biefer 3eit an b<£ Königs #ofe ein fo lebhafter, ttrie er feit beä )Keid)3öermefer* ©ngelbert #eit nidjt mefyr getoefen toar unb unter Sonrabs IV. 1 9htr \t$% foiferlid&e Urfunben, bie beutfd^e Hugelcgentyiten befymbeln (H. B. IV, 375. 424. 430. 458. 464. 471), fmb un3 aud bereit bomSuni 1232 big 3uK 1234 überliefert. 8 3m Sluguft 1232 augranffurt; im 9Hai(?) 1233 au£agenau fP«M fürS eijafe, Ann. Marbac., SS. XVII, 177; im 3uli 1233 au SWaina; im gfebruar 1234 bet berühmte unb große (»gl. £einric$S SHanifeft B. B. IV, 683) Sag non gfranffurt; im 3uli 1234 au Stttenburg unb im September bet 3tebolutümstag a« 33opöarb, Ann. Colon, max., SS. XVII, 844. Sgl H. B. Introd. clxxiv |. 8 25on bet gfttQulet 3ufammenfunft biä a« tyinääß ©turae fmb mtf 10 ftedjtSfprttifje beä flönigd erbauen H. B. IV, 601. 617. (erneuert 652); 629. 634. 635. 638. 644. 655. 672. 692; fted)t3ftorüd)e finben fi$ aud> unter Äonrab IV. Diele, bgl. B. R. Conr. 9h. 2. 3. 8. 10. 16. 18. 20 u. f. to. *Bgl. au* B. R. (Sau. ©. LIX. 4 ©gl. befonberä ben Sfranffurter ßanbfrieben mm 1234 (H. B. IV, 635. 636); bo$ oudb fdpn norbem fyittt ftdj iSeinridfj um ben ßanbfrteben Detbient gemalt; ngl. Ann. Marbac, SS. XVII, 177: Anno 1233. rex Heinricus colloquium babiturus apud Hagen owe (too fytinxid) am 21. 3Koi ifl, H. B. IV, 611) convoeavit episcopos comites et barones de Alsatia et fecit jurari pacem. $ie Sfaufjridjt roirb burd() einen fpäter erjä^lten Stot- fall ibid.: Orto autem clamore populi et turbis propter juratam pa- cem coneurrentibus capitur ipse comes, befiotigt. 2>ie anfinge bed #eiit* xid) burdjauä feinbli<$en Chron. Ebersbeim, SS. XXIII, 451: cepit paternis monitis in firmanda pace non obtemperare, entbehrt iebet 33e= ftätigung, roitb aber audj fct)on nor (Sreigniffen ber Äampfe3jat)re 1228—1230 erhoben. — £iertjer gehört oud) #einrid}3 ®emül)en aur Örbnung ber £efcetan= gelegensten, bei benen #einrid) nad& ber 2)arfteflung ber CueHen gana bei gemäßigten iftidfjtung angehört fyiben mu&. Sgl. barüber Ann. Colon, max., SS. XVII, 843; Gesta Treveror., SS. XXIV, 402; ©öo)f. äBdfctyOTL, 3). 6^r. II, 249. 250 u. £f)tiring. gfortf. ibid. 292; Ann. Erphord., SS. XVI, 27.28.29; Ann. Wormat., B. F. II, 175; Albricus, SS.XXni, 981. 6 2ton 128 feit 3Kai 1232 uns erlittenen Urfunben ©einrict)8 finb 76 ju (Uunften bon ßirdjen, Älöftem unb frommen Stiftungen, 42 für gürftai, ©tobte unb ^imperialen erlaffen ; bie übrigen Ijaben berfd^iebenen 3"!«^ • 3)ie Erfurter ?lnnalen beifpiel^toeite nennen gelegentlid^ beä grofeen gfranlfurter ^oftageS, SS. XVI , 28. 29, ben Äönig awölfmal unb bie Geste Trev. Cont. IV. c. 3, a. a. D. @. 400, fagen bon ^inrid|: rex per se ipeum cepit agere negocia regni, habuitque potentiam regiam, sed vitam regiam non babnit. Nam incontinens fuit multum, minus adtendens jura matrimonii, cui astrictus erat. Potens tarnen f actus est in regno et invaluit contra omnes adversantes sibi; unb bie Ann. S. Tmdperti, SS. XVII , 293, fagen Ui ^einric^? 2:obe^nnd&r!{i)t über ifm : qni rex antea znagnificus fuerat, im boflen ©inflange mit ben un^ bekannten 2$atfa$